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Brigham Young University
http://www.archive.org/details/florafossilisarc04heer
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von
Dr. Oswald Heer,
Professor am Polytechnikum und au der Universität in Zürich.
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Vierter Band
enthaltend:
j>. Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens; mit einem Anhang: Uebersicht der
Geologie des Eisfiordes und des Bellsundes von Prof. A. E. Nordenskiöld.
J
2. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
Jz. Ueber die Pflanzen-Versteinerungen von Andö in Norwegen.
Mit 65 Tafeln.
Zürich.
Verlag von J. Wurster & Comp.
1877.
Herrn Oskar Dickson
in Gothenburg,
dein edlen Beförderer arktischer Forschungen
und
Herrn Mag. Friedrich. Schmidt
Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften und Direktor der geologischen Sammlung
in St. Petersburg,
dem ausgezeichneten Erforscher der Geologie und der Flora
Sibiriens, des Amurlandes und der Insel Sachalin
hochacfrtUEgsvollst gewidmet.
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Die Schwedische Polarexpedition vom Jahre 1872 und 1873 brachte eine, reiche
Ausbeute an fossilen Pnanzen nach Stockholm, welche mir zur Bearbeitung übergeben
wurde. Die von Prof. Nord enskiöld im . Sommer 1872 am Cap Staratschin entdeckten
Kreidepflanzen erhielt ich noch in demselben Jahr und sind sie im dritten Band der Flora
aretica beschrieben; alle im Jahre. Iß 7 3 gesammelten Pflanzen aber sind mir gegen
Ende 1873 zugekommen und wurden von mir während des Jahres 1874 bearbeitet.
Einige Resultate dieser Untersuchung habe ich in der5 Einleitung zur Kreide-Flora
S. 28 u. ff. und in der Uebersicht der miocenen Flora der aretischen Zone im dritten
Bande dieses Werkes mitgetheilt, die Beschreibung und Abbildung der sämmtlichen
bestimmbaren Arten enthalten aber die vorliegenden Beiträge zur fossilen Flora Spitz-
bergens. Dieselben waren zwar schon um Weihnachten 1874 vollendet, konnten aber
aus zufälligen Ursachen erst im August 1875 der Akademie in Stockholm vorgelegt
werden und wurden im Sommer 1876 für den 14. Band der Abhandlungen der Akademie
gedruckt. Sie geben uns die erste Kunde von einer mittelcarbonen Flora der aretischen
Zone und von der Jura-Flora des hohen Nordens. Die Pflanzen des Cap Lyell, des
Scott-Gletschers und des Cap Heer fügen der miocenen Flora Spitzbergens eine beträcht-
liche Zahl neuer Arten hinzu und geben uns mancherlei neue Aufschlüsse über die
Verbreitung der schon früher bekannten Arten. Die Abhandlung über die Geologie
des Bellsundes und des Eisfiordes, welche Prof. Nordenskiöld meiner Arbeit in deutscher
Uebersetzung beizufügen die Freundlichkeit hatte, gibt Anfschluss über die Lagerungs-
verhältnisse der Fundorte der fossilen Pflanzen. Es liegen gegenwärtig aus Spitzbergen
von Beginn der Steinkohlenperiode bis zur mittlem Tertiärzeit hinauf eine ganze Reihe
von Pflanzen- und Thierschöpfungen vor uns, welche solchen Europa's entsprechen. So
gut wie jetzt die in Spitzbergen und zugleich in Europa lebenden Pflanzenarten den
HAROLD B. LEE LIBRARY
BRIGHAM YOUNG UNIVERSIP»
PROVO. UTAH
VI
Zusammenhang der lebenden , Pflanzenwelt beurkunden, so gut beurkunden auch die
Pflanzen und Thiere, welche wir in Spitzbergen und zugleich in Europa im Untercarbon,
im Bergkalk, im Mittelcarbon, im Trias, im Jura, in der Kreide uud im Miocen finden,
dass sie denselben Weltaltern angehören, und angesichts der vorliegenden Thatsachen
ist Niemand mehr zu der Behauptung berechtigt, dass kein Mensch sagen könne, wie
die Pflanzenwelt während dieser Perioden in Spitzbergen ausgesehen habe, wie diess
noch vor kurzer Zeit geschehen ist.*)
Während die Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens uns von der Jura-Flora nur
32 Arten vorführen, gibt uns die Abhandlung über die Jura-Flora Ostsibiriens und des
Amurlandes die Beschreibung und Abbildung von 83 Jurapflanzen. Es sind diese im
Amurlande von dem Akademiker Fr. Schmidt und dem kürzlich verstorbenen Paul
Glehu gesammelt worden; die schöne und überaus wichtige Jura-Flora des Gouvernements
Irkutsk wurde von Alex. Czekanowski entdeckt und sorgfältig ausgebeutet; aber auch
Herr Maak hat daselbst gesammelt. Diese Schätze werden im geologischen Museum
der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aufbewahrt und wurden mir von
dessen Direktor, Herrn Schmidt, zur Untersuchung übergeben. Diese Fundorte liegen
zwar ausserhalb des arctischen Kreises, es wurde aber im vorigen Jahr diese Jura-Flora
von Herrn Czekanowski auch in der arctischen Zone, an der untern Lena, bei 67 y^0,
71° und 7iy4°n. Br. entdeckt, über welche ich später näheren Aufschluss geben kann.
Ich hoffe, dass die vorliegenden Beiträge eine sichere Grundlage zum Studium derselben,
wie der nordasiatischen Jura-Flora überhaupt, geben werden. Sie wurden im Jahre
1875 und in den ersten Monaten 1876 ausgearbeitet und im Sommer 1876 für den
XI. Band der Memoiren der Akademie von St. Petersburg gedruckt.
Die dritte Abhandlung über Andö gründet sich auf die von den Herren Th. Dahll,
Prof. Nordenskiöld und Dr. G. Härtung gemachten Sammlungen. Dem letztern verdanke
ich die Schilderung der Lagerungsverhältnisse der Kohlen- und Pflanzenschiefer von Andö.
In dieser Abhandlung muss ein Versehen verbessert werden. Es muss auf S. 11, Z. 7
von oben, wo von der Mulde die Rede ist, welche die sedimentären Ablagerungen
einschliesst, heissen : sie ist aufgeschlossen im Osten der Insel (nicht Westen) bei Ramsaa
und scheint von da quer über das Tiefland zum Gebirge zu reichen.
Von den S. 11 erwähnten Kohlen von Hasemark sind mir in diesen Tagen durch
Herrn Prof. Kjerulf melirere neue Stücke zugekommen. Neben Bruchstücken von Pinus-
*) Vgl. Alph. de Candolle im Arch. des sciences de la Bibl. univ. Dec. 1875.
VII
Nadeln, welche aber keine neuen Aufschlüsse bringen, findet sich das Bruchstück eines
Blattes, das zur Gattung Czekanowskia zu gehören scheint. Das Blatt (Taf. II, Fig. 21)
ist gabelig getheilt, hat 1 mm. breite, flache Segmente, welche eine breite, aber flache,
mittlere Furche haben (Fig. 21b vergrössert), ist der Czekanowskia rigida sehr ähnlich,
doch zur sichern Bestimmung zu fragmentarisch. Immerhin verstärkt es die Vermuthung,
dass die Kohle von Hasemark dem Braun-Jura angehöre.
Zürich, im October 1876.
KONGL. SVENSXA VETENSKAPS-AKADEMIENS HAiNDLINGAR. Bandet 14. N:c 5.
BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
GEGRÜNDET AUF DIE SAMMLUNGEN DER SCHWEDISCHEN EXPEDITION VOM JAHRE 1872 AUF 1873.
VON
OSWALD HEER.
MIT EINEM ANHANG: ÜBERSICHT DER GEOLOGIE DES EISFJORDES UND DES BELLSÜNDES
VON PROF. A. E. NORDENSKIÖLD.
MIT 3Q TAFELN.
i
AS DIE KÖNIGL. SCHWEDISCHE AKADEMIE D. WISS. EINGEREICHT DEN 23. AUGUST 1875
STOCKHOLM, 1876.
P. A. NOESTEDT & SÖNEB
KONOL BOKTRTOIARI.
I. DIE STEINKOHLEN-PFLANZEN DES ROBE, JHALES
IN DER RECHERCHE BAL
\
A. EINLEFrUNG.
Di
'ie von Prof. Nordenskiöld im Robert Thal, bei c. 77° 33' n. Br., entdeckten fos-
silen Pflanzen liegen in einem schwarzen Kohlenschiefer, welcher durch sein feines
Korn wohl der Erhaltung der Pflanzen günstig ist, aber leicht in kleine Stücke zerfällt.
Die meisten Pflanzen liegen uns nur in kleinen Bruchstücken vor, was theilweise von
dieser grossen Brüchigkeit des Gesteines herrührt, theilweise aber auch von dem Zu-
stand, in welchem dieselben in das Gestein geriethen. Es scheinen die Pflanzen schon
vor ihrer Einhüllung einer starken Zerkleinerung ausgesetzt gewesen zu sein, sei es
dass sie beim Transport an ihre Lagerstätte zerfetzt wurden oder aber, dass sie theil-
weise verfaulten ehe sie eingehüllt wurden. So häufig auch die Farn sind, ist doch
kein einzige^ ganzer Wedel, oder auch nur ein grösseres Wedelstück erhalten. Wir sehen
nur kleine Fiederchen oder Fiederstücke und selbst die Spindeln sind in kleine Stücke
zerbrochen. Solche zerbrochenen und unbestimmbaren Spindelstücke machen die Haupt-
masse der Versteinerungen dieser Stelle aus.
Ueber die La£erun£sverhältnisse dieser Kohlenschiefer hat uns Nordenskiöld in
seiner Uebersicht der Geologie des Bellsundes und des Eisfjordes Aufschluss gegeben.
Während in der Klaas Billen Bai und auf der Bären Insel die Kohlenpflanzen unzweifel-
haft unter dem Bergkalk liegen, finden sie sich hier wahrscheinlich über demselben, doch
ist dies nicht, klar ermittelt und es müssen die Pflanzen entscheiden in welche Ab-
theilung des Kohlengebirges diese Ablagerungen einzureihen seien. Folgendes Verzeich-
niss giebt eine Uebersicht der Arten und ihre Verbreitung. .
O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Unter-Carbon
Mittel-Carbon
Penn.
Verwandte Arten I
des
Mittel-Carbon
1.
2.
3.
4.
6,
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
Sphcnoptcris frigida Ilr
Sph. geniculata Germ
Sph. (lexibilis Hr
Sph. distans Stb
Adinntite« ooncinnus Gump
» bellidulua Hr
Staphyloptcris
Lycopodites (iliforinis Hr
Lepidodendrou Sternbergi Brgn
» spee
> Selaginoides Sternb
Lepidophylluni caricinum Hr
Stigmaria Lindlyana Hr
Sphenophyllum longifolium Germ. ....
» bifidum Hr
> subtile Hr
Rhynchogonium crassirostre Hr
» costatura Hr
> macilentum Hr
» globosum Hr
Cordaites palmeeformia Gp. sp
> bbrassifolius Stbg. sp
> principalis Germ, sp
Walchia linearifolia Goepp
Samaropsis Spitzbergensis Hr
Carpolithes nitidulus Hr
Ebersdorf in
Saohsoni Duch-
, schiefer Mährens.
' Sachsen, Lands"
hat.
Schlesien.
St. Inibert. Saarbrücken,
Ilmenau. Waldeuburg.
Yurrow in Englnnd,
Dcutscliliind. Böhmen. Schweiz.
Savoycn. Frankreich. Belgien.
England. Nordamerika
I Deutsehland. Böhmen. Schweiz.)
| England. Nordamerika. /
Schweiz u. Savoycn.
England. Westphalcn.
Wettin u. Lobej. Zwickau. West-
phalen. Saarbrücken. Mons.
Deutschland. Böhmen. Schweiz. \
Savoyeu. Altai. /
/Deutschland. Böhmen. Schweiz.!
\ Savoyen. Nordamerika. J
Deutschland. Schweiz. Savoycn.
Sph. bifida Ldl.
Sph. furcata Br.
A. oblongifolius.
Gp. Sjihcnopt,
obovulii Juli.
[Rhabdocarpus cla-;
|_ vatus Stbg.
/Saargb.")
\Schles. j
Saargb.
[Saargb.
< und
ISchles.
" I
Von den 26 Arten des Robert Thaies, die uns bis jetzt bekannt geworden, fin-
den sich in Europa 3 im Untercarbon und zwar in der obersten Abtheilung (dem Culm),
1 1 im Mittelcarbon und 3 im Obercarbon oder Perm. Die drei Arten des Untercarbon
finden sich alle auch im Mittelcarbon, sind daher für das erstere nicht bezeichnend,
dagegen ist von den drei Permischen Arten eine, nämlich die Walchia, nur im Roth-
ö CT » '
liegenden gefunden worden, während die zwei anderen voraus im Mittelcarbon zu Hause
CTO '
sind. Diese Zusammenstellung zeigt uns, dass die Kohlenschiefer des Robertthaies dem
KONGL. SV. VET. AKADKMIEN8 HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 5
Mittelcarbon Europas entsprechen. Es verdient dabei Beachtung, dass einige, gerade
der häufigsten Arten, nämlich das Lepidodendron Sternbergi und die Cordaites, im Mittel-
carbon Europas eine grosse Verbreitung haben und dass keine einzige Art des Robert-
thaies unter den Untercarbon-Pflanzen der Bären Insel und der Klaas Billenbai sich
findet, Ob diese kleine Florida der unteren oder aber der oberen Abtheilung des
Mittclcarbon angehöre ist nicht zu entscheiden. Auffallend ist, dass manche der sonst
häufigsten Kohlenpflanzen fehlen, nämlich die Calamiten, Annularien, Asterophylliten und
die Sigillarien, und unter den Farn die Neuropteriden und Pecoptcriden. Der Grund
mag ein zufälliger sein, denn wir haben nicht zu vergessen, dass im Robertthale nur
an einer Stelle gesammelt wurde und auch in den europäischen Kohlenbecken gewöhn-
lich nur eine kleine Zahl von Arten an einer Stelle gefunden wird. Ohne Zweifel
werden in Spitzbergen noch viele Steinkohlcnpflanzen zum Vorschein kommen, wenn
man an verschiedenen Stellen des Bellsundes dieselben aufsucht. Da sie aus einer
Zeit stammen, der die mächtigen produktiven Steinkohlenlager Europas angehören,
wird man vielleicht auch in Spitzbergen noch mächtige Steinkohlenflötze entdecken,
wenn man denselben nachforscht.
\
O. HEER BEITRAGE, ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
B. BESCHREIBUNG DER ARTEN.
I. CttYPTOGAÄlAS.
I. FILICES.
1. Sphenopteris (Trichomanites) frigida m. Taf. I, Fig. 1 — 6. 28.
Sph. fremde tripinnata, pinnis petiolatis, pinnulis uninerviis, setaeeis, furcatis, ex-
terioribus saspius simplieibus, rachidibus strictis.
Sehr häufig, aber leicht zu übersehen, da meistens nur einzelne Fiedern er-
halten sind.
Die Spindel der Fieder ist dünn und gerade, nicht hin- und hergebogen. An
ihr stehen alternierend die Fiedern zweiter Ordnung. Sie sind in haarfeine Fiederchen
gespalten, welche theils einfach, theils gabiig getheilt sind. Die unteren sind in der
Regel in eine solche einfache Gabel gespalten mit offenem Winkel, während die oberen
unzertheilt sind (Taf. I, Fig. Ib. vergrössert). Die Gabeläste sind sehr zart und dünn,
flach, parallelseitig, und erst vorn zugespitzt. Mit der Loupe sieht man einen ein-
fachen Mittelnerv, der sich spaltet wo ein Fiederchen abgeht und in jedem Gabelast
bis zur Spitze reicht.
Fig. 1 ist das am besten erhaltene Stück; kleinere, wie Fig. 3 u. 4 sind zahlreich.
Bei Fig. 6 haben wir neben der Fieder eine Spindel, an der sie befestigt war. Sehr
wahrscheinlich waren zahlreiche Fiedern, wie Fig. 1 eine solche darstellt, an einer sol-
chen gemeinsamen geraden Spindel befestigt. Aber auch diese war wahrscheinlich nur
eine Fieder eines viel grösseren Blattes, indem die Taf. I, Fig. 28 und II, 11 u. IIb
abgebildeten Spindeln, wie ich vermuthe, zu dieser Art gehören, da bei solchen Spin-
deln, die sehr häufig sind, auch die kleinen Fiederreste gefunden wurden, so bei Fig. 28.
Es hat diese Spindel eine Breite von 14 M., und ist in zwei grosse Gabeläste gespal-
ten. Sie sind von sehr dicht stehenden, parallelen, gleichstarken Längstreifen durch-
zogen. Ob diese Spindel nur einmal oder mehrfach gabelig getheilt ist und dann an
diesen Gabelästen die wieder mehrfach zertheilten Blattfiedern trägt, ist nicht ermittelt,
da in dem zerbröckelten Gestein des Robertthaies die Spindeln durchgehends in kleine
Stücke zerbrochen sind. Fig. 28 ist die grösste die mir zukam.
Die zarten feinen Blattfiedern erinnern an die Gattung Trichomanes. Wenn aber
die dicken, gabiig getheilten Spindeln wirklich zur vorliegenden Art gehören, würde
sie sehr von allen lebenden Trichomanes-Arten abweichen, da diese durchgehends Farn
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 7
mit dünnen und nicht, gabiig gethcilten Spindeln sind. Ist sehr ähnlich der von Lixdly
als Sphenopteris bifida aus dem Kohlenkalk von Bourdiehouse bei Edinburgh Taf. Uli.
in natürlicher Grösse abgebildeten Pflanze. Die zarten Blattfiedern sind in gleicher Weise
in gabelig gespaltene oder einfache Fiederchen getheilt. Diese scheinen aber stielrund
zu sein und laufen vorn in eine feinere Spitze aus; auch fehlt ihnen der Mittelnerv.
In der Abbildung von Lindly sind die Fiederchen theils alternierend, theils sreffenstäri-
dig, während bei der Spitzberger Pflanze alle alternirend sind. Noch mehr weicht die
Sph. bifida ab, welche Crepin als Pinnularia Sphenopteroides beschrieben hat (Bulletin
de l'Aciid. Belgique. Nov. 1874). Die Fiederchen sind noch zarter und länger und die
unteren mehr vorgezogen und spitzere Winkel bildend.
Aehnlich ist auch Sphenopteris delicatula Brogn. (Taf. LVIII, 4). Bei dieser ist
aber neben der Mittelrippe ein feines Netzwerk. Die Sph. disseeta Brgn. und Sph.
furcata haben viel grössere Blattfiedern. Auch die Todea Lippoldi Stur und Rhodea
Gcepperti Stur, aus dem mährischen Dachschiefer, haben eine sehr ähnliche Tracht und
es dürfte kaum zweckmässig sein so ähnliche Formen unter verschiedene Gattungen zu
bringen.
Var. b. Fiederchen etwas breiter und alle in der Nähe der Blattspitze einfach.
Taf. I, Fig. 2, zweimal vergrössert Fig. 2 b.
Var. c. Alle Fiederchen einfach. Taf. I, Fig. 5.
2. Splieno-pteris (Trichomanites) geniculata Germ. u. Kaulf. Taf. I, Fig. 7 — 10.
Sph. fronde tripinnata, pinnis petiolatis, pinnulis setaeeis, furcatis, rachidibus
flexuoso-geniculatis.
Germar und Kaulfuss in Nova acta acad. Leop. carol. 1831. XV. p. 224. Taf.
LXV. Fig. 2.
Trichomanites Kaulfussi Gcepp. Syst. Filic. foss. p. 264. Sphenopteris Kaulfussi
Schimp. Paleont. veget. I, p. 412.
Seltener als vorige Art. Steht derselben sehr nahe, bekommt aber durch die
geknickte, stark hin und her gebogene Spindel ein anderes Aussehen. Die Fiederchen
stimmen in ihrer Form und in ihrer gabeligen Zertheilung mit der vorigen überein.
Am besten erhalten ist Fig. 9. Es entspringt aus jedem Knie der Spindel eine Fieder,
deren Spindelchen auch etwas hin und her gebogen ist; an ihm sitzen alternierend
die Fiederchen, die meist gabelig getheilt, seltener einfach sind. Sie sind von einem
Mittelnerv durchzogen.
Das von Germar und Kaulfuss dargestellte Hauptstück hat zwar eine stärkere
Spindel als die Spitzberger Pflanze, auf demselben Steine sind aber Stücke mit zarterer
Spindel, wie Taf. I, 9. Dazu stimmt die hin und her gebogene Spindel und die Art der
Zertheilung der Fiedern, so dass an der Zusammengehörigkeit dieser Pflanzen wohl nicht
zu zweifeln ist. Bis jetzt wurde diese Art nur in den Steinkohlen von St. Ingbert
bei Saarbrücken gefunden.
8 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
3. Sphenopteris flexibäis m. Taf. I, Fig. 11—27. Taf. II, Fig. 7—10.
Sph. fronde tripinnata, rachidc dichotoma, squammosa, pinnulis bi-tri- et quadri-
fidis, basi cuncatis, lobis lanceolato-lincaribus, uninerviis, apice obtusis, rachidibus pin-
nularum (Icxuoais.
Robert Thal seiir hilulig.
Unterscheidet sich von der Sph. frigida und geniculata leicht durch die kürzeren,
breiteren und anders gelappten Fiedern.
Die kleinen Fiederstücke, wie wir solche auf Taf. I, Fig. 11 —27 in natürlicher
Grösse, und dreimal vergrössert (Fig. Hb, IG, 17, 18, 21) dargestellt haben, sind sehr
häufig. Sie haben eine hin- und hergebogene Spindel, die mit einer Mittelfurche ver-
sehen und einen flachen Rand hat. Die Fiedern sind alternirend. Die Fiedern zweiter
Ordnung entspringen in spitzen Winkeln; die dritter Ordnung sind etwa 8 Mm. lang
und 5 Mm. breit; ihre Spindel ist stark hin- und hergebogen, die Fiederchen alter-
nierend, am Grund keilförmig verschmälert, vorn in 2 — 3 Lappen gespalten. Diese
Lappen sind kurz und vorn zugerundet. Jeder Lappen erhält einen Mittelnerv.
Dass die Taf. I, Fig. 19, 24, 25 abgebildeten, hin- und hergebogenen und ver-
ästelten, mit einer ziemlich tiefen Mittelfurche versehenen Spindeln zur vorliegenden
Art gehören, ist kaum zu bezweifeln, denn unmittelbar neben denselben liegen die
ßlattfiedern. Bei Fig. 2'4 haben wir neben den dünnen Spindeln eine von 7 Mm.
Breite, welche fein gestreift und mit zahlreichen Quereindrücken versehen ist. Die-
selben finden wir auch bei dünnen Spindeln (Fig. 25 und vergrössert Fig. 26 b) und
andererseits bei solchen, die 10 (Taf. II, Fig. 7) und bis 20 Mm. Breite haben (Taf. II,
Fig. 8, 9). Es erscheinen diese von den zahlreichen über die dichtstehenden Längs-
streifen weglaufenden Quereindrücke wie gefleckt. Diese Eindrücke rühren wahrschein-
lich von Schuppen her, welche die Spindeln bedeckten und werden in gleicher Weise
auch bei Sphenot. Hönighauseni und Sph. crassa Lindl. (Fossil-Flora II, 160) gefunden.
Aus Taf. II, Fig. 7 sehen wir, dass die dicken Spindeln gabiig getheilt waren. Ge-
hören diese wirklich zu der vorliegenden Art, muss dieselbe grosse Wedel besessen
haben. Ihre dicken Spindeln waren gabiig getheilt und an diesen die dünneren ver-
ästelten Spindeln befestigt, welche die zarten Blattfiedern trugen. Einzelne der Blatt-
fiederchen sind ziemlich stark gewölbt, was .vielleicht andeutet, dass sie auf der unteren
Seite ganz mit Sporangien bedeckt waren, doch sind die Sporangien nicht zu sehen.
Bei Taf. I, Fig. 27 haben wir einen jungen eingerollten Wedel.
Gehört in die Gruppe der Sph. furcata Brgn., hat aber viel zartere Fiedern, mit
kürzeren stumpferen Lappen.
4. Sphenopteris distans Sternb. Taf. II, Fig. 1 — 6.
Sph. fronde tripinnata, pinnulis alternis rotundatis, palmatifidis, basi euneatis,
tri-quinque lobis, lobis rotundatis, plurinerviis, rachidibus flexuosis.
Sternberg, Fl. der Vorw. p. 16. Brongniart, Veget. foss. p. 198, Taf. LIV, Fig. 3.
Geinitz, Fl. von Hainichen-Ebersdorf p. 38, Taf. II, Fig. 3 — 7. Stur, Culm Flora, p. 23
Taf. VI, 2-5.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 9
Ziemlich selten.
Steht der vorigen Art sehr nahe, ist aber durch die breiteren, stumpf zugerun-
deten und von zahlreichen Nerven durchzogenen Fiederchen zu unterscheiden. Die
Blattspindel ist stark hin- und hergebogen, wie bei voriger Art. Die Paeder ist im
Umriss eiförmig, etwa 14 — 15 Mm. lang und 8 — 9 Mm. breit; die Fiederchen sind al-
ternierend und in mehrere Lappen gespalten; die Lappen kurz und vorn zugerundet.
Die Nerven sind schon von Grund aus handförmig getheilt und senden in jeden Lappen
mehrere, sehr feine, dicht beisammenstehende Aeste aus. .
Bei Fig. 6 haben wir eine dünne, lange, von einer Mittelfurche durchzogene Spin-
del; sie gehört wahrscheinlich einer Blattfieder erster Ordnung an; an ihr sind die
Fiedern zweiter. Ordnung alternierend befestigt, doch ist nur eine erhalten und diese
gebrochen. An dieser stehen die alternierenden Fiedern dritter Ordnung. Sie sind
klein und tragen vier Fiederchen. Diese sind kurz gestielt, am Grund keilförmig ver-
schmälert und vorn in 3 — 4 Lappen gespalten. Sie sind von sehr zarten, zahlreichen
Nerven durchzogen, doch ist nicht sicher zu ermitteln, ob sie am Grund zu Einem
Nerv sich vereinigen.
Ein ähnliches Stück ist bei Fig. 3 zweimal vergrössert dargestellt, und Fig. 1, 2
und 4 (vergrössert Fig. 5) kleinere Blattfetzen.
Die Lappen der Fiederchen sind vorn weniger stumpf zugerundet und nicht ge-
stutzt, wie bei der bei Brogniart abgebildeten Fieder (1. c. Fig. 3.b.), dagegen stimmen
sie sehr wohl zu dem von Geinitz abgebildeten Farn, worauf mich Prof. Geinitz auf-
merksam zu machen, die Freundlichkeit hatte.
Die Sph. distans wurde zuerst im Kohlengebirg zu Manebach, unweit Ilmenau
entdeckt, später im Untercarbon von Ebersdorf in Sachsen, bei Waidenburg in Schle-
sien und im Mährischen Dachschiefer.
Ist nahe verwandt mit der Sph. Hocninghausi Brongn. (Taf. 52), namentlich der
von Lindley (Fossil-Flora III, Taf. 204) abgebildeten Pflanze, unterscheidet sich aber
durch die hin- und hergebogenen Spindeln und die zahlreichen Nerven.
Brondniart vergleicht die Art mit der. Microlepia aculeata.
5. Adiantites concinnus Gcepp. Taf. I, Fig. 8. b, vergrössert 8. c, Taf. II, Fig. 17 — 21.
A. pinnulis breviter obovatis, in petiolum brevem decurrentibus, integerrimis,
nervis numerosis, divergentibus, dichotomis, aäqualibus.
Gceppert, Gattungen fossiler Pflanzen p. 226. Cyclopteris concinna Ung. genera
plant, foss. p. 101. Sphenopteris adiantoides, Lindl. und Hutton, Foss. Flora II, p. 91.
Taf. 115. Schimper, Paleont. veget. I, p. 401.
Es sind mir zwar nur einzelne Fiederchen aus dem Robert Thal zugekommen,
doch stimmen diese so wohl mit der von Lindlky abgebildeten Art überein, dass mir
lie Bestimmung gesichert scheint. Das Fig. 19 (zweimal vergrössert Fig. 20) abgebil-
dete Blättchen hat eine Breite von 9 und eine Länge von 11 Mm., ist vorn ganz stumpf
zugerundet, gegen den Grund aber verschmälert. Es ist von sehr zahlreichen, daher
K. Vot. Ak:..l. Ilaudl. Band. 14. N:o 5. 2
10 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
dicht beisammen stehenden und gabiig getheilten Längsnerven durchzogen, die alle von
gleicher Grösse sind. Aehnlich, nur kleiner ist das Taf. I, Fig. 8.b. (dreimal vergrössert
Fig. 8. c.) dargestellte Blatt. Etwas schmäler ist Fig. 17 (vergrössert Fig. 18). Es ist
5 Mm. breit bei 11 Mm. Länge; es ist verkehrt eiförmig und gegen den Grund ver-
schmälert und hat dieselbe Nervatur. Auch Fig. 21 gehört sehr wahrscheinlich zu
dieser Art, obwohl das Blättchen am Grunde vielmehr keilförmig versmälert ist. Es
ist wahrscheinlich ein Endblatt der Fieder.
Bei dem schönen, von Lindley aus den Kohlen von Jarrow in England abo-ebil-
deten Exemplar ist das Blatt dreifach gefiedert, die dünne, lange Hauptspindel ist hin-
und hergebogen, die secundären Spindeln laufen in fast rechten Winkeln aus und sind
weit auseinander stehend, lang und dünn. An ihnen sind die alternierenden Fiedern
befestigt, welche die kurz gestielten Fiederchen tragen, die zu 3 bis 7 an der dünnen
Spindel befestigt sind.
Die Nervatur der Blätter ist wie bei Cyclopteris und weicht dadurch von den eigent-
lichen Sphenopteris-Arten ab. Schon Lindlky hat an die Verwandschaft mit Adiantum
erinnert und namentlich auf das A. concinnum Humb. u. B. aus Chile hingewiesen.
Die Cyclopteris tenuifolia Gcepp., Gatt, der foss. Pfi. p. 95. Geinitz, Hayniehen-
Ebersdorf p. 42, Taf. II, 9) hat am Grund etwas stärker keilförmig verschmälerte Fieder-
chen, ist aber doch wohl nicht als Art zu trennen. Es wurde diese Form im Unter-
carbon von Sachsen und in der oberen Grauwacke von Landshut gefunden.
6. Adiantites bellidulus in. Taf. II, Fig. 12 -16, zweimal vergrössert 12.b. und 16. c.
A. pinnulis oppositis, parvulis, oblongis, in petiolum decurrentibus, integerrimis,
nervis nuramerosis, divergentibus, dichotomis; rachibus dichotomis.
Im Kohlenschiefer des Robert Thaies häufig.
Die Blättchen sind kleiner, namentlich viel schmäler als bei der vorigen Art.
Sie haben 9 — 11 Mm. Länge, bei 3--4 Mm. Breite. Ihre grösste Breite ist meistens
etwas oberhalb der Mitte; sie sind vorn ganz stumpf zugerundet und gegen den Grund
allmählig verschmälert. Sie sind von zahlreichen, gabiig getheilten Längsnerven durch-
zogen. Fig. 16 zeigt uns, dass sie paarweise zu einem gefiederten Blatt vereinigt sind
und Fig. 13 und 15, dass die Spindel gabiig getheilt ist.
Fig. 16. b. (vergrössert 16. c.) weicht durch die breitere Blattfläche und den längeren
Blattstiel ab, dürfte aber doch zur selben Art gehören. Steht dem Adiantites oblongi-
folius Gcepp. (Farn p. 327, Taf. XXI, 4, 5) von Charlottenbrunn in Schlesien sehr nahe,
unterscheidet sich aber durch die gegenständigen Fiederchen.
Aehnlich ist auch die Sphenopteris obovata Lindl. (Foss. Flor. II, Taf. 109); die
Fiederchen haben dieselbe Form und Nervation, sind aber bei dem Farn aus dem New-
castle Kohlenfeld nur 3 bis 4 Mm. lang und nur etwa 1 Mm. breit, daher viel kleiner.
Die Sph. nervosa Brongn. (Taf. 56, Fig. 2a) hat theilweise gelappte Fiederchen. die am
Grund weniger verschmälert sind und stärker vortretende Nerven haben.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 11
7. Staphylo pteris sjjec? Taf. V, Fig. 26, vergrössert 26 b.
Die Fig. 26 dargestellten Gebilde sehen fast aus wie ein Blümchen. Sehr ähnliche
hat L. Lesquereux als Staphylopteris beschrieben und abgebildet (cf. Gcol. Survey of
Illinois IV, 1870, p. 406. Taf. XIV, Fig. 7); er hält sie für die Fruchtstände eines Farn-
krautes. Vielleicht sind es die in sternförmig gestellte Lappen zertheilten Indusia eines
Farn, der mit Splueroptcris verwandt zu sein scheint (vgl. Stuk, Kulm-Flora p. 50).
Bei der Spitzbergen* Art sind 4 bis 6 länglich ovale, 21/» — 3 Mm. lange Blättchen in
einen Kreis gestellt; sie sind vorn nicht zugespitzt wie bei St. usteroidos Loso. Ihm
dorn vierluppigen fehlen vielleicht zwei Lappen, so dass das Indnsinm als G lappig an-
zunehmen wäre. Es könnten aber auch die Antheren einer Conifere (von Cordaites?) sein.
, II. SELAGINES.
Lycopodi'acese.
8. Lycopodites filiformis m. Taf. III, Fig. 23. 24, viermal vergrössert Fig. 25.
L. ramulis filiform ibus, tenuissimis, foliis minutis, laneeolatis, appressis.
Es sind sehr zarte dünne Zweiglein mit sehr kurzen, dicht angedrückten Blättern,
so dass sie die Achse ganz bedecken. Die Blätter sind lanzettlich, vorn zugespitzt,
ohne deutlichen Mittelnerv.
Lepidodendrese.
9. Lepidodendron Sternbergi Brongn. Taf. III, Fig. 1—20. Taf. IV, Fig. 3, 4. Taf. V,
Fig. 2 b, 5 c.
L. cicatricibus rhomboideis, subobovatis, extremitate plus minus productis, acutis,
pulvinulo subobovato, inferne acute producto, medio sulcatis; foliis longiusculis, lineari-
lanceolatis, apice acutis; strobilis longis, cylindricis, bracteis e basi horizontali sporan-
giophora laneeolatis.
Bpongniart, Prodrom, p. 85. Sternberg, Flora der Vorwelt I, fasc. 2, p. 31.
Taf. XVI, Fig. 3, 4 u. 5. Schimper, Paleont. veget. p. 19. Taf. LVIII, LIX, 2. Linde.
and Hütton, Taf. 4.
Lepidodendron elegans Brongn., hist. des veget. foss. II, Taf. XIV. Lindley et
Hutton, Foss. Fl. II, p. 118. Taf. 118.
Lepidod. gracile Brongn. 1. c. Taf. XV.
Lepidostrobus variabilis Lindl. 1. c. Taf. 10. Schimper, Paleont. veget. p. 61 (die
Fruchtzapfen).
Reste von Lepidodendron sind in den Kohlenschiefern des Robert Thaies häufig;
meistens sind es junge Zweige, doch kommen auch Zapfen und lose Blätter vor. Von
alten Stämmen sind noch keine Rinden gefunden worden, daher keine Stücke mit
grossen Blattnarben und Wülsten vorliegen. Die meisten Stücke gehören zu Lepido-
12 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
dendon Stern bergi Brongn. Die Fruchtzapfen stimmen völlig mit den schönen Zapfen
überein, welche Schimper (Taf. LVIII) abgebildet hat, und von denen einer an dem be-
blätterten Zweige befestigt, der bei grossen Aesten des Lep. Sternbergi sich findet.
Auch bei dem grossen, vielfach verzweigten Exemplar, das Brongniart als Lepidod.
elegans (Taf. XIV, Fig. 2) abgebildet hat, sehen wir diese Zapfen bei den Zweigen.
Da auch in Spitzbergen Zapfen, Zweige und Blätter derselben Art beisammen liegen
ist nicht an der Zusammengehörigkeit dieser Zweige und Zapfen zu zweifeln, daher es
ganz unnatürlich ist die Zapfen unter einem besonderen Namen (Lepidostrobus) auf-
zuführen.
Die Zapfen von Spitzbergen haben einen Durchmesser von 16 Mm. Taf. III, Fig. 9.
hat eine Länge von 70 Mm., ist aber an beiden Enden abgebrochen, war einher im
Leben ohne Zweifel viel länger, dasselbe ist der Fall bei Fig. 10 und Fig. 8. Dieser
letztere Zapfen hat noch den mit kurzen Blättern besetzten Stiel. Die unverletzten
Zapfen hatten wahrscheinlich, wie bei den von Schimper dargestellten Exemplaren, eine
Länge von 9 bis 10 Cm. Es waren diese Zapfen cylindrisch, am Grund und Spitze
stumpf abgerundet. Ihre Achse hatte eine Dicke von 1 — 2 Mm. und ist da, wo die
Deckblätter abgefallen sind, mit kleinen spiralförmig gestellten Narben dicht besetzt.
Die horizontal auslaufenden Deckblätter tragen am Grund die Sporangien. Es haben
diese eine Länge von 5 — 6 Mm. bei einer Breite von lV4 bis lV2 Mm. und sind aussen
stumpf zugerundet oder fast gestutzt. Das Deckblatt, welches vom Sporangium fast
ganz bedeckt ist, läuft, soweit dieses reicht, horizontal, dann aber biegt es sich in
schiefem Winkel nach oben und legt sich an die Seiten der Zapfen an. Dieser freie
Theil des Deckblattes läuft in eine schmale Spitze aus. Zuweilen ist diese freie äussere
Partie der Deckblätter abgefallen und dann sehen wir nur die fest aneinander schlies-
senden Sporangien (Taf. III, Fig. 18 und Fig. 19).
Die Sporangien sind hier und da gekörnt, welche hervortretenden runden Körper-
chen wahrscheinlich von den Sporen herrühren, doch sind sie zur näheren Untersuch-
ung zu undeutlich.
Bei Fig. 13 haben wir den Durchschnitt eines Zapfens. Zahlreiche Deckblätter
sind um eine centrale Achse herum gestellt. Die Sporangien sind stark zusammen-
gedrückt und undeutlich; die freie Partie der Deckblätter hat eine Länge von 4 — 5 Mm.
und eine Breite von lx/a Mm.; sie läuft vorn in eine Spitze aus und ist von einem
Mittelnerv durchzogen.
Die dicksten Stammstücke, die uns von Spitzbergen zugekommen sind, sind auf
Taf. III, Fig. 1 und 2 und Taf, IV, Fig. 4 abgebildet. Die letztere Figur zeigt uns ein
ziemlich langes, 25 Mm. dickes Stammstück, dem die äussere Rinde fehlt; die Narben
sind elliptisch, 10—11 Mm. lang und ll/2 — 2 Mm. breit. Von demselben läuft ein
dünner Zweig aus. Bei Taf. III, Fig. 2 haben wir die innere Rinde, bei Fig. 1 die
äussere, bei welcher die Blattwülste theilweise erhalten sind. Es haben dieselben eine
Länge von 6 Mm., bei einer Breite von 2 Mm. Sie sind oberhalb der Mitte am brei-
testen, daher schwach verkehrt eiförmig elliptisch, an beiden Enden zugespitzt, über
die Mitte mit einer Längfurche. Das Schildchen ist nicht zu sehen.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 13
Es stimmt dieses Aststück überein mit den von Schimper Taf. LVJII, Fi«-. 3 und
Taf. LI V, Fig. 2 und Lindley Taf. 4 abgebildeten Zweigen, wie mit den von Brongniart
als Lep. elcgans dargestellten (Veget. foss. II, Taf. 14).
ßei anderen dicken Aststücken ist die Rinde abgefallen (Taf. III, Fig. 3 u. 4) und
es sind nur die Stellen als kleine Vertiefungen bezeichnet, wo die Gefässbündel durch-
gegangen sind. Die Längsftrfclien die bei Fig. 3 auftreten, geben dem Stück ein Sigil-
lariaartiges Aussehen; die Stellung der Gefässbündelnarben zeigt aber, dass wir es hier
mit keiner Sigillaria zu thun haben. Ganz ähnliche Stammstücke haben wir ,bci Lepi-
dod. Veltheimianum (cf. Meine Flora der Bären Insel, Taf. VIII, 7). Jüngere Zweige
stellen Taf. III, Fig. 5 — 7 und 14 — 20, Taf. IV, 3 dar. Bei den meisten sind die Blätter
abgefallen und ihre Narben geblieben, welche mehr oder weniger deutlich hervortreten.
Bei Fig. 20 haben sie dieselbe Form, wie beim dicken Ast Fig. 1, sie sind aber viel
kleiner; ein schwarzer Punkt unterhalb der Spitze bezeichnet das Schildchen (Fig. 20. b.
vergrössert). Fig. 14 giebt ein Stück eines beblätterten Zweiges. Die Blätter stehen
sehr dicht beisammen, sind stark nach vorn gerichtet, etwas gekrümmt und vorn zu-
gespitzt; dünnere beblätterte Zweige haben wir bei Fig. 15 u. 17. Nicht selten kom-
men losgetrennte Blätter vor (Fig. 16, 16b). Taf. V, Fig. 2b, 5c. Sie sind linienförmig-
lancettlich, nach vorn allmälig in eine dünne Spitze auslaufend. Sie sind 25 — 32 Mm.
lang und am Grunde 3 Mm. breit, flach, mit scharfem Mittelnerv.
Diese Blätter, wie Rindenstücke stimmen wohl mit denjenigen überein, die Schimper
als Lepidod. Sternbergi, Brongniart als L. elegans beschrieben hat und müssen daher
mit dem Zapfen zusammengehören. Verschieden dagegen ist Lepidod. dichotomum
Sternb. und zwar auch Taf. I (Versuch einer Flora der Vorwelt), die Schimper zu L.
Sternbergi zieht, indem die Form der Blattwülste der jungen Zweige sehr abweicht;
ebenso ist auch verschieden das L. dichotomum, das Geinitz in den Steinkohlen von
Sachsen abgebildet hat, bei welcher Art die Zapfenschuppen viel grösser sind.
Den Fruchtzapfen hat Lindley zuerst als Lepidostrobus variabilis abgebildet (Foss.
Flora .1. Taf. 10, Fig. l), viel grösser ist aber der Zapfen, den Geinitz unter demselben
Namen beschreibt und zu Lepidodendron rimosum Sternb. zieht, während Schimper ihn
als Lepidostrobus Geinitzii bezeichnet. Dass die kleinen Zapfen, die wir oben be-
sprochen haben, keineswegs unentwickelte, sondern ausgereifte Zapfen sind, scheint mir
der Umstand zu zeigen, dass die Sporangien eine feste, derbe Wandung besessen haben
müssen, da sie ihre Form so gut bewahrt haben und sehr scharf abgesetzt sind.
10. Lepidodendron Spec. Taf. III, Fig. 22.
Fig. 22 und 22. b stellen Zapfenschuppen (das Sporangium mit Deckblatt) dar,
welche in der Form zwar ganz mit denen der vorigen Art übereinstimmen, aber viel
grösser sind und im Verhältniss zum Sporangium längere Deckblätter besitzen. Das
Sporangium hat eine Länge von 10 Mm. und eine Breite von 4 Mm., der freie, nach
oben gerichtete Theil des Deckblattes ist 14 Mm. lang' und 2 Mm. breit, von einem
scharfen Mittelnerv durchzogen, nach und nach vorn allmälig in eine Spitze auslaufend.
Das Sporangium hat eine ziemlich dicke Kohlenrinde gebildet.
14 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Es hat der freie Theil des Deckblattes dieselbe Länge und Breite wie bei Lepi-
•dostrobus Geinitzii Schimp. (L. variabilis Gein.), der wahrscheinlich zu Lepidodendron
rimosum Sternb. gehört, aber das Sporangium ist viel kürzer, indem es bei L. Geinitzii
15 Min. Länge hat. Es gehören diese Fruchtblätter daher doch wohl zu einer anderen
Art, die aber jetzt noch nicht festgestellt werden kann.
11. Lepidodendron selaginoides Sternb. Taf. III, Fig. 21.
.L. rainulis tenuibus, foliis dense confertis, erectis, subulatis.
Sternberg, Versuch einer Flora der Vorwelt I, Taf. XVI, 3. XVII, 1. Lindley
Foss. Flora I, p. 39, Taf. 12. II, p. 85, Taf. 113. Sciiimper, Paleont. II, p. 30.
Es wurden nur junge beblätterte Zweige gefunden, welche aber wohl zu den Ab-
bildungen von Sternberg (namentlich Taf. XVII, 1) und Lindley stimmen. Die sehr
schmalen, vorn fein zugespitzten Blätter stehen in grosser Zahl beisammen und sind
steil nach vorn gerichtet. Sie sind kleiner, namentlich schmäler als die Blätter der
äussersten Zweige von L. Sternbergi und mehr an die Zweige angedrückt.
12. Lepidopkyllum caricinum m. Taf. III, Fig. 26.
L. foliis linearibus, 3 — 5 Mm. latis, uninerviis, apicem versus angustatis.
Die beiden zusammenliegenden Blattstücke, welche Taf. III, Fig. 26 abgebildet
sind, waren wahrscheinlich von beträchtlicher Länge; sie sind an beiden Enden abge-
brochen, der erhaltene Theil ist 42 Mm. lang. Sie haben eine Breite von 5 Mm., sind
ganz parallelseitig, flach, glatt glänzend und mit Einem scharfen Mittelnerv versehen,
dagegen fehlen die seitlichen Nerven.
Es stimmen diese Blätter mit dem L. caricinum der Anthrazitschiefer des Wallis
und Savoyens überein. Vgl. Heer Flora fossilis Helvetia3. Taf. XVII. Fig. 1 — 4.
Wahrscheinlich gehört hierher auch das linienförmige, 5 Mm. breite Blatt, das
auf Taf. LVIII, Fig. 3 der Paleont. veget. von Schimper neben den Zweigen von Lepi-
dodendron Sternbergi abgebildet ist.
Ob diese Blätter zu Lepidodendron oder zu Sigillaria gehören, ist gegenwärtig
nicht zu entscheiden.
13. Stigmaria Lindleyana, m. Taf. IV. Fig. 1 u. 2.
St. cortice rugoso, sulcis longitudinalibus undulatis, sub quaque cicatrice contra-
ctis instructo; foliis subterraneis elongatis, basin versus sensim attenuatis, sulcatis.
Stigmaria ficoides Lindl. and Hutton, Foss. Flora I, p. 93, Taf. XXXVI. Rqliil,
PaUeontograph. XVIII, Taf. XXV.
In einer Schicht von glänzend schwarzer Farbe, die aber stark zerdrückt und
verworren ist, sind Reste von Stigmarien häufig. Sie sind aber meist der Art zer-
drückt, dass die Form der Stämme nicht mehr zu bestimmen ist. Das beste Stück
habe auf Taf. IV, Fig. 1 dargestellt. Es hat eine Länge von 24 Cm. und war über
SVENSKA KONGL. VET. AKADEMIENS« HAND UNGAR. BAND. 14. N:0 5. 15
4 Cm. dick. Die Narben sind durch den Druck aus der regelmässigen Ordnung ge-
rückt. Sic haben einen Durchmesser von- 3 — 5 Mm. Die meisten sind kreisrund,
scharf abgesetzt und haben eine kleine centrale Warze. Die ZAviscbenräume zwischen
den Warzen sind von tiefen wellenförmigen Furchen durchzogen, welche die Narben
umfassen, also wie bei Stigmaria undulata Gcepp.
Die von den Narben auslaufenden Niederblätter (auch als Wurzelzasern gedeutet)
sind grösstenteils zerstört. Sie sind flach gedrückt, variiren in der Breite von 4 bis
8 Mm. Breiter sind die Fig. 2 dargestellten Niederblätter, indem sie bis 11 Mm. Breite
erreichen und dabei von sehr beträchtlicher Länge gewesen sein müssen. Alle diese
Niederblätter sind dadurch ausgezeichnet, dass sie gegen die Basis zu schmäler werden
und stark hervortretende Streifen haben. Die Niederblätter der Stigmaria von Klaas
Billen Bai (cf. Beiträge zur Steinkohlenflora der arktischen Zone, Taf. I und II) sind
am Grund nicht verschmälert, sondern gegentheils etwas verbreitert oder walzenförmig
und verengen sich erst an den Anheftungsstellen. Dasselbe sehen wir bei den
Stigmarien, die Sternberg (Flora der Vorwelt I, Taf. XII) und Schimper (Paleont.
veget. Taf. LXIX, Fig. 7) abgebildet haben. Dagegen haben die Stigmarien bei Lindley
(Foss. Flora I, Taf. 32, 33 und namentlich 36) gegen den Grund zu verschmälerte
Niederblätter, wie bei der Spitzberger Pflanze und gehören daher wohl zur selben Art.
Dasselbe gilt von der grossen Stigmaria, die Rgehl (1. c. Taf. XXV) abgebildet hat.
Es kommen in dem Kohlenschiefer des Robert Thaies noch viel kleinere Stigma-
ria-Warzen vor, doch sind sie zur Bestimmung zu unvollständig erhalten.
III. CALAMAßliE.
14. Sphenophyllum longifolium Germ. Taf. II, Fig. 22, zweimal vergrössert 22. b.
Sph. foliis magnis, 2, 3 — 4 Cm. longis, elongato-euneatis, apice lobatis, nervis
compluribus diehotomis.
Geinitz, Steinkohlenfl. von Sachsen p. 13, Taf. XX, 15 — 17. Ccemans et Kixr
Monograph. p. 17, Taf. I, 4, 4A. Schimper, Paleont. veget. I, p. 340.
Sphenophyllites longifolius, Germar Versteinerungen, p. 17, Taf. VII, 2.
Von dieser im Steinkohlengebirg von Wettin und Lobejun, von Zwickau, West-
phalen und Saarbrücken, und im Kohlenbecken von Mons verbreiteten Art sind nur
ein paar Blätter in Spitzbergen gefunden worden. Das Blatt Fig. 22 ist keilförmig,
28 Mm. lang und vorn 10 Mm. breit, sre^en den Grund zu ganz allmälig verschmälert,
vorn in mehrere kurze, vorn stumpf zugerundete Lappen gespalten. Es ist von zahl-
reichen und dicht stehenden Längsnerven durchzogen, welche gabiig getheilt sind
(Fig. 22. b. zweimal vergrössert). ,
Es hat dies Blatt dieselbe Form und Grösse, wie die von Geinitz (Taf. XX, Fig. 16)
abgebildeten Blätter und ist wie diese nicht zweispaltig, sondern vorn nur schwach ge-
lappt. Die Nerven sind etwas feiner als bei den Blättern der sächsischen Kohlen.
16 0. HEER, BEITRÄGE ZUR SOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
15. Sphenopltyllum bifidum m. Taf. II, Fig. 23, vergrössert 24.
Sph. foliis parvulis, in petiolum attenuatis, fissis, lobis elongato-obiongis, nervis
dichotomis.
Es liegen zwei Blättchen beisammen, die wahrscheinlich mit mehreren anderen
in einen Wirtel gestellt waren. Sie sind klein, indem sie nur 1 Cm. Länge haben.
Jedes Blatt ist zunächst bis auf den Stiel hinab in zwei Lappen gespalten, von denen
der Eine ganz, der andere aber wieder in zAvei Lappen getheilt ist. Diese Lappen sind
länglich, vorn stumpf zugerundet und von mehreren, gabiig getheilten Längsnerven
durchzogen.
Da die Achse, an welcher die Blätter befestigt waren, verloren gegangen, ist nicht
sicher ob sie wirklich in einem Wirtel gestanden haben und daher nicht mit völliger
Sicherheit zu bestimmen, ob sie zu Sphenophyllum gehören.
16. Sphenophyllum subtile m. Taf. II, Fig. 25, vergrössert 26.
Sph. foliis minutis, 5 Mm.^longis, cuneatis, angustis.
Zahlreiche kleine Blättchen stehen um eine Achse herum, an der sie wahrschein-
lich in zwei Wirtein befestigt waren, doch sind sie von der Achse losgetrennt. Sie
sind sehr klein, indem sie nur 5 Mm. Länge und auch vorn nur l/2 Mm. Breite haben.
Gegen den Grund zu sind sie allinälig verschmälert. Mit der Loupe gewahrt man
einige sich gabelig theilende Längsnerven. Vorn sind sie gestutzt, scheinen aber nicht
gezahnt zu sein.
IL PHANEROGAMjE. GYMNOSPERM&.
CONIFEKiE.
I. NCEGGERATHIEiE.
Lange, bandförmige, ' von zahlreichen Längsnerven durchzogene Blätter bind im
Stcinkohlengebirg aller Länder häufig und finden sich auch in Spitzbergen in nicht
geringer Zahl. Bei den einen stehen diese Blätter spiralig um den Stengel, sie sind
fast parallelseitig und haben ungleich starke Längsnerven; man bildete aus ihnen die
Gattung Corduites; bei anderen sind die Blätter in zwei Zeilen gestellt, am Grund keil-
förmig verschmälert und von gleichstarken Längsnerven durchzogen; diese nannte man
Noefffferathia und schrieb dieser Gattung gefiederte Blätter zu. Da aber die Blätter
querlaufende Ansätze haben (so wenigstens bei der Hauptart, der N. foliosa) haben wir
diese sogenannten gefiederten Blätter wohl eher als beblätterte Zweige zu betrachten,
wie dies Prof. Weiss näher begründet hat (cf. Fossile Flora des Saar-Rheingebietes
p. 193). Die Arten mit entschieden gefiederten Blättern (deren Fiedern an zwei Seiten
der Spindel befestigt und deren Blattflächen in einer Ebene liegen), gehören wahr-
scheinlich zu den Farn. Von Nceggerathia sind aber nicht nur diese Arten auszu-
scheiden, sondern auch die Arten mit schmalen parallelseitigen Blättern. Diese nähern
KOXGL. SV. VET. AKADEMIEN» HANDLINGAR. BAND. 14. N:o 5. 17
sich in der Blattform den Cordaites-Arten dermassen, dass neuerdings Prof. Weiss sie
dieser Gattung- einverleibt hat (1. c. S. 199). Anderseits aber stimmen sie in den gleich-
starken Längsnerven mit Nrcggerathia überein. Da in Spitzbergen bei Blättern mit o-leieh-
starken Längsnerven geschnabelte Früchte vorkommen, haben wir sie mit diesen zu der
Gattung Rhynchogonium vereinigt. Ob die breiten Formen, welche Gceppert als Ncegge-
rathia palmseforrais beschrieben hat, auch zu dieser Gattuno- zu bringen sind, kann o-en-en-
wartig noch nicht entschieden werden, daher wir sie, Prof. Weiss folgend, einstweilen
zu Cordaites stellen.
Wir können demnach die erwähnten drei Gattungen in folgender Weise unter-
scheiden:
1. JSFccggeratläa mit zweizeilig geordneten Blättern, die am Grunde keilförmig
verschmälert sind und zahlreiche gleichstarke Längsnerven haben, die strahlenförmig
aus einander laufen.
2. Rhynchogonium mit spiralförmig gestellten (?) Blättern, die parallelseitig, am
Grunde nicht oder nur wenig verschmälert, mit zahlreichen gleichstarken Längsnerven,
die parallel verlaufen und mit geschnabelten, im Schnabel gerippten Früchten.
3. Cordaites mit spiralig gestellten Blättern, die parallelseitig, am Grunde nur
wenig verschmälert, mit ungleichstarken, parallelen Längsnerven.
Aus einem prachtvollen, in den Steinkohlen von Saarbrücken entdeckten Exemplar
der Cordaites microstachys Gold., das Prof. Weiss abgebildet hat (1. c. p. 195), er-
sehen wir, dass bei Cordaites aus den Blattachseln dünne Blüthenspindeln entspringen,
an welchen kleine ovale Blüthenkätzchen sitzen, welche wahrscheinlich die männlichen
Blüthen enthalten. Sie bestehen aus kleinen, ziegeldachig übereinander liegenden
Schuppen, welche wohl die Deckblätter darstellen. Ganz ähnliche Kätzchen hat man
schon früher vereinzelt gefunden und sie für männliche Blüthen von Noes^erathia jre-
halten, zu welcher Gattung sie auch theilweise gehören mögen. Es stehen diese Aehr-
chen oder Kätzchen in der Achsel eines schmalen Deckblattes.
Die Früchte von Nceggerathia und Cordaites sind unter Rhabdocarpus und Car-
diocarpus zu suchen, und schon längst hat man versucht einzelne Arten mit den Blät-
tern zu combiniren. Unter Rhabdocarpus begreift man eine grosse Zahl gestreifter
oder gefurchter einsamiger Früchte. Dass diese Früchte in Aehren standen, sehen wir
aus dem von Prof. Germar in Wettin entdeckten und von Gceppert (Permische Forma-
tion Taf. LIV, Fig. 14) abgebildeten Fruchtstand, wie aus dem Rhabdocarpus, den Prof.
Weiss auf S. 195, Fig. 5 seines Werkes dargestellt hat. Man hat zwar bis jetzt noch
nirgends diese Früchte mit den Blättern an den Pflanzen befestigt gefunden, das häu-
fige Vorkommen von solchen Früchten und Blättern auf denselben Steinnlatten macht
aber ihre Zusammengehörigkeit sehr wahrscheinlich. Darnach hatten die Ncvggerathieen,
von zahlreichen Längsnerven durchzogene, lederartige Blätter, in den Blattachseln ste-
hende männliche Blüthen, die in kleinen, von ziegeldachig übereinander liegenden Deck-
blättern gebildeten Kätzchen beisammen standen und in Aehren stehende, von Deck-
blättern gestützte, einsamige Früchte, die aus einer äusseren, wahrscheinlich fleischigen,
und einer inneren harten (nussartigen) Partie bestanden.
K. Vct. Akad. Handl. B. 14. K:o 5 '■>
18 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Hierher gehören wahrscheinlich die Blüthen und Fruchtstände, welche man unter
dem Namen Antholithes Pitcairniae und A. Favrei (Heer, Urwelt der Schweiz Fig. 15)
veröffentlicht hat. Wir haben hier auch schmale Deckblätter, in deren Achsel rund-
liche Gebilde sitzen, die freilich durch die zurückgekrümmten Lappen sich auszeichnen.
Ueber die systematische Stellung der Nceggerathieen sind die Ansichten immer
noch getheilt. Wenn die Rhabdocarpus wirklich zu denselben gehören, werden die
Cryptogamen ausgeschlossen und es können nur die Gymnospermen und Monocotyle-
donen in Betracht kommen. Für letztere spricht die Nervatur der Blätter, doch sind
diese nicht scheidenförmig in den Stengel eingefügt, sondern scheinen am Grund ein-
gelenkt gewesen zu sein, was bei den Monocotyiedonen nicht vorkommt. Es sind die
abgefallenen Blätter am Grund scharf abgeschnitten, und wir bemerken an den entblätter-
terten Stengeln Quernarben, an welchen die Blätter befestigt waren. Gegen die Mono-
cotyiedonen spricht auch der innere Bau des Stammes, der von Corda wenigstens
theilweise ermittelt wurde (cf. Beiträge zur Flora der Vorwelt, p. 45). Der Stamm hat
nämlich einen deutlich abgegrenzten Mark und Holzkörper.
Unter den Gymnospermen sind es die Cycadeen, denen die Noeggerathieen öfter
zugesellt wurden, dagegen aber sprechen die unzweifelhaft einfachen Blätter von Cor-
daites, so dass nur die Coniferen übrig bleiben, welche in der That die meisten An-
sprüche auf dieselben haben dürften. Lederartige Blätter mit zahlreichen Längsnerven
finden wir auch bei ihnen, so unter den lebenden bei Podocarpus (Gruppe von Nageia),
bei Ginkgo, Araucaria, Dammara und Welwitschia, und unter den Fossilen bei Albertia,
Ullmannia und Torellia. Die Nervatur der Blätter schliesst sie daher keineswegs von den
Coniferen aus. Dazu kommen die Früchte, welche am meisten mit denen der Coni-
feren übereinstimmen. Es hat Dr. Hooker*) schon vor 20 Jahren darauf hingewiesen,
dass die Rhabdocarpus die meiste Aehnlichkeit mit den Früchten von Ginkgo haben.
Er hat eine Art abgebildet, die zu Rh. clavatus Stb. zu gehören scheint. Eine mittlere
Höhlung, welche wahrscheinlich vom Samen eingenommen wird, ist von einem doppelten
Integumentum umgeben. Das äussere besteht aus grossen, im Querschnitt sechseckigen
Zellen und bildete wahrscheinlich, der fleischigen Partie der Ginkgofrucht entsprechend,
eine fleischige Hülle. Das zweite innere Integument besteht aus einem viel dichteren
Gewebe und bildet den eigentlichen Körper der Frucht; es hat eine Dicke von 1 Lin.
bis 1/i Zoll; scheint aus Parenchym zu bestehen mit auswärts gerichteten Zellen, die
nach Innen zu kürzer und unregelmässiger werden; an der inneren Wand sind sie sehr
kurz und klein und werden dann plötzlich länger, die Höhlung mit langen, schmalen
Röhren umkleidend, unter welchen man einige Ring- und Spiralfaserzellen sieht. Das
jranze Zellen «ewebc dieses Inte^umentes ist mit einem dunklen oder jroldbraunen Inhalt
ausgefüllt. Es zei";t uns dieses Gewebe allerdings nicht die starke Verholzung der
Zellen, wie bei Ginkgo, immerhin haben wir in der fossilen Frucht auch ein festeres
inneres Gewebe, das auch bei den Früchten von Spitzbergen eine starke Kohlenrinde bildet,
während die wohl ursprünglich fleischige äussere Partie fast ganz verschwunden ist.
') On tlie strueture of certain Limestone Modules enclosed of Bituminous Coa], witli a description of
some Trigonocarpous eontained in tliem. by Jos. Dalt. Hooker and Edw. Will. Binxey. 1854.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEXS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 19
Wir dürfen daher wohl sagen, dass wir bei Rhynchogoniura, ähnlich wie bei Ginkgo,
eine äussere fleischige und eine innere feste Samenhülle haben.
In der Grösse und in der Nervation der Blätter, und auch in der Art ihrer Spal-
tung, erinnert Cordaites am meisten an Welwitschia. Verlängern wir bei dieser den
Stamm und vermehren wir die Zahl der zu einem Schopf zusammengestellten grossen
Blätter, werden wir eine Pflanze von der Tracht der Cordaites erhalten.
lieber den inneren Bau des Stammes kennen wir nur die Angaben von Corda
über Cordaites, welche zeigen, dass der Holzkörper ähnlich wie bei den Conifcren aus
gleichartigen, fest aneinander schliessenden Röhren besteht, während aber diese bei den
Conifcren aus Tupfelröhren gebildet, sind es bei Cordaites Treppengefässe, auch fehlen
die Markstrahlen, daher der Bau des Holzes allerdings von dem der Conifcren bedeu-
tend abweicht, noch mehr aber von dem der Monocotyledonen und Dicotyledonen, so
dass es dieser Gruppe eigentümlich zu sein scheint.
Aus den vorliegenden Thatsachen schliessen wir, dass die Nocggerathieen eine
eigen thümliche, der Steinkohlenzeit angehörende Familie bilden, welche zur Ordnung
der Conifcren gehört. Sie dürfte den Uebergang zu den Cycadeen vermitteln, und Ginkgo
und Phyllocladus, vielleicht auch Welwitschia sind wohl die Anknüpfungspunkte dieser
Steinkohlenpflanzen an die jetzige Schöpfung.
Die Gattung Nceggerathia, wie wir sie mit Prof. Weiss auffassen, ist in Spitz-
bergen nicht gefunden worden, alle Arten der Familie gehören zu Rhynchogonium
und Cordaites.
I. llhynchog'omuiu in.
Folia linearia, lateribus parallela, nervis numerosis, parallelis, rcqualibus, sim-
plicibus.
Flores spicati. Fructus globosi, ovati vel oblongi, bracteis elongatis suffulti, dru-
pacei, putamine apice rostrato.
Dass die Früchte in der Achsel von langen, schmalen, von Längsnerven durchzo-
genen Deckblättern sitzen* geht aus den auf Taf. V, Fig. 3, 4 u. 9 dargestellten Stücken
hervor, und dass die bei den Früchten liegenden Blätter zu derselben Pflanze gehören ist
wenigstens in hohem Grade wahrscheinlich. Diese Blätter gehören zu den sogenannten
unächten Noeggerathien, von denen wir diejenigen, zu denen mit grosser Wahrschein-
lichkeit die geschnabelten Früchte gehören, unter Rhynchogonium vereinigen. Dass
diese Früchte in einer Aehre standen (und somit auch die Blüthen) ist sehr wahr-
scheinlich, da die Rhabdocarpus-Früchte, wie wir früher gesehen haben, stiellos an
einer Längsachse standen. Es wird dieser Fruchtstand auch dadurch bestätigt, dass
die Spitzberger Früchte meistens zu mehreren nahe beisammen liegen.
Die Spitzberger Früchte haben einen scharf gerippten Schnabel und bilden da-
durch eine besondere Gruppe, wahrscheinlich gehören aber alle Rhabdocarpus-Arten
mit geschnabelter Frucht, also Rh. clavatus Sternb., Rh. caudatus Gcepp. und Rh. spa-
thulatus Gcepp. zu Rhynchogonium, wogegen die mit ungeschnabelten, oben zugerun-
20 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
deten oder doch nur mit kurzer Spitze versehenen Rhabdoearpen auf Cordaites und
Noeggerathia sich vertheilen dürften.
Ich war anfangs geneigt, sämmtliche unter Rhynchogonium aufgeführten Früchte
zu einer Art zu vereinigen und die Verschiedenheit in Grösse und Form von ihrer
verschiedenen Stellung in der Aehre abzuleiten. Dieselbe ist aber so bedeutend, dass
es doch zweckmässiger erscheint sie auseinander zu halten. Es kann erst ein reicheres
Material über diese Frage endgiltig entscheiden.
17. Rhynchogonium crassirostre m. Taf. V, Fig. 3, 4.
Rh. foliis anguste linearibus. mill. 4 — 61atis; fructibus globosis, apice in rostrum
crassuin attenuatis.
Der Fruchtkörper ist kugelig, wie bei Rh. globosum, hat aber einen längeren,
dickeren Schnabel, ßei Fig. 3 ist der Schnabel scharf abgesetzt, ziemlich lang, von
zwei Furchen durchzogen (im Abdruck). An demselben tritt die fleischige Hülle deut-
lich hervor. Das schmale Blatt, das von dort ausgeht, ist ein Deckblatt, in dessen
Achsel die Frucht steht (Fig. 3. b.). Es ist dasselbe bedeutend schmäler als bei Rh.
costatum (Fig. 9.) Neben der Frucht liegt das linienförmige, 5 Mm. breite Blatt, das von
zahlreichen, feinen Läno'snerven durchzogen ist. Bei Fi<2\ 4. a. haben wir dieselbe Frucht
mit kugeligem, durch eine scharfe Querlinie von dem Schnabel getrennten Frucht-
körper und einem sehr dicken, mit drei Furchen versehenen Schnabel. Auch hier steht
die Frucht in der Achsel eines Deckblattes (Fig. 4. b.), das 2 Mm. breit, und fein ge-
streift ist. Unmittelbar daneben liegen Blattreste, von denen einer 4, zwei aber 6 Mm.
Breite haben (Fig. 4. c). Schmälere Stücke liegen bei denselben. Es sind diese Blätter
parallelseitig und von gleichstarken feinen Streifen dicht durchzogen. Sie scheinen eine
beträchtliche Länge gehabt zu haben. Ein 6 Cm. langes Blattstück ist an beiden, ab-
gebrochenen Enden von gleicher Breite.
Bei Fig. 4. d. sind die Früchte von derselben Grösse, aber der Fruchtkörper ist
weniger kugelig. Es liegen zwei Früchte beisammen. Fig. 4. e. ist stark gewölbt, 4. f.
vertieft, und daher im Abdruck zu sehen. Dieser zeigt drei Furchen im Schnabel, 4. e.
dagegen nur eine Mittelkante. Die Frucht hatte daher, wie bei Rh. costatum, auf einer
Seite 3, auf der anderen aber nur eine Längsrippe im Schnabel.
Da auf zwei Steinplatten (Fig. 3 u. 4) Früchte, Deckblätter und Blätter beisammen
liegen, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie zusammen gehören; darnach hatte unsere
Pflanze kugelige, mit einem dicken, gerippten Schnabel versehene Früchte, welche in
der Achsel eines langen schmalen Deckblattes sitzen und lange, 4 — 6 Mm. breite, linien-
förmige, feingestreifte Blätter.
18. Rhynchogonium costatum m. Taf. V, Fig. 6 — 11.
Rh. foliis linearibus, mill. 6 — 9 latis; fructibus ovatis, apice in rostrum argute
costatum attenuatis.
Die Fig. 7 abgebildeten Früchte haben eine Länge von 21 Mm., bei einer Breite
von 12 Mm. Sie sind eiförmig, am Grund stumpf zugerundet, vorn in einem ziemlich
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 21
langen Schnabel verschmälert. Der Fruchtkörper ist ziemlich stark gewölbt und glatt;
nur mit der Loupe sieht man zahlreiche und dicht beisammenstehende parallele Längs-
streifon. Der Schnabel ist ziemlich deutlich von dem Fruchtkörper abgesetzt. Eine
bogenförmige Querlinie bezeiehnet die Gronau (Fig. (>.) Es reicht bis dahin der grosse,
die ganze Frucht ausfüllende Same!. Der SchlUlbol hat drei scharf vortretende Kippen, diu
am Fruehtkörper sieh verlieren. Eine Rippe ist in der Mitte, eine zu jeder »Seite.
Diese seitlichen Rippen sind zuweilen undeutlich, indem sie sich mit dem Rande ver-
mischen. Im Abdruck erscheinen die Rippen als Längsfurchen. Bei ein paar Stücken
bemerken wir nur Eine hervortretende Rippe (Fig. 8. a.). Es ist daher wahrscheinlich,
dass die Frucht auf einer Seite 3, auf der anderen aber nur Eine Rippe hatte. Die
Frucht war von einer lederartigen oder fleischigen, indessen dünnen Rinde umgeben.
Die starke Kohlenrinde, wie die starken Schnabelrippen zeigen, dass die unter der
weicheren Rinde liegende Partie holzig war, die Frucht war daher wahrscheinlich eine
Steinfrucht.
Bei Fig. 9 steht der Abdruck einer solchen Frucht in der Achsel eines langen,
schmalen, am Grund verbreiterten Deckblattes, das in der Mitte von einer Furche und
an der Seite von Längsnerven durchzogen ist. Daneben liegen Fetzen eines 6 Mm.
breiten, parallelseitigen Blattes, dass von zahlreichen, dicht beisammen stehenden, ein-
fachen und gleichstarken Läno-.snerven durchzogen ist. Auch bei mehreren anderen
Früchten dieser Art (so bei Fig. 7) liegen Bruchstücke desselben Blattes; etwas breiter
sind die Fig. 10 und 11 abgebildeten Blätter, indem sie 7 — 9 Mm. Breite haben. Sie
haben aber dieselben feinen und dicht stehenden Nerven.
Da öfter mehrere Früchte nahe beisammen auf demselben Steine liegen, standen
wahrscheinlich mehrere in einer Aehre. Darnach hätte unsere Pflanze in der Achsel
langer, schmaler Deckblätter sitzende, wahrscheinlich in Aehren stehende, geschnabelte
Früchte und linienförmige, schmale, von vielen gleichstarken Längsnerven durchzogene
Blätter gehabt.
In Form und Schnabelbildung ähnelt die Frucht dem Rhabdocarpus clavatus Sternb.
Vers. I, Taf. VII, Fig. 14. a. b. Geinitz Sachs. Steink. S. 42. Taf. XXII, 12—14. Es
fehlen aber diesem die Rippen des Schnabels. Der Rhabdoc. amygdalaäformis Gcepp.
und Berg hat zwar eine Mittelrippe, allein diese läuft über die ganze Frucht, während
bei unserer Art nur über den Schnabel. Dasselbe gilt von Trigonocarpum olivrcforme
Lindl. (Foss. Flora III, Taf. 222, Fig. 1 und 3.)
19. Rliynchoyonium maeüentum m. Taf. V, Fig. 5.
Rh. fructibus ovato-lanceolatis, apice sensim in rostrum costatum ättenuatis.
Die Früchte sind viel kleiner als bei voriger Art und allmäliger in den Sehnabel
verschmälert. Die Frucht hat eine Länge von 12 Mm. und eine Breite von 6T Mm.
Sie ist am Grund stumpf zugerundet, auf der Oberseite gewölbt und glatt. Der Schnabel
ist nicht abgesetzt und hat zwei Längskanten.
22 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
20. Rhynchogonium globosum m. Taf. V, Fig. 1, 2.
Rh. fructibus globosis, apice in rostrurn breve costatum attenuatis.
Die Früchte sind ebenfalls viel kleiner, als bei Rh. costatum nnd mit Ausnahme
des -Schnabels kugelrund. Fig. 1 hat eine Länge von 9 Mm. und eine Breite von 8 Mm.
und ist stark gewölbt. Der Schnabel ist kurz, aber vielleicht nicht ganz erhalten.
Mehrere Rippen verlaufen von demselben weiter hinauf auf den Fruchtkörper als bei
den vorigen Arten. Sie verlieren sich in der Mitte der Frucht. — Fisr. 2 gehört ohne
Zweifel auch hierher, obwohl die Rippen schwächer sind.
II. Cordaites Ung.
A. Nervi longitudinales inccquales.
21. Cordaites borassifolius Sternb. sp. Taf. V, Fig. 16, 17.
D. foliis magnis, mill. 20 — 45 latis, prailongis, marginibus subparallelis, basin
versus sensim paulo angustioribus, nervis inajqualibus, parallelis, nervis interstitialibus
1 — 3 subtilissimis; epidermidis cellulis seriatis, parallelipedis.
Unger genera plant, p. 277. Geinitz Steink. Sachs. S. 41.
Flabellaria borassifolia Sternb. Fl. d. Vorw. I, p. 34, Taf. XVIII. Corda Beiträge
zur Flora der Vorw. p. 44. Taf. XXIV. XXV.
Pycnophyllum borassifoliuin Brongn. Sciiimfer Pal. veg. II, p. 11)0.
Breite, bandförmige Blaltrestc sind im Robertthal häufig, doch sind sie so stark
zerstückelt, dass eine genauere Bestimmung derselben sehr schwierig ist. Nach der Ner-
vation gehören manche derselben zur vorliegenden Art. Bei Fig. 17 war das Blatt
3 Cm. breit. Die meisten der scharf vortretenden Längsnerven sind 1 Min. von einan-
der entfernt, näher dem Rande stehende aber dichter beisammen. Je zwischen zwei
stärkeren Nerven haben wir zartere Zwischennerven, deren stellenweise 3 zu zählen
sind (Fig. 17. b. vergrössert).
Fig. 16 hat 38 Mm. Breite, auch hier haben wir zartere Zwischennerven, deren
Zahl von 1 bis 3 wechselt (vergrössert Fig. 16. b.). Stellenweise sind sie verwischt.
Bei Fig. 15. b. (vergrössert 15. c.) sind 1 bis 3 Zwischennerven zu sehen.
Hier und da sieht man feine Querstreifen, welche von der Oberhaut hergeleitet
werden.
Der Cordaites borassifolius von Spitzbergen hat 1 bis 3 Zwischennerven, während
dem Cordaites der böhmischen und deutschen Steinkohlen nur Ein Zwischennerv £e-
Sfeben wird. Bei den Blättern der Anthrazitformation der Schweiz sehen wir auch
meistens nur einen Zwischennerv, doch treten auch zuweilen 2 und selbst 3 auf, wie
bei den Spitzberger Blättern, daher wir darauf keinen Art-Unterschied gründen können.
22. Cardaites principalis Germ. Taf. V, Fig. 12 — 15.
C. foliis magnis, marginibus subparallelis, basin versus paulo angustioribus, nervis
insequalibus parallelis, nervis primariis sa^pius compositis, interstitialibus compluribus.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 23
Geinitz Steink. Sachs. S. 41. Taf. XXI, Fig. 1—6. Gceppert Perm, p. 159. Taf.
XXII, Fig. 6—9. Weiss Steink. des Saar-Rheingeb. p. 200.
Fabcllaria prineipalis. Germ. Wett. u. Lob. S. 56. Taf. XXIII.
Pycnophyllum principalc, Schimper Pal. veg. II, S. 191.
Die Längsstreifen sind fast gleich stark und etwas dichter beisammen stehend als
hei voriger Art. Oefter sind mehrere dieser Längsnerven so dicht zusammengestellt,
dass sie scheinbar eine stärkere Rippe bilden (Fig. 12, 13, 15. a.), wie diess Geinitz für
die Blätter der sächsischen Kohlen anhiebt.
Bei Fig. 14 stellt 14. a. wahrscheinlich den Stengel dar. Er ist von zahlreichen
gleich starken Streifen durchzogen und hier und da noch von der glänzenden Kohlen-
rinde bekleidet. Das Blatt 14. b. hat eine Breite von 18 Mm. und ist am Grund etwas
verbreitert. Zwischen den parallelen Längsrippen sieht man viele dicht stehende Quer-
streifen (Fig. 13. b.).
Ob wir bei Fig. 12. b. den Blattansatz einer jungen Pflanze oder aber ein zerris-
senes Blatt vor uns haben, ist zweifelhaft.
B. Nervi longitudinales cequales. Pseudo-Cordaites.
23. Cordaites palmwformis Goepp. sp. Taf. II, Fig. 29, 30. V, Fig. 8. b.
C. foliis linearibus, apicem versus subattenuatis, obtusis, nervis omnibus cequa-
libus, parallelis, tenuissimis.
Weiss Steink. des Saar-Rheingeb. S. 199. Taf. XVIII, Fig. 39.
Nceggerathia palmceformis Gcepp. Foss. Flora der Uebergangsgeb. S. 216. Taf. XV.
1—3. Perm. S. 157. Taf. XXI, 2. b. XXII, 1. 2. Geinitz Steink. Sachs. S. 42. Taf.
XXI, 7.
Die Blätter haben gleich starke Nerven, wie die von Rhynchogonium costatum
und Rh. crassirostre, sind aber viel breiter. Auf Taf. II, Fig. 29 u. 30 haben wir Blatt-
stücke von 12 — 22 Mm. Breite, mit sehr feinen Längsstreifen, deren 3 — 4 auf den
Millimeter gehen. Die Blätter haben dieselbe Breite und Nervatur wie die von Geinitz
(1. c. Taf. XXII, Fig. 7) aus Zwickau abgebildeten Blätter. Breiter ist der Taf. V. Fig.
8. b. abgebildete Blattfetzen; er hat 26 Mm. Breite. Die Längsnerven sind alle gleich
stark und etwas weiter auseinander stehend. Daneben liegt die Frucht von Rhyncho-
gonium costatum.
Nach Geinitz findet sich bei den Blättern der Rhabdocarpus Bockschianus Goepp.,
daher er geneigt ist diesen für die Frucht der vorliegenden Art zu nehmen. In Spitz-
bergen ist diese Frucht bis jetzt nicht gefunden worden.
i
IL ABIETINEjE.
24. Walchia linearifolia Gcepp. Taf. I, Fig. 28.
W. ramulis filiformibus, foliis linearibus, distichis, suboppositis, patentibus, uni-
nerviis, apice acuminatis, basi decurrentibus.
24 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Gceppert Fossile Flora der Permischen Formation p. 242. Taf. LI, Fig. 9.
Weiss Fossile Flora der jüngsten Steinkohlenformation und des Rothliegenden im
Saar-Rheingebiet p. 182. Taf. XVI, Fig. 7.
Von einem sehr dünnen Zweige laufen ünienförmigv, vorn zugespitzte Blatter aus,
die. von einem deutlichen Mittelnerv durchzogen sind. Sie sind 7 Mm. lang, bei 1 Mm.
Breite J last gegenständig und vom Zweige abstehend. Sie scheinen in zwei Zeilen ge-
ordnet zu sein. Bei Fig. 28. b. i«t ein zartes Zweiglein an einem dicken Stengel be-
festigt. Es ist wenigstens nicht wahrscheinlich, dass es nur zufällig an demselben
anliege.
Stimmt wohl überein mit den von Gq:ppert abgebildeten Zweigen. Diese sind
aus dem Rothliegenden des Oelberges bei Braunau und von Ottendorf. Weiss hat viel
grössere und schön erhaltene Zweige aus der oberen Abtheilung der Saarbrücker Kohlen
abgebildet.
25. Samaropsis Spitzbergensis m. Taf. V, Fig. 18 — 22, vergrössert Fig. 21. b.
C. semine (?) alato, oblongo vel oblongo-obcordato, 7 — 8 Mm. longo, nucleo
angusto.
Nicht selten im Kohlenschiefer des Robert Thaies.
Ich betrachte die Fig. 18 — 22 abgebildeten Versteinerungen als geflügelte Samen,
ähnlich den Samen von Thuja und Sequoia. Es liegt daher die Vermuthung nahe,
dass sie zu Walchia gehören und die Samen der Walchia linearifolia darstellen, wie
man denn schon früher ähnliche Cardiocarpus genannte Samen zu Walchia gezogen,
. sie aber irrthümlicher Weise als Sporangien betrachtet hat.
Ist ähnlich den kleinen Exemplaren von Cardiocarp. orbicularis Ett. Goepp., hat
aber einen viel schmäleren Kern.
Die Grösse variirt von 7 — 8 Mm. Länge und 4 — 6 Mm. Breite. Der Kern hat
nur eine Breite von 1 — lx/a Mm., ist gerade, nach beiden Enden zugespitzt. Er ist
von einem 1 — 2 Mm. breiten Flügelrand umgeben; dieser ist in der Regel an einem
Ende tief ausgerandet, zuweilen indessen gehen die Flügelränder zusammen und die
Ausrandung ist fast ganz verschwunden (Fig. 21). Der Flügel ist mit sehr feinen, nur
mit der Loupe wahrnehmbaren Querrunzeln besetzt, zwischen welchen sehr feine Punkte
sind. Der Kern ist zuweilen von einer mittleren Furche durchzogen, wie bei S.
fluitans.
Einen ähnlichen Samen hat Dawson als Cardiocarpum tenellum beschrieben (on
Fossil-Plants of the lower carboniferous and millstone grit formations of Canada. Geol.
survey of Canada 1873, p. 28. Taf. IV, 50. 50. a.). Die Beschreibung ist aber so kurz
und die Abbildung so roh (wie leider bei manchen Publikationen von Dawson), dass
eine genauere Vergleichung nicht möglich ist.
Von Samaropsis ulmiformis Goepp. (Flora des Perm p. 177) und S. fluitans Daws.
sp. Weiss (Flora des Saar-Rheingebietes, p. 209) unterscheidet sich unsere Art durch
die oben gerundeten Flügellappen.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDL1NGAR. BAND. 14. N:0 5.
25
Incertas sedis.
26. Carpolithes nitidulus m. Taf. V, Fig. 23, (vergrössert 24. 25).
C. minutus, 7x/2 ^ra- longus, oblongus, nitidus, sulcatus.
Von dieser kleinen Frucht wurden mehrere Stücke gefunden. Sie zeichnen sich
durch ihren Kohlenglanz aus. Sie haben 71/2 Mm. Länge, bei 3 Mm. Breite, welche
auf die Mitte fällt. Sie sind nach beiden Enden gleichmässig verschmälert. Die einen
zeigen uns drei (Fig. 24), die andern vier (Fig. 25), tiefe Längsfurchen und dazwischen
2 und 3 stark vortretende Kippen. Wahrscheinlich stellen diese Figuren beide Seiten
der Frucht dar, die daher im Ganzen 7 Furchen hatte.
Ob wir es hier mit einem Samen oder einer Frucht zu thun haben, ist nicht zu
entscheiden und die systematische Stellung bleibt zweifelhaft.
1
K. Vot. Akad. Handl. Jian.i. 14. N:o 5.
26
0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
IL DIE JURA-PFLANZEN DES CAP BOHEMAN.
A. EINLEITUNG.
Die Sandsteine und Steinkohlenlager des Cap Boheman (78° 22' n. Br.) hatte' man
früher als tertiär betrachtet. Die Pflanzenversteinerungen, welche Prof. Nordenskiöld
und Dr. Oberg im Sommer 1872 daselbst entdeckten, zeigen aber, dass sie zum Jura
gehören. Es liegen diese Versteinerungen theils in einem hellbraunen, ziemlich fein-
körnigen Sandstein, theils in einem schwarzen Kohlenschiefer. Dieser ist sehr brüchig
und zerfällt in kleine Brocken, ist daher zur Erhaltung der Pflanzen nicht günstig, die
überdies von der schwarzen Masse sich nicht abheben. Besser erhalten sind die Pflanzen
im Sandstein, doch liegen von den Cycadeen nur die einzelnen Blattfiedern, von den
Farn nur kleine Blattfetzen vor, wogegen die Ginkgo-Blätter sehr schön erhalten sind.
Es sind im Ganzen 32 Arten zu unterscheiden, über deren anderweitiges Vorkommen
das folgende Verzeichniss Aufschluss giebt.
Cap Boheman:
Anderwärtiges Vorkommen und ahnliche Arten.
1. Xylomites polaris Hr.
Aehnlich Sph. Pellati Sap.
Im Cornbrash der Redcliff Bai.
Sehr ähnlich P. acutifolia Ldl. von derselben Stelle.
i
Corallien von Verdun.
JOolith von Gristhorpe bei Scarborough. Jurakalk von Izoume Gouvern. von
\ Jekaterinoslaw.
Aehnlich der Th. plumula Sap. von Hettanges. (Unt. Lias).
1
3. > Bohemani Hr.
4. Pecopteris exilis Phill
5. > Saportana Hr.
6. > falcinella Hr
7. > liberata Hr.
8. > deperdita Hr.
12. Ctenopteris Oebergiana Hr.
' 13. Eqnisetum ruguloaum Hr.
SVENSKA KONGL. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5.
27
Cap Boheman:
Anderweitiges Vorkommen und ähnliche Arten.
14
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
2ö.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
G2.
E. Bunburyanum Zigno
Phyllotheca lateralis Phil, sp.?
Cycaditcs gramincus Hr
Podozamites lanceolatus Lindl. sp
> angustifolius Eichw. sp
> Eichwaldi Schimp
var. b. pinnis latioribus.
var. c. pinnis apice subacuminatis
» plicatus Hr.
> pulchellus Hr.
Zamites spec
Baiera longifolia Br. sp
Ginkgo digitata Brgn. sp
» Huttoni Stbg. sp
> integriuscula Hr.
Pinus prodromus Hr
» Nordcnskiöldi Hr.
> microphylla H.
Bambusium protogreum Hr.
Carpolithes hyperboreus Hr.
> striolatus Hr.
Im Bathonien des M. Bernigotti u. M. Raut im Veronesischen.
/Oolith Haiburne Wyke u. White Nab an der Küste von Yorkshire, siidl. von Scarbo-
\ rough.
Amur.
Oolith von Haiburne Wyke bei Scarborough. Ost-Sibirien.
Unt. Oxford der Sefidroute zwischen Kasbine u. Räscht in Persien.
Jurakalk von Iletzkaja-Saschtschita; Gegend von Orenburg; am oberen Amur.
Amur.
Aehnlich Z. Feneonis Brgn. »
Frankreich. Ost-Sibirien.
Oolith von Scarborough, besonders in den oberen Sandsteinlagern.
Untere Sandsteinlager von Scarborough; in Ostsibirien.
Aehnlich P. Q,ueustedti Hr. aus der Kreide.
Andö. Amur.
Andö.
Von den 32 unterscheidbaren Arten sind 10 anderweitig gefunden worden und
zwar alle ausschliesslich in Ablagerungen der Jura-Formation. 5 Arten theilt Spitz-
bergen mit dem Unter-Oolith von Yorkshire in England und darunter erblicken wir
zwei der wichtigsten Arten des Cap Boheman, nämlich den Podozamites lanceolatus
und Ginkgo digitata. Wir haben daher wohl die Ablagerung des Cap Boheman dem
mittleren braunen Jura (dem Bathonien) einzureihen. Sehr beachtenswerth ist, dass
eine Art Spitzbergens in Oberitalien, eine in Persien, eine in der Gegend von Orenburg
und 7 in Ost-Sibirien (bei Ust Balei und am oberen Amur) aufgefunden wurden.
Es zeigt diess, dass nicht nur die marinen Thiere. sondern auch die Landpflanzen zur
Jura-Zeit eine sehr grosse Verbreitung gehabt haben.
Es hat Graf Saporta aus dem häufigen Vorkommen der Cycadeen in Mitteleuropa
geschlossen, dass damals die mittlere Jahrestemperatur in Frankreich etwa 25° C. be-
tragen habe. Merkwürdigerweise treten die Cycadeen auch in der Jura-Flora Spitz-
bergens in einem ganz ähnlichen Verhältniss auf und geben dem Pflanzenkleid dieser
hochnordischen Insel ein fast tropisches Aussehen. Keine der uns bis jetzt bekannt
gewordenen Arten deutet ein kälteres Klima an als es damals in Europa bestand, und
so bezeugen sie, dass damals noch keine Ausscheidung der Klimate nach den Breiten
bestand.
28 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS
Ä BESCHREIBUNG DER ARTEN.
ERSTE KLASSE. Cryptogaale.
I. FUNGI.
1. Xylomites polaris m. Taf. VI, Fig. 16. 17. vergrössert 17. b.
X. peritheciis rotundatis, seriatis, 1 Mm. latis.
Auf einem ßlattfetzen eines Podozamites sehen wir zahlreiche, kreisrunde Wärz-
chen. Sie sind flach und einige lassen in der Mitte einen dunklen Punkt erkennen.
Es hat jedes einen Durchmesser von 1 Mm. — Es stehen diese Wärzchen in rcjrelmäs-
sigen, dichten Reihen, je zwischen zwei Längsnerven.
Ganz ähnliche, in Reihen stehende Wärzchen hat Prof. Schenk auf Blättern
von Nilssonia gefunden und sie als Sporangien gedeutet (cf. Flora der Grenzschichten
S. 128), was ihn daher veranlasste, die Nilssonien zu den Farn zu bringen. Nach mei-
nem Dafürhalten sind dieses aber keine Sporangien, sondern Pilze, und die Nilssonien
keine Farn, sondern Cycadeen.
Der Xylomites Zarnita) Gcepp., der auf den Blättern des Podozamites distans vor-
kommt, ist viel grösser und nicht in Reihen geordnet.
IL FILICES.
2. Sphenopteris thulensi* m. Taf. VI, Fig. 7. b., dreimal vergrössert 7. c.
Sph. foliis pinnatis, pinnulis erectis, suboppositis, lanceolatis, basi in petiolum
brevem attenuatis, apice acuminatis, dentatis.
Nur eine kleine Fieder, deren Xervation auf dem rauhen Gestein verwischt ist.
Es war das Blatt wahrscheinlich doppelt oder mehrfach gefiedert und das Fig. 7. b.
(dreimal vergrössert Fig. 7. c.) dargestellte Stück ist wohl als einzelne Fieder zu be-
trachten. Sie hat eine sehr dünne, hin- und hergebogene Spindel; die kleinen Fieder-
chen sind stark aufgerichtet und je zu zweien genähert, und die oberen fast gegen-
ständig. Sie laufen am Grunde in einen kurzen Stiel aus und sind vorn zugespitzt.
Der Rand ist gezahnt, doch sind die Zähne undeutlich und zum grossen Theil ver-
wischt. Von dem Mittelnerv gehen einfache, zarte Seitennerven aus, welche in die
Zähne auslaufen, doch nur an wenigen Stellen erhalten sind.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 29
Ist ähnlich der Sph. Pellati Saporta (Flore jurass. Tab. 31), die Fiederchen sind
aber mehr aufgerichtet und weniger tief eingeschnitten.
3. Sphenopteris Bohemani m. Taf. VIII, Fig. 4. e. vergrössert 4. f.
Sph. foliis pinnatis, pinnulis alternis, oblongis, dentatis, sessilibus, basi attenuatisr
apice obtusiusculis, nervosis, nervis secundaris simplicibus.
Liegt bei Blattresten und Samen von Podozamites.
Nur eine einzelne Fieder, die wahrscheinlich einem doppelt oder mehrfach ge-
fiederten Blatt angehört hat. Die Fiederchen sind frei, zwar auch in spitzem Winkel
auslaufend, aber viel weniger steil aufgerichtet als bei voriger Art. Sie sind nicht
gestielt, aber am Grund verschmälert, am Rande gezahnt. Die Nervation ist sehr deut-
lich vortretend. Von dem Mittelnerv laufen in spitzen Winkeln einfache Secundar-
nerven aus, welche in den Zähnen enden.
4. Pecopteris exilis Phillips. Taf. VI, Fig. 1, dreimal vergrössert 1. b,
P. fronde tripinnata, pinnulis basi connatis, oblongis, integerrimis, apice obtusis,
patentibus, alternis, sinu angusto discretis.
Phillips Geol. of Yorksh. I, 119. Taf. VIII, 16. Bunbury Quart. Journ. of the
Geol. Soc. 1851. p. 188. Schimper Pal. veget. T, p. 536. Pecopteris obtusifolia Lindley
Fossil Flora III, Taf. 158. •
Es liegt zwar nur ein kleines Fiederstück vor,* das aber mit der Abbildung Lind-
leys stimmt. Die Fiederchen sind nur am Grunde verbunden, länglich und vorn stumpf
zuorerundet, «ranzrandis;. Jedes ist von einem Mittelnerv durchzogen, dao-e<ren sind die
Seitennerven verwischt.
Nach Sir Ch. Bunbury stehen bei dieser Art die Sporangien in einer Reihe zu
jeder Seite der Mittelrippe. Er vergleicht sie mit der Fruchtbildung der Schizseaceen
(Aneimia), nur ist das fructificirende Blatt nicht zusammengezogen. Cf. Bunbury 1. c.
5. Pecopteris Saportana m. Taf. VI, Fig. 4 — 7. a. VII, 4. b.
P. foliis pinnatis, pinnulis subfalcatis, liberis vel modo basi unitis, oblongis, inte-
gerrimis, apice obtusis, nervis secundariis furcatis.
Scheint nicht selten zu sein, doch sind mir nur kleinere Fiederstücke zugekommen.
Steht der P. exilis sehr nahe, aber die Fiederchen sind beträchtlich grösser und mehr
nach vorn gerichtet, zum Theil etwas sichelförmig gebogen.
Bei Fig. 5 liefen mehrere Fiedern auf einem Steine beisammen. Sie scheinen,
nach der Dicke der Spindel zu urtheilen, eine beträchtliche Grösse gehabt zu haben;
diese Spindeln sind steif und gerade. Die Fiederchen sind bei den dicken Spindeln
(also tiefer unten an der Fieder) frei, bei den dünneren aber am Grund verbunden.
Sie sind länglich und vorn stumpf zugerundet. Von dem Mittelnerv gehen Secundar-
nerven aus, die sich bald in zwei Gabeln theilen.
30 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
6. Pecopteris falcinella m. Taf. VI, Fig. 3, vergrössert 3. b.
P. foliis pinnatis, pinnulis falcatis, basi unitis, lanceolatis, apice acuminatis, inte-
gerrimis, nervis secundariis simplicibus.
Ist ähnlich der Pecopteris acutifolia Lindley III, Taf. 157, unterscheidet sich aber
•durch die sichelförmig gebogenen Fiederchen und die einfachen Secundamerven.
Das kleine Blattstück Fig. 3. ist wohl aus der Mitte der Fieder. Die Fiederchen
sind alternierend, am Grunde verbunden. Sie sind sehr klein, stark sichelförmig nach
vorn gekrümmt, vorn in eine scharfe Spitze auslaufend. Von dem zarten Mittelnerv
gehen sehr feine Secundamerven aus, welche einfach zu sein scheinen.
7. Pecopteris über ata m. Taf. VI. Fig. 2, vergrössert 2. b.
P. foliis pinnatis, pinnulis liberis, distantibus, oblongis, apice obtusis.
Zeichnen sich durch die ganz freien, etwas von einander entfernten Fiederchen
aus, welche am Grunde schwach zugerundet sind. Sic sind wenig nach vorn gebogen,
ganzrandig und vorn stumpf zugerundet.
8. Pecopteris deperdita m. Taf. VI, Fig. 8., zweimal vergrössert 8. b.
P. pinnulis lanceolatis, apice obtusiusculis, integerrimis; nervis secundariis fur-
catis.
Allerdings nur ein einzelnes Fiederchen, das aber von allen anderen Farnspecies
des Cap Boheman so sehr abweicHt, dass es jedenfalls einer eigenthümlichen Art an-
gehören muss.
Das Fiederchen hat eine Länge von 18 Mm. bei einer Breite von 5 Mm., deutet
also auf ein grosses Blatt. Es ist lanzettlich, vorn stumpflich, ganzrandig. Der Mittel-
nerv ist durchlaufend, die Secundamerven entspringen in ziemlich spitzen Winkeln und
sind gabelig getheilt; doch sind sie undeutlich und der Verlauf ist schwer zu ver-
folgen.
9. Scleropteris Pomelii Saporta. Taf. VI, Fig. 9 — 12; vergrössert 9. b., 10. b. u. 12. b.
Sei. frondibus bipinnatis, pinnis ambitu linearibus, elongatis, rigide coriaeeis, pin-
natisectis, rachi anguste alata, pinnulis minutis, acute lanceolatis. alternis vel suboppo-
sitis, integerrimis, rarius antice bilobulatis, nervis obsoletis.
Saporta Flore jurassiqne I, p. 370. Taf. 46, Fig. 1 und Taf. 47, 1 u. 2.
Sphenopteris pennatula Pomel, amtlicher Bericht über die 25:te Versamml. der
Gesellsch. deutsch. Naturf. in Aachen. 1847. S. 332. Zigno Flora foss. oolith. I. p. 84.
Pecopteris ctenis Pomel 1. c. Zigno 1. c.
Die Fig. 9 und Fig. 10 abgebildeten Fiederstücke stimmen wohl zu der von Sa-
porta auf Taf. 47 seiner Jura Flora gegebenen Abbildung; grössere Fiederchen hat
Fig. 11, ist aber nicht zu trennen.
Die Fiederchen sind am Grund etwas zusammengezogen, an der Spindel etwas
herablaufend, vorn sich zuspitzend; sie sind frei oder doch nur am Grund verbunden,
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. !4. N:0 5. 31
ziemlich steil nach vornj gerichtet. Die Nervatur ist verwischt. Bei Fig. 10. b. (drei-
mal vergrössert) scheinen indessen mehrere sehr zarte Nerven von dem Blattgrund aus-
zulaufen.
10. Oleandridium vittatum Brgn. sp.? Taf. VI, Fig. 13. 14.
Ol. fremde elongato-lineari, basin apicemque versus leviter angustata, basi rotun-
data, nervis seeundariis simplicibus et furcatis.
Sciiimper Palseont. I. p. 608. Troniopteris vittata. Brgn. Veget. foss. p. 263.
Taf. LXXXII. 1 — 3. Lindley and Hutton Taf. LXII. Saporta Flor. jur. p. — . Eich-
wald Leth. ross. S. — . Taf. II, Fig. 5.
Nur unvollständige Blattfetzen. Fig. 13 ist am Grund zugerundet; von dem
Mittelncrv gehen zarte Secundarnerven aus, welche meist gabelig getheilt gewesen zu
sein scheinen, doch sind die meisten sehr undeutlich.
Der Mittelnerv ist weniger dick als bei Ol. vittatum Brgn. sp. und die Zahl der
einfachen Seitennerven ist geringer; im Uebrigen aber stimmt das Blatt zu dieser im
Oolith von England, Frankreich und Südrussland vorkommenden Art.
Bei Fig. 14. entspringen die Seitennerven in spitzen Winkeln und sind meist
^abelio- o-etheilt.
11. Phyllopteris bifida m. Taf. VI, Fig. 15.
Ph. foliis (pinnis?) sessilibus, obovatis, apice profunde bilobatis; nervo medio ab-
breviato, nervis seeundariis angulo acuto egredientibus, valde antrorsum curvatis, tenuis-
simis, numerosis, simplicibus.
Sehr ähnliche, tief zweilappige Blättchen sind bei Scarborough in England, im
Veronesischen und bei Hettanges gefunden worden. Lindley hat die ersteren als Otop-
teris euneata (Foss. Flora II, t. 165) abgebildet. Zigno die italienische Pflanze als Sage-
nopteris euneata (Flora oolith. S. 183), während Saporta die von Hettanges (aus dem
Unter Lias) als Phyllopteris plumula (Flore jurass. S. 450) darstellt. Der englischen
und italienischen Pflanze werden Queradern zugeschrieben, während diese der Lias-
Pflanze von Hettanges fehlen. Durch diese nicht durch Queradern verbundenen Secun-
darnerven unterscheidet Saporta Phyllopteris von Sagenopteris, und durch die steil
aufsteigenden, gekrümmten Nerven von Taeniopteris. Die Spitzberger Pflanze stimmt
in dieser Beziehung zu der Pflanze von Hettanges, ebenso durch die dichte Stellung
und Zartheit der Seitennerven, und durch die tiefe Ausrandung des Blattes; unter-
scheidet sich aber durch die nicht auswärts, sondern nach oben gekrümmten und un-
zertheilten Secundarnerven. Ob in Scarborough ebenfalls solche Blättchen ohne Quer-
adern vorkommen, ' wie dies Brongniart angiebt, können erst neue Untersuchungen
zeigen.
Das Blättchen von Spitzbergen hat eine Länge von 30 Mm. bei einer grössten
Breite von 21 Mm. Es ist bis auf die Mitte hinab in 2 Lappen gespalten. Der Mittel-
nerv reicht bis zu dieser Stelle und hört dort plötzlich auf. Von demselben entspringen
zahlreiche, äusserst zarte Secundarnerven in spitzem Winkel. Sie sind alle nach vorn
32 O HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA. SPITZBERGENS.
gebogen und bilden starke Bogen. Eine Verästelung derselben konnte nicht wahr-
nehmen und ebensowenig Queradern, doch sind die Nerven so zart und so dicht ge-
drängt, dass darüber schwer zu entscheiden ist.
Ich halte das Blättchen für die Fieder eines zusammengesetzten Blattes, doch ist
bis jetzt nur das abgebildete Stück gefunden worden.
12. Cienopteris Öbergiana m. Taf. VI, Fig, 23; vergrössert 23. b.
Ct. foliis (pinnis?) lanceolatis, pinnatisectis, pinnulis abbreviatis, apice rotundatis,
nervis angulo -subacuto egredientibus, numerosis, subtilibus, parallelis.
Sehr selten.
Fig. 23 stellt ohne Zweifel die Basis eines Blattes oder einer Blattneder dar. An
einer ziemlich starken Spindel sind die Blattfiederchen mit ihrer ganzen Breite befes-
tigt. Die grösste hat 7 Mm. Breite, bei 6 Mm. Länge; es sind daher die Fiederchen
breiter als lang. Sie sind etwas nach vorn gerichtet. Sie sind ganz stumpf zugerun-
det, von zahlreichen, sehr zarten Nerven durchzogen, welche dicht beisammen stehen
und in schwach spitzem Winkel von der Spindel auslaufen. Sie scheinen hier und da
in Gabeln sich zu spalten, doch ist dies nicht deutlich zu sehen.
Ist von der Ctenopteris cycadea Goepp. spec. Sap. durch die kleineren, kürzeren
und dabei breiteren Blattfiederchen verschieden, von der Ct. Leckenbyi Bean sp. (Ctenis)
durch die relativ viel breiteren Fiederchen.
Hat die Grösse und auch Tracht des Anomozamitcs Lindleyanus Schimp. (Ptero-
phyllum minus Lindl. Taf, LXVIL), aber die Richtung der Fiederchen und Nerven ist
verschieden. Bei Anomozamites laufen die Nerven in rechtem Winkel aus.
III. EQUISETACE^E.
13. Equisetum rugulosum m. Taf. VI, Fig. 1 9.
E. caule 12 Mm. crasso, striato, striis 8, interstitiis plauis, confertim rugulosis.
Es wurde nur ein Stengelstück gefunden, welchem die Blattscheiden fehlen und
das keine genaue Charakteristik zulässt. Es hat einen ziemlich dicken Knoten, und ist
von 8 schmalen Furchen durchzogen. Die l1/2 Mm. breiten Interstitiell sind flach und
von zahlreichen, dicht beisammen stehenden feinen Querrunzeln durchzogen (ein Stück
vergrössert Fig. 19. b.).
14. Equisetum Bunburyanum Zigno. Taf. VI, Fig. 18. 22. b.
E. caule erecto, laßvi, parum striato, interstitiis planis, 2 Mm. latis.
Equisetites Bunburyanus Zigno Flora oolithica I, pag. 62. Taf. III, Fig. 2 — 6.
Taf. IV, V.
Das Fig. 18 abgebildete Stück stimmt sehr gut zu der Abbildung von Zigno
Taf. IV. 4. Der gerade Stengel hat einen Durchmesser von 8 Mm. Die Knoten zeigen
einen Abstand von 35 Mm. Die Internodien sind von 4 tiefen Streifen durchzogen,
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 33
die Zwischenräume zwischen denselben sind flach und 2 Mm. breit, glatt. — Kleiner
ibt das Fig. 22. b. dargestellte Stensjelstück.
o o o
Die Scheiden fehlen. Bei den von Zigno beschriebenen Stengeln sind sie an den
Stengel angedrückt, etwa 4 — 6 Mm. lang, mit zahlreichen sehr kleinen, lanzettlichen
Zähnen.
Zigno führt seine Art aus dem Bathonien des Berges Bernigotti im Val Tanara,
vom Val Zuliaria und vom Monte Raut im Veronesischen auf.
15. Phyllotheca lateralis Phill. sp.? Taf. VI, Fig. 20—22.
Ph. caule striato, 5 — 6 Mm. crasso, verticilli foliis sat numerosis, anguste
linearibus.
Schizoneura lateralis, Schimper, Paleont. veget. I, p. 284.
Equisetum laterale Phill. Geol. of Yorksh. I, 125. Lindley Foss. Flora III, Taf.
OLXXXVI.
Asterophyllites? lateralis Bunb. Quart. Journ. of the geol. soc. VII. 189 (1851).
Calamites lateralis Zigno Flor. ool. S. 46. Taf. III.
Die Fig. 20 — 22 abgebildeten Stengel sind dünner als die von Lindley und Zigno
dargestellten Stücke. Die Art der Streifun£ und das unterhalb des Knotens auftretende
Scheibchen sind wie bei Ph. lateralis, doch fehlen die Scheiden und am Scheibchen ist
die strahlenförmige Streifung nicht erhalten, daher die Bestimmung nicht ganz ge
sichert ist.
Die Stengel sind von 10 — 12 feinen Längsstreifen durchzogen. Bei Fig. 20 sind
die Knoten 33 Mm. von einander entfernt, während bei Fig. 22 nur 22 Mm. Bei beiden
haben wir neben dem Knoten die Reste schmaler Blätter, die wahrscheinlich zu meh-
reren in einem Wirtel standen.
Bei Fig. 21 haben wir ein grosses rundes Scheibchen neben dem Knoten, wie
solche auch bei der englischen Pflanze beobachtet wurden. Schimper hält diese Scheib-
chen für die umgefallenen Scheidewände. Da solche aber gerade bei dieser Art all-
gemein und immer an bestimmter Stelle vorkommen, ferner häufig viel kleiner sind,
als die Scheidewände sein müssten, kann ich dieser Deutung nicht beistimmen. Es
dürften wohl eher die Ansatzstellen von Zweigen sein, nur ist es allerdings sehr auf-
fallend, dass sie nicht an den Knoten sind.
Die sehr instruktiven Exemplaren, welche Czekanowski von einer nahe ver-
wandten Art in Ostsibirien gefunden hat, zeigen, dass die Blätter am Grund zu einer
Scheide verbunden sind, weiter oben aber auseinander gehen und einen abstehenden
Wirtel bilden, wie bei Phyllotheca.
5
K. Vcu Akad.Handl. Bd. 14. N:o 6.
34 . ~ O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
ZWEITE KLASSE. Phasbeooama
ERSTE UNTERKLASSE. Gymnospermje.
I. CYCADE^E.
16. Cycadites gramineus m. Taf. VIII. Fig. 7. 8.
C. pinnis angustissimis, arcuatis, linearibus, apicem versus angustatis, acuffiinatis,
nervo medio tenui.
Die Blattfieder hat eine Länge von etwa 65 Mm. und eine grösste Breite von
2 Mm., ist linienförmig, nach vorn allmälig in eine Spitze verschmälert, flach mit zarter
Mittelrippe, die sich nach vorn verliert.
Es liegen nur einzelne Fiederstücke vor, die auch mit der Pinus Öbergiana ver-
glichen werden können; allein die Blattsubstanz ist zarter, weniger dick lederartig, da»
Blatt bogenförmig gekrümmt und der Mittelnerv viel zarter und nach vorn sich ver-
lierend.
Der Cycadites affinis Eichwald (Leth. ross. Taf. III, Fig. 3) hat Fiedern von der-
selben Breite, doch sind nur so kurze Fragmente davon erhalten, dass eine Vergleich-
ung nicht möglich ist.
PODOZAMITES Braun.
Diese von Fr. Braun zuerst aufgestellte Gattung wurde von Sciilmper u. Saporta
aufgenommen und besser umgränzt. Sie verstehen darunter diejenigen Cycadeenblätter,
deren Fiedern am Grunde zusammengezogen und in einen Stiel verschmälert oder doch
nur an einer schmalen Stelle (durch eine Warze) an der gemeinsamen Spindel befestigt sind.
Sie sind dort eingelenkt. Die zahlreichen, parallelen Nerven biegen sich gegen die An-
heftungsstelle zusammen und vereinigen sich dort, oder in dem Stiel, wenn ein solcher
vorhanden ist. Sie sind in ihrem Verlauf nicht verästelt und biegen sich in der Blatt-
spitze wieder in ähnlicher Weise zusammen wie am Grunde. Bei der Mehrzahl sind
die Nerven gleich stark, bei Podozam. pulchellus indessen alternieren stärkere mit
schwächeren Nerven.
Es unterscheiden sich diese Blattfidern von denen der Gattung Zamites durch die
am Grunde zusammengezogene und öfter gestielte Basis. Wenn Saporta noch als
Hauptunterschied hinzufügt, dass bei Zamites die äusseren Nerven gegen den Rand hin
sich biegen und dort auslaufen und die mittleren vielfach sich gablen und an der
Fiederspitze nicht convergieren, so können wir diesen Charakter nicht als constant an-
erkennen. Bei Zamites Renevieri laufen die Nerven parallel und gehen nicht zum
Rand und aueh bei Z. Feneonis Brgn. is keineswegs bei allen Fiedern der Nervenver-
lauf so wie ihn Saporta Taf. XVII, Fig. 2, T. II gezeichnet hat, indem bei vielen Fie-
dern auch die äusseren Nerven weit hinauf mit dem Rand parallel laufen, wie dies
auch in zahlreichen von Saporta selbst gegebenen Abbildungen der Fall ist (cf. Flore
KONGL. SVENSKA VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. -35
jurassique II, Taf. XVIII, XIX. 1. 2) und ebenso bei den Blättern die von Dorciie und
Dänikon in unserem Museum aufbewahrt werden. Allerdings können diese Randnerven
nicht bis in die Blattspitze verfolgt werden, wie dies bei Podozamites öfter der Fall
ist, doch können wir diesem Merkmal keinen hohen Werth beilegen, da es -eine
ganze Gruppe von Zamites giebt (Z. arcticus, Z. speciosus u. s.w.), bei welchen nur
wenige Nerven vorkommen, die aber bis in die Blattspitze laufen. Es bleibt daher für
Podozamites nur die am Grund verschmälerte, gestielte, oder doch nur an einer kleinen
Stelle eingefügte Blattüeder als Unterscheidungsmerkmal gegenüber Zamites übrig. Da
aber bei der lebenden Gattung Zamia gestielte und ungestielte Blattfiedern vorkommen,
solche mit breiten und mit sehr schmalen linienförmigen Ficdern, bei 'welchen die
Blattnerven nur in geringer Zahl vorhanden und bis zur Blattspitze laufen, während
sie bei den breitblättrigen vorher in den Rand gehen, ist die Trennung von Podoza-
mites und Zamites kaum zu rechtfertigen. Ich habe sie vorlä ifig beibehalten, weil
wahrscheinlich mit der Zeit Podozamites und Zamites wegfallen und zu Zamia kommen
werden. Es spricht dafür die Fruchtbildung von Podoz. Eichwaldi, die. wir beschreiben
werden.
17. Podozamites lanceolatus Lindl. sp. Taf. VII, Fig. 1—7. c. d.
P. pinnis elongatis, lanceolatis vel lineari-lanceolatis, basi angustati«, apicem ver-
sus sensiin attenuatis, apice acuminatis, nervis numerosis, parallelis cequalibus.
Schimper Palaeontol. II, p. 60. Zamia lanceolata Lindl. et Hutt. Foss. Flora III,
Taf. CXCIV.
Im Sandstein und im Kohlenschiefer.
Die abgebildeten Blattfiedern stimmen sehr wohl mit dem \on Lindley darge-
stellten Blatt überein. Sie haben ganz dieselbe Form, nur sind sie etwas grösser. Ist
sehr ähnlich dem P. distans Pr. aus dem Rät aber die grösste Blattbreite liegt näher
dem Blattgrund.
Die vollständigste Blattfieder ist in Fig. 5 abgebildet. Sie hat eine Länge von
92 Mm. und eine grösste Breite von 13 Mm. Diese fällt etwas unterhalb der Blattmitte;
von dort verschmälert sich das Blatt allmälig gegen die Basis und lauft dort in einen
sehr kurzen Stiel aus. Ebenso verschmälert sich das Blatt auch nach vorn und lauft
allmälig in eine lange Spitze aus. Die Längsnerven sind sehr zahlreich, doch bei dieser
Blattfieder undeutlich, wogegen sie bei Fig. 1 u. 2 sehr deutlich hervortreten. Es sind
etwa 30 solcher Längsnerven zu zählen, alle gleich stark, parallel, gegen den Grund
und Spitze sich bogenförmig zubiegend.
Bei Fig. 1 liegen mehrere Blattfiedern von selber Form und deutlicher Nervation
beisammen; sie haben 23 bis 27 Längsnerven. Daneben ist ein von Längsstreifen durch-
zogenes Stenselstück, das wahrscheinlich die gemeinsame Blattspindel darstellt,
In eine weniger lange Spitze ist Fig. 3 vorgezogen.
Bei Fig. 4. a. ist die dick lederartige Blattfieder der Länge nach gespalten. Sie
war in eine lange schmale Spitze ausgezogen.
36' 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Der Podozainites lanceolatus Emons (American Geologie Part. p. 1 IG. Taf. 3,
Fig. 7) aus Nordkarolina, ist von P. lanceolatus Lindl. sp. verschieden. Die Blatt-
fiedern sind nach vorn weniger verschmälert und kommen in dieser Beziehung mehr
mit - denjenigen des P. Eichwaldi überein, allein sie sind vorn zugespitzt. Der Podo-
zamitus longifolius Emons gehört zu Zamites, indem die Fiedern am Grund nicht in
einen Stiel verschmälert sind.
18. Podozamites angustifolins Eichw. sp. Taf. VII, Fig. 8 — 11. Tai'. VIII, Fig. 2, e., 5.
P. pinnis lincari-laneeolatis, 4—6 Mm. latis, apiccm versus attenuatis, acuminatis
vel obtusiusculis, nervis longitudinalibus 7 — 10.
Schimper, Paleont. veget. p. 160. Zamites angustifolius Eichwald Lethaea rossica
II, S. 39. Tat'. II, Fig. 7.
Im Sandstein nicht selten.
Die Fig. 8 abgebildete Blattfieder ist 80 Mm. lang, doch ist die Basis abgebrochen.
Die grösstc Breite beträgt 4 Mm., nach vorn ist sie allmälig verschmälert und in eine
schmale Spitze auslaufend. Am Grund, sind 7 Nerven zu zählen, welche in parallelen
Linien ^'^cn die Spitze verlaufen. Einen ähnlichen Blattrest stellt Fig. 9 dar. Kr ist
vorn in eine scharfe Spitze verschmälert.
Breiter ist die Fig. 11 dargestellte Fieder (sie hat 6 Mm.); sie ist auch nach vorn
verschmälert, läuft aber in eine stumpfere Spitze aus. Sie ist von 10 deutlichen Längs-
nerven durchzogen. Dasselbe ist der Fall bei Fig. 10. Da bei diesen Blättern die
Spitze stumpfer ist und die Nerven in grösserer Zahl vorhanden, sind sie vielleicht zu
trennen. Bedeutend grösser ist das Taf. VIII, Fig. ö dargestellte Blatt. Es hat (ob-
wohl es nicht in der ganzen Länge vorliegt) über 9 Cm. Länge, bei 7 Mm. Breite. Ist
nach vorn allmälig verschmälert und von 7 — 8 Längsnerven durchzogen.
Es fehlt zwar den Fiedern Spitzbergens die Blattbasis, so dass nicht zu ermitteln
ist, ob dieselbe verschmälert war, wie bei den von Eichwald abgebildeten Fiedcrn; im
Uebrigen aber stimmen sie so wohl zu diesen, dass sie zur selben Art gerechnet wer-
den dürfen. Wir haben bei Eichwalds Pflanze dieselben schmalen, nach vornhin all-
mälig verschmälerten und von 7 Län^snerven durchzogenen Fiedern. Diese sind ge<xen-
ständig, an einer massig dicken Spindel, ziemlich stark nach vorn gerichtet und ge-
nähert. Doch fehlt den Fiedern die Spitze, so dass nicht zu entscheiden, ob die_ Form
mit den vorn zugespitzten, oder aber stumpflichen Fiedern Spitzbergens mit der persi-
schen Art übereinstimmt.
Eichwald erhielt sie aus dem unteren Oxford von dem Ufer des Sefidroute zwi-
schen Kasbine und Räscht in Persien.
19. Podozamites Eichwaldi Schimf. Taf. VII, Fig. 7. e. Taf. VIII, Fig. 1-4. VI, 22. c.
P. pinnis elongato-oblongis vel lineari-oblongis, basi contractis, in pedicellum bre-
vem angustatis, apice obtusis.
Schdipek Paleont. II, S. 160. Zamites lanceolatus Eichwald Leth. ross. IL S. 40.
Taf. 111, 1.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 37
Es ist diess die häufigste Art im Sandstein des Cap Bohcman.
Sie ist sehr ähnlich dein Podoz. distans und lanceolatus Lnr,., und nur durch
die nach vorn viel weniger verschmälerten und stumpfen Blätter zu unterscheiden.
. Die Taf. VIII, Fig. 2 abgebildeten Blattfiedern stimmen sehr gut mit den von
ElCnWALD aus der Gegend von Orenburg (von Jletzkaya-Zaschtschita) dargestellten
überein. Fig. 2.a. hat eine Länge von 47 Mm. und eine grösste Breite von 11 Mm.;
diese ist wenig unter der Blattmitte; nach vorn ist die Fiedcr wenig verschmälert und
stumpf zugerundet. Am Grund ist sie stark zusammengezogen und in einen kurzen
Stiel auslaufend. Längsnerven sind 24 — 2G; sie verlaufen parallel und sind am Grund
und Blattspitze bogenförmig gekrümmt.
Etwas schmäler und länger ist Fig. 2. b., hat 8 Mm. Breite bei 57 Mm. Länge.
Die Seiten verlaufen mehr parallel und sie ist nach vorn nur wenig verschmälert und auch
ganz stumpf zugerundet. Der Blattgrund ist in einen kurzen Stiel zusammengezogen.
Länger ist dieser Stiel in Fig. 2. c. Er ist etwas gekrümmt. Längsnerven sind 24 — 25.
Taf. VII, Fig. 7.e. ist die Spitze der Blattüeder etwas gekrümmt; sie ist überall
fast gleich breit und nur vorn und am Grund verschmälert. Es sind 28 Längsnerven
zu zählen.
Var. b. pinnis latioribus, ovato-oblonyis. Die Taf. VIII, Fig. 1 abgebildeten Fiedern
haben eine Länge von 51 Mm., auf 15 Mm. Breite. Die grösste Breite fällt unterhalb
der Mitte; nach vorn sind sie sehr allmälig und schwach verschmälert und vorn ganz,
stumpf zugerundet. Sie sind von 23 — 25 Längsnerven durchzogen. Zwischen je zwei
Längsnerven sieht man hier und da einen sehr zarten Zwischennerv, der aber nur eine
kurze Strecke weit verfolgt werden kann. Neben den Blättern sind gestreifte Stengel-
stücke, welche wohl von den Blattspindeln herrühren (Fig. 1. f. g.).
Unterscheidet sich von P. Eichwaldi durch die breiteren, grösseren, relativ kür-
zeren Blattriedern und den hier und da hervortretenden Zwischennerv.
Bei einem Blattfetzen liegen Taf. VII I, Fig. 4 auf derselben Steinplatte zwei Sa-
men, die wahrscheinlich dieser Art angehören. Der besser erhaltene (Fig. 4. c.) ist
länglich eiförmig, 15 Mm. breit und 32 Mm. lang. Er bildet eine ziemlich dicke Kohlen-
rinde, die aber keine weitere Strucktur erkennen lässt. Er scheint glatt gewesen zu
sein. Dieser Same lehnt sich an ein langgestieltes blattartiges Gebilde an (Fig. 4.b.), das wohl
als das Fruchtblatt betrachtet werden darf, welches ursprünglich auf der anderen Seite
den zweiten abgefallenen und nun in der Nähe liegenden Samen (Fig. 4. d.) getragen
hat, Der Stiel hat eine Länge von 30 Mm., ist aber wahrscheinlich nicht in der ganzen
Länge erhalten. Er is dünn und breitet sich oben blattartig aus. Diese blattartige
Partie war wahrscheinlich schildförmig und trug die beiden grossen Samen. Die Rän-
der sind nicht vollständig erhalten.
Es stimmt diese Fruchtbildung trotz des dünnen Stieles, so wohl mit derjenigen
der Zamien überein, dass sie mit den Blättern combinirt werden darf und ihre Cyca-
deen-Natur bestätigt. Es hatte darnach Podozamites sehr grosse Samen, ein Frucht-
blatt mit einem dünnen langen Stiel und einem relativ kleinen Schild. Ohne Zweifel
waren zahlreiche Fruchtblätter zu einem Zapfen vereinigt.
38 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Vav. c. pinnis latioribus, ovato-ellipticis, apice sub-acuminatis.
Taf.. VIII, Fig. 3 sind zwei Blätter auf demselben Stein. Das grössere ist 65 Mm.
lang, bei 18 Mm. grösster Breite; es ist eiförmig lanzettlich und vorn in eine stumpf-
liche Spitze endend; am Grund ist es in einen kurzen Stiel verschmälert. In der Mitte
sind 34 Längsnerven zu zählen; sie laufen in Bogenlinien von der Basis gegen die
Spitze. Zwischen denselben sieht man hier und da einen zarten Zwischennerv (Fig. 3. b.
vergrössert); doch ist er nur auf kurze Strecken zu verfolgen, indem er sich stellen-
weise verliert.
Das kleinere daneben liegende Blatt hat eine stumpfere Spitze, sonst dieselbe
Form. Auch bei diesem sind die Zwischennerven nur schwach angedeutet.
Das grosse Blatt weicht zwar durch seine Zuspitzung von P. Eichwaldi ab, stimmt
aber im Uebrigen mit der breitblättrigen Form sowohl überein, dass ich es nicht von
dieser Art trennen mochte.
20. Podozaiiiites plicatus m. Taf. VII, Fig. 6.b. 7. b.
P. pinnis elongato-oblongis, basi apiceque asqualiter attenuatis, obtusis, plicatis.
Von P. Eichwaldi verschieden, dass die Blattfieder in der Mitte am breitesten und
nach beiden Enden gleichmässig verschmälert und zugerundet ist, ferner durch die
Längsfalten.
Es sind mir 2 Blattfiedern zugekommen; sie haben eine Länge von 46 — 50 Mm.
bei einer grössten Breite von 10 Mm. Diese fällt auf die Mitte der Blattfieder. Sie
ist nach beiden Enden gleichmässig und sehr allmälig verschmälert und vorn stumpf,
wie bei P. Eichwaldi. Bei Fig. 6.b. sind circa 30 Längsnerven zu sehen, die parallel
verlaufen und an den Enden Bogen bilden. Ueber die Blattfläche gehen vier, bei Fig.
7. b. zwei schwache, doch deutlich ausgesprochene Längsfalten, die nicht zufällig zu
sein scheinen.
21. Poäozamites pulchellus m. Taf. IX, Fig. 10 — 14.
P. pinnis sessilibus, parvulis, 24 — 30 Mm. longis, ovato-ellipticis, apice acutis, con-
fertim punetulatis, nervis imequalibus.
In dem schwarzen Kohlenschiefer häufig.
Fig. 13 (vergrössert Fig. 14) stellt ein vollständig erhaltenes Fiederblatt dar. Es
ist 8 Mm. breit bei 24 Mm. Länge; in der Mitte am breitesten, nach vorn allmälig
verschmälert und zugespitzt; ebenso ist das Blatt gegen die Basis verschmälert und
zugerundet. Es ist von 9 stärkeren und deutlich vortretenden Längsnerven durchzogen,
die an Grund und Spitze zusammen gehen und überall gleich stark sind. Je zwischen
zwei dieser Längsnerven ist ein zwar feiner, aber in seiner ganzen Länge hervortreten-
der Zwischennerv. Ueberdies ist die Blattfläche von unzähligen Punkten bedeckt, die
etwas in die Quere gezogen sind und sie chagrinirt erscheinen lassen, doch ist diese
eigenthümliche Skulptur nur mit der Loupe zu sehen.
Etwas ' grösser sind die Fig. 10 — 12 dargestellten Blätter. Sie haben zum Theil
eine Länge von 30 Mm., bei 12 Mm. Breite. Es liegen in den Kohlenschiefer öfter
KONGL. SV. VET. AKADEMIKNS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 39
zahlreiche solcher Blattfiedern bei und übereinander. Die meisten sind von der Blatt-
< spindel getrennt, bei Fig. 12. a. b. haben wir indessen ein paar Fiedern die noch an
der zerbrochenen Spindel befessigt sind. Es sind diese Fiedern sitzend und stiellos.
Sie sind am Grund zugerundet und an der Anheftungsstelle mit einem Wärzchen ver-
sehen. Alle Nerven convergiren gegen diese Stelle (Fig. 10. b. vergrössert), und laufen
von ihr aus. Sie gehen in parallelen Linien und ohne sich zu verästeln gegen die
Spitze des Blattes und convergiren gegen dieselbe.
In diesem Nervenverlauf stimmen die Blätter zu Podozamites, es fehlt ihnen aber
der Stiel, den wir bei Podoz. lanceolatus und Eichwaldi haben und darin stimmen sie
mit Zamites überein. Bei allen diesen Fiedern haben wir je zwischen 2 Hauptnerven
einen deutlichen, obwohl zarten Zwischennerv. Die grösseren Fiedern haben 10 bis 12
Hauptnerven. Die feinen Punkte sind bei manchen Blättern deutlich, bei anderen da-
gegen verwischt. Vielleicht stellen diese die Blattoberseite dar.
Die meisten Blätter sind * eiförmig-elliptisch, doch haben wir bei Fig. 10. c. ein
lanzettliches Blatt, dessen Basis nicht erhalten ist, das aber nach seiner Nervatur zur
vorliegenden Art gehört.
Die ähnlichen vorn zugespitzten Blätter Fig. 11. b. und Fig. 12. a. sind dagegen
zu Podoz. lanceolatus zu bringen, da alle Nerven gleich stark sind.
Es zeichnet sich diese Art durch die kleinen, sitzenden Blattüedern, durch die
weiter auseinander stehenden Längsnerven und die Zwischennerven, wie die Punktatur
der Blattfläche sehr aus.
22. Zcmiitea spec. Taf. VIII, Fig. 9—10.
Z. pinnis lanceolatis, basi rotundatis, nervis numerosis, parallelis.
Es wurden nur die Fig. 9 und 10 dargestellten Blattfetzen gefunden, welche eine
genauere Bestimmung nicht zulassen. Da die Fiedern am Grunde nicht verschmälert,
sondern stumpf zugerundet sind, können sie nicht zu Podozamites gehören ; sie stimmen
mit Zamites überein und zwar namentlich mit Z. gigas Lindl. (Foss. Flor. III, Taf. 165)
und mit Z. Feneonis Brongn. (Saporta Fl. jurass. T. II, PL XVIII u. f.). Die Fieder
Fig. 10 hat eine Breite von 11 Mm., ist so weit als sie erhalten ist, parallelscitig, hat
16 parallele, einfache Längsnerven, die am stumpf zugerundeten Blattgrund conver-
gieren. Breiter war Fig. 9 (14 Mm.) und der Grund ganz stumpf zugerundet, aber un-
gleichseitig; hat 18 Längsnerven. Neben dem Blattgrund liegt ein Fetzen aus der
Mitte der Fieder.
II. ORDNUNG. Conifer^.
I. TAXINE^.
23. Baiera longifolia Pom. spec? Taf. VIII, Fig. 6 (als Podozamites obtusifolius).
B. foliorum segmentis linearibus margine parallelis, apice obtusis, nervis longi-
tudinalibus 6 — 7 parallelis, simplieibus.
40 -0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Dicropteris longifolia Pomel, Bericht der deutschen naturf. Gesellsch. von 1847.
p. 339.
Jeanpaulia longifolia Saporta plantes jurassiques p. 404. Taf. 67, Fig. 1.
Cap Boheman.
Es ist mir nur ein Blattfetzen zugekommen, den ich früher zu Podozamites sre-
bracht hatte (P. obtusifolius), da er mit dem P. angustifolius Aehnlichkeit hat. Seit
mir aber aus Ost-Sibirien die manigfachen Formen ... .• 3 . jra longifolia bekannt sre-
worden, habe ich mich üb* :;■, dass dieses ßlattstück zu Baiera und zwar sehr
wahrscheinlich zu B. longifolia gehöre. Es ist auch ganz parallelseitig und vorn stumpf
■zugerundet und von 6 — 7 einfachen, parallelen Nerven durchzogen.
24. Ginfojo dit/itata Brgn. sp. Taf. VIII, Fig. l.a. Taf. X, Fig. 1-6.
S. foliis longo petiolatis, pctiolo tenui, superne canaliculato, lainina basi in petiolum
sensim angustata, semi-orbiculata, bi — sex lobata, lobis apice truncatis, nervis nume-
rosis, pluries dichotomis, flabellato-divergentibus.
Heer in Regeis Garten-Flora 1874. Taf. 807.
Cyclopteris digitata Brogn. Veget. foss. 1, p. 239. Taf. 61 bis Fig. 2. 3. Zigno
Flora oolithica p. 102.
Baiera digitata Fr. Braun. Sciiimper Paleont. \'öget. I. p. 423.
Nicht, selten in dem braunen Sandstein.
Diese zuerst in dem Oolith von Searborough entdeckten Blätter wurden von
Brongniart mit der Farngattung Cyclopteris vereinigt, von Fr. Braun und Sciiimpkr
■aber zu einer besonderen Gattung erhoben, die bei den Farn belassen wurde. Die sehr
schön erhaltenen Blätter des Cap Boheman lassen eine genauere Bestimmung zu und
überzeugen uns, dass sie zur Gattung Ginkgo und somit in die Familie der Taxineen
gehören. Es sprechen dafür folgende Gründe:
Für's erste sind die Blätter lederartig und wie bei Ginkgo am Grund allmälig in
o c1 o
■den Blattstiel verschmälert; bei Adiantum reniforme L., welehes von allen Farn hier am
meisten in Betracht kommt, ist der Blattstiel scharf abgesetzt und es bekommt das
Blatt schon dadurch ein anderes Aussehen. Die Nerven entspringen von dieser Inser-
tionsstelle, während sie bei Ginkgo in die keilförmig verschmälerte Basis hinablaufen,
und zwar haben wir zwei starke Randnerven, von welchen die seitlichen auslaufen, da-
her die Nervation eine fast fussförmige wird, was bei Adiantum nicht der Fall ist.
Die Art der Ausbreitung der Nerven über die Blattfläche und ihre gabelige Zerthei-
lung ist dagegen bei Ginkgo wie bei Adiantum und darum hat die lebende Art auch
den Namen adiantifolia erhalten. In Blattform und Nervation kann auch Trichomanes
reniforme Sw. in Betracht kommen, bei welchem die Blattbasis etwas in den Blattstiel
hinabläult. Dieser ist aber viel länger, hat keine gefurchte Oberseite; die Nerven sind
viel weniger zahlreich und daher weiter auseinander stehend und entspringen von nur
zwei starken basalen Nerven.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLIKGAR. BAND. 14. N:0 5.
41
Fürs zweite ist der Blattstiel bei den fossilen Blättern wie bei Ginkgo auf der
Oberseite mit einer Längsfurche versehen, während er bei Adiantum renifonne und
Trichomanes drehrund ist.
Drittens sind die fossilen Blätter in gleicher Weise unregelmässig gelappt wie bei
Ginkgo und zeigen dieselbe. Manigfaltigkeit in der Lappenbildung. Schon Lindley
wurde dadurch an der Farnnatur dieser Blätter zweifelhaft gemacht (cf. Fossil Flora
S. 180.).
Viertens ist die Blattfiäche mit sehr .-sehen (Taf. VIII,
Fig. l.a.a.), wie dies die Blattoberseite von Ginkgo öfter zeigt.
Es zeigen daher schon die Blätter eine viel grössere Uebereinstimmung t Ginkgo
als mit irgend einem Farnkraut, dazu kommt aber noch, dass bei den Blättern andere
Organe liegen, welche ebenfalls auf Ginkgo weisen. Die Blätter tragenden Zweige sind
bei Ginkgo ganz dicht mit runden Blattnarben besetzt. Solche Zweige nun haben wir
Taf. X, Fig. 3. b. c. neben einem Blatt. Sie sind mit runden Narben versehen, welche
einen aufgeworfenen Rand zeigen. Ob nun freilich die dabeiliegenden Stiele (Fig. 3. d.)
an den Zweigen befestigt waren, ist nicht zu ermitteln, da sie am Grund gebrochen sind.
Bei Fig. 5. b. haben wir einen Samen, welcher neben einem Blatte liegt und als
Ginkgo-Samen gedeutet werden darf. Wir haben nämlich bei Ginkgo einen pfiaumen-
förmigen Samen. Eine glatte Steinschale umhüllt den Samenkern, und um den Stein
herum haben wir eine fleischige Hülle, welche später vertrocknet und eine lederartige
runzelige Haut um den Stein herum bildet. Bei Fig. 5. b. haben wir einen ovalen Samen
von 16 Mm. Länge und 11 Mm. Breite, durch denselben ist ein kleinerer 11 Mm.
langer und 7 Mm. breiter ovaler Körper durchgedrückt, welcher wahrscheinlich von
der Steinschale herrührt. Einen ähnlichen Körper stellt Fig. 6 dar. Auch da haben
wir eine ziemlich dicke Hülle um einen ovalen Kern herum. Leider sind diese Samen
stark zusammengedrückt und verkohlt, so dass keine nähere Untersuchung möglich ist,
doch stimmt ihre Form und Inhalt wohl zu Ginkgo, so dass sie in Verbindung mit
den Blättern und Blattnarben der Zweige diese Gattung erkennen lassen.
Die Blätter der lebenden Ginkgo biloba L. sind variabel; bald sind sie am Rande
nur gekerbt, bald aber tief zweilappig. Auch die Jura-Art zeigt dieselbe Veränder-
lichkeit, doch weichen einige Blätter so bedeutend ab, dass ich sie als Arten sondern
musste. Aber auch nach Ausscheidung der Ginkgo Huttoni und S. integriuscula bleiben
noch mehrere Formen, die wir in folgender Weise zusammenstellen können.
a) G. digitata biloba. Taf. VIII, Fig. 1. a.
Das Blatt hat eine Länge von 32 Mm. bei einer Breite von 46 Mm., ist gegen
den Grund keilförmig verschmälert, durch einen tiefen Einschnitt in der Mitte in zwei
breite Lappen gespalten ; der Vorderrand bildet eine sehr flache Bogenlinie. Die Ner-
ven breiten sich fächerförmig über die Blattfläche aus und sind mehrmals (etwa drei-
mal) gabelig gespalten. Die Blattoberfläche ist sehr fein runzelig, doch sind die zahl-
reichen, feinen Querstreifchen, welche dieses runzelige Aussehen verursachen, nur mit
der Louoe wahrnehmbar.
K. Vct. Sv. Akad. Handl. B. 14. No. 5. °
42 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGEN*.
Viel kleiner ist das Taf. X, Fig. 1 dargestellte Blatt; es hat nur eine Breite von
29 Mm. ; der Aussenrand zeigt einen etwas stärkeren Bogen; der mittlere Einschnitt
reicht bis in die Mitte des Blattes. Der breite Lappen rechts ist ungetheilt, der links
vorn etwas zerrissen und dadurch sind künstliche Lappen entstanden.
Bei Fig. 5. a. ist das Blatt sehr schmal, es hat vorn nur 24 Mm. Breite und ver-
schmälert sich von da keilförmig gegen den Grund, in den er sehr allmählig ausge-
zogen ist. Es ist nur in zwei l^iirze Lappen gespalten. Ein zweites aber noch schmä-
leres und vorn abgebrochenes Blattstück liegt unmittelbar daneben und auf demselben
Steine die früher erwähnte Frucht. (Fig. 5. b.).
b) G. digitata quadriloha m. Taf. X, Fig. 3. a.
Das Fig. 3. a. abgebildete Blatt hat eine Breite von 47 Mm. bei einer Länge von
27 Mm., es zeichnet sich daher durch seine relative Breite aus und ist am Grund etwas
weniger keilförmig verschmälert. Es ist zunächst durch einen tiefen mittleren Ein-
schnitt in zwei Lappen gespalten und jeder Lappen ist wieder in zwei ungleiche ge-
theilt, so dass das ganze Blatt vierlappig erscheint. Die Lappen sind vorn ziemlich
gerade abgestutzt. Die gabiig getheilten Nerven sind theilweise verwischt.
Neben dem Blatt haben wir zwei Zweigreste. An denselben bemerken wir runde,
mit einem hervortretenden Rande versehene Scheibchen, welche dicht beisammen stehen
und die Blattnarben darstellen (Fig. 3. b. c). Es hatte daher unsere Art mit rund-
lichen Blattnarben dicht besetzte Zweige, wie die Ginkgo biloba.
Die dünnen Stiele, welche dabei liegen, stellen wohl Blattstiele dar, neben denen
eine Pinus-Nadel liegt.
Auf demselben Steine haben wir noch die Blätter von Podozamites angustifolius
(Fig. 3. e.) und auf der Rückseite Podozamites Eichwaldi.
c) G. digitata multiloba Taf. X, Fig. 2.
Fig. 2 ist das am besten erhaltene Blatt, das bis jetzt von dieser Art gefunden
wurde. Der Blattstiel ist vollständig erhalten und auch von der Blattfläche fehlt nur
ein Stück des rechten Randes. Der Blattstiel hat eine Länge von 55 Mm., bei einer
Dicke von V/2 Mm. Er ist daher sehr dünn, überall gleich dick, nur am Grund ein
wenig angeschwollen, eine deutliche Mittellinie bezeichnet die Längsfurche.
Die Blattfläche ist keilförmig in diesen Stiel verschmälert, daher die Grenze schwer
anzugeben ist. Sie war zunächst in drei Lappen gespalten, welche gegen den Grund
keilförmig verschmälert sind; jeder Lappen ist vorn nochmal durch einen weniger tiefen
Einschnitt in zwei Lappen getheilt, so dass der ganze Blattrand in 6 Lappen gespalten
ist. Der Einschnitt des mittleren Lappens ist am wenigsten tief. Das Blatt hat eine
Breite von 50 Mm., bei einer Länge von 36 Mm. Die Lappen sind am Vorderrand
fast gestutzt, an den Seitenlappen selbst etwas ausgerandet. Die Nervatur ist deutlich.
Die Nerven breiten sich vom Blattgrund aus fächerförmig nach den Lappen aus; sie
sind schon am Grunde gabelig getheilt und spalten sich noch zweimal in Gabeln. Sie
laufen in den Blattstiel hinab.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLIKGAB. BAND. 14. N:0 5. 43
Es stimmt dieses Blatt mit der von Brongniabt (Taf. 61 bis Fio-. 2) ^e^ebenen
Abbildung überein. Es hat fast genau dieselbe Form und Grösse, nur ist die Zahl
der Lappen nicht zu bestimmen, da die rechte Seite zerstört ist.
d) G. digitata anc/ustiloba. Taf. X, Fig. 4.
Ein schmales, gegen den Grund allmälig keilförmig verschmälertes Blatt. Es ist.
zunächst durch einen tieferen mittleren Einschnitt in zwei Lappen gespalten, die weiter
in 2 schmale Lappen getheilt sind, von denen aber die der linken Seite weggebrochen
sind. Diese schmalen Lappen sind fast parallelseitig, indem sie sich nach vorn nur
wenig verschmälern. Der äussere ist durch einen wenig tiefen Einschnitt nochmals in
zwei ganz kurze Lappen getheilt. Das ganze Blatt wäre demnach in 6 sehr ungleiche
und schmale Lappen gespalten.
Der Ginkgo digitata steht die Baiera pluripartita Schimp. aus dem Wealden so
nahe, dass diese derselben Gattung einzufügen ist. Sie unterscheidet sich von der G.
digitata vorzüglich durch die bis zum Blattgrund hinabreichenden Einschnitte, daher
die Lappen nur am Grund zusammen hängen. Dieselbe Bildung haben wir bei der
Baiera aretica und B. grandis der unteren Kreide Grönlands, welche zur Gattung Gingko
zu bringen sind und sie in der unteren Kreide in Arten repräsentiren, bei welchen,
wie bei der Art des Wealden, die Zerspaltung der Blattfläche am weitesten gediehen
ist. In der oberen Kreide Grönlands tritt die Gattung Ginkgo mit fast ganzrandigen
Blättern auf, welche in dieser Beziehung an die G. integriuscula erinnert.
25. Ginkgo Huttoni Stb. sp. Taf. X, Fig. 10.
G. foliis longe petiolatis, petiolo tenui, superne canaliculato, lamina basi in petio-
lum sensim angustata, lobata, lobis ovalibus vel oblongis, obtusis, nervis pluries dicho-
tomis, flabellato-divergentibus, numerosis.
Heeb in Regeis Gartenflora 1874. Taf. 807, Fig. 4.
Cyclopteris Huttoni Stb. Vers. Flor. Vorw. II, p. 66. Gceppebt Gattungen foss.
Pflanzen 5—6. Taf. IV, Fig. 17—19. Zigno Flora oolith. p. 103.
Cyclopteris digitata Lindley and Hutton Foss. Flora I, p. 179. Taf. 64.
Die Cyclopteris Huttoni Sternb. unterscheidet sich von der C. digitata Bbongn.
vornämlich durch die vorn gerundeten, nicht gestutzten Blattlappen, deren Seitenränder
nicht geradlinig sind. Diese Form zeigt uns das von Lindley Taf. 64, Fig. 1 abgebil-
dete Blatt. Darin stimmt das von uns Taf. X, Fig. 10 vom Cap ßoheman dargestellte
Blatt überein und ist daher wohl mit dieser Art zu vereinigen. Es hat einen 31 Mm.
langen, dünnen Stiel, mit Längsfurche, eine 22 Mm. lange und 30 Mm. breite Blatt-
fläche, welche gegen den Blattstiel keilförmig verschmälert ist. Sie ist in drei fast
gleich grosse Lappen gespalten. Diese Lappen sind oval, an den Seiten und vorn ge-
rundet. Ueber die Mitte jedes Lappens läuft eine schwache Falte, die einen Längsein-
druck bildet. Die Nerven sind gabelig getheilt und verlaufen wie bei voriger Art. Ich
kann nicht finden, dass sie weiter auseinander stehen als bei dieser, wohl ist aber diess
bei den von Lindley abgebildeten Blättern der Fall, deren Nerven etwas weniger ga-
belig getheilt sind.
44 • °- H8BB1 BEITKiGE ZOB FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
dem Wealden zu C. Huttoni und sie nähert sichl derJrTt durch T^MHABra i,US
eten Lappe,, W Art mehr als der G. digitata B «cn £ h Xr^h
die tiefere. 3 te.nschmtte und bildet eine eigentümliche Art, welehe ScmmpI at
B. plunpartita beschrieben hat (Paleont. veget. ?, p. 423) öclmilk als
Wir erhielten Spitzbergen mir' das abgebi] • ,. mat. A ,
• den" Blattern, die Lim», B1."tt: A"c1' vo"
als das Spitzbergen das andere d '•■ '• J " f?™. "T" ,bw SChmäler
2 tief brennte T ,L in T°^' \l *' L> ist ^ehrlappig. Es ist zunächst in
tiel getrennte Lappen getheilt und von diesen der linke wieder in 3 gespalten von
»clunlich auch 3 lappig, daher das ganze Blatt sechs Lappen besessen hätte Darnach
hat auch die Ginkgo Huttoni in der Zahl der Lappen variirt, wie die G. digitata
26. Ginkgo integrimeula m. Taf. X, Fig. 7. 8. 9.
' _ G. foliis basi attenuatis, semicircularibus, indivisis, margine hinc inde leviter in-
cisis, nervis numerosis, pluries dichotomis, flabellato-divergentibus.
Mehrere Blätter im braunen Sandstein.
Der BkSI-f *u Tu^ l™8™ ^^ AHe" durch das "-ertheilte Blatt.
Der Blattstiel ist nicht erhalten. Nur bei Fig. 7 ist die Stelle, wo er sieh allmähli*
von Tm' v r, Es 'ridieses BIatt eine Breite ™< 35 m- * •«»«■ Ä
sc Iniue " f n- V6 iWet eh'en Ha,bkl'eiS' der "Ur hier Und da lei^e E^
tabe R .?le/eMrVatUr deutlich. Es breiten sich von der Basis zahlreiche
gabelig sich theilende Nerven fächerförmig aus.
Schmäler sind die Fig. 8 u. 9 abgebildeten Blätter. Sic sind gegen den Grund
keilförmig verschmälert, der Vorderhand bildet bei Fig. 9 eine starke Bogenlinie bei
Fig. 8 ist er nicht erhalten. Die Nervatur ist wie bei dem vorigen Blatt.
II. ABIETINEJE.
27. Pinta prodromus in. Taf. VII, Fig. 7. a. X, Fig. 11— 14
P. foliis quinis, rigidis, longis, 1 Mm. latis, nervo medio valido.
T f vn"r T'fe' ^ Nad6ln Si"d nicht 9eUoD' dooh •»**«>• gebrochen. Bei
i , r.: *'Ä; 7- »• »tehen mehrere soicher Nadeln beisalnnien und haben wahrscheinl;ch
einen Busehe! gebildet. Zunächst sehen wir drei solcher Nadeln beisammen, von denen
die längste 48 Mm. Länge hat, aber vorn abgebrochen ist. Von einer vierten Nadel
^ hegen Bruchstücke auf der linken Seite und die fünfte, gebrochene tiefer unten. Sie
lauft aber von derselben Stelle aus, daher wahrscheinlich 5 Nadeln von einer Scheide
umgeben waren, von der noch Reste vorhanden sind. Die Nadeln sind sehr steif mit
einer hervortretenden Mittelrippe, welche im Verhältnis* zur Breite sehr stark ist (cf
, -Fig. 7. a.a. vergrössert).
KONGL. SVENSKA VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. NIO 5. 45
Aehnliehe Nadelbüschel haben wir bei Taf. X, Fig. 11. 12. 14. aus dem braunen
Sandstein und Fig. 13 aus dem schwarzen Kohlenschiefer. Es sind dünne Nadeln mit
einem Mittelstreifen, die bei Fig. 14 60 Mm. Länge haben, bei Fig. 11 aber 90 Mm.,
obwohl auch diese Stücke nicht in ihrer ganzen Länge erhalten sind. Sic müssen
daher sehr lang gewesen sein. Auch aus Fig. 12. 13. u. 14 ersehen wir, dass 5 Nadeln
in einem Büschel standen.
Ist sehr ähnlich der Pinus Quenstedti aus der Kreide.
Das Taf. IX, Fig. 7 (vergrössert 8) abgebildete Zäpfchen gehört wahrscheinlich zu
Pinus und ist wohl als ein weiblicher Blüthenzapfen zu betrachten. Er ist oval, hat
eine Länge von 13 Mm., bei einer Breite von 8 Mm. Er besteht aus zahlreichen, dicht
beisammenstehenden rhombischen, in der Mitte etwas eingedrückten und mit einem
Punkt versehenen Schuppen, die im Abdruck vorliegen. Sie haben eine Breite von
lVi Mm. und stehen in regelmässigen Reihen. Der ziemlich dünne Stiel ist glatt,
wohl weil nur der Landesdurchschnitt desselben vorliegt.
Da in der Nähe des Zäpfchens die Nadeln der Pinu,s Nordenskiöldii liegen, könnte
man versucht sein dasselbe zu dieser Art zu brino-en. Nach den Blättern gehört aber
P. Nordenskiöldii zu den Fichten, während das Zäpfchen einer Pinus au« der Gruppe
der Föhren angehört haben muss, daher zu P. prodromus zu stellen ist.
28. Pinus Nordenskiöldi m. Taf. IX, Fi«-. 1 — 6.
P. foliis solitariis, rigidis, deplanatis, longis, uninerviis, linearibus, apice sensim
attenuatis, acuminatis, basi rotundatis.
In den schwarzen Schiefern liegen Pinusnadeln massenhaft übereinander und er-
innern an das ähnliche Vorkommen der Pinus Crameri in der unteren Kreide der
Kome-Schichten und Pinus Linkii des Wealden. Sie liegen in allen Richtungen durch-
und übereinander. So häufig sie aber sind habe doch keine einzige in ihrer ganzen
Länge erhaltene Nadel gesehen. Die längste hat 55 Mm. Länge bei 2 Mm. Breite, es
müssen daher diese Nadeln von sehr beträchtlicher Länge (wohl über 6 Cm.) gewesen
sein. Sie sind sehr derb, steif, lederartig, dabei aber flach. Sie haben eine Breite von
2 — 3 Mm., sind nach vorn zu allmälig verschmälert und in eine Spitze auslaufend.
Der Blattgrund dagegen ist stumpf zugerundet. Ueber die Mitte der Oberseite läuft
eine schmale aber scharfe Längsfurche, der auf der Unterseite eine ziemlich starke
Kante entspricht (cf. Fig. 3. b. 5. b., wo Blattstücke vergrössert). Die Seiten des Blattes
sind glatt glänzend, zuweilen aber mit zahlreichen Querrunzeln versehen, wie wir diese
auch bei Sequoia und Taxites-Blättern zuweilen sehen.
Bei den Blättern der Pinus Nordenskiöldi wurde die Fig. 6 abgebildete Zapfen-
schuppe gefunden, welche daher wahrscheinlich zu dieser Art gehört. Sie ist vorn
ganz stumpf zugerundet, wie bei den Tannen und der orientalischen Fichte, 16 Mm.
breit und oben ganz glatt. Darnach hatte P. Nordenskiöldi Zapfen mit breiten, sehr
stumpfen Schuppen.
46 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Als Samen dieser Art betrachte die Fig. l.b. c. u. 2. (vergrößert 2. b.) abgebil-
deten eiförmigen Körperchen, die sich bei den Blättern finden. Sie sind 6 Mm. lang
• und 3 Mm. breit, glatt glänzend. Die Flügel fehlen und sind wohl abgefallen.
Gehört nach der Form der Blätter zu den Fichten.
'29. Pinus microphylla m. Taf. X, Fig. 9.
P. foliis parvulis, 6 — 7 Mm. longis, lineari-oblongis, utrinque obtusis, planis, uni-
nerviis.
Zahlreiche Blätter liegen im Kohlenschiefer, da sie aber schwarz und verkohlt,
sind sie schwer zu erkennen. Einzelne haben sich indessen von der Unterlage losge-
macht und lassen sich abtrennen, in gleicher Weise wie ^diess mit der Pinus Crameri
der Komeschichten der Fall ist. Die Blätter sehen denen dieser Art sehr ähnlich, nur
sind sie viel kleiner. Sie haben eine Länge von 6 — 7 Mm., bei einer Breite von
2 Mm. Sie sind flach und glatt, mit einem schmalen doch deutlichen Mittelnerv. Sie
sind an beiden Enden in gleicher Weise stumpf zugerundet.
ZWEITE UNTERKLASSE. Monocotyledones.
"30. Bambusium protogamm m. Taf. X, Fig. 15.
B. foliis 25 Mm. latis, nervis parallelis, 2 Mm. a se invicem remotis, nervis inter-
stitialibus subtilissimis.
Es wurden mehrere breite Blattfetzen gefunden, theils im Kohlenschiefer, thcils
im braunen Sandstein (Taf. X, Fig. 15). Sie haben eine Breite von 25 Mm. Sind von
zahlreichen etwa 2 Mm. von einander entfernten Längsstreifen durchzogen, zwischen je
2 dieser stärkeren und deutlichen parallelen Streifen sind mehrere sehr feine Zwischen-
streifen, deren Zahl nicht deutlich ist, indem sie nur stellenweise hervortreten. Es
waren wahrscheinlich lange, parallclscitigc Blätter mit zahlreichen parallelen Haupt-
nerven und sehr feinen Zwischennerven.
Ist sehr ähnlich dem B. liasinum Hr.
Zu dieser Art dürfte die kleine Fig. 16, vergrössert Fig. 16. b., dargestellte Frucht
gehören. Sie hat 51/* Mm. Länge, bei 2l/2 Mm. Breite; ist oval lancettlich, stark ge-
wölbt und glatt. Sie ist am Grund stumpf zugerundet, vorn aber in eine Spitze aus-
laufend.
Incertae sedis.
31. Garpolithes hyperboreus in. Taf. IX, Fig. 15. 16.
C. ovalis vel subpyriformis, nucamentaceus, laavigatus.
Eine 10 — 11 Mm. lange und 6 — 7 Mm. breite ovale oder schwach birnförmige
Frucht (oder Same)?) mit ziemlich dicker Schale und einem ovalen Samen und glatter
Oberfläche. Die Schale hat einen Durchmesser von 1 Mm.
er
o
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5, 47
Es liegen bei zwei Stücken (Fig. 15 u. .16) je zwei solcher Nüsschen beisammen und
sind von vielen Nadeln der Pinus Öbergiana umgeben. Da bei diesen Nadeln stellen-
weise viel kleinere Nüsschen liegen, die auf Fig. 1. 2. dargestellt sind, und diese mehr
den Fichtensamen entsprechen, habe ich diese mit den Nadeln combinirt. Diese grös-
seren Nüsschen gehören vielleicht zu Podozamites.
32. Carpolithes striolatus m. Taf. IX, Fig. 17, vergrössert 17. b.
C. ovalis, apiculatus, striolatus, 4 — 5 Mm. longus.
Auf einer schwarzen Kohlenschieferplatte. bemerken wir einen freilich sehr weni
deutlich hervortretenden Racemus. Von einer dünnen gestreiften Achse laufen in fast
rechten Winkeln kleine Stiele aus, neben welchen kleine ovale Körperchen liegen. Eines
ist noch an dem Stiele befestigt. Sie sind 4 — 5 Mm. lang, vorn in ein kleines Spitzchen.
auslaufend und von sehr feinen, dicht beisammen stehenden Längsstreifen durchzogen,
die indessen nur bei einem Stück erhalten sind.
Neben der Spindel liegt bei Fig. 17. b. ein Körperchen, das oben in zwei fast um-
gerollte Aeste gespalten ist. Es hat dieses grosse Aehnlichkeit mit den Fruchtblättern,,
welche Graf Saporta bei seinem Zamiostrobus Ponceleti (Flore jurass. II, PL XLVII,
Fig. 2) abgebildet hat. Es würde den Längsdurchschnitt eines Fruchtblattes darstellen
und hätte zwei Samen getragen, von denen einer noch in der natürlichen Stellung
geblieben, während der andere etwas verschoben wäre. Die Samen wären freilich
für eine Cycadee auffallend klein, dasselbe ist aber bei dem Zam. Ponceleti der Fall,,
von welcher Art die des Cap Boheman durch die viel dünnere Achse sich auszeich-
net. Sollte dieser Fruchtstand wirklich zu den Cycadeen gehören, ist er vielleicht mit
dem Podozamites pulchellus zu combiniren, dessen Blätter in demselben Kohlenschiefer
häufig sind.
48 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
* *
III. KREIDE-PFLANZEN VON DER FESTUNG AM CAP STAI1ATSCHIN.
Die von NordeiNSKIölü bei der Festung am Cup Staratschin im Herbst 1872 gesam-
melten Pflanzen sind mir noeh rechtzeitig zugekommen, so duss ich sie bei meiner
Bearbeitung der Kreide-Flora der arktischen Zone benutzen konnte (cf. Kreide-Flora
p. 23 u. 122). Norürnskiöld hat aber auch im folgenden Jahre nochmals an derselben
Stelle gesammelt, doch habe ich diese Stücke erst neuerdings erhalten. Sie bringen
zwar wenig Neues, doch ist diese Fundstätte so wichtig, dass wir sie nicht übergehen
können und eine nochmalige Durchsicht vornehmen wollen. Es sind diese Pflanzen
sehr schlecht erhalten. Nicht nur liegen sie meistens nur in kleinen Fetzen vor, son-
dern erscheinen in dem grobkörnigen, sehr unebenen Gestein meist nur in undeutlichen
Umrissen. Die Bestimmung derselben ist daher sehr schwierig und in manchen Fällen
nicht in befriedigender Weise durchzuführen. Es bleiben mehrere Arten zweifelhaft,
und es können erst vollständigere und bessere erhaltene Exemplare diese Zweifel lösen.
1. Asplenium Johnstrupi Hr.? Kreide-Flora p. 122.
Die neue Sendung enthält zwar mehrere Stücke, doch sind dieselben ebenso frag-
mentarisch wie die früher erhaltenen, so class die Art noch nicht sicher bestimmt wer-
den kann. Bei Fig. 5. Taf. XXXII. haben wir eine Farnspindel, welche grosse Ueber-
einstimmung mit derjenigen von A. Johnstrupi und A. Dicksonianum zeigt (cf. Kreide-
Flora Taf. I, Fig. 1 — 6. X, 6). Sie hat eine Mittelfurche, welche auch bei den Seiten-
ästen deutlich ausgesprochen ist. Die Fiederchen sind sämmtlich verschwunden.
2. Asplenium Boyeanum Hr. Kreide-Flora p. 122.
3. Spkenopteris hyperborea Hr. Kreide-Flora p. 123.
Ein kleines Fiederstück (Taf. XXXII, Fig. 8) mit freien, luncettlichen Fiederchen,
deren Nervation ganz verwischt.
4. Thinfeldia arctica Hr. Kreide-Flora p. 123.
Die zweite Sendung enthält mehrere Fiederstücke, welche aber keine neuen Auf-
schlüsse geben.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN» HANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5. 49
5. Gleichenia Zippei Cokda spec? Taf. XXXII, Fig. 6, 7.
Ich glaube das abgebildete Fiederstück zu dieser in Grönland häufigen Art (Kreide-
Flora p. 44) zählen zu dürfen. Die schmalen Fiederchen sind bis an den Grund "e-
getrennt, ganzrandig, vom schwach zugespitzt. Auswärts nehmen sie an Län^e ab.
Doch ist die Fieder auswärts etwas weniger verschmälert, als diess bei der Gl. Zippei
in der Regel der Fall ist. Fig. 7 haben wir eine zweimal gabelig getheilte Spindel,
wie sie den Gleichenien zukommt. Sie ist aber bedeutend stärker als alle mir von
Grönland zugekommenen Gleichen ien-Spindeln und lässt auf einen sehr grossen Wedel
schlicsseu. Ich bringe sie zu Gl. Zippei, weil das obige Fiederstück auf diese Art weist.
(i. Eqtiisetum sjhzc* Kreide-Flora p. 12-1.
7. Baiera cretosa Schenk. Kreide-Flora p. 125. (Sclerophyllina.)
Ich habe S. 40 nachgewiesen, dass die Baiera digitata mit mehreren verwandten
Arten zur Gattung Ginkgo gehören; die Baiera dichotoma dagegen, wie ferner die Scle-
rophyllina dichotoma und Jeanpaulia Münsteriana Ung. u. a. m. sind von Gingko zu
trennen und zu Einer Gattung zu vereinigen, welcher am zweckmässigsten der Name
Baiera belassen wird. Sie gehört, wie ich diess in meinen Beiträgen zur Jura-Flora
Ost-Sibiriens zeigen werde, zu den Taxineeri und schliesst sich nahe an Ginkgo an.
Aus der Gebend von Irkutsk sind mir sehr wohl erhaltene und sehr instruktive Exem-
plare zweier Arten von Baiera zugekommen, welche uns ein vollständiges Bild dieser
Blätter geben. Leider können wir diess von der B. cretosa nicht sagen, von der
wir von allen Lokalitäten, an denen sie gefunden wurde, nur unvollständige Fetzen
kennen. Wir sehen wohl aus den Exemplaren von Grönland und Spitzbergen, dass es
lederartige, gabiig getheilte Blätter sind, mit parallelseitigen Lappen, welche von ziem-
lich dicht beisammenstehenden, unverästelten Längsnerven durchzogen sind, in wie viele
Lappen aber das Blatt zertheilt ist, wie die Endungen der Lappen aussehen und nament-
lich wie die Basis und Stiel beschaffen, wissen wir noch nicht. In der Breite und
Form der Lappen stimmt Taf. XXXV, Fig. 8 der Kreide-Flora aus Spitzbergen wohl
überein mit den Blattstücken aus Grönland, dagegen weichen Fig. 9 u. 10 durch be-
deutendere Grösse sehr ab und ist namentlich Fig. 9 durch die lange untere Partie
auffallend. Wahrscheinlich bilden diese eine besondere Art.
8. Baiera dichotoma Hr.? Taf. XXXI, Fig. 11.
Die dargestellten Blattfetzen haben dieselbe Grösse wie die von Grönland abge-
bildeten (Kreide-Flora Taf XIII, 13,14. XVII, 12), doch bieten sie zur sicheren Be-
stimmung nicht genügende Anhaltspunkte. Wir haben ein 31/* Mm. breites schwarzes
Bändchen, welches in zwei Aeste sich gabelt, die in spitzem Winkel auseinander
laufen. Diese haben eine Breite von 2 Mm. Die Nerven sind verwischt, doch scheinen
4 vorhanden zu sein.
7
K, Vct. Akad. Handl. B. 14. N:o 6.
50 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
9. Torrey'a Dicksoniana Hr.? Kreide-Flora p. 70.
Es wurde nur der Taf. XXXII, Fig. 9 abgebildete, sehr stark zerdrückte Zweig-
rest gefunden, der eine sichere Bestimmung nicht zulässt. Er hat abstehende, 3 3Vs
Mm. breite lanzettlichc Blätter, die am Grund gerundet und vorn .zugespitzt sind. Die
Nervatur ist. verwischt, nur bei einem Blatt treten zwei schwache Rippen hervor:
10. Phyllocladites rotundifolius Hr. Kreide-Flora p. 124.
11. Araucarites Nordenskiöldi Hr. Kreide-Flora p. 125.
12. Sequoia Reichenbachi Gein. sp. Kreide-Flora p. 126.
Auch in der neuen Sammlung bilden die Zweige dieser Art die Mehrzahl der
Pflanzen und sind durchgehends dünne, dicht mit Blättern besetzte Zweite.
13. Sequoia rigid a Hr. Kreide-Flora p. 128.
Der Taf. XXXII, Fig. 10 dargestellte Zweig ist zwar etwas deutlicher, als die
früher aus Spitzbergen erhaltenen Reste dieser Art, doch kann er nicht alle Zweifel
lösen. Er ist in zwei Aeste gespalten, die Blätter sind abstehend, mit einem scharf
vortretenden Mittelnerv versehen, am Grund herablaufend, ob sie aber nach vorn in
eine scharfe Spitze auslaufen, ist nicht zu ermitteln, da sie dort im Stein sich verlieren.
14. Sequoia fastigiata Sternb. sp. Kreide-Flora p. 128.
Ein blattloser, mit Blattnarben besetzter Zweig; die Narben in der Mitte mit
einer Längsfurche.
15. Pinus Peterseni Hr. Kreide-Flora p. 128.
16. Pinus Quenstedti Hr. Kreide-Flora p. 128.
17. Pinus Staratchini Hr. Kreide-Flora p. 129.
Ein paar Nadeln ganz übereinstimmend mit den früher aus Spitzbergen abgebildeten.
16. Pinus spec.
Wir haben Taf. XXXVII, Fig. 5 der Kreide-Flora die Abbildung eines gerollten
Pinus-Zapfens gegeben/ Die neue Sendung enthält einen längeren schmäleren Zapfen
(von 3 Cm. Länge und 1 Cm. Breite), der einer anderen Art angehören muss, allein
die Zapfenschuppen sind ebenfalls grösstenteils zerstört, daher er keine nähere Be-
stimmung zulässt. Der erhaltene Theil der Schuppen hat eine Breite von etwa 4 Mm.,
vorn sind sie weggebrochen.
19. Hypoglossidium antiquum Hr. Kreide-Flora p. 129.
IV. DIE MIOCENEN PFLANZEN DES CAP LYELL, DES SCOTT-
GLETSCHEKS UND DES CAP HEER.
A. EINLEITUNG.
Es hat NordenskiÖld in seiner Uebersicht der Geologie des Eisfjordes und des
Bellsundes,4 welche meiner Arbeit beigefügt ist, die Fundorte miocener Pflanzen in
Spitzbergen und ihre Lagerungsverhältnisse ausführlich besprochen, daher ich hier nicht
näher auf dieselben einzugehen brauche. Drei derselben wurden von Nordexskiöld im
Sommer 1873 entdeckt und ausgebeutet. Es sind diese das Cap Lyell, beim Eingang
in den Bellsund (77° 50' n. Br.), der Scottgletscher in der Recherche Bai (77V2° n. Br.),
und das Cap Heer am Grünhafen im Eisfjord (78° 5' n. Br.). Es hat Nordenskiöld eine
grosse Zahl von Pflanzen-Versteinerungen an diesen Stellen gesammelt, welche der Flora
Spitzbergens zahlreiche neue Arten zugeführt haben. Diese sollen hier beschrieben
werden.
Die reichste Fundstätte bildet das Cap Lyell. Die meisten Pflanzen liegen in einem
grauen, feinkörnigen Schiefer und heben sich durch ihre schwarze Farbe sehr schön
von dem Gestein ab. Es sind diess die schönsten fossilen Pflanzen, welche bis
jetzt in der arktischen Zone gefunden wurden und lassen sich ganz denen der hohen
Rhone und von Monod in der Schweiz an die Seite stellen. Die treffliche Erhaltuno;
auch grosser Blätter zeigt uns, dass die Pflanzen, welche sie geliefert haben, in der
Nähe gestanden haben müssen, indem ein längerer Wassertransport sie zerfetzt haben
müsste. Es mögen wohl die Bäume theils am Ufer des Sees gestanden haben, in dessen
Schlamm sich die Blätter ablagerten, theils aber an dem Bache, welcher sich in den
See ergoss und diesem die Pflanzenreste zuführte. Die Sumpfcypresse (Taxodium), die
Wasserfichte (Glyptostrobus), die zahlreichen Pappelarten, die Weiden und Erlen, aber
auch die Nyssasträucher und die Ahorn-Arten lassen auf eine feuchte Umgebung
schliessen. Auffallend ist indessen der Mangel an eigentlichen Wasserpflanzen, wie an
Wasserthieren. Ueberhaupt sind bislang keine Thierreste an dieser Stelle gefunden
worden, während doch die Taxodiumschiefer des Cap Staratschin eine ganze Zahl von
Insekten geliefert haben. Diese Taxodium-Schiefer haben sich wahrscheinlich während
52 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
einer sehr langen Zeit in einem Torftümpel gebildet, dem durch die Winde die über-
aus manigfaltigen, aber meist kleinen Pflanzenreste zugeführt wurden, welche diese
Lokalität vor allen auszeichnen. Sie hat doppelt so viel Pflanzen arten geliefert als das
Cap Lyell, obwohl von diesem gar viel mehr Stücke gesammelt wurden und diese viel
schöner und besser erhalten sind.
Es sind mir im Ganzen vom Cap Lyell 51 Arten zugekommen. Am häutigsten
sind die Sequoia Langsdorfii und Acer arcticum, doch sind die Blätter der Sequoia et-
was verschieden von denen der Grönländer Art, aber auch verschieden von denen der
S. Nordenskiöldi, welche am Eisfjord häufig war. Beide stehen indessen der lebenden
S. sempervirens Californiens sehr nahe und auch der schöne Ahorn hat in einer ame-
rikanischen Art (dein A. spicatum) seinen nächsten Verwandten. Als weitere mehr
oder weniger häufige Arten sind zu bezeichnen : das Tanodium, der Glyptostrobus, die
Hasselnuss, die Ulme, Platane, die Nyssa und Grewia crenata. Von der Platane sind
nicht nur die Blätter, sondern auch Rindenstücke wohl erhalten ablieben.
19 Arten wurden schon früher in Spitzbergen gefunden, wogegen #2 für die Flora
Spitzbergens neu sind. Unter diesen sind besonders hervorzuheben: die Lastraia sti-
riaca, ein Farnkraut, das in der miocenen Flora eine grosse Verbreitung* durch ffanz
Europa hatte, aus der arktischen Zone uns aber bislang nur aus Grönland zukam; der
Glyptostrobus Ungeri und Sequoia Langsdorfii, zwei der wichtigsten Bäume der miocenen
Zeit, die Populus Hookeri, welche uns aber bislang nur aus Nordcanada bekannt war, die
Ulmus Braunii, welche für die arktische Flora neu ist, ebenso aber auch die Quercus
elama und Q. Lyellii,. Cornus orbifera, C. rhamnifolia, C. ramosa, die zwei Magnolien
mit den prächtigen grossen Blättern, die Parrotia und die Grewien, die Ahorn-Arten,
die Kcelreuteria, eine Erdbeerart und ein Weissdorn.
Am Scottgletscher liegen die Pflanzenreste theils in einem weichen, hellgrauen
Thon, theils in einem braunrothen, eisenhaltigen Sandstein. Sie sind in grosser Zahl
in dem' Gestein, aber durchgehends schlecht erhalten. Die kleinen Zweige der Taxo-
dien, welche massenhaft vorkommen, sind allerdings ganz geblieben, die grossen Laub-
blätter dagegen sind meistens zerrissen und vielfach verbogen und zerdrückt. Diese
wurden wahrscheinlich von einem Bach hergeschwemmt, während die Laichkräuter und
Froschlöffel (Alisma) als Wasserpflanzen wohl an Ort und Stelle gewachsen sind, daher
ihre Blätter zu den am besten erhaltenen dieser Lokalität gehören.
Es hat der Scottgletscher die Mehrzahl seiner Arten (nämlich 21 von 34) mit
dem Cap Lyell gemeinsam. Ich nenne namentlich das Taxodium, den Glyptostrobus'
und die Sequoia Langsdorfii, die Populus aretica, welche den häufigsten Laubbaum bil-
dete, die Pop. Zaddachi und Richardsoni, die Corylus M'Quarrii und Platanus aceroides,
das Viburnum Nordenskiöldii, den Epheu und Acer arcticum. Die wichtigste eigen-
thümliche Art ist das Alisma macrophyllum, das durch seine grossen Blätter sich aus-
zeichnet und die häufigste Pflanze dieser Lokalität ist. Sehr beachtenswerth ist aber
auch die Betula macrophylla, Corylus Scottii, Tilia Malmgreni und der Crata)gus
glacialis.
Am Cap Heer sind die Pflanzenreste in einem harten, grobkörnigen glimmer-
reichen, grauen, oder auch braun gefärbten Sandstein. Sie sind durchgehends schlecht
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 53
erhalten und die Zahl der Arten ist gering (15). Zahlreiche Abdrücke von Stämmen
und Aesten liegen in dem grauen Sandstein; die Abdrücke der scharf hervortretenden
Holzfasern, welche die Jahrringe bezeichnen, geben ihnen öfter ein fast calamitenartiges
Aussehen.
Das Taxodium, die Populus arctica und die Platane sind die häufigsten Arten.
Ein Crataegus (Cr. antiqua) und ein paar Riedtgräser kannten wir bislang nur aus
Grönland und ein Majanthemophyllum und ein grossblättriger Cornell sind als neue
Arten zu bezeichnen.
Im Ganzen haben diese drei neuen Fundttätten, Cap Lyell, Scott-Gletscher und
Cap Heer 71 Pflanzenarten geliefert. 51 das Cap Lyell, 34 der Scott-Gletscher und
15 das Cap Heer. Davon sind 47 Arten neu für Spitzbergen, 35 neu für die Flora
arctica und 25 waren bis jetzt nicht beschrieben. Im Ganzen kennen wir bis jetzt 179
miocene Arten aus Spitzbergen.
Es hat daher die letzte schwedische Polarexpedition auch für die miocene Flora
der arktischen Zone einen sehr namhaften Zuwachs gebracht. Sie hat dieselbe aber
nicht nur mit zahlreichen neuen Arten bereichert, sondern auch die Mittel geboten
unsere Kenntnisse mancher schon früher festgestellter Arten zu erweitern und festei
zu begründen. Folgendes Verzeichniss giebt eine Uebeesicht der neu gesammelten
Arten.
54
0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN .FLORA SPITZBERGENS.
VERZEICHNIS DER VON DER SCHWEDISCHEN EXPEDITION 1872 IN SPITZ-
• BERGEN GESAMMELTEN MIOCENEN PFLANZEN.
(Dii; Zahlen bezeichnen die Häufigkeit des Vorkommens, 1 sehr selten, 10 sehr häufig.
Cap Lyell
Scott-
Gletscher
Cap Heer
1. Lastrica stiriaco Ung. sp
2. Equisctum areticum Ilr
3. Taxodium distichum miocen
4. Taxodium Tinajorum Ilr
5. Glyplostrobus Ungcri Hr. ...'....
G. Su(|iiuio Lnngadorlii Urgu. sp. ,
7. Scquoia tlisliclia Ilr
8. Taxiles Olriki Ilr
9. l'oacitcs Levis A. lir
10. Cypcrus areticHS Ilr
11. Carex noursoakeusis 1fr
12. Cyperacitcs borcalis Hr.?
13. Majanthemophyllum boreale Hr,
14. Potamogeton Nordcnskiöldi Hr.
15. Alisma macrophyllum Ilr
16. Populus balsamoides Gcepp. ...
17. — ' Richardsoni Hr
18. — Zaddachi Hr
19. — curvidens Hr
20. — aretica Hr
21. — Hookeri Hr
22. — retusa Hr
23. Salix Rseaua Hr
24. — varians Gp
25. Alnus Kefersteinii Gp
26. Betula prisca Ett
27. — macrophylla Gp. sp
28. Carpinus grandis Ung
29. Corylus M' Quarrii Forb. sp. .
var. microdonta
30. — Scottii Hr
31. Fagus Deuealionis Ung
32. (Aucrcus clrena Ung
33. — platauia Hr.
34. — Lyellii Hr
35. — spiuulifcra Hr
36. Ulmus Braunii Hr
37. Platanus aceroides Gp
38. Vibumum Nordenskiöldi Hr
39. Iledera M'Clurii Hr
40. Cornus rhainnifolia O. Web
2
3
8
10
3
2-
4
2
3
2
1
2
1
6
1
3
1
1
1
6
5
2
4
4
3
10
1
2
10
1
2
3
2
6
1
1
ö
1
2
5
2
2
1
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS ITANDLINGAR; BAND. 14. N:0 5.
55
Cnp Lyell
41. Conius mocrophylla llr
42. — orbifera llr
43. — hyperborea llr
14. — ramosa llr
45. Nyssa aretica llr
46. — reticuläta llr
47. Nyssidium erassum Hr
48. Magnolia regalis llr
49. Norduiiskiuldi llr
50. Parrotia pristinn Ett
51. Maccliutokia? tenera Hr
52. Tili» Malmgreni Mr. .,
53. Grcwia crenatu Hr
,r)4. — crenulata llr
55. — obovata Hr
56. Nordenskiöldia borealis Hr ,
57. Acer areticum Hr
58. — thulense Hr
59. - - inrequale Hr
60. Koelreuteria borealis Hr.
61. Celastrus cassinefolius Ung
62. — greitliianus Hr
63. Rhamnus Eridani Ung ,
64. Paliurus Colombi Hr
65. Fragaria antiejua Hr
66. Crataigus oxyacanthoides Gp
67. — glacialis Hr ,
68. — antiqua Hr
69. Legunnnosites thulensis Hr
70. Carpolithes poreformis Hr
71. — tenne-striolatus Hr.
1
1
1
6
1
3
1
1
1
1
5
1
1
1
10
1
3
2
2
1
2
1
1
1
6
2
Scott-
Gletscher
Cnp 11 cor
1
4
5G 0. HEEK, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLOKA SPITZBERGENS.
B. BESCHREIBUNG DER ARTEN.
I. CRYPTOGAÄLE.
I. FILIOES.
1. Lastrcua stiriaca Uny. sjj. Taf. XI, Fig. 1.
Heer, Flora foss. Helvet. J, p. 31. Taf. VII u. VIII. Flora f'oss. arctica I, p, 87.
Taf. XLV, Fig. 7.
Cap Lyell im grauen Sandstein.
Ein grosses Blatt liegt in einem rauhen, sehr unebenen Sandstein, welcher der
Erhaltung desselben sehr ungünstig war. Die Blattränder sind zerrissen und die Ner-
vation ist ganz verwischt, daher die Bestimmung sehr erschwert ist und nicht mit völ-
liger Sicherheit durchgeführt werden kann. Soweit das Blatt erhalten ist, stimmt es
am besten mit der Lastraäa (Phegopteris) stiriaca überein. Vergleichen wir es mit dem
auf Taf. VIII meiner Flora tert. Helvetiaj abgebildeten Blättern werden wir viel Ueber-
einstimmendes finden. Die lange schlanke Blattspindel hat eine Breite von 3 Mm. und
ist von einer Längsfurche durchzogen. Von derselben laufen die Fiedern in fast rechten
oder doch nur wenig spitzen Winkeln aus. Sie sind alternierend; jede ist von der zu-
nächst oberen 18 — 19 Mm. entfernt. Diese Fiedern haben eine Breite von 18 Mm.;
einzelne sind bis auf eine Läno-e von 7 Cm. erhalten, alle aber sind vorn abgebrochen.
Sie sind parallelseitig am Rande aber grösstentheils zerstört, doch sind wenigstens
an einzelnen die grossen, stumpfen Kerbzähne erhalten. Es war sonach der Rand der
Fiedern mit solchen stumpfen Zähnen besetzt. Die Fiedern sind sitzend und zwar
scheint es, dass sie mit ziemlich breiter Basis und nicht mit einem Stiel an der Spin-
del ansitzen. Bei der L. stiriaca ist diess nur bei den oberen Fiedern der Fall, alle
übrigen sind an einem kurzen Stielchen befestigt. Die Fiedern sind von einem schlan-
ken Mittelnerv durchzogen, von welchem Seitennerven in fast rechten Winkeln aus-
gehen. Die Tertiärnerven sind verwischt und ihr Verlauf ist nicht zu ermitteln.
Ausser dem grossen Blatt wurden am Cap Lyell noch mehrere kleinere Blatt-
stücke gefunden, welche aber keine weiteren Aufschlüsse geben.
KONGL. SV. vetenskaps-akademiexs handlingar. band. 14. n:o 5. 57
IL EQÜISETACE^:.
2. Equisetum ardicum Hr.
Flora fossilis arctieal, p. 156. Taf. XXIX, Fig. 8, 9. II, Spitzbergen p. 31. Taf. I,
1—15. II, 1—4.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Es wurden nur einzelne Stengelstücke und dünne Zweige gefunden.
IL PHANEROGAM/E.
ERSTE UNTERKLASSE. Gymnospekjle.
1. Farn. TAXODIE.E.
3. Taxodium distichum miocenum. Taf. XIII, Fig. 12, 13. Taf. XXV, Fig. 9, 13.
Heer Miocene Flora von Spitzbergen S. 32. Taf. III, IV, 13. b., 27. c, 28. b. XI,
7. c. XVI, 8. b., 38. d.
Ziemlich häufig am Cap Lyell; noch häufiger am Cap Heer und Scott-Gletscher.
Es wurden am Cap Lyell und Cap Heer nur die beblätterten Zweige, am Scott-
Gletscher aber auch die Zapfen gefunden. Die Zweige liegen stellenweise in grosser
Zahl beisammen oder sind auch zwischen Sequoien-Zweigen und Laubblättern. Es sind
Formen, wie ich sie in der Flora Spitzbergens Taf. III, Fig. 30, 31 u. 32 abgebildet
habe. Neben den schmalblättrigen Formen kommen auch solche vor, die sich durch
ihre breiteren und grösseren Blätter auszeichnen.
Taf. XIII, Fig. 12 stellt ein zierliches Zweiglein dar, dessen Blätter nach vorn zu
allmälig an Länge abnehmen. Die mittleren Blätter haben eine Länge von 12 — 15 Mm.
und eine Breite von 1 — lJ/4 Mm. Sie haben eine zarte eingedrückte Mittellinie. Sie
sind parallelseitig, vorn zugespitzt, am Grund verschmälert, nicht herablaufend ; die
Achse hat einen Längsstreifen. Fi«'. 13 stellt von einem anderen Zweiflern ein Stück
zweimal vergrössert dar. In der oberen Zweighälfte sind, wie bei dem lebenden Baum,
öfter je zwei Blätter dicht zusammengerückt und entsprechen je einem gegenüberliegen-
den Blatt. Die Zapfen vom Scott-Gletscher sind in der Mitte auseinander gerissen
(Taf. XXV, Fig. 13) und stark zerdrückt. Die breiten, vorn warzigen Schuppen lassen
sie leicht von den Sequoien-Zapfen unterscheiden.
4. Taxodium Tinajorum in. Taf. XXV, Fig. 14.
Heer Flora foss. Alaskana p. 22. Taf. I, Fig. 1—5.
Scott-Gletscher.
Es wurden zwar nur die zwei abgebildeten Zweige gefunden, die aber durch die
sehr langen, schmalen Blätter, die steil nach vorn gerichtet sind, mit der Art von
Alaska übereinstimmen. Die Blätter haben eine Länge von 31 Mm. und eine Breite
K. Vet. Akad.Haudl. Bd. 14. N:o 5. "
58 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
I
von IV2 — ^ Mm., sind parallelsei tig und vorn zugespitzt. Sie sind nicht am Zwei"
herablaufend, dieser hat keine querlaufenden Streifen, wodurch er sich von Sequoia
Langsdorfii angustifolia unterscheidet.
5. Glyptostrobus Ungeri Heer. Taf. XI, Fig. 2—8. XII, Fig. l. XXXI, Fig. 6. b.
Gl. foliis basi decurrentibus, dorso unicostatis, squamseformibus, apice ramulorum
linearibus, patentibus.
Heer Flora tert. Helvet. I, S. 52. Taf. XVIII, XXI, 1. T. III, S. 159.
G. europaeus Ungeri Heer Flora foss. arct. IL Flora Alaskaria S. 22. Taf. I, 7.
III, 10. 11.
Gl. bilinicus Ettingsh. Flora von Bilin S. 3U. Taf. XI, 1, 2, 10.
Häufig am Gap Lyell; auch am Cap Heer und Scott-Gletscher.
Fig. 3 u. 4 stellen ältere Zweige dar, die noch ganz mit schuppenförmig ange-
drückten Blättern bedeckt sind. Die Blätter sind vorn zugespitzt und mit einer Rücken-
kante versehen. Daneben liegen junge Zweige, deren untere Blätter schuppenförmig
angedrückt sind, während die oberen in spitzem Winkel abstehen. Diese laufen in eine
Spitze aus. Solche Zweige mit abstehenden Blättern sind häufig. Es sind diese linien-
förmig, am Zweig herablaufend und mit deutlicher Mittelrippe. Diese Mittelrippe ist
auch bei den schuppenförmig. angedrückten Blättern sichtbar und tritt hier meist als
scharfe Kante hervor, so bei den Fig. 5—8 (8. b. vergrössert) gezeichneten Zweigen.
Am Grund der Zweige sind die Blätter immer schuppenförmig angedrückt, während
sie weiter oben abstehen (Fig. 2, 0, 8). Bei diesen Zweigen sind die Blätter zum Theil
.sichelförmig gekrümmt.
Taf. XII, Fig. 1 ist ein langer, dünner Zweig, der in fast rechtem Winkel von
dem dicken Ast ausläuft. Er ist mit vorn zugespitzten angedrückten Blättern besetzt.
Er theilt sich vorn in drei dünne Zweiglein, die abstehende, sehr dünne und lange
Blätter besitzen.
Fig. 6 zeigt uns drei weibliche Blüthenzäpfchen, von denen freilich das Eine vom
abgebrochen, die zwei anderen stark zerdrückt sind. Es hat dieses eine Länge von
7 Mm., bei einer Breite von 4 Mm. Die Blätter sind am Zweige alle angedrückt, vorn
zugespitzt und am Rücken gekielt.
Unterscheidet sich von Glyptostrobus europogus durch die am Rücken gekielten
Blätter und dass die äussersten Zweige abstehende Blätter haben, wie beim lebenden
Gl. heterophyllus. In dieser Beziehung steht die fossile Art der lebenden noch näher
als der Gl. europa?us, unterscheidet sich aber von derselben durch den vortretenden
Rückennerv der Blätter. Im dritten Bande meiner Flora tert. Helvetia* und in der
Flora arctica habe die Art als Varietät zu Gl. europams gezogen. Die Verbreitung
spricht indessen doch mehr für eine selbständige Art. In Oeningen findet sich nur
der Gl. europaeus, ebenso in Senegaglia und in Kumi auf Eubcea; am hohen Rhonen, in
Semsal und Monod haben wir nur den Gl. Ungeri, ebenso auf Alaska und in Spitz-
bergen; in Grönland dagegen und ebenso in Bilin kommen beide Arten vor. K. von
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5. 59
Ettixgshausen hat die Art mit den abstehenden Blättern als Gl. bilinicus beschrieben
und zeichnet sie durch mit Hacken versehene Fruchtschuppen aus. Diesem letzteren
Merkmal können wir indessen keinen grossen Werth beilegen, da bei den Zapfen der
lebenden Art Schuppen mit und ohne Hacken vorkommen.
f
Var. b. foliis multo longioribus. Taf. XXXII, Fig. 4.
Es kamen mir neuerdings vom Gap Staratschin (aus dem Sandstein) ein paar
Zweige zu, welche sich durch die auffallend langen Blätter auszeichnen, so dass es
zweifelhaft ist, ob sie nicht eine besondere Art darstellen. Die Blätter sind sehr schmal,
haben nur etwa 3/4 Mm. Breite, dagegen eine Länge von 15, ja bis 20 Mm. Sie haben
einen Mittelnerv. Am Grund laufen sie am Zweig herab (Fig. 4. b. vergrössert) ganz
wie bei Glyptostrobus. Der Zweig ist dünn.
6. Sequoia Langsdorfii Bugn. spec. Taf. XII, XIII. XXV, Fig. 15.
Heer Flora fossilis aretica I, p. 90, 132, 136. Taf. II, Fig. 2—22. XLV, 13,
14-18. XLVII, 9. b.
II. Greenland p. 464, Taf. XL, Fig. 5. b. XLIII, 1—3, XLIV, 2-4. XL VI, 1. a.
7. b. LV, 3. a.
Sehr häufig am Cap Lyell; selten am Scott-Gletscher. Es tritt die Art am Cap
Lyell in auffallend manigfachen Formen sowohl in dem weichen Mergel, wie im harten
Sandstein auf. Die schmalblättrige Form ist oft schwer von Taxodium distichum zu
unterscheiden und kann leicht damit verwechselt werden. Allerdings hat Taxodium
zarter gebildete Blätter, doch ist diess Merkmal bei der fossilen Pflanze öfter schwer
zu ermitteln. Den Hauptunterschied bildet die Art der Einfügung der Blätter in das
Zweiglein, indem die Blätter bei Sequoia deutlich am Zweig decurriren und an dem-
selben schief verlaufende und daher hin- und hero-ebo^ene Streifen bilden, während
bei Taxodium die von der Blattinsertion ausgehenden Streifen in gerader Richtung
verlaufen, niemals zu den gegenüberliegenden Blättern sich hinüber biegen, wie bei
Sequoia, auch keine hervorstehenden Kanten bilden, wie diess bei den decurrirenden
Blättern der Sequoia der Fall ist. Zweige ohne Streifen oder deren Streifen mit dem
Rande parallel laufen, gehören daher zu Taxodium, die Zweige aber mit hin- und her-
gebogenen Streifen oder Kanten zu Sequoia.
Nach der Gestalt und Grösse der Blätter haben wir folgende Formen zu unter-
scheiden:
a) Blätter 8 bis 14 Mm. lang und in der Mitte circa 2 Mm. breit, am Grund
verschmälert, vorn zugespitzt. Ist die Normalform, wie sie am häufigsten in unserer
unteren Molasse, in Alaska und in Grönland vorkommt; am Cap Lyell aber ist sie
selten. Wir haben sie Taf. XXII, Fig. 2. d. dargestellt. Im Sandstein liegt ein Jahres-
trieb von lö Cm. Länge. Die Blätter haben eine Länge von 12 — 14 Mm., bei einer
Breite von 2 Mm. Die grösste Breite fällt auf die Mitte des Blattes, nach vorn und
60 0. HEER, BEITKÄGEZUB FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
gehen die Basis sind sie verschmälert. Hierher gehören Flora foss. arct. I. Taf. II,
XLV, 18. II, Alaska Taf. 1, 10. Greenland Taf. XLVI, 1. a.
Die Blätter sind kaum von denen der lebenden S. sempervirens zu unterscheiden,
indem bei wohl erhaltenen Blättern auch das Spitzchen vorn zu sehen ist. Im Uebri-
gen verweise auf das im 1. Bande der Flora arctica p. 91 Gesagte.
Hierher rechne die Sequoia Tournalii Brgn. Saporta. Die von Sarorta dieser
Art zugeschriebenen Früchte gehören zu Sequoia' Couttsiai, bei der zuweilen Zweige
mit etwas abstehenden Blättern vorkommen. Die Sommersprossen haben bei S. semper-
virens kleinere Blätter als die älteren Zweiglein, die sie fortsetzen. Bei S. Tournalii
kommt dasselbe vor, daher das mit kleineren Blättern besetzte Zweigende keine be-
sondere Species bedingen kann. Die Blätter haben im Uebrigen dieselbe Form, die-
selbe steiflederartige Beschaffenheit und laufen in gleicher Weise am Aestchen her-
unter, so dass in der That nicht abzusehen ist, wodurch diese S. Tournalii sich von
der S. Langsdorfii unterscheiden soll. Aus Kumi (Eubcoa) hat Unge'r die Zapfen und
Zweige der S. Langsdorfii abgebildet (cf. Ungkr die fossile Flora von Kumi p. 21. Taf.
II, 17 — 23); die Zapfen stimmen sehr wohl mit denen von Rixhöft und Grönland über-
ein. Die Blätter sind, wenigstens bei Fig. 22, schmäler und länger als bei der gewöhn-
lichen Form.
b) Sequoia Langsdorfii striata. Taf. XII, Fig. 3. a. 5. a. 8. a. XIII, 7 zweimal ver-
grössert.
Blätter sehr dicht beisammen stehend, öfter am Rande sieh deckend, in der Mitte
des Zweiges 12 — 22 Mm. lang und l72 — 2 Mm. breit, am Grund zugerundet, vorn zu-
gespitzt; Seiten ein Stück weit parallel; das Zweiglein tief und scharf gestreift und
diese Streifen stark hin- und hergebogen. Es geht ein Streifen von der Insertion des
Blattes aus; dieser läuft schief nach der anderen Seite des Zweiges, wo er durch den
Streifen des nächst unteren gegenüberliegenden Blattes begrenzt wird. Von der Inser-
tionsstelle des Blattes läuft noch ein weiterer mit dem ersten parallelgehender Streifen
aus, der auch meist scharf hervortritt (Fig. 7 zweimal vergrössert).
Die Grösse der Blätter ist sehr variabel, indem sie bis 22 Mm. Länge erreichen.
In der Mitte des Zweigleins sind sie am längsten und nehmen nach vorn allmälig ab,
so sind sie bei einem Zweig von 8 Cm. Länge, unten und in der Mitte 20 bis 22 Mm.
lang, vorn aber nur 7 Mm. Ebenso verkürzen sie sich gegen den Grund des Zweiges,
jedoch sind mir keine Zweige zugekommen mit schuppenförmig angedrückten kurzen
Blättern am Grund des Zweiges.
Taf. XII, Fig. 3. a. haben wir ein sehr schön erhaltenes Zweiglein, dessen flache,
glänzend schwarze Blätter nach vorn, wie gegen den Grund des Zweiges allmälig kür-
zer werden; die mittleren längsten Blätter haben 13 Mm., bei l3/4 Mm. Breite. An
der Spitze des Zweiges bemerkt man keine Knospe. Die Streifung der Achse ist sehr
deutlich. Fig. 4. zeigt uns, dass das Blatt vorn eine feine Spitze besitzt, wie bei Se-
quoia Langsdorfii. Der Zweig Fig. 5 liegt auf einem Pappelblatt (Pap. Zaddachi), seine
mittleren Blätter haben 20 Mm. Länge, bei kaum 2 Mm. Breite; die des schönen Zwei-
KONGL. SVBNSKA VET. AKADEMIENS IIAXDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 61
ges Fig. 8. a. 18 Mm. Länge und 2Va Mm. Breite. Auch bei diesen Zweigen haben wir
an der Spitze keine Knospen.
Es ist diess am Cap Lyell die vorherrschende Form, die voraus durch die scharf
gestreiften Zweibein und die am Grund zugerundeten Blätter von der vorigen sich
unterscheidet.
c) Sequoia Langadorfii acuta. Taf. XII, Fig. 6, 7, vergrössert Taf. XIV, 1.
Die Blätter 2 bis 3 Cm. lang bei 2 — 3 Mm. Breite und vorn in eine schmale
Spitze auslaufend.
Bei Fig. 6 sind die Blätter fast horizontal gestellt und vorn etwas rückwärts ge-
krümmt. Sie sind 2 Cm. lang und 2 Mm. breit und vorn in eine scharfe Spitze ver-
schmälert. Länger sind sie bei Fig. 7 (zweimal Vergrössert Taf. XIV, Fig. 1). Der
Blattgrund ist wie bei b und das Zweiglein in gleicher Weise gestreift. Das Blatt ist
26 Mm. lang, bei l3/4 bis 2 Mm. Breite und vorn allmälig in eine scharfe Spitze ver-
schmälert. Bei einem dritten Zweig haben die Blätter 30 Mm. Länge bei 3 Mm.
Breite.
Diese grossblättrige Form nähert sich sehr dem Taxites Olriki, das Zweiglein ist
aber in gleicher Weise gestreift wie bei Sequ. Langsdorfiii striata.
Ist am Cap Lyell ziemlich häufig.
d) Sequoia Langsdorfii obtasiuscala. Taf. XIII, Fig. 5.
Blätter fast horizontal abstehend, 10 — 12 Mm. lang, bei 3 Mm. Breite, parallel-
seitig, vorn und am Grund zugerundet. Der Fig. 5, (zweimal vergrössert Taf. XIII,
Fig. 6) abgebildete Zweig hat eine Länge von 7 Cm. Die untersten Blätter haben eine
Länge von 10 Mm., die mittleren von 12 Mm., bei 3 bis 31/2 Mm. Breite; sie werden
dann allmälig kürzer und die obersten haben 7 Mm. Länge. Es sind diese Blätter
am Grund noch stumpfer zugerundet als bei S. Langsdorfii striata und ganz flach mit
wenig vortretendem Mittelnerv, sind aber in gleicher Weise an dem gestreiften Zweig
decurrirend. Die Seiten des Blattes laufen parallel bis nahe der Spitze, wo sie sich
zurunden.
e) Sequoia Lungsdorßi abrupta. Taf. XIII, Fig. 4.
Die Blätter werden vor der Spitze des Zweiges plötzlich kürzer.
In der Mitte des Zweiges haben die Blätter eine Länge von 16 — 18 Mm. bei
einer Breite von 1X/| bis 2 Mm.; dann sinkt vor der Spitze die Länge fast plötzlich
auf 12, 10, 8 und 5 Mm. hinab. Am Grund sind die Blätter zugerundet, vorn zuge-
spitzt, in der Mitte parallelseitig.
Die Partie mit den kurzen Blättchen stellt wahrscheinlich einen Sommerspross dar.
f) Sequoia Langsdorfii a,ngustifolia. Taf. XII, Fig. 3. b. c. 8. b. 9. Taf. XIII, Fig.
1, 2, 3, zweimal vergrössert Fig. 8.
Die Blätter 17 bis 28 Mm. lang, bei lV2 bis 2 Mm. Breite, parallelseitig, vorn
zugespitzt.
Ist am Cap Lyell nicht selten; am Scott-Gletscher.
Q2 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Zeichnet sich durch die sehr schmalen, langen Blätter aus. In der Mitte des
Zweiges sind sie am längsten, nach vorn werden sie allmälig kürzer und sind hier
bei 1 Mm. Breite 10 — 11 Mm. lang. In der Mitte des Zweiges sind sie bei mehreren
Zweigen 28 Mm. lang und ll/t bis 2 Mm. breit; während bei anderen 17 bis 18 Mm.
lang und ll/8 bis 2 Mm. breit. Sie sind parallelscitig, am Grund aber etwas zugerundet
und zusammengezogen, dort gedreht und herablaufend und zwar in selber Weise wie
bei den Vorigen ; vorn sind sie zugespitzt. Der Mittelnerv ist stark ausgeprägt.
Betrachten wir noch die abgebildeten Zweige, haben wir auf Taf. XII, Fig. 3. c
einen Zweig mit stark nach vorn gerichteten, 18 — 20 Mm. langen und ll/2 Mm. breiten,
parallelscitigen Blättern, daneben liegt die Zweigspitze mit kleinen Blättchen und eine
ähnliche bei Fig. 3. b. Die schmalen Blätter nehmen allmälig an Länge ab. Es sehen
diese Zwciglein denen des Taxodium distichum sehr ähnlich, die Achse ist aber quer
gestreift.
Fig. 9 stellt ein ganzes Zweiglein dar, bis zur Spitze. Die mittleren Blätter haben
eine Länge von 18 Mm., bei einer Breite von l3/4 Mm. Sie stehen sehr dicht beisam-
men und sind deutlich decurrirend. Aehnlich ist Fig. 8. b.
Bei Taf. XIII, Fig. 3 nehmen die Blätter ge^en die Zwem-spitze rascher an Länge
ab; sie stehen trotz ihrer geringen Breite (von l3/4 Min.) so dicht beisammen, dass sich
ihre Ränder theilweise decken. Die mittleren haben eine Länge von 20 Mm., sind am
Grund zugerundet, vorn zugespitzt.
Die längsten Blätter haben wir bei Taf. XIII, Fig. 1 — 2. Bei Fig. 2 haben sie
30 Mm. Länge, bei 2 Mm. Breite. Auch diese langen schmalen Blätter sind sehr steif,
lederartig.
Am Scott-Gletscher wurden ein paar Zweige gefunden und ein paar aufgesprun-
gene Zapfen. Wir haben einen solchen Taf. XXV, Fig. 15 abgebildet. Es stimmt sehr
wohl zu dem Zapfen der Seq. Langsdorfii (cf. Flora foss. aret. I, Taf. XLV, Fig. 13, 16.
II, Greenland Taf. XLIII, 1.). Die Zapfenschuppen sind aussen schildförmig verbreitet
und gehen von einer holzigen Achse aus. Da am Scott-Gletscher nur die schmalblät-
trige Form der Seq. Langsdorfii gefunden wurde, gehören wohl diese Zapfen mit der-
selben zusammen.
Ist sehr ähnlich der Sequoia Nordenskiöldi angustifolia Hr. (Flora von Spitz-
bergen Taf. IV, Fig. 34—36), und hat dieselben schmalen, parallelseitigen Blätter. Diese
sind aber viel länger und am Grunde zusammengezogen. Sehr ähnliche schmalblättrige
Zweige hat Massalongo als Sequoia senegalliensis abgebildet (Flora fossile senegalliese
p. 158 Taf. VI, Fig. 6, 14. YL, 2); bei diesen sind aber die Blätter vorn stumpf.
Von Taxodium distichum unterscheiden sich unsere Zweige durch die Decurrenz
der Blätter.
Ob die hier beschriebenen 6 Formen wirklich zu Einer Art zusammen gehören,
kann zur Zeit noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden, da leider am Cap Lyell
keine Fruchtzapfen gefunden wurden. Wir können nur sagen, dass neben der ächten
Sequoia Langsdorfii Grönlands, am Cap Lyell zahlreiche beblätterte Zweige vorkommen,
die wohl in ihren wesentlichen Merkmalen zu dieser Art stimmen, aber doch in der
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5. 63
«
Art der Zurundung der Blätter am Grunde, in den Längenverhültnissen und Zuspitzung
der Blätter, wie in der Streifung der Zweiglein so grosse Untersehiede zeigen, dass wir
sechs Formen unterscheiden können. Wenn wir bedenken,' wie' ähnlich sich die beblät-
terten Zweiglein bei Taxus, Cephalotaxus und Sequoia (S. sempervirens) sehen, dürfen
wir die Unterschiede nicht unbeachtet lassen.
7. Sequoia disticha m. Taf. XII, Fig. 2. a., Taf. XIII, Fig. 9, 10, zweimal vergrössert
Fig. 11.
S. ramulis oppositis, distichis, foliis parvulis, confertis, suboppositis, patentibus,
basi rotundatis, decurrentibus, -apiee obtusiusculis, lateribus pai'allelis.
Cap Lyell.
Zeichnet sich durch die gegenständigen Zweige und die kurzen, kleinen, sehr dicht
stehenden, stumpferen Blätter aus. Ist am ähnlichsten den kleinblättrigen Formen von
Sequoia Langsdorfii striata, hat aber kürzere Zweiglein, und der Streifen, der von dem
Blattgrunde ausgeht, biegt sich quer über den Zweig zur anderen Seite herüber, und
dadurch bekommt der Zwei«' eine etwas andere Streifuno-; dann sind die Zweite reffen-
ständig, .während die noch an den Aesten befestigsten Zweiglein der Sequoia Langs-
dorfii, die mir bis jetzt zu Gesicht gekommen sind, in der Regel alternirende Zweiglein
haben, was auch bei der lebenden Art (S. sempervirens) der Fall ist. Indessen kommt
zuweilen bei S. Langsdorfii mit alternirenden Zweiten auch die .Ge<xenständio;keit vor
(Flora arct. I, Taf. XLV, 18). Der grosse Zweig,- den Graf Saporta von der S. Langs-
dorfii (S. Tournalii Sap.) abgebildet hat, hat alternirende Aeste.
Bei Taf. XIII, Fig. 10 haben wir zwei Zweigpaare an einem dünnen Aestchen. Sie
stehen 21 Mm. auseinander. Die Zweiglein sind von Grund aus mit abstehenden, zweizei-
ligen, fast gegenständigen Blättern besetzt. Sie haben eine Länge von 10 Mm., bei einer
Breite von l3/4 Mm., sind parallelseitig, vorn ziemlich stumpf,' am Grund zugerundet
und durch eine Querlinie decurrirend. Bei Taf. XII, Fig. 2 sind die Blätter von der-
selben Grösse und nehmen aufwärts an Länge ab. Die Zweiglein haben eine Länge von
28 Mm., die Blätter in der Mitte 9—10 Mm. Taf. XIII, Fig. 9 haben wir ebenfalls 2 gegen-
ständige Zweiglein, denen weiter oben zwei ähnlich gestaltete folgen. Die Blätter gehen
in fast rechtem Winkel aus und stehen so dicht beisammen, dass sich ihre Ränder be-
rühren. Sie sind 8 Mm. lang und lV2 Mm. breit. Am Grund sind sie gerundet, stark
gedreht und am Zweig herablaufend; der vom Blattgrund ausgehende Streifen biegt
sich zur anderen Seite der Achse herüber. Die Blattseiten sind parallel und die Blatt-
fläche verschmälert sich erst nahe der Spitze, daher das Blatt vorn zugerundet er-
scheint. Doch besitzt es eine kurze feine Spitze. Die Blätter sind flach und haben eine
nur zarte Mittellinie.
Bei einem dritten Zweiglein, das mit zahlreichen Zweigen der Sequoia Langsdorfii
striata und mit Blättern von Acer areticum und Populus aretica auf derselben Stein-
platte liegt, sind die Blätter Ü Mm. lang, bei 2 Mm. Breite. Gegen Ende des Zweiges
werden sie viel kürzer.-
64 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSISEN FLORA SPITZBERGENS.
Auf einer weiteren Steinplatte liegen zahlreiche solcher kleinblättriger Zweiglein
beisammen.
8. Taxkea Olrihi Hr. Taf. XVI, Fig. 8. b.
Flora foss. arctica I, p. 95. Taf. I, 21—24. XLV, 1. T. II, Spitzbergen p. 44.
Taf. VI, 1. 2. Alaska p. 23. Taf. 1 u. II, 5. b. Greenland p. 465. Taf, LV, 7. a. b.
Cap Lyell.
Es wurden mehrere beblätterte Zweige gefunden, welche mit denen von Grönland
und Alaska übereinstimmen. Bei dem Taf. XVI, Fig. 8. b. abgebildeten Zweig haben
die Blätter eine Länge von 22 — 29 Mm., bei 3 Mm. Breite. Sie sind steif lederig, am
Grund zugerundet, nicht decurrirend. parallelsei tig, vorn etwas verschmälert, mit einem
Mittelstreifen. Die Oberfläche erscheint durch zahlreiche, sehr dicht stehende Quer-
streifen unter der Loupe chagrinirt. Liegt mit Zweigen von Taxodium und Sequoia
und Blättern von Ulmus Braunii auf derselben Steinplatte. Bei einem zweiten ähnlichen
Zweig haben die Blätter eine Breite von fast 4 Mm.; bei einem dritten dagegen sind
sie bei 22 Mm. Länge etwa 23/4 Mm. breit. Sie liegen von der unteren Seite vor und
haben eine vortretende Mittelkante; sie sind auch fein chagrinirt.
ZWEITE UNTERKLASSE. Monocotyledones.
I. G&AMINE^E.
9. Poncites leevis Alex. Br. Taf. XIV, Fig. 2. 3.
P. eulmo 5 — 7 Mm. lato, internodiis longis striatis; foliis 4 — 6 Mm. latis, 7 — 12
striatis, larvibus.
Heer, Flora tert.- Helvet. I, S. 69. Taf. XXV, 10. XXVI, 7. a. Florafoss.arct.il,
Spitzbergen p. 47. Taf. VI, 31—34.
Ettingshausen Flora von Bilin S. 23. Taf. VI, 4.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Der Fio;. 2 abo-ebildete Halm hat eine Dicke von G Mm. Er ist am Knoten nicht
angeschwollen und hat sehr lange Internodien. Diese sind dicht und fein gestreift.
Neben dem Halm liegen Wurzeln, die sehr wahrscheinlich derselben Pflanze angehören.
Sie sind dünn und lang, mit zahlreichen dünnen Fasern besetzt, welche theilweise sich
gabelig theilen. Solche Wurzeln sind im Sandstein am Cap Lyell nicht selten; dagegen
habe die Blätter nicht finden können, welche in Oeningen bei den Halmen liegen und
die uns früher vom Cap Staratschin zukamen. Halme von selber Dicke kommen auch
am Scott-Gletscher vor.
Stimmt in der Dicke des Halmes, und in den langen gestreiften Internodien mit
der Oeninger Pflanze überein und dürfte wohl zu Phalaris gehören.
Viel dicker sind die Fig. 3 gezeichneten Rohrreste, die wohl einer anderen Art,
vielleicht Phragmites angehören, aber zur Bestimmung zu unvollständig erhalten sind.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 65
Sie haben eine Dieke von 9 — 15 Mm. und sind fein, aber verworren gestreift. Sie
liegen in einem rauhen Sandstein.
Cy peraceaj.
10. Cyperus arcticus Hr.
Miocene Flora von Spitzbergen p. 48. Taf. IV, Fig. 1. VI, 40—46.
Scott-Gletscher.
Es wurde ein oben in zwei Aeste sich theilender Halm gefunden.
11. Carex Noursoakensis Hr. Taf. XXXI, Fig. 5. vergrössert 5. b.
Heer Flora foss. arctica III, Nachträge zur miocenen Flora von Grönland S. 13.
Taf. II, Fig. 14—17.
Ein 4 Mm. breites Blattstück vom Cap Heer, das mit der Art von Grönland über-
einstimmt. Der Mittelnerv ist stark vortretend. Die 4 Nerven, die zu jeder Seite des-
selben herablaufen, sind nur stellenweise erhalten und die zarten Zwischennerven
orösstentheils verwischt.
o
12. Cyperacites borealis Hr.? Taf. XXXI, Fig. 6. a.
Flora foss. arctica I, p. 96. Taf. XLV. 3.
Der abgebildete Blattfetzen vom Cap Heer hat dieselbe Breite, wie bei C. borealis,
und einen ziemlich vortretenden Mittelnerv, dagegen sind die seitlichen Nerven grossen-
theils verwischt.
iL liliacej:?
13. MajanthemophylluiiL boreale vi. Taf. XXXI, Fig. 1.
M. foliis 6 Cm. latis, nervis 6, lateralibus e basi incrassata nervi medii orientibus.
Cap Heer.
Es ist nur der untere Theil des Blattes erhalten, welcher an Maj. Rajaniiefolium
Mass. (cf. Visiani ed Massalongo Flora de Terreni Terziarii di Novale p. 14, Taf. II, 4.)
erinnert. Das Blatt ist aber am Grund nicht herzförmig ausgerandet und ist grösser,
auch entfernen sich die seitlichen Nerven mehr von dem mittleren und bilden stärkere
Bogen. Es ist das Blatt ganzrandig, am Grund zugerundet und war wahrscheinlich
eiförmig. Der Mittelnerv ist am Grund verdickt, nimmt aber da, wo die Seitennerven
abgehen, plötzlich an Dicke ab. Solcher seitlicher Nerven sind auf der linken Seite 2,
auf der rechten 3, welche von dem verdickten Theil des Mittelnervs entspringen. Sie
laufen in starken, mit dem Rande parallelen Bogen nach vorn. Das feinere Netzwerk
ist nicht zu sehen.
K. Veu Akad. Handl. Band. 14. Mio 5. 9
Qß 0. HEER. BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
III. NAJADEjE.
14. Potamogeton Nordenskiöldi Heer. Taf. XXVII, Fig. 1 — 3. a.
Heer, Flora foss. arct. I, p. 157. Taf. XXX, Fig. 1. b., 5. c. d. 6. 7. 8. II, Spitz-
bergen p. 52. Taf. VIII, i). 10., IV, LS. b. li)., XV, 51. b.
Scott-Gletscher. Selten.
Bei Taf. XXVII, 1. haben wir die Basis des Blattes mit dem Ende des Blattstieles.
Es laufen zahlreiche, dicht stehende Längsnerven von demselben aus. Fig. 2 ist wohl
aus der Mitte des Blattes. Die bogenförmigen Längsnerven sind 2V2 bis 3 Mm. von
einander entfernt. Fig. 3. a. stellt die vorn zugerundete Spitze des Blattes dar. Ueber
die Mitte des Blattes laufen drei bis vier sehr genäherte Längsnerven, jederseits sind
nur fünf solcher Hauptnerven, die sich in Bogen der Spitze zuneigen. Da wir bei P.
Xordenskiöldi je 7 solcher Nerven haben, stellt dies Blatt vielleicht eine andere Art
dar. Von Alisma weicht es durch die zugerundete Spitze ab.
IV. ALISMACEiE.
15. Alisma macrophyüum m. Taf. XXVI u. XXVII.
A. foliis magnis ellipticis, apice acuminatis, basi in petiolum longum attenuatis,
costa media plurinervosa, nervis lateralibus paucis, margine parallelis, interstitiis ner-
vulis transversalibus approximatis reticulatis.
Scott-Gletscher häutig.
Die meisten Blattreste liefen in einem weissorauen feinen, mergeligen Thon, der
offenbar aus einem weichen Schlamm entstanden ist, einige indessen auch im harten
Sandstein. Es sind so viele Stücke gefunden wrorden, dass wir daraus das ganze Blatt
zusammensetzen können. Es muss darnach eine Länge von wenigstens 22 Cm. und
eine Breite von 105 Mm. gehabt haben, war daher doppelt so gross als bei Alisma
Plantago L.
Vorn war das Blatt in eine lange Spitze auslaufend, wie Taf. XXVI, Fig. 2 u. 4
zeigen, und die Nerven laufen in diese Spitze aus. Auch gegen den Grund zu ist das
Blatt allmälig verschmälert (Taf. XXVII, 6). Ueber die Mitte des Blattes läuft eine
ziemlich breite, aber ganz flache Rippe, die aus mehreren dicht beisammen stehenden
Längsnerven besteht (Taf. XXVI, 5. 6., XXVII, 5. 6. 3. b.). Von dieser Mittelrippe ent-
springen am Grund in verschiedener Höhe die seitlichen bogenförmigen Hauptnerven
(Taf. XXVI, 5. 6. XXVII, 6. a.). Es stehen diese von 5 bis 12 Mm. auseinander und
variiren in der Zahl. Bei Taf. XXVI, Fig. 5 und XXVII, 5. sind jederseits nur 4 zu
zählen; bei den grossen Blättern XXVI, 1 und XXVII, 7 fünf bis sechs, bei XXVI, 2
u. A. aber sieben. Die Zwischenräume zwischen diesen bogenförmigen und spitzläufigen
Längsnerven sind durch sehr dicht stehende, theils einfache, theils gabiig getheilte und
in spitzem Winkel auslaufende Queradern ausgefüllt. Ueberdiess haben wir aber noch
sehr zarte, diese kreuzende und verbindende Aederchen, so dass ein sehr feines Netz-
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLIXGAK. BAND. 14. X:o 5. 67
werk entsteht. Diese Aederchen sind unregelmässig und häufig verwischt. Sie sind
indesseil erhalten Taf. XXVI, Fig. 3, XXVII, 3. c. 7.
Bei den Blättern liegen häufig lange, platte, gestreifte Stiele, welche ohne Zweifel
die Blattstiele und Stengel darstellen. Taf. XXVI, 7 stellt ein paar solcher Blattstiele
dar; aber auch Fig. 1, und XXVII, 7 haben wir welche; denn diese dicken Stiele
können keine Blattrippen sein. Es hatten demnach diese Blätter sehr lange, platte,
gestreifte Stiele.
Es stimmt dieses Blatt in der Form, Nervation und dem langen Stiel am besten mit
Alisma Plantago L. überein. Die Blattform ist dieselbe, nur ist das Blatt doppelt so
gross und hat daher auch einen viel stärkeren Blattstiel. Die seitlichen Hauptnerven
entspringen auch bei A. Plantago in verschiedener Höhe und laufen .alle in die Spitze;
sie zeigen dieselben Abstände und ausser den Quernerven kommen sie verbindende
Aederchen vor. Bei der fossilen Art stehen aber die Quernerven viel dichter beisam-
men, insofern ähnlich wie bei Alisma parnassifolium.
Eine ähnliche Form hat auch Allium ursinum L., doch fehlen diesem Blatt die
Aederchen, welche die Quernerven verbinden.
Von Potamogeton Nordenskiöldi ist die Art. durch das viel grössere Blatt, seine
Zuspitzuno- und breiten Blattstiele, durch den Auslauf der seitlichen Hauptnerven, ihre
geringe Zahl und weitere Entfernung von einander, wie auch durch die die Quernerven
verbindenden Aederchen zu unterscheiden.
Auf mehreren Blättern (XXVII, Fig. 3. 5.) bemerken wir haarfeine, verästelte,
hin und her gewundene Linien. Sie können nicht von Minirgängen herrühren, da sie
sich in verschiedener Richtung durchkreutzen, viel eher sind es die Abdrücke von Con-
ferven Faden, welche auf diesen Blättern sich abgesetzt hatten.
DRITTE UNTERKLASSE. Dicotyledones.
I. SALICINEä!.
16. Populus balsamoides Gcepp. Taf. XXVIII, Fig. 2.
P. foliis cordato-vel ovato-ellipticis, latitudine multo longioribus, serratis; nervo
medio lateralibus multo validiore.
Gceppert fossile Flora von Schossnitz S. 23. Taf. XV, Fig. 5. 6.
Heer Flora tert. Helvet. II, S. 18. Taf. LIX, IX 1—3. LXIII, 5. 6. Flora foss.
aret. II. Alaska p. 26. Taf. II, 3.
Populus eximia Gcepp. 1. c. S. 24.
P. emarginata Gcepp. 1. c.
Scott-Gletscher.
Fig. 2 stellt ein ziemlich langgestieltes kleines Blatt dar, das zur Variet. e meiner
Flora tert. Helvet. p. 19 gehört. Sehr ähnlich sind die von Gceppert in seiner Flora
von Schossnitz auf Taf. XV, Fig. 5 u. 6 abgebildeten Blätter. Das Blatt ist länger
68 0. HEEK, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
als breit, ziemlich scharf gezahnt; die seitlichen Nerven verästelt und in Bogen ver-
bunden.
Steht der P. balsamifera L. aus Nordamerika sehr nahe.
17. Populus Richardsoni Hr. Taf. XI, Fig. 7. e. XIV, Fig. 4. XXXII, 1. 2.
Flora foss. aretica p. CJ8, 158. Taf. IV, 1 — 5. VI, 7. 8. XV, I.e. T. II, Green-
land, p. 468. Spitzbergen p. 54. Taf. X, 8—12.
Am Cap Lyell selten; am Scott-Gletscher.
Es wurden am Cap Lyell meist nur Blattfetzen dieser Art gefunden. Mehrere
grosse, aber am Rande zerstörte Blätter liegen auf der Rückseite der Steinplatte, welche
die Früchte, nebst Blattresten von Acer areticum, enthält. Ein anderes Stück ist bei
den Zweigen von Glyptostrobus und Blättern von Alnus und Cornus (Taf. XI, 7); den
sehr langen (72 Mm.), dünnen Blattstiel zeigt uns Taf. XIV, 4.
Zahlreiche Blätter dieser Art hat Prof. Nordenskiöld im Jahre 1872 im harten
Sandstein des Cap Staratschin gesammelt. Sie müssen dort sehr häufig sein. Es kom-
men darunter kleine Blätter vor, die nur 30 Mm. Breite, bei 25 Mm. Länge erreichten,
und anderseits sehr grosse von 105 Mm. Breite und mit grossen gähnen (Taf. XXXII,
Fig. 1. 2).
18. Populus Zaddachi Hr. Taf. XII, Fig. 2. b. 5. b XXVIII, 3
Flora foss. aret. II. Spitzbergen S. 55, Taf. II, 13. c. X. 1. XI, 8. a.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Es wurden mehrere Stücke gefunden, welche die Bezahnung der P. Zaddachi
haben. Bei Fig. 2. b. liegt ein kleineres Blatt neben Sequoienzweigen. Es ist tief herz-
förmig ausgerandet, hat stark nach vorn gebogene seitliche Hauptnerven und einen fein
gezahnten Rand.
Das Blatt Fig. 5. b. ist grossentheils von einem Sequoien-Zweiglein bedeckt. Der
Rand ist auch fein gezahnt. Der kleine Punkt an der Spitze des Zahnes deutet wohl,
die Drüse an.
Vom Scott-Gletscher (XXVIII, 3.) haben wir ein paar runde Blätter, die aussehen
wie bei P. aretica aber die Zahnbildung der P. Zaddachi haben.
19. Populus curvidens m. Taf. XXVIII. Fig. 4. 5.
P. foliis cordatis, margine duplicato-dentatis, dentibus ineurvis, acutis; 5-nerviis,
nervis primariis lateralibus erectis, acrodromis, ramosis.
Scott-Gletscher.
Steht der Populus Zaddachi zwar sehr nahe, ist aber durch die Art der Bezah-
nung von allen Arten verschieden. Es sind die scharf o-eschnittenen Zähne stark nach
vorn gebogen (Fig. 4. b. Zähne vergrössert) und haben einen stark gekrümmten Rücken,
vorn sind sie fein zugespitzt und am Rücken mit einem kleineren Zahn versehen. Das
Blatt ist am Grund herzförmig ausgerandet; drei mittlere Rippen sind fast von der-
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KOXGL. SV. VET. AKADEMIENS HAXDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 69
selben Stärke, die seitlichen sind "stark nach vorn gerichtet und auswärts verästelt.
Diese Aeste bilden starke Bogen und ein weites Maschwerk.
20. Populus arctica Hr. Taf. XXXI, Fig. 2.
Flora foss. arctica II, Spitzbergen p. 55, Taf. X, 2 — 7. XI, 1. XII, 6. c.
Ziemlich selten am Cap Lyell; häufig dagegen am Cap Heer und am Scott-
Gletscher.
Es kommen an diesen Stellen theils kleine, runde, am Grunde etwas herzförmig:
ausgerundete Blätter vor, theils aber auch grosse Blätter, wie ich solche schon früher
aus dem Sandstein des Cap Staratschin abgebildet habe. Bei diesen ist aber das feine
Geäder verwischt. Sehr wohl erhalten ist Taf. XXXI, Fig. 2 vom Cap Heer. Es ist
ein fast kreisrundes, vorn in einen kurzen Zipfel verlängertes Blatt, wie wir solche
früher von Grönland dargestellt haben.
Eine auffallende Form haben wir Taf. XXXII. Fig. 3 vom Cap Heer dargestellt.
Der Rand ist ganz; die Basis fast kreisförmig zugerundet. Die seitlichen Hauptnerven
verlaufen in starken Bogen, so dass das Blatt ein Smilax-artiges Aussehen erhält. Ein
ähnliches Blatt erhielt ich früher aus Grönland, (cf. Flora aret. II, Greenland Taf. LIII,
Fig. 4. b.).
•2\. Populus Booheri Hr. Taf. XIV, Fig. 5.
P. foliis rotundatis, longitudine latioribus, obsolete crenulatis vel integerrimis,
quinque-nerviis, nervis duobus lateralibus fiexuosis, valde ramosis.
Flora fossilis arctica I, p. 137, Taf. XXI, Fig. 16.
In einem rauhen Sandstein vom Cap Lyell liegen drei kleine Blätter, welche in
ihrer Form und Nervatur mit der P. Hookeri vom Mackenzie übereinstimmen, von
denen aber das am besten erhaltene (Fig. 5. a.) einen ungezahnten Rand hat. Unter-
scheidet sich von der P. arctica durch die kürzeren, nicht zur Blattspitze laufenden
seitlichen Hauptnerven, die sehr verästelt sind. Das Fig. 5. a. dargestellte Blatt hat
eine Länge von 25 Mm. und eine Breite von 28 Mm. (die wohl erhaltene eine Hälfte
ist 14 Mm. breit). Es ist am Grund stumpf zugerundet; unterhalb der Mitte am brei-
testen. Daneben liegt die Frucht, welche drei Klappen gehabt zu haben scheint. Die
zwei anderen Blätter sind theilweise zerstört. Sie haben sehr stark verästelte seit-
liche Hauptnerven. Der Blattstiel hat eine Länge von 35 Mm.
22. Populus retusa m. Taf. XIV, Fig. 6. 7.
P. foliis rotundatis, longitudine latioribus, integerrimis, apice emarginatis, quinque-
nerviis, nervis ramosis, deinde in rete dissolutis.
Cap Lyell im rauhen Sandstein.
Nur ein nicht ganz erhaltenes Blatt, das aber nach der wohl erhaltenen rechten
Seite vervollständigt werden kann (Fig. 7). Es ist auffallend durch die tiefe und weite
vordere Ausrandun«- und dadurch von den beiden vorigen Arten leicht zu unterschei-
70 O. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
den. Es nähert sich der P. pruinösa, bei welcher die Blätter zuweilen vorn weit aus-
gerandet sind.
Das Blatt scheint lederartig gewesen zu sein. Es ist vorn auffallend stark zuge-
rundet und gegen den Mittelnerv eingebogen. Dieser Mittelnerv löst sich vorn in
grosse Maschen auf. Die seitlichen Nerven sind in starke Aeste gespalten, welche in
ein weitmaschiges Netzwerk sich auflösen. Der Rand ist ungezähnt.
23. Salix Rceana Hr. Taf. XIV, Fig*. 8.
Flora fossilis arctica I, p. 102. Taf. IV, 11—13. XL VII, 11. p. 137. Taf. XXI,
13. T. II, Greenland p. 469. Taf. XLIII, H.a.
Cap Lyell.
Ein kleines gestieltes ganzrandiges Blättchen, das am Grund schwach zugerundet
und mit stark bogenförmig gekrümmten Secundarnerven versehen ist.
24. Salix varians Gcepp. Taf. XXVIII, Fig. 1.
Heer Flora foss. arctica II, Alaska p. 27. Taf. II, Fig. 8. III, 1 — 3. Greenland
p. 469. Taf. XLIII, 12. 13.
Scott-Gletscher.
Ein zwar stark zusammengedrücktes und zerrissenes Blatt, das aber in seiner Form,
in seinem einfach s;ezahnten Rand und den ^eboirenen, bogenläungen Secundarnerven
wohl zu Salix varians stimmt.
II. BETüLACEiE.
25. Alnus lieferst einii Gcepp. Taf. XI, Fig. 7. c. Taf. XIV, Fig. 9. 10,
Heer Flora foss. arct. I, p. 159. Taf. XXX, 5. a. Flora baltica p. 67. Taf. XIX,
1 13. XX.
Ich habe schon früher vom Kohlberg des Bellsundes einen Blattfetzen abgebildet,
vollständiger erhalten sind die Blattstücke vom Cap Lyell. Bei Fig. 9 sind die schwach
boo-enförmio- (gekrümmten unc} m\% Tertiärnerven versehenen Seitennerven randläivfisr,
die unteren sind fast gegenständig und 4, die oberen wechselständig und 7 — 8 Mm.
von einander entfernt. Der Rand ist doppelt gezahnt. Bei Fig. lö liegen mehrere klei-
nere Blätter beisammen; es ist sowohl die Blattspitze wie Blattbasis erhalten. Hier ist
das Blatt stumpf zugerundet, die unteren Secundarnerven sind verästelt. Von selber
Grösse ist Taf. XI, Fig. 7. c. Das Blatt ist am Grund etwas ausgerandet, die doppelten
Zähne sind am erhaltenen Theil scharf. Die Seitennerven alternierend.
Ein ziemlich grosses Blatt kam mir auch vom Scott- Gletscher zu.
26. Betula jyrisca Ett. Taf. XXXI, Fig. 10.
I^ttingshausen Foss. Flora von Wien S. 11, von Bilin S. 45.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 71
Heer Flora foss. arct. I, p. 148. Taf. XXV, 20—25, 9. a. XXVI, l.b. c. II,
Alaska S. 28, Tat'. V, Fig. 3—6. Spitzbergen p. 55. . Taf. XI, 3—6.
Cap Heer.
Ein kleines Blatt mit gegenständigen, verästelten Secundarnerven und ziemlich
scharfen doppelten Zähnen.
27. Betitlet macrophylla Gcepp. sp. Taf. XXVIII, Fig. 6. a.
Heer Flora foss. aretica I, p. 146. Taf. XXV, Fig. 11 — 19, II, Spitzbergen p. 56,
Taf. XI, 7.
Exgelhardt Braunkohlen im Königr. Sachsen p. 16, Taf. III, 72.
Alnus macrophylla Gcepp. Foss. Flora von Schossnitz. S. 12. Taf. IV, Fig. 6,
V, Fig. 1.
Scott-Gletscher.
Das Blatt ist zwar viel grösser als die von Schossnitz und aus Island abgebil-
deten Blätter, stimmt aber in der Form und Bezahnung mit denselben überein. Es
hat eine Länge von 11 Cm., bei einer Breite von 8 Cm. Am Grund ist es etwas herz-
förmig aus^erandet, von der Mitte an nach vorn verschmälert. Die linke Seite ist
grossentheils zerstört, doch ist wenigstens die oberste Partie mit den scharfen dop-
pelten Zähnen erhalten. Auf der linken Seite ist ebenfalls diese doppelte Bezahnung
zu sehen, indem die Zähne, in welche die Secundarnerven ausmünden, viel stärker her-
vortreten. Es sind aber diese Zähne weniger zugespitzt. Die Secundarnerven stehen
weit auseinander und senden vorn Tertiärnerven aus.
Es war mir früher nur die Frucht aus Spitzbergen bekannt, daher durch obiges
Blatt das Vorkommen einer zweiten Birkenart in Spitzbergen in erfreulicher Weise be-
stätigt wird.
ni. CUPULIFEI^S.
28. Carpinus grandis Ung. Taf. XV, Fig. 7.
C. foliis ellipticis, ovato-ellipticis et ovato-lanceolatis, argute duplicato-serratis,
nervis seeundariis 12-20 strictis, parallelis.
Flora fossilis aretica I, p. 103. Taf. XLIX, 9. T. II, Alaska p. 29. Taf. II, 12.
Carpinus Heerii Ettingshausen Flora von Bilin p. 48. Taf. XV. Fig. 11 (nicht 10!).
Cap Lyell.
Es ist mir nur ein circa 6 Cm. langes Blatt zugekommen, dessen parallel zum
Rand laufende und keine Seitenäste absendende, zahlreiche Secundarnerven und dessen
scharf doppelt gezahnter Rand auf Carpinus weisen. Es stimmt sehr wohl zu den
Blättern des Carpinus grandis von Eritz (cf. Flora tert. Helvet. II, p. 40. Taf. LXXII,
Fig. 2 — 24). Von Ulmus unterscheidet es sich durch den Mangel der Tertiärnerven.
72 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
29. Corylus Mac Quarrii Forb. sp. Taf. XV, Fig. 1—4. XXVIII, Fig. 7.
Heer Flora foss. arctica I, p. 104. Taf. VIII, 9 — 12. IX, 1—8. XVII, 5. d. XIX,
7. c. p. 138, Taf. XXI, 11. c. XXII, 1—6. XXIII, 1. p. 149, 159. Taf. XXVI, 1. 2—4.
Taf. XXXI, 5. T. II, Alaska p. 29. Taf. IV. Spitzbergen p. 56. Taf. XI, 10 — 13. XIII,
35. b. Greenland p. 469. Taf. XLIV, H.a. XLV. 6. b.
Am Cap Lyell und Seott-Gletscher.
Es waren früher nur sehr unvollständige Blattfetzen, denen der Rand fehlte, in
Spitzbergen gefunden worden, daher die Bestimmung zweifelhaft blieb. Die am Cap
Lyell und am Seott-Gletseher neu entdeckten Blätter haben diese Zweifel gänzlich <re-
hoben und zeigen eine volle Uebereinstimmung mit den Blättern der so weit verbrei-
teten C. M'Quarrii.
Das Fig. 1, Taf. XV vom Cap Lyell abgebildete Blatt zeigt uns den eiförmig-ellip-
tischen Umriss des Blattes. Es hat eine Länge von 1 Dec, bei einer Breite von 8 Cm.
Am Grund ist es zugerundet, vorn aber in eine schmale Spitze auslaufend. Die unter-
sten Secundarnerven sind genähert, die obern gleich weit abstehend und alternierend.
Die Ncrvillcn treten deutlich hervor. \)t>v Rancl ist grossentheils zerstört, doch sieht
man wenigstens stellenweise die scharfe doppelt«; Bczahnung. Grösser sind die Zahne
bei dem Tai". XV, 3. abgebildeten Blattletzen; sie sind sehr scharf und etwas nach vorn
gerichtet.
Ein kleines Blatt mit ebenfalls scharfer doppelter Bezahnung haben wir Taf. XXVIII,
Fig. 7 vom Scott-Gletscher dargestellt.
Vom Cap Lyell liegt ein ziemlich grosses Blatt vor, welches sich durch die schiefe
Basis auszeichnet. Es erinnert dadurch an ein Lindenblatt, es ist aber fiedernervio-
obwohl die drei untersten Secundarnerven nahe zusammengerückt sind.
Vor. b. microdonta. Taf. XV, 2 und Taf. XXIX, Fig. 2.
Zeichnet sich durch die kleineren Zähne aus. Taf. XV, Fig. 2 ist vom Cap Lyell.
Die Zähne sind wohl scharf und die am Auslauf der Secundarnerven stehenden treten
etwas mehr hervor, es sind aber alle diese Zähne kleiner, als bei der gewöhnlichen
Form. Die mit Tertiärnerven versehenen Seitennerven sind alternierend und stark, und
auch die Nervillen sind deutlich ausgeprägt. Ein ähnliches Blatt mit kleineren, aber
scharfen und wohl erhaltenen Zähnen haben wir vom Scott-Gletscher (Taf. XXIX, Fig. 2);
es hat aber weniger und deshalb weiter auseinander stehende Seitennerven und ist am
Grunde ausu;erandet. In diesen weiter auseinander stehenden Nerven stimmt es zu C.
Scottii, weicht aber in der Bezahnung von dieser Art ab.
Von dem männlichen Blüthenkätzchen wurde ein Stück am Cap Lyell gefunden
(Taf. XV, Fig. 4). Es war cylindrisch, 6 Mm. breit und. besteht aus zahlreichen, runden
Bracteen, die dicht zusammengedrängt sind. Sie sind in Querreihen geordnet. Liegt
mit Blättern von Acer areticum, Grevia crenata und Sequoia auf derselben Steinplatte.
Die Frucht haben wir Taf. XXVIII, Fig. 8 vom Scott-Gletscher; sie ist auf die
Spitze gestellt, und im Stein verborgen, nur ihre Basis tritt hervor, so glaube ich we-
nigstens Fig. 8 deuten zu sollen. Es hat diese Basis einen Durchmesser von 1 Cm. Die
ovale Insertionsstelle der Nuss hat eine Länge von 5 Mm., ist glatt und von einem
KONGL. SVENSKA VET. AKADEMIENS HANDLIKGAß. BAND. !4. N:0 5. 73
•
schmalen Wall umgeben. Die Frucht ist von Blättchen umgeben, die vielleicht vom
involucrum herrühren, doch ist keine Nervati on zu erkennen und auch ihre Form nicht
zu bestimmen.
30. Corylus Scottii in. Taf. XXIX, Fig. 1.
C. foliis magnis, basi subcordatis, grosse insequaliter dentatis, dentibus conicis;
nervis secundariis utrinque 8, ext,us ramosis, tribus i nümis basi approximatis.
Scott-Gletscher.
Unterscheidet sich von C. M'Quarrii voraus durch die grossen, nicht nach, vorn
gerichteten Zähne. Eine sehr ähnliche Art scheint die C. grandifolia Newb. (New
specics of Fossil Plauts p. 59) aus den miocenen Ligniten des Fort. Union zu sein, so weit
sich dies aus der kurzen Beschreibung ohne Abbildung ermitteln lässt.
Es ist zwar nur die rechte Hälfte des Blattes erhalten, doch lasst sich dasselbe
darnach leicht vervollständigen. Dieses ganze Blatt muss eine Breite von 12 Cm. und
eine Länge von 13 Cm. haben. Es war also fast so breit wie lang; am Grund stumpf
zugerundet und leicht ausgerandet. Die Basis ist ungezahnt, der äussere Rand dagegen
doppelt gezahnt. Die am Ende der Secundarnerven stehenden Zähne treten vielmehr
hervor, als die dazwischen liegenden. Sie sind auswärts gebogen und kegelförmig.
Auch die dazwischen liegenden kleineren Zähne sind nicht so scharf geschnitten, wie
bei C. M'Quarrii. Secundarnerven sind 7 zu sehen, ohne Zweifel war aber noch einer
in der fehlenden Spitze. Die drei untersten sind am Grunde genähert, die zwei unter-
sten sind schwächer und laufen dem Rande ziemlich parallel, während der dritte mehr
nach vorn gerichtet ist und starke Seitenäste zu den Zähnen sendet. Auch die folgen-
den haben starke Tertiärnerven. Das Zwischengeäder tritt stellenweise deutlich hervor.
Erinnert im Blattumriss an die südeuropäische C. Colurna L.
Ich habe die Art Herrn Robert H. Scott, Director der meteorologischen Office in
London, der sich fortwährend lebhaft für die fossile aretische Flora interessirt, gewidmet.
31. Fagus Deucalionis Ung. Taf. XV, Fig. 5. b. 6. XVIII, 1. b. XXXI, 7.
Heer Flora foss. aretica I, p. 105, 149, 159. Taf. VIII, 1—4. X, 6. XLVI, 4.
XXV, 32. XXXI, 3.b. \
Cap Lyell und Cap Heer.
Ich hatte früher nur einen kleinen ßlattfetzen von Spitzbergen erhalten, den ich
als Buchenblatt gedeutet habe. Diese Deutung, und somit das Vorkommen einer Buche
in Spitzbergen, hat durch die neu gefundenen Blätter seine Bestätigung erhalten. Bei
Taf. XV, Fig. 6 liegen die Blätter nahe beisammen, mit einfachen, parallelen, und rand-
läufigen Seitennerven und starken dicht stehenden Nervillen. Der Rand besitzt vorn
einfache Zähne.
Taf. XVIII, Fig. 1. b. ist die obere gezahnte Partie des Blattes erhalten. Ebenso
bei Taf. XV, Fig. 5.b. Es hat dies Blatt grosse scharfe Zähne und ist längs der Secun-
darnerven gefaltet, es war dies daher ein junges Blatt.
K. Vet. Aka<). Handl. Bd. 14. »a> 5, *■"
74 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Am Cap Heer wurde der obere Theil eines Blattes gefunden (Taf. XXXI, Fig. 7).
Es hat grosse einfache Zähne. *
32. Quercus elaena Ung. Taf. XV, Fig. 8.
Q. foliis breviter petiolatis, oblongo-lanceolatis, integerrhnis, nervis secundariis
caniptodromis.
Unger Chloris protogoaa p. 112. Taf. X^Xl, 4.
Heer Flora tert. Helvet. II, p. 47. Taf. LXXIV, 11—15. LXXV, 1. III, p, 178.
Taf. CLI, 1—3.
Cap Lyell.
Basis und Spitze des Blattes fehlen. Es ist schmal lanzettlich, gegen den Grund
zu verschmälert, ganzrandig. Die Secundarnerven sind zahlreich, gebogen, vorn ver-
bunden.
Stimmt in Form und Nervation mit den Blättern der Schweizer Molasse überein,
nur scheint das Blatt weniger lederartig gewesen zu sein, wenigstens hat es keine starke
Kohlenrinde zurückgelassen.
2t?'. Quercus platania var. Taf. XVI, Fig. 1.
Heer Flora fossilis arctica I, p. 109. Taf. XI, 6. XL VI, 7. II, Spitzbergen p. 57.
Taf. XII, 5, 6. a., 7. Grönland p. 472. Taf. XLVI, 5. LV, 3. c
Engelhardt die Tertiärnora von Göhren S. 22. Taf. IV, Fig. 1. 2.
Cap Lyell, in dem grauen harten Sandstein.
Es ist nur die Hälfte des grossen Blattes erhalten. Die Secundarnerven ent-
springen in spitzen Winkeln, stehen weit auseinander und senden vorn Tertiärnerven
in die Zähne aus. Diese Zähne sind stumpf und ungleich, indem die am Ende der
Secundarnerven stehenden mehr hervorstehen, als die der Tertiärnerven. Der unterste
Secundarnerv besitzt mehrere zum Rand laufende Tertiärnerven.
Die Grösse des Blattes, die steil aufsteigenden und weit auseinander stehenden
und vorn verästelten Secundarnerven, wie die doppelte Bezahnung des Randes stimmen
zu Quercus platania; es weicht aber das Blatt in den stumpfen Zähnen ab und erin-
nert in dieser Beziehung mehr an Quercus Olafseni, bei welcher Art aber die Secundar-
nerven in weniger spitzem Winkel auslaufen und näher beisammen stehen. Da auch
in Grönland eine Form mit stumpferen Zähnen vorkommt (cf. contribut. to the Foss.
Flora of Greenland Taf. LV, 3. c.) dürfen wir das Blatt wohl zu Q. plantania bringen.
Im Verlauf der Nerven erinnert es lebhaft an Platanus, hat aber viel stumpfere Zähne.
34. Quercus Lyelli Hr. Taf. XVI, Fig. 2.
Heer Lignite of Bovey Tracey p. 40. Flora fossilis arctica I, p. 108. Taf. XL VII,
Fig. 9. II. Grönland p. 471. Taf. XLXVI, 3.
Cap Lyell.
KONGI,. SV. VKT. AKADKMIENS UANDLINGAR. HAND. 14. N:o 5. 75
Es ist nur die mittlere Partie des Blattes erhalten. Der Rand ist wellenförmig
gebogen. Von dem starken Mittelnerv gehen zahlreiche Secundarnerven aus, welche
vor dem Rand sich verästeln und durch die Gabeläste sich verbinden.
35. Quercus sjnnulifera m. Taf. XXVIII, Fig. Ü.
Q. foliis membranaeeis, basi rotundatis, emarginatis, spinoso-denticulatis; nervis
seeundariis remotis, ramosis, craspedodromis.
Quercus venosa Heer (non Gcepp.) miocene Flora Spitzbergens p. 57. Taf. XII,
Fig. 7.
Scott-Gletscher.
Es war mir früher von Spitzbergen nur ein kleiner Blattfetzen zugekommen, den
ich wegen seiner eigenthümlichen, spitzen Zähne zu Quercus venosa Gcepp. brachte. Ein
vollständiger erhaltenes, obwohl immerhin fragmentarisches Blattstück vom Scott-Glet-
scher zeigt aber, dass diese Bestimmung unrichtig war, indem das Blatt am Grund ge-
rundet und selbst etwas ausgerandet ist. Die Secundarnerven sind alternierend, ziem-
lich weit von einander entfernt und mit starken, in die Zähne auslaufenden Tertiär-
nerven versehen. Die kleinen, spitzen, scharf abgesetzten Zähne sehen wie kleine Dörn-
chen aus.
Die Bestimmung als Eichenblatt ist noch zweifelhaft.
IV. ULMACEiE.
36. Ultuus Braunii Hr. Taf. XVI, Fig. 3 — 10.
U. foliis petiolatis, basi valde ina3qualibus, cordato-ellipticis vel cordato-lanceo-
latis, duplicato-dentatis, dentibus conicis; nervis seeundariis 10 — 13; samarce ala ovata
bifida.
Heer Flora tertiana Helvet. II, p. 59. Taf. LXXIX, Fig. 14, 21. III, Taf. CLI,
Fig. 31.
Ettingsiiausen Flora von Bilin S. 64. Taf. XVIII, 23 — 26.
Cap Lyell häufig.
Die Blätter dieser Art sind in Grösse und Form variabel. Fig. 6 zeigt ein voll-
ständig erhaltenes Blatt. Es hat eine Länge von 5 Cm., bei 33 Mm. Breite. Es hat
eine stark schiefe Basis und ungleich breite Seiten. Es ist unterhalb der Mitte am
breitesten und schwach herzförmig elliptisch. Die doppelte Bezahnung ist scharf
geschnitten (Fig. 7.b. vergrössert). Die 'Kurzseite des Hauptzahnes ist schwach ge-
. bojj-en, stärker dagegen die Längsseite und diese mit 1 — 2 kleineren Zähnen versehen.
Von dem Mittelnerv entspringen auf der rechten Seite 10 Secundarnerven, welche
aussen Tertiärnerven zum Rande aussenden. Die Nervillen treten stellenweise deutlich
hervor, sie sind theils durchgehend, theils gabiig getheilt,
Aehnlich ist Fi«-. 5 und Fijr. 7. Es stimmen diese Blätter wohl überein mit denen
von Oeningen (cf. namentlich Fl. tert. Helvet. Fig. 18) und zwar mit den grösseren
76 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Blättern dieser Lokalität. Fig. 4 u. Fig. 8 u. 9 dagegen erinnern in den etwas weiter
auseinander stehenden Secundarnerven und in der Grosse der Blätter an Ulmus Fischeri
(Flora tert. Helvet. IL p. 57), und habe sie anfangs zu dieser Art gezogen ; sie haben
aber kürzere Zähne und stimmen überhaupt in der Zahnbildung mehr mit M. Braunii
überein. Bei Fig. 8 u. 9 sind diese Zähne wohl erhalten, während sie bei Fig. 4 grossen-
theils weggebrochen sind. Hier liegen mehrere Blätter übereinander und auf der an-
deren Seite desselben Steines liegt auch ein Ulmenblatr. Zwischen den Blättern liefen
einzelne, ovale, 4 Mm. lange Früchtchen. Sie sind am Grunde fast gestutzt, und haben
eine sehr schwach vortretende Mittellinie. Flügel sind nicht vorhanden, sie können
daher nicht zu den Blättern gehören. Dageo-en stellen Fiff. 10 u. Fi<r. 1 1 Ulmenfrüchte
dar, welche sehr wahrscheinlich zu den Blättern gehören. Das Nüsschen hat ganz die
Grösse und Form wie bei der von mir früher abgebildeten Frucht dieser Art (cf. Flora
tert. Helvet. III, Taf. CL1, Fig. 31), leider sind aber die Flügel theilweise zerstört, daher
ihre Form nicht genauer zu bestimmen ist.
Das Blatt Fig. 9 a. ist an vielen Stellen mit Löchern und tiefen Eindrücken ver-
sehen, welche wahrscheinlich von Pusteln herrühren, die auf dem Blatte waren und
von Blattläusen veranlasst wurden. Aehnliche Pustelbildungen haben wir bei den Ul-
men häufig.
Fig. 3 stellt ein schmales Blatt dar, das mehrmals zerbrochen ist. Wahrschein-
lich wurde die Schlammschicht, in der es lag, verschoben, als sie noch weich war.
V. PLATANEN.
37. Platanus aceroides Gcepp. Taf. XVII, Fig. 1. 2. 3. XXXI, 3.
Flora fossilis arctica I, p. 111, 138, 150, 159. Taf. XL VII, Fig. 3. XXI, 7. b.
XXIII, 2. b. 4. XXVI, 5. XXXII. T. IL Greenland p. 473. Spitzbergen p. 57.
Taf. XI, 2.
Gap Lyell, Cap Heer, Scott-Gletscher.
Das erste Platanenblatt wurde von Blomstrand 1861 im Grünhafen entdeckt. Es
war allerdings nur ein Blattfetzen, der aber doch alle zur Bestimmung wichtigen Merk-
male enthielt, so dass ich es wagen durfte im 1. Bande der Flora arctica Taf. XXXII, 2)
dasselbe zu restauriren, um zu zeigen wie es ausgesehen haben müsste, wenn es voll-
ständig erhalten wäre. Die Expedition vom Jahre 1868 hat zwar mehrere Blattstücke
vom Cap Staratschin gebracht, die aber nicht vollständiger erhalten waren. Bei der
letzten Expedition wurden sehr grosse Blattstücke am Cap Lyell, Cap Heer und Scott-
Gletscher gefunden, bei den meisten ist aber der Rand zerstört und nur bei wenigen
sind die Lappen und einzelne Zähne erhalten. Ein grosses Stück vom Cap Lyell haben
wir Taf. XVII, Fig. 2 abgebildet. Man sieht die 3 grossen Hauptnerven, denen drei
grosse Blattlappen entsprechen. An dem mittleren sind wenigstens ein paar Zähne er-
halten, die nach vorn gerichtet sind. Es hatte dies Blatt fast genau dieselbe Grösse,
wie das auf Taf. XXXII der Flora arctica dargestellte. Viel grösser aber muss das
Fig 1 abgebildete Blattstück gewesen sein, denn es giebt nur einen Theil des Mittel-
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 77
lappens. Er muss wenigstens 5 Secundarnerven gehabt haben, die in sehr grosse, nach
vorn gebogene Zähne enden. Die Nervillen sind stellenweise wohl erhalten, obwohl
das Blatt, wie das vorige in einem rauhen Sandstein liegt.
Ebenso gross nmss das Blatt gewesen sein, von welchem Taf. XXXI, Fig. 3 einen
Rest vom Cap Heer darstellt.
Am Scott-Gletscher wurden Fetzen grosser Blätter gefunden; bei einem sind die
drei sehr starken Hauptnerven erhalten und ein seitlicher Lappen, der zeigt, dass das
Blatt tiefe Buchten hatte. Daneben liegen die Reste von mehreren kleineren Blättern.
Wie in Grönland so kommen auch in Spitzbergen und zwar am Cap Lyell, wie
am Scott-Gletscher ausser den Blättern Rindenstücke der Platane vor, was zeigt, dass
sich die Platanenrinden zeitweise vom Stamme losgelöst haben, wie dies bei den leben-
den Arten der Fall ist. Ein solches Rindenstück haben wir Taf. XVII, Fig. 3 vom Cap
Lyell dargestellt. Es liegt im Abdruck vor und zeigt 4 — 10 Mm. hinge, schmale, an
beiden Enden spitze Eindrücke, die in grosser Zahl ineinander geschoben sind. In der
Rinde selbst, stehen sie wie schmale Wärzchen hervor. So bei dem Taf. XXIV, Fig. 2. b.
(vergrössert 2. c.) dargestellten Stück, das neben einem Ahornblatt liegt. Bei diesem
Rindenstück sind die Wärzchen aber grösser.
Taf. XVII, Fig. 4 ist vom Scott-Gletscher. Die Wärzchen haben hier dieselbe
Grösse, wie bei der lebenden Art. Neben der Rinde liegt ein Ahorn-Blatt (Acer arc-
ticum). Bei Platanus haben wir immer drei Hauptnerven. Das von Engeliiardt als
Platanus aceroides abgebildete Blatt mit 7 Hauptnerven (Tertiär-Flora von Göhren
Taf. V, Fig. 3) kann daher nicht zu Platanus gehören, sondern ist ein Ahornblatt.
VI. CAPRIFOLIACE^E.
38. Viburnum Nordenskiöldi Hr. Taf. XV, Fig. 5. a. XVIII, Fig. 7. XXIII, Fig. 4. b.
XXIX, 5.
V. foliis basi cordato-emarginatis, crenatis, punctatis, nervis secundariis apice
ramosis, craspedodromis, nervillis transversis subparallelis, simplicibus vel furcatis.
Heer Flora fossilis Alaskana p. 36. Taf. III, 13.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Bei Fig. 4, Taf. XXIII liegt ein nicht ganz erhaltenes Blatt neben Acer arcticum.
Es ist am Grund tief herzförmig ausgerandet. Am Blattgrund entspringen fast gegen-
ständig zwei Secundarnerven in fast rechten Winkeln, die schon am Grund einen stark
gebotenen Ast aussenden. Die nächstfolgenden Secundarnerven sind auch fast gegen-
ständig, schwach nach vorn gerichtet, gekrümmt und vorn Tertiärnerven nach dem
Rand aussendend. Die Nervillen treten deutlich hervor, sind fast parallel, theils durch-
gehend, theils verästelt. Der Rand ist, so weit er erhalten, gleichraässig mit kleinen,
stumpflichen, etwas nach vorn gebogenen Zähnen besetzt. Aehnlich ist Taf. XV, Fig.
5. a. und Taf. XVIII, Fig. 7. nur sind die Seitennerven mehr aufgerichtet.
In Form, Bezahnung und Nervenverlauf mit dem Blatt von Alaska stimmend.
78 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Etwas abweichend ist das Blatt vom Scott-Gletscher (Taf. XXIX, Fig. 5). Es ist
mehr gerundet, am Grund nicht ausgerandet, hat aber dieselbe Bezahnung und Verlauf
der Nerven.
Am Cap Staratschin kommen von zwei Viburnum-Arten die Samen vor (cf. meine
miocene Flora Spitzbergens p. 60). Die häufigste Art habe ich zu Viburnum Whym-
peri gebracht, da die Samen denen der V. Lantana sehr ähnlich sehen, wie die Blätter
des V. Whymperi, von welchem einzelne Blattreste am Cap Staratschin gefunden wur-
den. Es mag daher die zweite Art des Cap Staratschin (das V. macrospermum) den
Samen des V. Nordenskiöldi darstellen, was freilich so lange eine blosse Vermuthung
bleibt, bis diese Samen bei den Blättern gefunden werden.
VII. AßALIACE^E.
■39. Hedera Mac Clurii Hr. Taf. XVIII. Fig. 1, 2.
Flora fossilis arctica I, p. 119. 138. Taf. XVII, Fig. l.a. 2.c. 3. 4. 5. a. XXI,
Fig. 17: a. II, Spitzbergen p. 60. Taf. XIII, 29—33. Greenland p. 476. Taf. LH, 8. e.
Cap Lyell; auch am Cap Heer und Scott-Gletscher.
Taf. XVIII. Fig. 1 liegt mit Blattresten von Fagus Deucalionis und Cornus hyper-
borea und Zweigen von Sequoia auf derselben Steinplatte. Das Blatt hat 5 stark ver-
ästelte Hauptnerven; Fig. 2 dagegen hat deren 7; die seitlichen sind vorn gabelig
getheilt.
Am Cap Heer wurde ein Blatt gefunden mit 5 steil aufsteigenden, gabclig sich
theilenden Hauptnerven, dessen Rand aber ganz zerstört ist.
40. Cornus rhamnifolia 0. Web. Taf. XVIII, Fig. 4 — 6.
C. foliis ovato-ellipticis, petiolatis, nervis secundariis utrinque 8 — II, arcuatis,
■omnibus vel modo inferioribus oppositis.
Weber Palrcontographica II, S. 192. Taf. 21, Fig. 8.
Heer Flora tert. Helvet. III, S. 28. Taf. CV, 22-24.
Cap Lyell nicht selten. Am Scott- Gletscher.
Es wurden mehrere Blätter gefunden, denen aber die Spitze fehlt. Das Blatt
Fio;. 5 ist in der Mitte zerbrochen und etwas verschoben. Es hat einen ziemlich langen
■Stiel, ist am Grund zugerundet, ganzrandig. Die Secundarnerven sind nach vorn gerichtet
und gebogen. Die zahlreichen, fast parallelen Nervillen in rechtem Winkel von dem-
selben auslaufend. Kleiner ist Fio-. 6. Die Secundarnerven sind geo-enständio-, im Bo-
gen nach vorn gerichtet. Die Nervillen ebenfalls zahlreich und theils einfach, theils
verästelt. Beide Blätter stimmen wohl zu denen unserer Molasse.
41. Cornus macrophylla m. Taf. XXXI, Fig. 4.
C. foliis magnis, longe petiolatis, ovalibus (?), nervis secundariis alternis, valde
curvatis, simplicibus.
Cap Heer.
KONGL. SVENSKA VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDIJNGAR. BAND. 14. N:0 5. 79
Steht zwar Cornus rhamnifolia nahe, allein auch die untersten Seeundarn erven
sind alternierend und bilden viel stärkere Bogen.
Es muss ein sehr grosses Blatt gewesen sein, von dem aber nur die untere Hälfte
erhalten ist. Es hatte einen 41/» Cm. langen Stiel. Es ist gegen den Grund zugerun-
det und ganzrandig. Die alternierenden Seeundarnerven sind 12 — 14 Mm. von einan-
der entfernt, entspringen etwa in halbrechtem Winkel und sind sehr stark gebogen und
nach vorn gerichtet. Die Nervillen sind in dem rauhen Sandstein nicht erhalten.
42. Cornus orbifera Hr. Taf. XVIII, Fig. 3.
C. foliis ovalibus, basi apiceque rotundatis, nervis seeundariis parallelis, • valde
curvatis.
Heer Flora tert. Helvet, III, p. 27. Taf. CV, 15—17.
Cap Lyell.
Es wurden zwar nur ein paar Blättchen gefunden, die aber wohl zu der in der
oberen und unteren Molasse der Schweiz vorkommenden Art stimmen. Das Blatt
(Fig. 3) ist ganzrandig, am Grund stumpf zugerundet. Die Seeundarnerven sind sehr
stark gebogen; da die oberen fast gegenständig und gegen die Spitze zu gebogen sindr
bilden je zwei fast einen Kreis. Von denselben gehen fast in rechten Winkeln zarte
Nervillen aus und an ein paar Seeundarnerven ist ein schwacher Tertiärnerv zu
sehen.
Die linke Blattseite ist stark zerdrückt. Bei Taf. XI, Fig. 7. d. haben wir nur die
Basis eines Blattes, das aber wahrscheinlich zur vorliegenden Art gehört. Es ist auch
ganzrandig, am Grund stumpf zugerundet und hat gegenständige, starke Bogen bildende
Seeundarnerven, von denen aber die drei untersten Paare nahe beisammen stehen und
von dem folgenden vierten Paar viel weiter abstehen. In dieser Beziehung weicht
dieses Blatt von Fig. 3 und von Cornus orbifera ab.
■»■
43. Cornus hyperborea Hr. Taf. XVIII, Fig. 1. c.
Heer Flora fossilis aretica II. Spitzbergen p. 61. Taf. XIII, Fig. 34, 35. a. Green-
land p. 376. Taf. L, Fig. 3, 4.
Cap Lyell.
. Ein Blattstück, das durch die weit auseinanderstehenden Seeundarnerven von den
anderen Cornus-Arten sich unterscheidet.
44. Cornus ramosa m. Taf. XVIII, Fig. 4. XXIX, Fig. 6.
C. foliis rotundatis, basi cordato-emarginatis vel obtusis, petiolatis, nervis seeun-
dariis oppositis, valde arcuatis, ramosis.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Hat die stark gebogenen, gegenständigen Seeundarnerven von Cornus, weicht aber
durch die stark entwickelten Tertiärnerven ab.
80 .0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Auf Taf. XXIX, Fig. 6 liegen mehrere Blätter auf einer Steinplatte vom Scott-
Gletscher. Zwei sind sehr stark zerdrückt, doch ist der ziemlich lange Blattstiel er-
halten. Diese Blätter müssen am Grund herzförmig ausgerandet gewesen sein (a. b.);
wogegen ein drittes (c.) am Grund zugerundet war. Der Rand ist ungezähnt, an
uH'isiiMi Sirllni froitich /«M'sii'u'i. Diu grgcu8f.!ludigcn Nerven sind stark g^lmgon, ubtMiMQ
die Tcrtiiirnerven. — Hierher gehört wohl Tai'. XVIII, 4. vom Cap Lyell. Es hat auch
stark bogenförmige, aussen verästelte Secundarnerven und ein grossmasehiges Netzwerk.
45. Nyma aretica Hr. Taf. XIX, Fig. 1—10.
N. fructibus solitariis vel binis, sessilibus, ovalibus. 17 — 21 Mm. longis, sulcatis,
transversim striolatis.
Heer Flora fossilis aretica II. Greenland p. 477. Taf. XL11I, 12. c. L. 5, 6, 7.
Gap Lyell ziemlich häufig; einige Stücke neben den Zweigen von Glyptostrobus.
Scott-Gletscher selten.
Es liegen meistens mehrere Früchte beisammen, sind dann fast sitzend und dicht
zusammendrängt (Fig. 1, 2). Ihre Grösse variirt von 17 bis 21 Mm. Länge und 8 — 11
Mm. in Breite; die meisten haben 10 Min. Breite und 20 Mm. Länge, sind also dop-
pelt so lang als breit. Sie sind in der Mitte am breitesten und nach beiden Enden
gleichmässia- verschmälert. Sie sind von einer schwarzen Kohlenrinde überzogen, welche
von der Fruchthaut herrührt und an der Spitze der Frucht, als ein Schnabel hervor-
tritt (Fig. 2, 6, 7). Bei den meisten Früchten fehlt aber diese schwarze Haut und der
Fruchtstein zeigt uns sehr schön seine Furchen und Rippen. In der Mitte der Frucht
sind deren 10 zu zählen, am Grund aber weniger, da einzelne Rippen abgekürzt sind
und nicht bis zur Basis reichen, oder es sind die Rippen stellenweise gabiig getheilt
(Fig. 8, wo a. und b. die beiden Seiten desselben Fruchtsteines darstellen). Da jede der
beiden Seiten des zusammengedrückten Fruchtsteines 10 solcher Rippen und Furchen
hat, besitzt die ganze Frucht deren 20. Zahlreiche, sehr feine parallele Streifen laufen
quer über diese Rippen und Furchen weg (Fig. 3, vergrössert 4; ferner 8).
Es haben diese Früchte ganz die Form und Grösse derjenigen von Grönland und
auch die feinen Querstreifen, dagegen sind die Furchen etwas tiefer, in dieser Beziehung
nähern sie sich der Nyssa ornithobroma Ung., welche aber etwas kleiner, weniger Rip-
pen und Furchen und keine Querstreifen hat.
Bei der Gattung Nyssa sind die Geschlechter getrennt, die weiblichen Blüthen
.stehen theils einzeln, theils zu zwei oder mehreren dicht beisammen an der Spitze eines
Stieles (Fig. 1 1). Dasselbe war bei der N. aretica der Fall, bei der die Früchte auch
theils einzeln, theils paarweise an der Spitze des Stieles stehen. Solche paarweise ge-
stellte Früchte hat die Nyssa biflora, die aber viel kleiner sind.
Da die Früchte dieser Nyssa am Cap Lyell häufig sind, sind an dieser Stelle auch
die Blätter zu erwarten. Es ist indessen nur ein Blattfetzen gefunden worden, der auf
diese Art gedeutet werden kann (Fig. 10). Er war wahrscheinlich länglich oval, ist ganz-
randi^, hat nur wenige und weit auseinanderstehende Secundarnerven, die bo£enförmi£
bis nahe zum Rande laufen. Die Felder sind von einem polygonen Netzwerk ausge-
KONGL. SV, VET. AKADEMIENS ITANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 81
füllt, das ziemlich grosse Maschen hat. Es stimmen dies Maschwerk und die weitaus-
einanderstehenden bogenförmigen Seitennerven zu den Blättern von Nyssa, doch sind
keine Wärzchen zu sehen, welche auf den Nyssa-Blättern vorkommen.
46. Nyssa reticulata m. Taf. XXIX, Fig. 3, 4.
N. fructibus ovatis, 12 Vi — 13 Mm. longis, striis longitudinalibus transversisque
reticularis.
Scott-Gletscher.
Die Fig. 3 abgebildeten zwei Früchte, die beisammen liegen und wahrscheinlich
an einem gemeinsamen Fruchtstiel befestigt waren, haben eine Länge, von 12;/2 Mm.
bei einer Breite von 6V2 Mni- Sie sind eiförmig, oben zugespitzt. Die. Längsrippen
sind seicht und stellenweise verwischt; es scheinen 9 da gewesen zu sein. Deutlicher
sind die dicht stehenden Querstreifen, wodurch die Frucht ein gitteriges Aussehen er-
hält. Die Kohlenrinde ist grossentheils weggefallen.
Unterscheidet sich von N. aretica durch viel geringere .Grösse, etwas andere Form
und die viel stärker vortretenden Querstreifen.
Ob Fig. 4 zu dieser Art gehöre, ist noch etwas zweifelhaft. Sie ist vorn etwas
weniger verschmälert und die Rippen und Querstreifen treten etwas weniger hervor,
auch da wo die Kohlenrinde weggefallen, was freilich nur an einer Stelle der Fall ist.
47. N'yssidium crassum Heer.
Miocene Flora Spitzbergens p. 62. Taf. XV, Fig. 8—14.
Eine nicht ganz erhaltene Frucht vom Cap Lyell, sie ist 9 Mm. lang.
YHI. MAGNOLIACE^E.
48. Magnolia regalis m. Taf. XX, XXI, Fig. 1. 2.
M. foliis amplissimis, membranaeeis, ovalibus, nervis seeundariis simplieibus, cur-
vatis, nunnullis abbreviatis.
Cap Lyell im Sandstein.
Es ist von einem sehr grossen Blatt die mittlere und obere Partie erhalten. Wenn
wir dasselbe auf Grund des uns vorliegenden Blattstückes vervollständigen, erhalten
wir das auf Taf. XX dargestellte Blatt, bei welchem der colorirte Theil die erhaltene
Partie zur Anschauung bringt! Es hatte darnach dieses Blatt eine Länge von 22 Cm.
und ejne grösste Breite von 18V2 Cm. Der Mittelnerv ist von massiger Stärke, gegen
die Spitze zu dünner werdend. Die Secundarnervcn entspringen in halbrechtem Winkel
und sind 11 bis 15 Mm. von einander entfernt; sie sind gebogen und unverästelt. An meh-
reren Stellen ist je zwischen zwei durchgehenden, zum Rand laufenden Secundarnervcn
ein abgekürzter Seitennerv. Die Nervillen sind fast ganz verwischt, nur an der rechten
äusseren Seite sind einige theils durchgehende, theils gabiig gespaltene Nervillen zu sehen.
K. Vct. Sv. Akad. Handl. B. 14. No. 5. 1 1
82 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Als kleinere Blatter derselben Art betrachte Taf. XXI, Fig. 1 u. 2. Die Secundar-
nerven verlaufen in gleicher Weise und in denselben Abständen.
Bei Fig. 1 liegen zwei Blatter beisammen. Das eine ist gegen den Grund all-
mahlig verschmälert, wahrend das andere dort etwas zugerundet; ist. Es hat auf
der einen Seite 10 auf der anderen 11 Secundarnerven, die 9 — 10 Mm. von einander
entfernt sind. Der vierte Secundarnerv sendet starke Aeste aus. Der Rand ist, so
weit er erhalten ist, ungezahnt. — Grösser war das Blatt Fig. 2, bei welchem die un-
teren Secundarnerven 27 Mm. von einander entfernt entspringen, wahrend die oberen
nur 10 Mm. Sie sind ziemlich stark gebogen.
Ist ahnlich der Magnolia acuminata, Michx., der vereinigten Staaten. Es hat
diese Art ebenso grosse Blatter, von derselben Form und die Secundarnerven ver-
laufen in gleicher Weise, doch sind sie weiter auseinander stehend und es fehlen die
abgekürzten Seitcnnervcn. Auch die M. macrophylla Midi, hat ahnliche grosse Blatter,
sie sind aber langer und gegen den Grund mehr verschmälert, wogegen die Secundar-
nerven in ahnlicher Stellung und Zahl auftreten.
Eine sehr ähnliche fossile Art ist die Magnolia amplifolia der oberen Kreide von
Moletcin, bei welcher ebenfalls solche abgekürzten Seitennerven vorkommen. Diese
Kreide-Art ist aber durch den sehr starken Mittelncrv ausgezeichnet.
Von der Grünländer Magnolia (M. Ingleficldii) unterscheidet sich die Spitzbergcr
schon durch die nicht lederi^e, sondern krautarti^e Beschaffenheit des Blattes. Die
Magnolia crassifolia Gceit. (Palasontographica II, p. 277) hat auch lederartige Blätter,
die am Grund weniger verschmälert und zugerundet sind. Dagegen hat die M. Hilgar-
diana Lesq. ein fol. membranaceum, es sind aber bei dieser Art die Secundarnerven
zahlreicher und stehen dichter beisammen.
49. Magnolia Nordenskiöldi m. Taf. XXI, Fig. 3. XXX, Fig. 1.
M. foliis permagnis, membranaeeis, ovatis, basi leviter emarginatis, nervis seeun-
dariis parcis, valde distantibus, simplieibus, curvatis.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die viel weiter auseinanderstehen-
den Secundarnerven und die ausgerandete Blatt-Basis. Am Cap Lyell wurde nur ein
Blattfetzen (Fig. 3) gefunden. Der an der linken Seite erhaltene bogenförmige Rand
zeigt, dass das Blatt gerundet und wahrscheinlich kurz oval war. Es liegt wohl nur
die obere Hälfte vor. Die sparsamen und weit auseinanderstehenden Secundarnerven
reichen in schwachen Bogen bis nahe zum Rande. Sie senden vorn Tertiärnerven aus.
Viel vollständiger ist ein Blattstück vom Scott-Gletscher (Taf. XXX, Fig. 1). Es
ist die Basis und die rechte Seite grossentheils erhalten, so dass das Blatt darnach ver-
vollständigt werden kann. Es muss eine Breite von etwa 14 Cm., und eine Länge von
circa 18 Cm. gehabt haben. Am Grund ist es zugerundet und schwach ausgerandet.
Die ersten Secundarnerven sind am Grund ziemlich genähert, laufen aber auswärts
weit auseinander; die folgenden sind sehr weit von einander (35 bis 43 Mm.) eingesetzt
und verlaufen fast parallel. Sie entspringen in spitzem Winkel und sind stark nach
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 83
vorn gerichtet. Es gehen von demselben starke Tertiärnerven aus. Der Rand ist un-
gezahnt, aber in der Mitte des Blattes zerstört und stellenweise eingerissen, wodurch
zahnartige Bildungen entstanden sind.
Scheint der M. cordata Mldix. der vereinigten Staaten verwandt zu sein, von der
ich aber keine Blätter vergleichen konnte.
Unter den fossilen Arten steht sie der M. ovalis Lesq. vom Mississippi am näch-
sten,, unterscheidet sich aber durch die etwas ausgerandete Blattbasis und die am Blatt-
grund mehr genäherten Secundamerven; von der M. cordifolia Lesq. durch die weiter
auseinanderstehenden Secundamerven und andere Blattform.
IX. HAMAMELIDEiE.
50. Parrotia pristina Ett. Taf. XXI, Fig. 4. 5. restaurirt.
P. foliis ovatis, undulato-sinuatis, triplinerviis, nervis seeundariis paucis, valde
distantibus, duobus infimis oppositis, angulo acuto adscendentibus.
Ettingsiiauseu fossile Flora von Bilin III. p. 4. Taf. XXXIX, Fig. 23. XL, 24. 25.
Styrax pristinuin Ett. Fossile Flora von Wien S. 19. Taf. 3, Fig. 9. Heiligen
Kreuz S. 10. Taf. 2, Fig. 10, 11.
Quercus fagifolia GaiPT. Tertiär-Flora von Schossnitz S. 14. Taf. 6, Fig. 9 — 12.
Cap Lyell.
Nur ein Blattfetzcn, dessen weit auseinanderstchende Secundamerven in Verbin-
dung mit dem seitlichen, dem Rand genäherten und ihm parallelen Basalnerv zu der
Parrotia pristina stimmen. Die FeldeL' sind mit einem grossmaschigen Netzwerk ausge-
füllt. Der Rand ist nur in der unteren Partie erhalten und hier ungezahnt. Die obere
Partie ist zerstört und nicht sicher zu sagen ob er wellig gezahnt war.
X. MENISPEItMACEiE.
51. Macclintockia? tenera m. Taf. XXI, Fig. 6.
M. foliis meinbranaceis, oblongo-ovalibus, integerrimis, nervis 7 acrodromis, ramosis,
subtilibus.
Cap Lyell.
Nur ein Blatt. Dasselbe muss zart gewesen sein. Es ist am Grund zugerundet,
vorn gebrochen, ganzrandig. Von dem Blattgrund laufen 7, zarte Längsnerven aus;
die drei mittleren sind sehr genähert und laufen zur Blattspitze; der mittelste ist vorn
gabiig gethcilt, die 2 seitlichen nach aussen zu mit zarten, vorn gabiig getheilten Se-
cundamerven versehen. Die 2 weiter aussen folgenden Hauptnerven sind stark gabiig
zertheilt und verbinden sich mit einem Seitenast des nächst oberen Hauptnerves. Die
äussersten zwei Hauptnerven reichen nicht bis zur Blattmitte und sind sehr zart. Das
feinere Zwischengeäder ist nicht erhalten.
84 O. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Es stimmt das Blatt in den zahlreichen, gleichstarken spitzläuiigen Hauptnerven
mit Macclintockia übercin, weicht aber in der zarteren, offenbar krautartigen Structur,
in der Art der Verästelung der Hauptnerven und dem Mangel des feineren Geäders
sehr von den Grönländer Arten dieser Gattung ab, daher es noch zweifelhaft ist, ob es
zu dieser Gattung gehöre.
XL TILIACEyE.
52. Tllla Malmgreni Hr. Taf. XIX, Fig. 18. XXX. Fig. 4, 5.
T. foliis cordatis, margine argute dentatis, palminerviis, nervis primariis una
latere 2 — 3, altera 3 — 4, ramosis, nervo primario medio valido, nervis seeundariis pra>
longis, craspedodromis.
Heer Flora foss. aret. I, p. 160. Taf. XXXIJI.
• Cap Lyell, Scott-Gletscher.
Ist am Scott-Gletscher nicht selten, aber die Blätter sind sehr zerfetzt. Die besten
zwei Stücke habe ich Fi£. 4 u. 5 abgebildet. Es ist bei diesen glücklicher Weise ffe-
rade die für die Linden charakteristische Blattbasis erhalten. Sie ist un<zlciehseitiLC
und hat auf einer Seite einen Nerv mehr als auf der anderen. Fig. 4 hat auf der
einen Seite 3, auf der anderen 2 Nerven, Fig. 5, aber 4. und 3. Die Nerven senden
starke Secundarnerven aus, die in die Zähne enden. Die Zähne sind scharf, nach vorn
gerichtet und alle ziemlich gleich gross. Der Blattstiel ist ziemlich lang und wie bei
den lebenden Linden gegen die Blattspreite schief gestellt.
Es sind diese Blätter kleiner als das früher aus der Kingsbay abgebildete und
haben schärfer geschnittene Zähne. Es scheint mir aber zweckmässiger zu sein sie
nicht davon zu trennen, und können erst vollständiger erhaltene Exemplare entscheiden,
ob die grossblättrige und kleinerblättrige Form als Arten zu trennen sind.
Am Gap Lyell wurde nur das Taf. XIX, Fig. 18 dargestellte Blattstück gefunden.
Das Blatt ist noch kleiner, ist auch am Grund herzförmig ausgerandet, am Rand scharf
gezahnt und hat auf einer Seite 3, auf der anderen 2 Hauptnerven. Diese senden
o
auch starke Aeste in die Zähne aus. Der Stiel ist auch schief gestellt
o
53. Grewia crenata. Taf. XIX, Fig. 1 — 15.
Gr. foliis subreniformibus, cordatis ovatisque, crenatis, nervis primariis 5 — 9 ra-
mosis, nervis seeundariis camptodromis.
Heer Flora tert. Helvet. III, p. 42. Taf. CIX, 12. CX, Fig. 1-11.
• Ettingsiiausen foss. Flora von Bilin p. 15. Taf. XLII, 7.
Dombeyopsis crenata Unger gen. et spec. plant, foss. p. 448 ?
Ficus crenata Ung. Sylloge plant, foss. I, p. 14. Taf. VI, 3. 5.?
Cap Lyell.
Es wurden mehrere vollständig erhaltene Blätter gefunden, welche mit denen der
hohen Rhonen übereinstimmen, namentlich mit Taf. CIX, 12. b. c. und CX, 5 und mit
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAlt. BAND. 14. N:0 5. 85
dem Blatt von Bilin, das Ettingshausen abgebildet hat. Fig. 14 ist ein fast kreisrun-
des, am Grund tief ausgerandetes Blatt mit fünf Hauptnerven, von denen die seitliehen
eine starke Bogenlinie bilden, ihre Secundarnerven sind in starken Bogen verbunden
und die Felder sind mit. einem deutlichen Netzwerk ausgefüllt, übereinstimmend mit
dem der Schweizerblätter, die ich in der Flora Helvcthu ausführlich beschrieben habe.
Der Rand ist ringsum mit gleich grossen stumpfen Zähnen besetzt, welche nur an der
Blattbasis fehlen. Diese ist etwas ungleichseitig, indem die rechte Seite etwas breiter
ist, als die linke. Grösser ist Taf. XIX, Fig. 12 aber ganz von derselben Form. Die Basis
ist gleichseitig; die gleichmässigcn Zähne sind stumpf zugerundet, ohne Drüse. Die
seitlichen Hauptnerven etwas hin und her gebogen und stark verästelt. Bei Fig. 13
fehlt die Blattbasis, die stumpfen, gerundeten Zähne sind sehr deutlich, die oberen
seitlichen Hauptnerven reichen bis weit nach vorn.
Es ähnelt dies Blatt dem von Populus Zaddachi, weicht aber in der oft ungleich-
seitigen Basis, den abgerundeten, ' nicht nach vorn gerichteten und drüsenloscn Zähne
und den weiter nach vorn reichenden seitlichen Hauptnerven von dieser Pappclart ab.
Da die Frucht-Steinchcn, welche ich früher mit den Blättern der Grcwia crenata com-
binirt hatte, wahrscheinlich nicht zu Grcwia, sondern zu Celtis gehören, ist die Grewien-
Natur dieser Blätter zweifelhaft geworden. ]n der Form, Nervatur und Bezahnunir er-
innern sie lebhaft an Cercidopliylluiii japonicum Sieb, aus Japan.
Ich habe diese Blätter für Domboyopsis crenata Ung. genommen, da aber Unger
später eine Abbildung derselben gab und in dieser die Nerven in die Zähne hinaus-
laufen, ist mir die Zusammengehörigkeit dieser Blätter zweifelhaft geworden. Ungeu
bringt die Seinigen zu Ficus (Sylloge plant, foss. I, S. 14. Taf. VI, 3. 5.), wenn aber
die Nerven wirklich randläufi^ sind, kann diese Bestimmun"- nicht richtig: sein.
53. Grewia crenulata m. Taf. XVI, Fig. 9. b. XIX, Fig. 16. 17.
Gr. foliis orbiculatis, basi emarginatis, obsolete crenulatis, nervis primariis quin-
que, ramosis, nervis seeundariis camptodromis.
Cap Lyell.
Taf. XIX, 16 ist ein zierliches, vollständig erhaltenes Blatt. Es ist fast kreisrund
am Grund aber ziemlich tief ausgerandet, der Rand ist mit ganz kleinen, kaum merk-
lich vortretenden Kerbzähnen versehen, so dass er vom blossen Auge fast ganzrandig
erscheint. Die Nervation ist wie bei voriger Art, die seitlichen Hauptnerven sind stark
gebogen, die obere fast spitzläufig und weit nach vorn reichend. Sie senden starke
Aeste aus, die in Bogen verbunden sind. Die Felder sind mit einem polygonen, viel-
maschigen Netzwerk ausgefüllt. Grösser ist das Taf. XVI, Fig. 9.b. dargestellte Blatt,
dessen Nervation sehr schön erhalten ist. Der Rand ist nicht gezahnt. Ob Taf. XIX,
17. hierher gehöre, ist noch zweifelhaft. Das Blatt ist tief ausgerandet und die seit-
lichen Hauptnerven sind weniger nach vorn gebogen. Der Rand ist ungezahnt.
Erinnert in der Grösse und Form des Blattes sehr an Populus Hookeri, hat aber
ein anders gebildetes Netzwerk. Von Populus aretica unterscheidet es sich voraus
durch die starken Secundarnerven des mittleren Hauptnervs.
86 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
55. Grewia obovata ro. Taf. XIX, Fig. 15, restaurirt 15. b.
Gr. foliis obovatis, basi attenuatis, integerrimis, antrorsum crenatis, ncrvis pri-
mariis quinque, . ramosis.
Cap Lyell.
Es ist nur die rechte Hälfte des Blattes erhalten, die aber eine Vervollständisrunsr
zulässt, wodurch das Fig. 15. b. gegebene Bild entsteht.
Das Blatt ist am Grund verschmälert, dort ganzrandig, von der Mitte an gekerbt.
Der Mittelnerv ist verästelt, ebenso auch die seitlichen Hauptnerven, die steil aufge-
richtet sind und spitzwärts laufen; der erste verbindet sich mit einem Ast des Mittel-
nervs. Seine Aeste bilden auswärts starke Bogen.
56. Nordenshiöldia borealis Hr.
Heer, Flora foss. aret. II, Spitzbergen p. 65. Taf. VII.
Cap Lyell und Scott-Gletscher.
Es wurden nur ein paar Fruchtreste gefunden, welche keine neuen Aufschlüsse
geben.
XII. ACEKINE2E.
57. Acer areticum in. Taf. XXII, XXIII, XXIV, Fig. 1, 2. XXV, 1—3.
A. foliis longe petiolatis, basi cordato-emarginatis, quinque-nerviis, breviter lobatis
vel indivisis, lobis insequalibus, margine grosse dentatis, dentibus inrcqualibus, obtusis;
fructibus late alatis, alis divergentibus, basi non sinuatis, seminibus breviter ovatis.
Häuüg am Cap Lyell; selten am Scott-Gletscher und Cap Heer.
Das Blatt dieses Ahorn tritt, in mannigfachen Formen auf. Es hat einen sehr
langen, ziemlich dünnen Stiel (Taf. XXIII, Fig. 1). Der Blattgrund ist mehr oder we-
niger tief herzförmig ausgerandet, selten nur stumpf zugerundet (Taf. XXIII, Fig. 8).
Von demselben entspringen fünf Hauptnerven, Die schwächeren zwei untersten ent-
springen in fast rechtem Winkel, die folgenden zwei in halbrechtem und sind nach
vorn gerichtet; verlaufen indess in fast gerader Richtung. Von diesen Hauptnerven
gehen Secundarnerven aus, vom mittleren nach beiden Seiten, von den seitlichen aus-
wärts. Von den untersten gehen mehrere nach dem Rande aus, bald in Bogen (cf. be-
sonders Taf. XXV, 2. 3.) bald in ganz gerader Richtung (XXV, 1). Alle diese Secun-
darnerven sind randläufig und enden in den Zähnen. Die Nervillcn entspringen in
rechten oder schwach spitzigen Winkeln, sind gebogen, theils durchgehend, theils ver-
ästelt und bilden so ein Netzwerk erster Ordnung in den Feldern, in welchen noch ein
feineres Netzwerk zweiter Ordnung erscheint, welches das feinere Geäder bildet (Taf.
XXII, 4-7. XXV, 2. 3.).
Das Blatt hat bald fünf Lappen, welche den fünf Hauptnerven entsprechen, bald
aber drei, indem die unteren Lappen nicht hervortreten, bei ein paar Blättern fehlen
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 87
tiefere Einschnitte und sie erscheinen unzertheilt. Immer sind aber die Lappen sehr
kurz; sie sind gezahnt. Die Zähne sind etwas ungleich gross, breit und stumpf.
Bei Taf. XXII, Fig. 2. b. haben wir neben den Blattresten dieses Ahorns und
Zweigen von Sequoia Langsdorfii zwei Ahornfrüchtc, die höchst wahrscheinlich zu dieser
Art gehören. Sie haben eine Länge von 28 Mm.; das Nüsschen von 6 Mm. Die
grösste Breite des Flügels beträgt 11 Mm. Das Nüsschen ist kurzeiförmig und quer-
gestellt. Die Flügel sind in der Mitte am breitesten, vorn stumpflich, am Grund gegen
das Nüsschen verschmälert, doch hier nicht einwärts geschwungen. Die Nerven stehen
am Rücken dichter beisammen, sind nach innen gebogen und gabiig getheilt. Stellen
wir die beiden Früchte zusammen, sehen wir, dass sie am Stiele sehr wahrscheinlich
nach vorn gerichtet, schief auseinander gingen (Fig. 2. c).
Wir können nach den Blättern folgende Hauptformen unterscheiden:
1) Blätter breiter als lang, kurz gelappt; am Grund tief ausgerandet. Taf. XXII,
Fig. 4, 5, 7. Taf. XXIII, Fig. 2, 4. a„ 4.
Es sind diese Blätter meist beträchtlich breiter als lang (so namentlich XXII,
Fig. 4); die seitlichen Hauptnerven sind etwas weniger aufgerichtet, die Zähne sehr
stumpf, zuweilen sehr gross (Taf. XXIII, Fig. 4. a., 5) und ungleich.
Ausser den abgebildeten finden sich am Cap Lyell Blattstücke, welche wenigstens
16 Cm. Breite gehabt haben müssen, die aber nur theilweise erhalten sind.
2) Blätter ebenso lang als breit oder doch nur wenig kürzer, am Grund tief aus-
gerandet, Seiten kurz gelappt. Taf. XXII, Fig. 3. 6.
Die seitlichen Hauptnerven sind hier etwas mehr aufgerichtet (Fig. 3). Die Lappen
treten nur weni<x vor. Die Zähne sind uno-leich.
Hierher rechne auch Taf. XXV, Fig. 2, 3. bei welchen der Blattgrund ganzrandig
ist. Das feinere Geäder tritt deutlicher hervor.
3) Blätter so lang als breit, am Grund kaum ausgerandet. Taf. XXII, Fig. 1. Es
rauss dies ein sehr grosses Blatt gewesen sein, mit relativ kürzeren seitlichen Haupt-
nerven. Die Lappen treten sehr wenig vor und die Zähne sind fast von gleicher
Grösse.
4) Blätter so lang als breit, unzertheilt, grob gezahnt. Taf. XXIII, Fig. 3, 6, 7.
XXIV, 1.
Taf. XXIII, Fig. 6 ist ein kleines Blatt, mit stark nach vorn gerichteten Nerven.
Die Zähne sind ungleich gross. Noch kleiner ist Fig. 3. Es ist dies zierliche Blätt-
chen mit grossen Zähnen versehen. Taf. XXIV, Fig. 1 hat einen fast kreisrunden Blatt-
umriss; von den fünf Hauptnerven sind die zwei oberen seitlichen stark nach vom ge-
richtet. Die Blattfläche ist nicht gelappt, die Zähne der unteren seitlichen Hauptnerven
stehen gar nicht und die der oberen nur wenig hervor. Es sind diese Zähne ungleich
gross und stumpf.
Es erinnert dies Blatt im Umriss und der Zahnbildung an die Populus leuco-
phylla, nämlich an die Form mit unzertheilten Blättern (cf. Gaudin contributions I,
Taf. IV, 2 und meine Flora alaskana Taf. II, 6. p. 26), weicht aber durch die fünf
Hauptnerven von Populus ab und gehört wohl als allerdings eigenthümlichc Form zu
Acer areticum. Auch Taf. XXIII, Fig. 8 haben wir dazu zu rechnen, welches kleine
88 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Blatt durch die stark entwickelten ersten Secundarnerven des mittleren Hauptnervs und
die grossen Zähne sich auszeichnet.
5) Blätter mit wellenförmigem Rand.
Das Taf. XXIII, Fig. 7 abgebildete Blattstück zeichnet sich durch die ganz flachen
gleich oTossen Zähne aus, so dass der Rand wellenförmig erscheint. Auf den ersten
Blick scheint es eine eigenthümliche Art darzustellen, doch ist es wahrscheinlich nur
ein seitlicher Lappen von Acer areticum, wofür der etwas gekrümmte Hauptnerv spricht.
Ob das Taf. XXX, Fig. 6 abgebildete Blatt zu Acer areticum gehört, ist noch zweifel-
haft da die obere Hälfte fehlt. Es hat die grossen Zähne dieser Ahornart, die seit-
lichen Hauptnerven laufen aber in etwas anderer Weise aus und die Blattbasis ist un-
gezahnt; erinnert in dieser Beziehung an Liriodendron. Es ist vom Scott-Gletscher.
Acer areticum ähnelt dem A. vitifolium Alex. Braun und gehört in dieselbe
Gruppe, der Rand ist aber mit viel grösseren, stumpfen Zähnen besetzt. Von
A. crenatifolium Ett. (Flora von Bilin p. 20) unterscheidet sich die Spitzberger Art
durch die nicht in drei scharfe Lappen gespaltenen Blätter und die grösseren stumpferen
Zähne; dieser letztere Charakter scheidet sie auch von A. Ponzianum Gaud. (Contri-
but. I, Taf. XIII, 1), welche Art durch die wenig entwickelten Lappen und die Rich-
tung der Hauptncrven sonst lebhaft an A. areticum erinnert. A. Sismonda3 Gaud. hat
einen wellig gebogenen Rand. — Der Isländer Ahorn (A. otopteryx Gcepp.) hat nur
3 starke und Secundarnerven aussendende Hauptrippen, kleinere schärfere Zähne und
eine ganz andere Frucht.
Von lebenden Arten steht dem Acer areticum der Nordamerikanische Aehren-
Ahorn (A. spicatum Lam,) am nächsten. Die Blätter dieser Art haben auch 5 vom
Blattgrund ausgehende Hauptnerven, von denen die seitlichen stark nach vorn gerichtet
sind, die Secundarnerven des mittleren Hauptnerves sind auch theils gegenständig,
theils alternierend, die Lappen stehen wenig hervor und die Zähne sind grob, etwas
ungleich' und stumpflich. Es unterscheidet sich aber die Spitzberger Art von der leben-
den durch das breitere kürzere Blatt, die weniger nach vorn gerichteten und noch
stumpferen Zähne und die grössere Frucht, deren Flügel in der Mitte etwas mehr ver-
breitert sind.
Es hat Maximowicz einen japanischen Ahorn als A. spicatum ukumuduense be-
zeichnet. Dieser weicht noch mehr von der Spitzberger Art ab, indem er grössere
Blattlappen, viel schärfer geschnittene Zähne und noch kleinere Früchte als A. spica-
tum hat. Nach meinern Dafürhalten ist diess eine von A. spicatum verschiedene Art.
58. Acer thuUnse m. Taf. XXIV, Fig. 3.
A. foliis ambitu subreniformibus, sublobatis, lobis brevissimis, dentatis, dentibus
brevibus, subrectis, acutis.
Cap Lyell, auf derselben Steinplatte mit Acer areticum und Sequoia Langsdorfii.
Steht der vorigen Art zwar sehr nahe, hat auch am Grund ausgerandete Blätter
mit sehr kurzen wenig vortretenden Lappen und Hauptnerven, die einen ähnlichen
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN» IIANDEINGAR. BAND. 24. N:0 5. 89
Verlauf nehmen. Der Blattrand ist aber viel weniger gezahnt, die Zähne sind kleiner
und vorn zugespitzt.
Es gehen 5 Hauptnerven vom Blattgrund aus. Die untersten zwei senden starke
Seeundarnerven nach dem Rande aus und enden in einem kurzen spitzen Zahn. Die
darauf folgenden trennen sich zunächst in zwei Gabeläste, die weiter sich theilen und
in kurzen Zähnen enden.
Die tief aus^erandete Basis des Blattes ist ungezähnt.
59. Acer inwquale m. Taf. XXIV, Fig. 4 — 6.
A foliis valdc ina^quilateris, ovatis, dentatis, basi integerrimis, rotundatis, penni-
nerviis, nervis seeundariis curvatis, craspedodromis, inferioribus approximatis.
Cap Lyell. •
Es wurden drei Blnttstücke gefunden, die aber unvollständig erhalten sind. Der
Blattgrund ist stumpf zugerundet und ganzrandig, während die Seiten des Blattes mit
kleinen spitzen Zähnen besetzt sind. Die beiden Blatthälften sind sehr ungleich und
zwar nicht nur am Grund, sondern auch in der vorderen Partie, wie besonders Fig. 4
zeigt. Die Seeundarnerven verlaufen in schwachen Bogenlinien; die untersten sind
gegenständig und genähert, die weiter obenstehenden theils alternierend (Fig. 5), theils
gegenständig (Fig. 4). Sie laufen in die kleinen Zähne aus; ebenso die wenigen
schwachen Tertiärnerven. Die Nervillen treten deutlich hervor, gehen in rechtem Win-
kel aus, sind wenig gebogen und meist durchlaufend. Ein feineres Netzwerk ist da-
gegen nicht zu sehen.
Die ungleiche Entwicklung der beiden Blattseiten spricht für ein zusammen-
gesetztes Blatt und da bei Acer zusammengesetzte Blätter mit ähnlicher Nervation vor-
kommen, habe ich sie Acer eingereiht, welche Bestimmung indessen keineswegs als ganz
gesichert betrachtet werden kann. Gefiederte Blätter und dabei randläufige Seeundar-
nerven haben wir bei Acer Negundo L., aber auch bei eigentlichen Acer-Arten kommen
zusammengesetzte Blätter vor, so bei A. nicoense Max. und A. manschuricum Max.
Einen ähnlichen Verlauf der unteren Seeundarnerven wie bei A. ina3quale zeigt ein
Acer aus Sikkim, den wir von Hrn. Dr. Hooker erhielten.; Er findet sich dort in der
temperirten Zone von 7—9000 F. ü. M.
XIII. SAPINDACEiE.
G0. Kvßlreuteria borealis m. Taf. XXV, Fig. 5.
K. foliis pinnatis (?), foliolis ovalibus, profunde dentatis, nervis seeundariis subti-
libus, ramosis, margine camptodromis.
Cap Lyell mit Blättern von Ulmus Braunii auf derselben Steinplatte.
Es liegen zwei Blattstücke beisammen, welche in ihrer Zahnbildung und Nervation
so viel Uebereinstimmendes mit der Kcelreuteria vetusta Hr. (Flora tert. Helvct. 111,
p. 13. Taf. CXXVH, Fig. 89. a.) von der Schrotzburg haben, dass sie wohl .sicher zur
K V<-t. Akart. Ilandl. B. 14. N:o 5. x -'
90 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
selben Gattung gehören. Sie unterscheiden sich aber von der K. vetusta vornehmlich
durch die stumpfere Spitze. Es sind wahrscheinlich zwei Fiedern eines gefiederten
Blattes, denen aber die Basis fehlt. Der Rand ist mit sehr grossen, nach vorn gerich-
teten Zähnen besetzt, von denen einer am Rücken einen kleinen Zahn hat. Von dem
Mittelnerv gehen zahlreiche Secundarnerven aus, welche sich verästeln und vorn in
Bogen verbinden; bei den grossen Zähnen reichen die Bogen in die Zähne hinein. Die
Nerven, welche in die Zähne auslaufen, gehen von diesen Bogen aus. Vorn rundet
sich das Blatt zu, ohne in eine Spitze auszulaufen.
XIV. CEIASTBINEiK.
Gl. Celastrus cassinefolius Ung. Taf. XXX,~ Fig. 2.
C. foliis subcoriaeeis, sub-ellipticis vel obovatis, apice obtusis, in petiolum brevem
attenuatis, polliccin longis, dentatis, rarius integerrimis, penninerviis, reticulato-venosis.
Unger gener. et spec. plant, foss. S. 459. Heer Flora tert. Hclvet. S. 67. Taf.
CXXI, Fig. 24—26. Ettingsiiausen Foss. Flora von Bilin S. 31. Taf. XL VIII, Fig. 17, 18.
Scott-Gletscher.
Die obi<2;e Diagnose ist auf die schön erhaltenen Blätter von Ocningen £-e£Tündet.
Bei dem Blatt vom Scott-Gletscher ist nur die untere Partie erhalten und es ist nicht
ersichtlich, ob es weiter oben gezahnt war oder nicht. Es stimmt mit C. cassinefolius
(namentlich mit Fig. 17 der Biliner Flora), in der Verschmälerung des Blattgrnndes
und in den alternierenden, starken und in spitzen Winkeln aufsteigenden Secundar-
nerven sehr wohl überein. Der Rand ist, so weit er erhalten ist, ungezahnt. Die Blatt-
fläche hat eine ^rösste Breite von 22 Mm. und ist £e£>;en den Stiel zu verschmälert und
in diesen herablaufend.
Aehnliche Blätter hat Celastrus buxifolius L. vom Cap, und Cassine capensis.
G'2. Celastrus Greithianus Hr. Taf. XXV. Fig. 6.
C. foliis coriaeeis, breviter ovalibus, apice obtusis, integerrimis, nervis seeundariis
6 — 7, angulo subrecto egredientibus, camptodromis.
Heer Flora tert. Helvet. III, S. 70. Taf. CXXI, Fig. 63.
Cap Lyell.
Ein kleines, rundes, derbes Blatt mit ungezahntem, etwas umgebogenem Rand.
Die Secundarnerven laufen fast in rechtem Winkel aus und sind durch starke Bogen
verbunden. Das feinere Netzwerk ist nicht erhalten.
XV. RHAMNEiE.
G3. Rhamnus Eridani Ung. Taf. XXV, Fig. 4.
Rh. foliis membranaeeis, ovato-oblongis, integerrimis, nervis utrinqne 8 — 12, snb-
simplicibus, margine camptodromis.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 91
Heer Flora foss. arctica I, p. 123. Taf. XIX, Fig. 5-7. XLIX, 10.
Rhamnus Heerii Ettingsil, Die fossile Flora der älteren Braunkohlen-Flora der
Wetterau. Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1868. S. 74.
Cap Lyell.
Stimmt sehr wohl mit den Grönländer Blättern überein. Es ist ganzrandig, gegen
den Grund verschmälert; die in ziemlich spitzen Winkeln entspringenden, gebogenen
Secundarncrvcn reichen bis nahe zum Rande, wo sie sich erst nach vorn umbiegen.
Die feineren Nerven sind nicht zu sehen, obwohl die Blattsubstanz wohl erhalten ist.
64. Paliuvus Colombi Hr. Taf. XXXI, Fig. 8.
Heer Flora foss. aret. I, p. 122. Taf. XVII, 2. d. XIX, 2—4. II, Spitzbergen
p. 67. Taf. XIV, 11. Greenland p. 482. Taf. L, 18. 19.
Cap Heer.
Ein vollständig erhaltenes kleines, ovales Blatt, mit drei Nerven. Es ist ganz-
randig, wie die Grönländer Blätter, wogegen ein früher vom Cap Staratschin beschrie-
benes Blatt einige kleine Zähne hat.
xyi. bosacej:.
65. Fragaria antiqua in. Taf. XXV, Fig. 8.
Fr. fructibus ovatis, carpellis numerosis, 1 Mm. longis, ovalibus.
Cap Lyell.
Die Fig. 8 abgebildete Frucht sieht einer Erdbeere so ähnlich, dass sie wohl als
Fragaria-Frucht gedeutet werden darf. Sic hat eine Länge von 15 Mm., bei einer
Breite von 11 Mm., ist eiförmig und flach gedrückt. Die zahlreichen Carpelle sind in
schiefe Reihen gestellt, jedes von dem anderen getrennt; schwach 1 Mm. lang und als
gewölbte, ovale Wärzchen scharf hervortretend (Fig. 8. b. vergrössert). Da sie aber nur
den Rücken uns zukehren, ist ihre Form nicht genauer zu bestimmen.
Der Fruchtkelch ist nicht zu sehen, woran die Bedeckung durch die Steinmasse
schuld sein mag. Es liegen dort Zweigreste von Sequoia und an anderen Stellen Fetzen
eines Laubblattes.
Es hat D. Stur die Blätter einer miocenen Fragaria als Fr. Haueri beschrieben.
XVII. TOMACE^.
66. Cratcegus antiqua Hr. Taf. XXXI, Fig. 9.
Cr. foliis oblongo-ovalibus, basi euneatis, in petiolum attenuatis, argute serrati
penninerviis, nervis seeundariis compluribus, angulo. acuto egredientibus, nervis ter-
tiariis subparallelis.
Heer Flora foss. arctica I, p. 125. Taf. L, Fig. 1, 2.
Cap Heer.
02 O. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA SPITZBERGENS.
Ein wohl erhaltenes Blatt stimmt sehr wohl zu der aus Grönland bekannten Art.
Sie hat weniger und weiter auseinander stehende und mehr verästelte Seeundarnerven
als Sorbus grandifolia.
Das Blatt hat eine Länge von 7 Cm., ist geiren den Grund verschmälert und vorn
zugespitzt. Es hat auf jeder Seite 6 — 7 Seeundarnerven. Der unterste ist kurz, der
zweite stark entwickelt und sendet mehrere Tertiärnerven nach dem Rande aus. Dieser
ist mit ziemlich gleich starken, scharfen Zähnen besetzt.
67. Crataegus glacialis m. Taf. XXX, Fig. 3.
Cr. foliis trilobatis, lobis lanceolatis, serratis, nervis seeundariis adscendentibus,
curvatis.
Scott-Gletscher.
Ein kleines, dreilappiges Blatt, dessen rechtseitiger Lappen aber weggebrochen
ist. Der Mittellappen ist bedeutend länger, als die seitlichen. Es ist derselbe am
Grund etwas zusammengezogen und durch eine schmale Bucht vom Seitenlappen ge-
trennt. In diese Bucht läuft ein Nerv, welches Merkmal für die Cratasgus-Blätter aus
der Gruppe von Oxyacantha sehr bezeichnend ist. Die Seitennerven sind wenig zahl-
reich, am Rand stark nach vorn gebogen. Dieser Rand ist mit ziemlich grossen, nach
vorn gerichteten Zähnen besetzt.
Von Cr. oxyacanthoides leicht durch den scharf gezahnten Mittellappen zu unter-
scheiden.
68. Crataegus oxyacanthoides Gcepp. Taf. XXV, Fig. 7.
Cr. foliis membranaeeis, ovato-rotundatis, basi euneiformibns, trilobis, lobis latera-
libus serratis.
Gceppert Foss. Flora von Schossnitz S. 38. Taf. XXVI, Fig. 2. Heer Flora tert.
Helvet. III, S. 69. Taf. CXXXII, Fig. 15. b.
Cap Lyell, auf einer grossen Steinplatte mit Sequoia Langsdorfii striata und Poa-
cites la>vis.
Ein kleines, am Grund in den Stiel verschmälertes, dreilappiges Blättchen. Die
Seitenlappen sind gezahnt, während der Mittellappen, wie bei dem Blatt von Oeningen,
ungezahnt ist. Von dem Mittelnerv gehen gegenständige starke Seeundarnerven aus,
die in den Lappen enden.
Stimmt wohl mit dem von Gceppert von Schossnitz (Fig. 2) abgebildeten Blatt
überein, ebenso mit dem freilich noch kleineren Blättchen von Oeningen.
XVIII. PAPILIONACEiE.
69. Leguminontes thulensis m. Taf. XXV, Fig. 9. a.
L. foliis pirmatis, pinnis minutis, ellipticis, basi inajquilateralibus, integerrimis, ner-
vis seeundariis paucis, angulo 'recto egredientibus.
KONGL. SV. VET. AKADEMIKNS HANDLINGAli. BAND. 14. N:0 5. 93
Cup Lyell, nebst Zweigen von Taxodium distichum.
Es liegen vier Blättchen beisammen, welche wahrscheinlich einem gefiederten
Blatte angehörten. Die Blättchen haben 12 Mm. Länge bei 8 Mm. Breite. Sie sind
in der Mitte am breitesten, nach vorn verschmälert und zugespitzt; die Basis ist etwas
ungleich. Der Rund ist ganz. Hie Nerven sind sehr zart. Von dem Mittelnerv gehen
nur etwa vier Seitennerven in fast rechtem Winkel aus; sie sind aussen durch grosse,
vom Rande abstehende Bogen verbunden.
Incerta) sedis.
70 Carpolithes poceformis in. Taf. XXV, Fig. 11, 12, zweimal vergrössert 12. b.
C. ovato-ellipticus, apiec acuminatus, basi rotundatus, 5 Mm. longus, subtilissimc
striatus.
Ist nicht selten am Cap Lyell, und bei Fig. 11 liegen zahlreiche Früchte auf
einem Stein.
Die Früchte (oder Samen?) haben eine Länge von 5 bis 5x/2 Mm. und grösste
Breite von '21/2 Mm. Sie sind unterhalb der Mitte am breitesten, am Grund stumpf
zugerundet, vorn zugespitzt; stark gewölbt; bei einem Stück bemerken wir eine mitt-
lere Längsfurche. Die Oberfläche ist mit äusserst feinen Längsstreifen versehen.
Ist wahrscheinlich eine Grasfrucht und gehört vielleicht zu Poacites lajvis.
Ist sehr ähnlich dem C. leeviusculus Hr. (Mioc. Flora Spitzbergens p. 72), aber
grösser, vorn mehr zugespitzt und fein gestreift.
71. Carpolithes tenue-striolatus m. Taf. XXV, Fig. 10, zweimal vergrössert 10. b.
C. conicus, basi truncatus, 12 Mm. longus, densissime subtiliter striolatus.
Cap Lyell.
Auf einer Steinplatte liegen mehrere solcher Früchte mit Glyptostrobus und Ta-
xodium zusammen, andere kommen vereinzelt vor. Sie haben eine Länge von 12 Mm.
und eine grösste Breite von 6 — 7 Mm. Diese fällt auf die Basis, welche ziemlich gerade
gestutzt ist. Nach vom zu verschmälert sie sich und hat eine stumpfe Spitze. Sie ist
llach gewölbt und von sehr dicht stehenden, äusserst feinen Längsstreifen durchzogen.
Die im Abdruck vorliegenden Stücke haben in der Mitte einen kleinen, rundlichen
Eindruck.
Die Form erinnert an eine Eichel, die Frucht ist aber nur schwach gewölbt und
scheint nur einen geringen Durchmesser gehabt zu haben.
94 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSISEN FLORA, A. E. NORÜENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Anhang.
ÜBERSICHT DER GEOLOGIE DES EISFJORDES UND BELLSUNDES
VON
A. E. NORDENSKIÖLD.
Der Eisfjord und der Bellsund bilden zwei grosse, an der Westküste Spitzbergens
ausmündende Buchten, welche, wie ein Blick auf die Karte zeigt, tief ins Land einschneiden,
sowohl nach Osten gegen den Storfjord, wie nach Norden gegen den südlichen Theil
der Wijdebay. Die Ufer der Buchten bestehen grossentheils aus hohen, gegen das
Meer jäh abstürzenden, des Sommers beinahe schneefreien Bergen, welche an den der'
Vegetation entbehrenden Seiten dem Forscher eine ausserordentlich günstige Gelegen-
heit darbieten, den geologischen Bau der Berge zu studiren. In einem ziemlich ein-
geschränkten Gebiete begegnet uns hier eine grosse Abwechslung von Lagern, die von
Fig. 1. Idealer Durchschnitt Spitzbergens von Osten nach Westen. I = geschichtete Bergarten, m
g — Eisfelder.
massenförmige Bergarten.
einer Menge verschiedener geologischer Perioden herrühren und reich an Versteinerun-
gen, sowohl aus dem Pflanzen- wie aus dem Thierreichc, sind. Hierzu kommt die
geographische Lage, die den hier vorkommenden fossilen Organismen eine ganz beson-
dere Wichtigkeit zur Entscheidung des früheren Klimas der Polarländer, der früheren
Landvertheilunfr auf der Erdkugel und anderer der wichtigsten Probleme der Geo-
logie verleiht. Diese Verhältnisse machen die nun so öde Gegend in geologischer
Hinsicht zu einem der interessantesten Punkte der Erde. Dies' ist die Veranlassung,
dass sämmtliche schwedische Polarexpeditionen sich längere oder kürzere Zeit in diesen
Buchten aufgehalten, und deren Geologie wahrscheinlich vollständiger als irgend eines
KONGL. SV. VETBNSKAPS-AKADEMIEXS HANDLINGAR. BAND. 14. N:() 5. 95
anderen Polarlandes erforscht haben. Eine kurze Darstellung der Resultate dieser
Untersuchungen ist der Gegenstand nachfolgender Zeilen.
O O ö
Ein idealer Durchschnitt Spitzbergens von Osten nach Westen hat ungefähr das
Aussehen, wie die vorstehende Figur ausweist.
Die Westküste vom Südkap bis zur Kingsbay wird von aufrechtstehenden sedi-
mentären Lagern gebildet. Weiter nach innen, bis zur östlichen Seite des Storfjords,
werden die Lager, mit einigen lokalen Ausnahmen, mehr oder weniger horizontal, ob-
gleich gerade in diesen Gegenden mächtige Lager und Stöcke massenförmiirer Bern-
arten am reichlichsten auftreten. Die Neigung und Faltung der Lager steht somit
OD o ö
augenscheinlich in keinem unmittelbaren Zusammenhange mit dem Hervorbrechen von
plutonischen Bergarten. Auch die zahlreichen Buchten gehen oft in einer Richtung,
beinahe senkrecht gegen das Streichen der Lager an der Küste, was zeigt, dass diese
Bassins nicht im Zusammenhange mit den Niveauveränderungen, welche die ursprüng-
lich wagerechte Lage verrückt haben, gebildet worden sind. Studirt man genau die
Ufer der Buchten, die Art und Weise, in dar sie zu wiederholten Malen sich nach Innen
verzweigen, um endlich mit einem alten Gletschcrboden oder noch thätigen Glacier ab-
zuschliessen, so sieht man übrigens deutlich, dass die gewöhnliche Theorie der Thal-
bildung, d. h. die Annahme, dass die Thäler auf plutonisehem Wege durch eine Sen-
kung in den Erdlagern entstanden ,-seien, hier nicht angewandt werden kann, sondern
dass die Buchten Spitzbergens, die wasserfüllten Thalsenkungen, von denen hier die
Rede ist, sich nach dem Ende der Miocenzeit gebildet haben, durch die denudirende
Einwirkung der Eisstrüme von einem Binnenlandeise, die wahrscheinlich bedeutend
ausgedehnter war, als das, welches nun das Innere Spitzbergens erfüllt.
Obgleich Spitzbergen vor Ende der Miocenzeit wahrscheinlich niemals von Glet-
schern bedeckt war, lässt es sich beweisen, dass die Gletscher auch auf diesem Theil
der Erdkugel in früheren Zeiten eine grössere Ausdehnung gehabt haben, als jetzt.
Wenn man die Felsen an den Seiten der Buchten und auf den kleinen Eilanden, welche
die Küste umgeben, untersucht, so findet man zahlreiche Beweise hierfür. Oft sind
allerdings die Felsen in diesen Gegenden vom Froste dergestalt zersprengt, dass die Ober-
fläche derselben ganz und gar zerstört ist, und meistentheils ist die Bergart überdies
zu lose und so leicht verwitternd, dass keine Gletscher-Schrammen sich an den enr-
blössten Felsen eine längere Zeit hätten halten können. Aber zuweilen trifft man doch
härtere Bergarten: Gneiss, Quarzit, Diabas u. s. w., welche mehr geeignet waren,
der zerstörenden Einwirkung der Atmosphäre zu widerstehen, und bei näherer Unter-
suchung trifft man immer auf den Felsen, welche in der Nähe der Wasseroberfläche
liegen und aus diesen Felsarten bestehen, schöne Schrammen, welche in der Richtung
der Bucht gehen. Hieraus ersieht man, dass auch die jetzige Bucht früher von Glet-
schern oder Eisströmen erfüllt war, und dass ehemals an der Westküste die Gletscher
sich wenigstens bis zu dem Kranz von Klippen und Eilanden erstreckten, die nunmehr
das Land umgeben. Nach dem Mangel an tiefen Buchten an der Ostküste Spitzbergens
und dem seichten Meere, das zwischen Spitzbergen und Novaja Semlja liegt, zu
schlicssen, hat sich das ehemalige Binnenlandeis viel weiter nach dieser Seite er-
streckt. Wahrscheinlich hat in der Gletscherperiodc die Westküste Spitzbergens nicld nur
96 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD/züR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
die Westküste einer grösseren Insel, sondern eines ansehnlichen ai falschen Festlandes ge-
bildet, das südwärts mit Skandinavien und ostwärts mit dem Festlande Sibiriens zu-
sammenhing.
Auf Höhen von über 1000 Fuss habe ich auf den Bergen des westlichen
Spitzbergens niemals Glctscherschrammcn gefunden. Die Ursache hierzu ist namentlich
die zerstörende Einwirkung der Atmosphärilien und des Frostes. Es ist aber bemerkens-
werth, dass während die beinahe 000 Meter hohen Gneiss- und Granitberge auf der Parry-,
Phipps- und Martensinsel, sowie auf den Castrensinseln, alle an der Nordostküste des
Nordostlandes belegen, an einer Seite, besonders der südlichen, abgerundete Formen auf-
weisen, welche deutlich zu erkennen geben, dass diese Berge früher ganz und gar von
Gletschern bedeckt waren, uns die aus derselben Steinart bestehenden Berge auf der nord-
westlichen Ecke Spitzbergens keine solche eben so sichere Andeutung von einer ehemalige?!
Eisdecke geben.
Entscheidende Beweise dafür, dass die Gletscher sich noch fortwährend zurück-
ziehen, habe ich nicht finden können. Im Gegentheil müsste man, wenn man nach
den Verhältnissen urtheilen wollte, die die letzten Jahrhunderte an die Hand geben,
zu der Annahme geneigt sein, dass die Gletscher wieder in Zunahme begriffen sind.
Als Beispiel hierzu sei angeführt:
Frithiofs-Gletscher am Bellsund. In meinem Entwürfe zur Geologie Spitzbergens
habe ich folgenden Bericht über das Aussehen dieses Gletschers in den Jahren 1858
und 18G4 geliefert.
»An der Nordküste des Bellsundes, gleich östlich von der bedeutenden Insel, die
die Mijenbay von der Hauptbucht trennt, war noch vor einigen Jahren einer der besten
Häfen Spitzbergens. Wenn die Wallfischfänger sich des Sommers von der Nordküste
nach dem Storfjord begaben, pflegten sie oft in diesen Hafen einzulaufen, um in den
nahegelegenen grasreichen Thälern Rennthiere zu jagen und auch der Torellschen Ex-
pedition im Jahre 1858 war er eine der Stationen, die zuerst und am längsten besucht
wurde. Die Mitglieder der Expedition durchkreuzten in allen Richtungen das um den
Hafen liegende Land, an dessen früheres Aussehen ich mich deshalb sehr gut er-
hm cm konnte, als ich im Jahre 1864 aufs Neue die Stelle besuchte. Der Strand am
Hafen bestand noch 1858 aus einem breiten, von Gletscherflüsschen durchfurchten
Schlicklande, im Westen von hohen Bergen, im Nordosten von einer Hochebene be-
grenzt, auf welcher ein altes über einem Grabe errichtetes Kreuz stand. Weiter ost-
wärts war eine Tiefebene, die von einem bedeutenden Flusse durchschnitten war und
erst am Kohlenber«' endigte. Gleich oberhalb des von ungeheuren Schlamm- und
Grusbänken gebildeten Schlicklandes, das den Strand des Hafens bildete, fing all-
mählig ein niedriger, aber breiter Gletscher, der »Frithiof-Gletscher», an, der nicht mit
einem vertikalen Absturz endete und von dem man deshalb vermuthete, dass er im
Zurückgehen begriffen sei. In den Sandhüijeln des Ufers aber traf man Ueberbleibsel
von Meerschnecken, die noch mit wohl erhaltener Epidermis bedeckt waren, was ToRELL
schon damals zu der Vermuthung veranlasste, dass diese Schlammhaufen keine Moränen
seien, sondern dass sie neulich durch das Eisgebirge vom Meeresboden aufgepresst seien.
Im Winter 1860 — 1861 brach der vorher unansehnliche Gletscher über die Ebene und
KONGL. SVENSKA VET. AKADEMIENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 97
den Grabeshügel am Strande hervor, erfüllte den Hafen und drang weit ins Meer hinaus.
Er bildet nun eines der grössten Eisfelder auf Spitzbergen, von welchem beständig
grosse Eisblöcke herabfallen, so dass nicht einmal ein Boot sich seinem zerrissenen
Rande mit Sicherheit nähern kann.»
Da es mir darum zu thun war, zu wissen, ob der Gletscher in den letzten zehn
Jahren sich noch mehr verändert hatte, unternahm ich im Sommer 1873 eine gefähr-
liche Ruderfahrt durch den nördlichen Einlauf von van Mijenbay, längs dem Gletscher-
Abstürze bis nach dem Kohlenberg. Die Kante des Gletschers schien jetzt noch weiter
vorwärts gerückt zu sein, und hatte nun, wenn auch in geringerem Maassstabe, voll-
ständig das Gepräge der Gletscher im Innern der Eisfjorden Grönlands, die ich in
»Redogörelse för en Expedition tili Grönland)) (Ofvers. Kongl. Vctensk. Akadrns Förhandl.,
1870, S. 100(J) näher beschrieben habe.
Becker cliebay im Bellsund. Ein Vergleich der jetzigen Terrainverhältnisse in dieser
Bucht mit der sehr genauen Karte, welche die französiche Expedition La Recherche
im Jahre 1838 entwarf, zeigt, dass die Gletscher bedeutend fortgeschritten sind. Leider
gestattete uns die Zeit nicht, wiederum eine vollständige Karte über die Bucht, zu ent-
werfen, wodurch ein umfassender Vergleich zwischen der Ausdehnung des Eises von früher
und jetzt möglich gewesen wäre. Dass das Eis in diesem Hafen in den letzten Jahr-
hunderten bedeutend fortgeschritten ist, bezeugen ferner die Ueberbleibsel von alten
Thrankochcreien, die im Robert-Thal, ungefähr 2 Kilometer von dem jetzigen Strande,
angetroffen werden, dicht neben einem äusserst zerspaltenen Gletscher, der hier ins
Meer mündet, und der ganz und gar den Hafen erfüllt hat, in welchem die Wallfisch-
ffmger vor ein paar Jahrhunderten ankerten.
Wkaleshay im Storfjord. Laut Aussage von den norwegischen Wallrossjägern ist
der Hafen hierselbst in einem der letzten Jahre von einem Gletscher vollständig gefüllt
worden.
Solche vorwärts schreitenden Gletscher dürften übrigens auch auf einer Men^e
anderer Stellen, z. B. in dem Innern des Storfjordes, der Wahlenbergsbay, des Horn-
sundes u. s. w. vorkommen. Es ist aber wahrscheinlich, dass das Fortschreiten auf diesen
Stellen einem Zurückgehen auf anderen entsprechen werde, obwohl die Belege hierzu in
Fol<j;e Mangels an zuverlässigen älteren Detailkarten *) schwerer herbeizuschaffen sind,
und dass die Veränderungen, die in den letzten Jahrhunderten sich hinsichtlich der Ver-
breitung der Gletscher gezeigt haben, in der Hauptsache nur auf der Veränderung der
Lage der Eisströme, durch welche das Binnenlandeis ins Meer mündet, beruhen.
l) Ein Vergleich der alten holländischen Karten mit der jetzigen Configuration des Landes scheint zu
zeigen, dass das Binncnlnndeis auf der nördlichen Seite des Eisfjords früher den ganzen Arm der Bucht, welcher
nun Nordfjord genannt wird, ausgefüllt hat, und dass demnach die Eisdecke auf dieser Stelle bedeutend zurüch-
yeschritten ist. Es ist nämlich sonst schwer zu erklären, dass der Eisfjord, die nächst grösstc Bucht Spitzber-
gens, auf allen diesen Karten als sehr klein gezeichnet ist. Während diese Karten die Umrisse der südlichen
Küste ziemlich richtig angeben, ist der grosse nördliche Arm des Eisljords ganz ausgelassen. Eine solche Un-
gleichheit zwischen den alten Karten und der jetzigen Form der Buchten findet aber nicht Statt in Bezug auf
Bellsund, Liefdebay und Wijdebay. Im Storfjord (Wybc Jans Water) scheint das Eis dagegen bis zu den
zwei Inseln, die auf van Keulkns Karte Walrossen- und Bobben-Eiland genannt werden, fortgeschritten zu sein.
Ji'. Vct. Akail. Handl. Bd. 14. N:o 5. x °
98 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Ucbrigens ist der Zeitraum, währenddessen in diesen Ländern Beobachtungen an-
gestellt worden sind, zu kurz, um uns sichere Aufklärungen über die Veränderungen
des Landes in klimatischer und geographischer Hinsieht geben zu können. Erst durch
das Studium des Baues der Berge und durch die Untersuchung der Thier- und Pflanzen-
reste, die in den sedimentären Lagern eingeschlossen sind, erhalten wir ein Bild von
der ehemaligen Beschaffenheit dieser nun so eisi>-ehüllten Länder.
Ich gehe daher zu einer näheren Beschreibung der verschiedenen in Spitzbergen
sich vorfindenden Formationen über, wobei ich dieselben nach ihrer Altcrsfolge von
unten nach oben anführen werde.
I. Das Grundgebirge. Die kristallinischen Gebirgsarten (Granit, Granitgneiss,
Pegmatit, Gneiss, körniger Kalkstein, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer u. s. w.), die
an der nordwestlichen Ecke Spitzbergens, Verlegenhook und dem nordöstlichen Strande
der Wijdebay, der Nordküste des Nordlandcs, auf den Sicbeninscln und in dem Innern
der Wahlenbergbay vorkommen, wurden im Jahre 1870 von Natiiorst und Wilander
auch in der Klaas-Billenbay an der nördlichen Seite aufgefunden. Sie sind anstehend
im Innern des Fjords, theils in einem Berge in der Nähe des grossen Gletschers, theils
jenseits derselben Gebirgskette ringsum einen kleineren Gletscher. Am letztgenannten
Orte besteht das Grundgebirge aus Glimmerschiefer, Gneiss, Hornblendeschiefer und
Quarzit und wird ungleichförmig von Sandstein mit kohlenhaltigem Schieferthon und
darauf folgenden Lagern von rothem und weissem Gyps überlagert. In der Nähe des
grossen Gletschers ist das Verhältniss ungefähr dasselbe, indem Gneiss- und Glimmer-
schiefer mit Granaten von rothem Sandstein mit kohlenhaltigem Schiefer ini gleich förmig
überlagert sind. Im Sandstein sah man eine Stigmaria oder Sigillaria und einen Ab-
druck eines Calamites, welche darauf hinweisen, dass diese Schichten dem unteren
Bergkalke angehören. Die obenangeführten Stellen in der Klaas-Billenbay sind die ein-
zigen im Eisfjord und dem Bellsund, wo krj-stallinische Gebirgsarten vorkommen.
Krystallinische Blöcke werden aber an mehreren Stellen gefunden und bestehen zu-
weilen aus einem sehr grobkörnigen, porphyrartigen Granit, der wahrscheinlich unter
dem Binnenlandeise im Innern des Landes ansteht.
IL Die Heklahook- Formation1). Es ist uns nicht gelungen silurische oder Cam-
brische Versteinerungen auf Spitzbergen zu finden, aber wahrscheinlich entspricht die
mächtige Schichtenreihe, die ich, in Ermangelung eines anderen Namens, nach dem
Berge Heklahook in der Treurenbergbay, wo sie am stärksten entwickelt vorkommt,
benannt habe, den silurischen Gebilden in Skandinavien. Diese Lager, die übrigens
auf Spitzbergen eine grosse Ausdehnung haben, bestehen, abgesehen von mehreren
untergeordneten Schichten, aus:
') Nach der Veröffentlichung meines Entwurfs zur Geologie Spitzbergens, ist es uns gelungen, in den
rotlien Schiefern der Liefdeboy Versteinerungen anzutreffen. Diese Schichten, die ich vorher mit der Hekla-
hook-Formation vereinigte, habe ich deshalb hier unter einer eigenen Abtheilung «die Liefdebay-Lager» auf-
geführt.
KONGIr. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5. 99
1) (Zu unterst). Grauer, dichter Dolomit, von weissen Quarz- und Kalkadern
durchgekreuzt. Anfänglich für grauen Kalk gehalten, ehe er von G. LlNDSTHÖM l) unter-
sucht wurde.
Grauer iJeklahoohdolouiit von der Englishbay.
Kohlensaure Kalkerde 53,l>8
Kohlensaure Talkerde ,.\ 44,Ki)
Kohlensaures Eisenoxydul 0,18
Feuerfester Rest nach der Lösung 1.39
Chlor : Spuren
100,24
2) Schwarzem Thonschiefcr.
o) Harter, weissgrauer oder rother Quarzit.
4) Schwarzer Thonschiefcr, an gewissen Stellen in eine breccienartige Mischung
von Thonschieferstücken und einem harten, kalkhaltigen Sandstein übersehend.
5) Grauer Dolomit, wie 1.
In dem Theil von Spitzbergen, von dem hier die Rede ist, trifft man Heklahook-
iager (Quarzit und weissaderiger Dolomit) in den Bergen an den Mündungen des Eis-
fjords und Bellsunds, längs de, ^üste zwischen diesen Fjorden und auf den Eilanden
und Klippen, die die äussere Küste umgeben, z. B. Dolomit mit Kalkadern an der
westlichen Seite von Safehaven, Quarzit bei Alkhorn, auf den kleinen Inseln zwischen
dem Eisfjord und dem Bellsund und auf den Strandklippen der naheliegenden Küste in
St. Johnsbay, auf der Südspitze von Charles Foreland u. s. w. Hierher gehört wahrschein-
lich auch die Thonschieferbreccia, welche das Unterlager der tertiären Schichten des
Cap Lyell bildet.
Die Lager, die dieser Gruppe gehören, sind oft vertikal gestellt mit einem Haupt-
striche von Norden nach Süden. Höchst bemerkenswerth ist es, dass wir hier keine Ver-
steinerungen antreffen konnten, ungeachtet wir auf vielen Stellen in Lagerserien von
mehreren tausend Fuss Mächtigkeit eifrig danach gesucht haben, und obgleich der
Heklahook-Schiefer vermöge seiner Feinheit und seiner Freiheit von Kies sein- wohl
dazu geeignet scheint, die in demselben eingebetteten Organismen zu bewahren 1).
Wahrscheinlich ist die Formation eine ausgedehnte Süsswasserbildung aus derselben
Zeit, als die silurischen Lager Skandinaviens.
III. LJefdeba //-Lager (wahrscheinlich Grenzlagcr zwischen der Steinkohlen- und
der devonischen Formation). Der oben angeführte Quarzit wird in Lommebay überlagert
von Schiefer, Kalk, Sandstein und grobkörnige Conglomerate, ausgezeichnet durch ihren
Gehalt an Eisenoxyd und davon herrührende rothbraune Farbe, welche letztere sich
nicht nur bei der Zermalmuns* der La^er den Bächen, die an den Seiten der Berere
herabfliessen, sondern auch dem Wasser in den Buchten, die von dergleichen Lagern
umgeben sind, mittheilen.
l) G. Lixdström, »Analyser pä bergarter frän Spetsbergen.» Öfvers. af Vet. Akad. Förh. 1S67. No. 10.
100 0. 1IEEB, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NOKDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
In der Lominebay, dem Inneren von der Wijdebay, Liefdebay, Redbeach zwischen
der Rödebay und Liefdebay, sowie auch in dem Inneren des Kisfjords begegnen wir
diesen in seoffnostischer Hinsieht so äusserst einförmigen Ladern, die übrigens fast
ebenso arm an Versteinerungen sind, wie die Lager der vorhergehenden Gruppe. Doch
gelang es Malmgren und mir während der Expedition 1868 und Natiiorst und Wil ander
im Jahre 1870, in diesen Lagern Schuppen, Schilder und Flossenstacheln von Fischen,
Schalen eines Ostracoiden und Koprolithen zu linden. Diese Versteinerungen konnten
aber noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden.
Die Ufer der Dicksonbay werden, mit Ausnahme einiger zur nächsten Abtheilung
gehörenden Gyps- und Quarzit-Lager, die in der Nähe der Baymündung vorkommen,
ganz und gar von diesen Lagern aufgenommen, und sie treten auch am nördlichen
Ufer der Klaas-Billenbay, sowie im Innern der Ekmansbay stark ausgebildet auf. Da-
gegen vermisst man sie oft zwischen den Heklahooklagern und dem Bergkalke an
der Westküste.
Hinsichtlich des Auftretens der Liefdebaylager in der Klaas-Billenbay theilt Dr.
Nathorst Folgendes mit: »Rother und grüner Thonschiefcr kommt gleich nördlich
vom Schanzberge, in der Nähe des astronomisch bestimmten Punktes, vor. Der Schiefer
hat zuerst eine westliche Neigung, welche schnell zunimmt, bis die Lager lothrecht
werden und darauf ungefähr 80° gegen Nordosten neigen. Auf diesen Lagern ruhen
Lager von Ryssödolomit und Bergkalk mit fast horizontalen Betten. In der Nähe
des astronomisch bestimmten Punktes kommen im Schiefer viele Fischschuppen und
ein Ostracoid vor. Die rothen und grünen Schiefer, die anfangs schon an der Meeres-
oberfläche vom Bergkalke bedeckt werden, erheben sich immer höher, je weiter man in
die Bucht hineinkommt, bis sie endlich eigene Berge bilden. Gleich südlich von der
Mimersbucht verschwinden die Schiefer mit einem Male und werden nun von einem
rothen Sandstein mit Gypslagern ersetzt, der auch, wie die Schiefer, aufgerichtet ist.»
Fig. 2. Profil des westlichen Strandes der Kluas-Billcnhay zu beiden Seiten der Schanzbny. 1. Liefdebaylager, enthaltend Fisch-
schuppen u. s. w., in der Nähe des Punktes, wo die Ortsbestimmung 1MS4 angestellt wurde. -'. Ryssödolomit, allrniihlig
übergehend in 3. üyuthophyllumkulk oder Dolomit. 4. Lager von grauem (!yps. bei u mit weissen Alabaslerkugeln besetzt
und Bergkalkvcrstciucrungen, wenn aueh nur sparsam, enthaltend. 5. Diabas, ü. Schauzbay.
Die Formation ist deutlich eine Süsswasserbildung in einem See abgesetzt, der
von dem Inneren des Eisfjords sich über die südliche Wijdebay und die Liefdebay nach
Norden zu erstreckt hat.
IV. Die Steinkohlenformation. Diese Formation ist auf Spitzbergen durch' drei
Abtheilungen repräsentirt, nämlich: A. der untere Bergkalk, B. der eigentliche Berg-
kalk, C. die eigentliche Steinkoldenformation.
A. Der untere Bergkalk (»Ursalager»). Diese Lager kommen am besten entwickelt
auf der Bären-Insel vor, deren geologische Verhältnisse ich 1808 untersucht und
KONGI,. SV. VET. AKADEM1ENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 101
später in "einer BeiInge zu der Abhandlung: Fossile Flora der Bären-Insel von Osw.
Heer (Kongl. Sv. Vetensk. Akademiens Handlingar. Bd. 9, No. 5. 1871. S. 25), be-
schrieben habe.
Durch die Untersuchungen, die seitdem von Natiiorst und Wilandeu im Eis-
fjorde angestellt worden sind, hat es sich erwiesen, dass das Lager, Ryssödolomit, wel-
ches ich schon in dem erwähnten Aufsatze der Bergkalkformation zurechnete, in Wirk-
lichkeit zwischen dem kohlenführenden Sandsteine und dem Cyathophyllumkalke liegt.
Der kohlenführende Sandstein bildet demnach das unterste Glied der Formation, sofern
nicht die in der vorigen Abtheilung angeführten wahrscheinlich devonische Liefde-
baylager auch hierher gehören.
Diese Abtheilung besteht auf der Bären Insel aus:
1) (Zu unterst). Einem harten, weissen, quarzitähnlichen Sandstein, mit deut-
lichen Spuren von Wellenschlägen.
2) Einem unregelmässigen, dunkleren Sandsteinlager mit Kohlenbändern. 2,5 — 0,1
Meter.
3) Weissem und dichtem Sandstein ohne Pflanzenabdrücke. 3 Meter.
4) Grauem, ziemlich losem Sandstein. 1,2 Meter.
5) Sandstein mit Schieferbändern. Ungefähr 0,:> Meter.
6) Thonschiefer mit schönen Pflanzenabdrücken und Geoden von Thoneisenstein.
1,2 Meter.
7) Kohle mit Thonschieferbändern und einer Menge Pflanzenabdrücke. 3,3 Meter.
8) Sandstein mit Stämmen von Calamites, von denen ein Theil aufrecht steht
und von bedeutender Grösse ist. 6 Meter.
Dieselben Lager kommen auch im Eisfjord und Bellsund vor, obschon, soweit bis-
her bekannt ist, weniger ausgebildet als auf der Bären-Insel.
Im Bellsund fand schon Robert einige Pflanzenabdrücke, die vermuthlich diesem
Horizonte angehören, und zeichnete sie, obwohl nicht zum Wiedererkennen, in der
grossen Arbeit über die Reise der Recherche ab1). Laut seiner Bestimmung sollten die
abgebildeten Pflanzenabdrücke ein Lepidodendron und eine Sigillaria oder Calamites
sein. Ueberdies beging Robert den Fehler, die ganze darüberliegende tertiäre Lager-
seric zur Kohlenformation zu rechnen. Im Jahre 1873 gelang es auch mir, am nörd-
lichen Ufer des Bellsunds auf einem Inselchen, ein wenig ausserhalb der Axelinseln
gelegen, einen Sandstein mit zahlreichen, schlecht erhaltenen Abdrücken von Cala-
mites und Knorria zu finden. Die Umstände gestatteten mir aber nicht, mich behufs
einer genaueren Untersuchung hinreichend lange daselbst aufzuhalten. Es ist aber aui>-en-
scheinlich, dass der Sandstein hier die Unterlage des Cyathophyllumkalkes bildet, und
der Fundort verdient, ohne Zweifel einer vollständigeren Untersuchung. Ein Profil dieser
Lager wird weiterhin mitgetheilt werden.
T) Voyages en Scandiiiavie. en Laponie, au Spitzberg- etc. Atlas Geologique, 19. Paläontologie de la rade
de Bellsound.
102 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSK1ÖL1), ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Im Eisfjorde wurden im Sommer 1870 Lager mit Pflanzenabdrücken, dieser Ab-
theilung angehörend, von Natiiokst und Wilander angetroffen und zwar: A) gerade
dem Sehanzberge gegenüber, auf der östlichen Seite der Klaas-Billenbay, wo man trifft:
1) (zu unterst) Sandstein und Conglomcrate von scharfkantigen Quarzstücken; 2) einen
sandsteinartigen Thonschiefer mit dünnen Kohlenbändern und Abdrücken von Lepido-
dendron, Stigmaria und Calamites; 3) rothen Sandstein mit verschiedenen rothen, gelben
oder grünen Conidomcraten aus Fragmenten der rothen und grünen Schiefern Liefde-
bays bestehend; 4) Ryssödolomit mit Feuerstein; ">) Lager, die Gypsbette, Feuerstein und
eine reichliche Menge mariner Versteinerungen führen ; die Lager 1 — 3 fallen steil nach
der Bucht zu unter die horizontal liegenden Schichten 4
. und 5. B) Im Innern der Bucht, in der Nähe der kry-
stallinischen Gebirgsarten, welche hier direkt ungleicliförmig
von rothem Sandstein mit kalkhaltigem Thonschiefer über-
lagert werden. In diesen Sandstein wurde eine grössere
Fig. 3. Durchschnitt der Lager auf der Stigmaria und ein Calamites gefunden,
nordöstlichen Seite der Klaas- "_. Aiin itt
Büienbay, in der unmittelbaren In der oben erwähnten Abhandlung hat Heer von der
Nähe des grossen Gletschers (nach n .. t iigA i 1 • u l\ 11 1 i-vi
Dr. Nathorst). — l. Krystaiii- Baren-lnsel IS Arten beschrieben J, welche wahrscheinlich
nische schiefer 2. Sandstein und am Eisfjord und Bellsund sich wiederfinden werden. Bis-
kalkhaltiger Thonschiefer mit J
Pflanzenabdrücken. 3. Rother lang sind aber im Eisfjord nur 3 dieser Arten (Lepidoden-
und weisser Gyps. - ,, h, , . n . ,. . -, , >-. ,
dron Velthennianum, Stigmaria ncoides und Calamites ra-
dialis) nebst einer neuen, Cyclostigma Nathorsti, beobachtet worden2) und im Bell-
sund (am nördlichen Ufer, gleich ausserhalb der Axelinseln), ein Calamit (wahrschein-
lich C. radiatus) und die Knorria imbricata.
B) Eigentlicher Bergkalk. Sowohl die Heklahook und Liefdebay-Lager, als auch
die La^er, welche unter der vorigen Abtheiluno; angeführt worden sind, bestehen aus
Süsswasserbildungen, keine Spur von marinen Versteinerungen enthaltend, welches an-
deutet, dass Spitzbergen während des ungeheuren Zeitraumes, in welchem sich diese
Lager absetzten, ein bedeutendes Festland ausgemacht hat. Später aber wurden die
hiesigen Verhältnisse umgestaltet, indem dieser Theil der Erdkugel wieder von einem
Meere bedeckt wurde, in welchem sich in einer langen Reihe von geologischen Zeitperioden
mit nur einer unbedeutenden, vielleicht lokalen Unterbrechung (der Steinkohlenformation
im Bellsund), mächtige Lager absetzten, die marine Versteinerungen führen. Das älteste
und mächtigste dieser Lager gehört der Bergkalkformation, welche in diesem Thcile
der Polargegenden besonders mächtig ausgebreitet und reich an Versteinerungen auftritt.
Die bemerkenswerthesten Fundorte sind: Bären Eiland: Jlfount Misery und die
Nachbarschaft von Tobiesens Hütte auf der nördlichen Seite der Insel. Ein Bericht von
mir über die Lagerungsverhältnisse rindet sich in der oben angeführten Abhandlung
von Heer. Die Bergkalkversteinerungen auf dieser Stelle wurden zuerst von Keiliiau
entdeckt und einige wenige Arten von L. v. Buch beschrieben 2).
1) Heer, Beiträge zur Steinkohlen-Flora der arktischen Zone. Kongl. Sv. Vet.-Akad. Ilandl. Bd. 12.
No. 13. 1874.
2) Abh. der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 1846. S. 65.
KOXGL. SV.- VKT. AKADEMIENS HANDL1NGAR. BAND. 14. N:0 5. 103
Süd'Cnp. Von dieser Stelle brachte schon Ketliiau einige wenige Bergkalkver-
Steinerungen mit, die im Museum zu Christiania aufbewahrt werden. Die von Payer
eingesammelten Versteinerungen, welche Toula beschrieben hat, sind auch von diesem
Fundorte :).
Hornsund. Mächtige Bergkalklager treten hiersclbst, nach Professor Höfer, in der
Gegend des Burger Hafens und an der westlichen Seite der Marien-Spitze auf2).
Bellsund. Einige Bergkalkversteinerungen von diesem Fundorte wurden von Robert,
Theilnehraer der französischen Expedition mit la Recherche, eingesammelt. Diese sind
von v. Koningk3) beschrieben, und in dem grossen Bilderwerke über die Reise der fran-
zösischen Expedition abgebildet. Auch Lamont sammelte in dieser Bay Bcrgkalkversteine-
rungen, welche von Salter in dem Appendix zu Lamonts Rcisebeschreibung beschrieben
sind'1). Während der schwedischen Polarexpeditionen habe ich zu wiederholten Malen
diese Gebend besucht und eine grosse Menge Ber^kalkversteinerun^cn, theils von den
Axelinseln, theils von dem nördlich gegenüberliegenden Festlande mitgebracht.
Eisfjord. Theils an der Mündung der Bai, auf der Halbinsel, die im Nordosten
Safehaven begrenzt, und im Hochgebirge zwischen Grecnharbour und dem Meere (auf
dieser Stelle zuerst von Loven im Jahre 1837 entdeckt), theils in dem Inneren der Hai,
beim Schanzberge und bei Gypshook zu beiden Seiten der Klaas-Billenbay, auf dem
Kap Wsern, zwischen der Ekman- und der Dicksonbay und auf dem gerade gegenüber-
liegenden Cap Wijk.
Kingsbay. Bergkalkversteinerungen wurden während der Expedition im Jahre 1861
von Blomstrand an der südlichen Seite der Mündung der Bai, oberhalb des Kohlen-
hafens, entdeckt.
Hinlojjmstrasse, südlich von der Lommebay und Wahlenbergbay. Der Lovens-
und der Angelinsberg u. a. der hohen, prachtvollen Berge, die den südlichen Theil von
Hinlopen umgeben, bestehen hauptsächlich aus Kalk und Feuersteinlagern, die der Berg-
kalkformation angehören und ausserordentlich reich an Versteinerungen sind.
Der südliche Theil von Siau^foreland hei der Deeviebay. Auch von hier brachte
Lamont Bergkalkversteinerungen mit, welche, nebst Versteinerungen vom Bellsund, in
der oben angeführten Arbeit beschrieben sind.
An mehreren Stellen sind die La^cr in ausgedehnten und deutlichen Profilen
blossgelegt, welche darthun, dass die Reihenfolge folgende ist:
1) (Zu unterst) Ryssödolomit. Ein eigenthümlicher, grauer und nach der Verwitterung
gelber Dolomit, der keine Versteinerungen enthält und der in der Klaas-Billenbay zu-
nächst den in der vorigen Abtheilung beschriebenen Sandstein mit dem Calamites
u. s. w. überlagert. Dieser Dolomit, (von einem Inselchen bei Shoalpoint) enthält nach
der Analyse von G. Lindström0):
') Sitzungsberichte der K. Akad. d. Wissensch. in Wien. Nov. 1873 und Juni 1874.
2) Siehe ebendaselbst.
3) Bulletin de l'Acad. lloy. de Belgiquc T. XIII (No. 6) und T. XVI. (No. 21).
4) Season with the Seahorses by .1. Lamont, London 1861.
ä) Angeführte Stelle S. G72.
104 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Kohlensaure Kalkerde 54,07
Kohlensaure Talkerde 44,77
Kohlensaures Eisenoxydul 0,32
Chlor Spuren
Feuerfester, in Säuren unlöslicher Rückstand 0,24
99,40
Wie der Dolomit von der Heklahook-Formation, von welchem er doch durch sein
äusseres Aussehen sieh leicht unterscheiden lässt, entspricht die Zusammensetzung dieses
Dolomits genau der Formel:
CaOCO, +MgOCO„.
Der Ryssödolomit zeichnet sich durch eine höchst eigentümliche korallenähnliche
Struktur aus. Er zeigt kaum Zeichen von Schichtung, wird aber, besonders auf
den Ryssinseln in der Murchisonbay, zwischengelagcrt von wenig mächtigen, regel-
mässigen Schichten, theils von Feuerstein, denen auch Versteinerungen fehlen, der
aber dem versteinerungsführenden Feuerstein auf den Axelinseln gleicht, theils von
einer Mischung von Feuerstein und Kalk, in der der Feuerstein oft auf mannigfache
Weise gebogene und gefaltete, 3 bis 8 Millimeter dicke Cylinder bildet, die hinsichtlich
ihrer Form Korallenstämmen gleichen, denen aber jegliche innere Struktur zu fehlen
scheint.
2) Rother und weisser Sandstein von ziemlich loser Struktur und unbestimmbaren
dunklen Flecken, vermuthlich von Meerespflanzen herrührend, enthaltend. Kommt nur
am Fusse des Caps Fanshawe vor, wo er das Oberlager des Ryssödolomits und die
Unterlage der nächstfolgenden Abtheilung bildet. Vorher rechnete ich diesen Sandstein,
der übrigens durchaus lokal aufzutreten scheint, zu derselben Aburteilung als den
kohlcnführenden Sandstein Bären Eilands.
3) Cyathopliylliuidzcdk. Das vorherangeführte Sandsteinlager fehlt im Eisfjord gänz-
lich. Anstatt dessen wird der Ryssödolomit von einem Dolomite überlagert, der reich
an Korallen (Cyathophyllum) ist. Dasselbe Lager folgt im Bellsund unmittelbar den
Ursalagern. Nebst Korallen enthält dieses Lager im Bellsund auch einen Euomphalus
und Stacheln nebst Schalenfragmenten von Echiniden; in der Lommebay am Cap Fans-
hawe Brachiopoden, die sich aber von den Brachiopoden der nächstfolgenden Abtheilun-
gen durch ihre meistentheils geringe Grösse unterscheiden.
4) Spiriferka'k und Gyps. Ein ziemlich loser, grauer Kalk (oder Dolomit?), be-
sonders reich an Ueberbleibseln von Spirifer und den nachstehenden Gattungen der
Brachiopoden (die Gattung Productus ist hier weniger zahlreich repräsentirt), bedeckt
am nördlichen Ufer des Bellsunds, den Axelinseln gegenüber, die Lager, welche der
vorhergehenden Abtheilung angehören. In der Klaas-Billenbay werden die Cyatho-
phyllumlager bedeckt von Gypslagern, oft grau an Farbe und mit Kugeln von weissem,
anfänglich losem, aber nachdem sie eine Zeitlang vor Nässe geschützt aufbewahrt wor-
den sind, erhärtendem Alabaster. Auch trifft man auf einigen Stellen Anhydrit
reichlich neigen dem Gypse. Auf Bären Eiland und in Hinlopcn (wo Gypslager
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HAND UNGAR. BAND. !4. N:0 5.
105
fehlen) scheint auf der erstercn Stelle ein Sandsteinlager x) mit Spirifer Keilhaui Buch
und auf der letzteren Stelle ein mit Kalk gemischter, mit grünen Flecken gesprenkelter
Sandstein, der besonders reich an grossen, wohl erhaltenen ßrachiopoden, dazwischen
auch Productus, diesem Horizonte zu entsprechen. Uebrigens gibt es keine wirkliche
paläontologische Grenze zwischen dieser Abtheilung und der nächstfolgenden.
5) Productus-Kalk und Feuerstein. Sowohl im Eisfjorde und Bellsund, wie auch
in Hinloopen bedecken Lager von unreinem, kieselreichera Kalke oder einem schwarzen
Feuersteine, ausserordentlich reich an Versteinerungen, besonders an grossen, grobschali-
gen Producti, den Spiriferkalk und Gvps. In dieser Abtheilung sind die Xicsellager
kaum sandsteinartig. Sie bilden mehrere hundert Fuss mächtige Betten, aus einem,
die eingeschlossenen Muscheln ausgenommen, fast reinen Feuerstein, und ich halte
es für höchst wahrscheinlich, dass die Bildung dieser ungeheuren Kiesellager mit
den Eruptionen im Zusammenhang steht, durch welche die mächtigen Lager von
plutonischen Gebirgsarten entstanden sind, die man überall auf Spitzbergen findet
und die auf mehreren Stellen gerade die Grenze zwischen dem Bergkalke und dein
überliegenden, zu jüngeren Formationen gehörenden Lager bilden. Die untenstehenden
Profile geben eine Uebersicht des Auftretens der hierhergehörenden Lager im Bellsund
o DO
und Eisfjord.
Fig. 4. Profil des nördlichen Strandes der Van Mijenbay, östlich vom Frithiafs-Glelscher.
1. Ein weisser, harter Sandstein, meistenteils ohne Uebcrbleibscl von Organismen. Auf in der Nähe des Ufer« liegenden Insel-
chen findet man aber im Sandsteine eingebettete Abdrücke von Calamites u. s. w., und der Sandstein gehört deshalb demselben Hori-
zonte ab die Kohlenlager der Bären-Insel, l.a. Ein unbedeutendes Lager von Conglomcrat.
2. Cijathophijlhimhalh. Ein harter, grauer, unreiner Kalk oder Dolomit, Stämme von Cyathophyllum, eine Euomphalusart
sowie Stacheln und Schalthcile von Echinidcn enthaltend.
3. Spiriferkalk. Lose, grau, beinahe ausschliesslich aus Ueberresten von Brachiopodcn bestehend.
4. Ein mächtiger Diabasgang.
5. Feuerstein, reich an kolossalen Abdrücken und Steinkcruen von Brachiopodon, besonders von Productus. Aehnliche, ob-
gleich weniger mächtige Ecuersteinbettc, doch ohne Versteinerungen, Zwischenlagern schon den Cyathopliylliunknlk (*2. Etage). Sie treten
aber erst östlich von diesem Kalklagcr in solcher Fülle auf, dass sie die Hauptmasse des Berges bilden. Vielleicht kann man in
dieser mächtigen Lagerreihe zwei Abtheiluugen unterscheiden: 5.a. Einen grauen, durch Verwitterung in der Luft gelbbraunen,
äusserst dichten und schwer zu zersplitternden, kalkhaltigen Kieselschiefer, der im frischen Bruche sich durchaus gleichartig zeigt.
Die Oberfläche wird aber, nachdem sie eine längere Zeit der Einwirkung der Atmosphäre ausgesetzt gewesen, schroff und stachelig.
5.b. Einen schwarzen, an der Luft Wunig verwitterten Feuerstein. In petrefactologirscher Hinsicht sind diese Lager vollständig
identisch. Jene umfassen beinahe die sämmtlichen Axelinseln, diese einen schmalen Kamm auf der östlichen Seite der Insel. An der
südlichen Seite sind diese Feuersteiulager noch ferner mit einem ziemlich losen Mcrgelschiefer mit Versteinerungen eines abweichen.
deD Gepräges bedeckt.
G. Sandstein mit Spuren von Pflanzenabdrücken, wahrscheinlich derselben Zeitperiode wie die Lager im Robcrtthale (IV. C.)
angehörend.
7. Frithiofs-Gletschcr. Auf der Tiefebene, die nun von den Gletschern eingenommen wird, beobachtete man 1S5S Lhcils
schwarze Schiefer und einen grauen Sandstein, die aller Wahrscheinlichkeit nach derselben Zeilperiode wie die Lager im Robertthalc
angehören, thcils, auf dem nunmehr eisumliüllten Grabhügel, Lager eines kiesreichen schwarzen Schiefer, der vcrmuthlieh der Jura-
formation angehört.
K. Sv Vct Akad. Ilamll. B. 14. No. 5.
14
106 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. XORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBRGENS.
f / / f*?,>J :> r vVi I — r^
j * / ~ & i * a J i jr
Fig, 5. Profil des Hochgebirges zwischen Greenharbour und dem Meere, von v. Duasche.
1. Grauer, kieselhaltiger Kalk, wenig Versteinerungen (Spirifer und Productus) enthaltend. 2. Grauer, nach Verwitterung
gelber Sandstein, mit unzähligen Versteinerungen (Bryozoen, Korallen, Spirifer, Productus u. s. w.). 3. Feuerstein, ohne Versteine-
rungen. 4. Lager von Diabas, mit ziemlich grossen Feldspatkrystallcn.
j^mmMmm
Fig. 6. Profil der Lager bei Safehaven.
• 1. Der Fuss des Alkhoru, aus Heklahooklagcrn bestehend. 2. Durchschnitt der Halbinsel auf der östlichen Seite von Safe-
haven, von vertikalen Lagern kieselhaltigen Kalkes und Feuerstein gebildet, die sehr reich an Versteinerungen von Productus, Spirifer
u. s. w. sind (Etage 5). 3. u. 4. Gletscher mit jähem Abhang, 3. im Innern von Safehaven; 4. östlich von der Halbinsel.
Fig. 7. Profil der Lager auf der östlichen Seite der Ehmanbay.
1. Gletscher 2. Rother Liefdcbay-Schiefcr. 3. Dolomit, Spiriferkalk und Feuerstein. 4. Hyperit. 5. Schneefelder. G. Gc-
birgsschutt.
Fig. 8. Profil der Lager im Innern der Klaas-Billenbay (nach v. Duasche).
1. Licfdebaylager (vorher zum oberen Theil der Heklahook-Forraatiou gerechnet). 2. Bcrgkalk. 3. Gletscher.
Fig. 9. Profil von Gipshook (nach Nathorst).
KONGL. SV. VliT. AKÄDEMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. X:0 5. 107
1. (Zu un(crst). Sandstein und Conglomcratc von meistens scharfkantigen Quarzstücken bedeckt von: *
a. Kalkhaltiger, mit Sand vermischter Thonschiefer mit Le^idodcndron, Stigmaria und Calamites.
b. Rother Sandstein und ein Congloraerat, Fragmente von Liefdcbaylagcru enthaltend. Das Conglomerat ist sehr verwittert und
lose, unten roth, naeliher grün, darauf gelb. Diese sämmtlichen Lager gehören augcnschcinlieh dem unteren Bergkalkc (der Ursa-
st ufe) an.
2. Ryssödolomit.
a. Cyathophyllnm-lager.
3. Gypslngcr von einer Mächtigkeit von 150 bis zu 200 Fuss.
4. Bergkalk mit Spirifer und Produetus. In diesen Lagern kommen mächtige Kieselbette vor.
5. Stellen, von Schutt bedeckt.
6. Schneefcldcr, die auf den höchsten Stellen des Berges im Sommer nicht wegschmelzcn.
Hinsichtlich der Versteinerungen, die in diesen Lagern gefunden worden sind, hat
unser ausgezeichneter Paläntologe Dr. G. Linüström aus Wisby, untenstehende Uebcrsicht
geliefert, doch unter ausdrücklicher Angabe, dass sie nur eine vorläufige Mittheilung ist.
— Eine ausführliche Abhandlung hierüber wird später an die Wissenschaftsakademie ab-
geliefert werden. Das Untersuchuugsmatcrial, das Dr. LlNDSTÖM zu seiner Verfügung ge-
habt hat, besteht übrigens nur aus dem kleineren Theil der von den schwedischen Ex-
peditionen mitgebrachten Sammlungen. Dar grössere Theil davon ist nämlich schon vor
ungefähr 10 Jahren an den Intendanten der paläntologischen Abtheilung des Reichs-
museums abgeliefert worden.
»Die Anzahl der Arten der hauptsächlich auf der Expedition vom Jahre 18G8 und
später gesammelten Bergkalkversteinerungen beträgt G3, ausser welchen noch von
mehreren unbestimmbare Fragmente vorliegen1). Diese Anzahl vertheilt sich folgendcr-
massen auf die verschiedenen Thicrordnungen:
Crustacca 2 Arten
Gastropoda 2 »
Lamellibranchia 11 »
Brachiopoda 34 »
Bryozoa 7 »
Crinoidea 2 »
Anthozoa 4 »
Spongia 1 »
Ausser dem so überwiegenden Reichthum an Arten, macht der gut erhaltene Zu-
stand und die sich davon herleitende grössere Sicherheit bei der Bestimmung die Bra-
chiopenden vorzugsweise vor den anderen Gruppen geeignet, beim Vergleiche der
Bergkalkfauna mit derjenigen anderer Länder in Betrachtung zu kommen. Was dabei
zunächst überraschend in die Augen fällt, ist, dass diese Fauna verschiedene Arten
enthält, die bisher als permisch bekannt waren. Man kann nicht mehr den geringsten
*) Hierzu könuten noch einige, wie z.B. Spirifer Keilhaui Buch u. a. hinzugefügt werden, wenn ich nicht
rücksichtlich ihrer Identität Zweifel hegte, da sie in den Nordenskiöldschen Sammlungen fehlen und ich sonst
keine Gelegenheit gehabt habe, sie zu sehen,
108 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Zweifel darüber hegen, dass diese, die für ausschliesslich permisch und folglich als für
diese Formation in hohem Grade charakteristisch angesehen wurden, auf Spitzbergen
und der Bären-Insel in Schichten liegen, welche eine grössere Anzahl Arten enthalten,
die für den Bcrgkalk ausschliesslich charakteristisch sind. Solche »permische» Arten
sind : Camarophoria Humbletonensis Howse., Productus Canvrini Vernkuil, Prod. Leplayi
Vern., Prod. horridus Sow., Strophalosia lamellosa Geinitz.
Von einigen anderen: Athyris Roissyi Leveille und Camarophoria crumena war
man auch der Ansicht, dass sie nur in permischen Betten vorkämen, bis Davidson
durch seine genaue Untersuchung in den Monographien über Englands permische und
Steinkohlenbrachiopoden darlegte, dass diese für beide Formationen gemeinsam sind.
Er hält dafür, (laut Ramsay, Anniv. Addr. of the Pres. Geol. Soc. of London 1863.
Seite 22) dass die Hälfte der permischen Brachiopoden überlebende Bergkalksarten
seien. Vermuthlich kommt z. B. Productus Cancrhn auch in der Steinkohlenformation
in Russland und England vor und ist demnach auch eine der gemeinschaftlichen Arten,
aber dann bleibt gleichwohl noch ausser Strophalosia und Camarophoria eine so aus-
geprägte Form wie Productus horridus übrig, welcher auf Spitzbergen in zwei ver-
schiedenen Racen oder Varietäten erscheint, von denen die eine eine Riesengrösse von
80 Millimeter Höhe und G7 Mm. Breite erreicht, während die grössten permischen nur
43 Mm. hoch und nur 42 Mm. breit sind. Da die überwiegende Menge der Fossilien
Arten sind, welche! den Bergkalk der Sfeinkohleuforniation chai aklerisiren, müssen
wir annehmen, dass Formen, die im übrigen Europa erst nach der Bildung der mäch-
tigen Steinkohlenlager aufgetreten sind, hier gleichzeitig mit Arten gelebt haben, die
in anderen Ländern der Ablagerung dieser Bette vorhergegangen sind. Man könnte
sich demnach denken, dass die permischen Arten erst nach dem Verlauf von grossen
Zeiträumen zu den übrigen Formen von anderen Meeren, in denen schon neue Verhält-
nisse entstanden, sich gesellt haben.
Was übrigens der Bergkalkfauna Spitzbergens einen, so zu sagen, permischen
Charakter verleiht, wenn auch nur negativ, — ist der vollständige Mangel an Reprä-
sentanten der Gattung Orthis,. welche doch in der Steinkohlenzeit mit einer Anzahl von
fünfzehn, äusserst individuenreichen und weit verbreiteten Arten auftrat, während die
permische Zeit nicht eine einzige aufzuweisen hat.
Die permische Formation ist nicht die einzige, mit welcher der Bergkalk auf Spitz-
bergen gemeinsame Arten hat. Ehynchonella pleurodon Sowerby vermehrt die Anzahl
der Arten, welche, wie Strophomena rhomboidtdis und verschiedene Bryozoen und Ko-
rallen voll der jüngeren Silurzeit in die Stcinkohlenformation fortgelebt haben. Von
dem oben genannten, an Varietäten reichen Brachiopode stimmt die Form, welche
Davidson in seiner Monographie über die englischen Bergkalkbrachiopoden Taf. XVIII.
Fig. 12. abgebildet hat, vollkommen mit der silurischen Ehynchonella Wilsoni Sowerby
überein, die er in seiner silurischen Monographie auf Taf. XXIII. Fig. 10 abge-
bildet hat.
•Wenn man von einer Anzahl von nicht weniger als 20 Brachiopodenarten absieht,
welche in dem Bergkalk fast aller Länder verbreitet sind, bleiben noch einige übrig,
die Spitzbergens Bergkalk mit dem russischen verbinden. Diese sind: Spirifer
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAE. BAND. 14. N:0 5. 100
incrassatus, Spirifer bisulcatus var. Sarana, Terebratula fusiformis, Productus Bumboldti,
Chonetes variolaris.
Am bezeichnendsten für den Bergkalk Spitzbergens sind : Productus Cancrini,
Prod. Weyprechti und Prod. horridus, welche sehr reichlich an den meisten Stellen
vorkommen. Bis jetzt nur auf Spitzbergen gefundene Brachiopoden sind: Productus
Weyprechti, Chonetes perforata, Chonetes scutulum.
Unter den übrigen Versteinerungen bezeichnet die überwiegende Anzahl die Stein-
kohlenformation, wie Euomphalus catillus, Montindipora tumida, Chaetetes radialis, Cya-
ihophyllum ibicinum und Syringojiorcc.
Als Endresultat dieser preliminären Untersuchungen geht hervor, dass die Lager,
von denen die Fossilien herstammen, wirklich einer Abtheilung des Bergkalkes der Stein-
kohlenformation angehören, welche aber durch eingemischte, in anderen Ländern nur
in der permischen Formation vorkommende Arten ein eigenthümliches Gepräge haben.
Infolge des Vorhandenseins dieser permischen Formen liegt die Vermuthung nahe, dass
der Bcrgkalk Spitzbergens ein jüngeres Glied sei, dem Upper Mountain Limestone
Schottlands wenn auch nicht zugehörend, so doch wenigstens analog, welcher sich
von dem unteren mächtigeren Bergkalke durch eine Serie von Steinkohlenlager scheidet.»
C. Die eigentliche Steinkoldenformation. Lager, die dieser merkwürdigen Zcit-
periode gehören, sind bisher nur in unbedeutender Ausdehnung auf Spitzbergen
angetroffen worden, nämlich im Robertthale an der östlichen Seite des grossen
Gletschers an der Recherchebay. Ein für Spitzbergen bedeutendes Flüsschen durch-
fliesst dasselbe. Die eine Seite wird von hohen äusserst zackigen und unebenen Eis-
klippen des Gletschers, die andere von verticalen Sandstein- und Schieferlagern ge-
bildet, welche an mehreren Stellen mit einem 10 bis 20 Fuss hohen Absatz nach dem
Flusse jäh abfallen. Der Schiefer wechselt zu wiederholten Malen mit dem Sandstein
oder Quarzit ab und ist in feuchtem Zustande vollkommen kohlenschwarz. Kohle kommt
hier nicht vor, wohl aber fanden wir hier, besonders in einem Schieferlager in der Nähe
der Mündung des Flusses, Pflanzenabdrücke, welche Prof. Oswald Heer in den Ab-
handlungen der Wissenschaftsakademie ausführlich beschrieben hat.
Diese Pflanzen zeigen unzweideutig, dass der schwarze Schiefer beim Robertflusse
der eigentlichen Steinkohlenformation angehört. Die Mächtigkeit dieser Lager schätze
ich* zu wenigstens 1000 — 2000 Fuss. Dieselben Lager setzen sich wahrscheinlich über
Kap Ahlstrand bis zur Van Keulensbay fort und sie umfassen solchenfalls die auf der
genannten Landspitze belegenen hohen Berge. Ich besuchte die Fundort, kurz bevor der
Anker gelichtet wurde, um nach Tromsö zurückzukehren, und leider konnte ich deshalb
diesmal meine Untersuchungen nicht weit über die Strandfelsen hinaus ausdehnen.
Wahrscheinlich wird es in Zukunft gelingen, dieselben Lager auch an verschiedenen
anderen Stellen zu finden, z. B. am südlichen Ufer der van Mijenbay, jenseits des
Mitterhooks im Bellsund, und hierher gehören vermuthlich auch der Sandstein und
1 10 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Schiefer, mit undeutlichen Spuren von Pflanzenabdrücken, die am nördlichen Ufer der
van Mijcnbay die produetusführenden Quarzit- und Kalklager bedecken. Eben an diesen
Stellen kommen keine Kohlenlager vor.
Auch im Eisfjord begegnet man, an der äusseren Seite von Fästningen einem
Quarzit, welcher der entsprechenden Gebirgsart aus dem Robertthale gleicht, und da
derselbe hier zwischen dem ßergkalk und der Trias lagert, ist es höchst wahrschein-
lich, dass die obere Kohlenformation auch auf dieser Stelle vorkommt.
V. Trias. Lager, die der alpinen Triasformation gehören, trifft man im Eis-
fjord, thcils am Kap Thordsen, thcils südlich von der Mündung der Bai, eine Strecke
westlich von der Festung (Fästningen) genannten Stelle auf dem Kap Staratschin.
Am Kap Thordsen liegen die Lager fast horizontal. Weiter in der Dicksonbay
und Klaas-Billenbay hinein ruhen sie auf Lagern, die zur Bergkalkformation gehören, und
sind oben am Kamm des Berges theils von Lagern, die dem Jura gehören, theils von
sehr mächtigen Diabasbetten bedeckt. Die Triaslager Spitzbergens bestehen hauptsächlich
aus schwarzem Thonschiefer, zwischen welchem Kalkbänder und Kropolitlager sich fin-
den; sie enthalten hie und da sehr grosse vollkommen runde Kalkkugeln. An einigen
Stellen sind die Lager reich an Versteinerungen, theils Evertebraten, von Dr. G. Lind-
ström beschrieben, theils Skelettheile von Saurien, über welche eine kurze Abhandlung
von Mr. Hulke in den Schriften der Akademie mitgetheilt worden ist 3).
Nachdem das Material, das den Abhandlungen Lindströms und Hulkfs zu Grunde
gelegen hat, beschrieben worden ist," sind die hicrselbst in reichlicher Menge vorkom-
menden Koprolitlager Gegenstand eines Versuches zur Ausbeutung in Grossem ge-
wesen. Der Eisfjord wurde zu diesem Zwecke im Sommer 1872 von einer beson-
deren schwedischen Expedition besucht, an welcher Dr. P. Oberg als Geologe theil-
nahin. Hierbei hatte er Gelegenheit, von diesen interessanten Lagern noch weiter eine
Meno-e Versteinerungen einzusammeln, wodurch das schon vorher vorhandene Material
bedeutend vermehrt worden ist. Obergs reiche Sammlungen sind aber noch nicht be-
schrieben worden.
Ausser den Saurierüberresten zieht eine Menge grosser und schön erhaltener
Cephalopoden die Aufmerksamkeit auf sich. Die Lagerreihe selbst ist einfach.
Man hat:
1. (Zu unterst.) Ein mächtiges Lager schwarzen Thonschicfers ohne Versteine-
rungen. Dieses Lao-er ist an der östlichen Seite des Flüsschens, welches das Rennthici-
thal (Rendal) durchfliesst, entblösst.
2. Horizontale Lager schwarzer Schiefer und Kalkbänder, eine Menge Versteine-
rungen enthaltend, die aber nur einigen wenigen Arten angehören, unter welchen IIa-
lobia Zittau LlNDSTBÖM und einige stark zusammengepresste und zerdrückte Cephalopo-
v
l) G. Lindström, »Om Trias- och Juraförstemngar frän Spetsber^ön». Vet.-Akad. Handl. Bd. VI. 1865.
J. W. Hulke, »Memorandum on some Fossil Vertebrate Remains collected by the Swedish Expcditions to Spitz-
bergen in l«64 and 1808». Bihang tili Vet.-Akad. Handl. Bd. 1. No. 9.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEN« HANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5.
111
lopoden. Diese Lager umfassen die Klippen an der äussersten Spitze des Kap
Thordsen.
3. Ein Lager von Diabas, das wenigstens am Kap Thordsen die vorhergehenden
Lager deckt, und das auf der Oberfläche vom Froste in Stein- und Schutthaufen zer-
splittert ist, die augenscheinlich noch »in situ» liegen.
4) Lager eines schwarzgrauen, unregehaässigen Schiefers, mit Bändern von mehr
oder weniger kieselhaltigem Kalke abwechselnd, den grösseren Theil der Strandfelsen
zwischen einer Diabasspitze auf der südlichen Seite des Kap Thordsen und einem von
der Eisfjordgesellschaft gebauten Hause einnehmend.
5. Schiefer mit Kalkbändern, grosse runde Kugeln enthaltend, die oft prachtvolle
Ammoniten, Knochen von Saurien und einige Bivalven, worunter Daonella Lindströmi
Mojsisovics einschiiessen. An der östlichen Seite des Rennthierthales scheint der Kalk
überwiegend zu werden, so dass die Koprolite hier unmittelbar von einem grauen,
talkhaltigen Kalk oder Dolomit unterlagert werden.
6. Ein mächtiges Lager schwarzen, bituminösen Schiefers, Koprolitkugeln und
Koprolitkörner enthaltend und mit reinen Koprolitlagern wechselnd, deren Gehalt an
Phosphorsäure gewöhnlich 23 pCt. beträgt. Neben dem Koprolit kommen auch
Knochen von Saurien und Fischen vor.
Nach den Analysen des Assistenten der mineralogischen Abtheilung des Reichs-
museums, G. Lindström, (Angef. St. S. 673 und 671) enthalten diese Lager:
a) Schiefer von der Etage 2, fast ausschliesslich von Halobiaschalen gebildet ;
b) Kugeln, Cephalopoden etc. führend, von der Etage 5 ; c) Grauer Kalkstein, von der-
selben Etage, beim Sauriehook das Koprolitlager in der Etage 6 unterlagernd; d)
Schwarzer bituminöser Schiefer, der den Koprolitlagern bei Sauriehook begleitet; e)
Koprolit von Sauriehook.
a.
b.
c.
Kohlensaure Kalkerde 54,40
Kohlensaure Talkerde 2,39
Kohlensaures Eisenoxydul 1,15
Schwefelsaure Kalkerde 0,u
Thonerde 4,oi
Ungelöster, feuerfester Rest 32, :u
Chlor Spuren
Bituminöse Stoffe und Feuchtigkeit 5,60
Phosphorsaure Kalkerde —
Kupferoxyd —
100
89,84
54,00
22,35
Spuren
20,50
1,45
0,19
4,80
8,93
Spuren
0,14
0,00
1 ,05
0,34
9,00 u. Fe
6,50
18,55
45,«
Spuren
Spuren
Spuren
1,82
—
11,00
Spuren
—
0,52
—
—
Spuren
100
9 9, os
100
112 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
e.
Kalkerde 42,67
Talkerde Spuren
Eiscnoxydul 10,58
Ungelöster, feuerfester Rest 16, Ol
Chlor Spuren
Fluor 0,8G
Bituminöse Stoffe, Kohlensäure und Feuchtigkeit 16,39
Phosphorsäure , 23,49
Schwefelsäure Spuren
100.
Das in Säure Lösliche der Probe c entspricht, wenn man annimmt, dass ein klei-
nerer Theil des Kalkes von Eisenoxydul ersetzt wird, der Formel 2 CaOC02 + MgOC02.
Die Generalprobe einer grösseren Menge Koprolit, 1872 mitgebracht, ergab 23, »2 Phos-
phorsäure.
Aehnliche Lager, der Triasformation ebenfalls angehörend, findet man an der
Mündung des Eisfjords, wo sie den Bergkalk und den Jura Zwischenlagern. Sie bilden
die jähen, stark umgeworfenen Schichten, welche die Strandfelsen einige tausend Ellen
westlich von der Festung aufnehmen. Die Lager bestehen hauptsächlich aus Schiefer,
oft mit Koprolitkörnern und Koprolitkugeln eingesprengt und mit Lagern bitumi-
nösen Kalkes und mächtigen Koprolitbctten wechselnd.
Die Triasversteincrungen auf Spitzbergen bestehen thcils aus Cephalopoden und
Bivalvcn, thcils aus Resten von Vertebraten, die entweder in einem braunschwarzen,
koprolithaltigen Kalkstein, oder in einem grauen Schiefer, oder in den vorher erwähnten,
kolossalen im Schiefer eingeschlossenen Kalkku^eln eingebettet vorkommen. Auch lose
Saurierknochenstücke trifft man im Gebirgsschutte, und sind diese dann oft auf der
Oberfläche hübsch turkosfarbig.
Von den Vertebraten hat Mr. Hülke zwei Arten auf bekannten Genera beziehen
können, nämlich :
Ichthyosaurus polaris Hulke. Die Knochenreste aus Rückgrath-, Rippen- und an-
deren Theilen bestehend, deuten an, dass diese Art ungefähr dieselbe Grösse hatte, wie
I. platyodon. Unter den von der Expedition des Jahres 1868 mitgebrachten Knochen-
resten nennt Hülke auch zwei, mit den Nummern 49 und 46 bezeichnete Stücke, welche
»have baffied my efforts to deeipher their nature.» Diese Knochen lagen in derselben
Kalkkugel, wie die von Hulke zuerst beschriebene Serie von acht Rückenwirbeln, und sind
ganz gewiss Theile desselben Skelettes.
Ichthyosaurus Norclenskiöldii Hulke. Zu dieser Art scheinen die meisten kleineren
Rückenwirbel zu gehören, die von uns aus dem Eisfjord heimgebracht wurden.
Acrodus Spitzbergensis Hulke. Einen bei Sauriehook gefundenen Zahn glaubt Mr.
Hulke mit Sicherheit zu dieser Gattung rechnen zu können.
Eine Men^e anderer Knochenfra<nnente hat man bisher nicht vollständig be-
stimmen können.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 113
Von Evertcbraten zählt Dr. Lindström folgende Arten auf:
Nautilus Nordenshiöldii Lindström.
Ceratites Malmgrenii Lindstr.
Ammonites Gaytani Klipst.
Posidonia sp.
Halobia Lommelii Wissm.
» Zitteli Lindstr.
Ilfonotis sp.
» filigera Lindstr.
Pecten spec.
Lingula spec.
Encrinus spec.
Die in diesen Lagern reichlich enthaltenen Phosphate kommen theils als Koprolit-
kugeln von bis zu 30 Mm. Durchschnitt, theils in eigenen Lagern vor, die ein höchst
eigenthümliches, durch kohlensauren Kalk verbundenes Aggregat schwarzer, runder,
scharf begrenzter, gleich grosser Phosphatkörner von etwa 1 Mm. Durchschnitt aus-
machen. Beim Durchschlagen einer grösseren Koprolitkugel findet man, dass auch
diese von ähnlichen, runden Kügelchen gebildet ist, woraus man den Schlusssatz ziehen
kann, dass die Phosphorlager durch Zusammenschlämmung von Saurier- und Fisch-
exkrementen sich gebildet haben. An einigen Stellen sind zwischen den Schiefern
wenig (höchstens ein paar Meter) mächtige Lager von grauem Gyps, ebenfalls Kopro-
Ütkugeln enthaltend, gelagert. An anderen Stellen, insonderheit in den vorher er-
wähnten runden Kugeln, trifft man geringe Mengen Steinöl, und der schwarze Schiefer
ist oft so bituminös, dass er als Feueruno; gebraucht werden kann.
VI. Jura. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören schon die Lager, die den
obersten Theil der Berge nördlich vom Rennthierthale in Sauriehook bilden, der Jura-
formation an, die übrigens eine bedeutende Ausdehnung auf Spitzbergen, von der Mün-
dung des Eisfjords bis zum Cap Agardh im Storfjord hat. Aus den Lagerungsverhält-
nissen der letztgenannten Stelle, der einzigen mir bekannten, die einen umfassenden
Durchschnitt der verschiedenen hierhergehörenden Schichten darbietet, zu schliessen,
besteht der Spitzberger Jura aus:
A. Marinen Lagern.
1. (Zu unterst). Thonschiefer, sehr reich an Kies, in Folge dessen die in diesem
Schiefer in grosser Masse eingeschlossenen Belemniten (aus der Gruppe der Arcuati)
stark angefressen sind.
2. Eisenhaltiger, nach der Verwitterung gelber Kalkstein, reich an schlecht er-
haltenen Versteinerungen.
B. Lagern aus einem harten, beinahe fossilfreien Sandstein bestehend, ohne marine
Versteinerungen, der aber {am Kap Boheman) Kohlenlager und Schiefer mit Pflanz enab drücken
enthält.
15
K. 8v. Vct. Ak.i.1. Il.indl. IM. H. N:o 5.
114 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Lager der ersten Abtheilung (A) kommen im Eisfjord an folgenden -Stellen vor:
a) Am Kap Staratschin, bei den Strandfelsen, unmittelbar westlich vom Sandstein-
kamme. Aufrechtstehende, an einigen Stellen deutlich umireboirene Schichten eines schwarzen
Schiefers (1), welche durch den Sandsteinkamm (2), von krcidepflanzenführcndcn Lagern bei
3 getrennt werden, und die ein paar tausend Ellen weiter nach der Mündung der Bucht
hin, ohne eigentliche oryktognostische Grenze in die Triaslager bei 4 übergehen. Folgt.
/
Fig. 10. Die Ufer/olscn an der südlichen Seile der Mündung des Eisfjords.
man dem Strande nach Westen zu noch weiter, so begegnet man zuerst einem Sand-
steine, der wahrscheinlich der oberen Stcinkohlenformation angehört, darauf Bergkalk,
von welchem die Gebirge des Hochlandes bestellen, und endlich Lager, die der Hckla-
hookformation angehören. Kaum 2000 Schritt ostwärts hat man wiederum Spitzbergens
artenreichsten Fundort für miocene Pfianzenabdrücke. Die Lager der jüngeren Forma-
tionen sind hier augenscheinlich weit mehr umgeworfen als die paläozoischen Lager,
auf welchen sie ruhen, ein merkwürdiges Verhältniss, wofür ich weiterhin die Ursachen
anzugeben suchen werde. Es war an dieser Stelle, dass die Juraformation auf Spitz-
bergen zuerst von Loven im Jahre 1837 und einige Meter davon die Kreidelager von
mir im Jahre 1872 entdeckt wurden. Die Abtheiluno; B der Juraformation fehlt wahr-
scheinlich an dieser Stelle.
£3
b) Greenharbour. In der Umgegend dieser Bai treten an verschiedenen Stellen
die Juralajrer wieder zu Ta°:e, obgleich sie, in Fol^e ihrer Armuth an Versteinerungen
selten mit Sicherheit erkannt werden können. Man hat Gelegenheit einen Durchschnitt
der Lager an den Ufern des Flüsschens zu beobachten, welches an der westlichen Seite,
in der Nähe der Mündung von Greenharbour, sich ergiesst. Auch hier stehen die Lager
fast aufrecht, in der Richtung von Norden nach Süden streichend, und bestehen aus
Thonschiefer, die mit o-rauem Kalk und kalkvermischtem Sandstein wechseln. Sie
schliessen schlecht erhaltene Belemniten und Spuren von Bivalven ein.
c) Adventbay. Die Strandfelsen werden hier meistentheils von einem thonhaltigen
Kalkstein und einem schwarzen Schiefer gebildet, welche Juraversteinerungen, doch nur
in geringer Anzahl und gewöhnlich schlecht erhalten, enthalten. Unter diesen Verstei-
nerungen muss besonders eines kleinen Seesternes erwähnt werden, von dem man ein
paar recht schön erhaltene Exemplare erhalten hat. Die Lager liegen hier horizontal
und haben wahrscheinlich eine grosse Ausdehnung sowohl nach der Kohlbay wie auch
nach der Sasscnbay hin.
d) Sassenbay, am südlichen Strande gleich beim Einlauf in die Bucht. Der obere
Theil der Berge bestellt hier vermuthlich aus inioecnen Lagern, der Fuss aus Jura-
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5. 115
schichten, welche am Strande beinahe horizontal liegen und aus einem schwarzen Schiefer
und grauen Kalk bestehen, reich an schlecht erhaltenen Versteinerungen sind, unter
welchen Lindstöm Aucella Mosquensis, Cyprina inconsjncua und Ammonites tripiieatus
anführt.
Einen scharfen Unterschied zwischen den zwei Etagen, in die ich oben, auf Grund
der Beobachtungen am Cap Agardh, den marinen Jura Spitzbergens eingetheilt habe,
kann man an diesen Stellen nicht wahrnehmen, indem der Schiefer oft von Kalkbän-
dern durchzogen und kolossale schwarze, runde Kugeln eingesprengt enthält, die aber
durch eine weniger regelmässige Form und eine dunklere Farbe sich von den Kugeln
in der Triasformation unterscheiden.
Auch diese in der Juraformation vorkommenden Kugeln (1), und Sphärosidcritc
von der Etage 2 des Agardhbcrges (II), sind von Herrn G. Lindsteöm (Ang. St.) an..-
lysirt worden. Er hat gefunden :
T. IL
Kohlensaure Kalkerde 48,52 6,95
Kohlensaure Talkerde 2,32 15, 3G
Kohlensaures Eisenoxydul 4,^8 51,30
Phosphorsaure Kalkerde 0,39 1,85
Schwefelsaure Kalkerde ,. Spuren 0,22
Thonerde 1,30 —
Eisenoxyd mit etwas Thonerde. — 1,35
Chlor Spuren Spuren
Feuerfester Rest nach der Lösung 39,si 21, 07
Bituminöse Stoffe und Feuchtigkeit ... 3,12 1,90
100. 100.
Die Versteinerungen sind schlecht erhalten, zerdrückt und zerfressen, weshalb ihre
Bestimmung auf grosse Schwierigkeiten stiess. Dr. Lindström zählt in seiner oben an-
geführten Arbeit folgende Arten auf:
1. Ammonites triplicatus Sow.
2. Cyprina inconspicua Lind ström.
3. Cardium concinnum v. Buch.
4. Solenomya Toretli Lindström.
5. Lecla nuda Keys.
6. Inoceramus revelatus Keys.
7. Aacella mosquensis v. Buch.
8. Pecten demissus Beau.
9. Pecten validus Lindström.
10. Ophiura Gumculii Lindström.
Hierzu kommen viele nicht völlig bestimmbare Arten Fische, Scrpula, Belemnites,
Dentalium, Panopasa, Teilina, Cytherea, Area, Nucula, Avicula u. s. w.
1 IG 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. N0RDENSK1ÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Von diesen Versteinerungen kommen 1, 3, 7, 8 bei Moskau hauptsächlich in
Tuautsciiolps »mittlerer Etage», 1, 3, 5, 6 in den Juralagern bei der Petschora vor.
Das Lager A. 2. ist, mit Ausnahme der Mytiluslager am Kap Thordsen und an der
Adventbay, das jüngste Lager auf Spitzbergen, das marine Versteinerungen fährt1), und
es scheint demnach, als ob die Niveau Verhältnisse Spitzbergens während der Jurapcriode
bedeutenden Veränderungen unterworfen gewesen, indem das Meer, das vorher diese
Gegenden bedeckte, in einen ausgedehnten Continent verwandelt wurde.
Das oberste Lager (B) des Agardhbergcs wird durch ein mächtiges Diabasbett
von den unterliegenden Schichten getrennt und besteht aus einem harten Sandstein, in
welchem es mir nicht gelungen ist, bestimmbare Versteinerungen aufzufinden. Dem
äusseren Aussehen nach stimmt dieser Sandstein vollständig mit dem Sandstein vom
Kap Boheman überein, in welchem Dr. Öberg und ich während der Expedition 1872/73
Pflanzenversteinerungen trafen, welche nach der Bestimmung von Oswald Heer von der
Juraperiode herrühren1). Die oryktognostische Gleichheit des Sandsteines des Kap
Boheman und des Agardhberges macht es wahrscheinlich, dass diese Lager demselben
geologischen Niveau gehören.
Das Kap Boheman bildet eine lange, hauptsächlich von Sandstein gebildete
Spitze, die von der Mitte der Nordwestküste weit in den Eisfjord hineinschiesst. Süd-
lich von dieser äussersten Spitze trifft man verschiedene kleine Inseln, die jährlich be-
hufs Einsammlung von Eiern und Dunen von den Fangstieuten besucht werden. Seit-
dem die Wallrossjäger in den letzten Jahren angefangen haben kleine Dampfschiffe für
ihre Jagd anzuwenden, pflegen sie Kohlen aus einem Kohlenlager zu holen, das in der
Nachbarschaft der Inseln in dem jähen Uferabsatz, von dem die Halbinsel überall be-
grenzt wird, anstehend ist. Die Lagerreihe ist aus folgendem Profil ersichtlich:
Fig. 11. Durchschnitt der Juralager am Kaj) Boheman.
1. Sandstein; 2. mit Kohleu und Schiefer wechselnder Sandstein; 3. Schiefer.
Die Hauptmasse der Lager besteht aus einem harten, fast fossilfreien, meisten-
teils weissen Sandstein, der an manchen Stellen mit Thon vermischt ist und dadurch
1) Einige in den tertiären Lagern am Kap Staratschin nebst Fragmenten von fossilem Holze gefundenen
Schnecken sind von Mayer in Oswald Heers »Miocene Flora und Fauna von Spitzbergen« beschrieben, und
scheinen, wenigstens theilweise, marinen Formen anzugehören. Die zerstückelte und fragmentarische Beschaffen-
heit dieser Versteinerungen und ihr Vorkommen nebst Pflanzenfragmenten in einem bloss ein paar Zoll dicken,
durchaus lokalen, zwischen reinen Süsswasscrbildungen eingebetteten Lager, deuten doch an, dass sie nicht in
situ liegen, sondern aus einem älteren marinen Lager herausgespült worden sind.
2) Einige schlecht erhaltene Pflanzenabdrücke (Stücke von Cycadecn) wurden von diesem Fundorte schon
durch die Expcditon vom Jahre 1864 mitgebracht. Da sie damals nicht naher untersucht wurden und man zu
der Zeit nur miocene Kohlenlager kannte, habe ich in meinem Entwurf zu Spitzbergens Geologie diese Lager
zur Tertiärperiode gerechnet.
KÖNGL. SV. VKT. AKADEMIENS UANDL1NGAU. BAND. i4. N:0 5. 117
in einen sandigen Thonschiefer übergeht. — Ueberdics wird der Sandstein zu wieder-
holten Malen von kleinen Kohlenbändern, sowie auch bei a von einem ziemlich mäch-
tigen Kohlenlager durchzogen. Die La^erfolii'e ist hier
Weisser Sandstein (zu oberst) 2 Meter
Loser, mit Kohlen vermischter, schwarzer Sandstein 0,5 »
Gute Kohlen 0,1 »
Kohlenschicfcr 0,1 »
Sandiger Schiefer mit Kohlenbändern " 0,6 »
Reine Kohlen : 0,0 »
Schiefer • 0,1 »
Gute Kohlen 0,3 »
Die Versteinerungen, welche ausschliesslieh aus Pflanzenabdi'ücken bestehen, trifft
man hauptsächlich westlich von a, in einem etwas eisenhaltigen Sandstein, theils in
Schieferla2;ern in der Nähe der Kohle, an.
Mit Sicherheit kenne ich keine andere Stelle, wo Kohlenlager oder Las;er mit
Pflanzenabdrücken, diesem Horizonte angehörend, auf Spitzbergen vorkommen. Möglich
ist aber, dass das Kohlenlager und der fossilfreie Sandstein, die zwischen der Advenbay
und der Kohlenbay in dem jähen Bergabsatze entblösst sind, in dieser Zeit abge-
lagert sind.
VII. Diabas1). Das Lager plutonischer Bergart, das den marinen Jura auf
dem Agardhberge überlagert, macht die jüngste der plutonischen Bildungen aus, die
auf Spitzbergen angetroffen werden, und es kann deshalb hier am Platze sein, dieses
wichtige Glied des geognostischen Baues des Landes etwas genauer zu betrachten.
Die Gebirgsart wurde zuerst von den Geologen beobachtet, die an der französischen
Expedition mit der Fregatte la R-cherche theilnahmen, und welche nach der Heim-
kunft sie unter dem Namen säne/ite ou sienite hypersthenique beschrieben haben. Ein
ausführlicherer Bericht wurde von mir über deren Vorkommen in den von mir ver-
öffentlichten Arbeiten über Spitzbergen abgegeben, wobei ich diese Gebirgsart mit dem
Namen Hyperit, welcher mit Selagit synonym ist, bezeichnete. Durch Descloizeaux's
ausgezeichnete Untersuchung des Hypersthens und die Methoden, die man in den letz-
teren Jahren erhalten hat, durch mikroskopische Untersuchung der Dünnschliffe die
Bestandteile der Gebirgsarten zu bestimmen, ist dargelegt worden, dass eine grosse
Menge der Gebirgarten, von denen man annahm, dass sie hypersthenhaltig waren, an-
statt dessen eine andere Augitart enthalten, und viele Gebirgsarten, die man früher
Hypersthenit nannte, enthalten demnach nicht das Mineral, nach welchem sie benannt
worden sind. Auch der Spitzberger Hypersthenit gehört dahin, wie die Untersuchungen
von Zirkel (Neues Jahrb. f. Min. 1876, S. 808), Töiinkboiim (mir privatim mitgetheilt)
3) Im Entwurf zu Spitzbergens Geologie habe ich die plutonische in diesen Gegenden reichlich vorkom-
mende Bergart unter dem Namen Hyperit angeführt. Nach den neueren mikroskopischen Untersuchungen
rauss aber dieser Name mit Diabas vertauscht werden.
1 18 0. HEER, BELTEÄGE ZUK FOSSILEN FLORA," A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
ü. A. gezeigt haben. Der Name, mit dem diese Gcbirgsart vorher bezeichnet wurde,
muss deshalb gegen einen anderen ausgetauscht werden, und werde icli hierbei, Zirkels
Bestimmung folgend, den Namen Diabas anwenden, obgleich der Name Dolerit für die
Eruptivgesteine mancher Fundorte auf Spitzbergen eine richtigere Bezeichnung wäre.
Der Spitzbergen* Diubas besteht aus einer körnigen Mischung von Labrador,
einer Augitart und hexagonalem Titaneisen. Er hat in frischem Bruche eine grau-
schwarze oder grünschwarze Farbe, welche oft durch Einwirkung von Atmosphärilien
schwarzbraun wird. Unter dein Mikroskope kann man überdies als zufällige Bestand-
teile Olivin (Tornebohm) und Chlorit entdecken. Dieses letztere Mineral scheint aber
in der Gcbirgsart einiger Fundorte zu fehlen, wodurch sie doleritartig wird.
Diabas von Spitzbergen ist analysirt worden 1) aus den Gänseinseln im Eisfjord,
von Herrn G. Lindström (angeführte Abhandlung, S. 671); 2) aus Tschermaksberg, von
Professor Teclü (Min. Mittheilungen 1874, Heft IV, S. 263); 3) aus Sauriehook von
Teclu (Ang. St. S. 264). Das speeifische Gewicht von 2) und 3) ist = 2,9S.
i1).
Kieselsäure 49,78
Titansäure 2,97
Kalkerde 9
Talkerde 5,6J
Thonerde 14,05
Eisenoxyd 14,80
Manganoxydul 0,13
Kali 1 , _ 2\
xr ♦ lj7u )
JNatron j
Glühungsverlust 1,42
ii
■ 2.
3.
' 51,17
50,90
Spuren
Spuren
10,72
10,n
5,77
5,39
14,29
5,V3
17,87
27,78
{0,18
0,27
1 0,90
0,01
0,90
0,99
100 100,80 100,77
Gewöhnlich kommt die Gcbirgsart in Schichten vor, die mit derselben Regelmässig-
keit wie die sedimentären Benrarten, und ohne sich in Seitenlange zu verzweigen,
bestimmte Glieder im Bergkalke, in der Triasformation und im Jura bilden. Seltener
tritt sie in eigenen isolirten Berghöhen, selten gangförmig auf. Auf unzähligen Stellen
nimmt sie die niedrigen Vorgebirge am Fusse des Berges ein, deren schwarze Felsen
dann wie ein Parquettfussboden in Felder eingethcilt sind, dem Durchschnitte der
Pfeiler, in denen das Lager zerspalten ist, entsprechend, und oft sieht man auf der-
1) Bei Anführung dieser Analysen äussert v. Dräsche Zweifel über die Richtigkeit von Lixdstköms
Titansäurebestiinmung, indem er sagt: »Wie leicht kann ein durch Flusssäure nicht ganz aufgeschlossener Thcil
des Silikates als Titansäure gewogen werden?» Dieser Zweifel ist unberechtigt und deutet vielleicht an, warum
Teclu nur Spure., von Titansäure gefunden hat. Geringe Quantitäten Titansäure kann mau nämlich nicht auf
die von Herrn v. Drasciib angegebene Weise erhalten, weil die Säure gelöst wird. Bei Lixdströms, in
unserem mineralogischen Laboratorium ausgeführter Analyse wurde die Titansäurc durch Kochen gefällt, und
die gefällte Säure wurde von dem mitfolgenden Eisen durch Weinsäure und Schwefelammonium befreit.
2) Verlust.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDL1NGAK. BAND. 14. N:0 5. 119
selben Stelle den Gipfel des Berges von einem horizontalen, schwarzen oder rostbraunen,
ebenfalls in basaltähnlichen Säulen zerspaltenen Diabasbande aufgenommen. Blasenräume
kommen nicht vor, in Folge dessen auch die Mineralien, mit denen solche Höhlen aus-
gefüllt zu sein pflegen, ganz und gar fehlen1).
Mit Rücksicht auf die Entstehung dev basaltähnlichen Struktur vorweise" ich auf
meinen »Entwurf zur Geologie Spitzbergens» 8. 23, wo unter anderem ausgeführt wird:
»Eine genügende Erklärung dieser merkwürdigen, besonders dem Basalte eige-n-
thümlichcn Struktur, die von verschiedenen Geologen als Konkretionsphänomen oder
als eine Art Krystallisation der ganzen Gebirgsmasse betrachtet wird, ist bisher nicht
gegeben worden. Die Ursache hiervon ist aber äusserst einfach, naheliegend und die
Erscheinung, obgleich in geringerem Massstabe, ziemlich allgemein. Geht man an einem
warmen Sommcrtaii'e über ein vorher feuchtes, nunmehr auf der Oberfläche sretrock-
netes Lehmbett, so wird man die Oberfläche des Lehms in ganz re£elmässi£ren, oft
sechsseitigen Figuren zersprungen finden. Dasselbe kann man auch auf den wasser-
getränkten Grusbetten, die das Tiefland Spitzbergens am Fusse des Gebirges einnehmen,
finden. Im Vorsommer sind diese so sumpfig, dass man, wenn man über sie geht, bis
an die Knie in den wassergetränkten, eckigen Steingrus hineinsinkt, aber gegen den
Herbst trocknen sie vollständig, wobei auf der Oberfläche Ritzen entstehen, welche regel-
massige sechsseitige Figuren bilden.
Wenn die Lehm- oder Grusbette trocknen, oder das plutonische Bett sich abkühlt,
ziehen sie sich allmählig zusammen. Es müssen deshalb Ritzen entstehen und es ist
augenscheinlich, dass bei deren Bildung folgende zwei Bedingungen erfüllt werden
müssen: 1) muss das Spalten so geschehen, dass der Widerstand gegen dasselbe so ge-
ring wie möglich ist; 2) dürfen einzelne Partikel durch das Zersprengen nicht so weit
verschoben werden, dass das obere zusammengezogene Lager sich von dem unteren
noch nicht zusammengezogenen löst. Die letztere Bedingung ist eine Folge davon, dass
das Zusammenziehen langsam vor sich geht und sich unaufhörlich auf das Innere der
Masse verpflanzt2).
Versucht man, auf Grund der oben angeführten zwei Bedingungen das Problem
auf rein mathematischem Wege zu lösen, so wird man finden, dass die Flächen, nach
denen die Gebirgsmasse sich spaltet, wenn sie in Folge von Abkühlung, Metamorpho-
sirung oder dergleichen sich zusammenzieht, aus ebenen Flächen bestehen muss, die
einander so schneiden, dass regelmässige sechsseitige (drei- oder vierseitige Säulen ent-
sprechen relativen Minima) Säulen entstehen, und die winkelrecht gegen die Fläche sind,
wo die Temperatur konstant ist, oder parallel der Richtung in der die Zusammen-
1) Unter dem Steinschutt auf der nordöstlichen Seite des Nordostlandes fand ich einige Chalccdonstückc,
deren Form deutlich zu erkennen gab, dass sie sich in Blaseräumen von Basalt gebildet hatten. Dieses scheint
anzudeuten, dass dergleichen Gebirgsarten auf den Inselgruppen nordöstlich von Spitzbergen vorkommen. Viel-
leicht ist es in diesen Gegenden, dass die Eruptionen stattfanden, die die Diabaslager Spitzbergens veranlasst
haben. Nach Keilhau sollen Mandelsteiue mit Blasenräumen auch auf Stansforeland vorkommen.
2) Die Querritzen, die oft die Basaltsäulen abschneiden, rühren augenscheinlich von einer plötzlichen
Veränderung in dem kontinuirlichen Fortsrana: der Abkühlung her, z. B. dadurch veranlasst, dass in die Klüfte und
Kitzen der noch nicht vollständig abgekühlten Gebirgsmasse Wasser eingedrungen ist.
120 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
ziehung sich fortpflanzt. Die eigenthümliche säulenförmige Struktur ist demnach eine
einfache Folge der Zusammenziehung der erhärteten Masse beim Abkühlen und der
Notwendigkeit, dass die Masse hierbei nach den Flächen zerspringen muss, wo der
Widerstand am Geringsten ist; sie hat dagegen Nichts o-emeinsam mit dem Konkretions-
oder Krystallisations-Phänoinen, obgleich die regelmässige, von ebenen Flächen begrenzte
Form der Basaltsäulen ihnen eine gewisse Aehnlichkeit mit den Krystallprismen giebt.
Bei den stark aufgerichteten Gebirgslagcrn auf Spitzbergens Westküste kommt
der Diabas nur untergeordnet vor. Auch fehlt er fast ganz und gar in der Licfdebay
und an der Nordküste des Nordostlandes. Dagegen kommt er prachtvoll ausgebildet
im Innnern des Eisfjords, in der Hinloopenstrasse und im Storfjord vor.
Ich habe verschiedene Male Gelegenheit gehabt, den Kontakt zwischen einem
Diabaslager und einem unterliegenden Lager zu beobachten. Dieses letztere hat dann,
wenn es ursprünglich aus Kalk bestanden hat, oft genug das Aussehen, als wäre es
verbrannt. Bei näherer Untersuchung aber findet man, dass die Veränderung eigent-
lich darin besteht, dass das Kalklager in Kiesel verwandelt worden ist. Das verän-
derte Aussehen des Lagers dürfte eher von einer Infiltration von Kieselsäure, als von
der Einwirkung von Hitze herrühren. Ich halte es auch für höchst wahrscheinlich,
dass das Material der ungeheuren Feuersteinla<xer — oft Kalkschalen von Productus
enthaltend — die man in der Bergkalkformation antrifft, denselben Ursprung hat,
wie die Diabaslager.
Diese für rein eruptive Gebilde anzusehen, dürfte kaum möglich sein, wenn ich
auch keineswegs leugnen will, dass der 2,'ano-förmio-e Diabas, der eigene isolirte Ber^c
bildet, in geschmolzener Form aus dem Innern der Erde hervorgebrochen ist. Es
scheint mir, dass die Diabaslager nur durch die Annahme erklärt werden können, dass
sie ungeheure Schichten vulkanischen Sandes und Asche ausmachen, die mit der Zeit zu
einer harten, krystallinischen Gebirgsart erhärtet ist. Es ist auch möglich, dass der Grus,
der durch die Einwirkung der Atmosphärilien aus den fertiggebildeten Di'abas entsteht,
unter £ünstio-en Verhältnissen, zu eigenen Ladern von Diabassand angehäuft werden
kann1), welcher Sand unter dazu günstigen Verhältnissen wieder zu einer Gebirgsart
erhärten kann, die von der ursprünglichen nicht zu unterscheiden ist.
Ein derartiges pseudoplutonisches Lager kann deshalb von Schichten zwischenab-
gelagert worden sein, die weit später als das Material des pseudoplutonischen Lagers
aus dem Innern der Erde aufgeworfen wurde2).
') Solche Diabassandlagcr kommen auch jetzt auf mehreren Stellen an den Küsten Spitzbergens vor, z.B.
in Hinloopen, bei Loioeiland u. s. w.
2) Ich habe vorher die Ansicht ausgesprochen, dass die Beschaffenheit einer Gebirgsart weit mehr von
der procentischen Zusammensetzung des ursprüglichen Materials, als von der Entstehungsweise abhängig ist, und
dass ein vulkanisches Glas und ein Sediment derselben chemischen Zusammensetzung, während der ungeheuren
Länge der geologischen Zeitperioden dasselbe Endprodukt giebt, indem die Moleküle sieh allmähüg in den
möglichst stabiten Gleichgewicht ordnen. Als Beispiel davon, dass molekulare Veränderungen in festen
Stoffen stattfinden können, habe ich auf das Jodsilbcr, den monoklinischen Schwefel, sowie auf Eisen, dasa eine
KONGL. SVENSKA VET. AKADEMIENS IIANPLINGAß. BAND. 14. N:0 5.
121
Im Eisfjord und Bellsund trifft man Diabas auf folgenden Stellen:
1. Bellsund. Den Axel-Inseln gegenüber, am nördlichen Ufer der van Mijenbay.
Ein ziemlieh mächtiges Lager in der hierselbst vorkommenden Bergkalkformation.
Das Innere der Reeller chebay. Als eine isolirte Berghöhe, auf welcher die fran-
zösische Expedition ihr Observatorium aufführte. Der Berg erhielt deshalb auch den
Namen »M* de l'Observatoire» und ist in der Reisebeschreibung abgebildet.
2. Eisfjord.
Das Hochgebirge vor dem Kap Staratschln. Drei mächtige Lager, welche den
Bergkalkschichten vollkommen konform •. Zwischenlagern.
Die Mündung der Sassenbai/. Ein isolirter Hügel von unbedeutender Höhe, an
der südlichen Seite des Einlaufes.
Gypshook. Ein Diabaslager bildet hier das untere Vorgebirge am Fusse des
Gypshook.
Die Gänseinseln vor Gypshook. Augenscheinlich eine Fortsetzung des vorher-
gehenden Lagers.
Kap Thordsen. Der Diabas tritt auf dieser Landspitze an mehreren Stellen auf,
er bildet theils eigene Hügel, theils mächtige und vollkommen konkordante Lager, und
an einigen Stellen sogar wirkliche Gänge. Das Vorkommen veranschaulicht beiste-
hendes Profil.
# * * * ?*~^ •"• * * * • * * *\.>
tiop Thord*m Z
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Fig. 12. Profil der Lager zwischen Kap Thordsen und der Schanzhay .
1. Gypslagcr, Bcrgkalkvcrstcinerungen sparsam enthaltend. 2. Triaslager. 3. Diabas, meisteus lagerfürmig, aber bei 4 einen
Gang bildend. 5. Bergabhänge mit Grus und eckigen Diabasblöcken bedeckt.
Leider sind bei diesem Profil die Ber^abhäncre an mehreren Stellen derartig mit
Grus angefüllt, dass ich nicht mit Sicherheit habe entscheiden können, ob der Diabas
längere Zeit dem Stossc ausgesetzt gewesen ist (z. B. Achsen an Eisenbahnwagen) hingewiesen. Seit der Zeit
habe ich auch zwei geologische Beispiele von dergleichen Veränderungen erhalten. Das erste erhielt ich von
dem ausgezeichneten Chemiker Gentele, welcher ohne Kenntniss davon, dass er einen Beitrag zur Lösung
einer wichtigen geologischen Streitfrage lieferte, an das Reichsmuscum ein Kästchen mit gewöhnlichem hellgrauem
Malakolit von Kolmärden einsandte, auf Grund des sonderbaren Verhältnisses, dass das Mineral beim Sprengen
aus dem Berge amorph war, aber bald darauf anfing, eine grobkristallinische Textur anzunehmen. Das zweite
wurde mir von dem Docenten an der Universität in Lund, Herrn A. G. Natiiokst mitgetheilt, dessen
Aufmerksamkeit, als er im vorigen Sommer an Schwedens geologischen Untersuchungen theilnahm, von einem
Landmanne auf einen Kalkspatgang gerichtet wurde, dessen Textur während einer Zeit von 25 bis 30 Jahren
von einem dichten in einen krgstallinischen Zustand übergegangen war. Ich habe diese beiden Fälle um so
lieber anführen wollen, als es keine Möglichkeit giebt, dass die Beobachtungen hier von einer voraus gefassten
theoretischen Ansicht auf Irrwege geführt worden. Die, welche die Möglichkeit leugnen wollen, dass eine
tuffartige Masse in eine krystallinisohe Gebirgsart verwandelt werden kann, müssen wir übrigens daran erinnern,
dass, wie die Erfahrung an die Hand giebt, eine geschmolzene Silikatmasso zu einem Glase erhärtet, und dass
man deshalb auch für den rein eruptiven Diabas einen späteren inneren, molekularen Umsatz annehmen muss.
K. Sv. Vct. Ak.nl. Handl. VA. 14. Xo. 5. . ■*■ ^
122 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA. A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
bei den Bergen a und b nur ein Lager bildet, oder ob er daselbst den ganzen Berg
einnimmt. Bei 3 sind unterliegende Sehieferlager von einem Diabasbett bedeckt, das aber
an den meisten Stellen auf der Oberfläche sich so zersplittert hat, dass es zu einer Samm-
lung von Steinhaufen verwandelt worden ist. Bei 4 kommt in der Nähe des Meeres-
ufers ein von Sahlbändern umgebener deutlich ausgeprägter Gang vor. Dieser durch-
schneidet hier, ohne die Lage der umgebenden Lager sonderlich zu stören, verschiedene
vermuthlich zur Bergkalkformation gehörende graue Mergellager. Besonders schön
lagerförmig ausgebildet tritt der Diabas ringsum das Rennthicrthal mf, wo er zwei regel-
massige Lager bildet, von denen das eine, mit einer Mächtigkeit von ungefähr 9 Meter,
auf einer Höhe von ungefähr 200 bis 300 Meter, einen jähen Absatz in den Bergen
bildet, das andere geht ebenso regelmässig einige hundert Fuss höher parallel mit dem
zuerstgenannten fort. Herr von Dräsche hat das untenstehende Profil des Berges gegeben,
welcher von ihm Tschermaksberg genannt worden ist. Von Blomstrand und mir ist
er vorher mit dem Namen »Midterhook» bezeichnet worden.
i *t+ ♦*+*+ + ♦ ♦♦■»-♦ * * * * <l*. *.»»*****■.■* '3
Fig. 13. Profil des Tschermaksberges im Eisfjord. Nach v. Dräsche.
1. Schwarzer bituminöser Mergclschicfer, mit einer Menge Koproliten, Cephalopoden und Bivalvcn. 2. Röthlichcr Sandstein,
mit unbedeutender Menge Versteinerungen. 3. Diabas. 4. Röthlichcr Sandstein, wie 2. 5. Thonschiefer. G. Kalkstein mit aus-
gezeichnet deutlichen Spurcu von Wellenschlag. 7. Dünnes Diabaslagcr. 8. Grauer Kalkstein.
Ekmanbay. Das Innere der Bay wird von einem Gletscher eingenommen. Ausser-
halb desselben ist die Bay auf einer bedeutenden Strecke so seicht, dass man daselbst
nicht einmal mit einem Boote rudern kann. Die übrigen Ufer werden von zwei Bergen
gebildet, die in architektonischer Hinsicht die prachtvollsten sind, die ich auf Spitz-
bergen kenne und deshalb von uns mit dem Namen Colosseum und Capitolium be-
zeichnet worden sind. Der geologische Bau Beider ist identisch: sie bestehen aus hori-
zontalen Bergkalklagern, auf denen Lager von Gypsmergel folgen, äusserst regelmässig
in Nischen und prachtvolle Säulenreihen getheilt, worauf ein Dach von Diabas ruht,
welches aber auf dieser Stelle nicht den jähen Absatz am Kamm des Berges bildet.
Die Bergkalklager ruhen weiter in die Bay hinein, wie das S. 106 angeführte
Profil 7 ausweist, auf Liefdebaylagern.
VIII. Die Kreideformalion. Während unserer vorhergehenden Expeditoncn haben
wir keine zu dieser Zeitperiode gehörenden Lager auf Spitzbergen gefunden, aber zu An-
fang der Expedition von 1872 gelang es mir, diese Lücke in der Geologie Spitzbergens
auszufüllen und zwar durch einen ganz unerwarteten Fund, indem ich, in der unmittel-
baren Nachbarschaft der Taxodiumlager am Kap Staratschin, Pflanzenversteinerungen
KONGL. SV. VET. AKADKMIENS HANDLINGAR. BAND. 14. NIO 5. 123
fand, welche eine unverkennbare Achnlichkeit mit den Versteinerungen hatten, die ich
einige Jahre vorher von Korne in Grünland (aus der unteren Kreide) mitgebracht hatte. Eine
nähere Untersuchung von Professor Heer zeigte, dass diese Vcrrauthung insofern richtig
war, dass die betreffenden Lager wirklich der Kreideformation angehören, wenn auch
einem jüngeren Horizonte als die Komelagcr Grönlands.
Der äusserste Theil der Halbinsel, die auf den neueren Karten über Spitzbergen
Kap Staratschin genannt wird, ist unter den Wallfischfängern unter dem Namen »Fest-
nv(/» bekannt, wegen eines hohen Sandsteinkamines, der hier, wie eine von Menschen-
händen aufgeführte Mauer, zuerst sich eine Strecke in der Nähe des Meeres über das
Tiefland hinzieht und darauf ins Meer mit einem jähen parallclipipedischcn, vom Fcst-
lande durch eine schmale Meerenge getrennten Felsen einschiesst. Diese »Mauer»
rührt von dem vertikalen Lager eines sehr harten quarzitartigen Sandsteines her, der
besser als die umgebenden Lager der zerstörenden Einwirkung der Atmosphärilien,
'des Eises .und des Frostes widerstehen konnte. Sie bildet auf dieser Stelle die
Grenze zwischen dem Juralagcr und der Kreide. — Unmittelbar auf der äusseren Seite
dieses Sandsteinkammes trifft man nämlich Schieferla^er mit Juraversteineruno-en (Au-
cella mosquensis, Belemnites, Ammonites triplicatus?) und gleich auf der inneren Seite
einen grauen, sandvermischten Schiefer mit Kreidepflanzen. An der äussersten Spitze
sieht man, auf der inneren Seite des vertikalen Sandsteinlagers, den Abdruck eines
5 Meter hohen und 0,3 Meter breiten Baumstammes, welcher nach der Weise zu ur-
theilen, in der der Stamm zusammengedrückt ist, von einem Rohrgewächse oder einem
Gewächse mit weicher Baumstruktur herrührt. Derselbe Sandsteinfelsen ist mit grossen
Blattabdrücken bestreut, die aber unbestimmbar sind. Erst bei näherer Untersuch uns: der
umgebenden Lager gelang es mir, auch bestimmbare Pfianzenabdrücke aufzufinden.
Diese kommen am reichlichsten in einem grauschwarzen, nicht sehr harten Sandschiefer
vor, welcher unmittelbar innerhalb des vorher angeführten Quarzit- oder Sandsteinlagcrs
in verticalen Schichten ansteht. Die Anzahl der hiesigen Arten, welche Heer bestimmen
konnte, beträgt 16.
Von diesen Arten kommen sechs in den unteren Kreideschichten Grönlands (den
Komelagcrn) und sieben in den oberen Kreideschichten vor, woraus Heer den Sehluss
zieht, dass die Kreidelager am Kap Staratschin während der Mitte der Kreideperiode ab-
gesetzt worden sind. Die häufigste Versteinerung besteht aus Zweigen der Sequoia
Reichenbachi.
Unter den von Heer aufgezählten Nadelbäumen befindet sich auch ein sehr grosser
Zapfen des Araucarites. Dieser ist aber nicht bei der Festung gefunden, sondern 4
bis- 5 Kilometer ostwärts, an der Mündung des Greenharbour und ebenfalls in der
Nachbarschaft eines harten Sandsteinlagcrs, das vermuthlich eine Fortsetzung des vor-
hererwähnten ausmacht.
Zwischen diesen beiden Fundorten für Kreidcpfianzcn trifft man das an miocenen
Pflanzenabdrücken so ausserordentlich reiche Taxodium-Lager, dessen Versteinerungen
von Heer in »der miocenen Flora und Fauna Spitzbergens» beschrieben worden sind.
Es ist sehr schwer zu entscheiden, wo die Grenze zwischen diesen miocenen Lagern
und den Kreidelagern zu ziehen sei, und es ist möglich, dass ein bedeutender Theil des
124 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
graugrünen Sandsteines, der die bis zu 2000 Fuss hohen Gebirge zwischen Grccnharbour
und Adventbay aufnimmt, und die ich bisher für miocen angesehen habe, schon
während der Kreideperiode abgelagert worden sind. Versteinerungen, welche ge-
statten würden, mit Sicherheit das Alter zu bestimmen, enthalten diese Lager nicht.
Der eigentliche Fuss des Berges wird aller Wahrscheinlichkeit nach von Juralagern go-
bildet. Man trifft nämlich an mehreren Stellen, z. B. in der Nähe der Meeresoberfläche
zwischen der Adventbay und der Kohlenbay, in dem über 1000 Fuss hohen, steilen,
und in Folge von herabstürzenden Steinen gefährlichen Strandabsatze, unbedeutende
horizontale Kohlenlager, deren Alter ich zwar nicht mit Sicherheit bestimmen konnte,
in Folge Mangel an Versteinerungen, aber der harte Sandstein, der die Kohlenlager
umgiebt, stimmt so vollständig mit dem Sandstein am Kap Boheman überein, dass es
sehr wahrscheinlich ist, dass man hier eine Fortsetzung des bei der genannten Land-
spitze vorkommenden Juralager hat.
IX. Die Miocenzeit. Lager, die miocene Pflanzenabdrücke führen, sind auf Spitz1
bergen theils in der Kingsbay, theils an mehreren Stellen im Eisfjord und Bellsund an-
getroffen worden. In manchen der Fundorte haben die Lager dieser Zeit wenig Aus-
dehnung, indem sie nur lokale Gebilde ausmachen, und in Senkungen zwischen den
von älteren Formationen gebildeten Hochgebirgen liegen; bei anderen dagegen, z. B.
dem Heersberg im Eisfjord, sowie dem Kohlen gebirge und dem Sundewallsberg im
Bellsund, scheint der grösste Theil des Hochgebirges selbst in diesem Zeiträume gebildet
worden zu sein, und vielleicht ist dasselbe der Fall mit einem grossen Theil der Hoch-
gebirge zwischen dem Eisfjord und dem Bellsund. Mit voller Sicherheit können aber
nur die Lager als miocene bestimmt werden, die Versteinerungen von dieser Zeit-
periode enthalten. Solche sind an folgenden Stellen angetroffen worden:
1. Kingsbay1). Der Kohlenhafen. Diese Lager sind von Blomstrand und mir
ausführlich beschrieben worden, und ich will deshalb mit Rücksicht auf sie nur daran
erinnern, dass sie eine äusserst unbedeutende Ausdehnung haben und stark verworfen
oder vielleicht besser zusammengedrückt, in einer von älteren Bergformationen begrenzten
schalenförmigen Vertiefung eingeschlossen sind. Die Lager bestehen aus Sandstein,
Thonschiefer und zwei Kohlenbetten.
2. Das Taxodium-Lager bei Kap Stavatschin. Auch auf dieser Stelle scheinen
die miocenen Lager nur eine unbedeutende Vertiefung zwischen dem zur Kreideforma-
') In »Die miocene Flora und Fauna Spitzbergens von Oswald Hebe» sind folgende Arten von diesem
Fundorte aufgenommen:
Sphcnoptcris Blomstrandi He. Sagittnria hyperborea Hb.
Equisetum areticum Hr. Iris latifolia Hr.
Thuitcs Ehrcnsvärdi Hr. Populus Richardsoni Hr.
Juuiperus rigida Hr. Nynxphaeites Thulensis Hr.
Pinus Abies L. Tilia Mahngreni Hr.
Poacites Torelli Hr. Curpolites oblongus Hr.
Najas strieta Hr.
Mit Ausnahme von Equisctura areticum, welches die Hauptmasse von Pflanzenversteinerungen von diesem
Fundorte ausmacht, wurden aber siimmtliche Arten nur in einzelnen Exemplaren gefunden.
KONGL. SV. VET. AKAUEMIENS 1IANDLINGAR. BAND. i4. X:0 5.
125
tion gehörenden Sandstein, der bei der »Festung» und an der Mündun^ von Green-
harbour vorkommt, auszufüllen.
Dem Taxodiumschiefer zunächst hat man im Strandabsatze folgenden Durch-
schnitt.
/ S ö 4 ö 6 7 8 9 lü II 10 a
Fig. 14. Profil der Taxodium-Lager am Kaj) Staratschin.
h -w.
1. (Zu uulcrst). Grauer Sandstein mit Schieferbändern.
2. Lager eines groben Konglomerats. S Meter.
3. Grauer, grober Sandstein mit Schieferbändern und Blattabdrücken. 17 Meter.
4. Ein wenig mächtiges Koblenbaud. 0,1 Meter.
5. Ein feiner Thonscbiefer (Taxodiumschiefer), äusserst reich an schönen und wohlcrhalteuen Versteinerungen. 0,7 Meter.
Die Entfernung von diesem wichtigen Fundorte bis zum Sandsteinskamm ausserhalb der Festung betrügt 520 Meter.
6. Grauer, grober Sandstein mit Laubabdrucken.
7. Kohle. 1 Meter.
8. Ein ziemlich harter Mergelschiefer. 0,7 Meter.
9. Grauer, sandiger Schiefer. 2 Meter.
10. Nicht entblösstc Stellen.
11. Kohlenlager, vermulhlich Fortsetzung des Lagers 7.
Weiter hin nach dem Sandsteinkamme waren die Lauer mit Grus und Schnee
bedeckt, später begegnete man wieder einem beinahe vertikalen Konglomeratlager
(a), vermuthlich eine Fortsetzung des Lagers 2, und darauf vertikale Sandstein- und
Schieferlager (b), an manchen Stellen äusserst deutliche Merkmale von Wellenschlägen
zeigend. Möglich ist, dass diese Lager derselben Lagerserie angehören, wie das, welches
bei dem nahebelegenen Sandsteinkamme Kreidepflanzen führt.
Schon während der Expedition 1858 besuchte ich diese Stelle, und ich brachte da-
mals die ersten Pflanzenversteinerungen von diesem Fundorte mit, nämlich einige kleine
versteinerte Stämme oder Zweige, nebst einigen Schneckenfragmenten in einem später
nicht wiedergefundenen, 2 — 3 Zoll mächtigen Konfflomeratla^er eingebettet. Die fossilen
Baumarten sind von Professor C. Ceamer in Heers Flora fossilis aretica, Th. 1, S. 175
beschrieben. Die Schneckenreste bestehen aus lauter Fragmenten von Meeresschnecken,
und sind wahrscheinlich von einem älteren Lager herausgespült.
Einige Ellen östlich von den Taxodiumlagern trifft man ein Lager von unreinem
Thoneisenstein, Nordenskiöldia aretica Hr., Sjparganium crassum Hr. und Helleborites
marginatus Hr. enthaltend. Die Stellung dieses Lagers in der vorhergehenden Lager-
serie konnte nicht bestimmt werden.
Allerdings kann das JLager 5 (das Taxodiumlager) sich mit dem Lager am Kap
Lyell in Hinsicht des absoluten Reichthums an versteinerten Pflanzen nicht messen,
aber es übertrifft die Lager Kap Lyells und der anderen Fundorte auf Spitzbergen
sehr in Reichthum der Arten. Nur Schade, dass der Schiefer hicrselbst so lose
126 O. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSK1ÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZliERGENS.
und vom Frost zersplittert ist, dass man nicht ohne bedeutende Hinwegschaffung des zer-
splitterten Schuttes Stücke von auch nur wenigen Quadratzoll Durchmesser erhalten kann.
Von diesem Fundorte (dem Taxodiumschiefer und dem in dessen unmittelbarer
Nähe anstehenden Sandstein) führt. Heer3) folgende Arten an:
A. Schwämme.
1.
Sphooria annulifera Hr.
2.
» pinicola Hr.
3.
» hyperborca Hr.
4.
6.
7.
B. Algen.
Münstcria deplanata Hr.
C. Moose.
Muscites Berfforrchi Hr.
D. Farn.
Adiantum Dicksoni Hr.
E.- Nadelbäume.
8.
9.
Allge-
Allge-
Taxodium distiehum miocenum Hr.,
äusserst häufig. Eine noch im
Süden der Vereinigten Staaten le-
bende Pflanzenform.
Libocedrus Sabiniana Hr.
mein.
Libocedrus gracilis Hr.
10. Sequoia Nordenskiöldi Hr,
mein.
11. Sequoia brevifolia Hr.
12. Pinus montana Mill.
13. » polaris Hr.
cycloptera Hr.
stenoptera Hr.
macrosperma Hr.
Ungeri Endl.
Abies Lixne.
Loveni Hr.
Dicksoniana Hr.
Malmgreni Hr.
14.
»
15.
»
IG.
»
17.
»
18.
»
10.
i)
20.
»
21.
»
\
22. Pinus impressa Hr.
23. Taxites Olrichi Hr.
24. Torcllia rijnda Hr.
25. »> bifida Hr.
2G. Ephedrites Sotzkianus Ung.
F. Monocotylcdoncn.
Phragmites oenin^cnsis Alex. Br.
Poacites avenaceus Hr.
hordeiformis Hr.
Friesianus Hr.
lajviusculus Hr.
effossus Hr.
sulcatus Hr.
parvulus Hr.
Torolli Hr.
Isevis Hr.
argutus Hr.
trilincatus Hr.
bilineatus Hr.
lepidulus Hr.
41. Cyperus areticus Hr.'
42. Carex Andersoni Hr.
» Bürgeren! Hr.
)) hyperborca Hr.
» misella Hr.
» antiqua Hr.
Cyperites strictus Hr.
» argutulus Hr.
» trimerus Hr.
50. Juncus antiquus Hr.
51. Acorus braehystaehys Hr.
Potamo^'eton Nordenskiöldi Hr.
Sagittaria difficilis Hr.
27.
Phra
28.
Poac
29.
»
30.
»
31.
»
32.
»
33.
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34.
»
35.
n
36.
V)
37.
»
38.
»
39.
h
40.
»
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
52.
53.
54.
Iridium errönlandicum Hr.
J) Die Miocene Flora und Fauna Spitzbergens. Abb. der Wissenseh. Akad. Bd. 8. No. 7. Stockholm
1870. (Auch in: Flora fossilis aretica. Theil 2).
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS ÜANDLINGAR. . BAND. 14. JJIO 5.
127
DO.
56.
57.
ob.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
G5.
66.
67.
68.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
»
G. Dicotyledonen.
Populus Richardsoni Hr.
Zadclachi Hr.
arctica Hr.
Betula prisca Ettingii.
» macrophylla Gffirp. sp.
Corylus M'Quarrii Forb. sp.
Quercus grönlandica Hr.
» platania Hr.
» Spinulifera Hr.
Platanus accroides Gcepp.
Polygonum Ottersianum Hr.
Salsola arctica Hr.
Ekeagnitcs campanulatus Hr.
Cypsclites sulcatus Hr.
» incurvatus Hr.
Andromcda protoga3a Ung.
Fraxinus microptcra Hr.
Viburnum Whymperi Hr.
» macrospermum Hr.
Hcdera Mac Clurii Hr.
75. Cornus hyperborea Hr.
76. Nyssa europa^a Hr.
77. Nyssidium Ekmani Hr.
78. » crassum -Hr.
79. » oblommm Hr.
80. » fusifojme Hr.
81. » lanceolatum Hr.
82. Hellcboritcs noarginatus Hr.
83. » ina?qualis Hr.
84. Nymphaja arctica Hr.
85. Paliurus Colombi flu.
86. Rhamnus Eridani Hr.
87. Sorbus grandifolia Hr.
88. Crataegus Carncggiana Hr.
89. Kubus scrabriusculus Hr.
90. Prunus Staratschini Hr.
91. Leguminosites vicipidcs Hr. -
92. Phyllitcs hyperborcus Hr.
93 — 113. 20 verschiedene Frucht
Samenarten. (Carpolithes).
- u
nd
Ueberdies enthält der schwarze Schiefer am Kap Staratschin 23 Arten Insekten,
unter welchen 20 Coleoptera.
3. Kap Heer. Wenn man von dem im vorhergehenden Profil mit 1 u. 2 bezeich-
neten Lagern den jähen 20 — 30 Fuss hohen Strandabsatz ostwärts nach Greenharbour
zu geht, so kommt man zuerst bei einer Folge theils vertikaler, theils horizontaler
oder sattelförmig gebogener Schichten von Schiefer und Sandstein vorbei, in denen ich
keine anderen Versteinerungen entdecken konnte, als ein Sandsteinstück mit einem
Abdruck von Iris latlfolia Hr. Weiterhin nach Greenharbour begegnet man wieder
einem harten Sandstein, mit einem schwarzen, sandigen, Kreideschiefer bedeckt, in
dem der vorgenannte Zapfen von Araucarites angetroffen wurde. Weiter nach Innen
fängt ein Tiefland an, von der sogenannten Rysself durchgekreuzt, welche der Jura-
formation angehörende Lager durchschneidet. Erst auf der Ostseite Greenharbours
trifft man miocene Lager, nämlich am Kap Heer. Die Lagerreihe ist hier folgende:
Fig. 15. Profil der La<jer am Kap Heer.
128 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZU GEOLOGIE SPITZBERGENS.
1. (Zu untcrst). Ein am Meeresspiegel liegendes Steinkohlenlager, von dem die Belugajäger, welche sich während des Som-
mers iu dieser Gegend niederlassen, den geringen Kohlenvorrath holen, den sie zum Kochen gebrauchen. 1 Meter.
2. Schwarzer Schiefer mit Spuren von Taxodium. 0,i Meter.
3. Grober und unrcgclmässiger Sandstein mit Abdrücken von Laubbäumen. 0,1 Meter.
4. Grobkörniges, sehr festes und hartes Konglomerat. Dicke zwischen 2,5 bis G Meter wechselnd.
5. Mit Tlion vermischter Sandstein, ziemlich reich an Pflanzenabdrücken. 1,3 Meter.
G. Planscliieferiger Sandstein, ohne Pflanzcnabdrüeke. 7 Meter.
7. Ein dünnes Lager Steinkohlen, von Thonschiefer und einen mit Grus vermischten Sand umgeben. Alle 3 Lager zu-
sammen 1,5 Meter.
8. Harter, planscliieferiger Sandstein. 10 Meter.
9. Harter Sandstein mit sehr grossen, schlecht erhaltenen Pflanzenabdriickcn (gleich dem Sandstein aus dem Hohlwege im
Kohlcngebirgc des Bellsund). 2 Meter.
10. Konglomerat. 0,3 Meter.
11. Unrcgclmässig gelagerter Sandstein, mit schmalen kalkhaltigen Bändern abwechselnd. Der Sandstein enthält hier und da
schwarze Flecke oder unbedeutende Pflanzenreste. 7 Meter.
12. Unrcgclmässig gelagerter Sandstein mit unbedeutenden Pflanzenabdriickcn. 20 Meter.
13. Mit Sand vermischter Thonschiefer, in dem ich zwei Abdrücke von Muscheln getroffen habe, die aber nicht näher bestimmt
werden konnten.
14. Jetziger, von den Bergen herunter gespülter Schutt, der die vorhergehende Lagerserie bedeckt.
Die Versteinerungen ]n diesen Lagern sind oft schleeht erhalten und können nicht
mit den Pflanzenabdrücken uns den Taxodiumlagern am Kap Staratschin verglichen
werden. Das hiesige Kohlenlager ist dagegen das beste, das ich auf Spitzhergen kenne.
Die Lager gehen beinahe in der Richtung der ßay und haben eine Neigung von
5 bis 10° nach Osten, so dass es wahrscheinlich ist, dass die nahebelegenen Hochgebirge
aus jüngeren Lagern bestehen als die miocenen Lager an dem Ufer. Leider hatte ich
nicht Zeit, dieselben näher zu untersuchen.
4. Heersberg. Während der Expedition von 1861 traf Blomstrand hier miocene
Pflanzenversteinerungen, unter welchen Platanus aceroides Gcepp., in der Nähe eines
Kohlenlagers auf einer Höhe von 200 Meter über dem Meere. Eine genauere Unter-
suchung der Stelle konnte aber in Folge des Schuttes, der vom Berge herabgestürzt
und bei dieser Gelegenheit hart gefroren war, nicht ausgeführt werden.
5. Das Kohlengebirge am nördlichen Ufer der van Mijenbay im Bellsund.
emm
Xoibergx>
Fig. 16. Durchschnitt der tertiären Lager am nördlichen Ufer der van Mijenbay.
a) Fundort für miocene Pflanzenreste.
b) Ein unbedeutendes Kohlenlager.
c) Lose Sandlagcr, sparsam Abdrücke von Taxodium cinschlicsscnd.
d) Harter Sandstein, mit grossen undeutlichen Pflanzenabdrücken.
SiUiilevcMa l*c-y
Die ersten miocenen Pflanzenabdrücke von Spitzbergen wurden hiervon mir 1858
angetroffen (bei a und b auf der Figur), und zwar in einem schwarzen, leicht zersplit-
terten, sandhaltigen und mit Sandlagern wechselnden Schiefer, der ungefähr in der
Mitte des Strandabsatzes an der südwestlichen Seite des Berges anstehend war. Diesen
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS IIANDL1NGAR. BAND. 24. N:0 5. 129
Schiefer überlagert eine Strecke vom Strande ein in fast horizontale Lager abgesetzter,
anfänglich härterer, höher hinauf aber sehr loser, grauweisser Sandstein, welcher, mit
Schieferlagern abwechselnd, das ganze Kohlengebirge und den weiter in der Bai hinein
belegenen Sundevallsberg umfasst. Das ganze bildet eine wenigstens oGÖ Meter mäch-
tige Serie von mioecnen und postmiocenen Lagern, deren nähere Untersuchung uns
vielleicht wichtige Aufklärungen über den Uebergang von der Mioccnzeit zur Jetztzeit
geben wird. Obgleich ich die Stelle 3 Mal besucht habe, habe ich zu dieser Unter-
suchung doch keine Gelegenheit gehabt, und 1864 und 1872 ist es mir nicht einmal ge-
lungen, das versteinerungsführende Lager am Fusse des Gebirges wiederzufinden.
Die Anzahl der von Heer von diesem Lager beschriebenen Arten beträgt acht,
unter welchen ein Potamogeton. Ausserdem habe ich im Kohlengebirge Pflanzenver-
steinerungen in einem harten Sandstein (d) gefunden, welcher nebst einem Conglome-
ratlager ungefähr in der Mitte des Gebirges den loseren Sandstein durchschneidet,
Dieses harte Sandsteinlager ist in einem Hohlwege an der nördlichen Seite des Ge-
birges zugänglich. Man hat hier augenscheinlich dasselbe Lager, wie das Lager No. 9
am Kap Heer, und wie an der letztgenannten Stelle ist auch der Sandstein bei Bellsund
reich an grossen Pflanzenresten, von denen aber nur sehr wenige näher bestimmt wer-
den konnten. Die folgenden Arten- sind an diesem Fundorte gefunden worden:
„. T Die oberen
Die Lager ,
,, ° Lager des -n rT -li
am Meeres- «°, , Der Hohlweg.
, , Kohlen- °
strande. , . „
gebirges.
Taxodium distichum miocenum Hr — — +
Pinus polaris Hr + + +
Potamogeton Nordenskiöldi Hr + — —
Populus Richardsoni Hr + — +
Salix macrophylla (?) Hr + — —
Alnus Kefersteini Gcepp + — —
Corylus M'Quarrii Forb + — —
Fagus Deucalionis Unger + — , —
6. Kap Lyell. Die miocenen Lager dieser Stelle bilden ein wirkliches fossiles
Herbarium, das hinsichtlich des Reichthums an prachtvollen und wohlerhaltenen
Pflanzenabdrücken den Vergleich mit den reichsten Fundorten, die man kennt, aus-
halten kann. Auch hier zeigt der gegen das Meer gerade abgeschnittene Strandwall
ein schönes Profil der Lager.
r^^'lt^MT^SS
s.o. /.; 12. 11
8 7 7 G ii i •>
Fi". 17. Durchschnitt der miocenen Lager am Kap Lyell.
I N.W.
K. Vet. AU. ilandl. Bd. 11. N:o ">.
17
ISO 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA. A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
1. Brcccia, von Quarz und Glimmerschiefer, ein Lager ziemlich losen Sandsteines umscbliesscnd, heidc vermuthlich der Ilckla-
hookformation angehörend.
2. Von Schutt verborgene Lager.
3. Unbedeutendes Lager von Konglomerat.
4. Loser Sandstein mit Kohlenbiindcrn.
5. Thonschiefer mit, unbedeutenden Kohlenbiindcrn.
G. Mit Thon vermischter Sandstein, reich an undeutlichen Pflanzcnabdriiekcn. 1,3 Meter.
7. Sandstein, dazwischen Schieferbänder. Der Sandstein enthält an einigen Stellen Conglomerallagcr, die gerundete Stücke
Kohlen führen. Die Lager sind reich an Pflanzcnabdriiekcn, die aber nicht so schon sind, wie in den folgenden Abtheilungen. 30 M.
8. Wenigstens zehn Mal wiederholter Wechsel eines weichen Thonschiefcrs und Sandsteines, zwischen welchen oft kleinere
Kohlenbunker und Lignitlager sich befinden. Sowohl iu der Kohle, wie besonders im Lignit giebt es eingesprengte Tropfen Retinit.
Die Versteinerungen sind ausserordentlich schön und werden hauptsächlich in der Nähe der Kohlen- oder Liguitbette angetroffen,
weniger schön im Sandstein, der übrigens von verkohlten Wurzelfasern durchkreuzt ist. An der Grenze zwischen 8 u. 9 ist ein
0,1 mächtiges Kohlenlager. 40 Meter.
9. Ein ziemlich harter Sandstein ohne Pflanzenabdrücke und von dem folgenden Lager durch ein Kohlcnband von einem
halben Zoll Durchmesser getrennt. 2 Meter.
10. Harter Sandstein, abgerundete, retinitführende Kohlenstücke cinschliesscnd '). Ohne Pflanzenabdrücke. 6 Meter.
11. Thon oder äusserst loser Schiefer, Abdrücke von Taxodium enthaltend, deren man aber in Folge der losen Beschaffenheit des
Lagers nicht habhaft werden konnte. 10 Meter.
12. Harter Sandstein, abgerundete Kohlenstücke mit Retinit enthaltend. 6 Meter.
13. Mächtige Sandstein- und Thonlager mit unbedeutenden Pflanzenabdrücken.
Diese Lager setzen sich in wiederholtem Wechsel bis in die Nähe des Scott-Gletschers fort. Der starke Strandabsatz ist aber
auf dieser Strecke oft mit Schnee oder Schutt bedeckt, so dass ich nicht mit Sicherheit habe entscheiden können, ob man es hiermit
einer fortgesetzten Lagerserie oder nur mit einer Palte des vorhergehenden Lagers zu thun hat.
A) Moräne von dem Gletscher B vorgeschoben.
Ein Durchschnitt winkelrecht mit dem Strande hat beim Kjap Lyell ungefähr fol-
gendes Aussehen:
o
//
^ ^■\',.' l'-S..,:.*..,:.'.^.'.!:-::. ;iAC.^lA^^,:,.:.^;^^.;:',.;;,^^,^:.^<i^Li;^^''ii '■■'il%U'ilV,&'<(i't/im
l'ig. 18. Qucrdurchschiill des Strandabsatzes leim Kap Lyell.
A) Moräne. B) Gletscher. G) Meer. D) Mioceuc Lager.
Der Kamm der Strandfelscn wird von einer mächtigen Moräne gebildet, die all-
mählig in einen von Erde fast ganz und gar schwarzgefärbten Gletsehcr übergeht.
Möglicherweise . ist dieser Letztere im Fortschreiten begriffen und solchenfalls dürften
die pflanzenführenden Lager, diese wichtigen Zeugen von dem früheren herrlichen Polar-
klima, bald in Eis eingehüllt sein.
7. Scott-Gletscher. Weiter in die Recherchebay hinein wird das Ufer von einem
mächtigen, gegen das Meer steil abfallenden Gletscher eingenommen, der von unzähligen
Gletscherflüsschen durchkreuzt wird. Eins von diesen ergiesst sich nördlich von dem
l) Dieses Vorkommen von abgerundeten Kohlcnstücken, Retinit führend und vermuthlich während der
Kreidezeit gebildet, ist ein interessantes Zeugniss von der ungeheuren Zeitperiode, die verflossen sein muss, seit-
dem die Kohlenlager anfingen, sich auf Spitzbergen zu bilden. Ein ähnliches Lager traf ich schon während der
Expedition von 1858 an, obgleich ich es damals für postmiocen ansah, dazu verleitet durch den, in dem
Sandstein eingeschlossenen retiuitfiihrendcn Kohlcnstücken, von denen ich glaubte, dass sie miocen wären.
KONGL. SV. VETENSKAPS-AKADEMIENS HANDLINGAR. BAND. !4. N:0 5.
131
Gletscher und durchflicsst, ehe es das Meer erreicht, die ziemlich losen tertiären Lager,
von denen das Tiefland gebildet ist. In dem hierdurch gebildeten Flussabhange rindet
man, einige hundert Ellen vom Strande, eine Masse Versteinerungen, die aber weniger
schön als die Versteinerungen am Kap Lyell sind. Die Lager selbst sind überdies so
in Eis, Lehm und Schutt eingehüllt, dass man auf dieser Stelle kein zusammenhängen-
des Profil erhalten kann. Eine geringe Erweiterung des Gletschers ist auch auf dieser
Stelle hinreichend, die Fundstelle mit einer Eisdecke vollkommen zu bedecken.
Die Versteinerungen vom Kap Lyell rincl dem Scott-Gletscher sind von Heer in
den Abh. der Wiss. Akad. ausführlich beschrieben.
Wie man aus den obenangeführten Profilen ersieht, sind die tertiären Lager auf
Spitzbergen sehr unregelmässig verworfen und gefaltet, obgleich sie von aufgerichteten
oder wenigstens regelmässig gelagerten älteren Bergarten umgeben sind. Daraus folgt,
dass die Verwerfung der jüngsten Lager sich nicht tief hinunter erstreckt hat, und dass,
wie das untenstehende Profil schematisch andeutet, in den obersten Lagern eine Faltung
vor sich gegangen ist, ohne dass dieselbe sich auf weiter nach unten belegene Schichten
erstreckt hat.
Unter solchen Verhältnissen ist es augenscheinlich unmöglich, dass die Faltung
auf der Einwirkung von vernuithcten plutonischen Kräften im Inneren der Erde beruht
habe. Ich habe vorher hervorgehoben, dass solche Verwerfungen mit Leichtigkeit
durch die Einwirkung von wiederholten, unbedeutenden Wechseln in der Temperatur
der Lager und der davon bedingten Erweiterung und Zusammenziehung derselben er-
klärt werden können. Wenn nämlich ein Lager durch den Wechsel in der Temperatur
Fig. 19. Schematischer Durchschnitt, die Verwerfungen der tertiären Lager zeigend.
A) Ältere Lager, der Bergkalk- oder Heklahookformation angehörend. B) Tertiare Lager.
sich bald zusammenzieht, und bald sich ausdehnt, , so ist es natürlich, dass bei dem Zu-
sammenziehen, sobald dieselbe die Elasticitätsgrenze der Lager überschreitet, Spalten
entstehen müssen. Oefters schliessen sich diese Spalten wieder, wenn die Lager sich
ausdehnen, aber oft geiiuo- dürfte dieses durch ein unbedeutend chemisches oder mecha-
nisches Sediment verhindert werden, und in diesem Fall muss eine Verschiebung der
Lager stattfinden, die bei den folgenden Temperaturveränderungen sich wiederholt und
demnach allmählig sehr bedeutende Veränderungen in der Lage der ursprünglichen
horizontalen Lager anrichten kann. Ein deutliches Bild derartiger Veränderungen, die
schon während eines einzigen Winters entstehen können, geben die Hummokwälle und
Eisanhäufungen des Polareises, welche augenscheinlich sich auf die Weise bilden, dass
das ursprünglich ebene Eis sich abwechselnd durch die Kälte zusammenzieht, abwech-
selnd durch mildes Wetter erweitert. In Folge hiervon müssen natürlicherweise Ver-
132 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORÜENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Schiebungen eintreten, da die durch die Kälte entstandenen Spalten gleich wieder zu-
frieren.
So grosse Tompcraturverämlerungcn wie auf einem Eisfelde, das dem unaufhör-
lichen Wechsel der Lufttemperatur ausgesetzt ist, linden natürlich in den festen förd-
lug(*i'ii nicht Htiiit'i und die S|i;il(,i>n, diu in diu* Knie entstehen, durften uueh nicht so voll-
ständig ausgefüllt werden, wie die Spalten in einem KisIVMe. Statt dessen aber wirkt
hier die Kraft in Jahrhunderten und JahrhunderUauscnden.
X. Post-miocene und qicartäre Lager. Die sämmtlichen in den älteren Schich-
ten gefundenen Versteinerungen zeigen, dass Spitzbergen in den früheren geologi-
sehen Epochen ein herrliches Klima gehabt, das allerdings in der Miocenzeit etwas
kälter geworden ist, aber doch fortwährend einer überaus reichen Vegetation günstig
war, bei Weitem üppiger, als diejenige, die wir nun in dem südlichen Theilc Skandi-
naviens begegnen. Ich habe vergebens in diesen Formationen nach Anzeichen davon ge-
sucht, dass, wie einige Geologen in den letzteren Jahren wahrscheinlich machen wollten,
diese günstigen klimatischen Verhältnisse oft von früheren Gletscherperioden seien unter-
brochen gewesen. Die Profile, die ich auf verschiedenen Spitzbergcrreisen Gelegenheit
hatte zu untersuchen, umfassen eine Strecke von 1000 englischen Meilen, und wenn
eine frühere Gletscherperiode hierselbst existirt hätte, so hätte man wohl wenigstens
auf einigen Stellen Spuren von erratischen Blöcken oder anderen Gebilden wahrnehmen
sollen, welche die Gletscher kennzeichnen. Aber dieses ist nicht der Fall gewesen. In
den Lagern, die oben aufgeführt worden sind, habe ich nicht ein einziges Fragment
einer fremden Gebirgsart, so gross wie ein Kinderkopf, eingeschlossen gefunden1). Die
runden Kugeln in den Trias- und Juralagern sind augenscheinlich Konkretionsgebilde,
die dieselben Versteinerungen wie die umgebenden Lager umschliessen.
Wichtig wäre es, Lager zu finden, die uns ein Bild des Ueberganges von den
Taxodium-, Buchen- und Platanenwäldern der Miocenzeit zu den Eisfeldern der Jetzt-
zeit geben würden. Dieses ist mir nicht gelungen, aber ich bin davon überzeugt, dass
man durch künftige genaue Untersuchung der Halbinsel, die den Eisfjord vom Bell-
*) Das einzige sichere Kennzeichen von glacialen Gebilden dürften grössere Blöcke sein, die einen län-
geren Weg von dem ursprünglichen Fundorte transportirt worden sind.
In den tiefen Bachravincn, die im nordwestlichen Grönland zu oberst Sandlager, die unter der Gletschcr-
periode gebildet sind, und weiter hinunter miocene, nicht glaciale Sandlagcr durchschneiden, hat man besonders
Gelegenheit, auf einer und derselben Stelle- zu sehen, welche in die Augen fallende Verschiedenheit hier statt-
findet, indem erratische Blöcke in den erstgenannten niemals, immer in den letztgenannten fehlen. Dagegen bin
ich davon überzeugt, dass kantige Steine oder Steinfliesen, die in grossen Mengen in einem Lehm- oder Sand-
lager eingeschlossen sind, keineswegs ein sicheres Zeichen geben, dass dieses glacialen Ursprunges ist. In diesem
Falle hat man, wie in so vielen anderen geologischen Fragen, den Fehler begangen, daraus weil einmal eine
Ursache Ä eine Wirkung B hervorgebracht hat, den Schlussatz zu ziehen, dass diese Wirkung B immer von der
Ursache A hervorgebracht werde. Grus mit kantigen Steinfragmenten trifft man, wenigstens in den Ländern, wo
der Frost dazu beiträgt, die Oberfläche des Berges zu zersplittern, immer am Fusse von steilen, an Vegetation
baren Gebirgsseiten, und gar auf Spitzbergen trifft man in den Tiefländern, die an mehreren Stellen den Fuss
"es Berges umgeben, ausgedehnte Felder, wo der Boden aus einem solchen, durch Frost gebildeten Gruslager
esteht, welches bei jeder Frühlingsüberschwemmung zunimmt und dann, von Wasser durchdrungen, ein Terrain
uildet, das äusserst mühsam zu passiren und für das Pusszeug sehr verderblich ist. Wenn ich eine zur llekla-
hookformation gehörende Breccia ausnehme, die an mehreren Stellen, z. B. bei der Mündung von Bellsund ge-
funden wird, kommen übrigens unter den sedimentären Lagern Spitzbergens nirgends Andeutungen von einem
solchen alten Pseudomoränengrus vor.
KONGL. SV. VET. AKADEM1ENS IIANDLINGAK, BAND. 14. N:0 5. 133
sund trennt, möglicherweise Data zur Beantwortung der hierher gehörenden inter-
essanten Fragen erhalten wird. —
Ehe ich diesen Bericht über die Geologie Spitzbergens abschliesse, will ich an die
Gesetze erinnern, die anzudeuten scheinen, dass Spitzbergen in einer, geologisch ge-
sprochen, nicht sehr entfernten Zeitperiode ein besseres Klima als das jetzige gehabt
hat. An verschiedenen Stellen von Spitzbergen, im Innern der Lommebay, am
Kap Thordsen, in Blomstiunds Lager an der Adventbay, trifft man nämlich grosse und
kräftig ausgebildete Schalen einer Muschel, Mytilua edulis, die man nunmehr nicht
mehr lebendig an Spitzbergens Küsten findet, obwohl sie an Skandinaviens Westküste
überall die Felsen am Wasserrande bedeckt. Am reichlichsten kommen die Schalen
im Bette eines Flüsschens vor, das das Rennthierthal (Rendal) bei Kap Thordsen durch-
schneidet. Sie sind augenscheinlich aus dem vom Flüsschen durchschnittenen, wenig
mächtigen und auf einer Höhe von 20 — 30 Fuss über dem jetzigen Niveau des Meeres
befindlichen Sandlagers hcrausgespült. Das geologische Alter dieses Lagers kann nicht
sehr gross sein und es ist ganz gewiss gebildet worden, nachdem das jetzige Bassin
i> O O » t ' I/O
des Kisfjords wenigstens zum grösseren Tlieil von Gletschern ausgegraben worden ist.
*r O O »J O
Es sollte also andeuten, dass die Gletschcrperiodc auf Spitzbergen von einem Zeiträume
unterbrochen war, in welchem das Klima in diesen Gegenden weniger hart als jetzt war x).
l) Vergl. Miocene Flora und Fauna Spitzbergens, S. 23. Hinsichtlich der von Professor Heer von
diesen Lagern beschriebenen Pflanzenresten sei hier angeführt, dass man, seitdem Heer's Arbeit veröffentlicht
wurde, die Betula nana am nördlichen Ufer der Kohlcnbay lebend gefunden hat.
134 KONGL. SV. VET. "AKADEMIEN« 1IANDLINGAK. BAND. 14. N:0 5.
ERKLÄRUNG DER TAFELN
Taf. I. bis und mit V.
Steinkohlen-Pflanzen des Robert-Thaies.
Taf. I.
Fig. 1 — 6. Sphcnopteris frigid a Hr.; 1. b. 2. b. vergrössert.
Fig. 7 — 10. Sphcnopteris geniculata Hr.
Fig. 11-27. Sphcnopteris flexibilis Hr. 11. b. IG. b. (links von Fig. 15 statt Fig. 6), 17. 18. 21.
Fig. 23. 25. 26 Spindeln, 26. b. vergrössert; 27. eingerollter Wedel. Fig. 28.' dicke Spindel*.
Fig. 8. b. Adiantitcs concinus Gajpp.; Fig. 8. c. vergrössert.
Taf. II.
Fig. 1 — 6. Sphcnopteris distans Stcrnb. 3. 5. vergrössert.
Fig. 7 — 10. Sphcnopteris flexibilis Hr. Blattspindeln.
Fig. 11. und 11. b. Sphcnopteris frigida Hr. Blattspiudcl.
Fig. 12 — 16. Adiantitcs bcllidulus Hr.; 12. b. 16. c. vergrössert.
Fig. 17 — 21. Adiantitcs concinnus Gcepp.; 18. 20. vergrössert.
Fig. 17. b. Samaropsis Spitzbcrgensis Hr.
Fig. 22, Sphcnophyllum longifolium Germ.; 22. b. vergrössert.
Fig. 23. Sphenophyllum bindum Hr.; 24. vergrössert.
Fig. 25. Sphenophyllum subtile Hr.; 26. vergrössert.
Fig. 28. Walchia linearifolia Gcepp.
Fig. 29. 30. Cordaites palmiformis Goepp. sp.
Taf. III.
Fig. 1 — 20. Lepidodendron Stcrnbcrgi Ergn. 1 — 4. Bruchstücke; 5. 6. 7. Zweige; 8. 9. 10. 11. Frucht-
zapfen; 12. schwach vergrössert; 13. Durchschnitt des Zapfens; 14.15.17. beblätterte Zweige; 16. 16. b. Blatter;
IS. beblätterter Zweig, daneben Zapfenrest; 19. 20. Zweige; 20. b. Zweignarben vergrössert.
Fig. 21. Lepidodendron selaginoides Stemb.
Fig. 22. u. 22. b. Zapfenschuppen von Lepidodendron.
Fig. 23. Lycopodites filiformis Hr.; 25. vergrössert.
Fig. 26. Lepidophyllum caricinura Hr.
Taf. IV.
Fig. 1. 2. Stigmaria Lindleyana Hr.
Fig. 3. 4. Lepidodendron Sternbcrgi Brgn.
Taf. V.
Fig. 1. 2. Khynchogonium globosum Hr.
Fig. 3. 4. lthynchogoniura crassirostre Hr. S.a. Same; b. Deckblatt; c. Blatt; 4. a. Samo; b. Deck-
blatt; c. Blatter.
Fig. 5. Rhynchogonium macilentum Hr. a. Same; c. Blätter von Lepidodendron Sternbcrgi; 5. b. Same.
Fig. 6 — 11. ßhynchogonium costatum Hr. 6. 7. S.a. Samen; 8. b. Cordaites palmceformis Gcepp. sp.
9. Same mit Deckblatt und Blattresten; 10. 11. Blätter.
KONGL. SV. VET. AKADEM1ENS IIANDLINGAR. BAND. 14. N:0 5. 135
Fig. 12 — 15. Cordaitcs principalis Germ. sp. 15. c. 13. b. Blattstücke vergrössert.
Fig. 16. 17. Cordaitcs borassifolius Sternb. sp. IG. b. 17. b. Blattstücke vergrössert.
Fig. 18—22. Samaropsis Spltzbergensis Hr.; 21. b. vergrössert.
Fig. 23 — 25. Cavpolithes nitidulus Hr. 24-. 25. vergrössert.
Fig. 26. Staphyloptcris spec? Vielleicht die lndusia eines Farn, oder noch eher, die kreisförmig gc
stellten Staubbeuttel eines Nadelholzes und dann vielleicht zu Cordaites oder lthvnchogonium gehörend.
Taf. VI. bis und mit Taf. X.
Jura-Pflanzen vom Cap Boheman.
Taf. VI.
Fig. 1. Pecoptcris exilis Phil.; l.b. vergrössert.
Fig. 2. Pecoptcris liberata Hr.; 2. b. vergrössert.
Fig. 3. Pecopteris falcinclla Hr.; 3. b. vergrössert.
Fig. 4 — 7. a. Pecoptcris Saportana Hr.
Fig. 7. b. Sphenopteris thulensis Hr.; 7. c. vergrössert.
Fig. 8. Pecopteris deperdita Hr.; 8. b. vergrössert.
Fig. 9 — 12. Scleropteris Pomelii Sap.; 9. b. 10. b. 12. b. vergrössert.
Fig. 13. 14. Olcandridium vittatum Brongn. sp.?
Fig. 15. Phyllopteris bifida Hr.
Fig. 16. 17. Xylomites polaris Hr.; 17. b. vergrössert.
Fig. 18. Equisetum Bunburyanum Zigno.
Fig. 19. Equisetum rugulosum Hr.
Fig. 20 — 22. Phyllotheca lateralis Phill. sp. 2.; Equisetum Bunburyanum; 22. c. Podozamitcs lanecolatus.
Fig. 23. Ctenopteris Obergiana Hr.; 23. b. vergrössert.
Fig. 24. Stammstück einer Cycadee?
Taf. VII.
Fig. 1 — 7. Podozamites lanceolatus Lindl. sp. 1. 2. 3. 4. a. 5. 6.a. 7. d. c. Blattficdcrn. 4.b. Pecop-
teris Saportana. 6.b. u. 7.b. Podozamitcs plicatus Hr.; 7.e. Podozam. Eichwaldi Schimp.; 7.a. Pinus prodromus;
7.aa. vergrössert.
Fig. 9 — 11. Podozamites angustifolius Eichw. sp.
• Ficr. 12. Podozamites lanceolatus Lindl. variat.
'ö-
Taf. VIII.
Fig. l.a. Ginkgo digitata Brongn. sp.; aa. Blattstück vergrössert.
Fig. l.b. c. d. e. Podozamites Eichwaldi Schimp. var. f. g. Spindeln.
Fig. 2.a. b. c. Podozamites Eichwaldi Schimp.; d. Blattspindel.
Fig. 2.e. Padozamites angustifolius Eichw.; f. Dubium.
Fig. 3. Podozamites Eichwaldi Schimp. var.; 3.b. vergrössert.
4. Podozamites Eichwaldi Schimp.; a. Blattfieder; b. Zapfenschuppe; c. d. Samen.
Fig. 4. e. (nicht 4.a.) Sphenopteris Bohemani; 4. f. vergrössert.
Fig. 5. Podozamites angustifolius Eichw.
Fig. 6. Baicra longifolia Pom. spec.? (auf der Tafel als P. obtusifolius).
Fig. 7. 8. Cycadites gramineus Hr.
Fig. 9. 10. Zamites spec.
Taf. IX.
Fig. 1 — 6. Pinus Nordenskiöldi Hr. l.b. 2. Samen; 2.b. vergrössert. 3.b. 5.b. Nadclstücke ver-
grössert. 6. Zapfenschuppe.
Fig. 7. Pinus prodromus Hr. Zäpfchen; 8. vergrössert.
Fig. 10. 11. b. Podozamites pulchellus Hr. lO.b. vergrössert; lO.c. mit vorn zugespitzter Fieder.
Fig. 1 l.b. Podozamites lanceolatus Lindl. sp.
136 0. HEER, BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Fig. 12. n. Podozamitcs lanccolatus; 12. b. Podoz. pulchellua.
Fig. 13. Podozamitcs pulcliollus Hr.; 14. zweimal vergrössert.
Fig. lö. 16. Carpolithcs hyperborcus Hr. mit Nadeln des Pinus Nordenskiöldi.
Fig. 17. Carpolithcs striolatus Hr.; 17. b. vergrössert.
Fig. 1 — 6. Ginkgo digitata Brgn. sp'. 3.a.
stiele; f. Pinus Nordenskiöldi. o.a. Platt; b. Same.
Fisr. G. Gingko digitata Brgn. sp. Same.
7. 8. 9. Ginkgo intcgriuscnla Hr.
10. Ginkgo Huttoni Stbg. sp.
11 — 14. Pinus prodromus Hr.
15. Bambusium protogteum Hr.
16. Same von Bambusium protogacum? lG.b. vegrössert
Taf. X.
Blatt; b. mit Blattnarben versehene Kurzzweige; d. Blatt-
'6-
Fi°-
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Taf. XI bis und mit XXY.
Pflanzen vom Cap Lyell.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Taf. XI.
1. Lastraea stiriaca Ung. sp.
2 — 8. Glyptostrobus Ungeri Hr. 8. b. Blätter vergrössert.
7.1). Betula-Frucht; wahrscheinlich zu B. prisca Ett. gehöreudi
7.c. Alnus Kefersteinii Gocpp.
7. d. Cornus orbifera Hr.
7. e. Populus- Richardsoni Hr.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
1-
Fig.
4.
1^'
Fig.
0.
Fig.
7.
Fiff
8.
Fig.
9.
Taf. XII.
1. Glyptostrobus Ungeri Hr.
2.a. (nicht 3.a. wie auf der Tafel steht). Scquoia disticha Hr.; 2. b. Populus Zaddachi Hr.
3.a. Scquoia Langsdorfii striata; 3.b. c. var. angustifolia.
4. Scquoia Langsdorfii striata.
5.b. Populus Zaddachi Hr.
6. 7. Scquoia Langsdorfii acuta.
S.a. Scquoia Langsdorfii striata; b. angustifolia.
9. Scquoia Langsdorfii angustifolia.
Taf. XIII.
-8. Scquoia Langsdorfii; 1. 2. 3. var. angustifolia.
Scquoia Langsdorfii abrupta.
Seq. Langsdorfii obtusinscula: 6. vergrössert.
Seq. Langsdorfii striata vergrössert.
Seq. Langsdorfii angustifolia vergrössert.
10, Seq. disticha Hr. 11. vergrössert.
Taf. XiV.
Fig.
1.
Fig.
2.
Fig.
4.
Fi"-
5.
Fig.
6.
Fig.
8.
Fig.
9.
Sequoia Langsdorfii acuta, vergrössert.
3. Poacitcs Levis Alex. Br.
Populus Pichardsoni Hr.
Populus Hookcri Hr.
Populus rclusa Hr. 7. restaurirt.
Salix ltieana Hr.
10. Alnus Kefersteinii Gocpp.
KONGL. SV. VET. AKADEMIEKS HANDLINGAR. BAND 14. N:0 5. 137
Taf. XV.
Fig. 1. 2. 3. Corylus Mac Quarrii Forb. sp. 4. Männliches Blüthcnkätzchen.
Fig. 5.a. Vibunuun Nordenskiöldi Hr.
Fig. 5.b. 6. Fagus Dcucalionis Ung.
Fig. 7. Carpinus grandis Ung.
Fig. 8. Quercus elasna Ung. .
Taf. XVI.
Fig. 1. Quercus platania Hr.
Fig. 2. Qucrcns Lyellii Hr.
Fig. 3 — 10. Ulinus Braunii Hr. 10. 11. Früchte. 7.b. Zähne vergrössert. 8.b. Taxitcs Olriki Hr.
9.b. Grewia crenata Hr.
Taf. XVII.
Fig. 1. 2. Platanus aceroides Gcepp. Blätter; 3. 4. llinde.
Taf. XVIII.
Fig. l.a. Hcdera Mac Clurii Hr.
Fig. l.b. Fagus Dcucalionis Ung.
Fig. I.e.- Cornus hyperborea Hr.
Fig. l.d. Sequoia Langsdorfii Brgn. sp. var. angustifolia.
Fig. 2. Hcdera Mac Clurii Hr.
Fig. 3. Cornus orbifera Hr.
Fig. 4. Cornus ramosa Hr.
Fig. 5. 6. Cornus rhamnifolia 0. Web.
Fig. 7. Viburnum Nordenskiöldi Hr.
Taf. XIX.
Fig. 1 — 10. Nyssa aretica Hr. 1. Früchte, daneben Zweige von Glyptostrobus Ungeri. 2. 3. Früchte.
4. vcigrössert. 5 — 9. Früchte. 10. Blatt.
Fig. 11. Nyssa billora.
Fig. 12 — 14. Grevia crenata Hr.; 12. b. Scquoia Langsdorfii.
Fig. 15. Grevia obovata Hr.; 15. b. restaurirt.
Fig. 16. 17. Grevia crenulata Hr.
Fig. 18. Tilia Malmgrcni Hr.
Magnolia regalis Hr.
Taf. XX.
Taf. XX f.
Fig. 1. 2. Magnolia regalis Hr.
Fig. 3. Magnolia Nordenskiöldi Hr.
Fig. 4. Parrotia pristina Ett. 5. restaurirt.
Fig. G. Mac Clintoekia tenera Hr.
■O"
Taf. XXII.
Fig. 1 — 7. Acer areticum Hr.
Fig. 8.a. Die Blätter; b. Früchte; c. beide Fruchtsücke zusammengestellt; d. Sequoia Langsdorfii.
Taf. XXIII.
«
Fig. 1 — 3. Acer areticum Hr.
Fig. 4. b. Viburnum Nordenskiöldi Hr.
K. Vct. Ak. Handl. I3d. 11. X:o 5. l°
138 0. HEER, BEITRAGE ZUR FOSSILEN FLORA, A. E. NQRDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
Taf. XXIV.
Fig. 1. 2.a. Acer arcticum Hr.; 2.b. Rinde von Platanus; 2.c. vergrössert.
Fig. 3. Acer tbulense Hr.
Fig. 4 — 6. Acer incequale Hr.
Taf. XXV.
Fig.
Fig.
1—
4.
Fig.
5.
Fig.
Fig.
Fig.
6.
7.
8.
Fig.
9.a
Fig.
10.
Fig.
11.
Fig.
13.
Fig.
Fig.
14.
15.
1 — 3. Acer arcticum Hr.
llhamnus Eridani Ung.
Koelreuteria borealis Hr.
Cclastrus Grcithianus Hr.
Crataegus oxyacanthoides Gccpp.
.Fragana antiqua Hr.; 8.b. Früchtchen vergrössert.
Legurainosites tbulensis Hr.; 9.b. Taxodium disticlium.
Carpolithes tenue-striolatus Hr.; 10. b. vergrössert.
12. Carpolithes poaeformis Hr.; 12. b. vergrössert.
Taxodium disticlium Zapfen; vom Scottglctscber.
Taxodium Tinajorum Hr.; vom Scottgletscher.
Sequoia Langsdorfii, Zapfen; vom Scottglctscber.
Taf. XXYI bis und mit XXX.
Vom Scottgletscher.
Taf. XXVI.
Fig. 1 — 7. Alisma macrophyllum Hr.
Taf. XXVII.
Fig. 1. 2. 3. a. Potamogeton Nordenskiöldi Hr.
Fig. 3. b. c. 4 — 7. Alisma macrophyllum Hr.
Taf. XXVIII.
Fig. 1. Salix varians Goepp.
Fig. 2. Populus balsaraoides Gcepp.
Fig. 3. Populus Zaddachi Hr.
Fig. 4. 5. Populus curvidens Hr.; 4.b. Zähne vergrössert.
Fig. 6. a. Betula macrophylla Gcepp. sp.
Fig. 6.b. Populus.
Fig. 7. Corylus M'Quarri Forb. sp. 8.' Nuss.; Basis.
Fig. 9. Querrus spinulifera Hr.
Taf. XXIX.
Fig.
1.
Fig.
2.
Fig.
3.
Fig.
5.
Fig.
6.
Fig.
1.
Fig.
2.
Fig.
3.
Fig.
4.
Fig.
6.
Corylus Scottii Hr.
Corylus M'Quarrii microdonta Hr.
4. Nyssa reticulata Hr.
Vibumum Nordenskiöldi Hr.
Cornus ramosa Hr.
Taf. XXX.
Magnolia Nordenskiöldi Hr.
Cclastrus cassinefolius Ung.
Cratregus glacialis Hr.
5. Tilia Malmgreni Hr.
Acer arcticum Hr.?
Fig.
-i
X.
Fig.
2.
Fig.
3.
Fig.
4.
Fig.
o.
Fig.
6.a
Fig.
7.
Fig.
8.
KONGL. SV. VET. AKADEMIENS HANDLINGAR, BAND 14. N:0 5. 139
Taf. XXXI.
Vom Cap Heer.
Majanthemophyllum boreale Hr.
Populus arctica Hr.
Platanus accroides Goepp.
Conius raacrophylla Hr.
Carex noursoakensis Hr.; 5.b. vergrössert.
Cyperacites borealis Hr.; 6.b. Glyptostrobus Ungeri Hr.
Fagus Deucalionis Hr.
Paliurus Colombi Hr.
Fig. 9. Crataegus antiqua Hr.
Fig. 10. Betula prisca Ett.
Taf. XXXII.
Fig. 1. 2. Populus Richardsoni Hr. vom Cap Staratschin.
Fig. 3. Populus arctica Mr. var. ? Cap Heer.
Fig. 4. Glyptostrobus Ungeri variet.? vom Cap Staratschin. 4.b. vergrössert.
Fig. 5. Spindel von Asplenium? Kreide des Cap Staratschin, wie Fig. G — 11.
Fig. 6. 7. Gleichenia Zippci Cord, sp.?
Fig. 8. Sphcnopteris hyperborea Hr.
Fig. 9. Torreya üicksoniana Hr.?
Fig. 10. Sequoia rigida Hr.
Fig. 11. Baiera dichotoraa Hr.
140 O. HEER,' BEITRÄGE ZUR FOSSILEN FLORA, Ä. E. NORDENSKIÖLD, ZUR GEOLOGIE SPITZBERGENS.
INDEX.
Die mit * bezeichneten Namen sind Synonyma.
•Soito
Acer areticum Hr 8G
— incequalc II r 89
— thulcnsc Hr 88
Adiautites belli'dulua Hr 10
— concinnus Hr 9
Alisma macrophyllum Hr 66
Alans Kefersteinii Gocpp 70
* — macrophylla Goepp 71
Araucarites Nordcnskiöldi Hr 50
Asplenium Boyeanum Hr 48
— Jolmstruppi Hr 48
*Astcrophyllites lateralis Bunb 33
*Baiera dichotoma Hr 49
— • cretosa Schk 49
* — digitata Fr. Br 40
— longifolia Pom. sp 39
Banibusiuui protogaulm Hr 46
Betida macrophylla Goepp. sp 71
— prisca Ett 70
*Calamites lateralis Zign 33
Carcx noursoakensis Hr 65
Carpinus grandis Ung 71
* — Hecrii Ett 71
Carpolithes hyperboreus Hr 31
— nitidulus. Hr 25
— poceformis Hr 93
— striolatus Hr 31
— tenue-striolatus Hr 93
Celastrus cassinefolius Ung 90
— greithianus Hr. 90
Cordaites borassifolias Stb. sp 22
— palmceformis Gp. sp 23
— principalis Germ, sp 22
Cornus hyperborea Hr 79
— macrophylla Hr 78
— orbifera Hr 79
— ramosa Hr 79
— rharanifolia 0. Web 78
Corylus Mac Quarrii Forb. sp 72
— Scottii Hr 73
Crataegus antiqua Hr 91
— glacialis Hr 92
— oxyacanthoides Gcepp. 92
Scito
Ctenopteris Obergiana Hr ... 32
Cycadites graminens Hr 31
*Cyclopteris digitata Brgn 40
* ' — Huttoni Stbg. 43
Cyperacites borealis Hr 65
Cyperus areticus Hr 65
*Dicranopteris longifolia Pom 40
Equisctum areticum' Hr 57
— Bunburyanum Zign. sp 32
* — laterale Phl : 33
— rugulosum Hr 32
Fagus Deucalionis Ung 73
*Flabellaria borassifolia Sternbg 22
* — principalis Germ 23
Fragaria antiqua Hr 91
Ginkgo digitata Brgn. sp 40
— Huttoni Stbg. sp 43
-— inlegriuscula Hr 44
Gleichcnia Zippei Cord, sp.? 49
*Glyptostrobus bilinicus Ett 58
— Ungeri Hr 58
Grewia crenata Hr S4
— crenulata Hr 85
— obovata Hr 86
Hedera Mac Clurii Hr 78
Hypoglossidium autiquura Hr 50
*Jeanpaulia longifolia Sap 40
Koelreutcria borealis Hr 89
Lastraea stiriaca Ung. sp 56
Ijeguminositcs thulciisis Hr ... 92
*Lcpi(lo(lendron elegans Brgn 11
* — gracilc Brgn 11
— selagiuoides Stbg 14
— Stembergi Brgn 11
Lepidophyllum caricinum Hr 14
*Lepidostrobus variabilis Lindl 11
Lycopodites filiformis Hr 11
KONGL.
VET. AKADEMIEN« HAN; 3AIi. BAND. 14. N:0 5.
141
Seit,:
Mac Clintockia tenera Hr 83
Magnolia Nordenskiöldi Hr 82
— regalis Hr 81
Majanthemophyllum boreale Hr 65
Nceggcrathia palmceformis Gcepp 23
Nordenskiöldia borealis Hr 86
Nyssa aretica Hr 80
— reticulata Hr 81
Nyssidium crassum Hr 81
Oleandridium vittatum Brgu. sp 31
Paliurus Colombi Hr. 31
Parrotia pristina Ett 83
*Pecopteris ctenis Pom. ....' 30
— deperdita Hr 30
— exilis Phill 29
— l'alciaclla Hr 30
— li berat a Hr 30
— oblusit'olia Lindl 29
— Saportana Hr .. 29
Phyllocladites rotundifolius Hr 50
Phyllopteris bifida Hr 31
Phyllothuca lateralis Phill sp 33
Pinus microphylla Hr. 46
— Nordenskiöldi Hr. 45
— Peterseni Hr 50
— prodromus Hr 44
— Quenstedti Hr 50
— Staratschiui Hr 50
Platanus aceroides Gcepp. 76
Poacites lsevis M. Braun 60
Podozamites angustifolius Eichw 36
— Eichwaldi Schimp 36
— lanceolatus Lindl. sp 35
— plicatus Hr 38
pulchellus Hr 38
Potamogeton Nordenskiöldi Hr 66
Populus aretica Hr 69
— balsamoides Gcepp 67
— curvidens Hr 68
— eximia Gcepp 67
— emarginata Gcepp 67
— Hookeri Hr '. 69
— retusa Hr 69
— Richardsoni Hr 68
Zaddachi Hr 68
Pycnophyllum borassifolium Brgn 22
— priucipale Schimp 23
Qui-rcus elcena Ung 74
— Lvelli Hr. 74
Seite
G. venosa Hr 75
platania PIr 74
— spinulifera Hr 75
Rhamnus Eridani Ung 90
* — Heerii Ett Ol
Rhynchogonium costatum Hr 20
— crassirostre Hr 20
— globosum Hr 22
— raacilentum Hr 21
Salix Rteana Hr
— varians Gcepp
Samaropsis Spitzbergensia Hr
*Sehizoneura lateralis Schimp
Scleropteris Pomelii Sap
Sequoia disticha Hr
— fastigiata Stbg. sp
— Langsdorfii Brgn. sp
— Reichenbachi Gein. sp
— rigida Hr
Sphcnophyllum bifidum Hr.
— lougifoliura Gm
— subtile Hr
Sphenopteris Bohemani Hr
— distans Hr ,
— fiexibilis Hr.
— l'rigida Hr
— geniculata Germ
— hyperborea Hr
— pennatula Pom
— thulensis PIr
Stapbylopteris 11.
Stigmaria Liudleyana Hr
*Taerviopteris vittata Brgn.
Taxites Olriki PIr
Taxodium distichum Rieh..
— Tinajornm Hr. .
Thinfeldia aretica Hr
Tilia Malmgreni Hr
Torreya Dicksoniana Hr. ...
Ulmus Braunii Hr
i
Viburnum Nordenskiöldi Hr.
i
Walchia liuearifolia Gcepp.
Xylomites polaris Hr
*Zamia lanceolata Lindl. ...
*Zamites angustifolius Eichw.
— lanceolatus Eichw.
70
70
- t
33
30
63
50
59
50
50
16
15
16
29
8
8
6
7
48
30
28
135
31
31
64
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57
48
84
50
75
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36
36
36
K Vot. Akad. Hanril. B. 14. N:o 5.
19
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DE
L'ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIP SERIE.
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T> (TTf
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jANDES.
Von
H3i*g£ I2-\ GswaSd EHeei*.
Mit 31 Tafeln.
(Lu le 23 man 1876.)
-o-ttZ&fr-o-
L Sl.-Pcterubourg i
MM. Eggers et Cie, J. Issakof
et J. Glasounof;
St.-P^TEESBOÜEG, 1876.
Commissionnaires de l'Academie Impöriale des sciences:
ä Riga:
M. N. Kymmel;
ä Leipzig:
M. Leopold Voss.
'Prix: 5 Rbl. 50 Kop. = 18 Mark 30 Pf.
Imprime par ordre de l'Academie Imperiale des sciences.
Aoüt 1876 C. Vesselofski, Secretaire perpetuel.
Imprimerie de l'Academie Imperiale des sciences.
(Vass.-Ostr., 9 ligne, A» 12.)
Beiträge zur Jura-Elora Ostsibiriens und des Amurlandes
"O1
von
Prof. Dr. Oswald Heor.
* Erster Tkil. Allgemeine.. Bemerkungen.
Die ersten fossilen Thiere des Amurlandes wurden von Middendorff und Austin
nach Europa gebracht. Es wurden dieselben an der Turga, im Quellengebiet des Amur
(im Meridian von Nertschinsk, aber um einen Breitegrad weiter im Süden) aufgefunden
und Hessen erkennen, dass dort eine Süsswasserablagerung vorkomme, über deren geolo-
gisches Alter indessen die in den Schieferthon eingeschlossenen Thiere keinen entschei-
denden Aufschluss gaben1). Im J. 1859 hat Herr Mag. Fr. Schmidt diese Stelle aufge-
sucht und an derselben nicht nur Fische und Crustaceen, sondern auch einige Pflanzen
aufgefunden. Er hat aus denselben geschlossen, dass diese Ablagerung nicht, wie Prof.
Joh. Müller vermuthet hatte, zur tertiären, sondern zur Jura-Formation gehöre. Er
wurde in dieser Ansicht durch das Vorkommen eines Ammoniten bestärkt, den er in einem
Thonschiefer derselben Gegend, nämlich an der Unda, nicht weit von ihrer Mündung in
den Onon, entdeckte. Viel reicher sind aber die Jura- Ablagerungen, welche weiter östlich
beim Einfluss des Oldoi in den oberen Amur beginnen und im ganzen Gebiete zwischen
den Stanizen Albasin und Tolbusin an zahlreichen Stellen fossile Pflanzen enthalten. Es
hat Herr Mag. Fr. Schmidt diese Fundstätten zuerst im J. 1859 entdeckt2). Die gesam-
1) Vgl. Dr. A. Th. von Middendorff 's Reise in den
äussersten Norden und Osten Sibiriens. I, S. 261. Die
Sanim.'ung Middendorff's enthielt 4 Thierarten: die
Lycoptera Middenäorffii Müll, (eine mit Thrissops ver-
wandte Fiscligattung), die JEstheria Miääeaäorffii Jones,
eine JPaludina, und Reste einer Neuropteren-Larve.
•Me'moire3 <lo l'Acad. Lup. Ues scionecs, Vllmo Serie.
2) Vgl. Beiträge zur Kenntniss des russischen Rei-
ches von C. v. Bacr und Gr. v. Helmerseu. XXV.
186S, enthaltend: Schmidt's, Glehn's und Brylkin's
Reisen im Gebiet des Amurstromes und auf der Insel
Sachalin. S. 17. 23.
2 Pkop. De. Oswald Heer
melten reichen Pflanzenschätze gingen aber bei einem Brande in Blagoweschtschensk, wo die-
selben während seiner Reise nach Sachalin untergebracht waren, verloren. Herr Schmidt
veranlasste daher im ,T. 18C2 den Herrn P, Glchn die oben erwähnten Fundstätten auf-
zusuchen, und es gelang diesem, an denselben eine reiche Ausbeute an fossilen Pflanzen
zusammen zu bringen. Nach einer brieflichen Mittheilung von Hrn. Glchn finden sich die
Pflanzenabdrücke hauptsächlich auf einer Strecke von 100 bis 1.50 Werst. Sie beginnen
zwischen den Stationen Albasin und Beitonowska bei dem Dorfe Woskresenskoje und ver-
schwinden allmählig unterhalb Waganowo. Die letzten Spuren waren zwischen den Sta-
tionen Tschernjaewa und Kusnezowa. Als reichste Fundstätte bezeichnet Hr. Glehn die
schwarzen Schiefer am rechten Amurufer, unterhalb der Station Beitonowska. Hier wurden
gefunden: Podozamites lanecolalus Eichivaldi, Anomozamites Scfanidtii, Plioenkopsis spe-
ciosa, Ginlcgo sibirica, Baiera pulchella und mehrere Farn.
Ein zweiter reicher Fundort befindet sich auch am rechten Ufer des Amur, etwa
8 Werst oberhalb der Station Tolbusino, doch sind die Abdrücke hier weniger gut erhal-
ten. Auch hier erscheinen neben mehreren Farn, die PJtoenicopsis speciosa und der Ano-
mozamites Schmidtii. Diese treten auch am linken Amurufer zwischen Tolbusino, und
Waganowa auf. Es liegen die Pflanzen an allen diesen Stellen theils in einem dunkelfar-
bigen Sandstein, theils in einem schwarzen, harten, kalkhaltigen Schiefer, der sehr unregel-
mässig bricht. Sie sind daher häufig zerrissen und zerstückelt und heben sich von dem
schwarzen Gestein nur undeutlich ab, wodurch ihr Studium sehr erschwert wird. Nur
selten spaltet der Schiefer in dünne, mehr glatte und flache Platten, über welche die dann
meist glänzenden Blätter sich ausbreiten. Zwischen dem schwarzen Schiefer treten stellen
weise wenig mächtige Steinkohlenlager auf.
Ueberblicken wir die Verbreitung der Juraformation des Amurlandes, so werden wir
sie vom Einfluss des Oldoi in den Amur bis an die Seja verfolgen können. Wahrscheinlich
erstreckt sie sich aber von da, einen mehr oder weniger breiten Streifen bildend, bis an
die obere Bureja. Hier fand nämlich Herr Schmidt dieselbe Formation in beträchtlicher
Ausdehnung, zwischen etwa 51 und 52° n. Br. und 150° L. l). Mit den Pflanzenabdrücken
waren an einer Stelle auch Thierreste gemischt: Ammoniten, Belemniten und Muscheln,
die zwar eine genauere Bestimmung nicht zulassen, aber der Juraformation anzugehören
scheinen. Es war hier also eine Strandbildung. Weiter unten wurden von Hrn. Schmidt
die schon von Hrn. v. Middendorff aufgefundenen Kohlenlager aufgesucht und in dem
Zwischengestein wohl erhaltene Pflanzen gesammelt. Das Gestein, in welchem die Pflanzen
der Bureja liegen, ist verschieden von dem des oberen Amur. Es ist ein ziemlich weicher,
gelblich -weisser Thon. Die Pflanzen sind nicht schwarz, wie die Amurpflanzen, sondern
gelbbraun oder rothbraun; zuweilen ist auch nur der Abdruck geblieben. Stellenweise
kommt aber auch ein hellgrauer, feinkörniger Sandstein vor, der Pflanzenreste enthält.
1) Beiträge zur Keuntniss des russischen Reiches, 1. c. p. 162.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibisiens und des Amurlandes. " 3
Weiter im Osten haben die Herren Schmidt und Maak am Gorin, in der Nähe
seiner Einmündung in den Amur, eine Juraablagerung mit marinen Petrefakten (eine Mo-
diola und Crustaceen) aufgefunden. Diese jurassischen Ablagerungen sind von kristalli-
nischen Gebirgsmassen umgeben und haben sich wahrscheinlich in einem oder mehreren
grossen Süsswasserbecken gebildet, welche zur Jurazeit dort bestanden haben.
Ungefähr unter denselben Breitengraden, aber um circa 20° L. weiter im Westen,
wurde dieselbe Jura -Formation im Gouvernement Irkutsk aufgefunden. Uebcr die Ver-;
breitung dieser Formation hat Hr. Czekanowski Aufschluss gegeben. Er sagt von der-
selben Folgendes1): «Die Irkutsker kohlenführende Formation ist die jüngste bekannte
Formation im südlichen Thcil des Gouverments Irkutsk. Sie tritt in einem breiten Streifen
auf, dessen SO.-Endc den Baikal berührt und das Ufer dieses Sees zwischen dem Flusse
Kot und dem Vorgebirge Kadilny bildet; von hier zieht sich diese Formation nach NW.
und wurde dis zum Dorfe Werschne-Siminskaja verfolgt, von wo sie noch weiter den Fluss
Sima aufwärts zu reichen scheint. Die Formation besteht aus Sandsteinen, die zuweilen
hart, meist aber weich und lehmhaltig sind; weiter aus Thon und Thonschiefern und aus
Conglomeraten. Die Farbe des Gesteines ist hell, weisslieh, graulich, gelblich oder bräun-
lich, selten röthlich. Die Schichtung der Formation ist nicht regelmässig und die Schichten
verändern oft ihren Charakter. So gehen die Conglomerate oft in Sandstein und dieser in
lehmigen Sand über, der hin und wieder Einlagerungen von Thon enthält. Auch die von
der Farbe hergenommenen Charaktere sind nicht constant, und. doch ist es schwer, die
ganze Formation in verschiedene Schichtenabtheilungen zu trennen.»
«Braunkohlen kommen in verschiedenen Horizonten der Irkutsker Formation vor.
Ueber die Mächtigkeit der Kohlenlager ist schwer etwas Bestimmtes zu sagen, da sie sich
in lockeren Schichten befinden, deren Ausgehendes meist von Detritus bedeckt ist. Die
rothe Farbe mancher Thonschichten weist auf frühere Kohlenbrände hin; auch jetzt noch
findet ein solcher im Thal der Oka, nahe der Mündung des Belgyr statt».
«Die Irkutsker kohlenführenden Schichten sind reich an pflanzlichen und thierischen
Ueberresten, die in sehr verschiedenartigem Erhaltungszustand gefunden werden. Pflanzen-
reste wurden gefunden bei Irkutsk an der Mündung der Kaja und an der Tapka, am Berge
Petruschina, bei den Dörfern Smolenschtschina und Maximowschtschina, bei der Talzyn-
. sehen Fabrik an der Angara; am Flusse Balei: bei Jelowska, Bykowa, Nischne-Seredkina
und in Ust-Balei; beim Dorfe Tagninskaja; im Thale Belgyr und am grossen und kleinen
Iretflusse. Thierreste fanden sich an der Tapka, bei Bykowa und bei Ust-Balei. Die letzt-
genannte Lokalität wird voraussichtlich, trotz der Schwierigkeit der Arbeit am schroffen
Angara -Ufer, noch auf viele Jahre hinaus neue Materialien liefern».
1) Vgl. Nachrichten der Sibirischen Abtheilung der
Kaiserl. geographischen Gesellschaft. II, Band 5, wel-
cher die Resultate von Czekanowski's Reise vom J.
1871 enthält. Herr Mag. Fr. Schmidt hatte die Freund-
lichkeit, mir die folgenden Stellen in deutscher Ueber-
setzung mitzutheilen.
1*
4 Pbof. De. Oswald Heer,
«Die Irkutsker kolilenführenden Schichten wurden früher der Steinkohlcnförmation
zugezählt. Nachdem ich (Czekanowski) im J. 1869 die reiche Lokalität von Ust-Balei
aufgefunden, sprach ich mich für das Jura -Alter dieser Ablagerung aus, eine Ansicht, die
mir auch von Hrn. F. Schmidt bestätigt wurde».
«Die Irkutsker Schichten, wie ich sie der Kürze wegen nenne, liegen nicht horizontal.
Sie haben Verwerfungen erlitten, unter dem Einfluss von Hebungen, deren Achse von
O.N. 0. nach W.S.W, geht. Die Schichten erscheinen auf ihrer Oberfläche wellenförmig
oder vielfach 'gefaltet. In Irkutsk haben die Schichten eine Neigung von 30 — 35°. Die
Irkutsker Schichten liegen auf Kalkstein auf und berühren an einigen Stellen auch den
Gneiss, doch ist die Auflagerung nicht deutlich».
So weit Czekanowski, welcher den zuletzt erwähnten Kalkstein für devonisch hält.
Die Pflanzen, welche mir zukamen, stammen von der Kajamündung, wo sie von Hrn. Cze-
kanowski gesammelt wurden, von der Tapka und von Ust-Balei. Letzteres liegt 60 Werst
nördlich von Irkutsk, bei 51° n. Br. Es ist weit aus die reichste Fundstätte sibirischer
Jura-Pflanzen, welche von Hrn. Czekanowski sorgfältig ausgebeutet worden ist. Später
hat auch Hr. Maak eine grosse Zahl von Pflanzen daselbst gesammelt und dem Museum in
Petersburg übersandt. Die Pflanzen liegen in einem feinen, weissgelben schieferigen Thonc,
welcher in ziemlich dünne Platten spaltet. Die dunkelfarbigen und wohl erhaltenen Pflanzen
heben sich sehr schön von dem feinen hellfarbigen Gestein ab. Es müssen die Steinplatten
■ sich aus einem sehr feinen Schlamme gebildet haben, welcher in einem ganz ruhigen Ge-
wässer sich niedergeschlagen hat, da auch die zartesten Pflanzen und Insekten sich in dem-
selben vortrefflich erhalten haben. Es sind meistens Landflanzen, doch kommen auch Süss-
wasser-Algen, zahlreiche Wasserinsekten (Larven von Neuropteren) und Fische vor, welche
zeigen, dass der feine Schlamm, welcher später zu Stein verhärtet ist, in einem stillen Süss-
wasser-See abgelagert worden ist. Die Fische gehören, nach den Bestimmungen des Hrn.
Fr. Schmidt, zu zwei Arten, von denen eine (die Lycoptera Middendorfßi Müll.) seiner
Zeit an der Turga entdeckt wurde. Ueber die merkwürdigen Insekten, welche Hr.
Schmidt mir zur Untersuchung anvertraut hat, hoffe ich später ausführlicher berichten
zu können. Ich bemerke hier nur, dass die Wasserinsekten die Hauptmasse bilden, und
zwar Larven von Ephemera- und Perla-artigen Thieren, wie von auffallend grossen Agrio-
niden, dass aber die Landinsekten keineswegs fehlen, unter denen Buprestiden und Chry-
someliden erscheinen. Selbst ein ansehnlicher Schmetterling tritt auf und sagt uns, dass
schon im braunen Jura diese Insektenordnung vorhanden war.
•Von Mollusken ist mir nur der undeutliche Abdruck einer kleinen Muschel, welche
zu Cyclas oder einer verwandten Gattung gehören dürfte (Taf. IX. Fig. 7. b.), bekannt
- geworden.
Ueber die Lagerungsverhältnisse von Ust-Balei theilt Czekanowski Folgendes mit1):
1) Schriften der sibirischen Abtheilung der russischen geographischen Gesellschaft. XI. p. 164.
. Beiträge zun Jura-Floka Ostsibikiens und des Amuelandes. 5
«Ein nicht hoher,- aber steiler Fclsabsturz, gleich unterhalb des Dorfes Ust-Balci, der als
ein Vorgebirge in die Angara hinausragt, zog meine Aufmerksamkeit auf sich wegen der
Eigenschaften des hier bloss gelegten Thonschiefcrs, der die Grundlage der steilen, aus
festem Sandstein bestehenden Felswand bildet. Der Schiefer ist an seinem oberen Theile
wegen seiner Festigkeit und seines zarten Korns besonders geei zu vorzüglicher Erhal-
tung o . 2r Ucberrcsto. In seinem unteren Theile wird der Schiefer sandiger, und
geht zuletzt ganz in bandstein über. Auf der unbedeutenden Längenerstreckung des steilen
Felsens ändert sich die Mächtigkeit der Schicht oder des Lagers . ... Thonschiefer bedeu-
tend. Beim Vorgebirge beträgt seine Mächtigkeit zwei Faden, weiter ab- und aufwärts
schrumpft sie auf 2/3 Faden zusammen. In diesem Thonschiefer, fast auf dem Vorgebirge
selbst, im oberen Theile dieses Lagers gelang es mir, vortrefflich erhaltene Abdrücke von
Pflanzen, nebst Resten von Insekten- und Crustacecn zu finden. Etwas oberhalb des Vor-
gebirges fand ich Fischreste im sandigen Schieferthon. Durch die homocerke Bildung des
Schwanzes beweisen diese Fische die Irrigkeit der früheren Meinung betreff des Alters
der Irkutskcr kohlcnführcndcn Schichten. Später fand ich die Fischreste auch in den pflan-
zenführenden Schiefern des Cap selbst».
Uebcr die Lagerungsverhältnisse der Jura-Pflanzen an der Kaja giebt uns Czeka-
nowski folgenden Aufschluss (1. c. p. 176): «Es folgen sich an der Kaja von oben nach
unten: , . . .
1. Eine Schicht Alluvialthon.
2. Spuren von Kohle. ■ '
3. Schieferige Sandsteine mit Spuren von Pflanzenresten; 3 Fuss mächtig.
4. Geschichteter Sandstein; 2 Fuss.
5. Schiefer mit verkohlten Besten von Farn; 2% Fuss.
6. Schiefriger Sandstein, oben mit Resten starker Schachtelhalme; 3 Fuss.
7. Glimmerig sandiger Thon, ganz durchzogen von Pflanzenresten; 2 Fuss< .
8. Lockere Kohle.
9. Thonschiefer mit Beimengung von Glimmer und Sand; graubraun, deutlich aber
unregclmässig geschiefert mit verkohlten Stengeln.' Ist voll von Farn; V/2 Fuss.
10. Bis zum Niveau des Irkut bleiben noch 4 Faden.
An der Tapka, der zweiten Fundstätte fossiler Pflanzen in der Nähe von Irkutsk,
haben wir nach Czekanowski (1. c. S. 181) folgende Reihenfolge der Schichten:
1. Gelblicher grober Sandstein; 14 Fuss.
2. Dünnschieferiger Thonschiefer; l1/2 Fuss, mit Pflanzenresten.
3. Plattenförmiger Sandstein; 14 Fuss. •
4. Thonschiefer; 4 Fuss.
5. Geschichteter Sandstein, nach oben schieferig; 3% Fuss.
G. Schieferthon mit Kohlenspuren und kugeligen Concretionen; in den letzteren wohl
erhaltene Limnadien (Esfh&ria Miädendorfß Jones). •
6 Pkof. De. Oswald Heer,
7. Geschichteter. Sandstein mitThonnestern; weiter hinauf keine Entblössungen. Die
Höhe steigt noch etwa 10 Faden an. Die Schichten fallen W.S.W.
Dieses Profil findet sich auf dem Wege von Irkutsk zur ersten Poststation Chomutowa im
Thale der Tapka. Die Entblössung findet sich an der Stelle, wo die Poststrasse sich am
linken Uferrande in das Thal der Tapka hinabsenkt; sie beginnt links vom. Wege am Fusse
des Abhanges und geht quer über den Weg den Berg hinauf, dessen Gipfel aber nicht
bloss gelegt ist.
Von der Tapka sind mir nur ein paar Stücke eines weissgelben Thones zugekommen.
Sie sind erfüllt mit den Blattresten des Asplenium wMtbiense, zwischen welchen eine kleine
Käferfiügcldecke (Elaterites spec.) liegt. Zahlreicher sind die Pflanzenversteinerungen,
welche von der Kaja nach St. Petersburg gekommen sind; einen wahren Schmuck der
geologischen Sammlung der Akademie bilden aber die Pflanzen von Ust-Balei. Sowohl
diese Pflanzenversteinerungen des Gouvernements von Irkutsk, wie diejenigen des Amur-
landcs sind mir von Hrn. Mag. Fr. Schmidt, Direktor der geologischen Sammlungen der
Akademie zu St. Petersburg, zur Untersuchung übergeben worden und die vorliegende
Arbeit ist auf dieselben gegründet. Sie hat im Ganzen 83 Arten ergeben, welche in fol-
gender Weise sich auf die verschiedenen Fundorte vertheilen:
Gesammt-
Zahl.
Kaja.
Ust-Balei.
Sibirien.
' Ober-
Amur.-
Bureja.
Amur-
land.
Algen
1
24
1
3
18
33
' 3
10
1
11
1
6
1
1
7
26
3
1
13
1
1
8
29
3
13
11
10
6
~1
5
5
15
2
12
11
Filices
Seiaffines
Equisetaceen ......
Cycadeen
Coniferen
Pandanaceen
-
83
22
45
56
35
17
40 j
Die Ablagerungen der Kajamündung haben 11 Arten mit Ust-Balei gemeinsam, also
die Hälfte der von da bekannten Arten. Sie gehören daher ohne Zweifel derselben Zeit
an. Sie sind ausgezeichnet durch ihren grossen Keichthum an Farnkräutern, welche die
Hauptmasse der dortigen Pflanzenversteinerungen bilden. Das Asplenium wMtbiense , in
verschiedenen Formen, und Thyrsopteris Murrayana und Th. Maalciana sind die häu-
figsten Arten. Die Coniferen sind wohl auch ziemlich zahlreich vertreten, doch sind bis
jetzt alle Arten nur in wenigen Bruchstücken gefunden worden. Die Cycadeen liegen
uns zur Zeit von der Kaja nur in Einer Art vor.
Ust-Balei hat doppelt so viel Pflanzen -Arten geliefert als die Kajamündung. Die
Beiträge zun Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 7
Farn sind aber hier seltener, obwohl auch hier die Thyrsopteris - Arten und das Asple-
nium whitbicnsc auftreten. Die dominirenden Pflanzen sind hier die Conifcrcn, welche
in 4 Familien erscheinen, von denen die Taxinccn und die Gruppe der Salisburicon in
einer Fülle von Arten ausgeprägt wurden. Mehrere dieser Arten treten massenhaft auf,
so die Baicra longifolia, Ginkgo sibirica und lepida, Czekanowskia setacea und G. rigida.
Die Gnetaceen sind in dem Epliedrücs witiquus repräsentirt; die Taxodicen er-
scheinen in zwei ganz eigenthümlichen Gattungen {Bracliyphgllum und Leptostrobus) , und
auch die Abietineen weisen uns neben Pinus eine erloschene Gattung (Elatides) auf.
Die Cycadeen haben zwar ziemlich viele Arten geliefert, doch ist keine derselben häufig
zu nennen.
Die Monocotyledonen begegnen uns nur in der Gattung Kaidacarpum , doch war
eine Art (K. sibiricum) so häufig, dass sie ohne Zweifel nicht wenig dazu beitrug, dem
Pflanzenideid jener Gegend ein eigenthümliches Gepräge zu geben.
Im Ganzen sind uns aus dem Gouvernement Irkutsk 56 Arten Jura-Pflanzen zuge-
kommen, aus dem Amurlande dagegen 40 Arten. Von diesen sind 13 Arten auch in Sibi-
rien gefunden worden, nämlich:
. Dicksonia concinna, Adiantites Schmidtianus , Asplenium ivliitbiense , A. argutidum,
Podozamites lanceolatus, P. ensiformis, Baiera longifolia, Ginkgo sibirica, G. fla-
bellata, und G. pusilla, Czekanowskia rigida, Phoenicopsis angustifolia und Pinus
Nordenskiöldi. ■
Diese gemeinsamen Arten bezeugen, dass die Ablagerungen, welche die Pflanzenver-
steinerungen des oberen Amur und der Bureja enthalten, derselben' Formation angehören,
wie diejenigen des Gouv. Irkutsk. Am Amur und an der Bureja bilden die Farn und
die Cycadeen die Hauptmasse der Pflanzenversteinerungen. Unter den Farn sind es auch
die Thyrsopteris und die diplaziumartigen Asplenien {A. ivliiibiense, A. argutulum), die
uns hier begegnen , dazu kommt aber in einer Heihe von Arten die Gattung Dicksonia und
eine kleine Taeniopteris. Die Cycadeen haben durch die Gattungen Podozamites, Ptero-
phyllum und Anomozamites eine Menge Blätter geliefert, die als feingestreifte, zuweilen
silberglänzende Bänder das Gestein durchziehen. Viel seltener sind die Coniferen, unter
welchen wir zum grossen Theil dieselben Arten von Ginkgo, Baiera und Czekanowskia,
wie in Sibirien, gewahren. Einen wahren Schmuck der Amur-Flora bilden die Palmen-
eiben (Phoenicopsis), deren schöne Blattbüschel wie die Blätter der Fächerpalme aussehen.
Der obere Amur und die Bureja haben 13 gemeinsame Arten, nämlich:
Dicksonia concinna, D. Saportana, D. Glehiiana, Asplenium ivliitbiense , Equisetum
burejense? Cycadites gramineus, Anomozamites Schmidtii, A. acutilobus , Podo-
zamites' lanccolatus , var. Eichwaldi, Baiera longifolia, B. pidcliclla, Ginkgo sibi-
rica und Pinus Nordenskiöldi.
Eine wiederholte sorgfältige Ausbeutung der zahlreichen Fundstätten fossiler Pflan-
8 Piiop. De. Oswald Heer,
zcn am Amur, an der Bureja und im Gouvcrn. Irkutsk wird ohne Zweifel die Zahl der
gemeinsamen Arten noch wesentlich vermehren, schon jetzt ist sie aber relativ so bedeu-
tend, dass wir diese sämmtlichen Ablagerungen als Einer Bildungsperiode angehörend be-
trachten dürfen. Sie lassen daher eine gemeinsame Schilderung der Pflanzenwelt sämmt-
licher Fundstätten zu. Es haben dieselben im Ganzen 83 Pflanzenarten geliefert, so dass
sie zu den reichsten bis jetzt bekannten Fundstätten von Jura-Pflanzen gehören.
Die Zellenkryptogamcn sind auffallend schwach vertreten. Es ist mir nur eine
Alge von Ust-Balei zugekommen (Confervites suUilis), welche, so zart sie auch ist, doch
in dem feinen Thon erhalten blieb und auch andere "Wasserpflanzen erwarten Hess, wenn
sie wirklich vorhanden gewesen wären.
Unter den Gefässkryptogam'en bilden die Farn die artenreichste Ordnung. Sie
tritt uns in 6 Gattungen entgegen, von denen drei, nämlich Thyrsopteris, Asplenium
und Dicksonia auch in der jetzigen Schöpfung sich finden. Asplenium ist eine der arten-
reichsten, weit veräreitetsten Gattungen, doch ist die Gruppe der Diplazien, zu welcher
die 5 Arten unserer Jura -Flora gehören, gegenwärtig auf die warme und heisse Zone be-
schränkt. Das Asplenium (Diplazium) whitbiense ist eine wahre Leitpflanze für den brau-
nen Jura, und in Sibirien und am Amur eben so häufig und in ebenso mannigfaltigen For-
men auftretend, wie im Oolith von England; auch das Asplenium distans Hr. (Neuropteris
recentior Lindl.) ist eine bekannte Oolith-Pflanze von Yorkshire, während das A. argutulum
dem A. argutum Lindl. spec. nahe verwandt ist, und das grossblättrige Aspl. speetahüe Hr.
des Amurlandes lebhaft an das A. insigne Lindl. sp. erinnert. '
Die Diplazien sind zwar krautartige, doch schöne, ansehnliche Farn, deren mehr-
fach gefiederte Wedel ziemlich grosse Fiederchen haben; viel feiner zertheilte, aber ebenfalls
sehr grosse Wedel hat Thyrsopteris, die zweite noch lebende Gattung unserer Flora.
Während aber die Gruppe der Diplazien gegenwärtig in zahlreichen Arten über Asien und
Amerika ausgestreut ist, findet sich Thyrsopteris nur noch in einer einzigen Art (Th. ele-
gans Kze.) und ihr Vorkommen ist auf eine kleine abgelegene Insel (auf Juan Fernandez)
beschränkt. Es ist daher gewiss beachtenswerth, dass die Jura -Flora Sibiriens und des
Amurlandes 4 Arten dieser Gattung besitzt, von welchen die Th. Murrayana und TJi.
Madkiana auch in England zu Hause waren. Da eine dritte Art (Thyrsopt. prisca Eichw.
spec.) im südlichen Russland (Kamenka) zum Vorschein kam und selbst aus China und den
Rajmahalhügeln Indiens Farnreste beschrieben wurden, welche hierher gehören dürften,
muss die Gattung Thyrsopteris zur Jura-Zeit eine grosse Verbreitung gehabt und eine
wichtige Rolle gespielt haben. Merkwürdiger Weise tritt sie aber in der Jura- Periode
keineswegs zum ersten Mal auf, sondern war, wie dies Bergrath D. Stur nachgewiesen
hat, schon im Untercarbon des mährischen Dachschiefers vorhanden1), so dass wir eine
jetzt noch lebende Gattung bis in diese ferne Zeit verfolgen können. Es ist dies um so
1) Vgl. Stur, die Culia-Flora des mährisch-scklesischen Dachschiefers. p. 10.
BEITEÄGE ZUR JURA-FLORA OSTSIBIRIENS UND DES AmüRLANDES. 9
auffallender, da Thyrsopteris zu den am höchsten organisirten Farn in der Familie der
Polypodiaceen und in der Tribus der Cyatheen gehört. Die Früchte (Sporangia) sitzen
in zierlichen gestielten Becherchen und in besonderen, von den sterilen sehr verschiedenen
Fiedern, und es ist hervorzuheben, dass diese Bildung bei den sibirischen Jura-Arten ebenso
schön und scharf ausgeprägt ist, wie bei dem lebenden Farn, der in Juan Fcrnandez seine
letzte Zufluchtsstätte gefunden hat.
Die dritte Farngattung unserer Flora, welche wir nach der Bildung ihrer Frucht-,
liiiufchen mit einer jetzt noch lebenden zu vereinigen haben, ist Dicksonia. Es sind uns
von drei Arten die Früchte zugekommen, an welche vier weitere durch die ähnliche Wcdcl-
bildung sich anschliessen, so dass wir sieben solcher Dicksonia-Arten beschreiben konnten.
Eine derselben (die D. clavipes), von der Kaja, hat eine auffallende Aehnlichkeit mit der
Dklisonia (Balantium) euleita, welche einen Hauptschmuck der Farnflora der subtropi-
schen atlantischen Inseln (Canaren und Madeira) bildet, eine andere sehr verbreitete Art,
die D. concinna (von Ust-Ralei, Amur und Bureja) erinnert an die D. Schieclei, einen
Baumfarn des tropischen Amerika; und auch die-D. Scqnrtana, D. longifolia, D. Gleli-
niana, D.gracUis und D. acutiloba, die sämmtlich steife lederartige Wedel hatten, besassen
wahrscheinlich grosse Stämme und hatten einen baumartigen Wuchs. Sie gehören zu den
häufigsten Farn des Amurlandes.
Von den übrigen Farngattungen unserer Flora schliesst sich Adiantites nahe an
die lebende Gattung Adiantum an, und die drei Arten (A. Schmidtianus , A. mjmphariim
und A. amurensis) sind mit Lebenden verwandt, die in Chile, Neuseeland und in verschie-
denen Theilcn von Afrika, Asien und Amerika gefunden werden.
Die Sammelgattung Sphenopteris ist uns zwar in 4 Arten zugekommen, aber nur
in kleinen Blattresten, doch zeichnet sich eine Art (SpJi. gracillima) durch ihre überaus
zierlichen kleinen Blätter aus. Es haben diese kleinen Farn wahrscheinlich die Rinden
der Bäume bekleidet.
Die Bärlappgc wachse, welche in den ältesten Formationen eine so hervorragende
Rolle spielen, sind schon im Jura in kleine, auf der Erde kriechende Kräuter verwandelt.
Eine sehr zarte Art, von fast moosartigem Aussehen (Lycopodües tenerrimus Hr.), ähnlich
dem Lycopodium yracittimum- Kunze aus Australien, war nicht selten in Ust-Balei.
Die Equisetaceen sind nur durch drei Arten vertreten, die aber zu zwei Gattungen
gehören, von denen Phyllotheca einen eigenthümlichen, schon mit dem Jura erloschenen
Pflanzentypus darstellt, während die Equiseten, so weit sie erhalten sind, lebhaft an die
lebenden Arten erinnern.
Von den drei grossen Abteilungen der Phanerogamen fehlen die Dicotyledoncn
unserer Flora gänzlich, und die Monocotyledoncn erscheinen nur in 3 Arten. In Ust-
Balei ist eine Pandance (Kaidacarpum sihiricam Hr.) häufig. Es wurden allerdings nur
dL Fruchtzapfen gefunden, welche aber mit denen von Pandanus und Sussea so viel Ueber-
einstimmendes zeigen, dass sie zu derselben Familie gehören müssen. Es waren wahr-
Me'moires de l'Acad. Imp. des scioncos, Vllme Sdrie. 2
10
Peop. De. Oswald Heee,
scheinlich Sträucher, welche nach Analogie der lebenden Arten gabelig zertheüte Stämme
und Aeste, und am Ende der Zweige in dichten Spiralen stehende, lange, am Rande mit
Stacheln besetzte Blätter trugen. Die holzigen Früchte blieben längere Zeit mit der Achse
verbunden und fielen noch in Zapfen vereinigt von den Sträuchern und gelangten so in den
Schlamm des Sees, der sie umhüllte, ehe sie auseinanderfielen.
Die Hauptmasse der Blüthenpfianzen bilden die Gymnospermen, von denen die Cy-
cadeen 18 und die Coniferen 33 Arten ausweisen. Von den Cycadeen sind 16 Arten
auf die Blätter gegründet, 2 aber, auf die Blüthen und eine Fruchtschuppe. Diese werden
wahrscheinlich zu einer jener 16 Arten gehören, doch ist es zur Zeit nicht möglich, dieses
näher nachzuweisen. Nach den Blättern sind 5 Gattungstypen zu unterscheiden. Die Cy-
cadites -Arten erinnern in ihren schmalen langen Blattfiedern, welche von einer Mittel-
rippe durchzogen sind, an die Cycas der Jetztwelt und hatten wohl auch grosse fiedrige
Blätter, welche in grösserer Zahl die Spitze der säulenförmigen Stämme krönten, die Po-
dozamit es- Arten dagegen entsprechen den Zamien, und zwar den Formen, deren Blatt-
fiedern am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälert sind. Diese Podozamites treten in
7 Arten auf, von welchen der P. lanceolatus zu den häufigsten Pflanzen des oberen Amur
gehört, und in einer ganzen Reihe von verschiedenartigen Formen auftritt. Während die
Cycadites- und Podozamites- Arten mit lebenden Gattungen nahe verwandt sind, bilden
Anomozamites, Pterophyllum und Ctenis drei eigenthümliche erloschene Typen, denen
wir keine der Jetztwelt an die Seite setzen können. Die Anomozamites des Amuiiandes
zeichnen sich durch die grossen Blätter aus, deren kurze Lappen von sehr ungleicher
Grösse sind. Der A. Schmidtii und A. acutilobus gehören am oberen Amur und an der Bu-
reja zu den häufigen Pflanzen. Neben den Blättern liegt ein Durchschnitt der Frucht-
schuppe, welche grosse Uebereinstimmung mit den zamiaartigen Cycadeen zeigt und für
die Cycadeen -Natur der Gattung Anomozamites zeugt, welche sonst in ihrer Biattbildnng
auch an manche Farn erinnert. Die Pterophylleh gehören sämmtlich zu einer Gruppe
von Arten, welche durch breite Blattlappen sich auszeichnen und von Schimper als Pte-
rozamites getrennt wurden. Die häufigste Art ist das Pt. Eclmcrsenianum vom Amur.
Während die Cycadeen im Amurland zu den häufigsten Pflanzen gehören, sind die
Coniferen dort selten; dagegen treten diese im Gouvernem. Irkutsk, und namentlich in
Ust-Balei, in einer Fülle von Arten auf. Sie vertheilen sich auf 4 Familien, die Taxineen,
Taxodieen, Abietineen und die Gnetaceen. Am zahlreichsten erscheinen die Taxi-
neen, welche in Ust-Balei die Hauptmasse der Pfianzenversteinerungen bilden, aber auch
an der Kaja, am oberen Amur und an der Bureja in mehreren Arten auftreten. Die 18
Arten vertheilen sich auf 5 Gattungen. Vier derselben, nämlich Baiera, Phoenicopsis,
Trichopitys und'Czekanowskia sind schon längst von der Erde verschwunden, während
eine in der jetzigen Schöpfung erhalten blieb. Es ist dies die Gattung Ginkgo. Es be-
ginnt diese schon in der raetischen Formation und erlangt im braunen Jura ihre grösste
Entfaltung. Ein Blick auf die Tafeln VII bis XII zeigt uns den grossen Formenreichthum,
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 1 1
in welchem diese Gingko -Bäume in Ostsibirien und im Amurland. entfaltet waren. "Wir
sehen unter den vielen Arten solche mit kleinen fein zertheilten Blättern (G. concinna und
G. piisilla), die an Trichopitys sich anschliessen, und andererseits eine solche mit breiten,
grosslappigen Blättern (G. Huttoni), die lebhaft an die jetzt noch lebende Art erinnert, und
dazwischen haben wir eine* ganze Reihe von Formen , welche in ihrem zierlichen Laubwerk
den Uebergang vermitteln, so die G. sibirica, G. lepida, G. Schmidtiana und G. ßcibellaia.
Glücklicher Weise sind nicht nur die Blätter, sondern auch die männlichen Blüthenähren
und die Samen uns erhalten worden, so dass die Gattung in unzweifelhafter Weise festge-
stellt werden konnte. Da unmittelbar neben einem Blatte der G. sibirica (Taf. XI, Fig. 1)
eine Blüthenähre liegt, müssen auch bei dieser Art, wie bei der lebenden Ginkgo biloba,
die Blüthen erst sich entwickelt haben, nachdem die Blätter entfaltet waren. Da im Wealden
eine Ginkgo-Art vorkommt (G.pluripartita Schpr. sp.), weiche der G. sibirica sehr nahe steht,
war dieser Typus wohl durch den ganzen Jura verbreitet, doch ist er in den Zwischenstu-
fen noch nicht nachgewiesen; er findet sich aber in einer Art {G. areiiea Hr.) noch in der
unteren Kreide von Grönland. Dann verschwinden zwar die Ginkgo -Arten mit schmalen
Blattlappen, der Gattungstypus aber begegnet uns auch in der oberen Kreide (G. primor-
dialis Hr.), und hier in einer Art mit unzertheilten Blättern. Im Miocen finden wir ihn
in Europa, Asien (auf Sachalin) und Grönland, und zwar in einer Art, welche kaum
von der jetzt noch lebenden G. biloba zu unterscheiden ist. Es ist diese G. biloba daher
der letzte Ausläufer eines höchst eigenthümlichen Pflanzentypus, den wir rückwärts bis in
den Anfang der Jura -Periode verfolgen können. Jetzt ist sein Vorkommen auf einen klei-
nen Fleck Erde in Ostasien beschränkt, während er früher, und zwar während mehrerer
Erdperioden, über Asien und Europa verbreitet war und bis hoch in die arktische Zone
(bis fast 79° n. Br.) hinaufreichte.
An Ginkgo schlicsst sich nahe die erloschene Gattung Baiera an. Sie hatte grössere,
namentlich längere, gablich zerspaltene, lederartige Blätter. Die häufige und weit verbrei-
tete B. longifolia zeichnet sich durch die grosse Mannigfaltigkeit ihrer Blattformen aus.
Die männlichen Blüthenkätzchcn von Ust-Balei, die wir wenigstens mit grosser Wahr-
scheinlichkeit dieser Art zutheilcn können, erinnern in der Zahl und Stellung der Staub-
beutel wohl an Taxus, sind aber durch die verlängerten Connective höchst merkwürdig.
Noch grössere Blätter als Baiera hatte Phoenicopsis; sie bilden lange Bänder, welche
büschelförmig am Ende der Zweige standen. Sie treten am oberen Amur in drei Arten
auf, , von denen die Ph. speciosa und latior in der Gegend von Beitonowka, Tolbusino und
Waganowo häufig waren. Seltener ist die Ph. angustifolia, welche aber auch an der Kaja
gefunden wurde.
Bei der Gattung Trichopitys ist die Blattfläche in haarfeine Lappen gespalten,
welche von einem stärkeren Stiel auslaufen. Dieselbe feine Zertheilung zeigen uns die
Blätter der Gattung Czekanowskia, welche aber fast von Grund aus in zahlreiche Ga-
beln sich zerspalten. Viele solcher haarfeiner, dabei aber steifer gabiig zertheilter Blätter
1 2 Prof. Dr. Oswald Heer,
sind in einen Büschel zusammengestellt und 'von einem Kranze von Niederblättern umge-
ben. Sehr wahrscheinlich standen sie an kurzen Zweigen, die längs der Aeste vertheilt
waren. Es werden diese Bäume daher eine ganz andere Tracht gehabt haben als die
Ginkgo und Baieren, und sie dürften in dieser Beziehung wohl den Lärchen am ähnlich-
sten gewesen sein. Da die Czekanowskia setacea und riglda zu den häufigsten Pflanzen von
Ust-Balei gehören, deren borstenförmige Blätter stellenweise ganze Steinplatten bedecken,
werden sie nicht wenig dazu beigetragen haben, den Charakter der damaligen Landschaft
zu bedingen. Eine merkwürdige Eigenthümlichkeit mancher Czekanowskia- Blätter von
Ust-Balei sind ihre rundlichen oder auch blasenförmigen Anschwellungen, welche ich Pil-
zen zuschreibe, die massenhaft die Blätter dieser Bäume befallen haben. Es wäre dies eine
Erscheinung, welche an die Zerstörungen erinnert, welche die Blasenpilze (Pcridermium)
der Jetztzeit zuweilen bei den Nadelhölzern veranlassen.
Viel seltener als die Taxineen sind in unserer Flora die Taxodieen, doch treten
sie uns in zwei sehr eigenthümlichen, ausschliesslich dem Jura angehörenden Gattungen
entgegen. Die eine derselben, Leptostrobus, ist ausgezeichnet durch ihre langen, dün-
nen Zapfen, mit sehr locker gestellten Schuppen, und stimmt in dieser Beziehung zu der
Gattung Glyptolepidium des Keupers; in ■ der Bildung der Schuppen aber zu Glypto-
strobus. Aber auch die merkwürdige Gattung Swedenborgia, welche Dr. Nathorst
in der rätischen Formation von Palsjö in Schonen entdeckt hat, erinnert an unsere Gattung.
Während Leptostrobus bis jetzt nur aus Sibirien bekannt ist, gehört Brachyphyllum
zu den auch im Jura von Frankreich und England verbreiteten Gattungen. Sie ist ausge-
zeichnet durch die kurzen, kleinen Blätter und die grossen, die dicken Zweige ganz be-
kleidenden Blattpolster. Die sibirische Art (Br. insigne) trägt am Ende der Zweige die
kugligen Zapfen, deren sechseckige Schuppen wie bei den Sequoien und Cypressen am
Kandc zusammenschliessen. '
Die Abietineen sind durch die Samen einer Pinus-Art documentirt (Pinus Maa-
Mana Hr.), wie ferner durch nadeiförmige Blätter (P. Nordenshiöldi Hr.); dagegen bleibt
die systematische Stellung von drei Zapfenarten zweifelhaft. Wir haben sie mit Zweigen
eines Nadelholzbaumes zur Gattung Elatides vereinigt, welche in der Stellung und Form
der Zapfen -Schuppen mit den Tannen verglichen werden kann. Die Zapfen des Elatides
Brandtiana sind in Ust-Balei nicht selten, es ist daher zu hoffen, dass mit der Zeit hier
auch noch die Zweige dieses Baumes gefunden werden.
Sehr beachtenswerth 'ist das Auftreten der Gnetaceen durch die Gattung Ephe-
drites. Es scheint mir wenigstens sehr wahrscheinlich, dass die unter diesem Namen
beschriebenen Nüsschen, Deckblätter und gestreiften gegliederten Zweige zu dieser Fami-
lie'gehören. Die Gnetaceen gelten für die am höchsten entwickelten Coniferen und schei-
nen durch die Casuarinen die Brücke zu bilden, welche die Gymnospermen mit den Dico-
tyledonen verbindet, daher ihr Erscheinen im brannen Jura für die Entwicklungsgeschichte
der Pflanzen von grosser Bedeutung ist.
Beiträge zun Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlahdes. 13
Der relativ grosse Reichthum an Pflanzenarten, der uns in der Juraformation Sibiriens
und des Amurlandes entgegentritt, zeigt uns, dass das Festland damals in dortiger Ge-
gend eine bedeutende Ausdehnung gehabt haben muss. Die Sandsteine, Thon- und Kohlen-
lager, die in der Gegend von Irkutsk, am oberen Amur und an der Bureja sich gebildet
haben, können nicht auf kleinen Inseln entstanden sein. Sic lassen auf ein grösseres, zu-
sammenhängendes Festland schliessen, das über jenen Theil Ostasiens sich ausgebreitet
hat, wofür auch angeführt werden kann, dass, wie Herr Fr. Schmidt versichert, erst
gegen den Nordrand Sibiriens, am Wilui, am Olcnek, an der Anabara und am Jenisei ma-
rine Juraschichten, auftreten. Auf diesem Festlande fanden sicli Süsswasserseen, welchen
die Bäche aus dem umliegenden Hügelland Sand und Schlamm zuführten. In diesem wur-
den die Blätter, Blüthcn und Früchte eingebettet, welche vom nahen Ufer in den See
gefallen oder auch von Wind und Wasser herbeigeführt waren. In ihnen spiegelt sicli
daher die Vegetation, welche diese Seen umrahmt hat. Die Bilder, welche auf Taf. I bis
XV die Pflanzen darstellen, welche von Ust-Balei auf uns gekommen sind, gestatten uns
einen Einblick in den Urwald jener alten Jurazeit. Gramineen und Cyperaceen, welche
wir in der Jetztwelt fast immer an solchen Seeufern finden, fehlen, ebenso die Laubbäume
und die Laubsträucher. Diese sind aber gewissermassen ersetzt durch die Ginkgobäume
und die Baicren, welche zwar zu den Nadelhölzern gehören, aber die ausgebreiteten Blatt-
flächen der Laubbäume haben. Nach Analogie der lebenden Ginkgo Moba, werden die
Arten des Jura hohe Bäume gebildet haben; ihre ausgespreizten Aeste waren an ihren
Verzweigungen mit Kurzzweigen besetzt, wrelche die mannigfach gelappten, bandförmigen
Blätter in Büschel vereinigt trugen. Ihre zarten Blüthenähren wurden abgeworfen und
fielen in Menge ins Wasser, und da selbst ihre Antheren erhalten blieben, können sie nicht
. weit hergeschwemmt sein. Diese Ginkgo -Bäume und Baieren haben daher wohl das Ufer
des Sees beschattet. und sich da in einer wunderbaren Mannigfaltigkeit von Formen ent-
faltet, so dass zur Jurazeit dieser Fleck Erde ein Lieblingsplatz für sie gewesen sein muss.
Eine ganz andere, lärchenartige Tracht müssen die Czekanowskien mit ihren Bü-
scheln haarfeiner Blätter gehabt haben, und wieder eine andere die Brachyphyllen mit
ihren dicken, beschuppten Zweigen und die Leptostroben, denen wir keine ähnlichen
Pflanzenformen aus der Lebenswelt an die Seite zu setzen wüssten. In Gesellschaft dieser
- uns so fremdartigen Baumtypen erscheinen aber zwei Tannen, und lassen vermuthen, dass
Tannenwälder schon in jener fernen Zeit die Hügelketten bekleidet haben. Auf trockenen
Hügeln hatten sich wahrscheinlich die Ephedren angesiedelt, in den feuchten Niederungen
dagegen bildeten wohl die Farn die Kräuter, die Pandaneen aber das Strauchwerk. Jene
überzogen den Boden mit ihren fein zertheilten, zierlichen Blattwedeln, diese aber erhoben
sich, nach Analogie der lebenden Arten, zu mächtigen, breiten und vielfach verzweigten,
lebhaft grünen Büschen, aus deren langen Blattrosetten. die Fruchtzapfen herunterhingen.
Das stille Gewässer des Sees war stellenweise von grünen Wasserfaden (Confcrvües
sidtilis) überzogen. Zwischen ihnen tummelten sich kleine Fische und zahlreiche Larven
14
"Prof. Du. Oswald Heer
von Florfliegen, während Chrysomelen und Prachtkäfer (Bupresten) auf den Blättern sich
sonnten und ein ansehnlicher Schmetterling um die Blüthcu flatterte und uns verkündet,
dass diese schöne Thierform schon damals des Lebens sich freute!
Etwas anders gestaltet sich das. Bild an der Kaja, wo, die bis jetzt aufgedeckten
Stellen uns vorherrschend eine Farn -Flora vorführen, und im Amurland, wo die Farn,
die Palmeneiben (Phoenicopsis) und die Cycadccn die Physiognomie der Pflanzendecke be-
dingen. Da hier die Pflanzen stellenweise in der Nähe von Steinkohlenlagern vorkommen,
sind sie wahrscheinlich in Torfmooren gewachsen, welche die Kohlen erzeugten. In Ust-
Balei fehlen die Kohlenlager und damit die Torfpflanzen, -und daraus dürfte sich die andere
lokale Färbung der Flora erklären. Darnach dürften die Phoenicopsis -Arten des Amur in
morastigem Boden gewachsen sein, und auch die Anomozamiten, Pterophyllcn und Podo-
zamiten *) hätten ihr Gesellschaft geleistet. Von den Farn sind es vornehmlich die Dickso-
men, welche die Amur-Flora auszeichnen und daher vielleicht auch zu diesen Swamp-
pflanzen gehören.
Nach dieser allgemeinen Schilderung wollen wir die Flora Sibiriens und des Amur-
landes noch mit der Jura -Flora anderer Länder vergleichen. "Wir haben das Weltalter, in
welchem dieses Leben in Ostsibirien und am Amur sich kund gab, als das des braunen
Jura (Dogger) bezeichnet, haben dies aber nun noch näher nachzuweisen. Das den Schiuss
dieser Einleitung bildende Verzeichniss der Arten zeigt uns, dass 15 der aufgezählten
Arten anderwärts gefunden worden sind, und zwar 6 Arten in dem unteren Oolith oder
braunen Jura von Yorkshire (aus der Gegend von Scarborough), 7 im braunen Jura des
Cap Boheman in Spitzbergen (bei 78° 25' n. Br.), 3 auf der Insel Andö, 1 in den Kohlen-
schiefern von Stabbarp in Schonen, 1 im Korallenkalk von Frankreich, 2 im unteren Jura
von Kamenka in Südrussland, 1 aus der Gegend von Orenburg, 3 im Oolith Persiens und
1 Art in der Kajmahal Series Indiens. Es sind dies daher alles Pflanzen der Jura -Forma-
tion, und zwar ist es der mittlere braune Jura (das Bathonien), welcher die meisten
gemeinsamen Arten beherbergt. Von allen bis jetzt bekannten Fundstätten sind es die
dieser Abtheilung des Jura angehörenden Süsswasserablagerungen von Yorkshire, in der
Umgebung von Scarborough, und das. Cap Boheman in Spitzbergen, welche die meisten
übereinstimmenden Arten uns weisen. Der Oolith von Yorkshire2) hat mit unserer Flora
folgende Arten gemeinsam: Tliyrsopteris Marrayana, Th. MaaMana, Asplenium ivhitbiensc,
A. distans, Podozamäcs lanceolatus und Ginkgo Huttoni. Von diesen Arten ist das Asple-
nium wJiühiense von besonderer Wichtigkeit, da es in England, wie in Sibirien und am '
Amur häufig und in mannigfachen Formen erscheint. Dazu kommen noch manche Arten,
welche zwar nicht völlig mit solchen des englischen Ooliths übereinstimmen, aber doch
1) Die unseren Podozamiten ähnlichsten Zamien fin-
den sich in den feuchten Niederungen des tropischen
Amerika, während die Encephalartos Afrikas an trocke-
nen Stellen lehen.
2) Er hat seine Stellung zwischen dem inferior Oo-
lite und dem great Oolite cf. Ramsay, Physical geology of
Grcat Britain. 1S70. p. 2G. Vgl. auch Lyell, Elements
of Geology, 6. Auflage, p. 407.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
15
denselben sehr nahe stehen; so ist das Asplenium spectabile dem A. insigne Lindl. sp.
zunächst ^verwandt, das .A. argutulmn dem A. argutum Lindl. sp., die Dicksonia clavipes
der B. nevrocarpa Bimb. sp., die SpJimopteris baihdensis der Sph. Jiymenophyttoides Brgn.,
die S})h. Trautsclioldi der Sph. osteoides Lindl. , die Phyllothcca sibirica der Ph. lateralis
Phill. sp., das Plcrophyllum Sensinovianum dem Pt. comptum Lindl. sp., die Ctcnis orien-
talis der Ct. falcata Lindl., (licifrwcra longifolia der B.gracüis Bimb., die Trichopitys seta-
cea der 2V. furcata Lindl. sp. und die CzcUanowshia rigida der Solenites Murrayana Lindl.
Es sind also 17 Arten des englischen Oolithes mit solchen Sibiriens und des Amurlandcs
thcils völlig übereinstimmend, thoils doch nahe verwandt.
In ebenso naher Beziehung steht unsere Flora zu derjenigen des Cap Boheman in
Spitzbergen. Die gemeinsamen Arten sind: Cycaditcs gramineus, Podozamites lanceolatus
(genuinus , Eichivaldi und ovalis), P. angustifolius , P.plicatus, Baiera longifolia, Ginkgo
Huttoni und Pinus Nordenslciöldi. Die Pecoptcris Saportana ist dem Asplenium whitbiensc.
und argutulum nahe verwandt und die Phyllothcca lateralis der Ph. sibirica. Es reicht also
die Jura-Flora Südost- Sibiriens in einer relativ nicht geringen Zahl von Arten bis weit in
die aretische Zone hinauf.
Auf der Insel Andö, einer der nördlichsten Lofoten. an der Nord Westküste von Nor-
wegen (bei circa 70° n. Br.) kommt bei Ramsaa ein Kohlenlager vor, das schon vor meh-
reren Jahren von Hrn. Tellef Dahll untersucht worden ist. Er fand in dem Sandstein,
welcher die Kohlenlager umgiebt, marine Petrefakten, von denen Prof. Th. Kjerulf Beste
von Ammoniten, den Pecten validus Lindstr., P. nummularis und Gryphaea dilatata abge-
bildet hat1). Darnach gehört diese Ablagerung der Jura-Periode an und dürfte wohl dem
Braun-Jura einzureihen sein. In dem glimmerreichen, braunen, weichen Thonschiefer, wel-
cher zwischen den Kohlen liegt, sind viele Pflanzenreste, doch sind dieselben der Art zer-
trümmert, dass ihre Bestimmung sehr schwierig ist. Es haben die Herren Prof. Norden -
skiöld und Dr. Härtung im vorigen Jahre dort gesammelt und mir viele Stücke über-
sandt. Es sind etwa 7 Pflanzen- Arten zu unterscheiden, von welchen 3 {Pinus Norden-
slciöldi ,. Phönicopsis latior und Baiera pulcliella Hr.?) mit Arten des Amurlandes überein-
kommen und somit die auf die marinen Thiere gegründete Altersbestimmung bestätigen.
Mit dem oberen oder weissen Jura hat Sibirien nur Eine gemeinsame Art (die Baiera
longifolia), ein paar Arten sind aber solchen des weissen Jura nahe verwandt, nämlich die
BicJcsonia Glchniana der B. midäpartita Sap. sp., und die B. gracilis der B. Pomelii Sap. sp.
• Die raetische Formation hat im nördlichen Bayern eine reiche, von Prof. Schenk
trefflich bearbeitete Flora geliefert2). An diese schliesst sich die Kohlenflora Schönens in
Südschweden (von Palsjö und Hoer) an, die uns von Prof. Nordenskiöld und Dr. Nat-
horst neuerdings bekannt geworden ist3). Wir finden darunter Eine Art, nämlich den
1) Cf. Kjerulf, Stengiret og Fjeldlaeren. Kristiania
1870. p. 274.
2) Vgl. Schenk, Die fossile Flora der Grenzschich-
ten des Keupers und Lias Frankens. Wiesbaden 1865.
3) A. G. Nathorst, Fossile Växter frän den sten-
kolsförando. Formationen vid Palsjö i Skäne. geolog.
Föreningens i Stockholm Förhandlingar. II. 10. 1875.
16
'ßor. Du. Oswald
n
Poclosamites distans Pr.
Ldl. sp.) zu unterscliei '
so entspricht das Aspl
phyllum Münster i Pr
Flora ein ähnlicher. -
//eiche wir nicht von einer rer Flora (dem P. lanecolatus
ermögen; .ein paar andere sii nen des Jura sehr ähnlich,
Ptoesserti Pr. sp. dem A. ivhitbiense Brgn. sp. und das Ptero-
em PI. Helmersenianum. Ueberhaupt ist der Charakter der
jinn der Trias hat die Pflanzenwelt eine andere Physiognomie
erhalten. Die so eig ulichen Lepidodendren und Sigillarien, welche vorzüglich die
Waldvegetation de. bteinkohlenzeit bildeten, sind mit dem Perm gänzlich erloschen und
haben in den folgenden Perioden keine Fortentwicklung erhalten, und fast dasselbe gilt
von den Calamiten und den Asterophylliten. Auch von den Farn, die in einer Fülle von
Arten auftreten, überschreitet keine einzige Art die Gränze des Perm. Mit der Trias be-
ginnt eine neue Periode in der Pflanzenentwicklung, welche durch die Trias und den Jura,
ja bis zur mittleren Kreide andauert, und während dieser so langen Zeit nirgends einen so
grossen Sprung uns weist, wie zwischen Perm und Trias. Die Farn, Cycadeen und Coni-
feren sind von nun an die vorherrschenden Pflanzenformen. Allerdings treten sie in der
Trias durchgeliends in anderen Arten, zum Theil auch in anderen Gattungen, auf, als im
Jura, doch schliessen sie sich vielfach an dieselben an, so dass in manchen Fällen ein ge-
netischer Zusammenhang denkbar ist. Noch mehr gilt dies von den Pflanzen der verschie-
denen Abtheilungen und Stufen des Jura. Dadurch wird die Feststellung der Formationen,
aus denen wir nur einzelne Pflanzen kennen, sehr erschwert. Dies erklärt die Unsicherheit,
welche gegenwärtig noch über die genauere geologische Stellung mancher Ablagerungen
herrscht, welche für die Bcurthciluug der sibirischen Jura -Flora von grosser Bedeutung
sind. Es sind dies die Jurabildungen des südlichen Russland, des Caucasus, von China und
Indien. Aus dem südlichen Russland führt Eichwald in seiner Lethaea rossica (IL p. 12
u. f.) einige Jura- Pflanzen von Kamenka aus der Gegend von Isjum an. Es sind darunter
zwei Arten des Amurlandes (Aspleniam whitbiense und Thyrsopteris prisca) und die Cy-
clopteris incisa Eichw. ist offenbar ein Ginkgo und nahe verwandt mit Q. Ilattom1). Es
gehören daher diese Pflanzen von Kamenka sehr wahrscheinlich zum braunen Jura. Und
dasselbe 'gilt auch von dem festen Kalk von Iletzkaja-Sascktschita, in der Gegend von
Orenburg, wo der Podozamites Eichvaldi Schpr. (Z. lanceolatus Eichw. Lethaea II. p. 40)
gefunden wurde, der am Amur und am Cap Boheman in Spitzbergen häufig ist, daher im
braunen Jura eine sehr grosse Verbreitung hat.
Die Kohlen- und Sandsteinbildung von Imerethien und Daghestan wird von Abich
zum braunen Jura gerechnet2), während Göppert sie tiefer stellt und dem Lias zuzählt3).
1) Eichwald führt von dieser Stelle noch überdies
auf: Cyclopteris lingua Eichw., Alethopteris insignis,
Calamitcs australis Eichw., Lycopodites tenellus Eichw.,
Zamites insignis Schpr., [Z. Bediel Eichw.), Pinites
jurassicus Goepp., Taeniopteris vittata Lindl., und
Ginkgo digitata (als Cyclopteris). Von diesen sind die 2
letztgenannten bekannte Braunjura-Pflanzen.-
2) Vgl. Abich, Vergleichende geolog. Grundzüge im
caucasischen, armenischen und persischen Gebiete. Mein,
de l'Acad. Imper. de St.-Pctersbourg, VI Sörie. VII. Bd.
1858. p. 110.
Vgl. auch Ernest Favre, Rccherches geolog. dans
la partie centrale de la chaine du Caucase. Denkschrif-
ten der Schweiz, naturforsch. Gesellsch. 1875. p. 81.
3) Vgl. Ueber das Vorkommen von Lias-Pflanzen im
Kaukasus und der Alborus- Kette. Abhandl. der Schles.
BeiteÄge zun, Juea-Flora Ostsibibiens und des Amurlandes. 1 7
Die bis jetzt bekannt gewordenen Pflanzen widersprechen der Annahme Abich's nicht.
Das Asplenium tohUbiense ist eine ächte Braun -Jura -Pflanze, und dasselbe gilt von der
Taeniopteris' vittata; das Ptcrophyllum Äbicliianwn Goepp. steht den Arten des Ooliths am
nächsten und die Nüssoma elongata wurde nur in Bruchstücken gefunden, welche bei so
polymorphen Pflanzen, wie die Nilssonien, eine genaue Bestimmung kaum zulassen. Wir
dürfen daher wohl diese Sandsteinbildung Imerethiens derselben Periode zurechnen, wie
diejenige Ostsibiriens und des Amurlandes. Dasselbe gilt wohl auch .von dem Jura Da-
ghestan's, aus dem die Taeniopteris vittata und das Equiselum columnare Brgn. angegeben
werden, die im englischen Oolithe vorkommen; wie ferner von der Juraablagerung, die im
südöstlichen Theil des Kaspischen Meeres in der Provinz Astrabad Ostpersiens sehr ver-
breitet ist und östlich vom Dorfe Hascht (Tasch) und bei Kasbine fossile Pflanzen geliefert
hat. Eichwald führt von da als häufig ein Farnkraut auf (als Pecopteris dilatata), das zu
den vielen Formen des weit verbreiteten Asplenium whitbiense gehört. (Er erwähnt noch
weiter: den Acrostichites Wüliamsoni Lindl. sp. , Pecopteris meridionalis Eichw.. Zamües
approximatus Eichw., Z. angustifolius Eichw. und Widdringtonites denticidatus Eichw.
Diese Pflanzen lassen auf den Braun- Jura schliessen;. ebenso das Asplenium ivhitbiense und
die Taeniopteris vittata, welche Goeppert (1. c. p. 194) aus dieser Gegend anführt. Der
von ihm erwähnte Podozamites distans (Zamües) ist nicht von dem P. lanceolatus x) zu un-
terscheiden, das Bictyopliyllum Nilssoni Brgn. spec. , das anderwärts im Lias gefunden
wurde, reicht hier wahrscheinlich bis in den Braun -Jura. Es liegen die Pflanzen in einem
kohlenführenden Sandstein und Schieferthon, der im Alburs-Gebirge nach Dr. Tietze eine
grosse Verbreitung hat (cf. Verhandl. der geolog. Reichsanstalt 1875. 3).
Wenden wir uns von Persien nach dem Südosten Asiens, so begegnen uns in China
Ablagerungen aus der Jurazeit. Es hat Dr. Newberry von Sanyü, westlich von Peking,
'einige Pflanzen beschrieben, welche den Typus der Jura- Pflanzen zeigen, indessen noch
nicht genügend bekannt sind, um sie einer bestimmten Stufe des Jura einzureihen 2).
Gesellsch. für vaterl. Kultur. 1861. II. .p. 191. Goep- I 1) Ich erhielt von Prof. Abich eiue kleine Stein
pert führt aus dem Distrikt von Oksiba nördlich von
Kutais in Imerethien an: Taeniopteris vittata Bgn., T.
asplenioides Ett., Pecopteris luhiibiensis Br. , JEquise-
tites sp., Pterophyllum Abichianum Goepp. (Zwischon-
form von Pt. taxinum und Preslianuin) und Nüssonia
platte von Tscheherdeh, Prov. Astrabad, welche mit
Blattresten angefüllt ist, die zu Podozamites lanceolatus
Eicliwaldi gehören. Sie stimmen mit den auf Taf. XXVI.
Fig. 2 und 9 abgebildeten Bluttiiedcrn übercin. Sie sind
ei-lanzcttlich am Grund in einen kurzen Stiel verseknnt-
clonrjata Brgn. (nur Bruchstücke). ' Goeppert giebt dio lert, vorn wohl auch verschmälert, aber stumpflich; die
Pecopteris whitbiensis im Lias von Nordbaicrn au; nach j circa lOMill. breiten Stücke haben 20— 22 Läugsuervcn.
2) Vgl. Newberry, Description of fossil Plauts from
the Chinese coalbcaring rooks. Smith son. Contribut.
to knowledge; append. of geolog. rescarches in China,
Mongolia and Japan by Pumpelly.
Von Sanuyu und Piyunsz westlich von Peking führt
Newberry an:
,1. Pterozamites sinensis Newb., einen Zamites aus
der Gruppe der schmalblättrigen Arten.
2. Sphenopteris orientalis Newb.; ist sehr ähnlich
Schenk kommt sie aber da nicht vor und wurde mit
P. Boesserti verwechselt, die ihr sehr ähnlich sieht.
Auch die Taeniopteris vittata Brgn. findet sich nicht
unter den raetischen Pflanzen. Die daherigen Angaben
beruhen auf einer Verwechslung mit Oleandridium te-
nuinerve Brauns, sp. und Awjiopt. hoerense Schimp.
Es hat daher Goeppert irrthümlich die Pecopt. xohit-
biensis und Tuen, vittata für Leit-Pfianzen des Lias ge-
nommen.
ilü.i-.oirw do l'Acud. Imp. dos sciouces, Vllme Serie. 3
18
Prof. Dr. Oswald He-e
r
Besser bekannt ist die Flora der Rajmahal- Hügel Indiens. Die obere Abtheilung der-
selben, welche ganz verschieden ist von den tiefer liegenden kohlenführcnden Gebirgsla-
gern (der Damuda scrics) und ganz andere organische Reste enthält, ist in der Palaeonto-
logia indica von Oldham und Morris bearbeitet worden. Neuerdings hat Dr. Feistman-
tel über dieselben berichtet und eine kurze Uebersicht der Arten gegeben1). Es sind im
Ganzen 35 Arten bis jetzt bekannt geworden. Je Eine Art gehört zu den Lycopodiacecn
und. den Equisctaccen, 14 zu den Farn, 15 zu den Cycadeen und 4 zu den Conifercn.
unter den Farn erblicken wir das Aspleniwm ivhitbiense2) und die Sphenopteris arguta
Lindl. des englischen Oolithes; kleine fertile Wedel gehören sehr wahrscheinlich zu Thyr-
sopteris und haben grosse Aehnlichkeit mit Th. Murrayana und Th. MaaUana2). Ausge-
zeichnet sind die grossen Blätter der Tacniopteriden , welche in 4 Arten von Macrotae-
nioßteris Schimp. auftreten, die in ähnlichen grossen Formen im. Oolith von Oberitalien
und von Yorkshire, aber auch im Lias des Bannats, von Oesterreich und Schlesien, wie
ferner bei Richmond in Amerika erscheinen.
Die Cycadeen enthalten eine eigentümliche, bislang nur aus Indien .bekannte Gat-
tung (JPtüophjllum Moris), welche durch ihre langen, schmalen, zierlichen Blätter sich aus-
zeichnet und in 6 Arten auftritt. Die häufigsten Cycadeen sind indessen die Pterophyllum-
und Anomozamites- Arten, von welch' letzteren eine der gemeinsten Arten (A. prineeps
Oldh. spec.) mit dem A. Schmätii vom Amur verwandt ist. Ein Cycadites (C. confertus
Morris) entspricht dem C. gramineus des Amurlandes und Spitzbergens, während ein Oto-
zamites zur Gruppe des 0. brevifolius*) gehört, der in zahlreichen, schwer zu unterschei-
der Thyrsopteris Murrayana; die Fiederchen haben die-
selbe Form und Lappenbildimg, nur sind sie auf einer
/Seitc schmäler und die Nerven werden als in den Lap-
pen verästelt angegeben. Die Art kann um so eher zu
Thyrsopteris gerechnet werden, als nach Newberry an
derselben Stelle fruktificirende Wcdelstücke vorkom-
men, welche an die Tympanophora racemosa Lindl. (die
zur Thyrsopteris Murrayana gehört) erinnern. Es ist
dies die häufigste Pflanze in Sanuyu.
3. Pccopteris wMtbiensis Bgn.? von Piyunsz; stimmt
in der Form der Fiederchen wohl zur Jura -Pflanze, die
Nervatur ist aber verwischt.
4. Jlymenophyllites teneUus Newb. Gehort wahr-
scheinlich zu den fertilen Wedeln der Thyrsopteris.
5. Taxites spathulatus Newb. Das Taf. IX. Fig. 5. von
Chaitang abgebildete Blatt ist sehr ähnlich unserem Cy-
cadites gramineus.
Ans dem Kweibassin am Yangtse Fluss in der Pro-
vinz Hupeh führt Newberry 2 Arten auf, nämlich:
Podozamitcs Emmonsii Newb., eine Art, die auch bei
Richmond vorkommt, und die Emmons für P. lanceola-
tus Ldl. sp. genommen hatte," und eine zweite Art von
Podozaniites die Newberry als P. lanceolatus bezeich-
net, die aber durch die gegen den Grund hin viel mehr
verschmälerten Blattfiedern von demselben sich unter-
scheidet. Erinnert in der Art der Verschmälerung des
Blattes an Phoenicopsis. Während die Pccopteris whit-
biensis und die Tliyrsoptcris es wahrscheinlich machen,
dass das erwähnte Kohlenbassin westlich von Peking
dem Braun-Jura angehört, dürfte dagegen das von Kwei
einem tieferen Horizonte zuzuthcilen sein.
1) Vgl. Verhandlungen der geolog. Keichsanstalt.
1875. p. 1S7.
2) Nach Dr. Feistmantel gehört die Pccopteris in-
dica Oldh. zur P. wMtbiensis Brgn. Es war schon Old-
ham geneigt, sie mit dieser Art zu vereinigen (Palaeon-
tol. indica p. 49), hat sie aber wegen der weniger schar-
fen Spitze der Fiederchen und dem etwas welligen Band
davon getrennt, welche Unterschiede aber in der That
zur Trennung um so weniger genügen, da wir sie auch
bei der tohitbiensis tenuis finden.
o) Sic sind in der Palaeontologia indica als Sphcnop-
tcris Punburyana Oldh. abgebildet. Taf. XXXII, Fig. 6
scheint ein fertiles Wcdelstück von Thyrsopteris Mur-
rayana und Fig. 7 ein solches von Th Maaläana zu sein
4) Es ist dies die Palacozamia brevifolia Oldh. Pa-
laeontol. indica Taf. IX. Fig. 4. 5. Gehört ohne Zweifel
in die Gruppe des Otozamites brevifolius, welche, wie
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibibiens und des Amürlandes.
10
dendcn Formen in der raetischen Formation, im Lias und Oolith getroffen wird. Die Na-
delhölzer sind noch zweifelhafter Natur; eine Art (Arthrotaxites indicus Oldli.) scheint mit
den EchinostrolmS' des oberen Jura von Solcnhofen verwandt zu sein, eine zu Cunimßami-
tes (C. inaequifolius Oldli.) zu gehören, während von ein Paar anderen Arten die systema-
sclie Stellung noch zweifelhaft ist1).
Oldham rechnet die Rajmahal-Series zum Oolith2), und die Pflanzen rechtfertigen
diese Stellung. Es hält allerdings schwer, bei der grossen Entfernung diese tropisch -asia-
tischen Ablagerungen mit denen Europas zusammenzustellen. Da aber in China, in Ost-
sibirien und am Amur, am Caucasus, und in England einige mit Indien übereinstimmende
oder doch nahe verwandte Pflanzenformen vorkommen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass
die Ablagerungen, in welchen sie sich finden, in demselben grossen Hauptabschnitte der
Entwicklung unseres Planeten sich gebildet haben.
In Südafrika sind im Geelhoutboom-bed einige fossile • Pflanzen gefunden worden,
welche denselben Charakter haben und von der Jura-Flora Afrikas wenigstens einige
Kunde bringen (cf. Täte on some Fossils from South- Afrika; Quart Journ. 1867-. p. 139).
Es sind fam- und zamiaartige Bäume und Holzer einer Conifere.
Die gegenwärtige Flora von Ostsibirien .und des Amurlandes hat eine nicht geringe
Zahl von Pflanzenarten mit Westeuropa gemeinsam, und es bilden diese gemeinsamen Arten,
(so, um nur einige allbekannte Pflanzen zu nennen: die Himbeere, Preisseibeere, Moos-
beere, der Fieberklee, die Espe, Ulme, Weissbirke, Wachholder und 6 Weiden-Arten) das
, Bindeglied, welches die jetzigen Floren dieser weit .von einander entfernten Länder mit
einander in Beziehung bringt und sie als demselben Weltalter angehörend erkennen liesse,
wenn sie statt lebend versteinert vor uns lägen. Gerade so bilden die Arten der Jura-
Flora Ostsibiriens und des Amürlandes, welche auch in den Ablagerungen der Juraperiode
dies Graf Saporta gezeigt hat (Flore jurassique II,
p H7), in einer Zahl nahe verwandter Formen vom Raet
bis zum Oolitli vorkommt. 0. brevifolius Br. in engcrem
Sinne und 0. latior Sap. sind im Raet, 0. Bucldandi
Brgn. sp., 0. Terquemi Sap. und 0. Eennoquoi Pom.
sp. im Lias und 0 recurrens Sap. im Unter -Oolitli. Es
ist nicht möglich, nach den Abbildungen der Blaltfrag-
mente, welche die Palacont. indica giebt, zu entschei-
den, zu welcher dieser Formen die Blattrcste von Bin-
drabun gehören. Schimpcr nannte sie Otoz. indicus.
1) Nach Dr. Feistmantcl (1. c. p., 193) soll der
Tasoäites indicus Oldli. (Flora indica Taf. XXXIII.
Fig. 6) zu Palissya gehören und mit P. Braunii Endl.
nahe verwandt sein; die Blätter haben aber mehrere1
Längsnerven, während bei Palissya immer nur Ein Mit-
telnerv vorhanden ist; 'eher könnte der Cuninghamitcs
confertus Oldh. (1. c. Taf. XXXII, Fig. 10) zu Palissya,
gehören, worauf schon Schenk hingewiesen hat (Flora
der Gränzächichten p. 17S). Den Araucarites gracüisQldh.
(1. c. Taf. XXXIII Fig. 1. 2 und XXX. Fig. 1. 2) bringt
Dr. Feistmantel zu Chcirolepis. Bei dieser Gattung
stehen aber die Blätter viel dichter beisammen, sind am
Grund herahlaufcnd und sichelförmig gekrümmt, was al-
les nicht auf die Pflanze von Bindrabun passt. Sic gehört
sicher gar nicht zu den Nadelhölzern. Die gabiig zer-
theilten Zweige weisen sie zu den Lycopodiaceen und sie
ist dem Lycopodites tenemmus Hr. von Ust-Balei unge-
mein ähnlich, ja wahrscheinlich nicht von demselben
verschieden.
2) II. F. Blanford ist geneigt, die Pflanzen dcrRaj-
mahalhügcl, wie diejenigen aus der Gegend von Madras
und von Guten, welche aber noch nicht näher bekannt
geworden sind, dem oberen Jura zuzuschreiben, ohne
diese Ansicht aber auf genügende Gründe stützen zu
können. (Vgl. Blanford, On tue plantbearing series of
India'. Quart. Journ. of the geolog. soc. Nov. 1875. vol.
XXXI).
3*
•^
20
Prof. Dr. Oswald Hee
E
von Spitzbergen und im Oolith von England vorkommen, das gemeinsame Band, weiches
den Zusammenhang dieser Floren «erkennen lässt und uns berechtigt, sie demselben Welt-
alter zuzutheilen *). Es sind aber nicht allein diese gemeinsamen Arten, welche die Zusam-
mengehörigkeit dieser Floren beweisen, sondern auch der Gesammtcharakter derselben,
welcher von Ostasien bis Westeuropa, von dem tropischen Asien bis nach Spitzbergen hin-,
auf in denselben Hauptzügen uns entgegen tritt. Es geht dies aus folgender Zummenstel-
lung hervor:
^:
!
7fh] Algen- w ; Sela- j Equi- ! Cyea- Conife- Monoco-
i der I Pilze. i Farn> gines. ; setac. ! decn. I ren. ^A°-
i Arten. : nes.
35
1 . Aus der Rajmahal Series
Indiens sind bekannt:.. . j
2. Aus Südafrika:
3. Aus Sibirien und Amur- :
land: . . '■
4. Aus dem Oolith von Eng- ;
land: i 76
5. Aus Spitzbergen ! 29
— 14 1 1 15 4
•11.1 — 6 — - 4 1
83 !
1
24
1
18
33
37
1 11
2 i 21 12
3
3
1) Es tiiuss dies hervorgehoben werden, da Hr. Prof.
A. Decandolle neuerdings (cf. Archiv der Biblioth.
univers. Decemb. 1875) den Satz aufgestellt hat, dass in
dc*r 'gegenwärtigen Pflanzenwelt keine allgemein gülti-
gen, unterscheidenden Merkmale 'bestehen, welche sie in
allen Ländern erkennen Hessen, wenn sie fossil vor uns
lägen, uud daraus geschlossen hat, dass die fossilen
Pflanzen (und dasselbe müsste natürlich auch von den
fossilen Thiercn gelten), nur über die lokalen Aenderun-
gen Aufschluss geben, so dass wir durch sie nur zur
Unterscheidung lokaler, nicht aber allgemein giltiger
Epochen kommen könnten. Es hat mein verehrter Freund
dabei übersehen, dass die zahlreichen Pflanzenarten, die
grosse Verbreitungsbezirke haben, ein förmliches Netz-
werk sich ablösender und über einander greifender Arten
über die ganze Erde bilden, so dass es kein Land giebt,
dessen Flora nicht aus Arten zusammengesetzt ist, die
'tbeilweise über einen grossen Theil der Erde verbreitet
sind und die das Bindeglied der verschiedenen Floren
darstellen. Und gerade so verhält es sich mit den Floren
und Faunen früherer Erdperioden. 'Fürs Zweite haben
wir hervorzuheben, dass die jetzt lebenden^ Arten von
denen früherer Erdperioden verschieden sind, und zwar
um so mehr, je tiefer wir in die Erdschichten hinabstei-
gen. Wenn wir also irgendwo eine Flora versteinert fin-
den, welche mit der jetzt dort lebenden in ihren Arten
übereinstimmt, werden wir sie als der jetzigen Schöp-
fung angehörend zu betrachten haben, wenn die Arten
aber von den jetzt lebenden abweichen und mit solchen
übereinstimmen, die anderwärts in Fclslagern vorkom-
men, deren geologisches Alter uns bekannt ist, werden
wir annehmen dürfen, dass sie in demselben Zeitalter
gelebt haben, auch wenn die Lagerstätten weit ausein-
ander liegen. Ein Beispiel mag dies noch erläutern. Die
Insel Sachalin ist von der Schweiz durch einen grossen
Theil von Europa und ganz Asien getrennt, da sie an
der Ostgränze dieses Welttheiles liegt. Trotz dieser un-
geheueren Entfernung haben wir von den 559 Arten
Blüthenpfianzen, welche Schmidt in seiner Flora von
Sachalin aufführt, 1SS auch in unserer Schweizerflora.
Denken wir uns nun die Pflanzenweit der jetzigen
Schöpfung versteinert, so würden wir, wenn sie uns aus
der Schweiz und von Sachalin vorläge, ein volles Drittel
gemeinsamer Arten finden und der darauf gegründete
Schluss, dass die beiden Floren Einer Bildungsperiode
angehören, wäre unzweifelhaft richtig. Von Sachalin
liegt uns nun in der That eine reiche fossile Flora vor.
Diese stimmt aber nicht mit der jetzt dort lebenden über-
ein, wohl aber besitzt sie eine Zahl von Arten, die mit
solchen der miocenen Ablagerungen der Schweiz und
Deutschlands übereinkommen. Trotz der grossen Entfer-
nung werden wir mit demselben Rechte wie in dem vor-
hin angeführten Falle annehmen dürfen, dass diese fos-
silen Pflanzen von Sachalin in demselben Weltalter ge-
Beiträge zur Jüra-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 21
Diese Zusammenstellung der Festlandpflanzen (mit Ausschluss der marinen) des- Braun-
Jura zeigt uns, dass die Selagines und die Calamariae, welche in dem Carbon eine so wich-
tige Rolle gespielt haben, und von denen die letzteren auch im Trias noch häufig sind,
ganz zurücktreten. Die Dicotylcdoncn fehlen überall noch gänzlich und auch die Monoco-
tylcdoncn sind wenig zahlreich. Es ist auffallend, dass Indien bis jetzt noch keine geliefert
hat, während in Sibirien und in England uns einige Pandanecn begegnen. Die Haupt-
masse der Vegetation wird überall durch die Farn, die Cycadccn und die Coniferen ge-
bildet. Die Farn bilden an allen Stellen zwischen V, und XL der Gesammtzahl der Arten
und sind in England besonders stark repräsentirt; die Cycadeen erscheinen in relativ v
grösster Zahl in Indien, indem sie 43°/0 von den bekannten Jura -Pflanzenarten ausma-
chen, in England 27%, in Sibirien und am Amur 22% und in Spitzbergen, bei fast 79°
n. Br., circa 21%. Hier dominiren die Podozamites- Arten, im Amurland und in England
treten die Gattungen Anomozamites , Pterophyllurn und Ctenis hinzu, und in England noch
überdies Zamites und Otozamites, Gattungen, die in verschiedenen Ablagerungen des Jura
auch in Frankreich und Italien zum Vorschein kamen. In Indien sind es die Pterophyllen
und Ptilophyllcn, wrelche eine hervorragende Stellung einnehmen. Die grösste Verschie-
denheit zeigen uns in ihrem Auftreten die Coniferen. Sie scheinen in Indien selten zu sein,
wogegen sie in Sibirien und im Amurlande eine sehr wichtige Rolle spielen und dieser
Flora durch die zahlreichen Taxineen eine eigenthümliche Färbung geben. Es hatte somit
die Jura- Flora jeder Gegend ihre Eigentümlichkeit, doch ist ein gemeinsamer Zug, der
allen zukommt, nicht zu verkennen. Er giebt sich auch da noch zu erkennen, wo offenbar-
die Standortsyerhältnisse sehr verschieden waren.* Es hat Graf Saporta jn seinem vor-
trefflichen Werke über die Jura-Pflanzen Frankreichs (p. 64) auf die grossen localen Ver-
schiedenheiten hingewiesen, welche schon zur Jurazeit bestanden haben. Das Festland
bestand theils aus krystallinischen Gebirgen, theils aus Kalk- und Schlamm-Ablagerungen,
welche an dieselben sich anschliesscn. Da, wo Thäler das weite Land durchzogen und
feuchte Niederungen mit Süsswasser-Seen sich ausbreiteten, wird der Boden schon durch
die zerriebenen Felsarten, welche das Wasser zuführte, zur Aufnahme einer reicheren Ve-
getation geeigneter gewesen sein als die trockenen, dürren Abhänge der Meeresküsten
oder die über das" Meer zerstreuten Koralleninseln. Die aus Frankreich bekannten Fund-
stätten entsprechen den letzteren Bedingungen; nach Saporta sind die Ablagerungen von'
lebt haben, wie die mit ihnen übereinstimmenden mio-
cenen Plianzen der Schweiz und Deutschlands. Und ähn-
erinnern, dass die geologischen Perioden sehr grosse
Zeilräume umfassen und dass die Perioden der Mcn-
lich verhält es sich mit der Jura-Flora Sibiriens und des schengeschichte uns dabei keinen richtigen Maßstab
Amurlandcs. Wir glauben daher, dass die Palaeontolo-
gie der Plianzen und Thiere, in Verbindung mit dem
sorgfältigen Studium ihrer Lagerungsverhältnisse, uns
das Mittel an die Hand giebt, die Chronologie der Ercl-
* geschichte wenigstens in ihren Hauptumrissen festzu-
x stellen. Dabei haben wir uns freilich immer daran zu
geben können. Wenn mau daher in der Geologie von
gleichalterigen Bildungen spricht, kann nur gemeint
sein, dass sie in bestimmten Zeitabschnitten gebildet
wurden, welche viele Jahrtausende umfassen. Es wäre
daher vielleicht besser statt gleichalterig zu sagen gleich-
periodig.
22 Prof. Dr. Oswald Heer,;
Mainers, .von Etrochey (Cöte-d'Or), aus der Umgebung von Verdun und von Cerin aus dem
Sand oder dem Detritus der zerbrochenen Korallen und Muscheln der Meeresküste ent-
standen, und ihre Pflanzen verkünden die arme, einförmige Vegetation trockener Hügel-
ketten und Strandfelsen. In Yorkshire dagegen und ebenso in Ostsibirien und im Amur-
lande, in den Rajmahalhügeln Indiens und andererseits am Cap Boheman im hohen Norden
von Spitzbergen spiegelt sich die üppige Pflanzenwelt der feuchten Niederungen und der
Seeufer, welche an den meisten Stellen Kohlenlager erzeugt haben. Denselben Charakter
hat die Flora der raetischen Formation in Franken und in Schonen, während die dem
weissen Jura angehörenden Koralleninseln der Schweiz in ihrer ärmlichen Vegetation mit
denen Frankreichs übereinstimmen. FiS mag sich daraus zum Theil erklären, warum die
Ablagerungen der Jurazeit in Frankreich so wenige Arten mit England und Sibirien ge-
meinsam haben. Noch mehr aber rüjirt dies daher, dass aus Frankreich nur ein paar Fund-'
statten (Mamers und Pont les Moulins) bekannt sind, welche demselben Horizonte angehören,
alle übrigen aber jüngeren Alters sind. Dessen ungeachtet sind es überall auch in Frankreich
die Farn, die Cycadeen und die Coniferen, welche das Pflanzcnkleid bilden und erscheinen zum
Theil in denselben Gattungen. Es giebt Saporta aus dem weissen Jura Frankreichs (von Cerin,
Morestel, Armaille u. s.w.) 36 Landpflanzen an, nämlich 11 Farn, 9 Cycadeen, 13 Coniferen
und 2 Monocotyledonen (cf. Noticc sur les plantes foss. du niveau des lits a poissons de Ce-
rin. Lyon 1873). Es lassen diese Pflanzen auf dieselben Temperaturverhältnisse schliessen.
Saporta hat aus dem klimatischen Charakter der mit den Jura- Pflanzen zunächst ver-
wandten lebenden Arten geschlossen , dass die mittlere Jahrestemperatur damals in Frank-
reich'nicht unter 18° C. gewesen sein könne und wahrscheinlich etwa 25° C. betragen
habe (Flore jur. p. 62). Damit stimmen auch die Pflanzen Ostsibiriens und des Amur-
landes überein. Die Pandaneen und Cycadeen sind als tropische und subtropische Pflan-
zentypen zu bezeichnen; dasselbe gilt von den Dicksonien, Thyrsopteris und den diplazium-
artigen Asplenien, welche einen kalten Winter ausschlicssen. Andererseits würden die
zahlreichen ginkgoartigen Bäume in einem sehr heissen und trockenen Klima kaum zu so
üppiger Entfaltung gekommen sein. Es war wohl damals die Wärme viel gleichmässigcr
über das 'ganze Jahr vertheilt, als dies jetzt in diesen Breiten der Fall ist, wie denn auch
die jetzigen Zonenunterschiede damals noch nicht bestanden haben können. In dieser Be-
ziehung ist eine Vcrgleichung der Spitzberger Jura-Pflanzen mit denen Indiens sehr beleh-
rend, indem hier die grössten klimatischen Verschiedenheiten zu erwarten sind. Die Farn
bilden da wie dort circa 40% der bis jetzt gefundenen Pflanzenarten, wogegen die Nadel-
hölzer in Spitzbergen stärker, die Cycadeen dagegen schwächer repräsentirt sind. Wenn
dies auch auf einen etwelchen klimatischen Unterschied hinweist, so kann derselbe doch
nicht sehr bedeutend gewesen sein, da die Cycadeen immerhin in Spitzbergen noch 21%
ausmachen und zu den häufigsten Pflanzen des Cap Boheman gehören, daher für die arc-
tische Zone ein subtropisches Klima fordern. Dabei kommt in Betracht, dass die Pflanzen
des Cap Boheman im Winter während mehreren Monaten des Sonnenlichtes entbehren
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibieiens und des Amurlandes.
23
musstcn, wenn wenigstens damals schon die Erde dieselbe Stellung zur Sonne einnahm, wie
gegenwärtig. Die Ginkgo biloba lässt ihre Blätter im Herbst fallen und ist winterkahl; es
ist daher wahrscheinlich,, class dasselbe auch bei den Arten des Jura, also bei den drei
Arten, welche damals am Cap Boheman lebten, .der Fall war; aber alle Cycadeen haben
immergrüne Blätter, und wir haben keinen Grund, diese Eigenschaft den Arten des Jura
abzusprechen, wir müssen daher wohl annehmen, dass die Tcmperaturverhältnisse der lan-
gen Winternacht der Art waren, dass die immergrünen Cycadeen Spitzbergens dieselben
aushalten konnten.
Uebersicht der Jura-Pflanzen Sibiriens und des Amurlandes.
Sibirien.
Amurland.
!. Cryptogamae.
II I. Algae.
1 . Confcrvücs subtilis Hr.
Kaja-
müu-
dung.
{Anderweitiges Vorkommen
oder ähnliche Arten des
Jura.
2
3,
4.
5.
IL Filicos.
I.Polypodiaceäe.
1. Cyatheae,
Thgrmptcria Murrag-
ana Brgn. spec. . . .
Th. Maakiana Hr. ., .
Th. prisca Eichw. sp.
Th. gracilis Hr.
2. .yicksonicac.
i
6. Dicksoniadavipesllw \
7. D. concinna Hr ;
8. D. Saportana Hr. .. . . !
9. D. longifolia Hr i
10. B. Glehniana Hr. . . J
11. D. gracilis Hr ,
i
12. I). acutiloba Hr !
H-
-I-
Oolitk-Sandstöin von Gri- j Th. clegans Kunze,
sthorpe und Claughtou I Juan Fernande?!,
bei Scarborough.
id.
Kamenka.
id.
D. nephrocSrpa Bunb.
Yorkshire.
Dichoptcris lanccöiata-
Phill. sp.?
Sclcroptcris multipartita
Sap. unteres Portland.
Frankreich.
Sei. Pomelii Sap. id. und
Spitzbergen.
D. euleita L'Her.
Madeira. Azoren.
Canarien.
D. 'Schiedet Schi,
sp. Mexico.
24
Prof. De. Oswald Heer,
Sibirien.
Kaja-
i mim-
| düng.
Ust-
Balci.
Amurland.
! Anderweitiges Vorkommen!
I i oder ähnliche Arten des
Aehnlichste lebende
Arten.
3. Sphcnüptcridcae.
1 3. Sphenopteris baikalen-
sis Hr
14. Spli. TrautscholdiULr.
15. Sjoih. gracillima Hr. . .
16. Sph. amissa Hr
4, Ptcridcac.
1 7. Adiantites SchmicUia-
.nus Hr
18. A.Nympharum Hr.,. .
19.-4. avmrcnsisllr.. . .
2 0 . Aspilenium (Diplazium)
whitbiense Brgn. sp. . .
var. fcwwe Brgn. . .
21. -4. taplxnse Hr. .,. .
22. .4. argutulum Hr.. . .!, —
23. A speetabile Hr. . . .1 —
24. A.distansHi\(Nenrop)t. \
recentior Li ndl.) . . .
IL Marattiaceac.
25. Taenioptcris parvida*
Hr
III. Selagines.
Lycopodiaccae.
26. Lycopodües teuer ri-
mics Hr
Sph. hymcnoplvyUoidcs B r.
Yorkshirc.
Sph. cisteoides Ldl. StoneS'
field.
-i-
i
Oolith von VVhitby und
Scarborough. Unter-
Jura von Kamenka.
! Claughton Yorkshire. Oo-
lith v. Pascht nach Ghi-
lan u. v. Kasbicn nach
Mazandcran (Persicn).
Rajmahal - Hügel In-
i diens.
Adianlum excisum
Kze. Chile.
A. affine W.Neusee-
land.
A. aclhiopicum. L.
Afrika. Asia. Ame-
rika.
A. Shcphcrdi Spr.
A. argutum Ldl. sp. in
Yorkshirc.
A. insigne Ldl. sp. aus, d.
Oolith 'v. Gristhorpe u.
v. Wilmsdorf in Schle-
sien.
Gristhorpe.
L. gracilis Oldh. sp. Raj-
mahal Indiens.
Lycopodium gnCcil-
linium Kze. Au-
stralien.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
2 5
r
Sibirien.
Kaja-
Amurland.
1 muu-
! düng.
j Ust-
Balei.
'ObererL
Amur. BureJa'
IV. Calamariae.
Equisetaceae.
27. Equisetam Burejense
Hr
28. Eguisetum spcc
2 0 . rhyllol/icca sibirica II r.
II. Phanerogamae.
I. Gymnospcrmac.
I. Cycadaceao.
30. Cycadites granäneus.
Hr
31. C. planicosta Hr. . .
32. Avor/iosamites Schnid-
tüB.v
33.-4. acutüöbus Hr.. . .
34. A. angulatus Hr. . . .
35. Pterophyllum Helmer-
senianum Hr
36. PL lancüobum Hr. . .
37. PL Sensinovianum Hr.
38. Ctenis orientalis Hr.!
39. Podozamites lanceola-
tus Li ndl.. sp
var. b. intermcdius . .
\2ii\c.Eichwaldi Sclipr.
var. d. latifolius ....
var. e. ovalis
var. f. distans
var. g. minor
40. P. plicatus Hr
4 1 . P. angustifolins E i c hw.
sp
42. P. ensiformis Hr. ... j —
Memoires do l'Acad. I)iu>. dos scioncoa, Vllmo Serie
Anderweitiges Vorkommen!
oder ähnliche Arten des I
Jura,.
Aehnlichste lebende
Arten.
-I-
~l-
Ph. luterälis i'Ull sp. v.
Hayburne Wyko u. White
Nab bei Scarborough.
Cap. Boheman.
A. prineeps Oldh. Rajma-
hal-Hügel.
Ft. Münster l Pr. sp.
Ft. comptum Phill. sp.
Yorkshirc.
Ct.falcata Li ndl. id.
I
Oolith v. Yorkshirc. Spitz- '■ Zamia Eoczlii Reg.
bergen. / trop. Amerika.
j Spitzbergen. Iletzkaja i
Saschtschita in der Ge- j
gend v. Orenburg. Tsche- j
■ herdeh Prov. Astrabad.
I
Cap Boheman.
Ract von Franken.
id. Palsjö in Schonen.
Spitzbergen.
In der Gegend v. Räscht
inPersien. Spitzbergen.
26
Prof. De. Oswald Heer,
^7-'::"^-:
A muri and.
_ Anderweitiges Vorkommen
oder ähnliche Arten des
Oberer « ■ r
Amur. BureJa- Jura"
Aehnlichste lebende
Arten.
43. P. cuspiformis Hr. . .
44. P. Glelinianus Hr. . .
45. P. gramineus Hr. . . .
46. Androstrobus Sibiri-
ens Hr
47. Zamiostrobus orienta-
lis Hr.
IL Coniferao.%
V
1. Taxisscac.
48. Phoenicopsis speciosa
Hr
49. PJi. latior Hr
50. Pli. angiistifolia Hr. .
5 1 . Baier a longifolia B r u.
SP :
52.2?. CzekanowskiandQx .
53. B. pulcliella Hr
54. B. palmata Hr
5 5 . GingkoHattoni S t e r n b .
sp
56. G. Schmidtima Hr. .
57. G. flabdlata Hr
58. G. pusilla Hr
59. G. -Sibirien Hr
60. G. lepida Hr
61. G. corwinna Hr
62. Tricliopitys setacea Hr.
63. Tr. pusilla Hr.. ... .
64. Gzekanowsläa setacea
Hr.
65. C. rigida Hr. ......
L
-t-
II. Taxodieae.
66. Brackyphyllum in-
signe Hr.
Andö.
Andö?
Chätcau rouge im Coral- \
lien Frankreichs. Cap |
Boheman.
Andö.
Oolith von Scarborough. i G. biloba. L.Japan.
Spitzbergen. China.
Tr. furcata Li ndl. spec.
(Solenites) Haiburne.
Stabbarp in Schonen. So-
lenites Murrayana Ldl.
sp.? bei Scarborough.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
27
67. Leptostrobus laxiflora
Hr . .
68. L. crtissipes Hr
69. L. microlepis Hr. . . .
III. Abietineae.
70. Pinus Maakiana Hr. .
71. P. Nordenskiöldi Hr.
72. Elatides ovalis Hr. . .
73. E. Brandlianallr.. .
74. E. parmla Hr. . . . .
Ib. E. falcata II r
76. Samaropsis rotun-
data Hr
77. S. caiulala II r
78. S. Jcajensis II r
79. S. parvula Hr
Sibirien.
Kaja- ]
mi'm-
dung.
Ust-
Balei.
IV. Gnetaceae.
S 0 . Eplicdrites antiquus Hr.
IL Monocotyledoiics.
Pandaneae.
81. Kaiäacarpum sibiri-
cum Hr
82. K. stellare Hr ..
83. K. parvulum Hr. . . .
Amurland.
Oberer t>
Amur. Bnre^
Anderweitiges Vorkommen
oder ähnliche Arten des
Jura.
Aebnlichste lebende
Arten.
-t-
Cap Boheman. Andö?
,,
Etrochey?
■fcSi*-
Zweiter Theil. Bescbreibuiij? der Arten.
I. Pflanzen aus 'dem Gouvernement Irkutsk.
Voa der Mündung der Kaja und der Tapka und von Ust-Balei.
«I. Classe. Cryptogamae.
N !. ®?d. Algae.
Oonffcwites; Brgn.
1. Coafervites subiilis Hr..Taf. I. Fig. 8. vergrössert Fig. 8. b. c.
C. filamentis suUüissimis, fasciculatis, ramosis.
Ust-Balei.
Auf dem hellfarbigen Steine liegt ein Büschel braungefärbter, äusserst zarter Faden,
die kaum yi0Millira. Durchmesser haben. Sie sind durcheinandergefilzt, doch stehen viele
am Rande hervor, und an diesen bemerkt man eine Verästelung. Es scheinen wenigstens-
diese Aeste nicht von über einander gelegten Faden herzurühren.
.Eine ähnliche Art hat Zigno als Gonfervües veronensis beschrieben (cf. Flora fossilis
formationis oolithicae I. p. 6. Taf. I. Fig. 1. 2); diese hat aber stärkere und unverästelte
Faden.
II. Ord. Filices.
I. Farn. Polypo&iaceae.
I. Trib. Cyatheae.
I. Thyrsoptex'is Kunze.
Pinnae steriles et fertiles dimorphae. Frons sterilis decomposita, pinnulis basi con-
strictis, lobato-incisis vel dentatis, nervis seeundariis angulo acuto egredientibus; pinna
fertilis contraeta, soris globosis, paniculatis vel racemosis, involucro pedicellato insertis.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 29
Coniopteris^Bvgn. Saporta Flor. jurass.I. p. 285.
Es ist nur eine lebende Tlryrsopteris-Art bekannt, die- Thy elegans Kunze, welche
zuerst durch Prof. Kunze beschrieben und abgebildet wurde (cf. Die Farnkräuter in colo-
rirten Abbildungen p. 3. Taf. I). Sie findet sich nur auf der Insel Juan Fernandez. Es ist
dies ein prachtvolles Farnkraut, von welchem wir schöne Wedel von Prof. Philippi in
St.-Jago erhalten haben. Es hat eine sehr starke Hauptspindel, von welcher ein paar Fuss
lange Seitenspindeln auslaufen. Diese sind noch dreimal weiter zertheiit, so dass wir ein
vielfach zusammengesetztes gefiedertes Blatt erhalten. Die unteren tertiären Fiedcrn sind
fertil, die oberen dagegen steril. Die fertilcn sind noch dreimal zertheiit, haben ganz
dünne Spindeln, von denen die äussersten die Sori tragen. Diese sind von einem becher-
förmigen Involucrum umgeben. Anfangs ist dieses geschlossen, später aber springt es auf
und stellt ein flaches Becherchen oder Schälchen dar, in dessen Mitte ein Säulchen ist,
um welches herum die Sporangien stehen. Diese Becherchen sind an dünnen Sticlchen
befestigt, an den äusseren Aestchen in einfachen Trauben, an den unteren in Rispen. An
dem sterilen Wedelthcilc sind die Fiedern und Ficderchcn dicht beisammen stellend. Die
Fiedcrcheii sind tief iiedertheilig, die schmalen Lappen meist ganzrandig, die unteren
indessen zuweilen gezahnt. Von dem Mittelncrv gehen einfache Nerven in die Lappen
hinaus. Kunze nennt den Wedel dreifach "gefiedert fiederspaltig. Das von ihm abgebildete
Stück stellt aber nicht einen ganzen Wedel, sondern nur eine Fieder dar, und was er
Strunk nennt, ist eine Spindel zweiter Ordnung. Die Hauptspindel ist von viel beträchtli-
cherer Dicke. Sie hat bei unserem Exemplar den Durchmesser eines Centimeters. Ich
habe auf Taf. I. Fig. 6. 7. einige Partien dieser Thyrsopteris elegans dargestellt, welche
zur Vergleichung mit den fossilen dienen können. Fig. G ist ein Stück des Wedels in na-
türlicher Grösse, Fig. 6 b. c. ein paar Fiederchen vergrössert, Fig. 7. eine Partie des fer-
tilcn Wedels und Fig. 7 b. vergrössert.
Mit dieser lebenden Art kommt eine Gruppe von Jura-Farn, welche Brongniart
früher zu Pecopteris gebracht, später aber unter Coniopteris zusammengefasst -hat, so nahe
überein, dass wir sie derselben Gattung einzuverleiben haben. Wir haben bei denselben,
wie bei Cyathea, Dicksonia und den verwandten Gattungen der Cyatheaceen, ein becher-
förmiges Involucrum , während aber bei den genannten Gattungen und ebenso bei Davallia
die fertilen Fiederchen dieselbe Form haben, wie die sterilen, sind sie bei Thyrsopteris
ganz verschieden. Ganz dieselbe Bildung zeigen nun die fossilen Arten, welche in der
Form und Stellung der Becherchen ganz mit der lebenden Art übereinkommen und auch
in der Form und Lappenbildung der Fiederchen an dieselbe lebhaft erinnern. Allerdings
liegen uns von den fossilen Arten nur zwei- bis dreifach gefiederte Wedelstücke vor, wahr-
scheinlich sind dies aber nur Theile grösserer und noch mehrfach zertheilter Wedel.
, Die fertilen Wedelstücke hat schon Lindley gekannt, und war geneigt, sie einem
Fucoidcn zuzuschreiben (Foss. Fl. III. 170 B.), er nannte sie Tympanophora. Später hat
man aber in Yorkshire Exemplare gefunden, die mit sterilen Wedeln verbunden waren.
30 Prof. Dr. Oswald Heer,
Ein solches Wedelstück wurde von Leckenby im Quart. Journ. of the geol. Soc. XX.
1864. Taf. XL Fig. 2 abgebildet.
Die Sphenopteris Boliemani Heer (Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens Taf. VIII.
Fig. 4. e. f.) und Sph. thulensis Hr. (1 c. Taf. VI. Fig. 7 b. c.) vom Cap Boheman in
Spitzbergen gehören wahrscheinlich auch zu Thyrsopteris, sind uns aber nur in kleinen
Bruchstücken zugekommen. Die Sph. thulensis stimmt in der Form der Fiederchen sehr
wohl zu TJi. Maakiana, nur sind sie viel kleiner und die Nervillen sind einfach. Auch bei
Sph. Boliemani sind diese einfach und der Rand ist weniger tief eingeschnitten.
Es ist sehr beachtenswerth, dass die Gattung Thyrsopteris schon im Untercarbon
vorkommt, indem sie Stur in der Culmflora des mährisch-böhmischen Dach Schiefers nach-
gewiesen hat (p. 8). Sie bildet daher einen Pflanzentypus, der schon in sehr früher Zeit
auftritt, im Jura eine grosse Verbreitung hatte, in der jetzigen Schöpfung aber nur auf
einer kleinen Insel der warmen Zone erhalten blieb.
2. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. Taf. I. Fig. 4. vergrössert. Taf. II. Fig. 1 — 4.
Taf. VIII. Fig. IIb.' . .
Th. fronde bi-tripinnata, pinnis elongatis,pinnulis basi contractis, ovato-triangulari-
bus, crenatis vel pinnatifidis, lobis obliquis, obtusiusculis; nervis tertiariis simplieibus; pin-
nulis fertilibus contractis, involucris orbiculatis, stipitatis, stipite apicem . versus vix in-
crassato.
Pecopteris Murrayana Brgn. veget. foss. I. p. 358. Tai. CXXVI. Fig. 1 und 4.
Polystichites Murrayana Presl. in Sternb. Flora der Vorw. II. p. 117.
Sphenopteris Murrayana Zigno enum. Filic. foss. ool. p. 20.
Hymenophyllites Murrayana Zigno FL oolith. p. 92.
Tympanophora racemosa L-indl. Foss. Fl. III. T. 170.
Coniopteris Murrayana Sap. Schiin p. Pal. veget. III. p. 471.
0
Ust-Balei und Kajamündung.
Die Fig. 2 und 3 abgebildeten Wedelstücke sind von der Kajamündung und liegen
im Sandstein. Fig! 3 ist eine schön erhaltene Fieder, welche völlig mit den von Bron-
gniart Taf. CXXVI. Fig. 1 und 4 abgebildeten Wedelstücken aus dem Oolith von Scar-
borough übereinstimmt. Neben derselben liegen Blattfetzcn von Phoenicopsis angustifolia.
An' der ziemlich dünnen Spindel sitzen zahlreiche, alternirende Fiederchen, die meist
10 — 11 Mill. Länge und eine grösste Breite von 5 Mill. haben. Diese ist nahe dem ver-
schmälerten Blattgrund; nach vorn sind die Fiederchen allmählich verschmälert; sie sind
fiederschnittig mit nach vorn geneigten stumpfiiehen Lappen. Von dem Mittelnerv gehen
in ziemlich spitzem Winkel einfache Seitennerven aus, welche in die Lappen auslaufen, an
den meisten Stellen indessen verwischt sind, doch sieht man an ein paar Stellen, dass sie
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 3 1
sehr zarte einfache Tertiärnerven aussenden (Fig. 4 Taf. I. vergrössert), wie dies auch
bei den von Brongniart abgebildeten Fiederchen der Fall ist.
Bei Taf. II. Fig. 2 a. sind mehrere solcher Fiedern an einer geraeinsamen Spindel
befestigt und stehen ziemlich dicht beisammen. Die Fiederchen haben dieselbe Form, nur
sind die Lappen etwas spitziger. ■ Die meisten Fiederchen sind in dem rauhen Sandstein
stark zerdrückt und undeutlich.
Ob Fig. 1. von Ust-Balei hierher gehöre, ist zweifelhaft. Von der starken gestreiften
Ilauptspindel gehen mehrere Seitenäste aus, welche aber grosscntheils zerstört sind. Nur
am obersten ist ein Fiederchen theilweiso erhalten, das ßcdorspaltig ist, wie bei TU. Mur-
rayana, aber zur sicheren Bestimmung zu wenig Anhalspunktc bietet. An einem tiefer
unten stehenden Aestchen ist der Rest einer wahrscheinlich fertilen, aber ganz zerdrück-,
ten und unkenntlich gewordenen Fieder.
Sehr schön erhalten ist die Taf. II. Fig. 4. (vergrössert 4 b.) abgebildete fertile Fie-
der von der Kajamündung. An einer dünnen Spindel sitzen kleine gestielte Becherchen,
welche die involucra darstellen, die den Sorus umschliessen. Dieser ist fast kreisrund und
besteht aus zahlreichen Sporangien, welche unter der Loupe als kleine Körnchen erschei-
nen. Da sie unter dem Mikroskop nur bei auffallendem Licht untersucht werden können,
ist nur eine schwache Vergrösserung anwendbar. Ich konnte die Ringbildung nicht er-
kennen. Die einen Sporangien erscheinen kreisrund, andere mehr oder weniger eckig.
Deutlicher sind die Sporangien bei dem Taf. I. Fig. 4 b. vergrössert dargestellten Frucht-
stand. Bei Fig. 4 c. ist ein Fruchtbecherchen stark vergrössert. Die Sporangien haben
einen verdickten Rand, welcher den Ring darstellt, doch ist seine Gliederung nicht zu er-
kennen. Der Stiel, welcher das involucrum mit dem Sorus trägt, ist dünn und nach oben
nur wenig verdickt. Die meisten Stiele sind einfach,, und wir haben einen einfachen race-
mus. Am Grund ist indessen die Achse, welche den racemus bildet, mit ein paar noch-
mals, verästelten Seitenspindeln versehen, die die Früchte tragen, also wie bei der lebenden
Art. Zuweilen fehlt der Sorus, und wir haben dann nur den Stiel des Sorus, welchen Lind-
ley irrthümlicher Weise für eine bractea genommen hat. Da diese vermeintliche bractea
den Hauptunterschied zwischen der Tympanopliora simplex und racemosa Lindley bildet,
dürften diese zusammengehören, wenn -nicht die beträchtlichere Grösse des Fruchtbecher-
chens der T. simplex einen Artunterschied anzeigt.
3. Thyrsoptcris Maakiana Hr. Taf. I. Fig. I — 3. Taf. IL Fig. 5.6.
Th. fronde bipinnata, pinnis elongatis, pinnulis 5—6 Mill. longis, basi contractis,
ovalibus, pinnatifidis, lobis acutiusculis; pinnis fertilibus contractis, involucris orbiculatis,
stipitatis, stipite apicem versus incrassato.
Kajamündung und Ust-Balci.
Steht der vorigen Art sehr nahe, aber die Fiederchen sind viel kleiner, am Grunde
stärker, vorn dagegen weniger verschmälert, und die Stiele, welche die Fruchtbecherchen
32 . Vroj Oswald Heer,
tragen, sind vorn viel mehr verdickt. Taf. IL Fig. 6. ist von der Kajamündung. Wir
haben eine dünne, etwas hin- und hergebogene Spindel; an derselben alterniren die langen
schmalen Fiedcrn. Sie sind mit alternirenden Fiedcrchen besetzt, die nur 5 — G Mill.
Länge bei 3 bis 31/. ilfc Breite haben. Sie sind gegen den Grund verschmälert, mit 2 seit-
lichen Lappen versehen, das Fiederchen mit dem ipen im Ganzen 5 Lappen
erhält (Taf. I. Fig. 2. d. vergrös: ie obersten und äussersten aber werden 3 -lappig.
Die Nervation ist grossentheils verwischt, doch erkennt man bei einigen Fiedcrchen mit
der Loupe, dass von dem Mittelnerv einfache Nervillen in die Lappen auslaufen (Taf. I.
Fig. 4. vergrössert).
Dass das fertile Blatt Taf. IL Fig. 5. zu dieser Art gehört, zeigt das dabei liegende
Fiederchen (Fig. 5 b. vergrössert), welches zu den vorigen stimmt. Die involucra sind
auch gestielt, wie bei voriger Art, und bilden einfache Trauben; die Stielchen sind aber
hier auswärts stark verdickt und umfassen den rundlichen Sorus. Für diese Zusammen-
gehörigkeit der fertilen und sterilen Wedel spricht auch Taf. I. Fig. 1 , indem sie hier auf
derselben Steinplatte nahe beisammen liegen und wahrscheinlich ursprünglich an dersel-
ben Hauptspindel, befestigt waren. Der sterile Wedel (Fig. 1 a.) hat eine ziemlich schlanke
Spindel, an der die alternirenden langen Fiedern befestigt sind. Die Fiederchen haben
dieselbe Form wie Taf. IL Fig. 6. Am fertilen Wedel (Taf. I. Fig. Ib.) laufen von der
dünnen langen Spindel alternirende Aeste aus, welche die gestielten, rundlichen Sori tra-
. gen. Da sie in einem rauhen Sandstein liegen, sind sie stark zerdrückt und viel weniger
deutlich als Taf. IL Fig. 5.
Aus der Spitze des WTedels ist wahrscheinlich Taf. I. Fig. 2., indem hier die Ficdern
an der dünnen Spindel dicht beisammen stehen. Bei Fig. 2 b. (vergrössert 2 c.) sind die
Fiederchen sehr schmal. Die Nervation ist verwischt. Besser erhalten ist dieselbe bei
Fig. 3 b. (vergrössert 3 c). Von dem Mittelnerv, der das Fiederchen durchzieht, gehen
in ziemlich spitzem Winkel 2 — 3 Seitennerven aus, von denen die untersten wenigstens
bei ein paar Fiederchen gabelig zertheilt sind, so dass also bei dieser Art wenigstens bei
einigen Seitcnnerven eine gabelige Thcilung vorkommt.
Der von L ecken by abgebildete Wedel mit fertilen und sterilen Fiederchen (Quart.
• Journ. XX. Taf. XL Fig. 2.) gehört nach der Grösse und Form der Fiederchen zur vor-
liegenden Art. Aber auch Taf. CXXVI. Fig. 3. und 5. von Brongniart gehören nach
meinem Dafürhalten zu dieser Art und nicht zu Murrayana, indem die Fiedcrchen kleiner
und am Grunde mehr verschmälert sind.
Es^ steht diese Art durch die Form der Blätter der lebenden Th. elegans Kze. noch
näher als die Th. Murrayana.
i. Thyrsopteris gracilis Hr. Taf. I. Fig. 5.
Th. pinnis fertilibus valde contractis, involucris globosis, racemosis, minutis, stipita-
tis, stipite elongato, tenuissimo.
Beiträge zur Juba-Flora Ostsibiriens und des Amu blandes. 33
An der Kajamündung.
Es wurde nur das Fig. 5. abgebildete Stück gefunden, dessen Deutung schwierig ist.
Von einer dünnen, geraden Spindel laufen mehrere zarte Aeste in spitzen Winkeln aus;
an diesen sind in einfachen Trauben stehende und an ziemlich langen, äusserst dünnen
Stielen befestigte rundliche Körperchen, deren Natur aber nicht näher ermittelt werden
kann. Es weicht dieser Fruchtstand sowohl von der lebenden Thyrsopteris elegans, wie von
den fossilen Arten durch die viel lockerer gestellten und länger gestielten Fruchthäufchen
ab, scheint aber doch zu derselben Gattung zu gehören.
II. Trib. Dicksonieae.
II. Diclcsonl» L'Hcrit.
Die Dicksonien sind grosse, zum Theil baumartige Farn, mit grossen zusammenge-
setzten Wedeln und meist lederartigen Fiederchen. Die Fruchthäufchen sitzen am Aus-
laut' der Nerven am Rande der Fiederchen; sie haben ein becherförmiges, zweiklappiges
involucrum.
5. Dieksonia clavipes Hr. Taf. IL Fig. 7.; vergrössert Fig. 7 b.
D. pinnis fertilibus contractis, involucris magnis, reniformibus, stipite brevissimo,
apice valdc dilatato insidentibus.
Kajamündung im Sandstein.
Ist sehr ähnlich der Sphcnopieris ncplirocarpa Bunbury (Quartcrly Journ. VII 1851.
p. 180. Taf. XII. Fig. 1 a. b. Schimpcr, Pal. veget. I. p. 375), welche wohl auch zu
Dieksonia gehört. Die Stiele, an welchen die involucra befestigt, sind aber am Grunde
mehr zusammengezogen, und die Spindel ist nicht geflügelt.
Das schöne Fig. 7 dargestellte fertile Wedelstück zeigt uns eine ziemlich dünne,
nicht geflügelte Spindel, an derselben alternirende , 10 — 15 MiU. lange Fiederchen, bei
welchen die Blattsprcite fast verschwunden ist; sie ist in schmale, am Grunde keilförmig
verschmälerte Lappen getheilt, die am abgestutzten Ende die grossen Sori tragen. Diese
kurzen, auswärts verbreiterten Lappen stellen die Fruchthäufchenträger dar, die in der
Mitte einen zum Sorus laufenden Nerv haben. Die involucra sind gross, sie haben eine
Breite von 2 MiU. , sind nierenförmig und scharf abstehend. Da das Wedelstück von der
oberen Seite vorliegt, sehen wir nur eine Klappe des involucrum's.
Es weicht die Art durch die stark zusammengezogenen fertilen Fiedern von den
meisten Dicksonien ab und nähert sich in dieser Beziehung Thyrsopteris, weicht aber von
dieser Gattung durch die Bildung der Fruchtträger und die grösseren, nierenförmigen
Fruchtbecher ab. In diesen zeigt unsere Art grosse Uebereinstimmung mit der Dieksonia
{Balantium) cukitaVRerit. Bei diesem prächtigen Farn, der Madeira, den azorischen und
Meraoires de l'Acad. Imp. des aciencoa, Vllme Serie. 5
34 Prof. Dr. Oswald Heer,
canarischen Inseln eigenthtimlich ist, sind zwar die unteren fertilen Wedel nicht zusam-
mengezogen, wohl aber die näher der Blattspitzc zu gelegenen. Bei diesen ist die Blatt-
spreite fast ganz verschwunden, und die grossen nierenförmigen Fruchtbecher haben eine
so grosse Aelinlichkeit mit denen unseres Jura- Farn, dass sie derselben Gattung angehö-
ren müssen. Sterile Blätter sind freilich an der Kaja noch nicht gefunden worden, welche
mit Sicherheit mit diesem Fruchtwcdcl zusammengebracht werden können. Am ehesten
kann die Splienopteris bakalensis in Betracht kommen, von der wir aber erst kleine Blatt-
fetzen kennen.
G. Dicksoula conciima Hr. Tai'. XVI. Fig. (i. zweimal vergrössert.
Ust-Balci.
Von dieser Art, welche ich bei den Pflanzen der Bureja und. des Amur ausführlicher
beschreiben werde, ist in Ust-Balei nur ein Fiederchen gefunden worden, dessen Nerva-
tion aber vortrefflich erhalten ist. Es ist fiederschnittig, die Lappen sind etwas weniger
stumpf als bei den Ficdern der Bureja. Jeder Lappen ist von einem Mittclncrv durchzo-
gen, von dem jederseits etwa 3 Nervillen ausgehen, von denen die unteren in eine Gabel
getheilt sind.
IH. Trib. Sphonoptoridos.
HI. Splicnoptci'ls Brgn.
7. Sphcnopleris baiealensis Hr. Taf. IL Fig. 8., vergrössert Fig. 8 b.
Sph. fronde pinnata, piunis gracilibus, rachi alata, pinnulis minutis, mill. 3 — -1 lon-
gis, trilobatis, lobis lateralibus obtuse rotundatis, lobo medio plcrumque emarginato, basi '
contractis, decurrentibus.
Ust-Balei.
Es sind zwar nur ein paar, aber sehr schön erhaltene Fiederstücke mir zugekommen.
Fig. 8. stellt die Spitze der Fieder dar. Die kleinen Fiederchen sind am Grunde ver-
schmälert und in die geflügelte Spindel herablaufend; sie sind zunächst in 3 kurze Lappen
gespalten, die seitlichen sind stumpf zugerundet, der Endlappen dagegen ist bei den un-
teren Fiederchen vorn ausgerandet, bei den oberen dagegen ist er auch zugerundet. Der
Mittelnerv ist zart, und von ihm laufen in spitzem Winkel die nach den Lappen gehenden
Scitennerven aus.
Bei Fig. 8 c. haben wir nur einen kleinen Blattfetzen, der aber eine Scitenficder
trägt. Sie ist kurz, die unteren Fiederchen haben drei sehr kleine gerundete Lappen, wäh-
rend beim Endfiederchen der Mittellappen ausgerandet ist.
Es hat diese Art grosse Aehnlichkeit mit der Sph. hymenophylloidcs Brgn. (veget.
foss. p. 189). Das Blattstück, welches Schimper (Pal. veget. Taf. XXIX. 2.) abgebildet
hat, stimmt mit unserer Fig. 8. Oberem, die Blattlappen sind auch stumpf und zum Theil
Beiträge zur Juka-Flora Ostsibiriens und des Amuelandes. 35
vorn ausgerandet, gerade wie bei der sibirischen Pflanze, dagegen weicht die Abbildung
von Brongniart (Taf. 56. Fig. 4.) bedeutend ab, da liier die Blattlappen zugespitzt sind,
was mich abhält, diese sibirische Art mit der von Yorkshire zu vereinigen.
8. Sphenopteris Trautscholdi Hr. Taf. II. Fig. 9., vergrössert 9 b.
Sph. fronde pinnata, rachi flexuosa, pinnis subtilibus, pinnulis basi cuneatis, pinnati-
fidis, lobis inferioribus subindc trilobatis, cetcris integerrimis, angustis.
Ust-Balei.
Ein sehr feines Farnkraut mit dünner , etwas hin und her gebogener Spindel , die von
einer Mittclfurche durchzogen ist. Die altemircnden Ficdcrchcn sind klein und fein zer-
theilt. Die unteren sind zunächst in fünf Lappen gespalten, von denen der innere unterste
vorn drcilappig ist, die übrigen dagegen sind ganz schmal und vorn ziemlich stumpflich.
Die Fiederchcn sind am Grunde keilförmig verschmälert. Die Spindel ist aber nicht ge-
flügelt. Die Nerven sind zart, aus dem Mittelnerv entspringen die in die Lappen laufenden
Seitenncrvcn in spitzem Winkel.
Erinnert in der Tracht an Sph. ästeoides Li ndl. (Foss. Flora III. Taf. CLXXVI. A.)
von Stoncsficld, weicht aber in der Bildung der Lappen ab. Es ist dies wahrscheinlich
das von Trautschold von Ust-Balei erwähnte Farnkraut. (Lconhard und Geinitz, Jahr-
buch für Mineralogie. 1870. p. 590).
9. Sphenopteris gracillima Hr. Taf. IL Fig. 10. 11., vergrössert 10. b. und 11 b.
Sph. fronde gracillima, bipinnata, pinnis alternis, elongatis, pinnulis minutissimis,
basi cuneatis, trilobatis, lobis brevibus, obtusis.
Ust-Balei.
Fig. 1 1 stellt die überaus zierliche Wedelspitze dar. Von der geraden Spindel gehen
zahlreiche und dicht stehende Fiedern aus, von denen die untersten wahrscheinlich eine
Länge von 1 Ccntim. hatten. Sie sind mit sehr kleinen Fiederchcn besetzt, die nur % bis
% Mill. Länge haben. Diese Fiederchen sind am Grunde keilförmig verschmälert, und die
meisten vom in drei kurze, stumpfliche Lappen gespalten. Nur die äussersten werden
zweilappig und endlich einfach. Die Nervation ist nicht zu erkennen.
Etwas grösser sind die Fiederchen bei Fig. 10., und liier sieht man, dass nach jedem
Lappen ein steil aufsteigender Seitennerv geht; der Mittellappen ist vorn etwas ausgeran-
det und der Nerv scheint dort gespalten zu sein.
' Gehört wahrscheinlich in die Gruppe der Hymcnophyllcn.
10. Sphenopteris amissa Hr. Taf. IL Fig. 14., vergrössert 14b.
Sph. pinnulis oppositis, basi connatis, ovatis, sublobatis, lobis obtusis.
36 Prof. Dr. Oswald Heer,
Kajamüdung.
Es ist nur ein kleiner Blattfetzen gefunden worden, derselbe weicht aber so sehr von
den übrigen Arten ab, dass er nicht übergangen werden darf. Die Spindel ist nicht geflü-
gelt, von 3 Streifen durchzogen und mit einem Fiedcrchenpaar besetzt. Diese gegenstän-
digen Fiederchen sind am Gründe mit der ganzen Breite verwachsen; in jedes Fiederchen
biegt sich ein zarter Nerv, von welchem zunächst zweifach gegenständige Secundarnerven
entspringen, welche in die Lappen hinauslaufen. Weiter aussen folgen noch ein paar sol-
cher zarter Secundarnerven. Das Fiederchen ist eiförmig, am Rande jederseits mit zwei
Lappen versehen. Diese Lappen sind kurz und stumpflich.
IV. Trib, Pterideae.
IV. A.<liuaititcs Goepp.
ii. Ädiantitcs SchmiiUianus Hr. Taf. II. Fig. 12. 13.
A. fronde pinnata, pinnis subtilibus, pinnulis minutis, subpetiolatis, basin versus attc-
nuatis, subovatis, apice trifidis, lobis antice obtusis, marginc soriferis.
Ust-Balei.
Das kleine sehr zarte Farnkraut, das Fig. 12 (vergrössert 12 b.) darstellt, hat eine
sehr dünne Spindel, an welche, seitlich die fast gegenständigen kleinen Fiederchen be-
festigt sind. Sie haben nur eKe Länge von etwa 4 Mill. , sind am Grunde in ein sehr kur-
zes Stielchen verschmälert, ausserhalb der Mitte am breitesten und vorn in drei Lappen
gespalten. Die Lappen sind kurz, vorn stumpf zugerundet. Von dem hin- und hergeboge-
nen Mittelncrv gehen schon nahe der Basis in spitzen Winkeln Seitennerven aus, die sich
vorn gabeln. Am Vorderrande der Lappen haben wir dunkle Flecken, welche sehr wahr-
scheinlich von den Soris herrühren, welche wie bei Adiantum am Rande standen. Es ge-
hört daher dieses zarte, kleine Farnkraut wahrscheinlich zur Gattung Adiantum. Ich habe
es vorläufig als Adiantites bezeichnet, worunter einstweilen die Adiantum-artigcn Farn der
älteren Perioden vereinigt werden. Es scheint in die Gruppe von Adiantum capillus Vcnc-
ris L. zu gehören und kommt in den sehr kleinen, zarten Fiederchen am meisten mit
A. excisum Kunze aus Chile überein.
Ob Fig. 13 (vergrössert 13 b.) zur vorliegenden Art gehöre, ist noch zweifelhaft, da
es in zu kleinen Fragmenten vorliegt.
"V. Asplenium L.
Wir bringen zu Asplenium eine Gruppe von Farn des Jura, welche man früher der
Sammelgattung Pecopteris eingereiht hat, die aber in neuerer Zeit von Brongniart, Graf
Saporta und Schimper als Cladophltbis bezeichnet wurde. Der Typus. dieser Gruppe
Beiträge zur Jüra-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 37
bildet die weit verbreitete Pecopteris whitbiensis Brgn., von der man bislang die Frucht-
bildung nicht kannte, daher die Gruppe Cladophlebis nur auf die Nervation der Blätter
gegründet werden konnte. Glücklicher Weise sind unter den von P. Glehn am Amur ge-
sammelten Pflanzen Blätter mit unzweifelhaften Fruchthäufchen. Dieselben erscheinen als
linienförmige, vom Mittelnerv bis nahe zum Rande reichende und den Secundarnerven fol-
gende Wülste (Taf. XXI. Fig. 3 a. 4., vergrössert Fig. 4 b.). Obwohl die Blätter von der
oberen Seite vorliegen, sieht man doch stellenweise mit der Loupe kleine rundliche Wärz-
chen in diesen linienfürmigen Anschwellungen, welche Wärzchen offenbar die durchge-
drückten Sporangien darstellen. Die Schleierchen dagegen sind nicht zu erkennen. Diese
linienfürmigen, den Nerven folgenden Sori zeigen, dass unser Farn keineswegs mit Pteris
verwandt ist, und es daher ein Fehlgriff war, dass Ettinghausen ihn zu Pteris stellte.
Er hat die Merkmale von Asplcnium, und zwar der Untergattung Diplazium Sw. , welche
von Hooker und Baker wieder mit Asplenium vereinigt worden ist. Wie bei Diplazium
haben wir lange, schmale, den Nerven anliegende, schief aufsteigende Sori. In der Form
der- Blattfiedern und deren Nervation kann die P. whitbiensis und denticulata Br, mit dem
Asplcnium (Diplazium) Sheplierdi Sprgl. (A. striatum L.) des tropischen Amerika vergli-
chen werden. Wir haben be dieser Art auch lanzettliche, vorn zugespitzte Fiederchen,
die etwas nach vorn gebogen ?ind und die gabiig getheilte in spitzem Winkel auslaufende
Nervillen haben. Dagegen sind die Fiederchen am Grunde weiter hinauf verbunden und
haben eine zartere Textur.
Bei dieser unverkennbaren Verwandtschaft des Jura-Farn mit den lebenden Diplazien
muss derselbe zu Asplcnium gebracht werden, wenn wir die Gattung in dem weiten Sinne
von Hooker und Baker auffassen. Brongniart hat auf die grosse Achnlichkeit der Pe-
copteris denticulata Br. mit der Todea africana aufmerksam gemacht (veg. foss. I. p. 302).
Bei dieser sind aber die breiten Sori so nahe zusammengerückt, dass sie fast die ganze
Unterseite der Blatth'ederchen einnehmen. Dieselbe Sorusbildung wie A. ivMtliense zeigt
uns auch A. speetabüc des Amurlandes (Taf. XXL Fig. 2 d.). Schon früher hat Schenk
nachgewiesen, dass die Alcthopteris Boesserti Presl. in ihren Fruchthäufchen mit Asplenium
übereinstimmt (vgl. Flora der Gränzschichten p. 50.), daher er diese Art zu Asplenitcs
stellte. Es ist nun aber diese Art dem A. ivldtbiense sehr nahe stehend, und nur durch die
auswärts mehr verschmälerten Fiederchen, die längeren schlanken Fiedern, die gegen das
Ende des Wedels höher hinauf verbundenen Fiederchen und die unzertheilten äussersten
Fiedern von der Jura- Art verschieden. Wir haben daher von 3 Arten die Sori, welche zu
Asplenium stimmen, und diese machen es wahrscheinlich, dass alle zu Cladophlebis gestell-
ten Arten zu Asplenium, und zwar zur Gruppe Diplazium gehören. Aber auch die Pecop-
teris Saportana aus dem Jura Spitzbergens gehört wahrscheinlich zu derselben Gattung, da
sie dem A. ivldtbiense und A. argutum nahe verwandt ist.
38 Prof. De. Oswald . .:,
12. Asplcnium (!>:.. am) whilbiciisc Brgn. Taf. I. Fig. I ,. Taf. III. Fig. 1 — G.
A. frondc bi (tri?)-pinnata, pinnis obliquis, oppositis vcl altcrnis, linearibus, elonga-
tis, apico attenuatisj pimiulis intcgcrrimis, basi libcris, approximatis, lanceolatis falcatis
vel ovalibus oblongisvo roetiusculis; norvis secundariis (nervillis) angulo acuto cgrcdicnti-
bus, furcatis vcl dichotomis.
Pecopteris whUbiensis Brongniart, voget. foss. 1. p. 321. Taf. C1X. Fig. 2 — 4.
Lindlcy Luid Hutton, Foss. Flora II, p. Ml. Taf. CXXXIV. Zigno, Flora oolitli. I. p. 142.
Atctliopteris whUbiensis Schimp. Pal. veget. I. p. 505. Eichwald, Lcthaca rossica
• IL p. IG.
Cladoplilebis whUbiensis Brgn. Saporta, plantes jurass. I. p. 299. Schimper, 1. c.
III. p. 505.
Pteris wliitbiensis Ettingh. Fil. p. 113.
Pecopteris indiea Oldham. Palacont. indica. Fossil Flora of the Rajmalial Series
p. 47. Taf. XXVII.
Pecopteris tenuis Brongniart. vegot. foss. I. p. 322,. Taf. CX. Fig. 4.
Pecopteris dilatata Eichwald. Lcthaca ross, IL p. IS. Taf. IL Fig. 1. 2.
Kajamündung,
im Sandstein und Thonschiefer eine der häufigsten Pflanzen.
Ust-Balei, im Thalc der Tapka, Dorf Nishne Seredkina am Flusse Balei, Berg
Petruschina bei Irkutsk, Dorf Smolenschtschina (die var. tenue).
Dieser grosse und schöne Farn tritt in sehr mannigfachen Formen auf, weiche wir,
mit Herbeiziehung der im Amurlande gefundenen Stücke, die wir später ausführlicher
beschreiben werden, in folgender Weise zusammenstellen können.
I. Asplem'um lühitbiense (im engeren Sinne), pinnulis basi sinubus obtusis discretis,
apice acuminatis, nervillis unifurcatis vel modo infimis bifurcatis.
Var. a. A pinnulis lanceolatis, falcatis, nervillis infimis bifurcatis, rarius omnibus
unifurcatis. Taf. III. Fig. 1. 2. XX. Fig. G a. XXII. 4 g. P. ivMtbiensis Brgn.
Var. b. A. pinnulis clongatis, nervillis omnibus unifurcatis. Taf. XX. Fig. 4. 5. P.
wliitbiensis Lindl. P. wliitbiensis Lindleyana Presl.
//. Asplemum tenue Brgn. sp. pinnulis ovalibus oblongisve, rectis vel . subfalcatis,
A basi aequalibus, sinubus acutis separatis, apice obtusis, rarius acutis, nervillis bis-tri-furcatis.
Var. a. A. pinnulis subfalcatis, dilatatis, apice obtusis. Taf. I. Fig. 3 c. III. Fig. 3.
XVI. Fig. 8. XX. Fig. 2. 3. XXL 3. 4. Pecopteris tenuis Brgn. P. dilatata Eichw.
Var. b. A. pinnulis longioribus, lanceolatis, subrectis, apice acutiusculis. Taf. III.
Fig. 4. XXII. Fig. 9 c.
Var. c. A. pinnulis abbreviatis, apice obtusis. Taf. III. Fig. 5.
Var. d. A. pinnulis oblongo-ovalibus, apice obtusis. Taf. III. Fig. G.
Var. e. A. pinnulis ovato-ellipticis, apice acutis. Taf. XX. Fig. 1 .
Beiträge zur Jura-Flora. Ostsibiriens und des Amürlandes. 39
Es sind demnach zunächst zwei llauptfonncn zu unterscheiden, das A, whilbiensc im
engeren Sinne und das Ä. tenue Brgn. sp., bei der ersten sind die Fiedcrcheu mehr oder
weniger sichelförmig gekrümmt, ' der untere (der katadrome) Rand ist gewölbt und am
Grunde eingezogen, während der obere (oder anadrome) Rand fast gerade oder etwas con-
cav ist, die Bucht, welche die Fiederchen von einander trennt, ist stumpf und zuweilen
ziemlich gross (Taf. III. Fig. 1. vergrössert 1. b.). Die Nervillcn sind in einfache Gabeln
gethcilt, oder es ist nur die unterste nochmals gegabelt. Bei A. tenue dagegen sind zwar
die Fiederchen zuweilen auch etwas sichelförmig gekrümmt, doch zuweilen gerade, vorn
sind sie meist stumpf, selten zugespitzt, der untere Rand ist am Grunde nicht eingezogen,
die beiden Seiten sind fast gleich gebogen, die Buchten sind scharfwinkelig; die Nervillcn
sind stärker verästelt, es sind nämlich die meisten zweimal gabelig gespalten. Dazu kommt,
dass die Blattsubstanz zarter gewesen zu sein scheint, als bei dem eigentlichen whitbiensc,
sie bildet eine dünnere Kohlenrinde und lässt die Nerven mehr hervortreten.
Bei diesen erheblichen Unterschieden glaubte ich längere .Zeit das A. ivhübiense und
tenue als zwei Arten trennen zu sollen. Eine Vergleichung der vielen Formen und der
Uebergänge zwischen denselben hat mich aber überzeugt, dass eine Vereinigung derselben
geboten sei. Doch ist es nothwendig, diese Formen möglichst genau festzustellen.
I. a. Das schöne Taf. III. Fig. 1. dargestellte Wedelstück stimmt völlig zu der von
Brongniart abgebildeten Pflanze. Die starke Kohlenrinde deutet eine ziemlich derbe
Blattsubstanz an. An der starken Spindel sind die langen, dicht beisammen stehenden
Fiedern alternirend gestellt. Die Fiederchen sind bis auf den Grund von einander getrennt,
und zwar ist die Bucht etwas stumpflich zugerundet, da der untere Rand des Fiederchens
unten etwas eingezogen ist, während der obere unten nach vorn erweitert ist; der untere
Rand ist daher stark convex, während der obere concav, dabei ist das Fiederchen nach
vorn etwas sichelförmig gekrümmt und aussen zugespitzt. Der Mittclncrv liegt etwas
ausserhalb der Mitte, indem er dem unteren Rande mehr genähert ist, als dem oberen.
Von demselben geht zunächst jederseits ein seeundarer Nerv aus, der sich sogleich in zwei
Gabeln theilt, von denen jede nochmals sich gabelt, die weiter folgenden Secundamerven
oder Nervilien theilen sich nur in eine Gabel und die äussersten bleiben einfach (Fig. 1 b.
vergrössert). Es sind jederseits 4 — 5 solcher Nervillcn zu zählen. Taf. III. , Fig. 2 stellt
die Spitze eines Wedels dar. Die Fiedern nehmen allmälig an Länge ab und stehen dich-
ter beisammen , so dass sie sich am Rande decken. Die Fiederchen sind kleiner und wc-
niger sichelförmig gekrümmt.
I. b. Diese Form wurde im Gouv. Irk'utzk nicht gefunden, wohl aber im Amurlande.
Alle Nervilien der schmalen Fiederchen sind nur in einfache Gabeln gespalten.
IL Asplenium wJuthiense tenue.
IL a. Bei dem Taf. III. Fig. 3. abgebildeten Wedelstück von der Kaja sind die Fie-
derchen theilweise etwas sichelförmig gekrümmt, theilweise aber gerade; sie sind vorn
40 Prof. Dr. Oswald Heer,
ziemlich stumpf, an der Basis nicht eingezogen, die Buchten bilden scharfe, spitze Winkel;
der Mittelnerv geht durch die Mitte des Fiederchens , die meisten Secündarnerven sind
zweimal gegabelt (Fig. 3 b. vergrössert).
Es entspricht dieses Stück der von Brongniart auf Taf. CX Fig. 4. abgebildeten V.
tenuis (von Whitby) und der Vccopteris dilatata Eichw. 1. c. Taf. II. Fig. 1., nur ist die
Spitze der Fiederchen etwas stumpfer. Das von Brongniart Taf. CX. Fig. 3 abgebildete
Wedelstück von Bornholm ist nach meinem Dafürhalten von Fig. 4 verschieden und stellt
wohl eine andere Art dar. Es haben die Fiederchen eine andere Form.
Var. 1). Die Fiederchen sind länger, relativ schmäler, vorn mehr oder weniger zuge-
spitzt; sie sind thcils gerade, theils etwas gekrümmt; sie haben mehr Ncrvillen, und die
meisten sind zweimal gabiig getheilt. Taf. III. Fig. 4: von der Kaja und Taf. XXII. Fig. 9 c.
von der Tapka. Hier liegen zahlreiche, von den Spindeln losgetrennte Fiederchen durch-
einander.
Es nähert sich diese Form der P. insignis Lindl., und was Eichwald als P. insignis
abgebildet hat (Lethaca ross. IL Taf. IL Fig. 6.) gehört vielleicht hierher. Die P. insignis
Lindl. hat beträchtlich längere Fiederchen. Eichwald legt Werth darauf, dass die Fie-
dern gegenständig seien. Allein bei der P. lulätbicnsis haben wir Wedel mit gegenständi-
gen und alternirenden Fiedern, wie ein Blick auf unsere Tafeln zeigt.
var. c. Die Fiederchen sind kurz, gerade, vorn stumpf, durch scharfe, spitze Winkel
von einander getrennt, die Nervillen zweimal gabiig getheilt. Taf. III. Fig. 5.
Var. d. Die Fiederchen sind länglich -oval, vorn ganz stumpf zugerundet, die Ner-
villen zweimal gabiig getheilt.
Taf. III. Fig. 6. Es ist hier das Parcnchym der Fiederchen fast ganz verschwunden,
während die Nerven vortrefflich erhalten sind. Die Fiederchen scheinen daher am Grunde
frei zu sein und nur in der Mitte befestigt, was aber wohl nur von der Zerstörung des Pa-
renehyms herrührt. Die starke Spindel zeigt, dass dies Stück von der unteren Partie des
Wedels herrührt.
Das Asplcnium whitbknse, welches schon längst aus dem Oolith von Whitby und
Scarborough bekannt ist, wurde auch in der raetischen Formation von Baiern und im Lias
angegeben; es beruhen aber diese Angaben auf einem Irrthume, wie dieses Schenk (Flora
der Gränzschichten p. 52) nachgewiesen hat.
13. Asplenium tapkense Hr. Taf. XXII. Fig. 9 a., vergrössert 9 b.
A. pinnis linearibus, pinnulis parvulis, integerrimis, basi liberis, patentibus, rectis,
ovato-ellipticis, apice'acutis, nervillis omnibus unifurcatis.
Im weissgelben Thon des Thaies der Tapka, östlich von Irkutsk.
Liegt mit Fiederstücken des Aspl. luhitbiense auf derselben Steinplatte. Die kurzen
ziemlich breiten Fiederchen sind vorn scharf zugespitzt; am Grunde ist der Rand zu beiden
Beitkäge zur Juba-Flora Osi*. :ens und des Amurlandes. 41
Seiten etwas eingezogen und das Fiederchen wird dadurch eiförmig elliptisch. Von dem
Mittelnerv gehen jederseits sechs Nervillen aus, die in einfache Gabeln gespalten sind,
welche bis zum Rande laufen (Taf. XXII. Fig. 9. a., vergrössert 9. b.). Durch die kleinen,
eiförmig elliptischen, nie:., sichelförmig gekrümmten Fiederchen, deren oberer Rand in
gleicher Weise conve: ' wie der untere, erhält dieser Farn ein anderes Aussehen als bei
A. whitbiense, und kann nicht in men dieser so polymorphen Art eingereiht werden.
Auf demselben Steine liegt eine braungefärbte Flügeldecke eines Käfers (Elateritcs
sibiricus Fig. 9. c., vergrössert 9. e. e.), welche wahrscheinlich einem Schnellkäfer ange-
hört hat. Sie hat eine Länge von 6 Mill. bei einer grössten Breite von 2% Mill. , st nach
hinten verschmälert, flach und von 10 glatten, unpunktirten Streifen durchzogen. Auch
die Interstitiell sind glatt. Die meisten Blättchen, welche mit dieser Flügeldecke und dem
A. tapkense auf demselben Steine liegen, gehören zu Aspl. wliiibiense.
14. Asplenium argutulum Hr. Taf. III. Fig. 7.
A. fronde bipinnata, pinnis linearibus, elongatis, pinnulis 8 — 9 mill. longis, inferio-
ribus basi liberis, superioribus connatis, lanceolatis, acuminatis, integerrimis ; nervis se-
eundariis furcatis, inferioribus plerumque dichotomis.
Newopteris arguta Lindl. Foss. Fl. II. p. 67. Taf. CV.?
Ust-Balei.
Ist zwar dem Asßenium wliitbiense nahe verwandt, hat aber kleinere, schmälere Fie-
dern, welche nach vorn sich allmählig zuspitzen und in den unteren Wedeltheilen am
Grunde frei sind. Auch sind die Fiederchen nicht sichelförmig gekrümmt.
Fällt vielleicht mit der Neurqpteris arguta Lindl. (Alcthopteris arguta Schimp. Pal.
veget. I. p. 565. Pteris Lindleyana Ettingh.) zusammen. Die Fiederchen haben dieselbe
Grösse und die der unteren Partie des Wedels dieselbe Form. Bei den vergrösserten Fi-
guren von Lindley sind aber diese Fiederchen am Grunde zusammengezogen, und das un-
terste geöhrt, was Schimp er in die Diagnose aufgenommen hat. Da eine solche Bildung
bei dem Farn von Ust-Balei und des Amur durchaus nicht vorkommt, so habe ich es nicht
gewagt, die Art mit der englischen zu identificiren. Dazu kommt, dass bei dieser die Ner-
villen durchgehends als in eine einfache Gabel getheilt angegeben werden, während sie bei
dem Ust-Balei-Farn wenigstens theilweise und bei dem des Amur durchgehends dichotom
sind. Auch sind die Fiederchen der oberen Partie des Wedels bei der englischen Art stark
sichelförmig gekrümmt. Nach einer Mittheilung von Dr. Nathorst besitzt das Museum
in Lund Exemplare aus Yorkshire, von denen die einen mit der von Lindley dargestell-
ten Pflanze mit am Grunde eingezogenen und am Rande wellenförmigen Fiederchen über-
einstimmen, andere dagegen mit dem sibirischen Farn, so dass hier wahrscheinlich 2 Ar-
ten vorliegen, die beide in Yorkshire vorkommen.
Wir haben bei Fig. 7 mehrere lange Seitenfiedern , deren gemeinsame Spindel aber
MöiDoirea de l'Acad. Irap. des sciencos, Vlime Serie. 6
42 Peoe. De. Oswald Heer,
nicht erhalten ist. Sie sind dicht mit kleinen Fiederchcn besetzt, die eine Länge von etwa
8 Mill. und eine Breite von 3 Mill. haben. Sic sind mit der ganzen Breite angesetzt, die
unteren frei und durch eine scharfwinkelige Bucht von der benachbarten getrennt, die
oberen am Grunde verbunden. Der Mittelnerv ist schwach, die unteren Secundarnerven
theilen sich bei manchen Ficdcrn in eine einfache Gabel (Fig. 7. c), bei anderen dagegen
sind die untersten Seitennerven zweimal gabiig zertheüt (Fig. 7. d. vergrössert).
Was Leckenby als Neuropteris arejuta Li ndl. abgebildet hat (Quart. Journ. XX.
Taf.X 4.) kann nicht zu der von Lindley dargestellten Art gehören. Es ist dies wahr-
scheinlich eine Dicksonia. .
II. Ord. Selagines.
I. Eam. Lycopodiaceae.
I. X-iyeopoclItcs Brgn.
15. Lycopodites tenerrimus Hr. Taf. XV. Fig. 1. d. 2—8., vergrössert 2. b. 5. b. c. 6. b. u. 7. 8.
L. caule flexuoso, dichotomo; foliis valde approximatis, suboppositis , lanceolatis,
enerviis.
Ust-Balei nicht selten.
Hat ein moosartiges Aussehen, die gabelige Theilung des Stengels und die in den
Blattachseln sitzenden Fruchte weisen aber die Pflanze zu den Lycopodiaceen. Da bei den
meisten fossilen Arten nicht zu entscheiden ist, ob sie zu Lycopodium oder Selaginella
gehören, ist es am zweckmässigsten, sie unter Lycopodites zusammen zu fassen.
Der Stengel ist haarfein, dabei ziemlich lang und mehrfach gabelig getheilt (Fig. 5.,
vergrössert 5. b.) Die Blätter stehen dicht beisammen und sind fast gegenständig. Sie
sind äusserst zart und stellenweise mit dem Stein zerfliessend , daher hier ihre Form ver-
wischt ist. Sie sind 3 — 4 Mill. lang und 2 Mill. breit, lanzettlich, vorn etwas zugespitzt,
am Grunde etwas verschmälert. Mittelnerv ist keiner zu erkennen.
Bei mehreren Stücken (Fig. 4. 5. 8.) sieht man am Grunde der Blätter ovale Kör-
perchen, welche sehr wahrscheinlich die Früchte darstellen. Sie sind nicht nierenförmig,
sondern oval (5. b. und S vergrössert) und scheinen meist etwas verschoben zu sein. Sic
sind nicht zu einer Aehre vereinigt, sondern weit" aus einander stehend.
Var. a. Die Blätter sind schmäler und vorn mehr zugespitzt. Fig. 7. (drei-
mal vergrössert).
Var. b. Das Stengelchen ist dicker, und die zarten Aeste sind in rechtem
Winkel in dasselbe eingesetzt. Fig. 6. (dreimal vergrössert 6. b.). Es bekommt dieses
Stück durch die Stellung seiner Aeste ein anderes, von Lycopodium abweichendes Ausse-
hen, aber die Bildung- der zarten Zweige und Blätter ist dieselbe.
.Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amürlandes. 43
Es ähnelt unsere Art dem Lycopodites falcatus Lindl. und Hutton (Foss. Flora I.
p. 171. Taf. LXI) aus dem Oolith von Cloughton in Yorkshire, die Blätter stehen aber
dichter beisammen, sind mehr nach vorn gerichtet und nicht sichelförmig gebogen. Noch
ähnlicher ist eine Pflanze, welche Oldham'als Araucarites? graälis abgebildet hat (cf. Pa-
laeontologia indica. Flora of thc Rajmahal Series Taf. XXXIII. Fig. 1. 2.). Es ist dies
sicher kein Araucaritcs und gehört sehr wahrscheinlich zu den'Lycopodicn. Ob die Art
von der sibirischen verschieden, ist nach dem vorliegenden Material nicht zu entscheiden.
Unter den lebenden Arten hat das Lycopodium (jracillimum Kunze aus Australien
eine ähnliche Tracht. Es ist auch eine sehr zarte Pflanze, mit. kleinen dicht stehenden
Blättern.
SIL Ord. Caiamariae.
I. Farn. Equisetaceae.
I. 2?2iyllo±2ieca Brgn.
16. Phyllothcca sibirica Hr. Taf. IV. Fig. 1 — 7.
Ph. caulc tereti, striato, internodiis. 8 — 12 mill. longis, discis inter articulos eleva-
tis radiato-striatis, foliis verticillatis, linerari-setaceis, uninerviis, basi vagina unitis.
Ust-Balei.
Ich hielt diese Art Anfangs für das JScßiisetam laterale Phil. Sie stimmt namentlich
in den eigentümlichen Scheibclien unterhalb der Knoten und in den schmalen Blättern
mit dieser Art überein, allein die Stengelglieder sind viel kürzer und die Blätter durch
eine längere Scheide mit einander verbunden. Freilich ist das Equisetum laterale Phil.,
das Schimper zu Schizoneura stellt (Palaeont. veget. I. p. 284), Zigno dagegen zu Cala-
mites (Flora oolithica p. 46), sehr unvollständig bekannt. Jedenfalls muss es eine der sibi-
rischen sehr nahe stehende Art sein, welche derselben Gattung einzureihen ist.
Bei der sibirischen Pflanze haben die Stengel eine Dicke von 8 — 10 Mill.; sie sind
deutlich gestreift. Die zahlreichen Blätter sind wirtelig um den Knoten gestellt. Sie lau-
fen von einer den Stengel eng umschliessenden, 4 — 5 Mill. langen Scheide aus. Bei den
meisten Exemplaren haben wir die Seitenansicht der Scheide, bei Fig. 4. a. aber sehen
wir sie von oben; sie ist ausgebreitet und läuft in 16 sehr schmale, vorn sich zuspitzende
12 Mill. lange Blätter aus; sie sind ziemlich flach, der Mittelnerv ist sehr schwach und
bei den meisten verwischt (Fig. 4. b. vergrössert). Etwas länger sind die Blätter bei Fig. 2.
Die Scheiden sind stark an den Stengel angedrückt, die Blätter erst aufsteigend, dann
nach aussen gebogen und vom Stengel ziemlich weit abstehend. Die Blätter laufen in
eine feine Spitze aus und haben einen deutlichen Mittelnerv (Fig. 2. b. vergrössert). Bei
dem Blattwirtel in Fig. 6. b. c. ist indessen an den langen, vorn in eine feine Spitze
auslaufenden blättern kein Mittelnerv zu sehen. Kürzer sind die Blätter bei Fig. 1. und 3.,
6*
44 Prof. Dr. Oswald Heer,
und noch mehr bei Fig. 6 (vergrössert G. b.), wo sie den Scheidenzähnen der Equiseten fast
gleichkommen. Es unterscheidet sich unsere Art von Equisetum nur dadurch, dass die
Scheidenzähne viel grösser und länger sind und von den Stengeln abstellen, nicht an die-
selben angedrückt sind; dies ist aber das Hauptmerkmal, das Phyllotheca von Equisetum
unterscheidet, daher wir unsere Art dieser Gattung einzureihen haben, zu welcher auch
das Equisetum laterale Phill. zu bringen ist, obwohl bei dieser Art die Scheide, wenig-
stens nach der Abbildung, welche Zigno von derselben giebt, sehr kurz zu sein scheint.
Eine Eigenthümlichkeit der Ph. siUrica, wie der Ph. lateralis, sind die kleinen zier-
lichen Scheibchen, welche am Stengel auftreten, aber auch frei neben demselben sich befin-
den (Fig. 3.). Sie haben einen Durchmesser von 4 — 5 Mill., sind kreisrund, linsenförmig
gewölbt, haben eine centrale, platte, kreisförmige Partie, von welcher zahlreiche (etwa 20)
feine . Streifen strahlenförmig nach dem Rande laufen. Schimper hält sie für die umge-
fallenen Querwände der Knoten, wofür namentlich angeführt werden kann, dass einzelne
auch frei neben den Stengeln liegen. Andererseits aber ist auffallend , dass sie hei unserer
Pflanze, wie bei denen des englischen Oolithes und des Cap. Bohcman in Spitzbergen in
so regelmässiger Stellung unterhalb der Knoten auftreten, so dass diese Stellung keine rein
zufällige zu sein scheint, auch sind wenigstens die Scheibchen der sibirischen Pflanze viel
schmäler als die Knoten. Ich muss daher gestehen, dass mir die Natur dieser Scheibchen
noch räthselhaft ist. Als Astnarben können wir sie nicht wohl deuten, da sie nicht am
Knoten sitzen.
Bei Fig. 1. und 5. haben wir neben dem Stengel mit zarten Fasern besetzte Wurzeln,
welche wohl derselben Pflanze angehören, aber auch die grösseren Wurzelstücke, die Fig. 7.
dargestellt sind, gehören wohl hierher. ■
Es weicht die sibirische Art von den beiden italienischen Phyllotheken., welche Zigno
beschrieben hat, durch ihre Scheidenbildung und längeren Blätter ab. Unter den Ncuhol-
ländischen Arten scheint ihr die Ph. australis Brgn. (aus dem Unter-Oolith von Newkastle
und Hawkesbury river) am nächsten zu stehen. Sie hat auch kurze Internodien und
schmale lange Blätter, denen aber der Mittelnerv fehlt, was indessen auch bei den Blättern
von Ust-Balei zuweilen der Fall zu sein scheint. Die Blätter sind aber bei der austra
lischen Art länger, und die eigentümlichen Scheibchen fehlen.'
IL Classe. Phanerogamae.
I. ÜNTERCLASSE. GYMNOSPERMAE.
I. Ordn. Cycadaceae.
I. Cycatlites Brngn.
17. Cycadites(?) plaaicosta Hr. Taf. IV. Fig. IG.
C. pinnis linearibus, apice obtusiusculis, nervo medio lato, deplanato.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 45
Ust-Balei.
Ein 60 Mill. langes, 5 Mill. breites Blatt, dessen Basis fehlt, und das wahrscheinlich
die Fieder eines zusammengesetzten' Blattes ist. Ob es aber zu den Cycadeen gehöre, ist
noch zweifelhaft. Die Seiten, laufen fast parallel, bis weit nach vorn, wo das Blatt ziemlich
stumpf endet. Der Mittclnerv ist auffallend breit, aber flach, neben demselben verlaufen
jederseits zwei zartere Längsnerven.
II. IPoiloasaniltes Fr. Braun.
18. Podozamites laaceolatus Lindl. sp. Taf. I. Fig. 3. a. ,
*
An der Kajamündung.
Es ist diese Art im Amurlande häufig, daher wir sie dort ausführlicher besprechen
werden. Von der Kaja ist mir nur ein Blattstück zugekommen, dessen Basis nicht erhal-
ten ist, es stimmt aber in der Art der Zuspitzung der Fieder mit dem P. lanceolatus Lindl.
sp. genuinus wohl überein. Es hat das Blatt eine grösste Breite von etwa 10 Mill., und
spitzt sich von da ganz allmälig nach vorn zu. Es ist von circa 20, sehr dicht stehenden
Längsnerven durchzogen.
19. Podozamiics angustifolius Eichwald sp. Taf. XXVI. Fig. 11.
P. foliolis lineari-lanceolatis, angust'is, basi constrictis, decurrentibus, apice acumi-
natis, nervis longitudinalibus plerumque 7.
Schimper, Paleont. veget. IL p. 160.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. Taf. VII. Fig. 8 — 11.
Zamites angustifolius Eichw. , Lethaea rossica II. p. 39. Taf. IL Fig. 7.
-• Ust-Balei,
auf derselben Steinplatte mit Czekanowskia und Zapfenresten von JRutidcs Jirandtiana.
Ein stark verbogenes Stück des gefiederten Blattes. Die Fiedern sind wohl zufällig-
stark nach vorn geschoben und die unteren fehlen. Sie haben eine Breite von 31/, Mill.
und sind von 7 parallelen Längsnerven durchzogen. Sie sind linienfürmig, parallelseitig,
die Spitze ist nicht erhalten und die Basis ist verschmälert. Es sind die Blätter am Grunde
stark zerdrückt, und ihre Einfügung in die Spindel ist undeutlich, doch sieht man, dass sie
an derselben decurriren. Die Spindel ist dünn und der Länge nach gestreift.
Stimmt in der Breite und Nervatur der Blattfiedern mit den von Eichwald aus dem
unteren Oxford vom Ufer des Sefidrute zwischen Kasbine und Hascht in Persien beschrie-
benen Art überein. Wie bei dieser haben wir 7 Längsnerven. Aus Spitzbergen erhielt ich
aber Fiedern, die 10 — 12 solcher Nerven haben.
Der 'Podozamites SchenUi m. (Zamites angustifolius Schenk) aus dem Kaet von Bay-
reuth hat kleinere, vorn stumpfere Blattfiedern.
46 Peof. De. Oswald Heer,
20. Podozamiies ensifonals Hr. Taf. IV. Fig. S.
P. foliolis lineari-lanceolatis, 4 — 6 mill. latis, apicein versus attenuatis, acuminatis,
basi obtuse rotundatis, nervis longitndinalibus 10— 13.
Ust-Balei.
Fig. 8. a. haben wir eine vollständig erhaltene Blattfieder; sie hat eine Länge von
5 Centim. , bei einer grössten Breite von 6 Mill. Sie ist nach vorn allmählig verschmälert
und in eine schmale Spitze auslaufend. Am Grunde ist sie stumpf zugerundet. Dadurch
unterscheidet sie sich von den Fiedern des Podoz. angustifolms Eichw. sp. (Lethaea ross. II.
p. 39. Taf. II. Fig. 7.), deren Fiedern am Grunde verschmälert sind, und es kann sich
fragen, ob die Art nicht eher zu Zamites gehöre. Bei der nahen Verwandtschaft mit Pod.
angustifolms wollte ich sie aber nicht einer anderen Gattung zuth eilen. Bei Fig. 8. a. ha-
ben wir 12 scharf vortretende Längsnerven, während P. angustifolms deren meist nur 7
(selten 10 — 12) besitzt. Bei der kleineren daneben liegenden Blattfieder (Fig. 8. b.) sind
10 Nerven zu zählen.
Ob Fig. 9. und 10. hierher gehören, ist zweifelhaft. Fig. 9. hat wohl dieselbe Form,
aber die Nervatur ist fast verwischt, und noch mehr ist dies bei Fig. 10. der Fall.
'i
21. Podozamiies enspiformis Hr. Taf. IV. Fig. 11. 12.
P. foliolis parvulis, angustc lanceolatis, acuminatis, 4 — 5 mill. latis, nervis longitu-
dinalibus 5 — 6.
Ust-Balei.
Kleine Blattficdcrn, die wie die vorigen lederartig, am Grunde stumpf zugerundet,
nach vorn allmählig verschmälert und sich zuspitzend sind; von 5 — 6 deutlichen Längs-
nerven durchzogen. Die geringere Zahl der Längsnerven, welche daher weiter auseinander
stehen, verhindern diese Fiedcrn zur vorigen Art zu bringen.
22. Podozamiles gramineus Hr. Taf. IV. Fig. 13
P. foliolis angustissimis, linearibus, acuminatis, 3 mill. latis, nervis longitndinalibus 4.
Ust-Balei.
Ein lederartiges 94 Mill. langes, aber am Grunde nur 3 Mill. breites Blatt, dessen
Basis nicht vorliegt. Es ist nach vorn zu ganz allmählig verschmälert und in eine feine
Spitze auslaufend. Am Grunde sind 4 Nerven zu zählen, die nach vorn nahe zusammen-
rücken.
Aehnlich dem Pod. Sclwnkii (P. angustifolms Schenk. Gränzschicht. p. 15S.) aus
der raetischen Formation von Bayreuth, hat aber viel längere Blattfiedern, die indessen
vorn in derselben Weise sich verschmälern.
Beiteäge zue Juea-Floea Obtsibieiens und des Amüelandes. 47
HI. -A.n<lrosti*olbiis Schimp.
23. Acdroslrobus Sibiriens Hr. Taf. IV. Fig. 14. 15.
A. cylindricus, mill. 55 longus, squamis polygonis, coriaeeis, axi tenui adfixis.
Ust-Balei.
Es hat Schimper die männlichen Blütlicnzapfcn der fossilen Cycadcen unter dem
Namen von Androstrobus zusammengefasst. Solche männliche Zapfen stellen nun wahr-
scheinlich die Fig. 14. und 15. abgebildeten Blüthenstände dar. Wir haben zahlreiche,
flache, hellbraun gefärbte, lederartige, aber nicht holzige Schuppen, welche zu einem
Zapfen vereinigt waren. Sie sind meist sechseckig, doch die Ecken etwas stumpf; sie sind
flach , in der Mitte mit einem schwachen , rundlichen Eindruck ; bei Fig. 1 5 schliessen oie
am Rande an einander an, ohne aber überzugreifen; bei Fig. 14. a. sind sie theil weise ab-
gefallen, und wir sehen die dünne, centrale Achse, an welcher sie befestigt waren. Da alle
Schuppen von oben vorliegen, ist nicht zu entscheiden, ob sie schildförmig waren. Es ist
dies indessen wahrscheinlich; wahrscheinlich hatte jede Schuppe in der Mitte einen Stiel,
durch welchen sie an der centralen Achse befestigt war, und der runde Eindruck in der
Mitte dürfte die Ansatzstelle bezeichnen. Von den Staubgefässen ist nichts wahrzunehmen.
Da wir bei der Gattung Zamia männliche Blüthenzapfen haben mit schildförmigen , an den
Rändern zusammenschliesscnden Schuppen, dürfte der Zapfen zu Podozamitcs gehören.
Aehnlich sind bei Zamia auch die weiblichen Zapfen, da aber bei diesen die Zapfcnschup-
pen holzig sind, stimmen die fossilen mehr mit den männlichen Blüthcn überein.
IV. Zamiostrobus Schimp.
24. Zamiostrobus orlcntalls Hr. Taf. XIII. Fig. 10. d. e.
Z. squamis magnis, apice obtusissimis , basi foveis duabus, rotundatis semiuum inser-
tionem indicantibus notatis.
Ust-Balei,
auf derselben Steinplatte mit Lcptostrobus.
Es ist nur der Abdruck einer Schuppe gefunden worden (Taf. XIII. Fig. 10. d.,
restaurirt Fig. 10. e.), die aber so ausgezeichnet ist, dass sie eine nähere Bezeichnung ver-
dient. Die Schuppe hat eine Länge von 24 Mill., am Grunde ist sie ziemlich gerade ab-
geschnitten und 13 Mill: breit, mit gerundeten Ecken, nach oben nimmt sie an Breite zu,
und erreicht nahe dem oberen Ende eine Breite von 25 Mill., dann rundet sie sich ganz
stumpf zu, ja in der Mitte ist sie etwas eingebogen. Am Grunde der Schuppe sind zwei
grosse runde Vertiefungen, von 1 Cent. Durchmesser. Sic werden durch einen ziemlich
breiten Kamm von einander getrennt. Es sind dies ohne Zweifel die Samenhöhlen; diese
waren daher gross und wahrscheinlich kugelig. Ob nun freilich diese zwei grossen Samen
48 Prof. De. Oswald Heer,
der Höhle die Basis oder aber die Seite zugekehrt haben, ist nicht zu ermitteln. In der
Mitte des oberen Thciles der Schuppe ist ein qucrlaufendcr schwarzer Fleck, der eine
stärkere Kohlenrinde hatte (welche aber später abfiel) und eine verdickte Stelle andeutet;
sie bildete wahrscheinlich an der Schuppe einen hervorstehenden Schild. An der rechten
Seite des Kammes, zwischen den beiden Samen, ist eine kleine Vertiefung, welche nicht
zufällig zu sein scheint.
Es ist dies ohne Zweifel die Zapfenschuppe einer Cycadacee oder Abietinec. Die gros-
sen runden Samenhöhlen und der breite Kamm zwischen denselben sprechen für eine Cy-
cadacee aus der Gruppe der Encephalarteen. Es fehlt freilich der Stiel, an welchem bei
diesen die Zapfenschuppe befestigt ist. Es mag aber der Kamm zwischen den beiden Sa-
menhöhlen in einen Stiel ausgelaufen sein, welcher, weil in anderer Richtung als die
Schuppe verlaufend, nicht auf die Steinplatte kam. Darf dies angenommen werden, wäre
der Stiel nahe dem Grunde der Zapfenschuppe befestigt gewesen, wie dies bei den Ence-
phalarteen der Fall ist. Bei Dion ist die Zapfenschuppe vorn in eine verschmälerte Partie
verlängert, bei Encephalartos und Macrozamia dagegen, wie bei der vorliegenden Art,
vorn stumpf zugerundet und fast gestutzt.
Es haben Schimper und Saporta die Zapfen der fossilen Zamieen als Zamiostrobus
bezeichnet, welchen Namen wir auch auf die isolirt vorkommenden Zapfenschuppen auszu-
dehnen haben. Es weicht freilich die Zapfenschuppe von Ust-Balei so sehr von den bis
jetzt bekannten Zamiostrobus- Arten ab, dass sie wahrscheinlich einer besonderen Gattung
zugehören wird, worüber indessen erst vollständiger erhaltene Stücke endgiltig entschei-
den können.
\l Ord. Coniferae.
I. Farn. Taxineae.
Diese Familie tritt in der Jura -Flora durch eine Reihe von Arten auf, welche in
der jetzigen Schöpfung in der Ginkgo biloba ihren einzigen Repräsentanten haben. Es bil-
det diese lebende Art mit den fossilen zusammen eine besondere Gruppe oder Tribus in
der Familie der Taxineen, welche durch ihre Blattbildung, durch ihre in langen Aehren
stehenden Staubgefässe und die pflaumenartigen Samen1) sich auszeichnen. Während bei
allen übrigen Taxineen die Blätter einfach, nadeiförmig oder schuppenförmig sind, sind
sie bei diesen Ginkgo -artigen Pflanzen, oder den Salisburieen, wie wir diese Gruppe
nennen können, in mannigfachster Weise zcrtheilt, oder haben doch, wenn sie einfach sind,
eine beträchtliche Blattspreite. Wir können die Arten des Jura darnach in folgende fünf
Gattungen bringen:
1. Phoenicopsis, mit einfachen, von zahlreichen, dicht stehenden Längsnerven
1) Ich betrachte nach dem Vorgänge von R. Brown, A. Decandolle, Eichlcr, Th. van Ticghem,
Alex. Braun u. A. die Coniferen für ächte Gymnospermen.
Beiträge zun Juka-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 49
durchzogenen Blättern, welche büschelförmig an Kurzzweigen stehen und von schuppen-
förmigen Niederblättern umgeben sind.
2. Baiera, bei denen die kurz gestielten Blätter allmählig sich verbreitern und in
schmale Lappen gespalten sind, welche von ziemlich dicht stehenden parallelen Längsner-
ven durchzogen werden.
3. Ginkgo, mit mehr oder weniger langgestielten Blättern, deren Blattfläche sich
fächerförmig ausbreitet und mannigfach gelappt ist; die Lappen von 2 bis mehreren Längs-
nerven durchzogen.
4. Trichopitys, mit langgestielten Blättern, deren Blattfläche in feine, schmale
Lappen gespalten, die nur einen Längsnerv besitzen.
5. Czekanowskia, Blätter 2 — 5mal gabclig gespalten, mit sehr schmalen langen
Lappen, die von 2 bis mehr äusserst feinen Streifen durchzogen. Blätter büschelförmig
zusammengestellt und von schuppenförmigen Niederblättern umgeben.
Es tritt diese Gruppe der Salisburieen schon in der Steinkohlcnperiode auf, in dem
Carbon von St. £tienne in der Gattung Dicranophjllum Brgn. und im Perm in Ginkgo-
phylliiM Sap. und Baiera. Aber auch die Noeggerathieen (Noeggerathia und Gordaites)
bilden, eine Gruppe von Coniferen, welche den Salisburieen nahe verwandt, ja vielleicht
mit denselben zusammenfällt, da Phoenicopsis den Uebergang zu Cordaites zu vermitteln
scheint. Auch die Kreidegattung Eolirion von Schenk dürfte zu dieser Gruppe gehören.
Diese Salisburieen scheinen zur Jurazeit ihre grösste Entfaltung erhalten zu haben.
Nicht nur treten sie in einer grossen Artenzahl, sondern auch in fünf Gattungen auf, und
es ist gewiss beachtungswerth, dass diese alle in den Thonschiefern von Ust-Balei uns auf-
bewahrt worden sind. Es ist bis jetzt keine Stelle der Erde bekannt geworden, wo die
Salisburieen in einem solchen Reichthume von Arten aufgetreten. Es scheint dieser Theil
Asiens zur Jurazeit ein Bildungsherd für diese Gruppe von Pflanzen gewesen zu sein. Die
Gattungen Czekanowskia, Phoenicopsis und Trichopitys erlöschen mit dem Jura und Baiera
in der Kreide, wogegen Ginkgo bis in die jetzige Schöpfung sich erhalten hat und im
Wealden, der unteren und der oberen Kreide und im Miocen nachgewiesen ist. Während
sie aber noch im Miocen in Grönland, in Mittelitalien (Senegaglia), in Nordwestamerika, und
auf der Insel Sachalin vorkam, also in drei Welttheilen verbreitet war, ist ihr Vorkommen
jetzt auf Japan und China1) beschränkt.
I. iPlioenicopsis Hr.
Folia coriacea, numerosa, in ramulo abbreviato cadueo fasciculata, squamis complu-
ribus persistentibus cineta, sessilia vel in petiolum brevem sensim attenuata, iudivisa, niul-
tinervia, nervis simplieibus, parallelis, densis.
1) Nach Endlicher (Synopsis Coniferarum p. 236)
ist sie nur in China einheimisch und in Japan eingeführt
Aber auch in China ist sie meines Wissens noch von
keinem Botaniker wild wachsend beobachtet worden.
Memoire« de l'Acad. Imp. dos sciencos, Vllroo Serie. 7
50 Prof. Dr. Oswald Heer,
Zahlreiche Blätter stehen büschelförmig um die Spitze des Zweiges. Sic sind nach
vorn gerichtet und stehen so dicht beisammen, dass sie sich nahe an einander anschliesscn
und am Grunde theilweise über einander liegen. Auf den Steinplatten sind sie in eine
Ebene gedrückt, und dadurch sieht der Blattbüschel einem fächerförmigen Palmenblatte
täuschend ähnlich. Sehen wir freilich genauer nach, so linden wir, dass die vermeintlichen
Blattstrahlcn bis auf den Grund getrennt sind und zum Thcil (wie bei Ph. latior) in einen
Stiel sich verschmälern, dass ferner diese Blätter am Grunde nicht in einer Ebene liegen.
Ganz entscheidend ist aber, dass wir .bei mehreren Stücken (Taf. XXX. Fig. I — 3.) am
Grunde des Blattbüschcls einen Kranz von kleinen schuppenförmigen Niederblättern haben,
welche an einem kurzen, am Grunde gerundeten Zweigende befestigt sind. Diese kurzen,
von Niederblättern umgebenen Zweigenden, die bei allen drei Arten in gleicher Weise vor-
kommen, zeigen, dass bei dieser Gattung die mit Blattbüscheln besetzten Zweigenden ab-
fielen. Es begegnet uns hier daher dieselbe Eigentümlichkeit wie bei Czekanowskia, indem
wir auch hier zu einem Büschel vereinigte, an hinfälligen Kurzzweigen befestigte und von
einem Kranze von Niederblättern umgebene Blätter haben. Die Form der Blätter ist dage-
gen gänzlich verschieden. Während sie bei Czekanowskia in haarfeine Lappen zerspalten
sind, sind sie bei Phoenicopsis einfach, unzertkeilt. Dadurch unterscheiden sie sich auch von
Baiera, bei der die Blätter in mannigfacher Weise zerspalten sind. Die Form der Blätter
zeigt sonst viel Uebereinstimmendes mit den Blattlappen der Baieren, auch die Nervation
stimmt in sofern überein, als wir auch bei Phoenicopsis parallele, unverästelte Längsner-
ven haben. Diese sind aber bei Phoenicopsis viel zahlreicher als bei Baiera, und stehen
daher dichter beisammen, bei der Ph. angnstifolia fehlen die Zwischennerven und bei den
beiden anderen Arten ist nur ein einziger vorhanden; daran können wir auch einzelne un-
vollständige Blattlappen von Phoenicopsis und Baiera unterscheiden. Dazu kommt, dass
Baiera sehr wahrscheinlich keine hinfälligen Kurzzweige besass. Die Baiera longifolia ist
in Ust-Balei sehr häufig, immer erscheinen aber die Blätter vereinzelt, oder doch nicht
zu einem Büschel verbunden, wie bei Phoenicopsis und Czekanowskia.
In der Stellung der Blätter, ihrer Form und Nervation erinnert Phoenicopsis auch
an Cordaites und dürfte ein Bindeglied zwischen Baiera und Cordaites bilden. Es sind bei
Cordaites die Blätter auch büschelförmig um die Zweigenden gestellt, und wo sie noch mit
dem Zweige verbunden, sehen sie fächerförmig aus, so dass Sternberg und Germar sie zu
den Palmen gebracht haben; es sind diese Blätter auch einfach und von dicht stehenden
parallelen Nerven durchzogen. Dagegen ist die Blattbasis anders gebildet, indem bei Cor-
daites die Blätter am Grunde wenig verschmälert sind und eine breite Ansatzstelle haben.
Wir haben drei Phoenicopsis- Arten zu unterscheiden, die Ph. speciosa mit sehr
langen, parallelseitigen, sitzenden Blättern, die Ph. latior mit breiteren, am Grunde in
einen Stiel verschmälerten Blättern und die Ph. angustifolia mit schmalen Blättern, die
auch am Grunde in einen Stiel verschmälert. Am oberen Amur waren alle drei Arten zu
Hause, während in dem Gouv. von Irkutsk bis jetzt nur die Ph. angustifolia gefunden wurde.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 51
25. Phoenicopsis angustifoüa Hr. Taf. I. Fig. i, j# 'paf. II. Fig. 3. b.
Ph. foliis parvulis, angustis 4 — 5 mill. latis, linearibus, basi in petiolum augustatis,
nervis longitudinalibus G — 10, parallelis, densis, aequalibus, intcrstitialibus.nullis.
Im rauhen Sandstein der Kajamündung.
Die Blätter sind viel schmäler als bei Ph. speciosa, am Grunde in einen Stiel ver-
schmälert; sie haben weniger Längsnerven und die Zwischennerven fehlen. Bei dem Stück
von der Kaja, Taf. I. Fig. 1. d., stehen 7 Blätter dicht beisammen, von drei weiteren sind
nur die Ansätze vorhanden; es standen daher wenigstens 10 Blätter in einem Büschel,
welche von der Spitze des Zweiges auslaufen. Sie sind nur bis zu 5 Centim. Länge erhal-
ten und dort abgebrochen. Sie haben hier eine Breite von 5 Mill. Sie sind allmählig ge-
gen den Grund in einen Stiel verschmälert. Am oberen Theile sind bei den einen 6 , bei
zwei anderen aber 9 und 10 Nerven zu erkennen, welche nahe beisammen liegen und keine
Zwischennerven haben. Hierher gehören sehr wahrscheinlich auch die Blattstücke, welche
neben der Thyrsopteris Murrayana liegen (Taf. IL Fig. 3. b.). Sie haben eine Breite von
4 Mill. und sind von etwa 8 Längsnerven durchzogen. Sie sind ganz parallelseitig. Die
dichter stehenden Nerven unterscheiden sie von Baiera. Bei einem dritten Stücke von der
Kaja laufen 6 Blätter von der verdickten Basis aus, an welcher einige Abdrücke der Nie-
derblätter zu erkennen sind; die Blätter sind am Grunde stark verschmälert.
II. 33aici*a Fr. Braun; emeud. II r.
Folia coriacea, in petiolum brevem sensim attenuata, lamina pluri-partita, lobis an-
gustis, nervis compluribus parallelis, simplieibus, nervis interstitialibus subtilissimis.
Amenta staminifera pedüneulata, nuda, filamenta filiformia, antherae loculis 5 — 12,
verticillatis. Semen drupaeforme, basi cupula carnosa cinetum.
Nach Ausschluss der zu Ginkgo gehörenden Arten bleiben der Gattung Baiera, wie
wir sie charakterisirt haben, die Baiera äigitata (Fucoides Brgn.) aus dem Perm, B. fur-
cata Hr. aus dem Kenner, Baiera taeniata Fr. Braun aus dem Ilaet von Bamberg und
Bayreuth und von Palsjö in Schonen; die B. cretosa Schenk (Sclerophyllma Hr. olim) aus
der Kreide von Wernsdorf, aus Grönland und Spitzbergen, die B. clichotoma Hr. aus der
Kreide Grönlands und die drei Jura- Arten, welche wir zu beschreiben haben. Aber auch
die Jeanpatdia Münsteriana Pr. sp. und die ScMzopteris gracüis Bean gehören, wie Graf
Saporta dies neuerdings ermittelt hat, nach der Lappenbildung und Nervation ihrer Blät-
ter zu Baiera. Ich habe früher die Arten mit schmalen, parallelseitigen Blattlappen und
einfachen Nerven von Baiera getrennt (worunter ich die Arten mit fächerförmig sich aus-
breitenden Nerven verstand), und nannte diese Gruppe Sclerophyüina. Da aber die fäciier-
7*
52
Peop. Dr. Oswald Heer,
nervigen Baieren zu Gingko kommen, haben wir für die übrigen den Namen Baiera beizu-
behalten und Sclerophyllina und Jeanpaulia damit zu vereinigen :).
Es unterscheidet sich Baiera von Ginkgo durch die in einen kurzen Stiel verschmä-
lerten Blätter, die schmalen, parallelseitigen Blattlappen, welche von dicht stehenden, un-
verästelten, parallelen Längsnerven durchzogen sind, und durch die äusserst feinen Zwi-
schennerven, welche zwischen 'diesen Längsnerven sind. Die Blätter standen bei Baiera
wahrscheinlich, wie bei Ginkgo, zu mehreren am Ende kurzer Zweige. Diese Kurzzweige
wurden bei Baiera und Ginkgo nicht mit den Blättern abgeworfen.
Gehören die männlichen Biüthenkätzchen wirklich zu dieser Gattung, wie ich ver-
muthe, so unterscheiden auch diese sie von Ginkgo, indem die 5 bis 6 Antherenfächer
wirtelig um das Connektiv stehen, so dass sie auf dem Steine ein kleines Blümchen vor-
stellen. Einen sehr ähnlichen Blüthenstaud, mit 10 — 12 in einen Kreis gestellten An-
therenfächern, hat Schenk (Flora der Gränzschichten Taf. XLIV. Fig. 9.) als Stachyopi-
tys Preslii beschrieben und abgebildet2). Derselbe gehört wahrscheinlich zu Baiera Mün-
steriana, welche in Strullendorf bei Bamberg an derselben Stelle, wie diese Blüthenstände,
gefunden wurde. Das Vorkommen so ähnlicher Blüthenstände mit den entsprechenden
Blättern in' so weit aus einander liegenden Gegenden spricht nicht wenig für deren Zusam-
mengehörigkeit3).
26. Baiera Iongifolia Pomel sp. Taf. VII. Fig. 2.. 3. VIII. IX. 1 — 11. X. 6. 7. XV. 11. b.
B. foliis breviter petiolatis, dichotome laciniatis, segmentis 4, 5 et 6, linearibus, mar-
gine parallelis, apice obtusis, nervis longitudinalibus 3 — 7 parallelis, simplicibus.
Dicropteris Iongifolia Vomel amtl. Bericht der deutschen naturf. Gesellsch. in Aachen
1847. S. 330. • ( *
Jeanpaulia Iongifolia Saporta Fl. jur. I. p. 464. Taf. 67. Fig. 1.
1) Die Jeanpaulia borealis II r. und J. lepida Hr. aus
der unteren Kreide Grönlands (vgl. meine Kreideflora
der aret. Zone im III. Bd. der Flora aretica p. 58) gehö-
ren dagegen nicht zu Baiera. Die viel zarteren häutigen
Blätter, die zunächst in 3 Lappen gespalten, und die
Form und gabiige Nervatur der äusseren Lappen spre-
chen dagegen. Sie gehören wohl zu den Farn, und für
sie könnte man den Namen Jeanpaulia lassen, wenn man
nicht vorzieht, sie bei der grossen Sammelgattung Sphe-
nopteris unterzubringen. Dasselbe gilt wohl auch von
der Jeanpaulia Brauniana Ettingh. sp. aus dem Weal-
den. Dagegen dürfte die Noeggerathia striata Emons
(americ. Geology VI. p. 127. Fig. 96} von Haywood in
Nordamerika, und ferner das von Emons p. 133. Fig. 102
abgebildete Blatt zu Baiera gehören.
2) Die von Schenk unter demselben Namen abge-
bildeten Blüthenstände (Gränzschichten Taf. XLIV Fig.
11.12.) sind aber ganz verschieden, und es giebt Sehen k's
Abbildung kein richtiges Bild von denselben. Es sind
zahlreiche runde Körperchen ährenförmig au einer ge-
streiften Langsachse befestigt. Diese Körperchen sind
fein gestreift und mit ovalen Eindrücken versehen. Es
ist mir wahrscheinlich, dass sie aus zahlreichen über
einander gelegten Deckblättern bestehen, und dass sie
die männlichen Blütheu einer Coniferc darstellen. Bei
der mir vorliegenden Steinplatte von Bayreuth haben
wir zahlreiche solche Blüthenühren beisammen.
3) Es kommen auch im Carbon ähnliche Gebilde vor,
welche die männlichen Blüthenstände von Cordaites dar-
stellen dürften. Ich habe ein solches auf Taf V. Fig. 2G.
meiner Beiträge zur Spitzborger Flora abgebildet.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 53
Sehr häufig in Ust-Balei; von der Kajamündung nur ein schlecht erhaltenes
Stück.
Ich fasse eine ganze Reihe von Formen unter obigem Namen zusammen. "Wir kennen
die Art nur aus der Abbildung und Beschreibung von Saporta, die auf ein einzelnes
und zudem sehr unvollständiges Exemplar aus dem lithographischen Kalk von Chäteau-
rouge (Indre), der zum oberen Corallien gehört, gegründet ist. So weit eine Verglcichung
möglich ist, stimmen aber die 61appigen Formen der sibirischen Pflanzen sehr wohl zu der
französischen. Das Blatt ist in ganz gleicher Weise in einen kurzen Stiel verschmälert;
ist aucli zunächst in zwei Hauptlappen gespalten, von denen jeder bald wieder in zwei sich
theilt, und von diesen ist ebenfalls der äussere nochmals gabelig getheilt, während der in-
nere einfach bleibt. Die Nervation scheint auch übereinzustimmen, nur ist der Randnerv
in der Regel nicht stärker als die übrigen, worauf wir aber um so weniger Gewicht legen
können, da bei ein paar Blättern (cf. Taf. VIII. Fig. 1.) ein solcher stärkerer Randnerv in der
That vorkommt. Bei dem Blatte von Chäteaurouge sind die Blattlappen am Grunde etwas
mehr verschmälert, doch ist gerade diese Partie schlecht erhalten, und dass in Sibirien
Blätter mit eben so dünnen Stielen vorkommen, zeigt ein Blick auf Taf. VIII. Fig. 2. und
12. und Taf. XXIII. Fig. 4.
Zu dieser Art gehören wahrscheinlich die Taf. IX. Fig. 8 — 11 abgebildeten männ-
lichen Blüthcnähren , denn sie zeigen grosse Aehnlichkeit mit denen der Bcciera Münsle-
rhuia. Da die B. longifolia in Ust-Balei sehr häufig vorkommt, und an derselben Stelle
diese Blüthenkätzchen nicht selten sind, muss auch dies für die Zusammengehörigkeit
sprechen. Am besten erhalten sind Fig. 8. und 9. Das Kätzchen hat eine Länge von
23 Mill. und eine Breite von 10 Mill., dazu kommt der 8 Mill. lange Stiel. Die Staubge-
fässe stehen sehr dicht in spiraliger Stellung um die dünne Achse. Der Staubfaden hat
etwa eine Länge von 2 Mill. ; an demselben sitzt ein Wirtel von 5 — 6 kleinen ovalen
Körperchen, welche sehr wahrscheinlich die Antherenfächer darstellen und mit denen von
Taxus verglichen werden können, welche auf Fig. 12 (nach Descaines) dargestellt sind.
Auch bei Taxus stehen die Antherenfächer in ganz ähnlicher Weise um eine centrale Achse
herum. Hier stehen sie aber in einer kurzen, fast kugeligen Aehre, bei Baiera dagegen an
einer ziemlich langen Spindel ; ferner zeichnen sich die Connektive der Baiera dadurch aus,
dass sie einen ziemlich langen gekrümmten Schnabel bilden, welcher weit über die An-
theren hinausragt. Dies sehen wir deutlich bei Fig. 8. (vergrössert 8. b.) und auch bei
Fig. 9. Auffallender Weise kommt aber diese Verlängerung, welche meines Wissens bei
keiner lebenden Conifere beobachtet wird, nicht bei allen Staubgefässen vor.
Kleiner ist die zierliche Aehre, welche Fig. 10 darstellt, und hat sehr dicht beisam-
men stehende Antheren, welche sich um die Staubfäden kreisförmig ordnen.
4
Ob Fig. 11 hierher gehört, ist mir noch zweifelhaft. Wir haben eine 25 Mill. lange,
länglich ovale Aehre, mit einem langen, in der Mitte gebrochenen Stiel. Die Aehre sieht
54 Päof. Ds. Oswald Heer,
wie gekörnt aus, ist aber so stark zusammengedrückt, dass es sehr schwer hält, sich über
die einzelnen Bestandteile derselben Rechenschaft zu geben. Stellenweise scheinen indes-
sen die ovalen, zuweilen etwas eckigen Körperchen kreisförmig zusammengeordnet zu sein
(Fig. 1 1 . b. ein Stück vergrössert).
Die männlichen Blöthen von Baiera stimmen demnach in der langen, lockeren und
nackten Aehre mit Ginkgo , in den zahlreichen kreisförmig gestellten Antherenfächcrn mit
Taxus.
Zwischen den Blättern der Baiera longifoUa liegen Samen, welche sehr wahrschein-
lich zu dieser Art gehören (cf. Taf. IX. Fig. 1. b. c.). Sic haben grosse Aehnlichkeit mit
dem Samen von Ginkgo.
Fig. 1 . b. hat eine Länge von 1 2 Mill. und eine grösste Breite von 1 1 Hill. , am
Grunde haben wir eine kurze Cupula. Der Same ist kurz eiförmig, am Grunde stumpf zu-
gerundet, vorn zugespitzt. Er hat eine ziemlich starke, schwarze, runzelige Kohlenrinde,
welche von der äusseren Hülle herrührt; ein breiter, etwas hervortretender Streifen, de,-
über die Mitte herabläuft, bezeichnet wahrscheinlich die scharfe Seitenkante des Steines.
Bei einem zweiten in der Nähe liegenden, etwas kleineren -Stück (Fig. 1. c.) haben wir
den Stein entblösst; er liegt von der Seite vor und zeigt uns in der Mitte die ziemlich
scharfe Kante. Er läuft vorn in eine Spitze aus, die Oberfläche ist glatt; am Grunde sind
noch die Beste der Cupula.
Weniger gut erhalten sind die Samen von Taf. V. Fig. I. c. und Taf. X. Fig. 6. und
7. Bei Fig. 6. bemerken wir eine mittlere scharfe Kante, die von der Seitenkante der
Schale herrührt.
Nach den Blättern haben wir folgende Formen zu unterscheiden:
A. Foliis dichotomis, quadrilobis.
Taf. VIII. Fig. 1 — 10. Taf. IX. Fig. 3. 5. 7. Taf. VII. Fig. 3 (restaurirt).
Es ist dies die häufigste Form, welche wieder in mehreren Modificationen auftritt:
a) lobis exterioribus eloiigatis.
Bei Taf. VIII. Fig. 5. und IX. 7. theilt sich das Blatt sehr bald in zwei Lappen,
und jeder derselben weiter oben wieder in zwei, und diese äussersten 4 Lappen sind lang
und parallelseitig, während die unteren nach unten hin sich verschmälern. In diesen äusse-
ren Lappen sind 6 bis 7 Längsnerven zu zählen; diese sind parallel, dicht beisammen ste-
hend und bleiben in ihrer ganzen Länge einfach. Bei starker Vcrgrösserung (Taf. VIII.
Fig. 5 b. c.) sieht man zwischen den Längsnerven noch ungemein zarte Zwischennerven
und. äusserst feine Querrunzeln. Die Hauptnerven sind alle gleich stark. In der unteren
Partie des Blattes sind 9 — 10 Längsnerven, die da, wo die Blattfläche sich zum Stiel
verschmälert, sich vereinigen, doch ist die Art der Verbindung nicht deutlich. ,
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 55
Bei Taf. IX. Fig. 5. a. haben wir auffallend breite (9 Mill.) Blattlappen, die bis
9 Längsnerven haben, welche ganz einfach bleiben.
Bei Taf. VIII. 1. und 2. ist die Basis ganz erhalten. Wir sehen, dass das Blatt sehr
allmählig in einen relativ breiten Blattstiel sich verschmälert, dass unten die Nerven sich
gabelig theilen, während sie weiter oben einfach bleiben. Bei Fig. 1. ist der Nerv zu-
nächst dem Rande ct\ . fefer, und das Blatt scheint sich durch besonders ausgeprägte
Lederartigkeit auszuzeichnen.
Bei Fig. 3. und 4. sind die Blattspitzen sehr wohl erhalten. Das Blatt ist auswärts
kaum merklich verschmälert und die Spitze stumpf abgerundet. Die Nervatur ist sehr
deutlich. Die unteren breiten Partien haben 10 — 11 Nerven, die äussersten Acstc 5 — 7.
Sehr deutlich ist die Nervatur auch bei Taf. VIII. Fig. 7., und wir sehen in der schmä-
leren untersten Partie die gabclige Thcilung der Nerven.
Ein kleines, eigentümlich gekrümmtes Blatt haben wir Taf. IX. Fig. 3.
b) lobis exterioribus abbreviatis.
Das schönste und vollständigste Blatt ist Taf. VIII. Fig. 6 dargestellt. Es ist all-
mählig in einen Stiel verschmälert. Dieser hat eine seichte Längsrinne ; wo er sich erwei-
tert, geht dem Bande entlang jederseits ein stärkerer Nerv, der aber allmählig schwächer
wird und da, wo die erste Gabelung des Blattes stattfindet, den übrigen gleich geworden
ist; es ist das Blatt zunächst in zwei parallele Lappen gespalten, die von 7 — 8 parallelen,
gleich starken Längsnerven durchzogen sind. Diese beiden Lappen sind vorn über einander
gebogen und in zwei ganz kurze Lappen gespalten. Aehnlich ist Taf. VIII. Fig. 9. und
Fig. S und Taf. IX. Fig. 1. a.
Bei Taf. VIII. Fig. 10. sind die Lappen sehr, ungleich gross, indem die der linken
Seite länger sind, als die der rechten.
Taf. VIII. Fig. 12. zeichnet sich durch den langen Stiel aus, die Blattfläche ist un-
zertheilt, so weit sie erhalten ist, war aber wahrscheinlich vorn gespalten, wie der am
Grunde liegende Blattfetzen zeigt. "Wo die Blattspreite beginnt, sind vier Längsnerven ver-
einigt, welche bald in sehr spitzem Winkel sich gabeln. Die Zwischennerven treten hier
etwas deutlicher hervor. Neben dem Blatte ist ein runder Same.
B. Foliis quinque-lobis.
Taf. VIII. Fig. 11.
Das Blatt ist zunächst in zwei dicht beisammen stehende gleich breite Lappen ge-
spalten und jeder dann nochmals in zwei getheilt, von welchen der äusserste auf der linken
Seite in zwei kurze Lappen sich theilt, während die drei anderen unzertheilt bleiben.
Biese haben nur eine Breite von 2 — 3 Mill. und sind von 5 — 6 Längsnerven durchzo-
gen, welche in dem breiteren Blatttheile sich verbinden.
Neben dem Blatte liegt ein fertiles Wedelstück der Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp.
56 Prof. I '-swaldHeer,
0. Foliis v. loniis sox-lobis.
Taf. . Fig. o. 4. v if. VII. Fig. 2 (restaurirt).
Es ist dies die For welche der von Graf Saport'a als Jeanpaulia longifolia bc-
schriebenen Art am näcl steht. Bei Fig. 6. ist das Blatt am Grunde keilförmig ver-
schmälert, theilt sich bald zunächst in zwei Lappen und jeder dann wieder in zwei, von
denen die inneren einfach bleiben, während die äusseren nochmals in zwei Gabeln sich
spalten. In diesen äusseren Lappen wechselt die Zahl der Längsnerven von 3 — 6, wäh-
rend tiefer unten 7 — 8 sind. Dass auch bei dieser Form zwischen den stärkeren, vom
blossen Auge sichtbaren Längsnerven, 'noch viel zartere Zwischennerven sind, sehen wir
aus Fig. 6. b. (wo ein Blattstück vergrössert). Bei Fig. G. fehlen die Blattspitzen; diese
haben wir bei Fig. 4, und wir sehen hier, dass die inneren Lappen unzweifelhaft einfach
bleiben. Dasselbe zeigt uns auch Fig. 2. Hier sind die inneren Lappen in eigentümlicher
Weise verschlungen; die äusseren in ganz kurze Lappen gespalten.
27. Baiera Czekanowskiana Hr. Taf. X. Fig. 1 — 5. Taf. VII. Fig. 1.
B. foliis breviter petiolatis, dichotome laciniatis, segmentis 6 — 8, linearibus, exte-
rioribus apicem versus angustioribus, apice acuminatis.
Ust-Balei, selten.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die auswärts verschmälerten und vorn
zugespitzten Blattlappen. Das beste Exemplar ist auf Fig. 2. dargestellt. Die linke Hälfte
ist sehr wohl erhalten. Das Blatt ist tief unten in zwei Lappen gespalten, deren Vercini-
gungsstelle aber nicht erhalten ist; jeder Lappen theüt sich sehr bald wieder in zwei Lap-
pen, und dieser zum dritten Mal in zwei; wir erhalten dadurch 8 Lappen, von denen aber
die der rechten Seite theilweise zerstört sind. Die äusseren Lappen haben eine Breite von
3 — 4 Milk, sind sehr lang und auswärts allmählig verschmälert und in eine wenig scharfe
Spitze auslaufend. Sie sind von 4 — 5 einfachen, parallelen Längsnerven durchzogen.
Vervollständigen wir das Bild, so erhalten wir Fig. 1. Taf. VII.
Zu derselben Art rechne Taf. X. Fig. 1. Wir haben hier dieselben schmalen Blatt-
lappen, deren Spitzen aber zerstört sind. Mit einer scharfen Loupe gewahrt man hier, wie
bei der vorigen Art, feine Zwischennerven (Fig. 1. b.).
Bei Fig. 3. sind die auswärts verschmälerten Blattlappen erhalten. Sie sind aber viel
kürzer als bei Fig. 1. Dasselbe ist der Fall bei Fig. 4., bei der wir 0 Lappen haben, die
schmal sind, doch weniger zugespitzt als bei Fig. 1. Neben dem Blatte liegt der Abdruck
einer eiförmigen Frucht, welche wahrscheinlich demselben Baume angehört hat. Sic ist
11 Mill. lang und 7 Mill. breit, am Grunde zugerundet und vorn zugespitzt, schief einem
ziemlich dicken Stiele aufsitzend. Sie ist etwas kleiner als die Frucht der Baiera longifo-
lia, sonst aber derselben sehr ähnlich.
Beiträge zun Juea-Flosa Ostsibibiens und des Amurlandes. 57
Als männliches Blüthenkätzchen betrachte Taf. X. Fig. 5. Es ist sehr ähnlich dem
der B. longifolia, aber durch den auffallend langen Stiel und die sehr zarten Filamente aus-
gezeichnet.
III. Giulfg-o L.
Folia longe pctiolata, infra gemmain terminalem verticillata, eoriacea, laniiiia flabelli-
formi, inciso-bifida vel digitato-lobata, rarissime integra, tiabcllatim nervoso- striata.
Flores dioici, amenta mascula pcdunculata; filanienta brcvia, antherae loculis 2 — 3, di-
varicatis. Semen drupaeformc, basi cupula carnosa cinctum, nucula ovata, marginibus acutis.
Die auf Taf. VII. XL XII. XIII. Fig. 1 — 8 abgebildeten Blätter sind zwar tiefer
und mehr gespalten als die der einzigen lebenden Art, der Ginkgo biloba L., stimmen aber
in ihren dünnen, langen, oben gerinnten Blattstielen, ihren am Grunde fussfürmig gestell-
ten, dann fächerförmig aus einander laufenden, sich gabelig theilenden Nerven mit dersel-
ben übercin , und zeigen durch Ginkgo Huttoni und digitala auch in der äusseren Form
Uebergänge zu den Blattformen der lebenden Art. Diese Deutung der Blätter, zu welcher
uns schon die schönen Stücke aus Spitzbergen geführt hatten, wird durch die männlichen
Blüthenkätzcheu und die Samen bestätigt, welche in üst-Balei bei den Blättern liegen.
Bei Taf. XL Fig. 1. liegt ein männliches Blüthenkätzchen unmittelbar neben dem
Blatte der G. sihirica. Es hat an dem mit Staubgefässen besetzten Theile eine Länge von
32 Millim. Die Staubgefässe sind etwas schief aufgerichtet und vorn mit einem schwar-
zen Knöpfchen versehen. Bei näherer Untersuchung überzeugen wir uns, dass dasselbe aus
2 — 3 Anthercnfächern besteht , welche um die Spitze des Staubfadens herumstehen
(Fig. 1. c. vergrössert). Eine ganz ähnliche Bildung haben wir bei Ginkgo biloba (vgl.
Taf. X. Fig. 9., vergrössert 9. b.). Auch hier haben wir an einer dünnen, ziemlich langen
Achse spiralig gestellte Staubgefässe mit einem kurzen Staubfaden, an dessen Spitze mei-
stens zwei, seltener drei1) länglich ovale Anthereniacher stehen, die fast horizontal gestellt
sind. Sie sind ziemlich dicht zusammengestellt, so dass sie sich theilweise decken. Solche
männlichen Blüthenkätzchen sind in Ust-Balei nicht selten, und ich habe auf Taf. XL Fig.
9 — 12 mehrere derselben dargestellt. Die ganze Länge derselben beträgt mit dem Stiel mei-
stens 45 Milk; der Stiel ist 17 Miil. lang (Fig. 11.), der Antheren tragende Theil 25 — 30
Mill. Der Stiel ist fein gestreift, holzig und hat eine ziemlich starke Kohlenrinde zurück-
gelassen. Das Filamentum hat eine Länge von 3 — 4 Mill. Die Achse ist dicht mit den
spiralig um dieselbe gestellten Staubgefässen bedeckt, wo sie weggerissen, ist an der Achse
eine längliche Vertiefung. Die Filamente gehen in einem rechten bis halbrechten Winkel
von der Achse ab, aussen sind sie meist abgebrochen oder nur mit einem schwarzen Kölb-
chen von unbestimmter Form versehen, doch bemerken wir bei mehreren ein oder zwei
gegenständige wagerecht abstehende oder etwas nach unten gebogene länglich ovale Kör-
1) Von den Autoren, so Endlicher, Pariatore I geben; bei den mir vorliegenden Blüthenkätzchen sah
ind Strasburger, wurden nur 2 Antherenfüch^r ange- | ich aber öfters drei.
Mtfmoireg de l'Acad. Imp. cUs sciences, Vllrae So'rie» 8
58 Prof. De. Oswald Heer,
pcrchcn, die ich für die Anthercnfächer halte (Fig. 9. b., 10. b. vergrössert). Jedes liat
eine Länge von circa 2 Hill, und ist vorn zugerundet. Von der Längsritze sieht man frei-
lich nichts, wie sie denn überhaupt stark gedrückt sind. Meistens haben wir zwei Anthe-
rcnfächer, an einigen Stellen aber auch drei; wo nur eins vorhanden ist, ist eins wahr-
scheinlich abgefallen. Die abgebildeten Blüthenstände gehören wahrscheinlich alle zu
Ginkgo sibirica, da dies in Ust-Balei die häufigste Art ist, und ein solcher bei dem Blatte
dieser Art liegt (Fig. 1.). Wir sehen daraus zugleich, dass zur Blüthezeit der Baum schon
belaubt war.
Als Samen von Ginkgo betrachte Taf. XI. Fig. 13 — 20. Es sind 3 Arten zu unter-
scheiden:
1. Der Same bildet ein 8 — 9 Hill, langes, 6 — 8 Mill. breites, vorn in einen kur-
zen Schnabel verschmälertes Nüsschen (Taf. XL Fig. 14., vergrössert 14. b.. Fig. 15. 16. a.
Taf. V. Fig. 4. b.). Die Schale ist glänzend glatt, nur mit der Loupe sieht man äusserst
zarte Längsstreifen. Der Stein ist von einer dünnen, schwarzen Kohlenrinde umgeben. Bei
Taf. XI. Fig. 16. ist der Same noch von der, im Leben wahrscheinlich fleischigen Rinde
bekleidet. Er ist eiförmig, 91/, Mill. lang und 7 Mill. breit, der Länge nach gefaltet und
am Grunde mit einem Querstreifen, der wohl die cupula bezeichnet. Daneben liegt ein
dünner, ziemlich langer Stiel, der wahrscheinlich zu dem Samen gehört. Etwas schmäler
ist Fig. 13. und hat einen etwas längeren Schnabel. Es ist dieser Same viel kleiner als
bei Ginkgo biloba (cf. Taf. X. Fig. 10.), und stimmt in der Grösse mehr mit Taxus baccata
überein. Da dies die häufigste Frucht ist, die in Ust-Balei mit den Blättern der G. sibirka
zusammen vorkommt, rechne ich sie zu dieser Art.
2. Nüsschen fasst kugelig, 7 Mill. lang und 6 Mill. breit, mit einer Mittelkante.
Taf. XL Fig. IS. a. Es ist das Nüsschen auch von einer dünnen Kohlenrinde umgeben; es
ist glatt, hat aber in der Mitte eine ziemlich scharfe Längskante. Wahrscheinlich liegt es
von der Seite vor, welche bei Ginkgo eine scharfe Längskante besitzt. Bei Fig. 18. b. da-
gegen haben wir die flachere Rückenseite. Auch Taf. IX. Fig. 1. d. dürfte hierher gehören.
3. Nüsschen kurz eiförmig, 5 Mill. lang und 4 Mill. breit, vom mit kurzer Spitze
(Taf. X. Fig. 7. Taf. XL Fig. 19). Es liegen hier bei Fig. 7. c. mehrere Nüsschen nahe
beisammen. Sic sind am Grunde stumpf zugerundet und dort etwas runzelig (Fig. 7. d.
vergrössert), vorn in eine kurze Spitze auslaufend. Dazu gehört auch Fig. 7. e., bei der
der Stiel angedeutet ist. Eine Cupula ist nicht erhalten. Dieselben Nüsschen haben wir
auch Taf. XL Fig. 19., vergrössert Fig. 20. Die Linde ist aussen fein runzelig, ähnlich
wie beim Nüsschen von Taxus.
Zu welcher der verschiedenen Ginkgo-Arten von Ust-Balei die zuletzt genannten zwei
Fruchtarten gehören, ist noch zweifelhaft. Die Taf. X. Fig. 7. dargestellten Nüsschen liegen
bei einem Blattreste, der zu Ginkgo pusüla zu gehören scheint. Daneben findet sich der
Same von Baiera longifolia. Als Fruchtstiele sind zu betrachten Taf. IV. Fig. 14. b. und
Taf. X. Fig. 8. b.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 59
28. Ginkgo nuttoni Stcrnb. sp. Taf. V. Fig. 1. b. Taf. VII. Fig. 4 (restaurirt). Taf. X. Fig. 8.
G. foliis longe petiolatis, petiolo tenui, superne canaliculato , lamina basi in petiolum
sensim angustata, lobata, lobis ovalibus vel oblqngis, obtusis, nervis pluries dichotomis,
flabellato-divergentibus, nuincrosis.
Heer in Regel's Gartenflora 1874. Taf. 807. Fig. 4. Beiträge zur fossilen Flora
Spitzbergens Taf. X. Fig. 10.
Cgclopteris Eidtoni Sternb. Vers. Flor. Vorw. II. p. GG. Goeppert, Gattungen foss.
Pflanzen 5. 6. Taf. IV. Fig. 17 — 19. Zigno, Flora oolitli. p. 103.
Cyclopteris digitata Li ndl. und Hutton. Foss. Fl. I. p. 179. Taf. 64.
Selten Ust-Balei (Taf. V. Fig. 1. b.).
Kajamündung (Taf. X. Fig. 8.).
4 Werst von Irkutsk in einem grobkörnigen Sandstein.
Das Taf. V. Fig. 1. b. abgebildete Blatt liegt neben der CzeJcarioivskia setacea. Der
dünne Blattstiel ist oben gerinnt, die Blattfläche bis auf den Grund in zwei grosse Lappen-
gespalten, die aber nicht ganz erhalten sind. Sie sind länglich oval, gegen den Grund all-
mählig verschmälert, von zahlreichen und dicht stehenden, gabelig zertheilten Längsnerven
durchzogen, deren in der Mitte des Blattes etwa 14 zu zählen sind. Es stimmt dies Blatt
ganz über ein mit dem von Lindley Taf. 64. auf der rechten Seite von Fig. 2. abgebilde-
ten zwei Blattlappcn, welche wahrscheinlich ursprünglich in gleicher Weise zu einem zwei-
lappigcn Blatte verbunden waren, wie das Blatt von Ust-Balei. Eine etwas abweichende
Form hat das Blatt der Kajamündung (Taf. X. Fig. 8.). Es ist zunächst in zwei grosse
Lappen gespalten, wie das von Lindley auf Fig. 1. abgebildete Blatt, während aber dieses
dann weiter in mehrere Lappen getheilt ist, haben wir beim sibirischen Blatte nur zwei
Lappen, die aber auch länglich oval und vorn stumpf zugerundet sind. Das ganze Blatt
war wahrscheinlich (es ist nicht ganz erhalten) in vier Lappen getheilt, während das von
Ust-Balei in zwei, das des Cap Boheman und das bei Lindley Fig. 2. links abgebildete,
in drei, das Fig. 1. von Lindley aber wahrscheinlich in 6 Lappen gespalten war, daher
bei der vorliegenden Art die Zahl der Lappen sehr variirt. Die Nervation ist bei dem
Blatte der Kajamündung wegen des groben Korns des Gesteines fast ganz verwischt; es
treten nur stellenweise einzelne der gabelig getheilten Nerven hervor.
In demselben grobkörnigen Sandsteine der Kajamündung wurde die Taf. X. Fig. 8. c.
dargestellte Aelirc gefunden, welche wahrscheinlich das männliche Blüthenkätzchen der
G. Huttoni darstellt. Es ist fast 3 Centini. lang, bei 5 — 6 Mill. Breite, und hat einen
1 Centim. langen Stiel. Die Staubfäden haben 27, Mill. Länge, stehen im rechten Winkel
von der ziemlich starken Spindel ab und sind ziemlich dicht gestellt; die Antheren sind
nur hier und da angedeutet und horizontal abstehend. Ist dünner und schlanker als das
Blüthenährchen der Ginkgo sibirica. Da im Sandsteine der Kaja bis jetzt nur die G. Hut-
s*
60 Prof. Dr. Oswald Heer,
toni gefunden wurde (die G. pusilla liegt im feinen Thon), darf dies Aehrchen wenigstens
mit Wahrscheinlichkeit mit dieser Art comhinirt werden.
29. Ginkgo Schmidiiaaa Hr. Taf. XIII. Fig. 1 — 2. Taf. VII. Fig. 5 (restaurirt).
G. foliis reniformibus , profunde lobatis, iobis 6 — 8, lanceolato - cllipticis , utrinque
attenuatis, nervis longitudinalibus dichotomis, curvatis, apice conniventibus, 5 — 7.
Ust-Balei, selten.
Diese dem Akademiker Fr. Schmidt gewidmete Art zeichnet sich durch ihre in der
Mitte verbreiterten, gegen die Basis, wie nach vorn verschmälerten Blattlappen und die
ziemlich weit aus einander stehenden Längsnerven aus. In der Form der Blattlappen steht
sie der G. Huttoni am nächsten, hat aber weniger und daher weiter aus einander stehende
Nerven. In der Zahl der Lappen ist sie variabel. Bei Fig. 1. ist das Blatt in 6 Lappen
gespalten, von denen die mittleren eine Länge von 22 — 24 Mill. und in der Mitte eine
Breite von 6 — 7 Mill. haben; sie sind länglich elliptisch und nach beiden Enden gleich-
massig verschmälert, vorn ziemlich spitz endend. Sie haben am Grunde 3 Hauptnerven,
die sich aber bald wieder gabelig theilen , so dass in der Blattmitte 6 — 7 Nerven sind.
Die seitlichen Lappen sind etwas schmäler.
Bei Fig. 2. ist das Blatt bis auf den Blattstiel hinab gespalten. Die rechte Seite ist
wohl erhalten. Sie ist zunächst in zwei tief hinabreichende Lappen gespalten, und jeder
dann nochmals in zwei getheilt, so dass wir vier Lappen erhalten. Diese sind länglich-oval,
und von der Mitte an von 5 — 6 Längsnerven durchzogen, welche an der Spitze conver-
giren; die Gabelung findet am Grunde der Lappen statt. Die zweite, linke Blatthälfte ist
nur theilweise erhalten; wahrscheinlich war sie auch in vier Lappen getheilt, von denen
aber die linke Seite zerstört ist.
30. Ginkgo ilabellata Hr. Taf. XIII. Fig. 3. 4. Taf. VII. Fig. 10 (restaurirt).
G. foliis parvulis, reniformibus, profunde lobatis, lobis 8—14, oblongis, apice obtu-
sis, nervis longitudinalibus 3 — 5; petiolo tenui, elongato.
• Ust-Balei (Fig. 3. 4.).
Das zierliche Fig. 3. dargestellte Blatt hat einen dünnen langen Stiel und eine im
Umriss breit nierenförmige Blattfläche. Sie ist zunächst in 3 tiefe, bis auf den Stiel rei-
chende Lappen gespalten. Der linke ist wieder in 3 getheilt und von diesen jeder weiter
in zwei, so dass wir also hier 6 Lappen erhalten; die zweite mittlere Partie ist zunächst
in zwei und jeder derselben dann nochmals in zwei getheilt, und dasselbe gilt von der
dritten rechtsseitigen Partie, so dass wir im Ganzen 14 Lappen erhalten. Diese sind läng-
lich oval und vorn ziemlich stumpf zugerundet. Die fächerförmig vom Grunde auslaufen.
Beiträge zue Juba-Floka Ostsibibiens und des Aüublakdes. - 61
den Nerven gabeln sich der Art, dass am öftersten 4, zuweilen aber auch nur 3 Nerven
in den Blattlappen laufen.
Viel unvollständiger erhalten ist das Fig. 4. dargestellte Blatt. Es hat einen sehr
dünnen, ziemlich langen Stiel und eine in 8 Lappen getheilte Blattfläche, deren Lappen
aber vom theilweise zerstört sind.
3i. Ginkgo pnsUIa. Hr. Taf. IX. Fig. 5. c. Taf. X. Fig. 7. b. c. Taf. XIII. Fig. 5. Taf. VII.
Fig. 9 (restaurirt).
G. foliis parvulis, reniformibus, profunde lobatis, lobis 10 — 12, elongato-oblongis,
apice obtusiusculis, nervis longitudinalibus 2 — 4 ; pedunculo brevi.
Kajamündung,
in foinom Thoa.
Ust-Balei.
Zeichnet sicli durcli den kurzen Blattstiel aus, dessen Anschwellung am Grunde zeigt,
dass er vollständig erhalten vorliegt. Bei der Einmündung in die Blattspreitc haben wir
die für Ginkgo bezeichnenden divergirenden zwei Rippchen. Bio Blattfläche ist zunächst
in fünf Lappen gespalten, von denen jeder nochmals in zwei Lappen getheilt ist, daher wir
im Ganzen 10 Lappen erhalten, die länglich, vorn ziemlich stumpf und mit 2 — 3 Nerven
versehen sind. Die Blattlappen sind beträchtlich kleiner als bei voriger Art und haben
nur eine Länge von c. 10 Mill., bei einer Breite von 2 — 2% Mill.
Taf. IX. Fig. 5. ist von Ust-Balei. Es ist auch ein kleines kurzgestieltes Blatt, die
Lappen sind am Grunde in einen Stiel zusammengezogen und vorn stumpflich. Ein wenig
deutlicher Blattrest ist bei Taf. X. Fig. 7. Bei demselben liegen vier Nüsschen von Ginkgo,
welche vielleicht zu dieser Art gehören. Fig. 7. c. (vergrössert 7. d.). Sie sind kurz eiför-
mig, 5 Mill. lang und 4 Mill. breit, am Grunde stumpf zugerundet, vorn mit einer kleinen
Spitze versehen. Länger ist diese bei Fig. 7. e.
32. Ginkgo sibirica Hr. Taf. VII. Fig. 6. (restaurirt). Taf. IX. Fig. 5.b. Taf. XI.
G. foliis longe petiolatis, palmatis, profunde lobatis, lobis 8' — 11, oblongis, apice
obtusis, nervis plerumque 5 — 6, subparallelis.
Ist mit der folgenden die häufigste Ginkgo -Art in Ust-Balei, überhaupt mit Czeka-
nowskia die häufigste Pflanze dieser Lokalität; auch am Flusse Iret, Nebenfluss der Bje-
laja (Gouv. Irkutsk) die männl. Blüthenkätzchen (Czekanowski 1870).
Ist ähnlich der Ginkgo pluripartita Schimp. aus dem Wealden, hat aber weniger
zahlreiche und daher weniger dicht stehende Nerven. Die Form und Zahl der Blattlappen
ist ziemlich variabel.
Der Stiel ist meistens dünn und lang; auffallend breit ist er indessen bei Taf. XL
Fig. 8. Eier hat er eine ziemlich breite, flache Rinne und, wie beim lebenden Ginkgo,
62' Prof. Du. Oswald Heer,
beim Eintritt in die Blattfläche zwei nach diesen, ausbiegende Kanten, dasselbe sehen wir
bei den meisten Blättern dieser Art, besonders deutlich bei Fig. 3. Sie bezeichnen die am
Rande verlaufenden starken, fussfö innigen Nervenbasen, welche in die Blattfläche die Ner-
ven aussenden, die am Grunde sich gabelig theilen. Eine weitere Gabelung tritt weiter
oben beim Eintritt in die Blattlappen ein, von der Mitte der Blattlappen an findet keine
Gabelung mehr statt, öfter hört sie schon am Grande derselben auf. Die Zahl der Längs-
nerven in den Lappen variirt von 4 bis 9. Am häufigsten sind indessen 5 — 6 (Fig. 4. 5. 8),
selten nur 4 (Fig. 2.), oder andererseits 9 (Fig. 7.). Es schwankt übrigens diese Zahl in
den verschiedenen Lappen desselben Blattes. Unter der Loupe gewahren wir äusserst feine
und dicht stehende Querstreifchen (Taf. XL Fig. 1. b. vergrössert). Sie sind so allgemein
verbreitet, dass sie nicht zufällig sein können, um so mehr, da sie in gleicher Weise auch
bei der nahe verwandten G. pluripartita sich finden, bei der sie Schenk (Wealden- Flora
Taf. III. Fig. 7. 8.) dargestellt, aber für zufällige Rissbildungen erklärt hatte. Auch bei
den lebenden Ginkgoblättern bemerken wir zuweilen solche feine, wellenförmige Querrunzeln.
Die Blattfläche ist öfters zunächst in zwei grosse Lappen gespalten (Taf. XL Fig. 3.
4. 6.), welche tief unten in weitere zwei Lappen sich spalten, die weiter oben nochmals in
zwei sich theilen, so dass wir dann 8 Lappen erhalten (Taf. XL Fig. 4. 5. 6.), oder die
rechte Hälfte theilt sich in 6 Lappen, die linke in 4, und wir erhalten im Ganzen 10 Lap-
pen (Fig. 3.), oder das Blatt ist zunächst in drei bis auf den Blattstiel getrennte Lappen
gespalten, von denen die seitlichen durch zweimalige Spaltung vier Lappen erhalten, wäh-
rend der mittlere drei, das ganze Blatt daher 11. Die Lappen sind länglich oval, ziemlich
parallelseitig und vorn stumpf zugerundet.
Zu dieser Art rechne ich die früher beschriebenen und Taf. XL Fig. 1. b. und 9—12
abgebildeten männlichen Blüthcnkätzchen und die Fig. 13 — 17 abgebildeten Nüsschen.
33. Ginkgo lepida Hr. Taf. XII. Taf. VII. Fig. 7 (restaurirt).
G. foliis longe petiolatis, palmatis, profunde lobatis, lobis S — 12, inferioribus ple-
rumque liberis et quasi in pctiolulum brevem attenuatis, lanceolatis, apice acutiusculis,
nervis plerumque 5 — G.
' Häufig in Ust-Balei. ' *
Steht der vorigen Art sehr nahe, und ich war längere Zeit zweifelhaft, ob sie von
derselben zu trennen sei. Das Blatt ist aber noch stärker gespalten, die Lappen sind
schmäler, und namentlich vorn nicht abgerundet, sondern zugespitzt, wodurch das Blatt
ein etwas anderes Aussehen erhält.
Die JBaiera gracüis Bean sp. (Bunbury Quart. Journ. 1851. Taf. XII. Fig. 3.) hat
schmälere, mehr parallelseitige Blattlappen, und die Blattspreite läuft allmähliger in den
Stiel hinab. Es steht dieselbe ie dies Graf Saporta ermittelt hat, der B. Minstericma
sehr nahe.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Ajiublandes. 63
Ein Blick auf die Blätter, welche auf Taf. XII dargestellt sind, zeigt, dass auch diese
Art in der Form und Zahl der Lappen bedeutend variirt. Bei allen haben wir aber die
nach vorn verschmälerten und vorn mehr oder weniger zugespitzten Lappen; am schmäl-
sten sind sie bei Fig. 2. 8. 10., hier sind sie zugleich am Grunde so stark zusammengezo-
gen, dass sie wie gestielt erscheinen; dies ist auch bei Fig. 1. 3. und 7. der Fall, und auch
bei Fig. 4. 5. und G. sind die Hauptlappcn wenigstens bis auf den Grund von einander
getrennt. Die Lappenbildung ist im übrigen wie bei der vorigen Art; bald haben wir
8 Lappen (Fig. G. 5), bald waren aber bis 12. In den äusseren Lappen sind am "häufigsten
5 Nerven, doch steigt die Zahl bis 7., wie andererseits zuweilen auch nur 4 vorkommen.
Auch bei dieser Art sind öfters einzelne Blattlappen umgerollt, wie bei der vorigen (vgl.
Fig. 1. 4. S. 9. 10.), was zeigt, dass sie im Leben elastisch gewesen sind, wie die Blätter
der lebenden Art. Bei einzelnen Blättern, so Fig. 10, ist eine ziemlich starke braune Koh-
lenrinde erhalten, was auf eine ähnliche lederige Beschaffenheit weist, wie sie Ginkgo bi-
loba besitzt.
34. Ginkgo concinna Hr. Taf. XIII. Fig. G — 8. Taf. VII. Fig. 8.
G. foliis longo petiolatis, palmatis, profunde lobatis, lobis 10—16, angustis, linea-
ribus, apice obtusiusculis, nervis 2 — 3.
Ust-Balei.
Ist ausgezeichnet durch die sehr schmalen, linicnförmigen Lappen, welche nur von
zwei, selten drei Längsnerven durchzogen sind. Aehnlich ist Trichopüys furcata (Soknües
(urcatus Lindl.), die aber viel längere, nur von Einem Mittelnerv durchzogene Blatt-
lappen hat.
Fig. 6. b. zeigt uns ein vollständig erhaltenes Blatt. Es hat einen dünnen, 14 Mill.
langen Stiel, der an der Basis etwas angeschwollen ist. Die Blattfläche ist zunächst in
zwei Hälften gespalten, die gestielt sind; jede derselben ist dann noch dreimal gabelig ge-
spalten, so dass jederseits S, und im Ganzen 16 Lappen entstehen. Diese sind etwa
15 Mill. lang, aber nur stark 1 Mill. breit, parallelseitig und vorn stumpf zugerundet, von
2 zarten, unverästelten Lägsnerven durchzogen (Fig. 6. c, ein Blattstück vergrössert).
Fig. 8. ist nur ein Blattfetzen, der kürzere Lappen hat, die aber dieselbe Breite be-
sitzen und auch von 2 Längsnerven durchzogen sind (8. b. vergrössert).
Etwas breitere Blattlappen .hat Fig. 7. Die meisten haben nämlich 2 Mill. Breite,
die einen besitzen 2, andere dagegen 3 Längsnerven, sie sind vorn stumpf zugerundet, am
Grunde enger verbunden.
. Es kamen mir von der Bureja einige Blattreste zu, welche vielleicht zur vorliegenden
Art gehören, doch sind sie zur sicheren Bestimmung zu unvollständig erhalten. Es liegt
ein solcher auf Taf. XXIII. Fig. 1 . e.
64 Peof. Da. Oswald Heer
ITV. Tx*icI»opitys Saporta.
Folia longe petiolata, lamina profunde pluri-partita, lobis dichotomis, angustis, stricte
linearibus, imi-nerviis.
Diese von Graf Saporta begründete Gattung zeichnet sich durch die feine dichotome
Zertheilung des Blattes und die schmalen, nur von Einem Längsnerv durchzogenen Blatt-
lappen aus/
Graf Saporta zieht zu dieser Gattung den Solenües furcatus Lindl. (Fl. foss. III.
Taf. CCIX), die Jeanpaulia laciniata (Flor, jurassique I. p. 467) und eine Art aus 'dem
Perm von Lodeve {Tr. lieteroniorpha Sap.).
35. Trichopitys seiacca Hr. Taf. I. Fig. 9., zweimal vergrössert Fig. 9. b.
Tr. folio parvulo, petiolo elongato, lamina flabellato-multipartita, lobis dichotomis,
angustissimis, vix % Mill. latis, uni-nerviis.
Ust-Balei.
Stimmt in der feinen Zertheilung der Blattfläche ganz mit der Tr. furcata Lindl. sp.
(Foss. Flora. III. Taf. 209) von Haiburn bei Scarborough überein, das Blatt ist aber viel
kleiner und die Blattlappen sind kaum halb so breit, als bei dem Blatte des englischen
Oolitlis.
Der Blattstiel hat eine Länge von 25 Mill. und hat dabei eine Breite von 1 Mill. Die
Blattfläche ist in ganz schmale, fast haarfeine Lappen gespalten. Zunächst theilt sie sich
in zwei ganz kurze Lappen, welche noch weiter dreimal gabelig sich theilen. Die äusseren
Gabeläste sind länger; alle sind parallelseitig , haben kaum y2 Mill. Breite, hier und da
sieht man einen einfachen Mittelnerv, der indessen an den meisten Stellen verwischt ist.
Leider fehlt die rechte Seite des Blattes.
36. Trichopitys pusilla Hr. Taf. II. Fig. 15, vergrössert Fig. 15. b.
Tr. folio parvulo, petiolo crassiusculo, lamina multipartita, lobis lateralibus furcatis,
lobo medio longiore, dichotomo.
Ust-Balei.
Hat einen kürzeren, dabei aber dickeren Stiel als die vorige Art; er ist 9 Mill. lang
und 1 Mill. dick und fein gestreift, am Grunde verdickt. Die Blattfläche ist zunächst in
drei Lappen gespalten, die seitlichen zwei sind steil aufgerichtet und am Grunde an den
mittleren angedrückt in zwei Gabeln gespalten; der mittlere Lappen ist viel grösser, und
noch dreimal in Gabeln getheilt; die Gabeläste sind sehr schmal und kürzer als bei voriger
Art. Nervation ist nicht zu erkennen.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 65
V. CsÄeliaiio-wslsia Hr.
Folia numerosa in ramulo abbreviato, caduco fasciculata, subulata, rigida, dichotoma,
squamis compluribus persistentibus circumdata.
Flores feminei rccemosi. Fructus pedunculo brevi insidcns, nuculis duabus valde
approximatis.
Die auf Taf. V. und Taf. VI. dargestellten Pflanzen stellen' einen so eigentümlichen
Pflanzentypus dar, dass es schwer -hält, für denselben die richtige systematische Stellung
auszumitteln. Der erste Eindruck ist, dass es Nadelbüschel einer Pinus seien, ähnlich der
Larix, die gabeligc Th eilung der Blätter belehrt uns aber bald, dass diese Pflanzen nicht
zu Pinus gehören können. Dazu kommen die eigentümlichen kugeligen Anschwellungen,
welche stellenweise kleine runde Körperchen enthalten, die wohl als Sporen zu deuten sind.
Gehören diese wirklich zu der Pflanze, so müsste sie zu den Cryptogamen gebracht wer-
den, von welchen nur die Isoetccn in Betracht kommen könnten. Bei der Isoetes setacca
Bosc, /. olympicn Alex. Braun und I. Duriaei A. Br. haben wir auch sehr schmale,
borstenförmige Blätter, welche büschelförmig beisammen stehen und aussen von Schuppen
umgeben sind, die liier von den früheren Blättern herrühren. Diese Blatter sind in glei-
cher Weise von sehr feinen Längsstreifen durchzogen und ihre verbreiterte Basis (das
Phyllopodium) und die Schuppen sind, wie die Schuppen der fossilen Pflanze, bei starker
Vcrgrösserung fein gegittert. Andererseits aber weichen diese Jura- Pflanzen sehr von
Isoetes ab, fürs erste sind die Blätter gabelig zertheilt; zweitens fehlen die Wurzeln an
den vielen Exemplaren, die mir zur Untersuchung vorlagen, während bei den fossilen Isoe-
tes-Arten (so der I. Braunii Ung.) die Wurzeln sehr wohl erhalten sind (cf. meine flora
tertiana Helvetiae I. Taf. XIV.), drittens sind bei Isoetes die Sporangien immer an der
verbreiterten Basis der Blätter, während bei Czekanowskia die runden Anschwellungen,
welche wir für solche Sporangien nehmen müssten, über das ganze Blatt vertheilt sind.
Noch bedenklicher ist aber, dass diese Anschwellungen sehr unregelmässig über das Blatt
vertheilt sind, die einen sitzen schon nahe an der Basis, andere in der Mitte des Blattes,
und wieder andere an der Spitze, die einen sind isolirt, andere dagegen in ganzen Reihen,
paternosterförmig, über einander gestellt; ebenso verschieden ist ihre Grösse und auch ihre
Form; die einen haben nur 1 Mill. Durchmesser, andere aber bis 4 Millim.; die meisten
sind kurz oval, doch manche kugelig, oder sie sind in die Länge gezogen und werden
schlauchförmig, wie dies in auffallendster Weise bei Taf. VI. Fig. 5. 6. und 7. der Fall
ist. Hier haben wir ganze Reihen solcher Schlauche, stellenweise eingeschnürt, stellen-
weise aber nur durch eine Querwand von einander getrennt (Fig. 5.), wodurch die Pflanze
ein Cystoseira-artiges Aussehen erhält. Diese sonderbaren, gegliederte Schläuche darstel-
lenden Gebilde gehören unzweifelhaft zu Czekanowskia, wie Fig. 5. zeigt, und da üeber-
gänge von den kugeligen zu den schlauchförmigen Anschwellungen vorkommen, wie wir
aus. Fig. 6. und 7. sehen, sind sie nicht von einander zu trennen. Diese unregelmässige
.und schwankende Form, Grösse und Verkeilung der Anschwellungen zeigt, dass sie nicht
ilumoirüä de l'Acad. Irop. doö ueianceo, Vllrae Serio. 0
66 Prof. De. Oswald Hees,
der Pflanze angehören, sondern zufällige parasitische Gebilde sind. Die abgefallenen Blät-
ter haben ohne Zweifel lange im Wasser gelegen, man könnte daher denken, dass diese
Gebilde von Wasserthieren herrühren , welche ihre Eier an denselben abgelagert oder von
Colonien niederer Wasserpflanzen, dagegen spricht aber die Wahrnehmung, dass die Blät-
ter der Czekanowskia unzweifelhaft an der Verdickung Theil nahmen. Wir sehen bei der
oberen Anschwellung von Taf. VI. Fig. 1. b. (vergrössert) , wie das Blatt sich verbreitert
und den parasitischen Körper umschliesst. Bei der unteren Anschwellung von Fig. l.b. ist
dies nicht der Fall, und wir sehen daraus, dass auf einer Seite der Parasit aus der Blatt-
fläche hervortrat und liier mehr oder weniger vorstand. Diese runden Körper sind daher
keine nur von aussen ansitzenden Gebilde, sondern wirkliche Anschwellungen der Blätter.
Diese können von Insekten oder aber Pilzen herrühren. Gegen Inscktengallen sprechen die
runden Körperchen im Innern derselben, welche Sporen-artig aussehen; auch sind die
durch die Insekten (so jäen Chermes Arten) auf den Nadelhölzern erzeugten Gallen in ihrer
Form sehr verschieden; es bleiben somit nur die Pilze übrig, von welchen unter den
Brandpilzen und unter den Pyrenomyceten -Arten vorkommen, welche auf den Blättern
der Pflanzen ähnliche Anschwellungen veranlassen. Von Arten, die auf den Blättern der
Coniferen angetroffen werden, nenne ich die Gattungen Hypodermiurn , Coniothyrium und
auch Sphaeria, und für die schlauchförmigen Bildungen die Gattung Peridermium, welche
auf den Nadeln von Kiefern, Fichten und Tannen ähnliche aufgeblasene und auffallend
grosse Schläuche bildet, deren Wandung aus der Oberhaut der Nadeln besteht. Indessen
können wir unseren Pilz zu keiner dieser Gattungen bringen. Es sitzt derselbe im Innern
des Blattgewebes, wo auch die Sporen sich gebildet haben, und dürfte wohl eine eigen-
thümliche, zu den Brandpilzen (üredineen) gehörende Gattung darstellen. Die runden,
sehr kleinen Körperchen, die bei einigen Anschwellungen mit der Loupe gesehen werden
(Taf. VI. Fig. l.b. 1. c. und Taf. V. Fig. 5. b. vergrössert) wären die durchgedrückten
Sooren.
Auffallend ist freilich für diese Erklärung das so häufige Auftreten dieser Anschwel-
lungen, indem "sie bei der Mehrzahl der vorliegenden Stücke der Czehanowsläa setacea sich
finden. Indessen ist bekannt, dass manche Pilze fast alle Blätter eines Baumes befallen,
und dies mag zeitenweise auch bei der Czekanowskia der Fall gewesen sein. Es treten
dieselben indessen nur in Ust-Balei und bei Irkutsk (Berg Petruschina) auf, während sie
am Amur, wo die Czelc. rigida nicht selten ist, fehlen.
Wenn wir diese sonderbaren Anschwellungen als krankhafte Pilzbildungen von der
Pflanze entfernen, kann die Deutung dieser Blattbüschel nicht zweifelhaft sein. Sic müssen
von einem Ginkgo -artigen Baume herrühren, und schliessen sich zunächst an Trichopitys
an. Die Blattspreite ist wie bei Trichopitys in Folge mehrfacher gabeligcr Theilung in
feine Lappen gespalten. Während wir aber bei Trichopitys einen mehr oder weniger lan-
gen Blattstiel haben, und eine Blattspreite mit stark divergirenden Blattlappen, die schmä-
ler sind als der Stiel, haben wir bei Czekanowskia keinen deutlichen, von der Blattspreite
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. v, 67
abgesetzten Blattstiel; es theilt sich das Blatt bald schon tief unten, bald erst etwas höher
oben in zwei Gabeläste, Vielehe dieselbe Stärke haben wie das Basalstück, von dem sie
ausgehen; sie sind steil aufgerichtet, 'und daher durch einen sehr spitzen Winkel von ein-
ander getrennt; diese Gabeln theilen sich weiter oben noch 2- bis 3-, ja selbst 4 -mal in
weitere Gabeln, so dass wir also im letzteren Falle sogar eine fünfmalige Gabelung und
sehr zahlreiche (bis 32) Gabeläste erhalten,, wenn alle sich entwickeln würden. Diese Ga-
beläste sind sämmtlich sehr steil aufgerichtet und lang; dadurch bekommt das Blatt ein
eigentümliches Aussehen, verschieden von Trichopitys, bei welcher die Gabeläste weiter
aus einander laufen und kürzer sind. Dazu kommt, dass bei Trichopitys ein Längsnerv
durch jeden Blattlappen läuft; bei Czckanowskia ist bei den feinsten Blattlappcn keine
Nervation zu erkennen, bei den breiteren Blattlappen der Cs, rujida geht über die Mitte
derselben eine seichte, von zwei deutlichen Streifen eingefasste Furche, zu ihrer Seite er-
kennen wir bei starker Vergrösserung noch sehr feine Längsstreifen (Taf. ,V. Fig. 8. c.
vergrössert), aber auch in der Furche selbst sind solche feine Streifen (Taf. V. Fig. 8. b.
9. b.). Auch bei der Cz. setacea sind bei einzelnen Blättern bei starker Vergrösserung
feine Längsnerven zu erkennen.
Dies alles unterscheidet Czekanowskia von Trichopitys. Dazu kommt die Stellung der
Blätter. Bei Czekanowskia sind sie immer büschelförmig, in grösserer Zahl um das Ende
von Kurzzweigen herumgestellt und von einem Kranze von Niederblättern umgeben, welche
ausdauernd waren und auch zur Zeit der vollen Entwicklung der Blätter sie noch umge-
ben haben. Bei Ginhjo biloba haben wir am Ende der kurzen Zweige im Herbste eine
sehr kleine, wenig hervortretende Knospe. Die Niederblätter sind sehr kleine und dicht
zusammenschliesscnde Schuppen. Im Frühling vergrössern sich die inneren (nach Prof.
Alex. Braun's Mittheilung), und die männlichen wie weiblichen Blüthen entspringen
grossentheils in den Achseln dieser Niederblätter. Später fallen sie aber ab und im Spät-
sommer und Herbst ist nichts mehr von denselben zu sehen. Bei Czekanowskia dagegen
haben wir diese Niederblätter bei allen Blattbüscheln, und da diese wahrscheinlich erst
zur Herbstzeit von den Zweigen abfielen, müssen die Niederblätter bis dahin ausgedauert
haben. Dieses Abfallen der Zweigenden mit den Blattbüscheln ist freilich sehr auffallend,
und muss allgemein gewesen sein, da fast alle Blätter nur in solchen Büscheln mir zuka-
men. Mein Freund, Prof. Alex. Braun, dem ich Zeichnungen zugesandt, und der mich
bei Bestimmung dieser Pflanze mit seinem Flathe aufs freundlichste unterstützt hat, ver-
inuthet, dass das Abfallen mit einer durch den Pilz veranlassten Erkrankung zusammen-
hängen könnte, da weder bei Ginkgo noch Larix ein solches Abwerfen der Zweige vor-
komme. Indessen haben wir bei Cz. setacea wie Gz. rigida einige abgefallene Zweige, de-
nen diese Pilze fehlen (Taf. V. Fig. 6. 7 — 10.), bei den Blattbüscheln des Amur kommen
sie überhaupt nicht vor, auch haben wir einige lebende Nadelhölzer, welche die kleinen
Zweiglein abwerfen, so das Taxodium im Herbst und die Secßioia sempervirens, wenigstens
theilweise, im Sommer.
68
Peop. Du. Oswald Heer,
Vom oberen Amur kam mir eine Steinplatte zu, welche mehrere Blattbüschel der
Czekanowskia rigida enthält, neben welchen eine Fruchttraube liegt, die sehr wahrschein-
lich zu dieser Art gehört (cf. Taf. XXL Fig." 8.)- An einer gestreiften, aber ungeglieder-
ten Spindel, sitzen die kurzgestielten Früchte. Es sind zwei glatte, von zarten Längsstrei-
fen durchzogene Nüsschen, die auf der inneren Seite flach, auf der äusseren gewölbt sind.
Jedes derselben stellt wahrscheinlich einen nackten Samen dar. Eine schmale Kohlenrinde
scheint eine äussere Rindenschicht anzudeuten. Eine Cupula ist nicht zu sehen. Es erin-
nert diese Fruchtbildung an die beiden Nüsschen von Ephedra, die aber oben in eine
Spitze auslaufen. Aber auch bei Ginkgo stehen 2 nackte Samen am Ende des Stieles, nur
sind sie auf der einen Seite nicht flach, da sie weiter aus einander stehen, und ferner sind
sie mit einem viel längeren gemeinsamen Stiel versehen. Achnliche Nüsschen liegen auch
bei den Blättern der G. setacea (Taf. X, Fig. 1 1 .).
Es hat Schenk (Flora der Gränzschichten Taf. XLIV. Fig. 1. 2.) beblätterte Zweige
aus der raetischen Formation abgebildet, welche er zu seiner Gattung Schizolepis gezogen
hat, bei denen die Blätter büschelförmig beisammen stehen und lebhaft auch in ihrer Form
an Czekanowskia erinnern; er beschreibt sie freilich als einfach, in der Abbildung aber
erscheinen mehrere als gabelig gespalten, und es scheint dies keineswegs von einer
Kreuzung der Blätter herzurühren1). Allerdings fehlen die Niederblätter, und es kann
nur eine neue, genaue Vcrgleichung der Originalstücke zeigen, ob meine Vermuthung
gegründet sei, dass sie zur Gattung Czekanowskia und nicht zu Schizolepis gehören. Es
kann dafür noch angeführt werden, dass an der Spitze der Kurzzweige zahlreiche, dicht
beisammen stehende Blattnarben stehen, weiche grosse Aehnlichkeit mit denen von Ginkgo
haben (vgl. namentlich Fig. 2. 3. und 4. von Schenk), daher auf einen Ginkgo -artigen
Baum hinweisen.
Von Pflanzen der älteren Formationen hat die dem Untercarbon angehörende Gat-
tung Bornia (ArcJiaeocalamites Stur) Blätter, welche in der Art ihrer Zertheilung auffal-
lend an Czekanowskia erinnern, und es wird dadurch die Stellung dieser Gattung unter
den Calamiteen zweifelhaft gemacht.
Wir haben diese Gattung Herrn A. Czekanowski gewidmet, welcher sämmtliche Fund-
orte von Jurapflanzen im Gouv. Irkutsk bei seiner im Auftrage der sibirischen Abtheilung
der Kais. russ. geographischen Gesellschaft ausgeführten geologischen Untersuchung dieses
Gouvernements entdeckt und ausgebeutet hat. Wir haben zwei Arten zu unterscheiden.
37. Czekanowskia setacea m. Taf. V. Fig. 1 —
Taf. XII. Fiff. 5. b. Taf. XIII. 10. c.
7. Taf. VI. Fig. 1—6. Taf. X. Fig. 11,
C. foliis setaeeis, angustissimis (vix % mill. Iatis), non canaliculatis.
1) Auch die Halochloris baruthina Ettingk. (Ab-
handl. der geolog. Reichsanstalt Taf. IL Fig. 4.), welche
nach Schenk unzweifelhaft hierher gehört, hat in der
Abbildung zum Theil gabelig zertheilte Blätter, wie die
Czekanowskia.
Beiträge zur Jüra-Flo^a Ostsibiriens und des Amürlandes. 69
Sehr häufig in Ust-Balei und ganze Steinplatten bedeckend.
Selten im Sandstein der Kajamündung; auch am Berge Petruschina bei
Irkutsk.
Zahlreiche Blätter (etwa 12) bilden einen Büschel, der aussen von 2 — 3 Mill. brei-
ten und 3 — 4 Mill. langen, ziegeldachig über einander liegenden, ovalen Niederblättern
umgeben ist. Es schliessen diese schuppenförmigen Niederblätter fest zusammen und sind
vorn zugespitzt. Unter dem Mikroskop erscheinen sie wie fein chagrinirt. Sie sind von
sehr zarten, dicht stehenden Längslinien durchzogen, welche durch Queräderchen verbun-
den sind (Taf. V. Fig. 5. c. und VI. Fig. 2. c). Die Blätter haben nur eine Breite von
yaMillim., oder sind noch dünner und dann haarfein (Taf. V. Fig. 5.). Sie müssen aber
steif gewesen sein, da sie trotz dieser Dünne in gerader Richtung auslaufen. Sie haben
eine. Länge von 4 bis 13 Centim. (Taf. V. Fig. 5. 6. Taf. VI. Fig. 3. 4.); sie sind 2, 3, 4
und selbst 5mal gabelig zertheilt (Taf. V. Fig. 1.); bald beginnt diese Gabelung schon tief
unten (Taf. V. Fig. 1. 5. C), bald erst weiter oben (Taf. VI. Fig. 2. 3.). Da die unterste
Partie eben so zart ist, wie die Gabeläste, so kann # man nicht wohl zwischen Blattstiel
und Blattspreite unterscheiden. Die Gabeln sind aufrecht und durch einen spitzigen Win-
kel von einander getrennt. Die Gabeln, oder also die äusserst feinen Blattlappen, haben
keine Längsfurche, und auch mit der Loupe sind in der Kegel keine Längsstreifen zu sehen.
Unter dem Mikroskop bemerkt man aber bei den etwas breiteren Blattlappen 2 — 3
äusserst feine Längsstreifen, zwischen weichen noch feinere Zwischenstreifen erscheinen.
Die Blätter sind am Grunde dicht beisammen stehend, liefen dann aber wahrschein-
lich nach allen Richtungen aus einander. Sie standen wahrscheinlich in einem Wirte! um
die Spitze des Zweiges herum, das abgeworfene Zweigende ist kurz, am Grunde stumpf
zugerundet (Taf. V. Fig. 1. 2. 3. 4. 5.), oder auch abgestutzt (Taf. VI. Fig. 5.).
Auf einer Steinplatte (Taf. X. Fig. 11.) haben wir zahlreiche über einander liegende
Blattbüschel, und zwischen denselben viele braungelb gefärbte, platt gedrückte Körperchen,
welche wahrscheinlich die Samen unserer Art darstellen. Es spricht dafür namentlich der .
Umstand, dass ganz ähnliche Körperchen, die paarweise an Stielen sitzen, am Amur ge-
funden wurden, welche sehr wahrscheinlich zu C. rigida gehören (Taf. XXI. 8.). Auch die
von Ust-Balei sind auf einer Seite flach, auf der anderen gewölbt, und standen wahrschein-
lich je zu 2 beisammen. Sie scheinen aber weniger holzig gewesen zu sein, sind nicht
glänzend und nicht gestreift. Sie haben eine Länge von 5 Mill. und eine Breite von 3 Mill.,
d also kürzer und breiter als bei C. rigida.
Die Anschwellungen, welche wir für Pilze halten, treten selbst an den haarfeinen
Blättern auf (Taf. V. Fig. 1. 5..); hier sind sie aber klein; grösser sind sie Taf. VI. Fig. 3.,
namentlich aber bei Fig. 1. 2. und 4. Die Grösse schwankt zwischen 1 — 4 Mill. Breite
und 3 — 7 Mill. Länge; durchschnittlich haben sie etwa 2 Mill. Breite und 4 Mill. Länge.
Das Innere dieser Anschwellungen ist mit rundlichen Sporen erfüllt, welche man mit einer
70 Prof. De. Oswald Heer,
scharfen Loupe und unter dem Mikroskope deutlich sieht, doch ist" ihre Skulptur nicht zu
ermitteln (Taf. VI. Fig. 1. "b. 2. b. vergrössert). Da über die Mitte, mancher Anschwel-
lungen eine Linie läuft, welche dem Blatte entspricht, ist es wahrscheinlich , dass der Pik
an einer Blattseite herausbrach.
Am meisten von diesem Pilze befallen ist Taf. VI. Fig. 5., hier haben wir an den
dünnen, borstenförmigen Blättern nicht allein kugelige Anschwellungen, sondern auf der
rechten Seite grosse Blätter, die wie eingeschnürte und gekammerte Schläuche erscheinen,
und der Pflanze ein höchst fremdartiges Aussehen geben. Die Glieder sind von sehr un-
gleicher Länge; die Wandung scheint ziemlich derb gewesen zu sein und ist unter dem
Mikroskop fein gestreift; über die Mitte geht ein dunkler Längsstreifen, doch ist vom In-
halt der Schläuche nichts zu erkennen. Taf. VI. Fig. 6. zeigt üebergänge von den kugeli-
gen zu den schlauchartigcn Anschwellungen, die paternosterförmig an einander gereiht sind.
38. Czekanowskia rigida m. Taf. V. Fig. S — 11. Taf. VI. Fig. 7. Taf. X. Fig. 2. a.
C. foliis angustis, 1 mill. latis, .medio canaliculatis.
Weniger häufig als vorige Art in Ust-Balei.
Ein Stück auch von der Kajamündung.
Unterscheidet sich von voriger Art durch die breiteren, flacheren Blätter,- welche von
einer Mittelfurche, oder deutlichen Längsstreifen durchzogen sind.
Bei Taf. V. Fig. S haben wir ein halb Dutzend Blätter von 95 Mill. Länge, die von
einem am Grunde gestuzten abgeworfenen Zweigende ausgehen. Sie sind von kurzen Nie-
derblättern umgeben. Sie sind zwei mal gabelig getheilt; die erste Gabel ist tief unten,
sc..on bei 10 Mill. vom Grunde entfernt. Die Gabelästc gehen in spitzem Winkel aus ein-
ander; sie haben eine Breite von schwach 1 Mill, sind überall gleich breit und parallel-
seitig, in der Mitte mit einer seichten, breiten Längsfurche (Taf. V. Fig. S. b. und c. ver-
grössert), die von zwei. deutlichen Streifen eingefasst ist, versehen. Unter dem Mikroskope
sehen wir in der Furche und an der Seite sehr feine Längsstreifen (Taf. V. Fig. 8. c).
Die äussersten unzertheilten Biattlappen erreichen eine Länge von 5 Centim. und sind
eben so breit wie das Basalstück des Blattes. Aelmlich sind Fig. 9. und 11. Bei Fig. 9.
haben die Blätter eine Breite von I bis V/4 Mill., ein paar derselben thcilen sich tief un-
ten in zwei Gabeln. Wir sehen 4 deutlicher vortretende Längsnerven, zwischen welchen
noch viel feinere Streifen sind. Ueber die Mitte des Blattes geht ein ganz schwacher
Längseindruck, der durch die stärkeren Nerven begränzt wird (cf. Taf. V. Fig. 9. b. ver-
grössert). Bei Fig. 11. haben wir auch in spitzen Winkeln auslaufende Gabeläste, die von
zwei eine seichte Mittelfurche begränzenden Längsnerven durchzogen sind (Fig. 11. b.
vergrössert).
Etwas breitere Blätter hat Fig. 10., welche nahe der Basis sich gabeln und dann
Beiträge zub Juba-Floba Ostsibibiens und des Amublandj . 71
nochmals sich th eilen. Auch die Niederblätter sind etwas grösser, und am Grunde ist der
abgefallene Zweig gestutzt.
Bei Tai'. X. Fig. 2. b. sind die Blätter 11 Centim. lang. Die TheiJung derselben be-
ginnt ziemlich weit oben , und die in spitzen Winkeln auslaufenden feinen Blattlappen sind
nach vorn gerichtet.
Taf. VI. Fig. 7. .zeigt uns, dass auch bei dieser Art die Blätter von derselben krank-
haften Umbildung ergriffen wurden, wie bei voriger Art. Es stehen zahlreiche Blätter
dicht beisammen, so dass sie sich decken und daher schwer von einander zu unterscheiden
sind. Es wird dadurch das Bild sehr verworren; doch sieht man, dass bei manchen Blät-
tern die Glieder kurz und oval und .dicht . über einander gestellt sind. Auf der linken Seite
ist ein grosses, blasenförmig aufgetriebenes Blatt mit langen Gliedern; ganz ähnlich wie
bei Fig. 5.
Es ähnelt diese Art der IHchoptiys furcata Lindl. sp. (Foss. Flora III. Taf. 209)
und der Ginkgo coneihm (Taf. VII. Fig. 8.), unterscheidet sich aber durch den Mangel
eines eigentlichen Blattstieles, die Art der Zertheilung der Blattspreite und die Ncrvation.
Sie steht aber in demselben Verhältnisse zur Trichopitys furcata, wie die Gzekanowshia sc-
tacca zur Trichop. setacea. Aehnlich ist auch die Solenites Murrayana Lindl. (Foss. Flora
IL Taf. 121.) von Gristhorpe Bai bei Scarborough, welche Unger zu Isoetites gezogen
hat (Genera et spec. plant, foss. p. 22G); eine genauere Vergleichung ist aber bei der
mangelhaften Abbildung nicht möglich. Es sind auf dieser die Blätter unzertheilt und nach
vom allmählig verschmälert und zugespitzt (Taf. 121. B.), was nicit zu unserer Pflanze
passt. Nach einer freundlichen Mittheilung des Hrn. Dr. Nathorst in Lund besitzt das
dortige Museum zahlreiche Exemplare der Sol. Murrayana aus Yorkshire, deren Blätter
aber unzertheilt sind, doch liegen sie mit anderen Pflanzen so zusammen, dass ihr Verlauf
schwer zu verfolgen ist. Bei den von Phillips (Geology of Yorkshire Taf. X. Fig. 12.) als
Flalettaria viminea abgebildeten Blättern scheint aber eine Gabelung vorhanden zu sein.
;£ine zweifelhafte Pflanze, die aber vielleicht zu Czekanovvskia gehört, ist der Isoetites cro-
'iformis Münst. (Beiträge V. p. 107. Taf. IV. 4.) aus dem lithograph. Kalk von Daiting
)ei Manheim in Baiern, dem aber einfache Blätter zugeschrieben werden.
Während es zweifelhaft bleibt, ob die englische Pflanze zu unserer Art gezogen wer-
ben darf, hat Dr. Nathorst in Stabbarp in Schonen zahlreiche Exemplare einer Pflanze
ntdeckt, welche unzweifelhaft zu Czekanowskia gehört und höchst wahrscheinlich mit der
7. rigida zusammenfällt. Die Blätter sind nach Dr. Nathorst auch büsche förmig zusam-
mengestellt, am Grunde von schuppeniormigen Niederblättern umgeben und gabelig zer-
heilt. Sic sind unter der Loupe auch fein gestreift, und stimmen in allen diesen Punkten
lit der sibirischen Pflanze überein.
72 Pbop. Dr. Oswald Hees,
II. Farn. Taxodiaceae.
I. X.eptostr-oI>xi!S Hr.
Strobili stipitati, longissimi, anguste-'cylindrici, squamis laxe imbricatis, basi angusta-
tis, margine superiore crenulatis, dorso sulcis 3 — 5, erecto-radiantibus ornatis. Semina
ovata duo basilaria, aptera.
Es wurden bis jetzt nur die Zapfen gefunden; sie zeichnen sicli durch ihre lange,
dünne Spindel aus, an welcher die Schuppen so locker beisammen stehen, dass'sie kaum
einen geschlossenen Zapfen gebildet haben werden. Es stimmt der Zapfen in dieser Be-
ziehung, wie in den keilförmig verschmälerten, von Furchen durchzogenen Schuppen mit
dem langen Zupfen des Keupers überein, den Schimpcr als Glygtolcpis beschrieben hat (Pa-
leont. veget. IL p. 244.), welcher Name aber geändert werden muss, da er schon früher
von Agassiz für eine Fischgattung verwendet worden ist Er kann wohl am passendsten
in Glyptolcpidium geändert werden. Es weicht Leptostrobus von .diesem Keuperzapfen
durch die viel weniger zahlreichen; Furchen der Zapfenschuppen ab; auch sind diese Schup-
pen am Grunde nicht in einen so langen Stiel verschmälert, und die Samen sind verschie-
den, wenn sie bei der Keuperart wirklich geflügelt sind. Wir haben bei den Zapfenschup-
pen aller 3 Leptostrobus-Artcn kleine, flügellose eiförmige Körperchen, welche sehr wahr-
scheinlich die Samen darstellen, die je zu zwei an der Basis der Zapfenschuppen in klei-
nen Höhlen gelegen haben werden. Ob dieselben aufrecht oder umgewendet sind, lässt
sich nicht entscheiden.
Die Zapfenschüppen sind in ihrer Form am ähnlichsten denen von Glyptostrobus,
und die Samen auch zu zwei an deren Grunde; die Form der Zapfen ist aber sehr ver-
schieden, da die Schuppen an einer gar viel längeren Spindel stehen. Doch gehört die
Gattung sehr wahrscheinlich zu derselben natürlichen Familie, und schliesst. sich zunächst
an Glyptostrobus an.
Die merkwürdige Gattung Schwederiborgia Natliorst aus dem Raet von Palsjö in Scho-
nen, welche durch die fast fingerig gelappten Zapfenschüppen sich auszeichnet, gehört
wohl ebenfalls in diese Gruppe von Coniferen, und auch Glyptolepidium und Voltzia dürf-
ten eher hier, als bei den Abietineen ihre richtige Stellung haben.
39. Leptostrobus laxiflora Hr. Taf. XIII. Fig. 10 — 13. Taf. XV. Fig. 9. b.
L. strobilis elongatis, squamis 8 — 9 mill. longis, laxis, apice crenatis, rachi angusta,
basi bracteis minutis, sparsis ornata.
Ust-Balei und von der Kajamündung. Auch beim Dorfe Smolenschtschina,
neben einem Wedelstück von Aspidium wliitbiense [CzekcmowsU).
Taf. XIII. Fig. 10. a. stellt den ganzen Fruchtstand dar, der im Ganzen eine Länge
von 106 Mill. hat. Er hat eine dünne Spindel, die fein gestreift ist; die Basis ist fast
Beiträge zun Jura- Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 73
kugelig angeschwollen und mit sehr kleinen, weit aus einander stehenden, angedrückten
ovalen Blättchen besetzt. Diese 25 Mill. lange Partie stellt den Zapfenstiel dar. Die
Zapfenschuppen stehen spiralig um die Achse, und zwar sind sie auffallend locker gestellt
und schliessen in der unteren Partie kaum zu einem Zapfen zusammen, die Achse stellen-
weise freilassend. Man sieht an den freien Stellen keine Ansatznarben , welche auf abge-
fallene Schuppen schliessen Hessen. Die Schuppen sind am Grunde verschmälert, vor der
Mitte am breitesten (6 — 8 Mill. breit) und 8 — 9 Mill. lang; sie sind vorn stumpf zuge-
rundet und gekerbt (Fig. 10. d. eine Schuppe vergrössert). Die Zahl der kurzen, runden
Kerbzähne variirt zwischen 3 — 5. Sie sind von äusserst feinen Längsstreifen durchzogen,
wie von 3 — 5 seichten Furchen, die in die Buchten der Kerbzähne enden. Näher der
Zapfenspitzc stehen die Schuppen dichter beisammen und an der Spitze sind dieselben am
Grunde nicht verschmälert. Eine schöne einzelne Schuppe, die wahrscheinlich aus der
Zapfenspitze kommt, haben wir bei Fig. 13. Sie ist deutlich gekerbt und gestreift und
etwas breiter als lang. Bei der Mehrzahl der Schuppen des auf Fig. 10. dargestellten
Zapfens sieht man die Samenhöhlen nicht deutlich, wohl aber ist dies bei Fig. 10. b. der
Fall, und neben der Höhle liegt ein kleiner Same, der sehr wahrscheinlich aus derselben
herausgefallen. Er ist eiförmig und hat 3 Mill. Länge. Er ist ungeflügelt und entspricht ,
in seiner Grösse ganz der Vertiefung der daneben liegenden Zapfenschuppe. Viel deutli-
cher sind die Höhlen, in welchen die Samen gelegen haben, bei Taf. XIII. Fig. 11.; es
liegen hier mehrere Schuppen von der inneren Seite vor, jede Schuppe hat zwei länglich
ovale, etwa 5 Mill. lange, tiefe Eindrücke, welche ohne Zweifel von den Samen herrühren.
Diese sind aber nicht erhalten, wir erkennen indessen mit Sicherheit, dass bei dieser Gat-
tung, wie bei Glyptostrobus, Taxodium, Pinus u. a. m. je zwei Samen unter jeder Zapfen-
schuppe lagen.
Da die Zapfenschuppen sich, wie es scheint, leicht von der Spindel loslösten, kommen
einzelne Schuppen neben anderen Pflanzen vor (cf. Taf. XV. Fig. 9. b.).
. Beblätterte Zweige, die mit diesen Zweigen combinirt werden könnten, sind bis jetzt
in Sibirien nicht gefunden worden.
40. Leptostrobus crassipes Hr. Taf. XIII. Fig. 14.
L. strobilis elongatis, squamis 6 — 7 mill. longis, apice crenatis, rachi crassiore, basi
bracteis ovatis, imbricatis majoribus obsita.
Kajamündung.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die viel dickere Zapfenspindel, deren
Basis von grösseren, viel dichter stehenden und sich ziegeldachig deckenden Deckblättern
umgeben ist. Auch stehen die Zapfenschuppen dichter beisammen.
Der Zapfen hat eine Länge von 1 Decim., wovon etwa 3 Ccntira. auf den Stiel kom-
men. Dieser hat eine Dicke von 4 Mill. und ist dicht mit ziegeldachig über einander lie-
Mfc'moiroa do l'Acad. Imp. do3 sciences, Yilme Serie. *v
74 Prof. Da. Oswaib Hebe,
genden Deckblättern bekleidet; sie sind eiförmig elliptisch und haben eine Länge von etwa
5 Mill. Die Zapfenschuppen stellen dichter beisammen als bei voriger Art, sind aber stark
zerdrückt. Sie sind bei gleicher Breite etwas kürzer als bei voriger Art. Sic haben nämlich
G — 7 Mill. Länge, bei 7 — S Mill. Breite. Sie sind vorn sehr stumpf zugerundet und nur schwach
gekerbt; die Furchen sind grossentheils verwischt. Zur rechten Seite, nahe der Zapfen-
spitze liegt der Abdruck eines kleinen ovalen Körperchens, das wohl vom Samen herrührt.
41. Leptostrobus microlcpis Hr. Taf. XIII. Fig. 15., vergrössert Fig. 15. b. c. Taf. XV.
Fig. 9. b.
L. squamis 5 mill. longis, apice obsolete crenulatis, dorso 5 — 7 striatis.
Kajamündung und Ust-Balci.
Es sind mir von der Kajamündung mehrere Zapfenschuppen zugekommen, welche in
Form und Skulptur wohl zu Leptostrobus stimmen, aber viel kleiner sind als die der bei-
den vorigen Arten, und einen nur sehr schwach gekerbten Vorderrand haben.
Die Schuppen haben eine Länge von 5 Mill., bei 4 Mill. Breite; vorn sind sie ganz
stumpf zugerundet und bei der Ausmündung der strahlenförmig auslaufenden Furchen
kaum merklich eingekerbt; gegen den Grund zu sind sie verschmälert. Ueber den Kücken
laufen bald 7 Furchen (Fig. 15. b. vergrössert), bald aber nur 5 (Fig. 15. c). Unmittelbar
neben einer solchen Schuppe haben wir bei Fig. 15. d. einen Samen, der sehr wahrschein-
lich zu derselben gehört. Er ist 3 Mill. lang und 2% Mill. breit, eiförmig und gewölbt.
Es hat dieser Same dieselbe Grösse und Form, wie derjenige des Leptostrobus laxiflora.
Von Ust-Balei ist mir nur eine Zapfenschuppe zugekommen.
Tl. 23x'aeJhyp>lryIiixiM. Brgn. Schimp.
Mamiüaria Brgu. ol.
Folia brevissima, spiraliter disposita, dense conferta, basi dilatata contigua, curvata,
vel e basi penta-et hexagona in papillam brevem vel brevissimam. producta,' longo persi-
stentia, ramo incrassato dilatata, scutelliformia; cicatriccs post foliorum lapsum relictae
erecto-rhombeac, contiguae, in medio cicatricula vasculari notatae.
Sirobili subgiobosi, squamae plures in axi spiraliter insertae, approximatae, lignosae,
peltatae, disco hexagono, in medio umbilicato.
Die Gattung Brachyphyllum wurde auf die beblätterten Zweige gegründet, welche
durch die eigentümliche Bekleidung sich auszeichnen. Die ganz kurzen, etwas nach
vorn gekrümmten Blätter sitzen auf einer verbreiterten Basis, welche bleibt, auch
wenn die kurzen Blätter abgefallen sind, und in Form einer 5 bis 6-eekigen oder auch
mehr oder weniger rhombischen Schuppe den Zweig bekleidet; es schliessen sich diese
Blattbasen am Grunde an einander an, und decken somit den Zweig vollständig. Solche
Zweige wurden sowohl im Oolith von England als von Frankreich gefunden, nämlich der
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 75
Br. Desnoyersii Brgn. Sap. (B. mamülare Schimp. Pal. veget. II. p. 335) bei Whitby
und Christ, Malford (Wiltshire) und in Etrochcy und Mamers1) (Sarthe), das Brach, ma-
mülare Brgn. Lindl. (Br. Pliülipsii Schimp.) in Haiburn Wycke und das Br. Moraeanum
Brgn. im oberen Corallien von St. Mihicl (Meuse) und Verdun. '
Die Zapfen dieser Arten sind zur Zeit noch nicht bekannt, und der im Corallien der
Meuse aufgefundene Zapfen mit ziegeldachig über einander liegenden Schuppen, welchen
mein Freund Saporta zu Br. Moraeanum zu ziehen geneigt ist, gehört, nach meinem Da-
fürhalten, nicht zu dieser Art. Wir haben nämlich glücklicher Weise von Ust-Balei einen
Zweig, der in seiner Blattbildung mit diesem Brachyphyllum übereinstimmt und zwei
Zapfen trägt (Taf. XIII. Fig. 9.). Diese am Ende des dicken Zweiges stehenden Zapfen
sind kurz gestielt; die Stiele mit denselben mehreckigen Blattwülsten bekleidet, wie der
Zweig; die Zapfen fast kugelig und aus zahlreichen Schuppen gebildet; sie sind zwar ziem-
lich stark zusammengedrückt, doch sind sie unzweifelhaft spiralig angeordnet, wir sehen
sechseckige Schilder, die am Rande ssich berühren, ohne über einander zu greifen, oder
auch von einander abstehen; sie sind daher gestellt wie bei Sequoia, Cupressus u. a. m.
In der Mitte bemerken wir einen rundlichen Eindruck. Es entspricht, dieser wahrschein-
lich der Ansatzstelle des Stieles, vermittelst dessen die Schuppe an die Ceiitralachse be-
festigt ist; doch ist dieser Stiel nicht zu sehen, und es ist nur eine Vermuthung, dass die
allein sichtbare sechseckige Zapfenschuppe schildförmig auf einem Stiele befestigt ist. Die
Befestigung kann aber bei der Form der Zapfenschuppe fast nicht anders gedacht werden.
Die Samen sind nicht zu sehen.
Die -Zapfenbildung zeigt, dass unser Brachyphyllum nicht zu den Abietineen gehören
kann. Dieselbe stimmt in Verbindung mit den alternirenden Blättern am meisten mit Se-
quoia und den verwandten Gattungen überein, und muss daher der Familie der Taxodieen
eingereiht werden. Sollten neue Funde zeigen, dass das BracJiyph. Desnoyersii, Br. ma-
mülare und Moraeanum Zapfen mit ziegcldachig über einander liegenden Schuppen be-
sassen, müsste die sibirische Art von Brachyphyllum getrennt werden.
42. Brachyphyllom insigne Hr. Taf. XIII. Fig. 9.
Br. ramis crassis, foliis brevissimis, ineurvis, pulvinis appressis, polygonis, contiguis;
strobilis subglobosis, squamis hexagonis.
Ust-Balei.
Umgeben von den Blättern der Czclcanoiosläa rigida; auf der Rückseite derselben Steinplatte sind mehrere Blätter
von Ginkgo sibirica und JDaiera Czcl: /.oskiana.
Der Zweig hat eine Dicke von 1 Centim., und ist ganz dicht mit Blättern oder viel-
mehr Blattwülsten bekleidet. Dieselben haben fast die Grösse der Zapfenschuppen und
1) Von den Abbildungen, die Brongniart (Ann. des
sciences uatur. Atlas. 1325. Taf. 19.) gegeben, rechne ich
nur Fig. 10. hierher; Fig. 9. scheint mir eher zu Kaida-
karpum zu gehören, indem hier Streifen strahle.::ormig
nach dem Bande auslaufen, was bei Brachyphyllum nicht
der Fall ist.
01*
76 • Prof. Dr. Oswald Heer,
scheinen mehreckig zu sein, doch sind die Ränder grossentheils verwischt. Die Blätter
sind in der Mitte des Zweiges abgefallen, und wir seilen nur die in der Mitte mit einem
Eindrucke versehenen Blattwülste, am Rande aber sind mehrere erhalten, und treten als
kurze, etwas nach vorn gekrümmte und zugespitzte Warzen hervor.
Es trägt der Zweig vorn zwei Zapfen, sie sind kurz gestielt und diese Stiele ganz mit
Biattwülstcn bekleidet. Die Zapfen sind fast kugelig, haben 25 Mill. Länge, bei 20 Mill.
Breite, und bestehen aus sechseckigen Schuppen von 5 — G Mill. Breite, die an den Rän-
dern an einander schlicssen; oben sind sie flach, in- der Mitte mit. einem rundlichen Ein-
drucke. Dieselben waren höchst wahrscheinlich durch einen Stiel an die Achse des Zapfens
befestigt, welcher Stiel oben in die schildförmige, sechseckige Schuppe sich ausbreitete,
unter welcher ohne Zweifel die Samen lagen, die aber nicht zu sehen sind.
Ausser dem Fig. 9. abgebildeten Hauptstücke, das von Hen . Maak gefunden wurde,
liegen mir von Ust-Balei noch mehrere Zweigfragmente vor, die aber keine neuen Auf-
schlüsse geben. Eins derselben haben wir bei Fig. 9. b. abgebildet.
.
• HL Farn. Abietineae. . . .
I. Pinus L.
43.Pinus Maakiana Hr. Taf. XIV. Fig. 1.
P. seminibus 10 — 11 mill. longis, nueula breviter ovali, ala elliptica.
.Ust-Balei.
Ein unzweifelhafter Pinus-Same, von welchem zwei Stück gefunden wurden. Der
ganze Same hat bei Fig. 1. b. (vergrössert 1. c.) eine Länge von 11 Mill., das Nüsschen
ist 3 Mill. lang und 2 Mill.* breit, kurz oval und von einem schmalen Rande umgeben. Der
Flügel hat am Grunde eine Breite von 3 Mill. Die Rückenlinie ist etwas mehr gebogen
als die Bauchlinie. Die Streifen sind fast ganz verwischt. Etwas kleiner ist Fig. 1 .
Die Kleinheit des Samens weist auf eine Pinus-Art aus der Gruppe von Tsuga.
44. Pinas Nordenskiöldi He"er. Taf. IV. Fig. S. c
P. foliis 2 — 3 mill, latis, rigidis, linearibus, planis, apicc acuminatis.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. Taf. IX. Fig. 1 — G.
Ust-Balei.
Es liegt von Ust-Balei eine einzelne Nadel bei den Blattfiedern des Podozamites ensi-
formis. Sie ist 48 Mill. lang und hat 2% Mill. Breite, ist flach und mit einem ziemlich
stark vortretenden Mittelnerv versehen. Vorn ist sie verschmälert. Sie stimmt mit den am
Cap Boheman in Spitzbergen sehr häufig vorkommenden Nadeln wohl überein, und gehört,
so weit sich dies nach den Nadeln beurtheilen lässt, derselben Art an. Bei den Nadeln
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 77
Spitzbergens liegen Samen, -die (abgesehen von den Flügeln, welche nicht erhalten sind)
den Samennüsschen der Pinus MaaUana ähnlich sind, sie sind aber kürzer und am einen
Ende stärker verschmälert.
II. Eäatiöes Hr.
Strobilus o-vatus vel cylindricus, squainis plurimis, spiraliter dispositis, imbricatis,
coriaeeis, parvuiis, ecarinatis, laevissimis, apice acuminatis vel in mucronem desinentibus.
Folia spiraliter disposita, rigida, falcato-incurva, uninervia.
Ich habe diese Gattung zunächst auf die Zapfen gegründet. Sie sind ähnlich denen
von Pinus (Abies und Tsuga), Walchia und Palissya, indem wir ebenfalls zahlreiche Zapfen-
schuppen haben, welche spiralig um eine centrale Achse herumstehen, und ziegeldachig
über einander gelegt sind. Sie weichen aber von Pinus (Abies) durch die kleinen, dünneren
und vorn zugespitzten Zapfenschuppen ab, von Walchia und Palissya durch die flachen,
am Rücken mit keiner hervortretenden Kante versehenen Schuppen.
Gehören die Zweige wirklich zu den Zapfen, wie ich vermuthe, würde die Gattung
auch durch diese von Pinus sich unterscheiden. Noch mehr wäre dies der Fall, wenn die
von mir unter Samaropsis beschriebenen geflügelten Samen zu dieser Gattung gehören
sollten. Da wir bei den Zapfen keine Samen und auch an den Zapfenschuppen keine Höh-
len, die zur Aufnahme derselben dienten, finden konnten, ist die Möglichkeit nicht ausge-
schlossen, dass es die männlichen Blüthenstände seien; besonders gilt dies von Elatides
parvula.
Der Gattungsname soll die Aehnlichkeit mit den Tannen (^Xccty)) andeuten.
45. Elatides ovalis Hr. Taf. XIV. Fig. 2.
E. strobilis ovatis, 27 mill. longis, squamis coriaeeis, rhomboidalibus, acuminatis,
6 — 7 mill. longis.
Ust-Balei.
Der Zapfen ist eiförmig und hat bei Fig. 2. b. eine Länge von 27 Mill. und eine
grösste Breite von 17 Mill. Die mittleren Schuppen haben eine Länge von 6 — 7 Mill., bei
einer Breite von 4 — 5 Mill. Sie sind flach und glatt, ohne Mittelrippe oder Streifen oder
verdickte Stelle. Sie scheinen ziemlich dünn gewesen zu sein, da sie nur eine dünne Koh-
lenrinde zurückliessen. Sie sind rautenförmig und vorn zugespitzt, und liegen ziegeldachig
über einander.
Ein zweiter Zapfen (Fig. 2.) ist bei derselben Länge etwas schmäler, indem er in der
Mitte nur 1 5 Mill. Breite hat. Er ist oval und aus rhombischen , auch ganz flachen und
glatten vorn zugespitzten Schuppen gebildet, welche nur eine dünne Kohlenrinde zurück-
liessen.
Neben dem Zapfen liegen zahlreiche schmale linienförmige Blätter, die man für Pi-
nus-Nadeln nehmen könnte, sie haben aber die Nervation der Czekanoivsläa rigida.
78 Pro?. De. Oswald Heer,
4G. Elatldes Brandtiana Hr. Taf. XIV. Fig. 3. 4.
P. strobüis cylindricis, 3 — 3% centim. longis, squamis coriaceis, rhomboideo-eilip-
ticis, apice acmninatis, interdum mucronatis, 5 mill. longis.
Ust-Balei.
Es sind kleine cylindrische Zapfen, mit ziegeldachig über einander liegenden, dünn
lederigen Schuppen. Von der vorigen Art durch die längere, cylindische Form des Zapfens,
wie die schmäleren Zapfenschuppen zu unterscheiden.
Die Zapfenschuppen sind rhombisch elliptisch, vorn zugespitzt. Bei Fig. 4. sind die
Handschuppen in ein dünnes, vorn zugespitztes, etwas gekrümmtes Anhängsel verlän-
gert, welches den mittleren Schuppen fehlt. Wahrscheinlich ist es aber bei diesen abge-
fallen, und so dürfte auch bei den Zapfen, denen dieses Anhängsel fehlt (Fig. 3. b. 3.) das-
selbe ursprünglich vorhanden gewesen und nur verloren gegangen sein. Es stimmen diese
Zapfen und auch die Zapfenschuppen bis auf dieses Anhängsel so wohl mit Fig. 4. über-
ein, dass eine Trennung nicht zulässig scheint.
Der Zapfen Fig. 3. b. hat eine Länge von 3% Centim., bei einer Breite von 12 Mill.
Die Schuppen haben eine Länge von circa 5 Mill., bei einer Breite von 3—4 Mill. Sie
scheinen dünn lederartig gewesen' zu sein, und am Rücken glatt, ohne Spur von Längs-
kante oder Schild. .
Unvollständig sind die Zapfen Fig. 3. und 3. c. erhalten, doch sind die Schuppen bei
Fig. 3 sehr deutlich und in regelmässige Zeilen geordnet. Sie sind wohl vorn zugespitzt,
doch fehlt das pfriemenfürmige Anhängsel. Dieses ist bei Fig. 4. an den Randschuppen
erhalten, wodurch der Zapfen ein anderes Aussehen erhält. Anfangs schien es mir, dass
dies borstenförmige Deckblätter seien, welche, wie bei der Gruppe der Weisstannen, aus-
dauern, und so zwischen die Zapfenschuppen gestellt sein müssten. Es scheinen aber die-
selben wirklich an der Schuppenspitze zu stehen und daher dieser anzugehören.
, Neben dem Zapfen Fig. 4. liegt ein Nadelrest. Er ist nur 1 Mill. breit und besitzt
eine breite Mittelfurche und jederseits einen sehr zarten Längsstreifen (Fig. 4. b. ver-
grössert).
Es ähnelt dieser Zapfen demjenigen des PacJiyphßlum Wüliamsoni Brgn. sp. (Lyco-
podües) Lindl. et Hutt. Foss. Fl. IL p. 33. Taf. XCIII.; die Schuppen an der Spitze des
abgebildeten Zapfens haben eine ähnliche Form, und an der Basis sind Schuppen, die
noch mit den schmalen Anhängseln versehen sind, so dass hier, wie beim Zapfen von Ust-
Balei Schuppen mit und ohne diese Anhängsel vorkommen. '
47. Elatidcs parvula Er. Taf. XIV. Fig. 5. .
P. strobüis parvulis, 15 mill. longis, ovatis, squamis lanceolatis, apice longe acumi-
natis.
Beiträge zur Jura- Flora Ostsibiriens und des Ajiurlandes. 79
Ust-Balei.
Ein sehr kleines Zäpfchen, welches am Grunde am breitesten und nach vorn in eine
Spitze verschmälert ist. Die wenig zahlreichen Schuppen sind ziegeldachig über einander
gelegt, sie sind lanzettlich und vorn in eine schmale, ziemlich lange Spitze auslaufend. Am
Hucken sind sie flach und ohne Mittelkante.
48. Elalides faleata Hr. Taf. XIV. Fig. 6.
?. foliis decurrentibus, patentibus, falcato-incurvis, lineari-subulatis, acutissimis,
uninerviis, pulvinis angustis.
Im Sandstein der Kajamündung; ein kleiner Zweigrest auch von Ust-Balei.
(Fig. 6. d.).
Die Zweige sehen denen von Scquoia Heiclienbaclii sehr ähnlich, namentlich gilt dies
von den Zweigen von Fastnungen in Spitzbergen, die ich in der arctischen Kreideflora
(III. Band der Flora arctica. Taf. XXXVI. 1 — 8) abgebildet, und von denen ich S. 127
hervorgehoben habe, dass sie etwas von denen Grönlands abweichen. Es unterscheiden
sich aber die sibirischen Zweige durch die noch dünneren und in eine feinere Spitze aus-
laufenden Blätter und die kleineren, vorn zugespitzten Blattpolster. Noch grösser ist frei-
lich der Unterschied in der Zapfenbildung, insofern diese Zweige, zu einer der vorigen
Arten gehören sollten, wie ich vermuthe.
Bei Fig. G. haben wir einen ziemlich dicken Zweig, der ganz mit den Blattpolstern
bedeckt ist. Diese sind lanzettlich und vorn zugespitzt. Die Blätter stehen dicht beisammen,
die unteren sind stark sichelförmig gekrümmt , die oberen mehr aufgerichtet und fast
gerade, alle sehr dünn und in eine schmale, feine Spitze auslaufend. Dasselbe ist der Fall
bei Fig. 6. b. (ein Blatt vergrössert Fig. 6. c); es ist ein dünner Zweig, mit alternirenden,
sehr fein zugespitzten Blättern. Auch das Zweiglein von Ust-Balei (Fig. 6. d.) hat sehr
schmale und fein zugespitzte Blätter. Die Blattnarben sind hier stumpf.
Pacliyphyllum Wüliamsoni Brgn. sp. Lindley Foss. Flora II. Taf. XCIII. hat
grössere, am Grunde viel mehr verbreiterte Blätter, die aber auch sichelförmig gekrümmt
sind. Bei dem Cryptomeritcs? divaricatus Bunbury (Quarterl. Journ. 1851. Taf. XIII. 4.)
sind die Blätter abstehend und viel lockerer gestellt.
Am ähnlichsten ist der von Schenk aus dem Wealden des Osterlandes abgebildete
Zweig des PacliyphjUum curvifolium Dunk. sp. (Flora der Wealdenformation p. 37. Taf.
XIX. Fig. 9 .), welcher auch der Sequoia Beichcnbaclii ungemein ähnlich sieht. Die unteren
Blätter sind aber bei der Wealdenart noch stärker sichelförmig gekrümmt.
Diese Zweige gehören wahrscheinlich zu einer der obigen drei auf die Zapfen gegrün-
deten Arten. Da die E. Brandtiana fein zugespitzte und den Blättern der vorliegenden
Art ähnliche Zapfenschuppen -Spitzen hat, dürfte diese Art die meisten Ansprüche auf
80 Prof. Dr. Oswald Heer,
diese Zweige haben. Hoffentlich werden einmal an Zweigen befestigte Zapfen gefunden,
welche darüber entscheiden werden.
Goeppert giebt als Charakter dieser Gattung: fructus sarnaroideus membranaceus,
compressus, margine alatus monospermus (fossile Flora der Permischen Formation p. 177).
Da es aber in vielen Fällen nicht möglich ist, fossile Früchte und Samen von einander zu
unterscheiden, wollen wir die ringsum mit einem häutigen Flügelrande versehenen, platt
gedrückten Samen und Früchte der älteren Formationen unter diesem Namen vereinigen,
der übrigens ein ganz provisorischer ist, und zu verschwinden hat, wie die Gattungen
dieser Früchte oder Samen näher bestimmt werden können. Die vier Arten, welche wir
hier anzuführen haben, gehören sehr wahrscheinlich zu den Coniferen, und sind mit den
geflügelten Samen der "Walchien und Sequoien zu vergleichen, haben aber auch Aehnlich-
keit mit den Samen von Welwitschia. Vielleicht sind es die Samen der vorigen Gattung.
49. Samaropsis rolnsdata Hr. Taf. XIV. Fig. 15 — 20. 27. b. 28. b. 30. b. XV. Fig. 1. c.
XIII. 4. b. . "'".-'"
S. seminibus rotundatis vel cordatis ,• basi emarginatis, 5 null, longis, nucleo lancco-
lato, subtiliter striato, alis dilatatis.
In Ust-Balei sehr häufig.
Ich war lange zweifelhaft, ob ich die Fig. 8. bis 20. abgebildeten Körperchen als
geflügelte Samen oder aber als scariöse Deckblätter deuten solle. Für letzteres schien mir
die Bildung der ausgewachsenen, die Früchte umgebenden Deckblätter der Ephedra data
Desv. zu sprechen, von denen ich einige auf Fig. 33 — 36. abgebildet habe. Es sind diese
Deckblätter rauschend scariös. Die mittlere Partie bildet eine nachenformige Längsrinne,
welche auf der Rückseite als eine Längskante hervortritt. Sie ist von zwei Längsleisten
eingefasst, welche unten und oben etwas zusammengehen und so eine festere, linienförmige
oder etwas lanzettliche Mittelpartie darstellen. Die beiden Nüsschen sind von etwa S sol-
cher Deckblätter umgeben, von denen die innersten sie umschlicssen. Diesen Deckblättern
sehen nun Fig. 16. und 18. sehr ähnlich; wir haben in der Mitte eine hellere von zwei
Streifen eingefasste Partie, die von einer scariösen Membran umgebe. trachten wir
indessen andere Stücke, so Fig. 15. und 19., so sehen wir, dass die ganze mittlere Par-
tie eine festere schwarze Kohlenrinde besitzt, welche oben sich zuspitzt und scharf um-
gränzt ist. Diese zeigt, dass wir es hier mit einem Samenkern und nicht mit einer von 2
festeren Leisten eingefassten Kinne zu thun haben. Wo diese mittlere Partie weiss oder
doch hellfarben ist, wie bei Fig. 13. 16. 18., da ist wahrscheinlich der Kern ausgefallen,
oder auf die Gegenplatte gekommen. Da diese Stücke auf solche Weise erklärt werden
können, während die mit schwarzem Kern zu den Deckblättern nicht passen, habe ich mich
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 81
überzeugt, dass wir es hier mit geflügelten Samen zu thun haben. Es kommt dazu noch,
dass die vielen Stücke, welche mir vorlagen, sämmtlich flach ausgebreitet sind, kein einzi-
ges aber in der Weise wie bei Ephedra längs der Rückenfurche gefaltet ist (vgl. Fig. 36.).
Der mittlere, schwarz gefärbte Kern hat eine Länge von 5 Milk, bei einer grössten
Breite von V/2 Milk Er ist nach oben allmählig zugespitzt und von mehreren sehr feinen
Längsstreifen durchzogen, von welchen der mittlere zuweilen stärker ist und im Abdruck
als eine Mittelkante erscheint. Der Flügel ist häutig -scariüs und von vielen sehr feinen
Streifen durchzogen, welche vom Kern gegen den Rand laufen; sie scheinen aber nur von
feinen Falten herzurühren. Die Grösse und Form der Flügel ist ziemlich variabel. Er ist
am Grunde mehr oder weniger ausgerandet, zuweilen so tief, dass der Same herzförmig
oder fast nierenförmig wird (Fig. 16., vergrössert 16.' b.); bald ist der Flügel nach oben
wenig verschmälert und stumpf zugerundet (Fig. 17. und 18.,- vergrössert 18. b.) oder
oben selbst etwas ausgerandet (Fig. 27. b.), oder er ist nach oben verschmälert (Fig. 15.
16. 28. b.), ja zuweilen in einer Weise, dass der Rand geschweift erscheint (Fig. 20. b. c).
Wir könnten sie darnach in Semina rotundata, S. cordata und reniformia abtheilen.
Es erscheinen die Samen meist vereinzelt, bei Fig. 20. aber liegen sie in grösserer
Zahl beisammen. Nicht selten finden sie sich mit anderen Pflanzenresten auf denselben
Steinplatten, so mit Czekanowskia, mit Ginkgo (Taf. XIII. Fig. 4. b.) und mit Ephedrites
antiquus (Taf. XIV. Fig. 27. b. 28. b. 30. b. Taf. XV. Fig. 1).
50. Samaropsis caudata Hr. Taf. XIV. Fig. 8 — 14.
S. seminibus rotundatis vel cordatis, basi emarginatis apice longe caudatis, 5 milk
longis, nucleo lanecolato.
Ust-Balei häufig.
Der Same hat dieselbe Grösse und Form wie bei voriger Art, zeichnet sich aber
durch den langen Schwanz aus, der von der Spitze des Kernes ausläuft. Es kann sich frei-
lich fragen, ob dies nicht eher ein langer Stiel sei und das ausgerandete Ende die Spitze
darstelle. Die Art der Ausrandung des Flügels und die Zustutzung des Kernes zeigt aber,
dass die Einfügung liier stattfand und der fadenförmige Anhang an der Spitze des Samens
steht. Es ist derselbe sehr dünn, aber bis 15 Milk lang, theils gerade, theils in verschie-
dener Weise gebogen (Fig. S. 10. 11: 13. 14. b.). Der Flügel ist theils fast gleich breit
(Fig. 8. 9.), theils aber nach vorn verschmälert (Fig. 10. 11. 12. 13.). Bei Fig. 14. b. ist
er schmäler als bei den übrigen Samen. Vielleicht ein keimender Same.
#
51. Samaropsis kajensis Hr. Taf. XIV. Fig. 37.
S. seminibus cordatis, 1 centim. longis, nucleo anguste lanceolato.
An der Kaja.
Von dieser Art sah ich nur den Fig. 37. abgebildeten Samen, dessen rechter Flügel
Memoire-, de 1 'Acad. Imp. des sciencos, Yllme Se'rio. 11
S2 Peop. Dit. Oswald Heer,
am Grunde zerstört ist. Er ist viel grösser als bei S. rotundata, der Kern aber ist verhält-
nissmässig schmäler und mehr gewölbt. Er ist 1 Cent. lang. und 2 Mill. breit., nach oben,
zugespitzt und mit einer Mittellinie. Der Flügel ist zart, häutig, glatt, nach vorn ver-
schmälert, am Grunde nicht ganz erhalten, so dass nicht zu ermitteln ist, ob er dort ge-
stutzt oder aber ausgerandet ist.
52. Samaropsis parvula Hr. Taf. XIV. Fig. 21 — 23.
S. seminibus rotundatis vel cordatis, 3 mill. longis, nucleo minuto lanceolato.
. Ust-Balei.
Der S. rotundata sehr ähnlich, aber viel kleiner, bei Fig. 21. und 22. fast kreisrund
und am Grunde sehr wenig ausgerandet. Der schwarze Kern ist lanzettlich, oder länglich
oval, der Flügel ziemlich gleich breit. Der ganze Same hat eine Länge von 3 Mill., bei
einer Breite von 3 bis 3V2 Millim.
Bei Fig. 23. b. haben wir indessen einen eben so kleinen Samen, der am Grunde
ziemlich tief herzförmig ausgerandet und vorn stark verschmälert ist, ganz ähnlich wie bei
Fig. 20. b. c. Es gehört daher diese Art, trotz der viel geringeren Grösse, vielleicht doch
zur Sam. rotundata.
IV. Farn. Gnetaceae.
Eplietlritcs Gocpp.
53. Epiicdrites antiquus Hr. Taf. XIV. Fig. 7. 24—32. Taf. XV. Fig. 1. a. b.
Eph. ramis articulatis, striatis, nueulis duabus semi-orbiculatis, apicc acuminatis,
bracteis 12 — 20 mill. longis, ovato-oblongis, apicc bilobis.
Ust-Balci.
Wir haben in Ust-Balei gegliederte, gestreifte Stengel, scariösc, m der Mitte mit
einem Längseindrucke versehene Blättchen und zu zwei beisammenstehende, oben in eine
Spitze auslaufende Nüsschen, welche verschiedene Organe mit solchen der lebenden Gat-
tung Ephedra so viel Uebereinstimmendes zeigen, dass sie wahrscheinlich zu dieser Gat-
tung gehören. Da dieselben indessen bislang nicht beisammen gefunden wurden, ihre Zu-
sammengehörigkeit daher nicht bewiesen werden kann; ferner den Zweigen die schuppen-
förmigen Blätter fehlen und auch Czekanowskia ähnliche gestreifte Stengel gehabt haben
dürfte, halte ich es für zweckmässiger, sie unter Ephedrites zu vereinigen.
• Die Stengel erreichen eine Dicke von G — 8 Mill. (Taf. XIV. Fig. 32. XV. Fig. 1.);
andere haben 4, und wieder andere nur V/2 — 2 Mill. Breite, dies sind ohne Zweifel
äussere Zweige. Die Gliederung ist wenig deutlich und der Stengel ist an dieser Stelle
nicht angeschwollen, auch sind mir keine Stengel mit Astbildung zugekommen. Längsstrei-
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 83
o
fen'sind4 — 8. Bei einem Zweige bemerken wir sehr kleine, ovale dunkle Flecken (Fig. 29.
b. vergrössert), welche vielleicht von einem Pilze herrühren. Die Blätter sind nicht erhalten.
Solche Stengel sind in üst-Balei nicht selten; wir finden bei denselben zuweilen die Sa-
men von Samaropsis rotundata (Fig. 27. 28. 30. Taf. XV. I.), auch die Blattbüschel von
Czekanowslcia setacea (Taf. V. Fig. 5.). Da diese beiden Pflanzenarten aber in üst-Balei
sehr häufig sind, ist dies Zusammenvorkommen wohl zufällig. Immerhin ist es bemerkens-
werth, dass die Czekanowskia eine gestreifte Fruchtspindel hat, der aber die Gliederung
fehlt (cf. Taf. XXI. Fig. 8.).
Bei Fig. 7. (vergrössert 7. b.) haben- wir zwei Nüsschen, welche denen von Ephedra
sehr ähnlich sehen. Jedes hat eine Länge von 9 Mill. und eine grösste Breite von 2% Mill;
auf der inneren Seite sind sie durch eine gerade, auf der äusseren durch eine stark gebo-
gene Linie begränzt. Sie waren daher aussen gewölbt; auf der inneren Seite dagegen
wahrscheinlich flach, wie bei Ephedra alata Desc. (vgl. Fig. 36, die Nüsschen von 2 Deck-
blättern umgeben). Oben laufen sie in eine feine Spitze aus. Sie haben eine ziemlich dicke
Kohlenrinde, an der einige Längsstreifen zu bemerken sind, zurückgelassen, haben daher
wahrscheinlich eine ziemlich feste holzige Wandung gehabt. Deckblätter und Stengel feh-
len auf dem Steine, welcher diese Früchte enthält, dagegen finden sich auf demselben
•einige Blattreste von Czehanowshia setacea.
Als Deckblätter dieser Art betrachte ich die zwei Fig. 24. und 25. abgebildeten Blätt-
chen. Fig. 24. hat eine Länge von 12 Mill. und eine grösste Breite von 8 Mill., ist am
Grunde stumpf zugerandet, nach vorn verschmälert und in zwei Lappen gespalten. Von
der Einbuchtung geht ein Streifen über die Mitte des Blättchens hinab bis zum Grunde,
und zu beiden Seiten dieser Mittellinie haben wir einen seichten Eindruck, der nicht scharf
begränzt ist und allmählig in den Flügel übergeht; er ist fein runzelig, zwischen den Run-
zeln sind einige rundliche Eindrücke. Grösser ist Fig. 25, hat eine Länge von 20 Mill.,
bei 9 Mill. Breite. Der mittlere Eindruck ist lang und schmal. Das ganze Deckblatt ist
von zahlreichen schief aufsteigenden Streifen durchzogen, welche wahrscheinlich von Run-
zeln herrühren. Es sind diese Deckblätter zwar grösser als bei Epliedra alata (von der
Fig. 33 — 35 welche darstellen); auch die Form ist insofern verschieden, als sie nach
vorn verschmälert, während bei JE. alata gegentheils verbreitert sind, dagegen sind sie
oben auch ausgerandet und in der Mitte mit einer rinnenartigen Vertiefung versehen,
welche wahrscheinlich das Nüsschen umfasst hat.
Nach einer Mittheilung von Graf Saporta hat er von Etroehey sehr ähnliche Zweige
erhalten, welche zur selben Art zu gehören scheinen. Sie haben auch feine Längsstreifen
und hier und da feine Querlinien, doch fehlen auch ihnen die Blattschuppen.
n*
84 Pro?. De. Oswald Heer,
zweite unterclasse. moxocotyledones.
I. Ordn. Spadiciflorae.
I. Farn. Pandaneae.
54. Kaidacarpum si&iricnm Hr.. Taf. XV. Fig. 9 — 16.
K. strobilo ovali, centim. 3 — 3% longo, fructibus' lignosis, area apicali liexagona,
costis radiantibus 5 — G.
Ust-Balei häufig.
Es hat Buckland den Fruchtstand einer Pandanee als Podocarya bezeichnet, aber
eine so confuse Beschreibung desselben gegeben, dass sie nur verwirren kann, daher es
gerathen sein dürfte, den Namen Podocarya ganz aufzugeben, um so mehr, da er ganz un-
passend ist, indem er auf die sicher unrichtige Annahme gegründet ist, dass die Früchte
auf langen Stielen befestigt seien. Es hat Carruthers einen ähnlichen Fruchtstand Kaida-
carpum (Pandanenfrucht) genannt1), welchen Namen man einstweilen für alle fossilen Pan-
danenfrüchtc verwenden kann. In diesem Sinne gehören die Podocarya BucMandi Ung.
und ebenso die Früchte von Ust-Balei zu Kaidacarpum, und es kann erst ein vollständige-
res Material zeigen, in welchem Verhältnisse diese Jura-Arten zu den lebenden Gattungen
stehen. Das können wir aber schon jetzt sagen, dass es Fruchtstände (nicht Einzelnfrüchte)
sind, welche denen der lebenden Pandaneen sehr ähnlich sehen. An einer Längsachse sind
zahlreiche, dicht beisammenstehende und zu einem Zapfen zusammenschliessende holzige
Früchte befestigt. Jede einzelne Frucht ist sitzend, auswärts allmählig etwas verdickt und
mit einer Aussenfläche versehen, die wir als Schild bezeichnen können. Dieser Schild hat
bei K. sibiricum ein mittleres, sechseckiges kleines Feld, von jeder Ecke geht eine hervor-
tretende Kante zum Bande, daher der Schild in C Randfelder abgetheilt wird, die um das
centrale Feld herumstehen (Fig. 12. 14. 15. 16.). Zuweilen sind auch nur 5 Randfelder
da (Fig. 11.). Immer sind aber diese Felder sehr deutlich ausgesprochen. Ganz dieselbe
Bildung haben wir auch bei den holzigen Früchten der lebenden Pandaneen (z. B. bei Pan-
danus, Sussea und Freycinetia), nur dass die Zahl der Felder variirt. Buckland hat diese
Felder für Fruchtfächer genommen, und spricht daher von 6 Fächern, welche diese Frucht
haben soll, und die untere Partie der Frucht wird als Stiel gedeutet.
Ob die sibirische Art von IL BucMandi verschieden sei, ist bei der unvollständigen
Kenntniss, die man von dem K. BucMandi hat, nicht zu entscheiden; jedenfalls ist sie ganz
verschieden von Kaidacarpum ooliticum Carruthers, welche Art viel grössere Zapfen
1) Cf. British fossil Pandaneae. Geolog. Magaz. v. I Pandanocarpum ist weniger passend, da er die Nipadi-
April 1868. Der von Erongniart gebrauchte Name | tes- Arten so bezeichnet hat.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amürlandes. 85
hatte und die Früchte besassen eine rhombische Aussenfläche ohne Felderabtheilung (cf.
1. c. Taf. IX.).
Es hat Brongniart aus dem Oolitli von Mamers einige Pflanzenreste abgebildet und
als Stengel einer Euphorbia- artigen Pflanze gedeutet, welche lebhaft an unsere Frucht er-
innert (cf. ann. des sciences natur. IV. 1825. Taf. 19. Fig. 9.). Brongniart nannte sie
Mamillaria Desnoyersii.
Bei der Mehrzahl der Zapfen sehen wir nur den Abdruck der Oberfläche des Zapfens.
Es haben diese Zapfen eine Länge von 3 — 3% Centim. und eine grösste Breite von etwa
2 Cent., sind länglich oval, an beiden Enden stumpf zugerundet. Die Schilder jeder Frucht
haben eine Breite von 5 Mill. Bei den vollständig erhaltenen haben wir ein regelmässig
sechseckiges Feld und scharf abgesetzte 6 Randfelder, meistens im Abdrucke, und- also
vertieft. Bei manchen schliesscn sie fest an einander, bei anderen sind sie mehr oder we-
niger aus einander geschoben (Fig. 10. 15. IG.). Sie haben eine dicke Kohlenrindc, und
wo diese abgefallen, sind tiefe Eindrücke entstanden.
Sehr lchrroich ist Fig. 13. Wir haben hier einen Zapfendurchschnitt, der Ärmlich-
keit hat mit dein Strobilites BucMandii Lindl. (Foss. Flora Taf. 129.). Der Zapfen hat
einen dicken, 3% Centim. langen Stiel und dicht beisammen stehende, wahrscheinlich noch
unausgereifte Früchte. Die meisten sind so zerdrückt, dass sie eine wirre Masse bilden,
doch sieht man an der linken unteren Seite deutlich, dass die Früchte auswärts alhnählig
sich verdicken und zu oberst durch eine eckige Ebene (den Schild) abgeschlossen werden.
An diesem Schilde ist ein mittleres, ganz kleines Feldchen zu sehen, wogegen allerdings die
Randfelder fehlen; wahrscheinlich war eben die Masse noch als unreif, nicht genugsam ver-
holzt, um solche Felder zu bilden. Jedenfalls haben wir hier zahlreiche, dicht zusammen-
gedrängte, auswärts dicker werdende, vorn abgestutzte Früchte, nach Art der Pandaneen.
Als männliche Blüthen betrachte ich Fig. 9. An einer 50 Mill. langen Aehrc mit dün-
ner Achse sind gabelig getheilte fadenförmige Gebilde befestigt, die ich für die Staubfäden
halte. Da wir bei Pandanus gabelig getheilte Staubfäden haben, stimmt dies zu den männ-
lichen Blüthen der lebenden Pandanus. Freilich ist die Aehre so stark zerdrückt, dass
eine genauere Untersuchung nicht möglich ist. Staubbeutel sind nicht zu sehen.
Blätter, die hierher gezogen werden könnten, sind mir. von Ust-Balei nicht zuge-
kommen.
55. Kaidacarpuni siellatam Hr. Taf. XL Fig. 3. b. Taf. XV. Fig. IS — 20.
K. fructibus lignosis, area apicali polygona, costis radiantibus 8 — 10.
Ust-Balei.
Der Schild hat 8, selten 10 Felder, die strahlenförmig um ein mittleres sehr kleines
Feldchen (Fig. 18.), oder um einen Punkt (Fig. 19.) herumgestellt sind. Es sind- mir nur
8G Prof. Dr. Oswald Heer,
einzelne Früchte zugekommen. Bei Fig. 18. haben wir von einer selchen die Seitenansicht,
welche uns zeigt, üass sie gegen den Grund verschmälert ist.
Hat einige Aehnlichkeit mit den eigenthümlichen Scheibchen der Phyllothcca sibirica,
hat aber nur 8 — 10 und viel tiefere Strahlen.
5ß. Kaidacarpum parvaluci Hr. Taf. XV, Fig. 17.
K. strobilo breviter ovali, mill. 17 longo, fructibus parvulis, area apicali rotundata,
laevi.
Ust-Balei.
■
Der Zapfen ist viel kleiner als bei K. sibiricum; er hat nur eine Länge von 17 Mill.,
bei einer Breite von 11 Mill. Er ist kurz oval; die Früchte haben rundliche Schilder, und
sind flach, ohne Feldereintheilung. Der Stiel ist ziemlich lang und war wahrscheinlich
weich, da er in der Mitte eine Längsspaltc hat.
Bei einem zweiten unvollständiger erhaltenen Zäpfchen sind die Früchte von dcrsel-
ben Grösse, die Schilder sind aber schwach sechseckig. Auf demselben Steine liegen Reste
von Baiera Czekanoivskiana, Ginkgo sibirica, Czekanowskia setacca und Epheclrites antkßws.
II. Pflanzen des Amurlandes.
Vom oberen Amur (Älbasin und Talbusin bis Waganowo) und von der Bureja.
I. Classe. Cryptogamae.
i. Ord. Filices.
. L Farn. Polypodiacsaa.
Trib. Cyatheae.
. I. 1?liyi.'Soptei-Is Kze.
i. Tüyrsopteris prisca Eichw. spec. Taf. XVIII. Fig. 8.
Th. pinnis elongatis, pinnulis basi contractis, ovato-triangularibus, pinnatifidis, lobis
obliquis, obtusis, nervis tertiariis furcatis.
Sphenopteris prisca Eichwald Lethaea ross. II. p. 14: Taf. IV. Fig. 2.
Oberer Amur.
Steht der Th. Murrayana sehr nahe und ist nur durch die Nervatur zu unterschei-
den, daher wir die Art zu Thyrsopteris bringen dürfen, obwohl die Früchte noch nicht
Beitbäge zur Juba -Flosa Ostsibhuens und des Amublandes. 87
gefunden wurden. Bei der Th. Murraydna sind die Tertiärnerven, d. h. die zarten Nerven,
welche von dem Nerv ausgehen, der in den Lappen hinausläuft, einfach, unverästelt, wo-
gegen sie bei der Amurpflanze gabelig getheilt sind. Sic; stimmen in dieser Beziehung mit
der Sphcnoptcris jprisca Eiehw. (aus dem unteren Jura von Kanienka, aus der Gegend der
Stadt Tzoume) überein, welche in der Form und Lappenbildung des Blattes auch ganz zu
Th. Murrayana stimmt, und daher zu derselben Gattung zu bringen ist. Von der Diclcso-
nla concinna unterscheidet sich die Art durch die kürzeren, am Grunde mehr verbreiter-
ten Blattnedern.
Bei dem Fig. 8. dargestellten Wedelstücke, das von Glenn gesammelt wurde, ist die
Nervation sehr wohl erhalten (Fig. 8. b. vergrössert). Die Fiederchen sind fast gegen-
ständig, auswärts an Grösse allmählig abnehmend. Sie sind. sitzend gegen den Grund ver-
schmälert, jederseits mit 3 Lappen verschen, die untersten Lappen sind die grössten,
daher dort die Fieder die grösste Breite hat und nach vorn ziemlich schnell sich verschmä-
lert. Die Lappen sind stumpf. Die Secundarnerven laufen in spitzem Winkel aus, die der
untersten Lappen senden ebenfalls in spitzem Winkel von dem wenig vortretenden mitt-
leren Nerv zarte Nerven aus, welche in eine Gabel sich spalten und bis zum Rande rei-
chen. In den oberen Lappen dagegen sind die Tertiärnerven einfach.
Mehrere Blattstücke dieser Art lagen in demselben Steinklotze mit Liclcsonia gracüis. •
Trib. Dicksoniae.
IS. XMelcsoiila, L'Herlt.
I)iv. A. Pinnulis membrameeis vcl stibcoriaceis, penninervüs. -
2. Dicksonia concinna Hr. Taf. XVI. Fig. 1 — 7.
D. frondc bipinnata, pinnis praelongis, membranaeeis, pinnulis elongatis, anguste lan-
ceolatis, pinnatifidis vcl pinnatipartitis, lobis obliquis, obtusis, nervis tertiariis inferioribus
furcatis; soris rotundatis marginalibus.
Burcja im gelben Thon und am oberen Amur.
Die Fig. 1 — 6 abgebildeten Stücke sind von der Bureja, wo die Art häufig auftritt.
Auf einer Steinplatte (Fig. 1.) sind zahlreiche Wedelstücke in verschiedener Richtung
durch einander liegend. Die Fiedern haben dünne, lange Spindeln, welche von einem Mit-
telstreifen durchzogen sind. Die Fiederchen sind dünnhäutig und stehen ziemlich dicht
beisammen; sie sind alternirend, doch je zu 2 genähert, in spitzigem Winkel auslaufend
und nach vorn gerichtet. Sie sind etwa 25 — 30 Mill. lang, bei circa 8 Mill. Breite; am
Grunde am breitesten und nach vorn zu nur wenig und sehr allmählig sich verschmälernd.
Sie sind sitzend und gegen die Insertionsstelle hin keilförmig verschmälert; an der
Seite fiederspaltig oder fiedertheilig, indem die Einschnitte öfters über die Mitte hinab-
88 Prof. De. Oswald He eh,
. reichen; die Lappen berühren sich fast an den Rändern und sind vorn stumpf zugerundet;
jeder hat einen zarten Mittelnerv, von dem äusserst zarte Acstc ausgehen, die theilweise
gabelig gctheilt sind. Der Mittelnerv entspringt in sehr spitzem Winkel- etwas unterhalb
der Bucht, welche die beiden benachbarten Lappen bilden (Fig. 1. b. vergrößert).
Bei Fig. 2 haben wir eine starke, mit einer Mittelrippe versehene Hauptspindel,
welche auf einen ansehnlichen Wedel schliesssen lässt. Die Fiedern laufen in spitzem Win-
kel aus, die Fiederchen sind aber grossentheils zerstört, doch lassen, sie stellenweise die
gabelige Theilung der Secundarnerven erkennen.
Fig. 4. und 5. sind wahrscheinlich aus der Nähe der Wedelspitze. Die schief auf-
steigenden Fiederchen stehen dicht beisammen und nehmen auswärts an Länge ab.
Auch am oberen Amur wurden mehrere Wedelstücke gefunden, welche aber schlecht
erhalten sind. Ein Stück aber ist sehr wichtig, da es uns mit den Früchten bekannt macht.
Bei Fig. 7. (vergrössert 7. b.) haben wir mehrere, in spitzem Winkel von einer geraden
Spindel auslaufende Fiederchen, weiche am Grunde in gleicher Weise verschmälert sind,
wie die vorigen. Sie haben dieselbe Form, nur sind sie schmäler und haben seichtere seit-
liche Einschnitte. In jeder Bucht sitzt ein relativ grosser Sorus. Wir haben daher an den
schmalen Fiederchen zwei randständige Reihen von rundlichen Fruchthäufchen, zu wei-
chen ein Seitennerv läuft. Es sind auf jeder Seite 4 — 7 solcher Sori. Es sind an densel-
ben die zwei Klappen zu erkennen, welche einen derberen Rand bilden. Die Sporangien
aber sind nicht zu sehen.
Die grossen, randständigen, am Ende eines Nervs sitzenden Fruchthäufchen stimmen
zu Dicksonia. Da auch die sterilen Wedel in der Form der Fiedern und Fiederchen und
deren Nervation mit manchen Dicksonien (so der D. ScMcdci Schi. sp. aus Mexiko) ver-
glichen werden können, dürfen wir unsere fossile Art der Gattung Dicksonia einreihen.
JDiv. B. Pinnulis coriaeeis, basi plus minusve constrieiis , in racliin anguste alatam la-
tere inferiori-decurrentibus, integerrimis , nervo medio debili, nervülis paucis, angalo pera-
cuto egredientibus.
Scleropteris Saporta, Flore jurassique I. p. 3G4.
Die von Graf Saporta begründete Gattung Sclcropteris hat 2 bis 3 mal gefiederte,
steif lederartige Wedel, die Fiederchen sind am Grunde zusammengezogen und laufen
etwas an der Spindel herunter, daher diese schwach geflügelt erscheint.. In diesen Merk-
malen stimmt eine Gruppe von Farn des Amurlandcs mit Scleroptcris überein. Auch die
Nervation stimmt in so fern, als bei denselben die Nerven sehr zart sind, und nur wenige
und steil aufsteigende Secundarnerven von einem sehr schwachen Mittelncrv ausgehen.
Dieser ist aber deutlicher ausgesprochen, als bei den von Saporta dargestellten Arten,
indem er sich hier in mehrere Aeste aufzulösen scheint. Doch dürfte dies kaum einen
Genus-Unterschied begründen.
Saporta blieben die Früchte dieser Farn unbekannt. Glücklicher Weise erhielten
wir vom Amur ein paar fertile Wedelstücke einer Art, welche zeigen, dass diese Farn zu
Beiträge zub Juba-Floea Ostsibiribns und des Amüblandbs. 89
Dicksonia gehören, wenn wir diese Gattung in dem weiten von Hooker eingeführten
Sinne gebrauchen. Wir haben, wie bei den Dieksonien, becherförmige, lederartige, rund-
liche Sori, welche in kleiner Zahl am Rande der Fiederchen stehen. Jedes dieser vcrhält-
nissmässig grossen und scharf ausgesägten Fruchthäufchen steht am Ende eines seitlichen
Nervs. Da die meisten Dieksonien lederartige Wedel haben, bei manchen die Fiederchen
am Grunde auch verschmälert und die Seitennerven steil ansteigend und fast so stark sind,
wie der Mittelnerv (so bei Dicksonia euleita), geben auch die sterilen Wedel wichtige An-
haltspunkte zur Vergleichung, welche die Einreihung unserer Jurafarn bei Dicksonia be-
stätigen. Saporta vergleicht Scleropteris mit Adenophoms . Gaud. {Polypodium Adeno-
phorum Hook.); hier stehen aber die Sori längs der Mittelrippe und sind anders gebildet.
3. Dicksonia Saportana Hr. Taf. XVII. Fig. 1. 2. Taf. XVIII. Fig. 1—3.
D. frondc bipinnata, pinnis oppositis, rarius alternantibus, sub angulo semirecto egre-
dientibus, curvatis; pinnulis suboppositis, obliquis, oblongis, basi attenuatis, integerrimis,
nervis subtilissimis, ncrvillis angulo acuto egredientibus, erectis; soris marginalibus 4 — 8.
Bureja,
im grauen Sandstein, mit I). gracüis.
Am oberen Amur nicht selten.
In der Form der Fiedern und Fiederchen ist die Art sehr ähnlich der JDicJiopteris
lanceolata Zigno {Splienopteris lanceolata Pliill., Scleropteris FJiUlipsii Sap.) , unterschei-
det sich aber von dieser Art durch die Nervation, indem bei der D. lanceolata mehrere
Nerven vom Grunde der Fiederchen ausgehen und spitzwärts laufen. Dasselbe ist der
Fall bei der Diclwptcris laevigata Phill. sp. (Nciivoptcris) und der D. visianica Zigno,
welche nebst der T). rhomboidalis und ]). angustifölia eine Gruppe nahe verwandter Farn
bilden, welche durch diese Nervation von unseren Amur-Dicksonien, und auch von der
Mehrzahl der von Saporta als Scleropteris beschriebenen Arten sich unterscheiden. Da
noch keine fertilen Wedel gefunden wurden, bleibt die systematische Stellung der Dichop-
teris-Arten zweifelhaft. Bei der grossen habituellen Aehnlichkeit mit unseren Dieksonien
gehören sie wahrscheinlich in die Gruppe der Dicksonieen.
Die Gattung Vachyptcris Brgn. ist wahrscheinlich zu streichen, indem sie auf einer
unrichtigen Auffassung der Nervation beruhen dürfte.
Taf. XVII. Fig. 2. haben wir ein Blattstück von der Bureja, welches wahrscheinlich
aus der Mitte des Wedels stammt. Es hat eine ziemlich starke, von einer Längsfurche
durchzogene Spindel'uhd fast gegenständige, ziemlich lange Fiedern, die in spitzigem Win-
kel auslaufen und etwas bogenförmig auswärts gekrümmt sind. Die Fiederchen stehen
dicht beisammen; sie sind länglich oval, am Grunde verschmälert und etwas in die Spin-
del hinab laufend, vorn stumpflich, ganzrandig. Die Nervatur ist verwischt und nur bei
wenigen Fiederchen mit der Loupe zu verfolgen (Fig. 2. b. vergrössert). Es ist wohl ein
Mo'snoircs do l'Acad. Iinp. dos acioncos, Vllino Sürio. 12
SO Puof. Dr. Oswald He eh,
Mittelnerv zu unterscheiden , welcher der unteren Seite mehr genähert ist als der oberen,
doch entspringen fast am Grunde desselben steilaufsteigende und weit nach vorn reichende
Secimdarnerven, die man leicht für selbstständige Nerven nehmen könnte, und auch die
höher oben folgenden Seitcnnerven entspringen in sehr spitzen Winkeln und sind steil
nach vorn gerichtet; diese sind einfach, während der unterste in eine Gabel getheilt ist.
Bei Fig. 1. (ebenfalls von der Bureja) sind die Fiedcrchen weiter von einander ent-
fernt und etwas schmäler, und es erinnert dieses Stück noch mehr an die DlcJioptcris lan-
ceolata Phill. spec, aber die Nervatur ist wie bei der vorigen (Fig. 1. c. vergrössert), nur
dass hier, wenigstens bei Fig. 1. b,, mehrere Seitennerven gabelig getheilt sind. Es sind
diese Fiederchen vom mehr zugespitzt. Auf derselben Steinplatte (welche auf der anderen
Seite die JDlcJcsonia gracilis enthält) sind aber Fiedern mit mehr stumpflichen Fiederchen
(Fig. 1 . a.). Auch die Spindeln der seeundären Ficdern sind in der Mitte mit .einer Längs-
furche versehen.
Am oberen Amur wurden von dieser Art grosse Wedelstücke gefunden. Sie liegen
in dicken Steinklötzen und sind leider so zerdrückt, dass nur wenige Fiederchen ihre,
Form behalten haben. Die Spindeln haben eine Dicke von 2 — 3 Mill. , in der Mitte eine
ziemlich tiefe Furche und im Abdruck eine Längskante. Von dieser starken Spindel lau-
fen die Ficdern in spitzem Winkel aus, sind bei den einen Stücken gegenständig, bei an-
deren auf derselben Steinplatte altcmircnd; diese Ficdern sind sehr lang; wir haben
welche von 8 Cent. Länge, die vorn abgebrochen, also noch keineswegs in ihrer ganzen
Länge uns vorliegen. Es sind diese Fiedern öfters zuerst aufsteigend und dann nach unten
gebogen. Diese grossen Stücke eignen sich wegen der grossentheils zerstörten Fiederchen
nicht zur bildlichen Darstellung; auf Taf. XVIII. haben wir bei Fig. 2. und 3. ein paar
kleinere Stücke vom Amur dargestellt, von denen Fig. 2. genau mit Taf. XVII. 2. von der
Bureja übereinstimmt, während Fig. 3. etwas kleinere und dichter beisammen stehende
Fiederchen hat. Daneben liegen bei Fig. 3. b. Fiederstücke der D. acutiloba.
Glücklicher Weise wurden am Amur ein paar fertile Wcdelstücke gefunden. Wir
haben bei Fig. 1. einzelne sterile Fiederchen, welche mit D. Scqmiana übereinstimmen,
und weiter oben Fiederchen von derselben Grösse und Form, welche am Rande*die rund-
lichen Sori tragen (Fig. 1. b. vergrössert). Wir haben jederseits 3 bis 4 solcher Sori.
Vom Mittelnerv geht ein Nerv aus, welcher in diesen Sorus endet. Wir haben wie bei der
Licksonia concinna einen derberen Rand, welcher von den beiden Klappen gebildet wird.
Sie bilden einen Wall um eine mittlere vertiefte Steile, in welcher ohne Zweifel die Spo-
rangien lagen.
4. Dicksonia longifolia Hr. Taf. XVIII. Fig. 5.
D. pinnis magnis, pinnulis suboppositis, elongatis, lanceolatis, summa basi paululo
constrictis nonnullis basi lobatis, ceteris integerrimis, nervis obsoletis.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amürlandes. 9 1
Oberer Amur.
Es unterscheidet sich diese Art von der vorigen durch die viel längeren Blattfieder-
chen, welche ungleichseitig und gegen den Grund nicht verschmälert sind. Sie ähneln den
Blättern von Thinfeldia, namentlich Thinf. incisa Sap., unterscheiden sich aber durch die
Nervation. . ■
Fig. 5. stellt nur ein Stück einer. Blattfieder dar, welche sehr lang gewesen sein
muss. Die Fiederchen sind fast gegenständig, 15 — 20 Mill. lang und nahe am Grunde
4 — 5 Mill. breit, nach vorn zu allmählig verschmälert, vorn stumpflich. Sie sind am
Grunde am breitesten, an der oberen Seite eingezogen, auf der. unteren dagegen an der
Spindel herabgebogen, so dass diese schwach geflügelt erscheint. Die Blattsubstanz scheint
schwach lederig gewesen zu sein, die Nervatur ist ganz Verwischt; doch erkennt man an
einigen Stellen einen schwachen Hauptnerv, der in spitzem Winkel ausläuft und näher dem
unteren als oberen Rande nach vorn verläuft, und in sehr spitzem Winkel stark nach vorn
geneigte Secundarnerven aussendet. Es stimmt daher die Art in der Nervation mit der
vorigen überein und weicht von Dicliopteris und Thinfeldia ab, bei welchen Gattungen
mehrere Nerven vom Blattgrunde ausgehen. Die oberen Fiederchen sind alle ganzrandig.
die untersten dagegen scheinen einen rundlichen seitlichen Lappen an der Basis zu haben.
Ob die sehr zarten und nur an wenigen Stellen sichtbaren Secundarnerven einfach oder in
eine Gabel gespalten sind, ist nicht mit Sicherheit zu erkennen.
5. Dicksonia Glchniana Hr. Taf. XVII. 4. XVIII. Fig. 6. 7.
D. frondc bipinnata, coriacea, pinnis altemis, sub angulo acuto egredientibus, an-
justis, pinnulis ovalibus, valde obliquis , basi angustatis, decurrentibus, apice obtusis, inte-
jerrimis, nervis subtilissimis.
Bureja und am oberen Amur.
Das Exemplar von der Bureja (Taf. XVII. Fig. 4.) zeigt uns ein Wedelstück mit der
lünnen Spindel, von welcher die ziemlich langen, sehr schmalen Fiedern in spitzem Win-
kel auslaufen; an den dünnen, von einer Mittelfurche durchzogenen seeundären Spindeln
ind die sehr kleinen Fiederchen befestigt; sie haben nur eine Länge von circa 4 Mill.,
ind stark nach vorn gerichtet, länglich oval, vorn ganz stumpf zugerundet, am. Grunde
lagegen verschmälert und etwas an der Spindel herablaufend. Der Mittelnerv ist vom
xrunde an verästelt, und diese Aeste sind in spitzen Winkeln entspringend, stark aufge-
ichtet und unverästelt (Fig. 4. b. vergrössert). Am Rande einiger Fiederchen bemerken
•rir runde, kleine Wärzchen, welche ohne Zweifel von den Fruchthäufchen herrühren, die '
andständig sind, wie bei den lebenden l^icksonien.
Ist ähnlich der Säeropteris multipartita Saporta aus dem unteren Portland von Bou-
12*
92- Prof. Dr. Oswald Hee
K
logne sur nier (Flore jurass. p. 490). Die Fiederchen Haben dieselbe Form und Grösse,
nur sind alle ungelappt und die Fiedern entspringen in spitzem Winkel.
Vom Amur erhielt ich nur ein paar kleinere Stücke (Taf. XVIII. Fig. 6. 7.), welche
aber in den steil aufsteigenden Fiedern und den zierlichen ovalen, glänzend lederartigen
Fiederchen wohl zur obigen stimmen. Die Nervatur ist etwas deutlicher (Fig. 7. b. ver-
größert).
6. Dicksonia gracilis Hr. Taf. XVII. Fig. 3.
D. fronde bipinnata, coriacea, pinnis altemis et suboppositis, sub angulo acuto egre-
dientibus, ambitu linearibus, clongatis, rachi anguste alata; pinpulis minutis, lanceolatis,
integerrimis, obliquis, oppositis vcl altemis, apice acutiusculis, pinnarum superiorura basi
confluentibus; nervis obsoletis, nervillis simplieibus.
Bureja in einem grauen Sandstein.
Steht der Sclcroptcris Pomelii Sap. (Flore jurass. Lp. 370) sehr nahe, hat dieselben
langen, dicht beisammen stehenden sehmalen Fiedern und kleinen lanzettlichen Fiederchen,
es entspringen aber die Fiedern in spitzigerem Winkel , und sind daher mehr aufgerichtet
und alle Fiederchen sind ganzrandig. Das schöne Taf. XVII. Fig. 3. dargestellte Stück
stellt die Spitze eines Wedels dar und ist nach der Gcgenplatte vervollständigt. Er hat
eine ziemlich starke, von einer Mittelfurche durchzogene Spindel, von der die zahlrei-
chen Fiedern in spitzem Winkel auslaufen; die unteren haben eine Länge von 5 Centim.,
bei einer Breite von 6 — 7 Millim. Sie stehen so dicht beisammen, dass sie- sich am Rande
theilweise decken. Die kleinen Fiederchen der unteren Fiedern sind am Grunde etwas
zusammengezogen und decurrirend und etwas von einander entfernt. Sie sind vorn zuge-
spitzt und alle ganzrandig. Die Nerven sind nur bei wenigen mit der Loupe heraus zu fin-
den. Es geht ein zarter Nerv in spitzem Winkel vom Blattgrunde aus, und von ihm ent-
springt schon tief unten ein steil aufsteigender Seitennerv. Weiter oben folgen noch einige
ebenso steil aufgerichtete zarte Secundamerven. Sie sind unverästelt (Fig. 3. b. ver-
grössert). Die oberen Fiedern sind viel kürzer, die Fiederchen sind am Grunde kaum ver-
schmälert und unter sich verbunden; sie sind kürzer als an den unteren Fiedern und mehr
zugespitzt.
7. Dicksonia acuiiloba Hr. Taf. XVIII. Fig. 4.
D. fronde bipinnata, coriacea, pinnis alternis, ambitu lanceolato-linearibns, rachi
anguste alata, pinnulis parvulis, ovato-ellipticis, integerrimis, obliquis, apice acutis, nervis
conspieuis, nervillis inferioribus furcatis.
Oberer Amur.
Der vorigen Art zwar sehr nahe stehend, doch durch die am Grunde mehr verbrei-
. Beitrage zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 93
tertcn, ei -elliptischen und vorn schärfer zugespitzten Ficderchen zu unterscheiden. Auch
treten die Nerven viel deutlicher hervor und die unteren Seitennerven sind gabelig getheilt.
Es liegen mehrere Wedelstücke in demselben Stcinklotz. Bei Fig. 4. haben wir eine
dünne Spindel, an welcher die alternirenden Fiedern so dicht beisammen stehen, dass sie
am Rande über einander laufen. Sie gehen in einem halbrechten Winkel von der Spindel
aus und haben eine Länge von 3 — 4 Gentim. Dia Ficderchen stehen sehr dicht beisam-
men. Sie haben eine Länge von circa 5 Müh, bei einer Breite von etwa 21/, Mill. Sie sind
unterhalb der Mitte am breitesten, dann zusammengezogen, an der unteren Seite an der
Spindel herablaufcnd, vorn in eine feine Spitze auslaufend. Sie werden nach vorn nur we-
nig kleiner. Die Nervation tritt deutlich hervor. Wir haben einen in spitzem Winkel aus-
laufenden Mittelnerv und 3 — 4 Secundarncrven, von welchen die unteren in zwei Acstc
getheilt sind. Die Nerven sind stark/nach vorn gerichtet (Fig. 4. b. viermal vergrössert).
Noch deutlicher sind die Nerven bei Fig. 4. c. (zweimal vergrössert); auch hier haben wir
bei jedem Ficderchen auf der einen Seite meist 3, auf der anderen 4 Secundarnerven, von
denen die unteren sich gabeln.
III. Pterideae.
III. Axllaratites.
8. Adianlites Schmidtianns Hr. Taf. XXI. Fig. 7., vergrössert 7. b. c. S. 36.
Oberer Amur.
Auch vom oberen Amur liegen von dieser zierlichen Art nur kleine Blattstücke vor,
welche mit denen von Ust-Balei übereinstimmen. Die Fiederchen sind in drei Lappen ge-
spalten und von steil ansteigenden gabelig getheilten Nerven durchzogen.
9. Adianlites Nynipharnm Hr. Taf. XVII. Fig. 5.
A. fronde bipinnata, stipite stricto, erecto, pinnis suboppositis, elongatis, pinnulis di-
. midiatis inaequilateralibus, oppositis, basi euneatim attenuatis, obovato-oblongis, apice ob-
tusis, crenatis.
Bureja im weissgelben Thon.
In einem wcissgelblichen Thone liegen mehrere Wcdelstücke in sehr verschiedener
Richtung, die in Fig. 5. in eine Ebene gebracht sind. Die Hauptspindel ist dünn und mit
einer scharfen Mittelkante versehen. Die Fiedern entspringen von derselben in ziemlich
spitzem- Winkel, nehmen aber bald eine fast horizontale Lage an. Sie -sind über 4 Centim.
lang und fast gegenständig. Die Fiederchen stehen ziemlich dicht beisammen und sind
gegenständig, 9 — 10 Mill. lang und erreichen oberhalb der Mitte eine Breite von 3—4
Mill.; sie sind gegen den Grund zu allmätilig keilförmig- verschmälert und an dieser ver-
94 Prof. Dr. Oswald Heer,
schmälerten Partie ganzrandig, vom dagegen ziemlich, grob gezahnt; die Zähne sind
stumpflich. Es sind die Fiederchen ungleichseitig, indem die obere Partie breiter ist als
die untere, der zarte Mittelnerv sendet fast vom Grunde aus in sehr spitzen Winkeln Se-
eundarnerven aus, von denen die der unteren (rechten) Seite steiler aufsteigen und einfach
bleiben, während die der oberen länger sind und theilweise sich gabeln.
Erinnert in den ungleichseitigen Fiedern und der Nervatur an die Adiantum- Arten
aus der Gruppe ' pinmiMs dimidiatis, und gehört wahrscheinlich zu dieser Gattung. Am
ähnlichsten ist das Adiantum affine Willd. (A. Ominghami Hook.) aus Neuseeland. Es
hat auch dicht beisammen stehende schief stehende Fiederchen/ deren unterer Rand ganz
und gerade, der obere aber gekerbt ist.
10. Adiantiies amurensis Hr. Taf. XXI. Fig. 6. a. b., vergrössert 6. c. d.
A. fronde pinnata, pinnulis subeoriaeeis, inaequilateralibus, basi euneatis, rotundatis,
apice obtuse crenatis, nervis seeundariis dichotomis.
Oberer Amur.
Von der vorigen Art durch die grösseren Fiederchen, die viel breiter, mehr gerun-
det und viel stumpfer gezahnt sind, verschieden. Der Wedel war wahrscheinlich doppelt
gefiedert, doch sind nur einfache Fiederstücke erhalten. Die Fiederchen stehen ziemlich
dicht beisammen, sind etwa 10 Mill. lang und 7 Hill, breit, rundlich, am Grunde keilför-
mig verschmälert, vom ganz stumpf zugerundet und mit wenigen (etwa 4) sehr stumpfen,
kurzen Zähnen versehen. Sie scheinen ziemlich derb gewesen zu sein. Wie bei vielen
Adiantum -Arten ist die obere Seite breiter als die untere. Die Nerven sind zart, von
Grund aus verästelt, die Aeste sind steil aufsteigend und meistens gabelig getheilt (Fig.
6. c. d.).
Gehört wahrscheinlich zur Gattung Adiantum, und zwar zur Abtheilung des Adian-
tum capülus vencris L., welche gegenwärtig über Südeuropa, Asien und Amerika verbreitet
ist. In der Form der Lappen erinnert die Art namentlich an A. aethiopicum L. , das nicht
allein in Afrika von Abyssinien bis zum Cap, sondern auch in Indien, Neuseeland, Neuhol-
land und in Amerika von Texas und Californien bis nach Chile und den Laplata- Staaten
vorkommt. Die Fiederchen scheinen aber nicht so zart und fast lederig gewesen zu sein,
in welcher Beziehung die Art mehr mit dem A. venustum Don (vom Himalaya) und mit
A. monoclilamys Eat. (von. Japan) übereinkommt.
IV. Asplenlum L.
11. Asplenium (Diplaziara) whitbiense Brgn. sp. Taf. XVI. Fig. 8. Taf. XX. Fig. 1. G. Taf.
XXL Fig. 3. 4. Taf. XXII. Fig. 4. g. 9. c. S. 38.
Beiträge zur Jura-Flora Okesibibibns und des Amurlandes. 05
Am oberen Amur, hier das häufigste Farnkraut. An der Bureja.
Es tritt dieser Farn im Amurlandc grosscnthcils in denselben Formen auf, wie im
Gouv. Irkulsk.
1. a. Auf Taf. XX. Fig. 6. a. haben wir die Spitze eines Wedels vom Amur; ähnlieh
Taf. III. Fig. 2. von Irkutsk. Die Ficdcrchcn sind klein, etwas sichelförmig gebogen und
durch stumpfe Buchten von einander getrennt, vorn zugespitzt; die Nervillen sind in ein-
fache Gabeln gespalten. Aehnlich sind die Fiederchen bei Taf. XXII. Fig. 4. g. von der
Bureja. Sic sind auch etwas sichelförmig gebogen. Die Nervillen nur schwach angedeutet
und, wie es scheint, mit einfachen Gabeln.
I. b. Taf. XX. Fig. 4. 5. vom oberen Amur. Bei Fig. 5. sind die Fiederchen alter-
nirend; die Fiederchen sind lang und schmal, nur wenig sichelförmig gekrümmt, doch ist
die untere Handlinie convex, die obere etwas einwärts gebogen, die Bucht ziemlich stumpf;
vom Mittelnerv gehen jederseits mehr Nervillen (etwa 7) aus, als bei der vorigen Form,
sie sind sämmtlich nur in eine einfache Gabel gespalten.
Etwas kürzer und stumpfer sind die Fiederchen bei Taf. XX Fig. 4. vom Amur. Wir
bemerken hier auf den Fiederchen zahlreiche rundliche Flecken, die zum Theil durch
kleine Glimmerblättchcn gebildet werden. Sie sind theils unregelmässig vcrtheilt, theils
aber die 'ganze Oberfläche einnehmend. Sic scheinen nicht von Fruchthäufchen herzurüh-
ren. Wäre dies der Fall, müsste dieser Farn getrennt und zu Acrostichitcs gebracht werden.
II. Asplcnhim whitbiense tenue. Var. a. Hierher gehören die Taf. XXI. Fig. 3. und
4. dargestellten fertilen Wedelstücke. Bei Fig. 3. haben wir neben einer sterilen Fieder
(Fig. 3. b.) zweir-fertile Fiederchen (Fig. 4. b. vergrössert). Da sie von der Oberseite vor-
liegen, sieht man zwar die Schleierchen nicht, die linienförmigen Wülste, welche den Sei-
tennerven ganz in derselben Weise folgen, wie bei Diplazium, lassen aber nicht zweifeln,
dass sie die Sori darstellen. Sie bilden fast parallele, vom Mittclncrv in schiefer Richtung
gegen den Hand laufende Leisten. Bei Fig. 4. bemerken wir solche auf allen Fiederchen.
An einzelnen Stellen deuten rundliche Wärzchen die durchgedrückten Sporangien an.
Sterile Wedel dieser Form haben wir auf Taf. XVI. Fig. 8. von der Bureja und Taf.
XX. Fig. 2. 3. vom oberen Amur.
Taf. XX. Fig. 2. ist sehr ähnlich dem auf Taf. III. Fig. 3. von der Kajamündung ab-
gebildeten-Farn. Wir haben schöne, lange Fiedern mit grossen, dicht beisammen stehen-
Fiederchen, welche am Grunde in spitzem Winkel zusammenlaufen; die unteren Nervillen
sind doppelt, die obersten einmal gabelig getheilt und treten deutlich hervor. Fig. 3. a.
ist wahrscheinlich aus der Spindel des Wedels, da die Spitze sehr dünn ist. Die Fiedern
sind fast gegenständig; die ziemlich breiten, kurzen Fiederchen etwas nach vorn gekrümmt,
nur die untersten Nervillen sind doppelt gabclig getheilt, alle übrigen bilden eine ein-
fache Gabel.
Bei Taf. XVI. Fig. 8. von der Bureja sind die Fiedern gegenständig; die Fiederchen
06 Prof. Dr. Oswald Heer,
sind ziemlich breit und kurz, doch etwas gekrümmt und vorn ziemlich spitz; die unteren
NerviBen doppelt, die anderen einfach gegabelt, die obersten einfach. Es ist dies eine
Zwischenform zwischen II. -a. und IL c.
Var. b. Taf. XXII. Fig. 9. c. aus dem Thal der Tapka. Zahlreiche lanzettliche, vorn
zugespitzte Ficderchen mit dichotomen Nervillen liegen lose auf einem Steine, der auch
auf der Rückseite solche Fiederchen zeigt.
Var. e. Taf. XX. Fig. 1. vom oberen Amur. Zeichnet sich durch die grossen eiför-
mig elliptischen, weiter aus einander stehenden Fiederchen aus. Sie sind vorn zugespitzt,
am Grunde die Ränder etwas einwärts gebogen. Die oberen Nervillen sind in einfache,
die unteren in doppelte Gabeln gespalten. Die Fiedern sind gegenständig und die Spindel
hatte eine ziemlich tiefe Mittelfurche.
12. Aspleniuin argutulum Hr. Taf. XIX. Fig. 1 — 4. S. 41.
Oberer Amur.
Vom Amur haben wir viel grössere Wedclstücke erhalten, als von Ust-Balei. Auf
Taf. XIX. Fig. 3. ist ein grosser, freilich zerbrochener Wedel. An der ziemlich dünnen
Spindel sind in Abständen von 1Ü — 15 Mill. die alternirenden Fiedern befestigt. Diese
sind linienförmig-lanzettlich; mehrere sind bis zu 4 Centim. Länge erhalten, dort aber ab-
gebrochen, indem sie ohne Zweifel viel länger waren. An den unteren Fiedern sind die
Fiederchen frei, am Grunde nicht verbunden, aber mit ihrer ganzen Breite angesetzt, vorn
verschmälert und allmählig in eine scharfe Spitze auslaufend, die freilich bei vielen Fie-
derchen abgebrochen oder verdeckt ist. Sie sind gerade abstehend, nicht sichelförmig ge-
bogen, ganzrandig, 4 Mill. breit und S — 9 Mill. lang. Der Mittelnerv läuft in fast rech-
tem Winkel aus; von demselben gehen 5 — 7 Scitcnncrvcn aus. Die unteren 1 — 2 sind
zweimal gabclig gespalten, dann folgen einfache Gabeln und zu äusserst einfache Nervillen
(cf. Fig. 3. b. c. vergrössert).
Fig. 4. ist wahrscheinlich aus der oberen Partie des Wedels. Die Fiedern laufen
etwa in einem halbrechten Winkel aus, sind 5% Centim. lang, auswärts stark verschmä-
lert, indem die äusseren Fiedern schmäler und kürzer werden. Diese sind am Grunde ver-
bunden und scharf zugespitzt.
Fig. 2. stellt wahrscheinlich die Wedelspitze dar, mit einfachen, lanzettlichen, vorn
zugespitzten Fiederchen.
Das kleine Wedelstück von Waganowo (Fig. 1., vergrössert 1. b.) gehört wahr-
scheinlich zur vorliegenden Art und stammt auch aus der Wedelspitzc. Es hat nur kleine
Fiederchen, welche jederseits nur 3 in' eine einfache Gabel getheilte Nerven haben.
13. Asplenium (Diplazium) speetabile Hr. Taf. XXI. Fig. 1. 2., vergrössert 2. b.
A. speciosum, pinnis magnis, pinnulis basi contiguis, late lanceolatis, tota basi adnatis,
Beiträge zun Jura-Flora Ostsibiriens und des Aüurlandes. 97
12 mill. latis, integerrimis, nervo medio recto, nervis seeundariis dicliotomis sub angulö
acuto egredieutibus.
Oberer Amur.
Sehr ähnlich der Pccopteris msignis Lindl. (Foss. Flora II. Tal". GVL), hat dieselben
grossen Fiedern und Fiederchen , allein die Secundarnerven sind mehr nach vorn gerichtet
und zweimal gabelig gctheilt, während sie bei der P. msignis nur eine einfache Gabel bil-
den und in weniger spitzem Winkel auslaufen, auch ist der Mittelnerv starker. Dann sind
die Fiederchen kürzer und breiter.
Bei Tai". XXI. Fig. 2. ist nur ein Theil der Blattfieder erhalten. Die gerade Spindel
hat eine Mittel furchet' Die Fiederchen sind alternirend, mit ihrer ganzen' Breite, die an
der Basis 12 Mill. beträgt, angefügt, nach vorn nur wenig verschmälert. Sie müssen sehr
lang gewesen sein, doch sind keine bis zur Spitze erhalten. Der Mittelnerv läuft fast in
cinemreehten Winkel aus, ist ziemlich stark und gerade; die Secundarnerven sind sehr
zart, in ziemlich spitzem Winkel nach vorn gerichtet und zweimal gabelig getheilt.
Vollständiger ist Taf. XXL Fig. 1. erhalten. Es liegen zwei Fiederstücke neben ein-
ander, welche ohne Zweifel an derselben Spindel befestigt waren. Die Fiederchen haben
am Grunde eine Breite von 11 bis 12 Mill. und sind, wo sie ganz erhalten, 24 Mill. lang.
Sic sind mit ihrer ganzen Breite angefügt und nur zu Unterst mit einander verbunden, in-
dem der anadroine Rand dort etwas nach oben sich biegt. Der Mittelnerv der Fiederchen
ist ziemlich stark, und von ihm entspringen jederseits etwa 10 Secundarnerven, von denen
die 4 — 5- unteren zweimal gabelig sich theilen, während die oberen nur in eine Gabel
sich spalten. Die Nervenäste laufen bis zum Rande, der stellenweise dadurch fast etwas
crenulirt wird. Die Fiederchen sind etwas nach vorn gebogen und vorn verschmälert und
etwas zugespitzt. Die Oberfläche der Fiederchen ist unter der Loupc fein chagrinirt und
zwischen den Nerven stellenweise leistenförmig aufgetrieben, welche Leisten wahrschein-
lich von linienförmigen Soris herrühren, welche durchgedrückt sind. Deutlicher sind
diese Fruchthäufchen bei einigen Fiederchen, bei welchen aber der Rand zerstört ist. Es
sind schief stehende, den Secundarnerven folgende, schmal -linienförmige Wülste, welche
die Sori darstellen, die ganz denselben Verlauf nehmen, wie bei Asplennuu whitbiense
(Taf. XXI. Fig. ^.d.). '
14. Asplenium (Diplazium) distans Hr. Taf. XIX. Fig. 5. 0. 7.
• A. fronde bi- (vel tri-?) pinnata, pinnis elongatis; pinnulis liberis vel modo infima basi
unitis, lanceolatis, leniter sursum curvatis, apice subacuminatis, 4 — 5 mill. latis, 15 —
20 mill. longis, integerrimis; nervo primario tenui, nervis seeundariis tenuissimis, sub an-
gulö acuto egredieutibus, dicliotomis. .
Pccopteris recentior Phillips. Geol. of Yorkshire p. 119. Taf. VIII. Fig. 15.?
Neuropteris recentior Lindl. Fl. Foss. I. p. 195. Taf. LXVIII.
Memoire« ilo l'Acid. Imp. dos scieneoa, Vlliuo Serie. 13
98 Prof. Dr. Oswald Heer,
Älctlwpteris recentior Sckimpcr. Pal. veget. I. p. 566.
Pteris recentior Ettingh. Farn der Jetztw. p. 113.
Oberer Amur.
Fig. 5. eine einzelne Fiedcr, deren Fiederchen zwar etwas grösser sind, als bei dem
von Lindlcy dargestellten Farn, im Uebrigen aber wohl zu demselben stimmen. Der Rand
ist hier und da eingerissen, so dass die Fiederchen Aehnlichkeit mit denen der P. den-
ticulata Brgn. (ligata Lindl.) erhalten; doch sind sie in Wirklichkeit ganzrandig.
Die Fiederchen sind mit ihrer ganzen Breite angesetzt, bis auf den Grund oder doch
fast bis zum Grunde von einander getrennt, lanzettlich, vorn verschmälert und schwach zu-
gespitzt, etwas nach vorn gekrümmt. Sie haben einen zwar sehr dünnen, doch deutlichen
Mittelnerv, von dem die sehr zarten Secundarncrven in spitzigem Winkel ausgehen, die
unteren sind zweimal gabelig gethcilt. Sie sind nur mit der Loupe sichtbar und bei den
meisten Fiederchen verwischt. Diese sehr zarten, mehr nach vorn gerichteten Sccundar-
nerven und die längeren, schmäleren Fiederchen unterscheiden die Art vornehmlich von
Aspl. ■whüliense.
Bei einem zweiten Exemplar vom' oberen Amur (Fig. 7) haben die Fiederchen genau
dieselbe Grösse und Form wie bei Lindley, und sind auch etwas nach vorn gekrümmt.
Die sehr zarten Secundarnerven steigen in spitzem Winkel auf und einzelne sind dichotom.
Bei einem dritten Exemplar vom oberen Amur (Fig. 6), wo Fiederstücke neben Blatt-
fetzen der Phoenicopsis speciosa liegen, haben wir dieselben schmalen, aber längeren Fie-
derchen (sie sind 20 Mill. lang), die aber weiter von einander getrennt und am Grunde
ganz frei sind.
Der schon an sich wenig passende Art-Name von Phillips wird völlig widersinnig,
wenn der Farn der Gattung Asplenium eingereiht werden muss, und musste daher aufge-
geben werden. Ucbrigens ist es zweifelhaft, ob die Art mit der Pecopteris recentior Phil-
lips übereinkomme; es ist fast unmöglich, eine Pflanze nach den sehr rohen Abbildungen
von Phillips zu bestimmen.
IL ?am. Karratiaceae.
"V. Tiienioptci-is. Urgn.
«
15. Taeniopteris parvula Hr. Tai'. XXI. Fig. 5., vergrössert 5. . b.
T. foliis minutis, 5 mill. latis, lincaribus, nervo medio valido, nervis seeundariis sub-
tilissimis, angulo recto egredientibus.
■
Oberer Amur.
Ein kleines Blättchen, dem Basis und Spitze fehlen, das aber die Nervatur von
Taeniopteris hat. Ob es nur ein foliolum eines zusammengesetzten Blattes oder aber ein
Beiträge zun Jura-Flora Ostsidiriens und des Amurlandes. 99
folium sei, ist nicht zu entscheiden. Es hat nur eine Breite von 5 Mill., ist parallelseitig,
ganzrandig und besitzt einen deutlichen Mittelnerv, aber so zarte Sccundarnerven, dass sie
nur bei guter Beleuchtung mit der Loupe zu sehen sind. Sie laufen in rechtem Winkel
aus und in gerader Richtung zum Rande. Sie scheinen einfach zu sein und stehen sehr
dicht beisammen.
IS. Crd. CaSamariae.
Farn. Equisotaceae.
I. EkjuisotiiKi L.
16. Equisetum Burejeuse Hr. Taf. XXII. Fig. 5 — 7.
E. rhizomate tuberculifero, eostato, tuberculis verticillatis, ovalibus, costatis, monili-
formi-conjunetis.
Bureja im grauen Sandstein.
Das Rhizom ist dünn, kurz gegliedert, von zwei starken Längsrippen durchzogen.
Die Knollen sind stellenweise wirteiförmig um die Knoten gestellt (Taf. XXII. Fig. 5.).
Sie sind 10 — 12 Mill. lang und in der Mitte 7 — 8 Mill. breit, gegen beide Enden gleich-
massig verschmälert; sie sind von zwei breiten, tiefen Furchen und Rippen durchzogen.
Es sind 2 oder 3 solcher Knollen aneinandergereiht.
Dass diese Knollen einem Equisetum angehören unterliegt wohl keinem Zweifel, lei-
der fehlen aber an dieser Stelle die Stehgel, daher diese Art noch nicht genauer charak-
terisirt werden kann.
Vielleicht gehört dazu ein Stengelrest vom Amur (Taf. XXI. Fig. 2. b.), der neben
dem Blatte des Asplenkmi spectabile liegt. Er hat eine Breite von 8 Mill. und eine 7 Mill.
lange Scheide, die aus S verbundenen Blättchen besteht, die oben, wo sie in die Zähne
übergehen würden, abgebrochen sind.
Die Art ist ähnlich dem E. Burchardti Dunk. sp. aus dem Wealden, hat aber weni-
ger kugelige und gerippte Knollen. Sehr ähnlich sind auch die Knollen der Physagcnia
Parlatorn Heer, Flora tertiana Hclvetiac I. Taf. XLII. Fig. 2 — 17., welche Schimper
zu Equisetum gestellt hat."
17. Equiselum spec. Taf. XXII. Fig. 8.
In einem weissen Thon von Nowo Michailowskaja (Amur).
Es hat der Knollen eine Länge von 2 Cent, und eine Breite von 1 Cent. ; ist oval und
von 2 Rippen durchzogen; er ist an einem 7 Mill. breiten, undeutlich gestreiften Rhizom
befestigt (Taf. XXII. Fig. 8.). An derselben Stelle kommen noch zahlreiche Rhizom -Reste
vor. Sic sind dünn, von Längsfurchen durchzogen und verästelt.
100
Prof. De. Oswald Heer,
Es ist der Knollen grösser als bei voriger Art, gehört aber doch vielleicht zur selben
Art, für eine sichere Bestimmung ist aber das Material zu mangelhaft. Diese Knollen und
Rhizomäste sind, leider die einzigen einigermaassen bestimmbaren Pflanzenrc'stc , welche in
Nowo Michailowskaja am unteren Amur gefunden wurden, und es bleibt noch zweifelhaft,
ob diese Ablagerung zum Jura oder zum Tertiär gehöre. Es kommen auch in miocenen
Ablagerungen Equiseten mit ähnlichen Wurzelknollcn vor.
j
II. Classe. Phauerogamae.
I. Cycadaeeae.
I. Cyoaclites Brongn.
18. Cycadites graminöus Hr. Taf. XXIII. Fig. 1. b. XXVI. Fig. 4.
C. foliolis angustis, 3% — 4 mill. latis, 5 centim. et ultra longis, planis, apice acumi-
natis, nervo medio tenui.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. Taf. VIII. Fig. 7. 8.
Oberer Amur und Bnreja.
Es sind linienförmige, 3% bis 4 Mill. 'breite und wenigstens 5 Centim. lange Blätt-
chen. Sie siud flach, lederartig, mit einem zwar deutlichen, doch ziemlich dünnen Mittel-
nerv. Taf. XXVI. Fig. 4. haben wir zwei solcher Blattstücke vom Amur, die 4 Mill. Breite
haben. Sie sind steif lederartig und an beiden Enden abgebrochen. Von der Bureja sind
mir auch nur Bruchstücke solcher Blätter zugekommen (Taf. XXIII. Fig. 1 . b.). Es kann
daher die Bestimmung dieser Art nicht völlig gesichert werden. Es wird dies erst der
Fall sein, wenn einmal Blättchen gefunden werden, die noch an der Spindel befestigt sind.
So weit die Blättchen erhalten sind, stimmen sie zu Cycadites confertus Morris,
Oldham von Bindabun in Indien (cf. Palaeontologia indica Taf .VIII. Fig. 2.), zu welchem
wohl mit Recht Dr. Feistmantel den C. Rajmahalensis Oldh. zieht.
Der Cycadites samioides Leck. (Quart. Journ. XX. p. 77.) hat kürzere, am Grunde
mehr zusammengezogene Fiedern mit stärkerer Mittelrippe.
H. Anomozaiuitcs Schimp.
Es hat Schimper die C}rcadecn mit iiederschnittigen Blättern, deren Lappen sehr
ungleich breit und von zahlreichen, in rechtem Winkel auslaufenden und parallelen Nerven
durchzogen sind, unter dem Namen Anomozamites vereinigt. Es schliesst sich diese Gat-
tung nahe an Nilssonia und Pterophyllum (nämlich die Gruppe Ptcrozamites Schimp.) an.
19. Aßomozamites Sclimidtii Hr. Taf. XXIII. Fig. 2. 3. XXIV. Fig. 4—7.
A. foliis elongato-oblongis, pedalibus, basin versus sensim angustat.is., pinnatisectis,
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 101
segmentis confertis, patentissimis, planis, inaequalibus, latitudine brevioribus vel paulo
longioribus, apice oblique rotundato:truncatis, angulo anteriore subrecto, obtuso; nervis
simplicibus, subtilibus, numerosis, parallelis.
Am oberen Amur und an der Burcja.
Zeichnet sich durch die breiten und dabei sehr kurzen Blattlappcn sehr aus. Die
Blätter sind viel grösser als bei A. inconstans Goepp. sp., A. .Lindleyanus Schimp. und
A. Schawuburcjcnsis Dunk. sp , und in dieser Beziehung kommt sie mehr mit dem A.
Braunsii Schk. sp. und A. prineeps Oldh. überein, von welchen sie aber durch die viel
kürzeren Blattsegmente sich leicht unterscheiden lässt. Von dem Pterophjllum Blasii Schk.
aus dem Ract von Seinstedt und dem PI. comptum Lindl. aus dem Oolith von Gristhorpe
unterscheidet sie. sich durch die viel kürzeren und relativ breiteren Blattsegmente und die
zahlreicheren, dichter stehenden und zarteren Nerven. Aehnelt in Form und Grösse des
Blattes auch der NUssonia polymorplia Schenk, um so mehr, da bei ein Paar Fiederseg-
menten (Taf. XXIII. Fig. 2.) einzelne Nerven stärker hervortreten. Bei allen übrigen Blät-
tern aber, und gerade bei denen die Nerven am besten erhalten sind (Taf. XXIII. Fig. 3.
Taf. XXIV. Fig. 4 — 7.), sind dieselben durchweg von gleicher Stärke. Uebrigens hat
man den Nilssonien unrichtiger Weise ungleich starke Nerven zugeschrieben; es sind auch
bei diesen alle Nerven gleich stark, aber zwischen je 2 Nerven ist das Blattgewebe zu
einer Rippe aufgetrieben, so dass auf der Blattfläche feine parallele Rippen mit den Ner-
ven alterniren. Diese cigenthümliche Bildung, auf welche Dr. Nathorst zuerst aufmerk-
sam gemacht hat, tritt bei den prachtvollen Blättern, welche Prof. Nordenskiöld in
Palsjü in Schonen gesammelt hat, sehr deutlich hervor. Dieselbe fehlt aber den Blättern
vom Amur und der Bureja, daher sie nicht zu Nilssonia gehören, welche Gattung wir we-
gen ihrer nahen Verwandtschaft mit Anomozamites und Pterophyllum zu den Cycadeen
.bringen, und die runden Wärzchen, welche Schenk für Fruchthäufchen nahm, von Pilzen
herleiten, da sehr ähnliche Pilzbildungcn auch bei'Podozamites vorkommen.
Am besten erhalten sind die Blätter von der oberen Bureja. Taf. XXIII. Fig. 2. lie-
gen mehrere -Blattstücke auf einer wcissgelben Thonplatte. Das Blatt hat in der Mitte
eine Breite von 4 Centim. , wird aber gegen den Grund allmählig schmäler. Es ist bis auf
die Mittelrippe in breite Lappen gespalten, welche am Grunde in ziemlich spitzen Winkeln
zusammenlaufen. Sie haben eine Breite von 12 — 15 Mill. und eine Länge von 11 — 20
Hill.; die Rückenlinie bildet einen starken Bogen, während die obere kürzer und etwas
convex ist, die Ecke ist ziemlich stumpf abgerundet. Die zahlreichen, im rechten Winkel
auslaufenden, parallelen Nerven stehen dicht beisammen; sie bleiben einfach, von den oberen
reichen 2 — 3 nicht bis zur Blattspitze. Bei dem grossen. Blatte Fig. 2. a. haben wir ein-
zelne deutlicher vortretende Nerven, während bei Fig. 2. b. c. alle Nerven gleich stark
sind. Dasselbe ist der Fall bei Fig. ?>., hier sind bei jedem Segment 30 sehr deutliche
102 - ■ -m Prof. De. Oswald Heer,
Nerven zu Kahlen, die alle gleich stark und % Mill. von einander entfernt sind. Die Blatt-
iliiclie ist glatt.
Etwas abweichend sind die Blattstücke vom Amur, wo die Art häufig zu sein scheint.
Tai XXIV. Fig. 5. haben wir anfallend kurze, breite Segmente. Sic haben eine Breite
von 22 — 35 Mill., bei einer Länge, von 15— 18 Mill.; die Rückenlinie ist sehr stark-
gebogen, so dass sie eine Strcckc«wcit fast mit der Mittelrippe parallel läuft, der vordere
Hand ist viel kürzer und diese Kurzseite ist convex. Die Vordereckc ist fast rechtwinkelig,
übrigens etwas stumpflich. Die Nerven sind sehr deutlich, alle gleich stark, dicht beisam-
men stehend (circa 35), am Ende etwas gegen vorn gekrümmt; die obersten 3 — 4 errei-
chen die Ecke nicht. Die Zwischenräume zwischen den Nerven sind flach, glatt, am Grunde
indessen bei der Rippe hier und da mit einem punktförmigen sehr kleinen Würzchen ver-
sehen, doch ohne Zwischennerv. Die Segmente der*linken Seite sind viel breiter als die
der rechten. Ganz ähnlich sind Taf. XXIV. Fig. 4. und 7. Fig. 7. stellt die Basis des,
Blattes dar. Das erste Blattsegment ist klein, die folgenden nehmen aber schnell an Grösse
zu. Bei Fig. 4 sind die Blattsegmente fast gegenständig und haben 35 — 36 deutliche pa-
rallele Nerven.
Bei Fig. 6. haben wir mehrere Blattstücke, und neben denselben liegt der Durch-
schnitt einer Fruchtschuppe, die ohne Zweifel von einer Cycadee herrührt und so die Cy-
cadeen-Natur von Anomozamites bestätiget. Sie hat einen Stiel von 15 Mill. Länge und
2 Mill. Dicke; er ist fein gestreift. Oben breitet er sich in einen Schild aus, von welchem
der Längsschnitt vorliegt. Wir sehen -daraus, dass der Schild eine Breite von 23 Mill.
hatte, in der Mitte etwas vertieft und an den Seiten schwach gewölbt war. Näher lässt
sich freilich die Form des Schildes nicht bestimmen. Ohne Zweifel trug er auf der unteren
Seite 2 Samen, die indessen nicht erhalten sind. Vielleicht gehört jedoch der Fig. 7. b.
abgebildete Same hierher. Er liegt auf der Rückseite derselben Steinplatte, welche das
Blatt Fig. 7. enthält. Er ist sehr kurz eiförmig (11 Mill. lang und 10 Mill. breit) und
scheint glatt gewesen, zu sein. Es ist dieser Same freilich für die grosse Zapfenschuppe zu
klein, war aber vielleicht noch nicht ausgewachsen.
20. Anomozamites acotilobus Hr. Taf. XXIII. Fig. 1. a. XXIV. Fig. 1—3. XXV. Fig
&• * . *»« ■»»•■"■ * • a 'b'
XXVIII. Fiff. 3. b.
ö-
A. foliis elongato-oblongis, pedalibus, pinnatisectis, segmentis patentissimis, planis,
valde inaequalibus, latitudinc brevioribus vel paulo longioribus, latere catadromo prae-
longo, valde convexo, latere anadromo multo breviori, recto vel.concavo, angulo anteriore
acuto, saepius produeto, nervis simplieibus, subtilibus, numerosis, parallelis.
Am oberen Amur und an der Bureja.
Der vorigen Art nahe verwandt, die Blattsegmente sind aber in ihrer Grösse noch
ungleicher und die vordere Ecke ist zugespitzt, die von dort zur Mittelrippe laufende
\
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibjrikns und des Amürlandes. 103
Gränzlinic nicht convex, sondern einwärts geschwungen concav oder eine gerade Linie be-
schreibend.
Bei Taf. XXIII. Fig. 1 . haben wir ein Blattstück von der Burcja. Das am besten er-
haltene Segment hat eine Länge von 25 Mill., bei einer Breite von 15 Mill. Es ist nach
vorn gebogen und hat eine sehr stark convexe Langseite und eine einwärts geschwungene,
etwas coneave Kurzseite, die Vorderecke ist in eine Spitze ausgezogen. Die folgenden Seg-
mente sind viel breiter, aber grossentheils zerstört. Die Nervation ist wie bei voriger Art.
Ganz ähnliche Blattstücke kamen mir vom oberen Amur zu, die aber auch stark zerfetzt
sind. Taf. XXIV Fig. 1. muss ein grosses Blatt gewesen sein. Ein Blattlappen hat eine
Breite von 5 , der gegenüber liegende von 5% Centim. , bei 2% Centim. Länge. Die Buch-
ten sind scharf geschnitten, die Langseitc der Lappen ist stark convex, die Kurzseite
schwach concav, die Ecke scharf vortretend. Bei Taf. XXIV. Fig. 3. sind die Blattscg-
mente auch sehr gross, aber länger, doch grossentheils zerstört. Auch die grossen, breiten
.Blattsegmente von Taf. XXVII. Fig. 3. b., deren Nervation sehr schön erhalten ist, gehö-
ren wahrscheinlich zu der vorliegenden Art. Ebenso Tafel XXV. Fig. 9, wo eine ganze
Zahl von Blattsegmenten durch einander liegen. Sie haben die spitzigen Vorderecken des
A. acutilobus.
21. Anomozamites angularis Hr. Taf. XXV. Fig. 1.
A. foliis elongatis, pinnatisectis, segmentis patentissimis, planis, subaequalibus, latitu-
dine longioribus, subquadrangularibus, lateribus parallelis, apicc subtruncatis, angulo an-
teriore recto.
Oberer Amur im Sandstein.
Fig. ] . stellt die Spitze des ohne Zweifel langen Blattes dar. Die Mittclrippe ist ver-
hältnissraässig dünn, die Blatteinschnitte reichen bis zu derselben hinab. Die Blattscg-
mente sind fast gleich breit, die meisten sind 15 Mill. breit, nur eines erreicht eine Breite
von 19 Mill. Die Seiten laufen bis weit nach vorn parallel und gerade; vorn sind die Seg-
mente fast gerade abgestutzt, es ist die Gränzlinie nur wenig gebogen, die Vorderecke ist
fast rechtwinkelig, während die hintere etwas abgerundet ist. Die meisten Segmente ha-
ben eine Länge von 25 — 28 Mill., nur die .vordersten werden beträchtlich kürzer und
schmäler und sind vorn mehr gerundet. Das Blatt ist abgestutzt fiederschnittig Die Ner-
ven sind grossentheils verwischt, doch sieht man stellenweise parallele, gleich starke und
ziemlich dicht beisammen stehende einfache Längsnerven, welche im rechten Winkel von
der Rippe auslaufen.
Unterscheidet sich von den beiden vorigen Arten vornehmlich durch die längeren,
fast gleich breiten, parallclseitigcn Blattlappen. In dieser Beziehung nähert sich unsere
Art dem Pterophßlum comptum Lindl., welches aber noch längere und schmälere Blatt-
segmente und viel stärkere, weiter aus einander stehende Nerven hat. Am nächsten dürfte
\
104 Prof. Dr. Oswald Heer,
sie dem A. princeps Oldh. sp. stehen, von dem sie sich durch die kürzeren. Blattsegmente
unterscheidet.
III. I?te*'oi>liyllum Brgii.
22. Pterophyllum Uelmerseuianuiu Hr. Taf. XXV. Fig. 2 — G. Taf. XXIX. Fig. 1. d.
Pt. foliis parvulis, elongato-lanceolatis, pinnatisectis, segmentis patentibus, rcctis,
sinu acutö sejunctis, subaequalibus, latitudinc longioribus, ovatis vcl ovato-oblongis, apice
obtusis; ncrvis parallelis,' compluribus.
Oberer Amur, ziemlich häufig.
Ist durch die viel kleineren Blätter mit unter sich fast gleichbreiteu Fieder chen,
deren beide Seiten in der Länge nicht oder wenig differiren, von den beiden vorigen Ar-
ten zu unterscheiden. Steht dem Pt. Münsteri Pr. sp. (Zamites in Sternberg's Vorwelt 11.
p. 199. Taf. XLIII. Fig. 1 — 3.) sehr nahe, hat aber kürzere, stumpfere, nicht nach vorn
gebogene Fiederchen. Auch ist das Blatt am Grunde weniger verschmälert.
Das Blatt hatte wahrscheinlich eine Länge von etwa 11 — 12 Centim. Es hat eine
ziemlich dünne Mittelrippe und ist bis auf diese hinab in fast gleich breite Lappen ge-
spalten. Sie haben eine Breite von G — 10 Mill. und 7 — 14 Mill. Länge. Bei Fig. 2.
haben wir die Basis des Blattes mit Anfangs kleineren Segmenten, die allmählig grösser
werden. Aehnlich ist Fig. 3., wo ein Blattstück mit etwas breiteren Segmenten neben
einem mit kleineren liegt und wohl aus einer vorderen Partie des Blattes herrührt. Von
den beiden Blattseiten ist wohl die catadroine meist etwas länger als die anadrome und
etwas mehr convex, doch ist der Unterschied nicht bedeutend oder verschwindet auch
ganz, daher die Lappen nicht oder doch sehr wenig nach vorn gebogen erscheinen. Die
Spitze ist ziemlich stumpf. Die Nerven laufen parallel, stehen dicht beisammen und sind
durchgehends einfach. Die Zahl derselben ist auffallend variabel, bei Fig. 2. sind 11 — 12,
bei den kleineren Blattlappen von Fig. 3. nur 10 — 12, während bei den breiten 30, bei
Fig. 6. sind deren 14 — .20. Beachtenswerth ist, dass die Blattsegmente zuweilen an der
Basis von der Spindel sich trennen (Fig. 3. und-G.) und abfallen (Fig. 2.).
Etwas abweichend ist Fig. 5., indem hier die Segmente etwas grösser und durch
stärkere Buchten von einander getrennt sind, auch treten die Nerven stärker hervor. Auf-
fallender Weise haben wir bei dem auf der linken Seite liegenden Blattstückc in jedem
Segment 15, bei dem anderen rechten dagegen nur 8 Längsnerven. Es bildet dieses Stück
vielleicht eine besondere Art, worüber aber erst vollständigere Blätter entscheiden können.
23. Pterophyllum laneilobum Hr. Taf. XXV. Fig. 7 — 8.
Pt. foliis pinnatisectis, segmentis obiiquis, lanceolatis, apicem versus angustatis, acu-
minatis.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 105
Oberer Amur.
Ist durch die längeren, schmäleren, vorn in eine Spitze auslaufenden Blattsegmente
leicht von der vorigen Art zu unterscheiden. Fig. 7. und 8. sind aus der Blattspitze. Die
Blattsegmente sind bei Fig. 8. stark nach vorn gerichtet und laufen in sehr spitzen Win-
keln zusammen; sie sind 3 Centim. lang, und am Grunde 1 Cent, breit, nach vorn allmäh-
lig gleichmässig verschmälert und in eine Spitze auslaufend. Sic sind von circa 12 paral- ■
lelen, zarten Längsnerven durchzogen, welche in spitzem Winkel von der Mittelrippe aus-
laufen. Auch die letzten Segmente haben noch eine Länge von 23 Mill., daher das Blatt
vorn nicht stark verschmälert ist.
Es hat das Blatt einige Aehnlichkeit mit Nilssonia acuminata Schenk (Gränzschich-
ten Taf. XXXII. Fig. 1 — 7.), die Blattlappen sind aber weniger nach vorn gekrümmt,
die Buchten spitzwinkeliger und die Nervation ist wie bei Pterophyllum.
24. Pterophyllum Sensinovianum Hr. Taf. XXIV. Fig. 8.
Pt. foliis pinnatisectis, segmentis patentissimis, aequalibus, lineari-oblongis, apice ob-
tusis, nervis obsoletis 6. »
Oberer Amur.
Zeichnet sich durch die in rechtem Winkel abstehenden gleich breiten, parallelseitigen
und vorn stumpf zugerundeten Blattsegmente aus. Steht dem Pt. complum Phill. sp.
Lindl. (Foss. Flora I. p. 187. Taf. LXVI.) am nächsten, hat aber weniger und zartere
Nerven. Durch dieselben Merkmale unterscheidet es sich auch von Pt. Münsteri Pr. sp.,
und Pt. crassinerve Goepp. In der Form und Grösse der Fiedern ist es sehr ähnlich dem
indischen Pt. Eajmahalense Oldh., das aber in jeder Fieder 17 — 20 Nerven hat.
Es wurde nur das Fig. 10. abgebildete Stück gefunden. Die Blattsegmentc laufen in
rechtem Winkel von der starken Mittelrippe aus. Sie haben eine Länge von 26 Mill. und
am Grunde eine Breite von 6 — 7 Mill., sind bis ziemlich weit hinaus fast parallelseitig
und vorn stumpf zugerundet; die beiden Blattseiten sind von derselben Länge. Am Grunde
sind die Segmente sich sehr genähert und durch eine spitzwinkelige, sehr schmale Bucht
von einander getrennt. Die Nerven sind sehr undeutlich, doch sind 6 zu zählen, die pa-
rallel nach vorn laufen.
Die Art habe ich Herrn Sensinow gewidmet, welcher Middendorff zuerst auf die
Lagerstätte fossiler Fische an der Turga aufmerksam gemacht und ihm die Lycoptera Mid-
dendorffii Müll, mitgetheilt- hat.
IV. Ctenis Lindl. '
25. Ctenis orientalis Hr. Taf. XXII. Fig. 2.
Ct. foliis pinnatisectis, segmentis oppositis, basi decurrentibus, angulo acuto confiuen-
tibus, obliquis, oblongis.
ISemoirea de l'Acad. Imp. des seiendes, VII nie Serie. 14
106 Peof. Dß. Oswald Heer,
Burcja.
Es wurde nur ein stark zerfetztes Blattstück gefunden, welches aber in den herab-
laufenden und unter spitzem Winkel sich verbindenden Blattsegmenten an die Gtenis fal-
cata Lindl. {Ptiropliyllum falcatum Schimp. Pal. vcg. I. 137.) erinnert und dieser Art
nahe zu stehen scheint.
Die Blattsegmente stehen schief nach oben gerichtet, sie haben am Grunde eine
Breite von Einem Centim. und sind an der unteren Seite stark decurrirend. Nur bei einem
ist die stumpflichte Spitze erhalten; es ist in der Mitte gedreht. Die Blattfläche ist eigen-
tümlich runzelig, und dadurch wird die Nervatur verwirrt. Es scheinen indessen einzelne
Nerven verästelt zu sein. Sie laufen in spitzem Winkel von der Mittelrippe aus.
V. J?o<Io:*:amitcs Fr. Braun. Schimp.
26. PodozaiiiUcs IanceolaliTs Lindl. sp. Taf. XXIII. Fig. 1. c. 4. a. b. c. Tai'. XXVI. Fig. 2 —
10. Taf. XXVII. Fig. 1—8.
P. foliolis remotis, deeiduis, integerrimis, basi in pedicellum brevem angustatis, lan-
ceolatis, apice acuminatis, vel lineari-oblongis apice obtusis, nervis 14 — 30, plerumque
20 — 25, supra basin dichotomis, caeterum simplieibus, apicem versus convergentibus.
Zamia lanceolata Lindl. und Hutton. Foss. Fl. III. Taf. CXCIV.
Podozamites lanceolatus , P. distans und P. Eicliwaldi Schimpcr. Pal. veget. IL p.
159. 160.
Zamites lanceolatus Eichw. Leth. ross. IL p. 40. Taf. III. Fig. 1.
Zamites distans Presl in Sternb. Fl. der Vorw. IL p. 196. Taf. XLL Fig. 1. Et-
tingshausen, Abhandl. der geol. Reichsanstalt I. p. 8. Taf. I. 3.
Zamites distans Schenk. Fl. der Gränzsch. p. 159. Taf. XXXV. Fig. 10. XXXVI.
XXXVII. 1.
. . Zamites Haueri Ettingsh. I. c. p. 8. Taf. IL 5.
Am oberen Amur häufig; auch an der Bureja.
Selten sind die Fiedern noch an der Blattspindel befestigt, doch sehen wir solche
folia pinnata Taf. XXVII. Fig. 1. 3. und 8.
Die Spindel ist ziemlich dünn, gestreift und die Ficdern stehen ziemlich weit aus ein-
ander. Sehr häufig sind die abgefallenen, vereinzelten Ficdern. Diese zeigen in ihrer
Form und Grösse eine sehr grosse Variabilität, was zur Aufstellung von mehreren Arten
Veranlassung gab. Wenn wir nur die extremen Formen ins Auge fassen, scheinen wenig-
stens drei derselben, die man als P. lanceolatus, Eichioaldi und distans bezeichnet hat, in
der That begründet zu sein, welche Ansicht ich längere Zeit getheilt habe. Die vielen
Blätter, die mir vom Amur zukamen, haben mich aber überzeugt, dass eine solche Tren-
nung nicht durchführbar ist, da zahlreiche Üebergängc die Unterschiede gänzlich ver-
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 107
wischen. Das von Lindley abgebildete Blatt des P. lanccolatus hat in eine schmale, lange
Spitze auslaufende Fiedern; dieselbe typische Form habe ich in meinen Beiträgen zur fos-
silen Flora Spitzbergens (Taf. VII. Fig. 4. und 5.) abgebildet, und dieselbe begegnet uns
auch an der Kaja (Taf. I. Fig. 3. a.) und am Amur (Taf. XXVI. Fig. 10.). Vergleichen wir
damit die P. Ekhvaldi in den auf Taf. VIII. Fig. 1 — 4. der Spitzberger Flora und auf
Taf. XXVI. Fig. 2 — 7. und Taf. XXVII. 1. der vorliegenden Arbeit dargestellten Blät-
tern, so werden wir leicht fassbare Unterschiede finden. Während beim P. lanceolatus die
Blattfidern nach vorn sich allmählig verschmälern und in eine lange Spitze auslaufen , sind
beim P. Ekhvaldi die Seiten ein Stück weit parallel und vorn stumpf zugerundet, wodurch
die Fieder ein anderes Aussehen bekommt. Schon bei dem von Eichwald dargestellten
Blatte sind indessen die obersten Fiedern aussen mehr verschmälert, als die unteren, noch
mehr ist dies bei Taf. XXVI. Fig. 4. und 8. a. der Fall, welche den Uebergang von P.
lanceolatus zu Ekhvaldi bilden, so dass wir im Zweifel sind, welcher der beiden Arten
wir sie zutheilen sollen. Wir sind daher genöthigt diese beiden Arten zu vereinigen.
Nur schwer konnte ich mich entschliessen, den P. distans Pr. mit dem P. lanceolatus
zu vereinigen, da diese Art der raetischen Formation angehört. Ich habe mir grosse Mühe
gegeben, Unterschiede zu finden, und nicht nur die Abbildungen von Sternberg, Schenk-
und D unk er verglichen, sondern auch Blattabdrücke aus Franken und aus Palsjö unter-
sucht, war aber nicht im Stande, irgend ein fassbares Merkmal zu finden, durch welches
diese raetischen Blätter von denen des Braun -Jura getrennt werden können. Sie zeigen
fast genau dieselben Formunterschiede, wie die Blätter des Amur und Spitzbergens. Das
von Schenk Taf. XXXVII. Fig. 1. abgebildete Blatt hat ganz die in eine lange schmale
Spitze ausgezogenen Blattfiedern des P. lanceolatus Lindl., und wir sehen uns in der Be-
schreibung von Schenk vergebens nach einem entscheidenden Merkmale um; wogegen
Taf. XXXVI. Fig. 1. 2. die fast parallelscitigen und vorn stumpfen Fiedcrn des P. Eich-
ivaldi Schimp. haben. Taf. XXXV. 5. ist eine Uebcrgangsform , und ebenso das schon
von Prcsl in Sternberg's Vorwelt abgebildete Blatt; noch deutlichere Uebergangsformen
habe ich aus Franken vor mir, welche ganz zu denen des Amur stimmen. Taf. XXXVI.
Fig. 4. von Schenk ist eine schmalblättrige Fiederform, ganz übereinstimmend mit Taf.
XXVII. Fig. 8. des Amur. Diese schmalblättrige Form ist im Raet von Palsjö am häufig-
sten. In der Form und den Grössenverhältnissen der Fiedern ist daher kein Unterschied
zwischen den raetischen und Braun -Jura -Blättern vorhanden. Längere Zeit glaubte ich,
einen solchen in der Zahl.der Nerven gefunden zu haben. In den von Schenk gegebenen
Abbildungen zeigen die schmalblättrigen Formen 9 — 11 Nerven , die breiten Fiedern
Taf. XXXVI. Fig. 1. und 2. aber 13 — 16. Bei den meisten Blättern von Spitzbergen
und auch den meisten vom Amur haben wir 20 — 25, und daher dichter stehende Ner-
ven. Das Mittel von 10 Fiedern giebt auf eine Breite von 13 Mill. 23 Nerven. Eine Ver-
gleichung der Blätter von Franken und Palsjö hat mich aber überzeugt, dass auch hier
Fiedern mit zahlreicheren Nerven vorkommen; ein Blatt von Bayreuth von 14 Mill. Breite
14*
108 Prof. Dr. Oswald Heer,
hat 22 Nerven, ein anderes von 18 Mill. Breite aber 20; ganz schmale (nur 6 Mill. breite)
Blattfiedern von Palsjö haben 16 sehr scharf ausgesprochene Nerven; andererseits sind
mir vom Amur Fiedern von 12 Mill. Breite zugekommen, welche nur 14 Nerven haben
(cf. Taf. XXVII. Fig. 3.), und das Mittel von 6 Fiedern giebt bei 14 Mill. mittlerer Breite
16 Nerven. Es lässt uns daher auch dieser, von der Zahl der Längsnerven hergenommene
Unterschied im Stich. Dass sie im Nervenverlauf übereinstimmen, braucht wohl nicht be-
sonders hervorgehoben zu werden. Bei allen diesen Blattformen, haben wir am stielartig
verschmälerten Blattgrunde nur 5 — 6 Nerven, welche sich da, wo das Blatt sich verbrei-
tert, gabeln, und zwar die näher dem Rande stehenden mehr als die in der Mitte (vergl.
Taf. XXVI. 4. b. vergrössert); wie das Blatt seine volle Breite erreicht hat, findet keine
weitere Theilung der Nerven mehr statt. Sie laufen unter sich parallel und biegen oben
in die Spitze ein.
Da der Podozamites Eichwaldi Schimp. und P. disians Pr. sp. uns weder in der
Form noch Nervation der Blätter constante unterscheidende Merkmale an die Hand geben,
müssen wir uns entschliessen, sie mit dem P. lanceolatus Lindl. sp. zu vereinigen. Doch
haben wir die auffallend verschiedenen Formen, in welchen diese Art auftritt, aus einander
zu halten. Wir können folgende unterscheiden:
a. Podozamites lanceolatus genuinuS] mit vorn in eine lange schmale Spitze
auslaufenden Blattfiedern. Taf. XXVI. Fig. 10.
Podoz. lanceolatus Lindl. sp. HI. Taf. CXCIV. Schimper, Pal. veget. II. 159. Heer,
Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens Taf. VII. Fig. 1 — 5.
Zamites distans longifolius Schenk 1. e. Taf. XXXVII. 1.
Diese Form ist am Amur selten. Taf. XXVI. 10. hat eine grösste Breite von 7 Mill.
und läuft ganz allmählig in eine schmale Spitze aus. Es hat genau die Grösse und Form
des von Lindley dargestellten Blattes. Dasselbe gilt von dem stark gekrümmten Blatte
von der Kaja Taf. I. Fig. 3.
b. Podozamites lanceolatus mtermedms; Blattfieder vorn allmählig zugespitzt,
aber nicht in eine lange Spitze ausgezogen. Taf. XXVI. Fig. 8. a. Fig. 4. Taf. XXII.
1. c. 4. d.
Zamites distans Presl in Sternb. 1. c. Taf. XLI. 1. Schenk 1. c. Taf. XXXVI. 5.
Bei Taf. XXVI. 4. haben wir 2 Fiedern, welche 18 — 22 Nerven haben; die eine
ist in einen kurzen Blattstiel verschmälert, lanzettförmig und» nach vorn allmählig ver-
schmälert, doch nicht in eine Spitze ausgezogen. Grösser sind die Fig. 8. a. abgebildeten
Fiedern; sie haben eine Breite von 14 Mill. und sind vorn in eine scharfe Spitze verschmä-
lert. Sie haben 16 — 20 Längsnerven. Es sind diese Blätter vom oberen Amur, aber
auch an der Bureja kommt dieselbe Form vor (Taf. XXII. Fig. 1. c. und 4. d.). Es sind
schmale, lange Fiederblätter mit 16 — 17 Nerven, die nach vorn allmählig verschmälert,
doch in keine scharfe Spitze auslaufen.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes. 109
c. Podozamites lanceolatus Eichioaldi; mit fast parallelseitigen und vorn stum-
pfen Fiedern, welche von 20 — 25 Nerven durchzögen sind. Taf. XXIII. Fig. 4.
Taf. XXVI. Fig. 2. 3. 0. Taf. XXVII. Fig. 1.
Zamites lanceolatus Eichw. Lcth. ross. II. Taf. III. 1.
Podozamites Eichwaldi Schimp. Pal. veg. II. 160. Heer, jBeiträge zur foss. Flora
von Spitzbergen Taf. VII. Fig. 7. e. VIII. 2.
Es ist dies die häufigste Form am Amur und der Bureja. Taf. XXVII. 1. haben wir
ein gefiedertes Blatt, dessen Fiedern sehr wohl zu den in meinen Beiträgen zur Flora
Spitzbergens Taf. VIII. Fig. 2. vom Cap Boheman abgebildeten Blättern stimmen. Die
Blattspindel ist ziemlich dünn, die Fiedern sind alternirend und in spitzem Winkel auslau-
fend, in einen kurzen Stiel verschmälert, eine Breite von 9 Mill. erreichend, ein Stück
weit parallelseitig, dann vorn ganz stumpf zugerundet, Die Nerven sind zu 19 — 21 sehr
dicht beisammen stehend und parallel. Ganz damit stimmend ist das Taf. XXIII. Fig. 4.
von der Bureja abgebildete Blatt mit 21 Nerven; auch Fig. 1. c.
d. Podozamites lanceolatus latifolms', mit grösseren, länglich-ovalen, vorn
stumpfen Fiedern, mit 20 — 28 Nerven. Taf. XXVI. Fig. 5. 6. 8. b. c. '
Zamites distans latifolius Schenk. Taf. XXXVI. Fig. 10. Dunker, Palaeontograph.
I. Taf. XV. Fig. l.p. 125.
Am oberen Amur nicht selten.
Taf. XXVI. Fig. 5. stellt eine 19 Mill. breite und 75 Mill. lange Fieder dar, die
länglich oval und /vorn ziemlich stumpf zugerundet ist. Es sind in der Mitte 25 Nerven
zu zählen. Noch grösser war Fig. 6., die 23 Mill. Breite hatte und 28 Nerven zeigt.
Auffallend stumpf zugerundet sind die Fig. 8. b. und c. dargestellten Blattstücke, welche
22 — 25 Nerven haben. Ein noch grösseres Blattstück, das 30 Mill. Breite und 27 Ner-
ven hat, hat Schenk (1. c. Fig. 10.) abgebildet.
Das von Dunker aus dem Lias von Quedlinburg dargestellte Blatt hat dieselbe Form
wie unsere Fig. 5. Die Nervation ist wohl nicht ganz richtig gezeichnet. .
e. Podozamites lanceolatus ovalis; mit grossen eielliptischen, vielnervigen
Blattfiedern. Taf. XXVII. Fig. 2.
Die Fieder hat eine Breite von 19 Mill., ist nach vorn verschmälert und nicht stumpf
zugerundet, sondern in eine kurze Spitze auslaufend. Es ist von zahlreichen und dicht
stehenden Nerven durchzogen. Zwischennerven sind nicht zu sehen. Dieselbe Blattform
baben wir auch am Cap Boheman (cf. Spitzberger Flora Taf. VIII. Fig. 3.).
f. Podozamites lanceolatus distans; Blattfiedern länglich-lanzettlich, vorn
stumpflich, mit 14—18 Nerven. Taf. XXVI. Fig. 7. XXVII. 3. 4.
■ Zamites distatis genuinus Schenk. Taf. XXXVI. 1. 3.
HO Prof. Dr. Oswald Heer,
Am oberen Amur nicht selten.
Diese Blattfiedern stimmen mit der Form des distans überein, welche Schenk als die
Hauptform (Z. distans genuinus) beschrieben hat. Fig. 3. haben wir ein gefiedertes Blatt
mit einer gestreiften Spindel und alternirenden , ziemlich weit abstehenden Fiedern. Sie
sind am Grunde in einenkurzen Stiel zusammengezogen und haben eine Breite von 13 Mill.
Da sie vorn abgebrochen sind, ist ihre Länge nicht zu bestimmen. Sie haben nur 14 Ner-
ven, welche daher weiter aus einander stehen, als bei den vorigen Formen. Zwischen je 2
solcher stärkeren Längsnerven tritt hier und da ein sehr zarter Zwischennerv auf (Fig. 3. c.
vergrössert). Dieselben grossen Blattfiedern sehen wir auf der Rückseite derselben Stein-
platte (Taf. XXVII. 4.). Es haben diese Fiedern eine Breite von 15 — 17 Mill. und circa
18 Nerven. Dieselbe Zahl von Nerven haben wir auch Taf. XXVI. 7., welche Fieder
15 Mill. Breite hat und die Spitze darstellt. Die Seiten laufen ziemlich parallel und die
Spitze ist ziemlich stumpf, ganz wie bei Schenk 1. c. Fig. 2. Es ist nicht ganz richtig, wenn
Schenk sie als spitzig bezeichnet. Bei starker Vergrüsserung bemerken wir zwischen den
stärkeren Längsnerven mehrere äusserst zarte, dicht beisammen stehende Zwischennerven.
g. Podozamües lanceolatus minor ; m i t s c h m al e n , 1 i n i e n - 1 a n z e 1 1 f ö r m i g e n , v o r n
zugespitzten Fiedern mit 12— IC Nerven. Taf. XXVII. Fig. 6. 7. 8. 5. a. b.
Zamites distans minor Schenk 1. c. Taf. XXXVI. 4. XXXV. 10.
Z. distans Ettingsh. 1. c. Taf. I. 3.
Ist am oberen Amur nicht selten.
Taf. XXVII. Fig. 8. sind die Blattfiedern noch an der dünnen Spindel befestigt. Sie
haben eine Breite von 5 — 6 Mill., bei einer Länge von 45 Mill. Sie sind gegen die Ba-
sis allmählig verschmälert und mit einem kurzen Stiele versehen; ebenso sind sie nach
vorn verschmälert und in eine Spitze auslaufend. Sie haben 15 — 16 sehr dicht stehende
Nerven. Dieselbe Zahl von Nerven haben wir bei Fig. 7. Die Fiedern sind hier etwas
sichelförmig gekrümmt.
Ist sehr ähnlich dem Podozamües angustifolius Eichw., die Ficdcrn sind aber kürzer
und haben mehr und daher dichter stehende Nerven.
Unter den lebenden Arten dürfte die Zamia Boezlii Regel aus dem tropischen Ame-
rika (Bonaventura an der Westküste von Neugranada) dem Podozamitcs lanceolatus am
nächsten verwandt sein. Die Fiedern haben dieselbe Form, sind auch am Grunde in einen
kurzen Stiel verschmälert, die Nerven treten aber noch viel stärker hervor, als bei der
fossilen Art, und es sind deren auch im breiteren Tlieile nur 10 vorhanden; sie gabeln
sich oberhalb des Grundes, doch kommt bei einzelnen Nerven auch noch oberhalb der
Blattmitte eine Gabelung vor. Neuerdings hat Herr Wallis eine ähnliche neue Art bei
Bonaventura entdeckt (Z. Ortgiesi Reg., welche durch die weniger vortretenden Nerven noch
mehr mit der fossilen übereinkommt, aber am Grunde weniger stark zusammmengezogene
Fiedern hat. Diese Zamien des tropischen Amerika wachsen in feuchten Niederungen.
Beiträge zur Jüra-Flora Ostsibiriens und deb Amurlandes. 1 1 1
27. Podozamiles plicatus Hr. Taf. XXVII. Fig. 9 — 11.
P. foliolis oblonges, basi in pcdiccllum brevem angustatis, apice obtusis, plicatis ner-
vis 10 — 23.
Oberer Amur.
Die Form Idcs Blattes stimmt mit dem P. lanceolakis Eichwaldi, zeichnet sich aber
durch die deutlichen Längsfalten aus. Da dieselben Blätter auch am Cap Bohcman in
Spitzbergen vorkommen, scheinen diese Falten keine zufälligen Bildungen zu sein.
Fig. 10. zeigt uns ein vollständig erhaltenes Blatt, das am Grunde in einen kurzen
Stiel verschmälert und vorn stumpf zugerundet ist. Es hat 23 Nerven und zwei sehr deut-
liche Längsfalten. Schmäler und mehr parallelseitig ist Fig. 11. b., das 18 Nerven hat
und drei Falten. Weniger Nerven zeigt uns Fig. 9., nämlich nur 10, welche daher weiter
auseinander stehen, und 2 Falten. Diese geringe Zahl der Nerven macht es zweifelhaft,
ob dieses Blatt mit den beiden vorigen zusammengehöre.
28. Podozamiles cnsiformis Hr. Taf. XX. Fig. 6. b. XXVIII. 5. a. S. 46.
Vom oberen Amur.
Die Blätter vom Amur stimmen wohl zu denen von Ust-Balei (Taf. IV. Fig. 8 — 10).
Bei Taf. XX. Fig. 6. b. haben wir mehrere Blattfiedern, von denen zwei noch an der
dünnen Spindel befestigt sind. Sie haben eine Länge von circa 3 Centim., bei 4 — 5 Mill.
Breite, laufen vorn in eine Spitze aus und sind von 12 — 13 dicht stehenden Längsnerven
durchzogen. Sehr schön erhalten ist das Fiederblatt von Taf. XXVIII. 5. a.; es hat eine
Länge von 46 Mill. uud eine Breite von 6 Mill., läuft in eine schmale Spitze aus, am Grunde
aber ist es gerundet; es ist von 13 Längsnerven durchzogen (Fig. 5. c. vergrössert). Die
Spindel ist dünn und gestreift. Auf derselben Platte liegen Abdrücke von ein paar verkohl-
ten Holzstücken (Fig. 5. c. d.) und auf der Rückseite Blattfetzen des Podozam. lanceolatu
(Fig. 5. b.).
29. Podozamites Glehnianus Hr. Taf. XXVI. Fig. 1.
P. foliolis oblongo-obovatis, nervis 12, basi fortioribus.
Oberer Amur.
Es wurde zwar nur das abgebildete Blattstück gefunden, das aber durch seine Form
und Nervation sich sehr auszeichnet. Es ist länglich, verkehrt eiförmig, vorn ziemlich stumpf;
die Basis ist nicht erhalten, so dass man nicht weiss, ob es da in einen Stiel verschmälert
ist. An dem erhaltenen Theile sehen wir zu unterst 12 Nerven, und diese sind ein Stück-
weit hinauf (bis 10 Mill. Länge) stärker und deutlicher vortretend, dann aber schwächer
werdend. In der Mitte des Blattes setzen einige neue Nerven am Rande ein, so dass wir
etwa 18 Nerven erhalten. Sie biegen sich in starkem Bogen gegen die Spitze des Blattes.
112 Prof. Dr. Oswald Heer,
II. Conlfcrae.
I. Farn. Taxineae.
I. Phoenicopsis Hr. S .49.
30. Pboenicopsis speciosa Hr. Taf. XXIX. Fig. 1. 2. XXX.
Ph. foliis sessilibus, linearibus, circ. 20 ccntim. longis, 5 — 9 mill. latis, apice ob-
tusis, basi sensim angustatis, nervis 15 — 23 parallelis, densis, aequalibus, nervo intersti-
tiali unico subtilissimo.
Am oberen Amur häufig.
Die meiste Belehrung gewährt der Taf. XXX. Fig. 1. abgebildete Blattbüschel. Es
sind an demselben 6 Blätter erhalten, welche am Grunde zusammenlaufen. Dort haben wir
einen am Grunde stumpf zugerundeten Kurzzweig, welcher mit lanzettlichen, schuppenför-
migen Niederblättern bekleidet war, welche ziemlich tiefe Eindrücke zurückgelassen haben.
Die Blätter sind zwar alle vorn abgebrochen, doch hat eines eine Länge von 14% Centim.
Sie haben von 5 Centim. Länge an eine Breite von 6 — 7 Mill. und sind ganz parallelsei-
tig, weiter unten aber verschmälern sie sich ganz allmählig und sind mit einer ganz schma-
len Basis angesetzt. In dem breiteren Theile des Blattes sind 15 — 16 parallele, einfache
Längsnerven zu zählen; zwischen je 2 dieser Nerven haben wir aber noch einen sehr zar-
ten Zwischennerv.
Aehnlich ist der Blattbüschcl Fig. 2. Es laufen hier 8 Blätter am Grunde zusam-
men. Sie sind am Grunde mehr verschmälert; sie haben bei 5 Cent. Länge nur eine Breite
von 3 — 4 Mill., dann erreichen sie bei etwa 6 Cent. Länge eine Breite von 5 — 6 Mill.
und behalten diese bei, so lange sie erhalten sind. Ein Blatt von 9 Cent. Länge zeigt uns
das stumpf zugerundete Ende; andere sind bei 11 Cent. Länge abgebrochen. Eine zweite
Blattspitze ist ebenfalls vorn stumpf zugerundet. Dies zeigt uns auch Fig. 3., die ein ein-
zelnes Blatt darstellt. Die Seiten sind bis gegen die Spitze parallel und erst dort zugerun-
det. Es hat 15 Nerven, welche aber stellenweise verwischt sind. Fig. 4. zeigt uns deutlich,
dass die Blätter am Grunde frei sind; ebenso Fig. 5. und 6.
Den grössten Blattbüschel stellt Taf. XXIX. Fig. 1. dar, welcher einem Fächcrblatic
einer Palme sehr ähnlich sieht. Zahlreiche Blätter (etwa 21) laufen von einer Zweigspitzc
aus, welche indessen nicht erhalten ist. Es muss dieselbe nach der Art des Zusammen-
laufs der Blätter im Verhältniss zur Grösse derselben sehr dünn gewesen sein. Die Blätter
sind gegen den Grund sehr allmählig verschmälert. Sie haben bei 5 Centim. Länge eine
Breite von 4 — 5 Mill., bei 6 Cent. Länge eine Breite von 5 — 6 Mill., bei 10 Centim.
Länge 5 — 8 Mill., bei einigen bis 9 Mill. Breite, von da an bleiben sie gleich breit und
haben daher parallele Seiten. Sie sind bis 17 Cent. Länge erhalten, da aber abgebrochen;
sie waren ohne Zweifel länger, und wir haben ihre Länge zu wenigstens 20 Centim. anzu-
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amürlandes. 113
nehmen. Es sind die Blätter am Grunde so dicht beisammen stellend, dass sich die Ränder
berühren oder stellenweise über einander laufen. Dadurch bekommt der Blattbüschel eine
grosse Aehnlichkeit mit einem Palmenblatte, worauf ich den Namen der Gattung ge-
• .idet habe. Bei Fig. 1 . b. haben wir die vorn stumpfliche Spitze des Blattes. Es sind
diese Blätter von 20 bis 23 sehr dicht stehenden, einfachen Nerven durchzogen. Mit der
Loupe bemerken wir je zwischen 2 stärkeren Längsnerven Einen sehr feinen, stellenweise
verwischten Zwischennerv (Fig. 1. a. vergrössert). In der verschmälerten Partie des
Blattes rücken die Nerven näher zusammen und es verringert sich ihre Zahl. Doch habe
ich keine Verästelung derselben finden können. Da wo das Blatt sich verbreitert setzen
neue Nerven am Bande ein.
31. Pfaoenicopsis Iatior Hr. Taf. XXXI. Fig. 1 — 6. XXIX. Fig. 1. c.
Ph. foliis basin versus valde attenuatis, subpetiolatis, 10 — 12 et usque 20 mill.
latis, nervis 2Q — 30 parallelis, densis, aequalibus, nervo interstitiali unico subtilissimo.
Oberer Amur, nicht selten.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch die breiteren,, von mehr Nerven durchzo-
genen, am Grunde aber stärker und in einen kurzen Stiel verschmälerten Blätter. Dass die
Blätter auch bei dieser Art in einem Büschel beisammen standen, zeigt ein Blick auf Taf.
XXXI. Fig. 1. 5. 6. Noch deutlicher als bei voriger Art sehen wir aus denselben, dass wir
es hier nicht mit einem Blattfächer, sondern mit einem Büschel getrennter Blätter zu tliun
haben. Bei Fig. 5. haben wir noch einen Rest des Kurzzweiges, doch fehlen die Niederblät-
ter; es sind nur undeutliche Eindrücke derselben erhalten. Die Blätter sind in einen dün-
nen Stiel verschmälert und verbreitern sich ziemlich schnell, sind aber abgebrochen, dane-
ben liegen aber Blattstücke von 12 — 13 Mill. Breite, die von 23 Nerven durchzogen sind.
Aehnlich ist Fig. 1 . Auch hier erreichen die am Grunde in einen dünnen Stiel verschmä-
lerten Blätter eine beträchtliche Breite; ebenso bei Fig. 3. und 4. Bei Fig. 2. zeigt ein
Blattstück das stumpf zugerundete Blattende. Bei einem auf der Rückseite derselben Platte
liegenden Blattstücke von 13 Mill. Breite ist die Nervatur sehr schön erhalten. Es sind
23 stärkere, parallele Nerven und zwischen je 2 derselben haben wir einen zarten Zwi-
schennerv (Fig. 2. b. vergrössert).
Zu dieser Art gehören wahrscheinlich die 20 Mill. breiten Blattstücke, welche neben
lern grossen Blattbüschel der Ph. speciosa auf Taf. XXIX. liegen. Ihre Nervatur ist zwar
/erwischt, doch scheinen 30 Nerven da zu sein.
n. Phoenicopsis angnstifolia Hr. S. 51. Taf. XXXI. Fig. 7. 8.
Oberer Amur, selten.
, Die Blätter sind wie bei voriger Art in einen Stiel verschmälert, sie erreichen aber
Memoire d l'Acad. Irop. dos eciences, Yllme Serie. 15
114 Peof. De. Oswald Heeb,
nur eine Breite von 4 Mill. Sie haben 6 - 7 einfache Längsnerven, ohne Zwisehennerven.
Bei Fig. 7. waren vier Blätter in einen Büschel zusammengestellt, bei Fig. 8. haben wir
5 Blätter, die aber vom Zweige losgetrennt sind.
Stimmt mit dem Blattbüschel von der Kaja wohl überein und unterscheidet sich von
den beiden vorigen Arten durch die viel schmäleren Blätter und den Mangel der Zwi-
schennerven.
H. Baiera Fr. Br.
33. Baiera longifolia Pom. sp. Taf. XXIII. Fig. 1. d. 4. f. Taf. XXVIII. Fig. 1. S. 52.
Oberer Amur und Bureja.
Im Amurlande wurden bis jetzt erst einzelne Blattfragmente gefunden, welche aber
verschiedene Formen dieser polymorphen Pflanze darstellen. Taf. XXVIII. Fig. 1. haben
wir ein gegen den Grund in einen Stiel verschmälertes Blatt vom Amur, welches eine
Breite von 9 Mill. erreicht, wahrscheinlich war es vorn in 2 Lappen gespalten, doch ist
diese Partie weggebrochen. Es ist von dicht stehenden Nerven durchzogen. Aehnlich ist
Fig. 4. f. Taf. XXIII von der Bureja, welche oben in 2 Lappen sich theilt und sich sehr
allmählig am Grunde verschmälert. Taf. XXIII. 1. d. von der Bureja ist mehrfach ga-
belig zertlieilt, die Lappen haben 4 — 6 Längsnerven, von denen die randständigen tiefer
sind. Das ganze Blatt war vorn wahrscheinlich in 6 Lappen gespalten.
34. Baiera pulchella Hr. Taf. XX. Fig. 3. c. XXII. 1. a. XXVIII. 3. "
B. foliis laciniatis, segmentis lineari-lanceolatis, nervis longitudinalibus 13 — IG pa-
rallelis, simplieibus, validis, nervo interstitiali unico.
Oberer Amur und Bureja.
Steht der vorigen Art zwar nahe, unterscheidet sich aber durch die breiteren, nicht
parallelseitigen Blattlappen mit zahlreicheren und stärker hervortretenden Nerven und
einem einzelnen Zwischennerv. Leider ist kein Blatt ganz erhalten, und daher die Art der
Lappcnbildung nicht zu bestimmen. Bei Taf. XXVIII. 3. ist das Blatt gegen den Grund all-
mählig verschmälert und theilt sich bald in zwei lange Lappen, welche in der Mitte eine
Breite von 11 Mill. erreichen; ob diese Rappen vorn nochmals gelappt sind, lässt sich
nicht ermitteln, da sie dort abgebrochen sind. Sie haben 14 sehr deutlich vortretende,
fast rippenartige, parallele Längsnerven, die am Grunde sich verbinden; zwischen je 2
solcher Nerven bemerkt man mit der Loupe einen zarten Zwischennerv (Fig. 3. b. ver-
größert). Ein zweites ähnliches Blatt überkreuzt das vorige, ist aber auch nicht vollstän-
diger erhalten. Es sind 16 Nerven zu zählen. Bei Fig. 3. c. haben wir einen Blattfetzen
aus der Nähe des Blattgrundes, der sehr stark hervortretende Längsnerven hat.
Dazu gehören wahrscheinlich auch die Taf. XX. Fig. 3. c. dargestellten Blattfetzen,
Beitbäge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandkö. 115
welche die abgerundeten Spitzen der Blattlappen darstellen dürften. Sie haben 7 — 8
Nerven.
Taf. XXII. 1. a. ist von der Bureja. Ein langer, schmaler Blattlappon mit 13 Ner-
ven, der zu vorderst in zwei ganz kurze Lappen gethoilt ist.
35. Baiera palmata Hr. Taf. XXVIII. Fig. 2. a — d.
B. foliis palraatis, digitato-laciniatis, basin versus angustatis, euneatis, segnientis ob-
longo-linearibus, margine parallelis, apice obtuse rotundatis, nervis longitudinalibus 9—13,
simplieibus, nervo interstitiali unico.
Oberer Amur.
Es ist zwar kein Blatt vollständig erhalten , doch können wir aus den auf der grossen
Steinplatte Fig. 2. liegenden Stücken die Form desselben ermitteln. Wir sehen, dass das-
selbe von beträchtlicher Breite war. Es muss vor seiner Zertheilung eine Breite von we-
nigstens 4 Centini. gehabt haben, und ist von da an gegen die Basis allmählig keilförmig
verschmälert. Wahrscheinlich hat es einen kurzen Stiel gehabt, wie die B. longifolia, doch
ist derselbe nicht erhalten. Der unzertheilte Theil des Blattes hat eine Länge von fast
6 Centim. Er ist von zahlreichen, fächerförmig sich ausbreitenden und stark hervortre-
tenden Nerven durchzogen, welche weiter unten sich gabeln, dann aber einfach bleiben.
Diese so verbreiterte Blattfläche ist vorn in mehrere Lappen gespalten. Bei Fig. 2. b.
haben wir vier solcher Lappen, von denen je 2 und 2 etwas weiter hinauf verbunden sind.
Sie haben eine Breite von 7 — 11 Mill. und eine Länge von 5 — 6 Cent. Sie sind paral-
lelseitig und vorn ganz stumpf zugerundet; sie haben 9 — 13 starke Längsnerven und
zwischen je 2 derselben einen sehr zarten Zwischennerv. Das Blatt Fig. 2. a. war vorn
wahrscheinlich in 8 Lappen gespalten. Von 6 Lappen sind mehr oder weniger grosse
Stücke erhalten ; es müssen aber nach der Lage des Blattes auf der linken Seite wenig-
stens zwei Lappen fehlen; vielleicht sogar vier, wo dann das Blatt 10 Lappen gehabt hätte.
Hat die Nervatur der vorigen Art, unterscheidet sich aber durch die, breite unzer-
theilte, bandförmige erste Blatthälfte und die parallelseitigen Blattlappen.
m. Ginglco L.
36. Gingko flabellata Hr. Taf. XXVHI. Fig. 6. S. 60.
Oberer Amur.
Das ziemlich wohl erhaltene Blatt vom Amur ist sehr ähnlich Taf. XIII. Fig. 3., nur
ist es etwas grösser. In den Blattlappen und in der Art der Zertheilung des Blattes stimmt
es aber damit überein. Das Blatt besass sehr wahrscheinlich zunächst 6 Lappen, von de-
nen die äusseren aber grossen Theils zerstört sind, und jeder Lappen war wieder in 2,
15*
1
116 Prof. Dr. Oswald Heer,
durch tiefe Einschnitte getrennte Lappen getheilt, daher das Blatt im Ganzen 12 Lappen
hatte. Diese sind länglich oval und von 4 Längsnerven durchzogen. Die Blattlappen haben
eine Breite von 4 — 5 Mill. und eine Länge von 15 Mill.
37. Ginkgo pusilla Hr. Taf. XXII. Fig. 4. f. S. 61.
Bureja.
Es liegen mehrere Blattlappen beisammen, welche dieselbe Form und Grösse haben
wie bei G. pusilla. Sie sind länglich, vorn ziemlich stumpf und haben eine Breite von
3 Mill., bei 12 — 14 Mill. Länge. Sie haben 4 Längsnerven.
'38. Ginkgo sibirica Hr. Taf. XX. Fig. 3. b. 6. c. XXII. Fig. 3. S. 61.
Dass diese in Ust-Balei so häufige Art auch am oberen Amur vorkommt, zeigen die
Taf. XX. Fig. 3. b. 6. c. abgebildeten Blattreste und dass es an der oberen Bureja eben-
falls zu Hause war Taf. XXII. 3. Es stimmt dieses sehr wohl mit den auf Taf. XI. Fig. 2.
4. 5. von Ust-Balei abgebildeten Blättern überein; das Amur-Blatt hat etwas breitere und
stumpfere Lappen. Doch ist mir neuerdings ein von P. Glehn am oberen Amur gesam-
meltes Blatt zugekommen, das schmälere Lappen besitzt und ganz mit der Art von Ust-
Balei übereinstimmt.
i
IV. Czokanowskia Hr.
39. Czekaaowskia rigida Hr. Taf. XX. Fig. 3. d. XXI. 6. e. 8.
Oberer Amur, ziemlich häufig.
Auf mehreren Steinplatten liegen ganze Massen von Nadeln durch einander, auf an-
dern sind dieselben mehr vereinzelt, wie auf Taf. XX. 3. d. und XXI. 6. e. Das wichtigste
Stück ist auf Taf. XXI. Fig. 8. abgebildet und wurde schon S. 68 besprochen. Es ist nur
ein Theil der ziemlich grossen Steinplatte dargestellt, welche zahlreiche Blätter unserer
Pflanze enthält, die völlig mit denen von Ust-Balei übereinstimmen. Sie haben die Breite
von 1 Mill.-, sind lang und gabelig zertheilt. Ueber die Mitte läuft eine seichte Furche.
Sie sind zu mehreren zu einem Büschel verbunden, und die Niederblätter sind wenigstens
angedeutet. Bei diesen Blattbüscheln liegt ein Fruchtstand , der sehr wahrscheinlich der-
selben Pflanze angehört und beweist , dass die Niederblätter noch zur Zeit der Fruchtreife
vorhanden, also ausdauernd waren. An einer ungegliederten, ziemlich starken und ge-
streiften Spindel sitzen die kurzgestielten Früchte. Wir bemerken je zwei 7— S Mill. lange
und 2% Mill. breite, glänzend schwarze Nüsschen, welche sehr feine Längsstreifen haben
(Fig. 8. c. vergrössert). Sie sind zwar nahe beisammen stehend, doch bis auf den Grund
deutlich von einander getrennt. Auf der inneren Seite durch eine ziemlich gerade, auf der
[ Beiteage zur Juea-Floea Ostsibieiens und des Amuelandes. 117
äusseren durch eine convexe Linie begränzt. Sie sind vom zugerundet und an der innern
Ecke etwas zugespitzt, doch nicht in einen Schnabel verlängert, wodurch sie von den Nüss-
chen des Ephedrins antiquus leicht unterschieden werden können. Ob sie ursprünglich
von einer lederartigen Hülle umgeben Waren, ist nicht sicher zu ermitteln, docli scheint
dieselbe durch eine dünne Kohlenrinde, die bei den untersten beiden Nüsschen bemerkt
wird, angedeutet. Wir betrachten die beiden Nüsschen als zwei nackte Samen, entspre-
chend den beiden fruchtartigen Samen von Ginkgo, da sie aber näher beisammen stehen
als bei Ginkgo, so sind sie auf der inneren Seite abgeflacht und ähneln darin mehr den bei-
den Nüsschen von Ephedra. Die Spindel aber, welche sie trägt, ist nicht gegliedert, wie
bei Ephedra; auch fehlt jede Spur von Deckblättern, welche die Frucht von Ephedra
umgeben. Immerhin dürfte die Gattung Czekanowskia in ihrer Fruchtbildung den Ueber-
gang von den Taxineen zu den Gnetaceen vermitteln.
IL Farn. Abietineae.
I. Pinus L.
40. Pinns Nordenskiüldi Hr. Taf. XXII. Fig. 4. a. b. XXVII. Fig. 9. a. XXVIII. Fig. 4. S. 76.
Oberer Amur und Bureja.
Während mir von Ust-Balei von dieser Art nur eine Nadel zukam, haben wir vom
oberen Amur und der Bureja ziemlich zahlreiche Blätter, welche mit denen von Spitzber-
gen wohl übereinstimmen. Bei Taf. XXVIII. Fig. 4. haben wir eine grosse Zahl von Na-
deln, welche auf einer Steinplatte beisammen liegen, und von denen nur einige der deut-
lichsten gezeichnet wurden. Die meisten haben nur eine Breite von 2 Mill., doch liegen
ein paar dabei, die 3 Mill. Breite haben. Sie sind parallelseitig und vorn zugespitzt; von
einem Mittelnerv durchzogen; mit der Loupe sind bei einigen Nadeln noch Andeutungen
von 3 sehr zarten Längsstreifen zu sehen (XXVIII. 4. c. viermal vergrössert), während
bei anderen Blättern diese nicht zu sehen sind. Sie sind glatt, glänzend, lederartig. Neben
diesen Blättern liegt ein ovaler 8% Mill. langer und 5 Mill. breiter Same, der flachge-
drückt und mit feinen, concentrischen Streifen versehen ist (Fig. 4. b.). Er ist ähnlich dem
auf Taf. IX. Fig. 15. und 16. meiner Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens abgebildeten
und als Carpolit. hyperboreus bezeichneten Samen, der dort auch bei Blattresten der P.
Nordenskiöldi liegt. Indessen findet sich dort bei diesen Blättern noch ein kleiner Same
(1. c. Fig. 1. 2.), welcher mit grösster Wahrscheinlichkeit als Pinus -Same angesprochen
werden kann.
Die Taf. XXVII. Fig. 9. a. dargestellten Blattreste gehören wohl auch-zur vorlie-
genden Art. Sie sind über 6 Centim. lang.
118
Prof. Dr. Oswald Heer,
Von der Bureja sind uns nur wenige Blattreste zugekommen. Es liegen einige der-
selben auf Taf. XXII. Fig. 4. a. b. c. Das Blattstück bei 4. a. hat eine Breite von
3 MM., während die andern nur 2 MM. Breite haben. Wo sie erhalten sind, laufen sie
in eine Spitze aus.
Bei Taf. XXIII. Fig. 4. e. haben wir nur Bruchstücke dieser Nadeln.
■«#■
Erklärung der Tafeln.
Taf. I.
Fig. 1 — 3. Thyrsopteris Maakiana von der Kaja.
1. a. steriler Wedel; 1. b. fertiler Wedel;
1. c. Aspleniura whitbiense, 1. d. Phoenicop-
sis angustifolia.
Fig. 2. steriler Wedel; 2. c. d. vergrössert.
Fig. 3. a. Podozamites lanceolatus Lindl. sp.; 3. b.
Tbyrsopteris Maakiana.; 3. c. vergrössert.
Fig. 4. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. vergrös-
sert; 4. b. fertiles Wedelstück von Ust-Balei ;
4. c. vergrössert.
Fig. 5. Thyrsopteris gracilis, von der Kajamündung.
Fig. 6. 7. Thyrsopteris elegans Kunze.; 6. steriler
Wedel; 6. b. c. vergrössert; 7. fertiles We-
delstück; 7. b. vergrössert.
Fig. 8. Confervites subtilis; 8. b vergrössert; 8. c.
stärker vergrössert.
Fig. 9. Trichopitys setacea von Ust-Balei; 9. b. ver-
grössert.
Taf. IL
Fig. 1 — 4. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp.; Fig. 1.
von Ust-Balei; 2. und 3. von der Kaja; 2. b.
Asplenium whitbiense.
Thyrsopteris Murrayana, daneben Blattfetzen
der Phoenicopsis angustifolia; Fig. 4. Frucht-
wedel von Ust-Balei, 4. b. vergrössert.
und 6. Thyrsopteris Maakiana; 5. Frucht-
wedel von Ust-Balei; 5. b. vergrössert; 6. ste-
riler Wedel von der Kaja.
Fig
Fig,
3.
5.
Fig. 7. Dicksonia clavipes von der Kaja; 7. b. ver-
grössert.
Fig. 8. Sphenopteris baicalensis; 8. b. vergrössert.
Fig. 9. Sphenopteris Trautscholdi von Ust-Balei; 9.b.
vergrössert.
Fig. 10. 11. Sphenopteris gracilliraa von Ust-Balei;
10. b. 11. b. vergrössert.
Fig. 12. 13. Adiantites Schmidtianus von Ust-Balei;
12. b. 13. b. vergrössert.
Fig. 14. Sphenopteris amissa von Ust-Balei; 14. b.
vergrössert.
Fig. 15. Trichopitys pusilla von Ust-Balei; 15. b.
vergrössert.
Taf. III.
Fig. 1. 2. Asplenium whitbiense Brgn. sp. von der
Kaja; 1. b. vergrössert.
Fig. 3 — 6. Asplenium whitbiense tenue von der
Kaja; 3. b. vergrössert.
Fig. 7. Asplenium argutulum; 7. c. d. vergrössert.
Taf. IV.
Fig.
1 — 7. Phyllotheca sibirica von Ust-Balei; 2. b.
4. b. Blätter vergrössert; 6. b. c. Blattschei-
den vergrössert; 7. Wurzeln.
Fig. 8 — 10. Podozamites ensiformis von Ust-Balei;
8. c. Pinus Nordenskiöldi.
Fig. 11. 12. Podozamites cuspiformis'von Ust-Balei.
Fig. 13. Podozamites gramineus von Ust-Balei.
Fig. 14. 15. Androstrobus sibiricus von Ust-Balei.
Fig. IG. Cycadites planicosta.
Beiteäge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
119
Taf. V. bis XVI.
Mit Ausnahme von Taf. X. Fig. 8., Taf. XIII. Fig. 5.
11. 14. 15., Taf. XIV. Fig. 37., welche von
der Kaja stammen, sind alle auf diesen Ta-
feln dargestellten Pflanzen von Ust-Balei.
Taf. V.
Fig. 1 — 7. Czekanowskia setacea; 1. b. Ginkgo Hut-
toni; 1. c. Samo von Baiera; 4. b. Same von
Ginkgo; 5. c. Nicderblatt vergrössert; 5. b.
Blattanschwellung (Pilz) vergrössert.
Fig. 8 — 11. Czekanowskia rigida; 8. b. c. 9. b.
Blattstücke vergrössert.
Taf. VI.
Fig. 1 — 6. Czekanowskia setacea; 1. b., 2. b. Blatt-
anschwellungen vergrössert; 2. c. Niederblatt
vergrössert.
Fig. 7. Czekanowskia rigida.
I Taf. VII. '
Restaurirte Blätter von Baiera und Ginkgo.
Taf. VIII..
Fig. 1 — 11. Baiera longifolia; 5. b. c. Blattstücke
vergrössert; 11. b. fertiles Wedelstück von
Thyrsopteris Murrayana.
Taf. IX.
Fig. 1 — 11. Baiera longifolia; 1. b. c. Samen; 8. 9.
10. 11. männliche Blüthenkätzchen; 8. b.
11. b. vergrössert; 6. b. Blattstück vergrös-
sert; Fig. 5. b. Ginkgo sibirica; 5. c. Ginkgo
pusilla; 7. neben dem Blatte der Baiera Ab-
druck der Schale von Estheria Middendorffii
Jon.
Fig. 12. Männliche Blüthenkätzchen von Taxus bac-
cata (nach Descaisne).
Taf. X.
Fig. 1 — 5. Baiera Czekanowskiana ; 1. b. Blattstück
vergrössert; 2. b. Czekanowskia rigida; 4. b.
am Stiel befestigte Frucht; 4. c. Czekanow-
skia setacea; 5. Blüthenkätzchen.
Fig. 6. 7. a. Samen von Baiera longifolia; 7. b. c. e.
Ginkgo pusilla; 7. d. Same vergrössert.
Fig. 8. Ginkgo Huttoni; 8.b. Fruchtstiel; 8. c. männ-
liches Kätzchen.
Fig. 9. Ginkgo biloba, Stück eines männlichen Kätz-
chens; 9. b. vergrössert.
Fig. 10. Ginkgo biloba, Früchte^
Fig. 11. Czekanowskia setacea, Samen und Blätter.
Taf. XI. Ginkgo sibirica.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
1. a. Blatt; l,.b. männliches Blüthonkätzchcn ;
1. c. vergrössert; 1. b. b. Blattstück ver-
grössert.
3. Blatt; 3. b. Kaidacarpum stellatum.
1 — 8. Blätter; 9 — 12. männliche Blüthenkätz-
chen; 9. b. 10. b. Staubgefässe vergrössert.
13 — 20. Ginkgo-Samen; 14. b. 20. vergrössert.
Taf. XII. Ginkgo lepida.
Taf. XIII.
1. 2. Ginkgo Schmidtiana.
3. 4. Ginkgo flabellata; 4. b. Samaropsis ro-
tundata.
5. Ginkgo pusilla.
6 — 8. Ginkgo concinna; 6. c. 8. b. vergrössert.
9. Brachyphyllum insigne; 9. b. Zweigrest.
10 — 13. Leptostrobus laxifiora; 10. a. Frucht-
stand; b. Same; d. Zapfenschuppe vergrös-
sert; 10. c. Czekanowskia setacea; d. Zamio-
strobus orientalis; 10. e. restaurirt.
14. Leptostrobus crassipes.
15. Leptostrobus microlepis; 15. b. c. ver-
grössert.
Taf. XIV.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fi"
Fi"
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
1. Pinus Maakiana; 1. c. vergrössert.
2. Elatides ovalis.
3. 4. Elatides Brandtiana.
5. Elatides parvula.
6. Elatides falcata; 6. c. Blatt vergrössert.
7. Ephedrites antiquus, 2 Nüsschen; 24. 25.
Deckblätter; 26 — 32. Zweige; 29. b. ver-
, grössert
8 — 14. Samaropsis caudata; 10. b. vergrössert.
15 — 20. 27. b. 28. b. 30. b. Samaropsis ro-
tundata; lO.b. 16.b. 18. b. 1 9. b. vergrössert.
21 — 23. Samaropsis parvula.
37. Samaropsis Kajensis.
33 — 36. Ephcdra alata.
Taf. XV.
1. a. b. Ephedrites antiquus; c. Samaropsis ro-
tundata; 1. d. Lycopodites tenerrimus.
2 — 8. Lycopodites tenerrimus; 5. b. c. 7. 8.
6. b. vergrössert.
9 -^ 16. Kaidacarpum sibiricum; 9. männliche
Blüthen? 9. b. Zapfenschuppe von Leptostro-
bus laxifiora; 11. b. Baiera longifolia.
17. Kaidacarpum parvulum.
18 — 20. Kaidacarpum stellatum.
120
Prof. De. Oswald Heee,
Fig. 1
Fig. 8
Fig. 1.
Fig. 3,
Fig. 4,
Fig. 5.
Fig. 1
Fig. 4
Fig. 5
Fig. 6
Fig. 8
Taf. XVI.
— 7. Dicksonia concinna; 1. b. 6. zweimal
vergrössert; 1 — 6. von der Bureja; 7. fer-
tilcr Wedel vom oberen Amur; 7. b. vergrös-
sert.
Asplenium whitbiense tenue von der Bureja;
8. b. Fiedereben vergrössert.
Taf. XVII. von der Bureja.
2. Dicksonia Saportana; 1. c. 2. b. vergrössert.
Dicksonia gracilis; 3. b. vergrössert.
Dicksonia Glebniana; 4. b. vergrössert.
Adiantites Nympkarum; 5. b. vergrössert.
Taf. XVIII. vom oberen Amur.
— 3. Dicksonia Saportana; 1. fertiler Wedel;
1. b. vergrössert.
, Dicksonia acutiloba; 4. b. c. vergrössert.
.Dicksonia longifolia.
, 7. Dicksonia Glehniana. 7. b. vergrössert.
, Tbyrsopteris prisca; 8. b. vergrössert.
Taf. XIX. vom oberen Amur.
Fig. 1 — 4. Asplenium argutulum; 1. b. 3. b. c. ver-
grössert.
— 7. Asplenium distans.
Fig. 5
Fig. 1
Fig. 4
Taf. XX. vom oberen Amur.
— 3. a. Asplenium whitbiense tenue; 3. b.
Ginkgo sibirica; 3. c. Baiera pulchella; 3. d.
Czekanowskia rigida.
. 5. 6. a. Asplenium wbitbiense; 6. b. Podo-
zamites ensiformis; 6. c. Ginkgo sibirica.
Taf. XXI. vom oberen Amur.
. 2. Asplenium speetabile; 2. c. vergrössert
2. d. fertilcs Ficderchen; 2. b. Equisetum.
. 4. Asplenium wbitbiense; 3. a. 4. fertile
Ficderchen; 4. b. vergrössert.
Taeniopteris parvula; 5. b. vergrössert.
a. b. Adiantites amurensis; 6. d. vergrössert;
6. c. Czekanowskia rigida.
. Adiantites Schmidtianus; 7. b. c. vergrössert.
. Czekanowskia rigida; a. Fruchtstand; b.
Blätter; c. vergrössert.
Taf. XXII. von der Bureja.
Fig. 1. a. Baiera pulchella; 1. b. c. Podozamites
lanceolatus Eichwaldi.
Fig.
1.
Fig.
3.
Fig.
Fig.
5.
6.
Fig.
Fig.
7.
8.
Fig. 2.Ctcnis oricntalis.
Fig. 3. Ginkgo sibirica.
Fig. 4. a. b. c. Piuus Nordcnskiöldi; 4. d. e. Podo-
zamites lanceolatus Eichwaldi; 4. f. Ginkgo
pusilla; 4. g. Asplenium whitbiense.
Fig. 5 — 7. Equisetum burejense.
Fig. 8. Equisetum spec.
Fig. 9. a. Asplenium tapkense; 9. b. vergrössert;
9. c. Asplen. whitbiense; 9. e. Elateritcs si-
biricus; 9. e. e. vergrössert.
Taf. XXIII. Bureja.
Fig. 1. a. Anomozamitcs acutilobus; 1. b. Cycaditcs
gramineus; 1. d. Baiera longifolia; 1. c. Po-
dozamites lanceolatus Eichwaldi.
Fig. 2. 3. Anomozamitcs Schmidtii.
Fig. 4. a. b. c. Podozamites lanceolatus Eichwaldi;
4. a. a. vergrössert; 4. e. Pinus Norden-
skiöldi; 4. f. Baiera longifolia; ff. vergrössert.
Taf. XXIV. Amur.
Fig. 1 — 3. b. Anomozamites acutilobus; 3. a. Po-
dozamites.
Fig. 4 — 7. Anomozamitcs Schmidtii. 6. mit Frucht-
blatt; 7. b. Same von Anomozamites?
Fig. 8. Pteropbyllum Sensinovianum.
Taf. XXV. Amur.
Fig. 1. Anomozamites angulatus.
Fig. 2 — 6. Pteropbyllum Helmerscnianum.
Fig. 7. 8 Pterophyllum lancilobum.
Fig. 9. Anomozamites acutangulus.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Taf. XXVI. Amur.
Podozamites Glehnianus.
3. Podozamites lanceolatus Eichwaldi.
a. Podozamites lanceolatus intermedius; <].b.
vergrössert; 4. c. Cycaditcs gramineus.
5. 6. Podozamites lanceolatus latifolius.
7. Podozamites lanceolatus distans.
8. Podozamites lanceolatus; a. intermedius; b.
c. latifolius; d. Czekanowskia.
9. Podozamites lanceolatus Eichwaldi.
10. Podozamites lanceolatus genuinus.
11. Podozamites angustiiblius von Ust-Baici;
10. b. Elatides Brandtiana.
Taf. XXVII. Amur.
Fig. 1. Podozamites lanceolatus Eichwaldi.
Fig. 2. Podozamites lauecolatus ovalis.
Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes.
121
Fig. 3. a. Podozamites lanceolatus distans; 3. c. ver-
grüssert; 3. b. Anomozamites.
a. Podozamites lanceolatus distans; b. Ano-
mozamites.
Podozamites lanceolatus; a. b. minor.
7. 8. Podozamites lanceolatus minor.
b. 10. Podozamites plicatus; 9. a. Pinus Nor-
denskiöldi.
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 6.
"Fig. 9.
Taf. XXVIII. Amur.
Fig. 1. Baiera longifolia.
Fig. 2. a. b. c. d. Baiera palmata; 2. e. f. g. Phoe-
nicopsis speciosa.
Fig. 3. Baiera pulcbella; 3. b. vergrössert.
Fig. 4. a. Pinus Nordenskiöldi; 4. c. vergrössert;
4. b. ein Samen.
Fig. 5. a. Podozamites ensiformis; 5. e. vergrössert;
5. b. Podoz. lanceolatus; 5. c. d. Holzstücke.
Fig. 6. Ginkgo flabcllata.
Taf. XIXX. Amur.
Fig. 1. 2. Phoenicopsis speciosa; 1. a. vergrössert;
1. c. Pboenic. latior; 1. d. Pterophyllum Hel-
mersenianum.
Taf. XXX. Amur.
Pboenicopsis speciosa.
Taf. XXXI. Amur.
Fig. 1 — 6. Phoenicopsis latior; 2. b. vergrössert.
Fig. 7. 8. Pboenicopsis angustifolia.
• Index.
Die mit einem * bezeichneten Namen sind Synonyma.
pag.
Ldiantites amurensis Hr.' 94.
— Nympharum Hr 93.
— Schmidtianus Hr 36. 93.
'Alethopteris whitbiensis Eicbw 38.
— recentior Schimp 9S.
\.ndrostrobus sibiricus II r 47.
anomozamites acutilobus Hr 102.
— angulatus Hr 103.
— Schmidtii Hr 100.
i.splenium argutulum Hr. . . 4L 96.
— distans Hr 97.
— speetabile Hr 96.
— tapkense Hr .40.
— whitbiense Brgn. sp 38. ,94.
aiera Czekanowskiana Hr. 56.
— longifolia Pom. sp 52. 114.
— palmata Hr • 115.
— pulcbella Hr .• 114.
rachypbyllum insigne Hr. 75.
Üladophlebis whitbiensis Br 38.
onfervites subtilis Hr 28.
^oniopteris Murrayana . . . 30.
tenis Orientalis Hr 105.
feadites gramineus Hr 100.
— planicosta Hr 44.
tyclopteris digitata 59.
— Huttoni 59.
Mumoiroä de l'Acad. Imp. des sciencos, Yllme Serie.
Pag.
Czekanowskia rigida II r 70. 116.
— setacea Hr 68.
Dicksonia acutiloba Hr 92.
— clavipes Hr 33.
— concinna II r 34. 87.
— Glehniaua Hr. 91.
— gracilis Hr 92.
— longifolia Hr 90.
— Saportana Hr SD.
*Dicropteris longifolia Pom 52.
Elatides Brandtiana Hr 7S.
— falcata Hr 79.
— ovalis Hr 77.
— parvula Hr 78.
Epbedrites antiquus Hr 82.
Equisetum Burejense Hr 99.
Ginkgo concinna Hr 63.
— fiabeliata Hr 60. 115.
— Iluttoni Stb. sp 59.
— lepida Hr 02.
— pusilla Hr 61. 116.
— Scbmidtiana Hr .'.... 60.
— sibirica Hr 61. 116.
*Hymenophyllites Murrayanus Zign 30.
*Jeanpaulia longifolia Sap 52.
Kaidacarpum parvulum Hr 86.
— sibiricum Hr 84.
16
122
Prof. De. Oswald H e e e , Beiteäge zur Juea-Floea etc.
'pag.
Kaidacarpum stellatum Hr 85.
Leptostrobus crassipes Hr 73.
— laxiflora Hr 72.
— microlepis Hr 74.
Lycopodites tenerrimus Hr» 42.
*Neuropteris arguta Lindl 41.
* — recentior Lindl 97.
*Pecopteris dilat'ata Eichvv 38.
* — indica Oldh 38.
* — Murrayana Brgn 30.
* — tenuis Brgn 38.
* — recentior Phill. .. . ....97.
* — whitbiensis Brgn 38.
Phoenicopsis angustifolia Hr 41. 113.
— latior Hr .113.
— speciosa Hr 112.
Phyllotbeca sibirica Hr 43.
Pinus Maakiana Hr 76.
— Nordenskioldi Hr 76. 117.
Podozamites augustifolius Eicbw. sp 45.
— cuspiformis Hr 46.
* — Eichwaldi Scbimp 106.
— ensifornüs Hr 46. 111.
— Glcknianus Hr 111.
— gramineus Hr 46.
— lanecolatus Lindl. sp 45.106.
— plicatus Hr 111.
*Polysticbites Murrayanus Pr 30.
*Pteris whitbiensis Ett 38.
*Pteris recentior Ett 9s.
Pterophyllum Hclinersenianuni Hr 104.
— laucilobum Hr 104.
— Sensinovianum Hr 105.
Samaropsis caudata Hr 81.
— Kajensis Hr 81.
— rotundata II r SO.
*Solcnitcs Murrayana Lindl 71.
Spbenopteris amissa II r 35.
— baicalensis Hr :!4.
— gracillima Hr 35.
* — Murrayaua Zigno ;j0.
* — prisca Eicliw 86.
— Trautscboldi II r 35.
Taeniopteris minuta II r 98.
Thyrsopteris elegans Kunze 29.
— gracilis Hr 32.
— Maakiana Hr 31.
— Murrayana Brgn. sp 30.
— prisca Eicbw. sp 86.
Tricbopitys pusilla II r 64.
— setacea II r 64.
*Tympanopbora racemosa Lindl 30.
Zamiostrobus orientalis II r 47.
*Zamitcs angustifolius Eicbw 45.
* — distans Pr 106.
* — Hauori Ett 106.
* — lanceolatus Eicbw 106.
*Zamia lauceolata Lindl 106.
Berichtigungen.
S. 4. Der erwäbnte undeutliche Abdruck ist die Schale der Estheria Middendorffd Jon.
S. 6. Es bat sich erst nach dem Abdruck dieser Stelle herausgestellt, dass 3 Arten Farn nicht von der Kaja, son-
dern von Ust-Balei stammen, daher auf Kaja 7 und auf Ust-Balei 9 Farn kommen, und auf erstere
Stelle 19, auf letztere aber 48 Species von Pflanzen.
Während des Druckes sind mir noch einige Pflanzen neuer Fundorte zugekommen, welche betreffenden
Ortes im Texte des speciellen Theiles erwähnt sind.
lieber die
banzöL-'vrerstöinernng6]i yg^ Ändö
in
ISTo r we g en,
> I. Schilderung des Fundortes und der Lagerungsverkältnisse.
Von Dr. G. Härtung.
An Norwegens Westküste treten zwischen dem 68. und 60. Breitengrade Land-
bildungen, — durch Sunde und Fjorde zerschnittene Gebirgstheile eines untergetauchten,
gemeinsamen Grundstockes, — ein gut Stück in's Weltmeer hinaus. Von dem aus-
gelappten Festlandskörper trennt zunächst der Tjäldesund die grosse vielbuchtige Insel
Hindö, und an diese als Knotenpunkt reihen sich nach Südwest die Gruppe der
Lofoten, nach Nordwest die -von Westeraalen. In der letzteren erstreckt sich die
nördlichste, etwa 7% geographische Meilen lange Insel Andö von 68° 51' bis gegen
69° 20' n. B. Im Süden */a bis 8/4 Meilen breit, steigt das Gebirge steil bis über
1000 Fuss hoch empor. Ein schmales, niederes Vorland, das am Rande sich abhebt,
setzt, kaum 2 . Meilen von der Südspitze entfernt, quer durch die Insel und bildet
einen breiten Einschnitt mit flacher, ganz wenig über dem Meer erhabener Sohle,
welche ein mit Wasseransammlungen erfülltes Moor überzieht. Hier liegt an der Ost-
küste die Ladestelle Riisö Havn mit dem einzigen Hafen der Insel, und nicht weit
davon die Kirche von Björnskin. In den Thälern und an den untern Gehängen zeigen
sich ausser Birkengebüsch hie und da kleine Föhrenbestände, deren unansehnliche
Bäume nur etwas Brennholz liefern. Weiter nordwärts schwankt die Breite der Insel,
welche nunmehr gegen Nord-Nordost sich wendet, zwischen 1 und l*/s geographischen
Meilen. Auch das Vorland erweitert sich. Als ein niederer, flacher Strich zieht es am
Fusse des Gebirges hin bis an die äusserste Nordspitze und als breite Ebene reicht
es an der Grenze des letzten Drittels der Gesammtlänge quer durch nach der West-
küste herüber. Wie dort bei Björnskin und Riisö Havn ist auch hier bei Dverberg der
Gebirgszug durch einen, und zwar noch breiteren Einschnitt unterbrochen und somit
in seiner südnördlichen Erstreckung in drei von einander abgetrennte Theile gesondert.
Auf dem nördlichsten Drittel ragt der Tordalstind am höchsten empor. Als einzige
verzeichnete Messung finden wir, in A. Vibe's « Höidemaalinger i Norge», Röken oder
Röiken mit 1480 norwegischen Fuss angegeben. Den Röken kannten die Bewohner
von Ramsaa nicht. So Viele ich fragte bezeichneten den Gipfel, welcher zunächst nördlich
vom Tordalstind liegt, als Nokken. Wäre das der gemessene Rökenberg, so müsste der
Oswald Heer
Tordalstind 1800 oder gar 2000 Fuss Meereshöhe erreichen. Im Grossen und Ganzen
aber kann man sagen, dass die Erhebung des Gebirgszuges von Andö zwischen 1000
und 1500 norwegischen, -oder, was dasselbe ist, rheinländischen Fuss zu 313 Millimeter
schwankt.
Wenngleich nur etwa anderthalb tausend Fuss über dem Meere, herrscht hier
doch Hochgebirgscharakter. Inmitten der Steinwüstcnei bildet die stengellose Süene
dichte Polster, oder es breitet die Polarweide am Boden kleine grüne Teppiche aus,
während Eis- und Schnee-Ranunkel am Hände einzelner Schneenachen mit weissen und
gelben Blumen prangen. Kahl erscheint das Gebirge. Weiter südwärts sind die kleinen
Föhrenbestände zurückgeblieben ; nur spärliches Birkengebüsch wächst hie und da in
Thalwinkeln am untern Abhang des Gebirges, und etwas höher hinauf stellt, kaum
über einen Fuss hoch, die zierliche Zwergbirke an feuchten Stellen zwischen den flachen
abgeschliffenen Ruhdhöckern des Urgesteins. Vom Gipfel des Tordalstind überblickt man
die Bodengestaltung des Theiles der Insel, welcher hier besonders in Betracht kommt,
in der Vogelperspektive. Von Süden herauf bis Björnskin trennt ein schmaler Sund
Andö von der grossen gegenüberliegenden Insel Hindu, die einen breiten Gebirgsfetzen
bis nahe heranschiebt. Hier aber gegenüber dem Tordalstind, hat im Andsfjord der
Zwischenraum bis auf etwa 4 geographische Meilen sicli erweitert. Zurückgetreten
sind die Küsten von Hindö, Grytö, Bjarkö und Senjen ; im Nordost, Xord und im
Westen dehnt sich das Weltmeer in gewaltigem Halbrund. Den Fuss des in Berg-
schneiden, Kuppen und Gipfel zersägten Gebirgstheiles, auf dem wir stehen, umgiebt
das niedere Flachland. Auch an der Westküste zieht es entlang, gen Süden aber ist
es da abgeschnitten durch ein ziemlich hohes Felsenvorgebirg. Unten auf den weit
ausgebreiteten Ebenen zeigt sich mehr Wasser als Land. Denn alle diese niedern und
flachen Striche der Insel bedeckt ein wasserstrotzendes Moor. Wasser hat hier in viel-
buchtigen See'n sich angesammelt, Wasser steht dort in zahllosen dicht gedrängten
Teichen, Lachen und Tümpeln, auf Wasser scheint der Boden gleich einer fahlbraunen
Decke, die über und über, — weithin sogar wie ein Netzwerk, — durchlöchert ist,
aufruhend zu schwimmen. Gleich hinter einem schmalen, felsigen, steinbedeckten oder
dünenartigen Meeresstrand beginnt der Moorboden, der nicht nur die flachen niedern
Striche überzieht, sondern auch noch, wenngleich ohne "die zahlreichen Wasser-
ansammlungen, ein gut Stück am untern, sanfter abgedachten Gebirgshang hinaufsteigt.
An diesem Küstensaum liegen die Ansiedelungen, die Gehöfte, Fischplätze, Ladestellen.
Das Binnenland ist unbewohnt, entweder ein wasserdurchtränktes .Moor oder eine starre
Gesteinsöde. Drüben an der Ostküste und am Bande der Ebene, die quer durch die
Insel setzt, sehen wir Dverberg, die Kirche, den Pfarrhof, die Handelsstelle und einige
Gehöfte nachbarlich bei einander; dort mehr als eine Meile weiter nach Norden und
schon unterhalb des Gebirges, auf dem wir stehen, hegen die vier Fischerhütten von
Ramsaa zu beiden Seiten der Mündung des gleichnamigen Flüsschens, welches, gleich
Ueber die Pflanzexversteinerungen von Andce in Norwegen. 5
andern ähnlichen Elven, von den Bergen herab und in Biegungen durch das Moor
zieht. Das aber ist die Oertlichkeit, welche Kohlenflötze und Pflanzenreste geliefert hat.*)
Der an zwei Stellen bis nahe an den Meeresspiegel zerschnittene Bergzug besteht
aus Granit, Gneiss, Glimmerschiefer und noch andern krystallinischen azoischen Schiefern.
Es ist das Grundgebirge (Grundfjcldet) der norwegischen Geologen. «Für die untersten
Schichten», sagt Prof. Kjerulf, «für die tiefste Abtheilung dieses Grundgebirges, in der
man mit Recht die älteste Erdkruste vermuthen kann, haben wir kein Mass (ihrer
wahren Mächtigkeit) und keinen klaren Begriff.» Zu diesem untersten sichtbaren Gliede
gehören ausser einigen andern vorzüglich die Romsdalsgneisse. Im Üebrigen aber kommen
im Grundgebirge Norwegens Schichtenbildung, Etagenbau und Faltungen gerade so vor,
wie im gewöhnlichen Flötzgebirge. Nur jene Gneisse von Romsdalen und einige wenige
andere haben, nach Prof. Kjerulf, eine ungewisse, noch einige, mit Glimmer- und
Hornblcndeschiefer wechselnde zum Theil eine unsichere Schichtung ; die grosse Masse
des Grundgebirges liegt, wie das Flötzgebirge, in Straten und Geschossen. Wie das
Grundgebirge aufzufassen sei, wie weit und ob überhaupt es noch einen Rest der alten
Urkruste oder Ursedimcnte, die unter völlig abweichenden Verhältnissen entstanden,
oder endlich nur gewöhnliche Flötzschichten bildet, und auf welche Weise diese schliess-
lich ihre Umbildung erfuhren ; das ist eine offene Streitfrage, auf die einzugehen hier
der Ort nicht ist. Zu der grossen Masse des Grundgebirges aber gehören die Boden-
erhebungen von Audi), soweit dieselben bis heute erforscht wurden. Steigen wir vom
Tordalstind über die breite Grundlage, zu welcher er gehört, gen Osten herab, so
verschwinden die kristallinischen Gesteinsarten unter dem Moorgrund der ausgebreiteten
aiedern Striche, um erst weit draussen am Rande des Meeres, an der Küste wieder
lervorzukommen.
Bei Ramsaa bildet Granit die niedern Uferklippen und einige Felskanten des
chmalen Küstenstreifens. Aber jenseits des gleichnamigen Flüsschens, auf dessen linker
der nördlicherer Seite, zeigt sich sofort eine andere Formation. Unter den Meeres-
eschieben des flachen Strandes, welchen die Fluth bedeckt, stehen Sandsteine und
honschiefer an. Tritt das Meer zur Ebbezeit zurück, dann wälzen die Bewohner
feinen «Grand» (Weiler) Ramsaa die vom Wasser gerollten und gerundeten Blöcke
|ä Seite und « graben Kohle » . So nennen sie den Prozess, der darin besteht, dass sie
it Hacke und Spaten die Schichtenköpfe der Kohlenflötze, die zwischen Sandstein und
lonschiefer lagern, freilegen und ausbeuten. Davon hatte vor nunmehr etwa zehn
ihren Bergmeister Th. Dahll in Tromsö Kunde erhalten und sofort ein Segelboot
Liethet, um nach Andö herüber zu fahren. An Ort und Stelle mass er dann zur
Uezeit am Strande, nahe der Grenze des muthmasslichen Kohlenbeckens, den folgenden
Iirchschnitt längs den blosgelegten Schichtenköpfen:
*) Eine Ansicht der Insel, vom Meer aus gesehen, giebt Taf. II. Fig. 21.
Oswald Heer
•1 Zoll
5 Fuss
8 .■
40 »
Sandstein von unbestimmter Mächtigkoit
Erste Kohlenscliicht .....
Sandstein
Zweite Kohlenschicht
Sandstein
Dritte Kohlenscliicht • 12 >•
Thonschiefer mit Pflanzenresten ....... 5 >,
Vierte Kohlenschicht 4 „
Thonschiefer mit Pflanzenresten 5 „
Fünfte Kohlenscliicht 12 »•
Sandstein von ungemessener und unbekannter Mächtigkeit, der mög-
licherweise Kohlenschichten enthält ?
Granit, welcher die Formation begrenzt.
Die niederen Ufer der Ramsaa bildet weit hinauf landeinwärts der Sandstein, an
vielen Stellen mit, leider meist undeutlichen, marinen Resten erfüllt. Die südlichere
Grenze der Formation aber streicht nahe der Mündung quer durch das Flüsschen
nach dessen rechter Seite hinüber und ist hier eine Strecke weit an einer kleinen
Nebenrunse theilweise aufgeschlossen. Gegen das Meeresufer hin bricht an einigen
Stellen Granitgestein durch ; an der Runse, die im Bogen herumschwingt, stehen die
Jüngern Flötzmassen an. Weit landeinwärts dann, jenseits des Moores, im Bette einer
Elv, da wo diese aus dem Gebirge hervorbricht, wurde derselbe Sandstein wieder
aufgefunden. Die kohlenführende Formation erfüllt daher zwischen Küste und Gebirgs-
erhebung auf den niederen, ebnen Strichen unter dem wassererfüllten Moor eine, im
Grundgebirg eingesenkte Mulde, deren Tiefe und thatsächliche 'Ausdelmung nur zahl-
reichere Bohrungen enthüllen konnten.
Nachdem das Storthing die Kosten bewilligt hatte, wurden von Juni 1SG(J bis
dahin 1870 und später noch einmal 1872 Bohrungen mit einer aus England ver-
schriebenen Dampfmaschine vorgenommen. Um das Brennmaterial zu gewinnen, liess
Bergmeister D ah 11 neben der Runse, auf deren linker oder nördlicherer Seite, nahe der
südlichen Grenze des Kohlenfeldes in der Richtung von Ost-Xordost nach West-Südwvst
einen Tagbau etwa 15 Fuss breit und 185 Schritte lang anlegen. Das Wasser führten
Gräben nach dem tiefer liegenden Bette der Runse. Grube und Gräben sind gegen-
wärtig mehr oder minder mit Sand verweht. Wo jene durch die im Bogen herum-
ziehende Runse hindurch setzt, liess ich nachgraben. Oben lag der Moorboden, dann
folgten 5 Fuss loser Sand, unter diesem 2 Fuss Sandstein, dann einige Zoll eines
bröcklichen, dunkeln Schiefers mit undeutlichen Ptianzenresten und, unter weiteren
10 — 12 Zoll eines weichen, hellen, glimmerreichen Thonschiefers, sehr bituminöser,
dunkelbrauner Schiefer, von Kohlenstreifen durchzogen und in schwarze, glänzende
Kohle übergehend. Dieser Schiefer brennt, wie die Leute versichern, ohne Zug, wie
Ueber die Pflanzenvkrsteixekungen von Ausixe in Norwegen.
, »„„« ««.„ eigen-
ich selbst am eisernen Kochherde mich überzeugte, ausgezeichnet, doch mit
thümlichem Geruch und unter Hinterlassung von viel Asche.
Etwa 1000 Schritte vom Baude der Formation Hess Bergmeister Dahll das erste
Bohrloch ansetzen. Am Tagebau, an der Oberfläche beträgt der Fallwinkel 25° nördlich,
im Bohrloche abwärts bis 355 Fuss ermässigte er sicli bis auf 12°. Schon 1000 Fuss
vom Rande nahmen also die Schichten eine geringere Neigung an, welche um ein
Bedeutendes mehr der söhligen sich näherte. Nach dem Berichte war das Ergebnis*
der Mehrarbeit folgendes:
In den ersten 196 Fuss durchsank der Bohrer mir grauen, gelben oder grünlichen
Sandstein von feinerem oder gröberem Korn, bald mit, bald ohne Glimmer; und nach
diesen Merkmalen konnten 25 Schichten unterschieden werden. Es ist derselbe Sand-
stein, welcher an den Ufern der Ramsaa ansteht und dort die organischen, marinen
Reste geliefert hat.
Bei 196 Fuss Tiefe stiessen sie auf die erste Kohlenschicht von 12 Zoll Mächtig-
keit; und unterhalb dieser sind weiter keine Versteinerungen von Meeresthieren
gefunden worden.
Zwischen 196 und 357 Fuss Tiefe, also durch 161 Fuss senkrechten Abstandes,
fanden sich 10 Kohlcnschichten, welche in der Folge von oben nach abwärts 12, 8,
2, 4, 14, 20, 3, 6, 4, 2 Zoll massen und im Ganzen also 6 Fuss 3 Zoll Kohle
enthielten. Die Schicht von 20 Zoll Mächtigkeit lieferte die beste, durch und durch
gleichartige Kohle. Dazwischen inne lagen mehrere Schichten bituminösen Schiefers,
von denen die deutlichsten und gleichartigsten 1 Fuss 6 Zoll, 5 Fuss 2 Zoll, und
18 Fuss 2 Zoll mächtig sind. Sandsteine und Thonschiefer, letztere öfters etwas
jituminös, beide in dünnen Streifen und vielfachem Wechsel, füllen die Räume zwischen
len verschiedenen Schichten bituminösen Schiefers und der reinen Kohle. Von diesen
Chonschiefern bilden einige, durch helle Farbe und geringe Festigkeit gekennzeichnete,
inen guten,- feuerfesten Thon.
Soweit das Ergebniss des Berichtes über die im ersten Jahre (1869/70) vor-
enommene Bohrung. Ueber die Arbeit des Jahres 1872 stehen mir keine Nachrichten
u Gebote. Schon 1870 brach das Gestänge und blieb es unmöglich, den Bohrer
erauszuschailen. Es ward ein zweites, sowie 1872 ein drittes Bohrloch angesetzt, jedes
eiter landein als das voraufgehende. Ueber dem einen stand im Sommer 1875 die
Maschine unter einem zerfallenden Holzbau. Volkswirtschaftlich waren die Arbeiten
cht von Erfolg gekrönt. Die erbohrten Kohlenschichten erschienen zu wenig mächtig,
a die erforderlichen kostspieligen Vorrichtungen zu bezahlen. Denn abgesehen vom
fergbau und der Herbeischaffung des dazu nöthigen Holzes, das ja auf der Insel nicht
Hebst, hätte entweder bei Ramsaa ein Hafen, oder längs des allerdings ebnen Küsten-
sumes eine Eisenbahn nach Riisö Havn angelegt werden müssen.
In Schweden finden sich Ablagerungen aus der Silurzeit in Schonen, Westgotland
° Oswald Heek
auf der Insel Gotland, in Herjeädalen und Jemtland, doch überall in beschränkter
Ausdehnung, oft nur in zerstreuten Fetzen. Weitaus die bedeutendste Verbreitung hat
die Formation in dem 120 geographische Meilen grossen Silurbecken der Umgebung
des Storsjö und von da nordwärts. Jura und Kreidebildungen bedecken nur am Südende
des Landes, gegenüber Seeland, Strecken von geringer Ausdehnung und fehlen in Nor-
wegen bis auf die Ablagerungen, welche hier auf Andö zum Jura gerechnet werden,
und wie die entsprechenden schwedischen, von Kohleuflötzen begleitet sind. Ausserdem
ist in Norwegen nur das Silur am Christiania Fjord, bei Holmestrand, bei Porsgrund,
am Mjösen See und in Throndhjems Stift, sowie noch in der südlichen Hälfte des
Eeiches hie und da in zerstreuten Fetzen, und überall in einer, im Vergleich zur
Grösse des Landes höchst unbeträchtlichen Ausdehnung verbreitet. Diese und einige
cambrische (takonische) Schichten sind für die skandinavische Halbinsel die einzigen,
durch das Vorkommen von organischen Kosten gekennzeichneten Vertreter des eigent-
lichen Flötzgebirges. Nördlich von Throndhjems Amt aber, in den Nordlanden bis
hinauf, an's äusserstc Ende Finnmarken* sind die auf Andö entdeckten die ein/ieen
bis jetzt bekannten fossilen Beste der Primär-, Sekundär- und Tertiär-Zeit. Dennoch
hat Bergmeister Dali 11 in Finnmarken Flötzformationcn unterschieden. Auch dort ist
das Grundgebirge mit seinen krystallinischen Schiefern und massigen Gesteinen in grosser
Ausbreitung aufgeschlossen. Von darüber vorkommenden Ablagerungen bestimmte
Th. Dahll kohlenhaltige Schiefer- und Kalksteine, harte Thonschiefer und Thonsteine,
braune Schiefer, Sandsteine, magnesiahaltige und andere Kalksteine, als zu den cam-
brischen, silurischen und devonischen Formationen gehörend. Darüber folgt die Steiu-
kohlenformation. Südlich von dem, unter dem 70. Breitengrad gelegenen Altenfjord.
zwischen dessen Südende und Kautokeino, im sogenannten Bcskades, sind an einer
Stelle zwei Graphitschichten von G — 7 Fuss Mächtigkeit, an einer andern ist ausser-
dem noch eine dritte anstehend gefunden worden. In weite Ferne hinziehende schwarze
Bänder und über ansehnliche Flächen vertheilte lose Stücke bekunden die grosse Ver-
breitung solcher ursprünglichen Vorkommnisse. Aus einem beinahe erdigen Graphit, der
in gewissen Theilen sehr rein, in andern von Streifen Schiefersubstanz und Quarzadern
durchzogen ist, bestehen die Graphitlager, darunter liegt Glimmerschiefer, darüber
Quarzschiefer mit dunkelschwarzen. Punkten, und an andern Orten treten Sandsteine
nebst Conglomeraten auf. Eine paläozoische nennt Th. Dahll diese finnmärkische Stein-
kohlenformation, in der die Kohlenlager, unter Beseitigung aller bituminösen Bestand-
teile, ebenso wie die begleitenden Thonschiefer und Sandsteine den höchsten und einen
sehr hohen Grad der Umwandlung erlangten. Auf dieses System folgen im äussern
Nordosten Finnmarken, an dem und oberhalb des Varanger Fjord, auf dem Varjag
Njarg, Conglomerate, Sandsteine und Schiefer, alle durch Eisenoxyd braun gefärbt, als
Vertreter der permischen Formation. Bis auf diese letztere hat Karl Pettersen
versucht, die voraufgehenden auch in Tromsö Amt aufzusuchen und nachzuweisen.
Uebek die Pflanzenversteinebungen von Andge in Norwegen. 9
Auf der südlichen Hälfte der scandinavischen Kalbinsel konnte das Devon ohne
fossile Reste nur als muthmasslich angenommen werden; aus der Steinkohlen- und
permischen Zeit liegen dort gar keine bestimmbaren Ablagerungen vor, und ob die
Schichten, welche innerhalb des arktischen Kreises dafür angesprochen wurden, wirklich
lahm gehören, bleibt trotz aller Möglichkeit und selbst Wahrscheinlichkeit immer noch
;achzuweisen. Aber selbst wenn dem so wäre, immerhin fehlen Norwegen Absätze
us dem Sekundär und Tertiär. Nur einige, im Vergleich zum Ganzen geringfügige
"ertreter des Sekundär reichen von benachbarten Ländern, besonders von Dänemark,
uf die Südspitze der alten Skandia herüber. Darum sind die fossilen organischen
este, welche innerhalb des sogenannten Kohlenfeldes auf Andö gefunden wurden, von
•osser Wichtigkeit. Auf einer übermeerischen, durch Kohlenflötze und Pflanzenreste
'kennzeichneten Bildung lagert in ansehnlicher Mächtigkeit eine untermeerische und
sse hat Bergmeister Dahll nach den darin vorgefundenen organischen Besten zum
kfordthon gestellt. Als die Kohlenschichten entstanden, die zum Theil erbohrt wurden,
am Theil mit ihren Schichtenköpfen am Rande der Formation bei Ramsaa zu Tage
titen, als die Pflanzendecke blühte, welche dazu das Material hergab , muss das
(birge von Andö höher als jetzt über dem Meer erhoben gewesen sein, bevor es
vjderum tiefer sich herabsenkte. Während der Jurazeit scheinen demnach Boden-
Si wankungen, die nach auf- wie nach abwärts gerichtet waren, eingetreten zu sein.
I Das geologische Alter der petreiaktenfülirenden Lager.
Prof. Th. Kjerulf hat in seinem Handbuch der Mineralogie über die von Th. Dahll
au Andö gesammelten Versteinerungen einen kurzen Bericht gegeben.*) Er führt darin
mPecten validus Lindstr., P. nummularis, Gryphcea dilatata und ein paar unbestimm-
JN Ammoniten, und gibt Abbildungen dieser Arten. Aus diesen Versteinerungen hat
öf eschlossen, dass die Kohlen von Andö der Jura-Periode angehören und in Beziehung
stebn zu den Juraablagerungen Spitzbergens und von Russland. Da auch das Vor-
kamen von Pflanzen in dieser Kohlenbildung erwähnt wurde, habe ich Km. Kjerulf
um deren Zusendung gebeten. Er hat diesem Gesuche in zuvorkommendster Weise
^rochen und überdiess die im Sandstein von Andö gefundenen Belemniten und zugleich
Biographien der dort gesammelten fossilen Mollusken beigelegt. Die Belemniten hat
Pro Dr. K. Maver, welcher diese Familie sehr einlässlich bearbeitet hat, einer genauen
Lnt'suclmng unterworfen und als Belemnites Blainvillei Desh. und B. breviformis Voltz
*) Vgl. Dr. Th. Kjerulf Stenriget og Fjeldlaeren. Kristiania 1870. p. 274.
/
10 Oswald Hei-:r,
bestimmt, zwei Arien, welche in der Murchisoniaeschicht des braunen Jura verbreitet
sind. Hr. Mayer bemerkt, dass der Sandstein, in welchem sie liegen, eine auffeilende
Aehnlichkeit habe mit demjenigen der Murchisoniaischichten von Kirchheim in Württem-
berg. Demselben Niveau gehören folgende Arten an, welche Hr. Dr. K. Mayer nach den
uns übersandten Photographien bestimmt hat: Pecten disciformis Schubl., Inoceramus
amygdaloides Goldf.? Pleuromya Zieteni Orb., Lima duplicata Sow., Gryplum sublo-
hata Desh.? (als G. dilatata bei Kjerulf) und Ästarte excavata Sow. Dazu kommt der
Pecten validus Lindstr., der auch in Spitzbergen gefunden wurde, und Pecten Renevieri
Oppel (P. nummularis bei Kjerulf), der anderwärts nur in der Parkinsoniischicht, und
Fimbria Davousti Orb.?, die in der Sowerbyischicht vorkommt. Nach Dr. K. Mayer
gehört diese ganze Fauna dem Niveau des Ämmonites Murchisoniee an und jedenfalls
werden wir sie mit voller Sicherheit dem Braun- Jura einreihen können.
Von den Pflanzen,' welche Hr. Dali 11 an dieser Stelle gesammelt, war leider nur
eine Art bestimmbar (das Scleropteridium Bahllianum) und diese weicht so sehr von
allen bisher bekannten ab, dass sie über das Alter der Formation keinen Aufschluss gibt.
Es hat aber Prof. Nordenskiöld auf seiner vorjährigen Reise nach Novaja-Semlja und
Sibirien in Andö angehalten und einen Tag auf das Sammeln von Pilauzenversteinerungen
verwendet, welche er mir von Tromsö zusandte, und ein paar Monate später hat sich
mein Freund Dr. Gr. Härtung dahin begeben und während acht Tagen dort gesammelt.
So zahlreich aber auch die Stücke sind, welche mir von Nordenskiöld und Härtung
zukamen, Hessen sich doch nur acht Arten ermitteln und auch von diesen Hess die Hälfte
keine ganz sichere Bestimmung zu. So häufig auch die Pflanzenreste in dem weichen,
glimmerreichen Thonschiefer sind, sind sie derart zerstückelt und zerdrückt, dass sie
nicht mehr zu erkennen sind. Dieselben müssen längere Zeit im Wasser gelegen haben,
ehe sie eingehüllt wurden, oder sie wurden schon beim Hertransport zertrümmert,
scheint aber diese Inselflora auch an sich sehr einförmig gewesen zu sein, indem zahl-
reiche Stücke einer Art angehören. Als Arten dieser kleinen Flora sind zu nennen:
Scleropteridium Bahlliamtm, JEquisetum sp., Baiera pulchella? Pltamicopsis latior, PA.
angustifolia? Pinus Nordenskiöldi, P. microphylla und Brachyphyllum boreale. Von diesen
finden sich die zwei Pinusarten am Cap Boheman in Spitzbergen und die Baiera, die
beiden Phcenicopsis und die Pinus Nordenskiöldi im Braun-Jura des Amurlandes. Es
weisen daher auch die Pflanzen auf den Braun-Jura, wie die marinen Thiere und be-
zeugen, dass zur Zeit, als im Eisfiord Spitzbergens eine mit Cycadccn, X. h -izern und
Farn bekleidete Insel bestand und ein grosses, mit einer reichen Vegetation geschmücktes
Festland vom Amurland bis ans Eismeer reichte, auch an der Küste Norwegens eine
grüne Insel war, welche von Tannen, Palmencibcn und Brachyphyllen bewaldet wurde.
Aus den früher mitgetheilten Lagerungsverhältnissen ersehen wir, dass die Thoi
schieferlager, welche die Pflanzen enthalten, die Kohlenflötze unmittelbar umgeben; in
diesen wie in den Schieferlagern finden sich keine mannen Thiere; sie sowohl wie die
V
Heber die Pflanzenversteinerungen von Andce in Norwegen. 1 1
Kohlenlager müssen auf dem Festland entstanden sein und zwar aus Torfmooren, wohl
ähnlich den Mooren, welche jetzt noch das Tiefland von Andö einnehmen. Die Sand-
steine aber, welche unter und. über den Kohlenliützen mit ihren Schieferlagern sich
finden, sind eine Strandbildung, indem sie marine Thicrc cinschliessen. Diese Sandsteine,
Schiefer und Kohlenlager liegen in einer Mulde des krystallinischon Gebirges, welche
zur .Jurazeit ausgefüllt wurde. Die Grösse, Gestalt und Tiefe dieser Mulde ist zur
Zeit nicht näher bekannt. Sie ist aufgeschlossen im Westen der Insel bei llamsaa und
scheint von da quer Über die Insel bis zum Osten derselben zu reichen;; üb die früher
erwähnten marinen Petrefakten in allen oder nur einzelnen Sandsteinlagern vorkommen,
ist mir nicht bekannt. Nach einer Bemerkung von Dahll ist es wahrscheinlich, dass
sie namentlich in den über den Kohlen liegenden Lagern sich fanden. Es muss der
Boden dieser Insel zur Jurazeit manchen Schwankungen unterworfen gewesen sein, indem
das Torfmoor zeitenweise unter Wasser gesetzt und von Sand überschüttet wurde.
Im vorigen Jahr wurde von Hrn. 0. A. Corneliussen in Hasemark in Bindalen
im Nordlandsamt von Norwegen ein . loses Stück einer Braunkohle in einem Acker, nur
etwa 9 Fuss über dem Meer, gefunden, deren Herkommen unbekannt ist, da in der
ganzen Gegend nur krystallinische Gesteine (Glimmerschiefer, Granit und kristallinischer
Kalk) anstehen. In derselben finden sich Reste von Pinus-Nadeln , welche mir Herr
Corneliussen zugesandt hat, die aber zu unvollständig erhalten sind, um eine genauere
Bestimmung zuzulassen. Die meisten Bruckstücke haben nur eine Breite von 1 mm.,
sind parallelseitig, an der Spitze verschmälert, aber ziemlich stumpf endend (cf. Taf. II.
Fig. 19. 20. vergrössert 19. b. 20. b). Da alle zerbrochen, ist ihre Länge nicht zu
bestimmen; sie müssen über 1 cm. lang gewesen sein. Der Mittelnerv ist deutlich bis
zur Spitze; Seitennerven sind keine da, die Nadel ganz glatt, glänzend. Neben diesen
schmalen Nadeln kommen noch breitere vor, welche eine zweite Species anzeigen (Taf. II.
Fig. 18). Sie haben eine Breite von 2 mm. und sind bis auf 28 mm. Länge erhalten. Die
Mittellinie ist etwas weniger tief als bei der vorigen. In der Breite der Nadeln stimmt
sie mit den schmälern Formen der Pinus Nordenskiöldi überein, es fehlen aber beide
Enden und es wäre gewagt, sie zu dieser Art zu bringen und die Kohle darnach als
Jurakohle zu bestimmen. Nach Prof. Kjerulf wurde im Kvedfjord im Tromsö-Amt
dieselbe Kohlenart gefunden. Es stimmt dieselbe nach Kjerulf mit den verbrennlichen
Bestandtheilen der Schiefer von Andö überein, indem die Analysen nach Abzug des
Aschengehaltes viel Uebereinstimmendes zeigen. Es besteht nämlich nacli Kjerulf:
die Kvedfiordkohle aus . . . 63.4 0. 9.35 H. 0.85 N. 20.4 0.
der Brandschiefer von Andö aus 62.5 0. 8.9 H. 0.0 N. 28.0 0.
• die Steinkohle von Andö aus . 67.0 0. 5.7 H. 1.2 N. 20.1 0.
Andö das 20"-Lager .... 75.9 0. 7.7 H. 16.4 N. und 0.
•) Cf. Th. Kjerulf, Untersögelse af nogle Kulslags og Foro. Vidensk. - Selsk Forhandlmger for 1870. p. 8.
\
12
Oswald Heer,
Die ähnliehe Beschaffenheit der Kohlen und das Vorkommen von Pinus-Nadein,
welche solchen von Andö sehr ähnlich sehen, lassen wohl vermuthen, dass die auf dem
Festlande Norwegens zerstreuten Kohlenreste derselben Zeit angehören, wie die von
Andö, eine sichere Bestimmung des geologischen Alters derselben können aber erst
vollständiger erhaltene Pflanzen- oder Thierreste ergeben.
III. Beschreibung der Pflanzeiiartei).
I. Filices.
Scleropteridiuni Hr.
Frons pinnata, rachi valida, pinnulis liberis, sessilibus vel brevissime petiolatis, rigide
coriaeeis, integerrimis, nervo medio unico, nervis seeundariis obsoletis, subparallelis.
Ein gefiederter Blattwedel mit dicker Spindel und kleinen Fiederchen. Jedes
Fiederchen hat eine mittlere seichte Furche, welche den Mittelnerv einschliesst, der
aber nicht deutlich hervortritt. Die Secundarnerven sind nur bei ein paar Fiederchen
angedeutet; es scheinen jederseits vier zu sein, die bis zum Rand laufen. Die Blatt-
substanz ist sehr derb und lederartig.
Erinnert wohl an Lomatopteris Seil im p. (Cycaäopteris Zigno) ; hat dieselbe starke
Blattspindel und ebenfalls derbe, ganzrandige rundliche Fiederchen; diese sind aber am
Grund frei, der Mittelnerv ist viel zarter und vorn nicht verästelt und der Rand nicht
verdickt.
Taf. I. Fig. 1
1. Scleropteridiuni liahllianum Hr.
Sei. pinnulis alternis, breviter ovalibus, integerrimis.
Im grauen Sandstein (Tellef Dahll.).
Es wurde nur das abgebildete Stück gefunden. Das Fiederstück hat eine Länge
von 65 mm., obwohl weder Basis noch Spitze vorliegt, Die Fieder muss daher ron
beträchtlicher Länge gewesen sein, während- sie nur eine Breite von etwa 2 cm. hatte.
Die Spindel ist 21/, mm. breit und behält diese Breite in ihrer ganzen Länge bei. Die
Fiederchen stehen ziemlich dicht beisammen, so dass sie sich an den Rändern grossi
theils berühren. ...Sie sind kurz oval, haben 10 min. Länge bei 7— S mm. Breite; sie
sind vorn stumpf zugerundet, in gleicher Weise auch am Grunde ; die meisten scheinen
sitzend zu sein, ein paar aber haben sehr kurze Stiele. Sie sind dcrblederartig, der
Länge nach in der Mitte vertieft.- Die Xervation ist sehr undeutlich.
Ueber die Pflanzen veusteinerun gen von Andcb in Nobwegen. 13
II. Equisokiooflo.
2. Eqnisctum spec. Taf. II. Fig. 10.
Im grauen Schiefer (Nordenskiöld).
Es wurde nur ein 4 mm. breites Stengelstück mit einem ziemlich breiten Knoten
gefunden, das zur sichern Bestimmung zu unvollständig erhalten ist. Es sind keine
Längsstreifen .sichtbar und auch die Scheiden fehlen.
III. Coniferse.
3. Baiera pulcliella Hr.? Taf. I. Fig. 2. 3. 4.
Heer, Beiträge zur Juraflora Sibiriens und des Amurlandes, p. 114. Taf. XIX. 3.
XXH. 1. XXVIH. 3.
Im Schiefer (Nordenskiöld und Härtung).
Es sind mir nur einige Blattfetzen zugekommen, welche eine sichere Bestimmung
nicht zulassen. Fig. 2 hat eine Breite von 10 mm. Die Ränder sind ganz parallel. Die
10 Längsnerven sind stark, unter der Loupe rippenartig hervortretend (Fig. 3. b ver-
größert); die Zwischenräume mit einem äusserst zarten Längsnerv. Stimmt in diesen
starken Längsnerven, welche in den gleichen Abständen verlaufen, mit der B. pulcliella
überein.
Bei einem zweiten Blatt (Fig. 3) sind die Nerven etwas weniger stark hervor-
tretend; es sind 13 zu zählen, zwischen welchen noch ein sehr zarter Zwischennerv
liegt. Das Blatt hat dieselbe Breite und ist ziemlich parallelseitig. Daneben liegt die
Basis eines weitern Blattes; es ist am Grund allmälig verschmälert und theilt sich in
zwei Segmente, die aber grösstenteils zerstört sind. Aehnlich ist Fig. 4, hier sind aber
die Nerven verwischt.
Taf. II. Fig. 11 ist vielleicht ein Fruchtstiel von Baiera. Er ist oben in drei
Aeste getheilt, von welchen jeder vielleicht eine Frucht getragen hat, die aber nicht
erhalten ist.
4. Phcenicopsis latior Hr. Taf. I. Fig. 5 — 10.
Heer, Beiträge zur Juraflora Sibiriens, p. 113. Taf. XXIX. Fig. 1. c. XXXI.
Ist die häufigste Pflanze auf Andö, von der zahlreiche Stücke, sowohl in der
Sammlung Nordenskiölds wie in derjenigen Hartungs, vorliegen, doch sind leider alle
^vollständig. Die lederartige Beschaffenheit der Blätter, ihre sehr allmälige Ver-
chmälerung gegen den Grund, ihre Unzertheilheit und Nervation stimmen aber zu
'heenicopsis. Wir haben nämlich zahlreiche, dicht stehende, unverästelte, parallele
Nerven und je zwischen zwei stärkern Nerven ist ein schwächerer, nur mit der Loupe
14
Ost o Heer,
wahrnehmbarer (Fig. 10. b vergrösser. In der Breite er Blätter stimmen Fig. 5,
6 und 9 mit der Phomicopsis latior ti ein, indem sie da, wo sie ihre volle Breite
erlangt haben, 11 mm. Breite erreich.... Die Nerven sind bei den meisten Stücken
verwischt und schwer zu zählen; bei einigen scheinen nur 15—16 da zu sein, bei
andern 20—23.
Von Baiera unterscheiden sich die Blätter durch ihre Unzertheilheit, von Podo-
zamites durch die allmälige Verschmälerung am Grunde.
5. Phcenicopsis angustifolia Hr.? Taf. I. Fig. 9. b. 11.
Heer, Beiträge zur Juraflora Sibiriens, p. 113. Taf. I. 1. d. XXXI. Fig. 78.
Neben der breitblättrigen Form kommt in Andö, wie am Amur, eine schmalblättrige
vor, welche aber nur in Bruchstücken erhalten ist, die eine ganz sichere Bestimmung
nicht zulassen.
Es sind schmale, 4 — 5 mm. breite, linienfürmige Blätter, die vorn ziemlich stumpf
zugerundet sind (Fig. 11). Man sieht wohl, dass sie von Längsnerven durchzogen,
doch sind diese so undeutlich, dass ihre Zahl nicht zu ermitteln ist, und dass es auch
zweifelhaft bleibt, ob Zwischennerven vorhanden sind.
6. Pinus microphylla Hr.? Taf. H. Fig. 16.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. Taf. IX. Fig. 9.
Es sind zwar nur zwei Blätter erhalten, doch stimmen dieselben in Form und
Grösse ganz zu denen von Spitzbergen. Sie haben 10 mm. Länge bei 3 mm. Breite,
sind dick lederartig, vorn ganz stumpf zugerundet. Die Mittelrippe ist nur schwach
angedeutet.
7. Pimis Xordenskiöldi Hr. Taf. IL Fig. 12—15.
Heer, Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens. Taf. IX. Fig. 1—6. Flora Sibiriens.
p. 76. 117. Taf. IV. Fig. 8. c. XXE. 4. a. b. XXVII. 9. a. XXVIII. 4.
Im Schiefer (Nordenskiöld und Härtung).
Es liegen mehrere Nadeln .vor, welche mit denen von Spitzbergen und aus dem
Amurlande übereinstimmen. Die Nadel Fig. 14 hat eine Breite von 21/, mm.; sie ist
flach, parallelseitig und hat einen starken Mittelnerv. Etwas schmäler ist Fig. 12
(vergrössert ] 3), indem sie nur 2 mm. Breite hat, das eine Ende ist hier erhalten und
ziemlich stumpf zugerundet.
An derselben Stelle fand sich der Fig. 1 5 abgebildete Samen. Er ist flachgedrückt
und glatt, 5 mm. lang und 4 mm. breit. Er ist sehr ähnlich den Samen, welche in
Spitzbergen bei den Nadeln des Pinus Nordenskiöldi liegen (vgl. Spitzbergen Taf. LX.
Fig. 1. 2), nur relativ etwas breiter, dürfte daher zu unserm Pinus gehören.
ÜEBER DIE PFLANZENVERSTEINERUNGEN VON ANDCE IN NORWEGEN.
15
Die fossilen Hölzer von Andö sind meist verkohlt und in solchem Zustand, dass
eine mikroskopische Untersuchung derselben nicht ausführbar ist. Von einem wie es
scheint besser erhaltenen Stück hat Hr. Prof. Kjerulf Querdurchschnitte gemacht und
mir die Fig. 17 wicdcrgcgebcne Zeichnung mitgetheilt. Es sind dicht beisammen stehende,
im Querschnitt viereckige Iiolzzellen, welche stark verdickte Wandungen hatten. Es
hat ganz das Aussehen von Pinusholz und gehört daher wahrscheinlich zu einer der
beiden beschriebenen Pinus-Arten.
8. Brachyphyllum borealc Hr. Taf. IL Fig. 1—9. x
Br. ramulis 3 — 4 mm. latis, foliis parvulis, imbricatis, appressis, dorso carinatis,
apice acuminatis.
Ist nicht selten in den weichen Schiefern von Andö, die Zweiglein sind aber stark
zusammengedrückt und die Blätter nicht nur an den altern Aesten (Fig. 9), sondern
häufig auch an den jungen Zweigen verschwunden und nur schwache Reste davon erhalten
(Fig. 5 und G). Nur bei wenigen kleinen Zweigstücken sind sie wenigstens so weit
erhalten, dass man ihre Form bestimmen kann (Fig. 1. 2. 3). Sie haben eine Länge
von etwa 3 mm., sind schmal, nach vorn zugespitzt und mit einer Rückenkante versehen.
Sie sind ziegeldachig über einander gelegt.
Bei einem etwas grössern Zweiglein (Fig. 3, vergrössert 4) sind sie am Rande
hie und da etwas abstehend.
Bei dünnen Zweiglein erscheinen die Blätter nur als kleine Wärzchen, bei denen
man allerdings keine Mittelrippe erkennen kann. Die Wärzchen sind deutlich spiralig
angeordnet.
Nach Graf Saporta, dem ich die Zeichnungen mitgetheilt habe, stimmt die Art
im meisten mit Br. graeüe Br. überein (Saporta, plantes fossiles de Cerin. p. 38),
velches von Armaille und Orbignoux (Kimmeride) bekannt ist. Es passt indessen der
Ausdruck: )>les feuilles sont limitees par un contour rhomboidal arrondi«, nicht zu
mserer Art, bei der die Blätter vorn zugespitzt sind. Aehnlich ist auch das Brachy-
)hjllum mammillare Brgn. Prodr. p. 109. Hutton und Lindley, Foss. Flora III.
'. 18S. 219 (Br. Phillipsii Schimp. Pal. veget. IL p. 336) aus dem Oolith von
'orkshire. Aber die Blätter sind bei der Art von Andö schmäler und vorn mehr
ugespitzt. Bei Br. mammillare bilden sie nach Saporta kürzere und wenig vortretende
Wärzchen; nur an den dünnsten Zweigen verlängern sie sich ein wenig und haben eine
twas gebogene Spitze.
^><»€>^-
K.Vctcask.Akaa.Haiull.BcL't;.N?:).
ROBERTS-THAI.
0. Heer. Beiträge zur foss. Flora SüilxbfrcMis.Taf.L.
IiUi.Aj. .
Fig 1.-6. Sphenopteria frigida. 7.-10. Sph. gcniculala. 11-27. Sph, fltarftili«.
fcVetcTOsk.Akad.HaiuH.Bd.lMi!5.
ROBERTS-THAL
O.IIcci'.BciLi'äc'c -zur foäa.Tlora Spitztargnui.TaftU.
L i-G.Sphenoptms distal 7.-10. Sph. flcxibilis.il. Sph.rri*iaa? 12,16. Adknlit« belUdulus 17-2! A ^^3.22.8^^^11^10^
folium. 23. 2k SpA.WIdum. 25.2G. Sph. Subüle. 2& Wakhia liu<-;u-if»li». 2!*. W. ( onlailr» pl.iua-loi-.u.s.
K. Vctcnsk.Akaa.HanaiMi4-.W5. '
ROBERTS -THAL.
O.irctT.Rciti-ä.j,-,. y.ur föss.Flora Spi[-/W:-v;1,vT:1i.,Ill
.di Amt v Wursur hiiiic/ver \ C* m'Wu.Urthur
Fig 1.-20. lepidodendron Surabergi. 21.L.SclagHtoides.22. L. spec. 23-26.Lycopodites lilifontus. 2G.Lcpido»byllum caricumm.
K.Veiensk. Akad.Handl.8d.il Ns5.'
ROBERTS THAL. O.Heer. Beitrage zur foss. Flora Spitzbergens.Taf IV.
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Fig.l.Z. Sti3mariaündleyana,3.4.Lepidodendron Sternbergi.
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borassiibhus. 10-22. Sainaropsis Si)ilzbor£ensis.23r25. Carpolithes nilidulus.
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CAP LYELL.
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Fig'.l.Sequoia Lanjrsdorfii acuta. 2.3. Poacites lacvis 4. l'opulu.s Richanlsoni. iE ITookeri. 6. 7. R retusa.8. Salix Racona.9. 10. Almu bfirattinii
K.Vplcnsk.AluuUl:uuII.BdAX?ö.
r.Al' LYELL.
O.llccr. Hoili-iin-c y.ur l(\s.s, Klora SpitzW^yns.Tu.-W,
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Fig. l-fc. Corvlus Mac Ouarrü. 5. a. Viburnum NorÄenakioldi. 5.b.& Faros Deucaiianin. 7. Carpinu« ei'anuw.8.Qucrcus riaena.
K.VclTOsk.Akad.HaiidLBd.i4.N?.l>„
CAP LYELL.
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Figi 1, Ouercus platania.2.Q.LycIlii. 3-iO.ülnm» Braunn. o.l». Tsuritea Olriki. 9. b. Grewia crenota.
KAVlfii.sk Aka<].llandi.iUl!k.V:;>.
CAP LYELL.
O.Ilrcr. Bfili-ä-yc/m' fnss. Kloru Spily.tx-i-yi-ns. T.t/.'XVI! .
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Phüanus acercrides.
K.\Vl<-nsk.Ak;uI. Hnndl.BAlft.N?
O.IIw. Beitrage zur (?>ss. Florn Spitzbergens. Taf XVIII,
i.iU. j-.Ttz-.\ ivur ■,*>"
hg: 1.2.]k-(!ora,^i: fluni. l.b.Fa£U» Deucaüpnis. l.c.Cornus hvpcrborca. Id. Sea Langsdorfii antniililblio. 2
5.6. f. rhamnifblia.7 Minimum NorrtrnskiüUi.
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K.Vclensk.Akad.HnndLBdJiiN?*
CAP LYELL
ftnt'PiiBoiträyr zur (öss.Klora Spily.lx-po-cns. Tui.'XI.V
Fig I-iO.fyssa arcÜca ll.X.biflora. 12.-14. Grewia cpenala. 15. (h: ob ova La. 16.17. (ip. cntnulata, 18. Tjüa Malmerrai.
■•leiisk. Akncl.HniHll.B«UkX!S.
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% l.2.Ma.g-no]ia renalis. 3.W. Nordonskiöldi, 4.5. Parrolia pristina. (i. Mac Clintockia lenrra.
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Acer arclicum
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Figt l.'i.a. Acci" arrlicum.3.A.tJiuleaifie. Mi.A.inaequa]
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Fig*. 1.-3. Acer arctiruinA Rhainnus Eridairi.5. Koelreuteria boroalis. 6. (Ylnslrus greitlnamis. 7. Crataegus o.waraiUhouirs. iilYa^ana
aücjua.li. Lco-uininosiies Ihufensis. 10. CarpolilllCS tcnuc -stnolalus. 11-12. C. i>oacformi.s. ».b.-KS. Taxodimu dislidaim. IV. T. Tiuamnmi.
K.VcU-nsk. Akad. Handl.Bd.14N? A.
__ SCOTT (iLKTSCHER nH R ._ -
*• g^g Bpil™ffl' »'»• ^-s. Flora S»it/.b,M.o,.n< TafTXP
Alisma macrophylliuii
litX^uivWui-jtorfl^^.ycr & C* in Mnuri
tVcUnisk.AkaiLJfandl.Ba.tt.N?5.
S C OT T (iL h'TSCH l'i K . 0.11m-, BcUriiffl- y.ur fcss. Hrn-a Spü/.W.xvHis.Taf X'XMI.
Liii AnstT Wurster Randecxer . . .'.r.vrü.u
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Fiffi J.2.3.'a. Potiunoü'eton Xordenskiöhli. 3. b.c. 4.-7. Alisma. macrophvJIuni.
K. Vetnwk. Äkad. ITamlLBd.14.WS.
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iiüi. Jb'uiL y. Wuratar RanMggcr tC
Pig: 1. Salix varians. 2.Populus balsamoidcs. 3. P. Zaddachi. 4. 5lP. curvidcns. (xa.Betula marrophylla. 7. Ö.Corylus M'Ouarrii.
9. Qaercus spmuhfera.
K.Vol.Mi.sk.Akad. IImhU.BcLM.1S'?o
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SCOTT r.I.KTSCHKK.
O.H.-.M: »,.;irä^ ,.„,. ^ss. Flora ^y.U-^c^.r^XXW.
-i.lUi /ul *t v . .
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j^ l.Corylus ScotbL 2.Cory]us M'guarrii microdonta, 3. <►. ty.ssa reüculata. iVlbunwm. NordnwkiöUi 6. Com
ms i'.-uuosa.
K.VelonsL Akad. Handl.BcI.lUCfS.
SCOTT GLETSCHER. O.Hcc. Beu.-ä^,,- ioss.Flo,-;, Spit'iO^uTw;
xx\.
Fi?. l..\I;i»'nolia ^'onlea.skiölcli. 2. Celaslnis cassinefölbs. 3. Crataegus »-lanaJis. 4. 5. TiJia Malrnffreni. ü.Acer suvli
('Ulli .
k\Vrlrn.sk. Alcad. Hnndl.'Bd.I4-.ft?5.
CAP-HKEK.
O.lIocT.Bnlräffl. /„■» föss. Flora Si.ilzl(trW,.s Tal?XXX I
i-lU» Aji:;<.
Il\ 'iYi.-i'jJi ÜIU
f¥ l-Majutheinml^Ini boreale. 2.Populus arclica,a.PJatemw aceroidaa. Conus macrophvlla. S.Car«c aoarsoaken«»
Vvpcrantcs Wcaüs. 6. u GljrpUrtfrini %cri. 7.Agw Deucaüottis. 8. Paü™ Colombi. 9. Crataegus aaüWiaBetula prica.
K.\> tcnsk.Akad.HnndI.Bd.10? &.
O.llcrr. Beilrä> zur lks. Flora SpU/Wrn.s.'l-.rV.VYFr
' AI.' ' V ..
% 1.2.Populus Richardsoni. 3.P. arctica. 4. Glyploslrobus. S.Asplenium. 6.7. Gleichen» Zippei. &. Sphcnopteria hyperborea.
D.Torreya Dicksoniana? lO.SequoiaTig-ida. ILBäiera dichotoma..
i\!pm.dc 1 Acad.Imp.des soionoos de S. Fclcrslumrc;. Yll.Sene.
GOUV.JRKUTSK.
0. Hm*. Jura-Flora Ost-Sibiriens. Taf.'I.
■
■
Jicl-3. Thvrsoplcris Maakiana. 4. Th. Murrayana. - 5. Th. gracilU. 6. 7. Th. drgaius Kunze. ß.Conlervites subiilis.
9. Trichonilys seLtcea. I.e. Asnlcniura Nvliitbien.se leime, i.d. Phoenieonsis anyustifolia. 3. a. Podozairules lanceolaüis.
MmuVrAttdmie kj&es sücnrcs de S* Prterskuix.MSme. G OUV. IRKUT SK .
O.Ilwr Jura-Flora Osl-Silnrienti Taf.U.
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1.4..Thvrsoi»teris Murrayana. 5. 6. Th. Maakiana, 7. Dicksonia clayipes. 8. SphenopUwia baicalensis. 9. Sph.Traulscholdi.
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10. li.Snh. ffracilüjwa, IV. Sph. amissa. 12. 13. Adianüles Schmidüaous, 15. Trichopilys pusilla.
Mem.de VAcadmiielniftlcs scicnccs de S^Petft^bourg;.\ll Serie. GOUY IRKUTS1
OJeer.Jura=Flora Ost-äbiriens Taf.Ill.
Turu'. . '" V.i Ifjtlün
Fig. 1. 2. Asplcnium whilbiense. 3-6. A.vhilbiense lenue. 7. A. argTltulum.
^leiu.ilel'Academiclmpl'dcsscionces dp SlltaA>ouiv'\lLSme. GOUV IRKl'TSK
O.llm-.lur.i Flora Ost Sibiriens. TaKlY.
% 1-7
Phvlloüieca sflärica. 8-10. Podoziuniles ensifönnis. 11.12. I'. cuspüormis. 13. 1'. graminen«.
Sibiriens. l(i. Cycadiles planicosla,
14. Id. Androstrobus
-V Vl,Aon(ionu«-I1ullW(l,s.s(-i,-1>rrs(IeStPol(>1>sl,o1„Y,MLs,-nr GOUV. IRKUTSK
ft Heer. Jura-Flora Dsl-Sibiricns,Taf.V
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Fig. 1.-7. C/xk;ino\vski;i selace.o. 8.-J1. C. rigida. Lb. Ginkgo Ihitio
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JIfin.de l'Acadcmlelmj)1: des seieueesde$^PetfirsbQuro:\1I,Scrie. COUV. IRKUTSK
O.Hccn Jura-Flora OsL-Sibiriens.TaCVI.
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Fig". 1.-6. Czekanowskia setacea. 7. C. rigida.
ManieTAraclame hup* des seienccs de XPoterslrai^\U.Scrit\ (1 () UV I RKUT SK .
OJIeei: Jura-Flora. Ost-Sibiriens. Taf.VU.
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Fig-.J.Baiera Czekanovskiaoa. 2. 3. B. longifolia. b. Ginkg-o HuUoni. 5. G. SchmidUana, 6. ü. sibirica. 7. G. lepida. 8. G. concinna-.
9. G. pusilla. 10.(1. fkbellata.
Mem.de VAcademie liu^dcs sciences de ÄPelersboura-MIiJaie. GOUV. IRKUTSK
O.Heer. Jura-Flora .Ost ■ Sibiriens .M.MI] . -
Vi\.:.- ! Kau i . . ' ;lW,
Baiera lonjrifblia.
Mem.deVAradnmelmp'ües sciences de Sliftätersbouro-VILSme. GOUY I RKUTSK
O.I]pm.Iura-r'loiu.üst^il)innis.T;ij: IX .
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FiE.l.-ll.Baierä long-iiolia. 5. b. Ginkgo sibirica. 5. c. G. pusilla. 12. Taxus.
Jtißnuk I'Acatlcmielmp. des sciences de S! Petersboui^.YHSeric. GOUV. IRKUTSK
(XHeer. Jura-Flora Ost-Sibiriens. TaiX
Fig*. 1-5. Baiera Czekanowskiana. 6.7 a. B. lon^ifolia. 8. Gwkeo ilulloju. 7. b.c. G. pu.silla. f). 10. (i. biloba. 2. b. Czekanowslda
nffida. 4. c.ll.C. setacea,
MenuielAcadeniielmp1 desscienccs de St.Pelei«sWirgMi.S<'rie. ' GOUV. IRKUTSK.
O.IIccr. Jura-Flora Ost -Sibiriens .Tal'. XI .
VI arsts,Rui&«rg
Ginkgo sibirica.
"Mera.deYArademielmpUes Sciences cle SlTelm>l)oirit;.VlT.Seiic. GOUY IRKUTSK
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O.Ueer.Jiira.TloniOsl-Sibinens.Taf.XII.
Wur.-iu. ,*-.-:. u-. r« i ''
Gmkgo lepida.
Mimdel AcadcnuV bngftks scienres de Sl.Pcleri>bui£YH J
Serie. GOUV. IRKUTSk'.
O.Heer.Jura-Floi-aOst-Sibirims.'I-Oil
% 1. 2,
lajriflora. IL L. erassipes. 15. L. micpolepis. lO.d.o. Zamiostrobus Orientes.
^lcm.(leVAcatlcmieImple(io.ssoienoes de S^PrtersWgYII.Serie. GOUV. JRK UTSK
O.Heer. Jura-Flora Ost -Siibiriens.Taf.XIV.
in Rand«ff-<rei 1 Pf Wh
ligs l.PiniM ¥aaldana..2.Elaiide6 ovalis. 3.4. E. Brandiiana, 6. E. parvula. 6. E. ßdcata. 7-24. 25-32. Ephedrin anüquus. 8-1 ;. Samaropsis
caudata 13-20. S. rolundala. 21-23. S. parvula. 37. S. Kajensis. 33-36. Ephcüra alala
Ifenidc I'.V ad.Implcdes srionees de S! PeterskumVUSerie.
GOUV.IKKUTSK.
O.Ifecr. Jura-Flora Os[-Si!>irjViis.Taf:X\'.
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l.a,b. Ephedrins anti<pni& I.e. Samaropsis rolundala. l.d.2-8. Lycopodites lenerrimus. 9.-16. Kaidacai'pum sflnri
17. K. parvuliun, J8-20. K. stcllatum, Jl.b. Baiera lonci/blia.
Moni.(l(>rAca(I.Iinj)!*(lossncnc(\S(I(\Sl.IVl('rsl)()iiri)'.\1I.S(-ric. BUREJA
OJIeer. Juni -Flora OsUSibinVns.Taf:XVf.
Pitt 1.-7. Dicksonw concinna. 8. Aspleniuin wlitlbicnso Icnuc
AlonL(Iel\\<>a«l.Im1)1?(lesS(>;onoos.](>SllVl(.ps|)ouro-.VILS,M
BUREJA.
O.IKr.Jiu-a Kloi-n ().s[-Sil)iri«-iis.TaC\\lJ,
1%. 1.2.1>icksonia Saj.orlima. 3. D. «rarilk 4; D. (HeluHaiia. 5. AdwntiU* Xymj.lu.rum.
Mcnufc 1 'Acadomie jmpfrdes scifwrsde SJRteboui^VILSprie
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(XHecr. Jura-Flora ()sl-Sibiricns.Tii/:XVIU.
Fig. 1.-3. Dicksonia Saportana.4 -D.aculiloba. 5. IX longifölk, 6.7. D. Glehniana. 8. Ttyrsopleris prixrci.
M(Wilpr«Wl('nueIni|)!!dcsscima?sclc^Pclc!^bw«w.\US(,nc
A.Ml'K.
O.IIcci'. Jura-Flora Ost- Sil/n-Jc-ns.Tai.W IX
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Fig". 1-4. Asplenium urputülum. 5-7. A. dislanü,
MmulrrAcailnnic Imp'rdcs scirmvsdcS! Pclci-sl)wiix)>.MI.S(ri(
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UIIm:.Jnr:i Flora OslSIliirinis.TafAX
ti^-. 1.-3. Aspleniun» whitbiensc tenuc. 4.').(>.a.A.wl)itbipn.sp.3.b.6.c.(imI<g-o slbipica,3.c.BaierapuIchella.3.d.Czekanow»lda pignda.6.b,Po(lozamilesciisil()nuis.
3Ucm.de rAcjulonuo Inip !' des srienccsdc S1. PclcrsbotimYII Serie
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Ü.IIeci:JuraKloi",i OslSibirirns.Taf.'Wl.
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fkf 1.2.Asplenium speclabile. 3.4-. A.wlu lWn.sc. .VTaemuptms parvula. 6.a .d.Atliajitiies anmrnisis.7. A.Schinidüanu«.&6.c.Cz('kanow«kia rijfida.
Menule 1 'Aoademie linpfdes scienccs de S: Pclrrsbiroi^YLSme. B L'K K JA .
Queen Jura-Flora Osl Sibinrns.Tai.WXIi
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Fig l.a.Baiera muYhclla. l.Ua 4. <U Podozamiles lanceolalus Eichwaldi.2.Clrais »rienlali* 3. Ginkgo sibincaAa.b.c.Pinus Xonlrnskiöldi.
4-. ('.Ginkgo pusilla.W. 9.o. Asplenium wliitbifii.se. 5.-7. E(juiselum Burejeiuo -3. E«[uisetum.9.a. Asplenhira lapkeiise.9aflaleriltti «bin«».
MemJH'Arademie Imp '.Mos scienees de Sl PoUTsbour^.YILSfrie. BU R E J A
Ü.IiecisJura Flora Osl-SibimisTaffiHI.
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F^.l.a.ATiomozaniiU-saculilobus. 2.:5.A.Schini(Jlii.4.a.b.c. I.e. Podozamites lancculaius KichwaWi. LdA£Baien Inngifoiia
&ftmdel'i\cadcnuc Imp'l'dcs scicnccs dcSlPctersbouiEATLSerie
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(illeer. Jura- Flora Oxt-Silinens.TuÜXXlV.
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Fijr. 1.-3. Anomozumiles acutilobus. 4.-7. A.Sdmüdtii S.Ptwopliylhun Snutuiovianum. 3. a. Podozamiles ianreolatus.
Mcnulc I'Acadcmie bp. des sciencesde Sl Petersboura Vif Se
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O.Heer. Jura- Flora usl-Sibii4eus.Tuf.XXV.
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Y\g. 1. Anomozamitcs angiiktas. 2-6. PterophyJlum Helroersenianura. 7. 8. Ptcr. ianeilobura. 9. Anomozamites acutanpulus
Meju.de lÄcad-Impf des scicncesde S.PetersboursVIISerie
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O.Hcep. Jura-Flora Osl-Sibiricns.Taf.XXM.
Fic l.Podozajnites Qehiiianus. 2. 3. 9 Podozam. lanceolatus Eichwaldi. 5.6.8.b.c.P. lanceolauus lalilbfius.
5.a. P. lanceolalus intcrmedius. 10. ?. lanceolatus gemiinus. H.a. P. angttslifbliu& 11. Ix Elalidi
7. P I
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(listans,
M(niuM'Ara(ümp1f des scicnces de S*PHfrsbourrcWi>cm AM IK
O.Jim: Jura -Flora Ost -SibSiMons.TuC XXVÜ .
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Fi« 1. h. c. Podozamiles lanceouüus Eichwaldi. 2. P. lanceolatus ovalis. 3.4-. P. lanoeolaui.s disians.
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o.a. !>.'>. 7. 8. P. lanocolalus minor. 9."11.E phcatus. !). a, Pinus ^orcJensIdöidi.
Men\.derAcadenüclmi)lrdcssciences(leS!PclersbouiHi*.YnjScrie
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Fig; 1. Baiera Iong-ilolia. 2. a. d. B'. palmaia, 3. B. pulchclta 2. erg: Phocmcopsis speciosa. '+. Pinus Nordcnskiöldi. Sa, Podozanüles eiusih *mis
.).!>. 1*. lanccoliitus. 6. Ginkgo flabellala.
^«•niAlcl'At\\(lnni(-lni1)V(i>'ssn(Muv.s(lrSll\'l<Tsl)<»uix.:Vll..S(-n,-
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0. Heer. Jura- Flora Ost-Sibiriens. TaiXXIX
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Kiy. 1.2. Phoenicopsis speciosa, l.c.Ph.laüon l.d.Pterophyliuni Helmerseniamun.
Menule rAcadnnielmp'.'tlt'SsntMuvs de Si lVl«\sl»oun>: Yll.Sme,
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0.11m: Jura- Flora Osl-Sil>irHius.Ta£XXX.
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Menulel Aeademie [mp .des seiences de SllWrslmurff.VlI.Sme. A MUR
O.Ileei-Jura-Klora()st-Sibirlens.Taf.X\XI,
Für. L. 6. Phocnicopsü» lalior. 7. 8. Ph. aiuru*lifolia.
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Fi«'-. l.Sfleropteruliur.1 Dahllianum. 2.-4. Baicra pulchella. S.-10. Phoenicopfiiä latior. 9. b. 11. Ph. an^ustilblia,
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21. Andö am Ands Fjord.
Fio: lc9i ■ B'rachyphyllum "boreaJe. 10. Effiriselum. 12-15. Pinus NördenskiÖldi. 16. P microphylla. 18.-20. P. spec.
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AUG 3 1 2011
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Brigham Young University